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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1984
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^Z/35 28. September 1984 WISSENSCHAFT / TRADITIONSPFLEGE 5 Nach dem Leipziger Biotechnologiesymposium 1984 Von Grundlagenforschung bis zur praktischen Anwendung wurde der Bogen gespannt Zusammentragen der Erfahrungen zeigte neuen Weg der Virusbekämpfung UZ sprach mit Prof. Dr. sc. Gottfried Sthuster, Fachbereich Pflanzenphysio- 9gie und Mikrobiologie der Sektion Rowissenschaften, der gemeinsam mit y. sc. Lothar Wünsche, Institut für Ethnische Chemie der AdW, als wis- nschaftlicher Leiter des Leipziger Bio- Bchnologiesymposiums „Phagen in der Schnischen Mikrobiologie" sowie des •''geschlossenen Spezialsymposiums Entwicklung antiphytoviraler Verbin- “ungen" tätig war. UZ: Wie schätzen Sie den Verlauf "er Symposien ein? Prof. Schuster: Sie waren gekenn- ‘eichnet von einer ausgesprochen re- Gen Diskussion. Ich betrachte dies As einen Beleg dafür, daß außeror- Entlieh interessante Fragen aufge- Norfen wurden. In beiden Fällen, iso dem Biotechnologiesymposium M dem Spezialsymposium „Ent wicklung antiphytoviraler Verbin- Qungen" wurde der Bogen gespannt Ion der Grundlagenforschung bis lin zur praktischen Anwendung, “nd zwar auf Gebiete, die neu sind. In der Biotechnologie kennen wir lehr alte Verfahren, denken wir nur Ph die Milchwirtschaft, speziell die, Käseherstellung, oder an Brau- Zerfahren. Diese führen wir weiter 3 neuen Anwendungen, zum Bei- Wiel Futtereiweißverfahren. All Sese Prozesse werden durch Viren Restört. Sie infizieren die Bakterien, Tit deren Hilfe zum Beispiel Roh- Noffe, Arzneimittel oder Nahrungs- Bittel hergestellt werden. Im Er- Rebnis dessen kommt es zu erhebli- 'nen Qualitätsverlusten und sogar Aich zur Unbrauchbarkeit der Pro- Sukte. Diese Viren, sogenannte Pha- Ken, müssen also bekämpft werden. Zjeses Thema war ein einendes Finzip des Symposiums. UZ: Können Sie das an einem Bei- "Piel erläutern? Prof. Schuster: Bleiben wir bei ler schon erwähnten Milchwirt- ! 'haft. Wichtige Produktionspro- ^Sse werden durch den Phagenbe ¬ fall gestört. Wir merken das daran, daß verschiedene Käsesorten nicht das gewünschte Aroma haben, da die aromabildenden Bakterien durch Phagen vernichtet wurden. Während des Symposiums hat es rege Diskussionen gegeben, wie man diese Phagengefahr abwenden kann. Bemerkenswert an diesen Diskussionen waren die vorgeschla genen ganz neuartigen Lösungsme aber auch für Zierpflanzen zu. Wäh rend des Symposiums wurde auf bauend auf ersten Ergebnissen der Grundlagenforschung bis hin zur Prüfung im Feldbestand der Einsatz von Chemikalien gegen Viren dar- gestellt. Dazu haben wir unsere Er gebnisse vorgetragen. Sowjetische sowie bulgarische und ungarische Wissenschaftler bereicherten diese mit ihren Erkenntnissen. Zur Auf- 1 Während der Eröffnung des Symposiums: Prof. Dr. sc. Horst Hennig, Prorektor für Naturwissenschaften der KMU, begrüßte die Teilnehmer. Foto: HFBS/SCH1EFER thoden des Problems, die jetzt in en ger Gemeinschaftsarbeit von Wis- senschaftlern und Praktikern er probt werden sollen. UZ: Gibt es auch ähnliche Bei spiele bezüglich der Pflanzenviren? Prof. Schuster: Der Kartoffel anbau erleidet in der DDR jährlich im Durchschnitt 15 Prozent Ertrags verluste durch Virusbefall. Gleiches trifft auch für Gurken, Tomaten, klärung von. Wirkungsmechanismen entsprechender' Verbindungen tru gen unter anderem Wissenschaftler aus der BRD bei. Englische und französische Wis senschaftler legten eine neue Be handlungsmethode auf der Grundlage natürlicher Resistenzprin zipien bei Pflanzen durch bestimmte Chemikalien. dar. Dazu kamen zu sätzlich Vorträge von sowjetischen und DDR-Wissenschaftlern. Dieses Zusammentragen, der Erfahrungen hat einen ganz neuen Weg der Vi rusbekämpfung aufgezeigt. UZ: Bakteriophagen werden aber nicht nur bekämpft. Sie haben ande rerseits auch einen wesentlichen Nutzaspekt. Prof. Schuster: Das ist richtig. Bakteriophagen treten nicht nur als Schadfaktoren auf. Sie bieten auch einen neuen eleganten Weg der Gen technologie. Hier geht es darum, Mi kroorganismen durch gezielte Über tragung von Erbgut (Genen) so zu verbessern, daß biotechnologische Verfahren unter optimalen Bedin gungen ablaufen können. Die An wendung dieses Weges in der DDR und in anderen Ländern wurde wäh rend des Biotechnologiesymposiums beraten. Damit schufen wir eine außerordentlich günstig Ausgangs basis für die weitere Arbeit. UZ: Um auf das Spezialsympo sium zurückzukommen, welches hal ten Sie für das wichtigste Ergebnis? Prof. Schuster: Es war die erste Veranstaltung im Weltmaßstab, auf der Fachwissenschaftler Probleme der amtlichen Prüfung antiphytovi raler Verbindungen berieten. Diese Verbindungen sind so neu, daß sie noch nicht in die Praxis eingeführt wurden. Wie jedes neue Präparat müssen auch sie „auf Herz und Nie ren“ geprüft werden. Es gibt aber noch keine einheitlichen Prüfvor- .Schriften. Wir haben im Verlauf des Spezialsymposiums zusammenge tragen, wie eine solche Prüfung aus sehen könnte. Nun beraten die Kol legen in ihren Ländern weiter, um zu einheitlichen Prüfprinzipien im internationalen Maßstab zu kom men und somit Möglichkeiten einer weltweiten Nutzung zu schaffen. Das Gespräch führte JÜRGEN SIEWERT Zeittafel zur Geschichte der Universität 1890 16. April. Karl Liebknecht (1871 bis 1919) immatrikuliert. 1891 Karl Lamprecht (1856 bis 1915) wird Professor der Geschichte. 5. Dezember. Feierliche Eröff nung des neuaufgebauten Biblio theksgebäudes in der Beetho venstraße. 1892 Eröffnung des Volkswirtschaft lich-statistischen Seminars. Pro fessor Karl Bücher (1847 bis 1930) ist Direktor. 4. November. Pentscho Slavei- kow (1866 bis 1912), bulgari scher Dichter, immatrikuliert. 1896 19. Oktober. Hermann Duncker (1874 bis 1960) immatrikuliert. 1897 Einweihung des von Arwed Roß bach umgebauten „Auguste- ums“. 1899 Otto Holder (1859 bis 1937) wird Professor der Mathematik; Nach folger von Sophus Lie (1842 bis 1899). • 1900 Errichtung einer Erdbebenwarte in der Talstraße. 1901 18. April. Michael Prischwin (1873 bis 1954), russisch-sowjeti scher Schriftsteller, immatriku liert. 1903 6. Februar. Hermann Duncker promoviert zum Dr. phil. — „Das mittelalterliche Dorfgewerbe 1905 Die politische Aktivität russi scher Studenten verstärkt sich in folge der russischen Revolution. Rudolf Kötzschke (1867 bis 1949) wird Professor für Landesge schichte an. der Universität. 1906 10. April. Durch Erlaß 346 A des königlich-sächsischen Mini steriums für Kultur und öffentli chen Unterricht wird Paragraph 20 der Immatrikulationsordnung für die Universität Leipzig so geändert, daß ab sofort auch Frauen immatrikuliert werden können. 18. April. Martha Beerholdt aus Dresden schreibt sich als er ste Frau ordnungsgemäß in die Matrikeln der Universität Leip zig ein - studierte Medizin. 1. Oktober. Berufung Karl Sud hoffs (1853 bis 1938) zum Pro fessor für Geschichte der Medi zin. 1909 Schaffung des Instituts für Kul tur- und Universalgeschichte un ter Leitung Karl Lamprechts. 28. bis 31. Juli. Festwoche an läßlich des fünfhündertjährigen Bestehens der Universität Leip zig. 1911 Schaffung einer neuen Studenten vertretung — Allgemeiner Stu- dentenausschuß (Asta). 1914 4. Februar. Auf einer Versamm lung von Mitgliedern der illega len Sozialdemokratischen Arbei terpartei Rußlands (Bolsche- wiki), deren Teilnehmer meist russische Studenten aus Leipzig und anderen Orten Sachsens wa ren, spricht W. I. Lenin über „Die nationale Frage“. 1915 Eröffnung des staatlichen For schungsinstitutes der König- Friedrich-August-Stiftung; u. a. Errichtung des Instituts für Kul tur- und Universalgeschichte un ter Leitung Karl Lamprechts, In stitut für Musikwissenschaft. (wird fortgesetzt) Die Chronologie erarbeitete PETRA MÜLLER, Archiv der KMU m August 1872 weilte Carl Schor lemmer anläßlich der 45. Ver- Sammlung der Gesellschaft Deut- her Naturforscher und Ärzte in Heipzig. Die Plenarsitzungen der Ta- Rung fanden im Neuen Theater und ie sechs Sitzungen der Sektion Chemie und Pharmazie“ an der Diversität statt, in deren Händen e Leitung der Tagung lag. Die er- le Sektionssitzung vereinte die Che- Biker im Auditorium 20 des Au- Sustinium. Die übrigen führte sie Ds Auditorium des chemischen Un- rrichtslaboratoriums. So lernte ? e r Gast aus Manchester die Wir- Sungsstätte von Professor Kolbe, Sem berühmten Chemiker der Leip- "ger Universität, unmittelbar ken- Pen. Auf dieser Tagung wurden zahl- Siche Vorträge zu Fragen der orga- !j s chen Chemie und speziell über Sle Kohlenwasserstoffe, das Arbeits- Sebiet Carl Schorlemmers, gehalten. 2 den Tagesberichten sind die Refe- kurz skizziert, und die Namen er berühmtesten Diskussionsred- Der aufgeführt. Der kurze Zeit vor- Der berufene Dozent aus Man- SThester erscheint nicht auf der Li- D dafür erscheinen in dieser Zeit Bn Lehrbuch der Organischen Che- e als Teil 2 des „Kurzen Lehrbu- ? e s der Chemie“ von ■ Roscoe und sShorlemmer und der große Ab- Shlußbericht über seine achtjäh- U&e empirische theoretische For- Chungsarbeit zur Chemie der Koh- en Wasserstoffe. Am 30. September 1834 wurde Carl Schorlemmer geboren Mit dem Studium des Kapitals erfaßte er den ganzen Reichtum der Dialektik Der große Chemiker und Kampfgefährte von Marx und Engels bekannte sich als erster Hochschullehrer bewußt und öffentlich zum wissenschaftlichen Sozialismus und zur internationalen Arbeiterbewegung Carl Schorlemmer wurde am 30. 9. 1834 in Darmstadt als erstes Kind eines in bescheidenen Verhält nissen lebenden Schreiners geboren, und er starb am 27. 6. 1892 als Pro fessor in Manchester. Nach dem Besuch der Volks schule, der Realschule und des Gymnasiums absolvierte er eine Lehre als Apotheker in einer nahe gelegenen Kleinstadt. Der Vater sei nes Freundes gab ihm Logis und eine politische Heimat. Nach Been digung der Lehre folgte er seinem Freund nach Heidelberg. Der Freund studierte Chemie und nahm den interessierten Apothekergehil fen mit zu Professor Bunsen jn die Abendvorlesung und in die Diskus sionsfunde junger Chemiker um Ke- kule. Im Frühjahr 1859 studierte. Schor lemmer ein Semester in Gießen und ging danach als Privatassistent zu Professor Roscoe, dem Chemiker am Owens College in Manchester, der späteren Victoria-Universität. Ab 1861 als Assistent am College für wenige englische Pfunde ange stellt, qualifizierte sich Schorlem mer lehrend, lernend und forschend so, daß man bald den Autodidakten nicht mehr spürte. Ausgehend von Industrieaufträgen fand er in den einfachen Kohlenwasserstoffen, den Paraffinen, einen eigenen For schungsgegenstand. Mit ungeheu rem Fleiß, seine Kräfte nicht scho nend, entwickelte er konkrete Un tersuchungsmethoden, nutzte er die Kenntnisse und Erfahrungen, die ihm die Professoren Kopp und Will beim kurzen Studium vermittelt hat ten, und strebte er nach Verallge- meinerungen der experimentell ge fundenen Ergebnisse. Diese Ergeb nisse machten ihn zum Mitbegrün der der wissenschaftlichen orga nischen Chemie.- Er wies die Gleich wertigkeit der Kohlenstoffvalenzen im Methan und seinen Homologen nach und zeigte, daß man prinzi piell die ganze homologe Reihe der Paraffine aus dem C-Molekül Me than durch Chlorierungs- und C-C- Knüpfungsprozesse darstellen kann. Bei diesen Arbeiten führte er — ent gegen der Ansicht von Kolbe — den Nachweis der Identität von „Äthyl- Wasserstoff“; und „Methyl“. Die Er scheinung der Isomerie ließ sich nun begrifflich tiefer fassen. Es war ein Wendepunkt in der Entwicklung der Anschauungen erreicht. Die Be dingungen waren geschaffen, um den neuen Strukturformeln ver trauen zu können. Schorlemmer be gann füi' sein Lehrbuch die Koh- lenstoffverbindungen unter beson derer Beachtung der . Kohlenwas serstoffe nach theoretischen Krite rien neu zu klassifizieren. Dazu entwickelte er 1871/72 seine neue De finition der organischen Chemie. Er definierte sie als „Chemie der Koh lenwasserstoffe und ihrer Deri vate“. Er hatte schon 1868 über seine Forschung, speziell über das von ihm entdeckte Gesetz der Sie depunkte der M- und Isoparaffine, vor der Royal Society vorgetragen. In Anerkennung der Leistung hatte er für seine weitere Forschung etwa 30 Pfd. erhalten, und 1871 wurde er von dieser traditionsreichen Gelehr- tengesellschaft mit der Aufnahme als Mitglied geehrt. Der abschlie ßende Forschungsbericht, den er im April 1872 der Chemical Society vor trug, wurde mit großem Lob be dacht, denn. er enthielt viel grund legend Neues. So kam Schorlemmer nicht, mit leeren Händen nach Leipzig, aber auf der Tagung waren von dem Neuen nur Keime zu sehen. In seiner Bescheidenheit verbrei tete e r seine Erkenntnisse — ohne seine Leistungen hervorzuheben — in Vorlesungen, im kleinen und gro ßen Lehrbuch, in Artikeln in Fach zeitschriften und in einer Ge schichte der organischen Chemie, die ihn als hervorragenden Histori ker seines Faches ausweist (letztere ist im Buchhandel erhältlich). Die Das Gebäude der Victoria-University (Owens-College). Auflagenhöhe des Kurzen Lehrbu ches, die mit insgesamt über 100 000 Exemplaren der englischen und deutschen Ausgabe angegeben wird, spricht für sich. Auch die Tatsache, daß es in acht Sprachen erschien, ist erwähnenswert und wirft ein Licht auf die Größe des Forschers und Autors. Carl Schorlemmer lernte 1865 Friedrich Engels im Club der deut schen Prominenten in Manchester kennen. Gemeinsames Interesse an der Naturwissenschaft, aber auch an weltanschaulichen und poli tischen Fragen, führten den Assi stenten und den „Baumwollord“ im mer enger zusammen. In die dauer hafte Freundschaft wurde Karl Marx bald eingeschlossen. Es dauerte keine zwei Jahre und es gab außer dem „Jollymeyer" auch den „Chlormeyer die Anspielung auf eine Darstellungsmethode des Chemikers. Als Karl Marx im Sommer 1867 den ersten Band seines Hauptwer kes fertig hatte, las Carl Schorlem mer ..Das Kapital“. Er eignete sich „die ökonomische Begründung einer längst gewonnenen Überzeugung“ an und lernte dabei auch die Dia lektik viel tiefer verstehen. Er kannte zwar seinen Hegel und nutzte die Methode zur Forschung und Darstellung, aber den ganzen Reichtum der Dialektik erfaßte er erst jetzt. Das weisen seine wissen schaftlichen und wissenschaftshi storischen Schriften und Diskussio nen mit den Freunden aus. Sein Anteil an Engels „Dialektik der Na tur“ ist bekannt und wurde von dem sowjetischen Autor Kedrow ausführlich gewürdigt. Carl Schorlemmer, seit 1867 Mit glied der I. Internationale und seit 1869 der Sozialdemokratischen Ar beiterpartei in Deutschland, las re gelmäßig die Parteizeitung, gab seine Adresse als Deckadresse für die Korrespondenz mit Engels, nahm an zahllosen politischen Dis kussionen bei Marx und insbeson dere bei Engels teil und gab Infor mationen an die deutschen Genos sen weiter. Als das Sozialistengesetz in Kraft trat, ließ er sich in England, naturalisieren, um der Partei noch besser dienen zu können. Den Parteimann und Wissen schaftler, den engsten Kampfgefähr ten von Karl Marx und Friedrich Engels und großen Chemiker haben wir in der DDR nicht vergessen. Sein 150. Geburtstag ist Höhepunkt der Ehrungen, die insbesondere an der vor 30 Jahren geschaffenen Technischen Hochschule Leuna- Merseburg, der Carl-Schorlemmer- Hochschule, stattfinden, die Kurt Hager 1952 mit einem Artikel im Parteiorgan „Einheit“ einleitete und die zu seinem 125. Geburtstag von der Chemischen Gesellschaft der DDR fortgesetzt wurde. In Carl Schorlemmer verehren wir den „Chemiker und Kommuni sten ersten Ranges“, der sich als er ster Professor für organische Che mie in England, als Mitbegründer der modernen organischen Chemie und als hervorragender Wissen schaftshistoriker, als erster Hoch schullehrer überhaupt bewußt in der Öffentlichkeit zum wissenschaft lichen Sozialismus und zur interna tionalen Arbeiterbewegung be kannte. Dr. GÜNTER FUCHS Carl Schorlemmer bemüht sich in die sem Brief (Ausschnitt) an Karl Marx um eine Anstellung für einen jungen russi schen Chemiker, der als Sozialist Ruß land verlassen mußte. Repros (3): HFBS
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