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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band 1984
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UZ Eine Partnerschaft der Vernunft wegen? Anmerkungen zum preis gekrönten DEFA-Spielfilm „Eine sonderbare Liebe“ Im Gespräch ist „Eine sonder bare Liebe“ — die jüngste Arbeit von DEFA-Regisseur Lothar Warneke — schon lange. Anfang des Jahres erhielt der Streifen auf dem Internationalen Filmfe stival in Karlovy Vary einen der drei Hauptpreise zuerkannt und wurde somit, wenn auch szu- nächst nur vom Titel her, auch bei uns bekannt. Nunmehr stand er als Eröffnungsbeitrag auf dem Programm der 12. Tage des so zialistischen Films, die Mitte Sep tember in unserem Bezirk statt fanden. Sybille und Harald — zwei alleinstehende Enddreißiger — lernen sich auf einem Betriebs- Vergnügen kennen und beschlie ßen nach einigem Hin und Zu rück zusammenzuziehen, um nicht mehr allein zu sein. Beide bauen (zunächst einmal) auf eine rational begründete Partner schaft: Sie, die korrekt-resolute Wirtschaftsleiterin im Betrieb, in der Arbeit anerkannt, wenn auch bei Unterstellten ihrer Strenge wegen nicht überall be liebt, ist des Alleinseins müde, hat beruflichen Erfolg und Gele genheitsliebelei mit einem Ver heirateten als einzigen Lebensin halt über. Er, der wortkarg spröde, handwerklich wie tech nisch interessierte Hobbyfun ker, verwitwet, Vater von zwei Kindern, läßt sich schließlich von Sybille zu einem „Bündnis der Vernunft“ überreden, er weist sich aber dennoch dem Temperament und grenzenlosen Tatendrang der Frau nicht ge wachsen. Und so ergreift er kur zerhand für eine Weile die Flucht, und beide sind wieder al lein. Bis Sybille und Harald zur Einsicht gelangen, daß es zu zweit doch besser läuft, daß sie bei aller Unterschiedlichkeit im bisherigen Lebensstil und ihrer Charaktere einander brauchen und sich aufs neue zusammen tun ... Mit „Eine sonderbare Liebe“ knüpft Warneke thematisch an seinen Publikumserfolg „Die Be- unruhigung" (1982) an, wobei es ihm diesmal nicht ausschließlich um den Lebensanspruch der Frau und deren Eigenarten, Emp findungen, Wünsche geht, son dern auch um das Ethos des männlichen Partners. Dafür ge wann der Regisseur wiederum Darsteller von Format — Chri stine Schorn und Jörg Gud- zuhn —, die äußerst subtil die Fi guren Sybille und Harald als be eindruckende Charakterstudien präsentieren. Ihnen gelingt es durch meisterhaft verinnerlich tes Spiel, Probleme im täglichen Umgang miteinander zu offen baren und Haltungen, Gewohn heiten, Lebensansichten der bei den Helden überzeugend zu ver mitteln. Dem wird die Schlicht heit und Unaufdringlichkeit der Erzähl weise (Szenarium: Wolf ram Witt) gerecht, die ohne jeg liche Effekte und besondere fil mische Kunstmittel auskommt, auch wenn der Film insgesamt nicht jeden Zuschauer ob der dy namischen, nominalen und we nig kurzweiligen Inszenierung ansprechen wird. Atmosphärisch stimmige Bilder (so von der An gespanntheit in der Küche, vom Verlauf des DDR-typischen Be triebsfestes u .a.), die das Um feld der Akteure treffend cha- rakterisieren, fand Kameramann Thomas Plenert, obwohl die Qua lität der DEFA-Farbaufnahmen zuweilen arg zu wünschen übrig läßt. „Eine sonderbare Liebe“ ist ein neuer problembewußter War neke-Film, der zum Meinungs streit über Partnerschaftsbezie hungen gleich welcher Art her ausfordert und ebenso die Frage aufwirft, wie bewußt und sinn voll heutzutage Menschen ihr eigentlich doch kurzes Leben ein zurichten verstehen. Und wenn es sich dabei „nur“ um eine Ver- nunft„ehe" wie die von Harald und Sybille handelt. HOLGER STEPHAN Akademisches Orchester der KMU blickt auf 30jähriges Bestehen zurück W enn in diesen Wochen an unse rer Alma mater eine Vielzahl von würdigen Veranstaltungen zum Republikjubiläum und dem der Universität stattfinden, so gehört dazu auch ein „Festliches Konzert“ am kommenden Montag im Großen Saal des Gewandhauses. Es ist eben falls einem Jubiläum gewidmet: dem 30. Geburtstag des Akademi schen Orchesters. 1954 wurde mit der Herauslösüng einer kleinen Streicher gruppe aus dem Zentralen Volks kunstensemble der Grundstein für das heutige Akademische Orchester gelegt. Seitdem hat sich der Klang körper, der seit 1957 den Namen „Akademisches Orchester“ trägt, ei nen guten Ruf in Leipzig, über die Grenzen der Messestadt hinaus — ja, über Ländergrenzen erspielt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt wohl im Ziel des Orchesters: „Wir sehen es als Hauptaufgabe an, mit guten künstlerischen Leistungen, einer interessanten und vielseitigen Programmgestaltung und einer wirksamen kunsterzieherischen Ar beit einen wertvollen Beitrag zum geistig-kulturellen Leben an der KMU und zum Leipziger Musikleben zu leisten“, sagte MD Dr. Horst För ster, der seit Anbeginn das Orchester leitet. Dr. Horst Förster, damals noch Student an der Leipziger Hoch schule für Musik, Fach Dirigieren, ist heute Chefdirigent der Schwe riner Philharmonie, arbeitet noch immer gern und mit viel Engage ment mit dem Orchester — unter stützt von vielen fleißigen Helfern. Zu ihnen gehört Eckehardt Meiß ner, ein erfahrener Musiker des Rundfunksinfonieorchesters Leip zig, der als Studienleiter vor allem im Prozeß der Einstudierung eine hohe künstlerische Mitverantwor tung trägt. Auch Katja Förster, die rührige Verwaltungsleiterin, die für eine gute organisatorische Vorberei tung und einen reibungslosen Ab lauf der Proben und Konzerte sorgt, ist seit Jahren dabei. Rund 250 Konzerte gestalteten die Musiker seit 1956 — das erste „öffentliche“ war am 15. April 1956 eine „Serenade am Sonntagmorgen“ im Gohliser Schlößchen. 29 Kon zerte gaben sie im sozialistischen Ausland. Eme mmusyp pa 4 —S n n mIL einer kleinen A Streichergruppe . Klangkörper erspielte sich mit respektablen Leistungen , einen guten Namen Einsatzfreude, künstlerische Dis ziplin und musikalische Vorbildung der Mitglieder sind die ausschlag gebenden Faktoren für den Erfolg der Orchesterarbeit. Ein hoher An spruch, der an alle Mitwirkenden ge stellt wird. Rund 300 junge Men- ren — so z. B. Klaus Zippel, der seit 1956 Konzertmeister und hauptbe ruflich Hörspielregisseur beim Rundfunk ist. Die Älteren wie auch die Jünge ren erinnern sich sicher an die vie len ' Solisten, die im Verlaufe der Werke, die vom Akademischen Orchester uraufgeführt wurden 1959: Festouvertüre opus 93 von Paul Thilman 1962: „Sinfonietta serena" von Max Dehnert 1965: „Concertino für Klavier und Orchester“ von Hansgeorg Mühe 1965: „Sinfonie der Jugend“ von Siegfried Köhler 1969: „Concertino für Bläserquin tett und Kammerorchester" von Theodor Hlouschek 1971: „Konzertante Suite für Vio line und Kammerorchester" von Günter Neubert 1971: „Dong Khoi — Der Aufstand" von Nguyen van Thuong 1973: „Divertimento nach Themen von. Max Reger" von Karl Dietrich 1974: „Prolog für Orchester" von Karl-Ottomar Treibmann 1978: „Marx" - Canto risentito für Banton und Orchester nach Louis Fürnberg von Jens-Uwe Günther 1979: „Concertino für Cembalo und Orchester" von Friedbert Groß sehen, Amateure, sind in den ver gangenen 30 Jahren durch die Schule des Orchesters gegangen, ha ben unter fachlich qualifizierter An leitung zu respektablen künstle rischen Leistungen gefunden und sich selbst und anderen Freude und musikalischen. Genuß bereitet. Noch heute sind viele Mitglieder im Or chester, die bereits 1954 dabei wa Jahre mit dem Orchester arbeiteten. Namen wie die der Klaviervirtuo sen Annerose Schmidt, Dieter Zech lin oder Valentin Georghiu (SR Ru mänien), der Sängerinnen Edda Schaller oder Adele Stolte, des Trompeters Ludwig Güttler, des Ge wandhausorganisten Matthias Eisen berg, oder auch der Violinisten György Garay und Egon Morbitzer sind in der Chronik verzeichnet. In seinen Konzerten stellt sich das Orchester vor allem der Auf gabe, reizvolle Werke der Vergan genheit wie auch Kompositionen aus dem zeitgenössischen Musik schaffen vorzustellen. Vor allem den letztgenannten tragen die seit 1956 zur Ur- und Erstaufführung ge brachten 41 Werke aus dem Mu sikschaffen der DDR und der CSSR Rechnung. Beeinflußt wird die Qualität der Kozerte vor allem durch die Aus schöpfung aller Möglichkeiten der Musiker. Deshalb gibt die Universi tät seit 1958 durch die Erteilung vön Lehraufträgen an profilierte Berufs musiker jedem Orchestermitglied die Chance, im kostenlosen Einzel unterricht oder in Seminaren seine musikalischen Fähigkeiten zu ent wickeln. Musiker vom Gewandhaus orchester, vom Rundfunksinfonieor chester und von der Halleschen Phil harmonie unterstützen gegenwärtig die Arbeit dies Akademischen Or chesters. Eine Vielzahl von Auszeichnun gen wurde dem Klangkörper für sein vorbildliches Wirken zuteil. Sechsmal wurde ihm der Titel „Her vorragendes Volkskunstkollektiv der DDR“ verliehen, 1975 erhielt es die Medaille „Hervorragendes Volks kunstkollektiv der DDR“, die Erich- Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ, den Kunstpreis der Stadt Leipzig — all das ist Anerkennung für die halte, aber schöne Arbeit der Musiker. Auch 1984/85 wird das Akademi sche Orchester wieder mit einem vielseitigen Angebot, das den ver schiedensten musikalischen Inter essen entgegenkommt, an die Öffent lichkeit treten. Sechs Konzerte werden vorberei tet. Hervorzuheben ist dabei das 3. Akademische Konzert am 6. De zember im Großen Saal des Gewand hauses. 12 Studenten der Hoch schulen für Musik werden sich als Solisten dem Publikum vorstellen. Mit diesem Programm will das En semble erneut sein Bemühen bewei sen, Nachwuchskünstler zu fördern und ihnen Bewährung in öffentlichen Konzerten zu ermöglichen. GUDRUN SCHAUFUSS Streicher des Akademischen Orchesters. Fotos oben: MD Dr. Hors* Förster und das Probe zum Konzert mit der weltbekannten Pianistin Annerose Schmidt. Orchester während eines früheren Konzerts. Fotos: Müller (1), UZ/Archiv So war es vor 28 Jahren zu lesen ... Kammerkonzert im Gohliser Schlößchen Das Collegium musicum der Karl-Marx-Universität trat in einem Sonntagvormit tag-Serenadenkonzert im Goh liser Schlößchen vor die Öffentlichkeit. Das Stu dentenorchester brachte un ter seinem jugendlichen Diri genten Horst Förster eine stil voll zusammengestellte Werk reihe mit Kammermusik alter italienischer Meister sowie Ju- ; gendwerken Haydns und Mo zarts. Das Konzert ' begann mit vier ausdrucksstarken Sät zen aus Monteverdis „Orfeo“, jenem berühmten Werk, mit dem zu Beginn des 17. Jahr hunderts der neue musik dramatische Stil einen ersten Höhepunkt erreichte. Das Konzert für Violine und Streichorchester c-Moll, op. 8, Nr. 8 von Guiseppe Torelli, einem Zeitgenossen des be kannten Corelli, leitete über zu dem Concerto grosso d- Moll, op. 3 Nr. 11 von Anto nio Vivaldi. Die Wiedergabe dieses auch entwicklungsge schichtlich bedeutsamen Wer kes machte den heutigen Hö rer die Verehrung unseres Jo hann Sebastian Bach begreif lich, die dieser dem Italiener entgegenbrachte. Haydns sel ten gespieltes Cello-Konzert in D-Dur, Nr. 2. von dem der erste Satz erklang (mit Kla vierbegleitung) hätte man gern vollständig gehört. Das Divertimento KV 138 des sech zehnjährigen Mozart bildete den beschwingten Ausklang. Das Streben des Kammeror chesters und seines Leiters verdient Beachtung und För derung, weiteres Zusammen spiel wird ohne Zweifel zu noch feineren Klangwirkun gen und größeren Erfolgen führen. In dem. kleinen, in timen Konzertraum im Schlößchen werden selbst die Kammermusikwerke des Ba rock reichlich lautstark, dage gen würde die Mitwirkung des Collegium musicum bei den sommerlichen Serenaden im Freien eine wertvolle Be reicherung der Konzertpro gramme ermöglichen, M. H. Studenten konzertierten Neben den Studenten unse rer Musikhochschule ver mögen auch die Studenten der Karl-Marx-Universität als Musikliebhaber das Mu sikleben Leipzigs durch inter essante Beiträge zu berei chern. So das neu entstandene Collegium musicum, das an eine über 300 Jahre alte Tra dition anknüpfen kann. Unter Leitung des zielstrebigen Horst Förster spielte es in sei nem ersten öffentlichen Kon zert Werke von Monteverdi. Torelli. Vivaldi, Haydn und Mozart. Man kann nur wünschen, daß diese Studen ten mit dieser Begeisterung und Musizierfreude Weiterar beiten und noch manches zu Unrecht vernachlässigte Kam mermusikwerk aufführen, für das die noch immer zu sehr auf Standardwerke des 19. Jahrhunderts zugeschnittenen Programme der Leipziger Or chester keinen Platz zu haben scheinen. UZ historisch Die , f Katzipori ff des Michael Lindener 1558 erschien eine Schrift mit dem heute seltsam anmutenden Ti tel „Katzipori“. Über ihren Verfas ser Michael Lindner oder auch Lin dener, der zu den Studenten der Leipziger Universität gehörte, ist wenig Sicheres bekannt. Er muß um 1520 in Leipzig geboren sein und wurde 1544 immatrikuliert. Bereits vorher war er Famulus von H- Quin- gerheim aus Ochsenfurt, einem Lu thergegner. 1557, veröffentlichte er lateinische Verse unter dem Titel „Loci scholasticorum egregii“. An dere Werke wie ,JDer Mönche- und Nonnenfahrt“ sind nicht erschienen. Später durchstreifte Lindner Süd deutschland und arbeitete als Cor- rector in Druckereien. Nach 1561 verlieren sich seine Spuren. Im folgenden zwei Kostproben aus dem Schwankbüchlein „Katzi pori“ . 1. Ein heüßlicher rath, von einem doctor seinem famulus gegeben“. Lindener schreibt, daß an der Uni versität ein „hoch über-auß gelehr ter mann“ war, mit Namen „doctor Ochsenfarth“, zu dem die „esel“ ka men, weil 1 er ein sehr geistlicher Mann war, der gern „mesß sähe“ und in das „salve-regina“ ging. Dr. O. aß in der „fasten“ abends oder zur Nacht nichts „ließ im nur ein halbmaß dorgischbier holen, das die Meißner ein näßlich nennen. Das hub der altte bachant in zweyen trüncken rauß, und wann gar nichts mehr dinnen war, sprach er zu mir (der ich damals sein famulus war und fleyssig auff in wartet, es rewet mich aber noch unnd mein leben lang): ,Famule, sehe hin, es ist vil jhest und schaums in dem kändelein, geüß ein wenig wasser drein und setze es auff den ofen, das er zur- gehe, so wirdt hier drauß, so hast du auch zutrincken'. Ich armer teuffel muß es wohl thun, aber ich hab es 95. FOLGE gleychwol nie versucht, sondern hab offt zwei maß vor ein halbs ge- holet, das ich lautter bier zutrink- ken hett; dann das wasse'r ist an den orten ungesundt, sonderlich in der fasten“. Weiter berichtet er, daß Dr. Ochsenfurth „so ein karger mann“ war, „das er sein Hosen do hinden am geseß mit pergamen flicket und ein schuchtrat für ein zwiren nam, das desto lenger halten solt.“ Nach dem Absterben von Dr. O. fand man „fünfzehnhundert Gul den.“ „Hat seinen freunden gar nichts gemacht, dar er vil und ein grosse menge hat, allein münchen, nunnen, pfaffen, geystlichen und die gerne mesß hören und frü unnd spät in der Kirchen lagen ...“ 2. „Ein sehr starck remedium, zu Leyptzig einem schirganten einge- geven.“ L. berichtet darüber, daß „Studen ten unnd stattknecht ... einen stä- ten krieg miteinander haben, gleich wie mit den kürßnern, die sie kat- zenschinder nennen“. Nun., begab es sich, daß diese ein Oberhaupt hat ten, das sie „marckmeyster“ nann ten. Dieser war ein „arger studen- ten-feindt“. Als der „marckmey ster“ einmal heiser war, kam es zu einem „Scharmützel, das die Studen ten den obersten auf den Niclasen- Kirchhof bringen“. Die Studenten verprügelten den, „marckmeyster“. Dieser bittet, ihn leben . zu lassen, auch wolle er alles tun, was die Stu denten „begeren“. Die Studenten forderten ihn auf, „das mawl“ auf zusperren, damit sie ihm etwas ge gen Heiserkeit geben können. Ein Student ... dem „marckmey ster“ in den Mund. Am nächsten Tag war er aber noch ebenso heiser. Da dieses Rezept nicht geholfen, „wird auch kainer dises ... mehr 6 brauchen“. Es ist von den „apot^ kern gantz verbotten worden“. GERHILD SCHWEND^
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