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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band
Band 1984
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Ausgewählte und seltene Programme werden gestaltet Capella Fidicinia wieder vor reizvollen Aufgaben Mit einem Gastspielkonzert bei den Landshuter Hofmusikta gen (BRD) und dem traditionel len Konzert an der Wassermühle Höfgen beendete die Capella Fi dicinia am Musikinstrumenten museum der Karl-Marx- Universität unter Leitung von Hans Grüß die Spielzeit 1983/84. Sie hatte neben einer Vielzahl von Konzerten als Schwerpunkte die Schallplattenproduktion mit Werken Samuel Scheidts (Sym- phoniae sacrae) und Johann Her mann Scheins (Israelsbrünnlein) gebracht, beides in Zusammen arbeit mit dem Dresdner Kreuz chor unter Leitung von Martin Flämig, außerdem die Einspie- lung von ausgewählten Kantaten aus dem Altbachischen Archiv sowie einer „Hausmusik bei Anna Magdalena Bach“. Aufzeichnungen für das Fern sehen der DDR (Schütz: Weih nachtshistorie) und durch das Do kumentarfilmstudio der DEFA (Bachpflege in der DDR) folgten. Die laufende Schallplattenpro duktion der Symphoniae sacrae von Heinrich Schütz wird in der kommenden Spielzeit fortgesetzt werden. Reizvolle Aufgaben ent stehen aus der Zusammenarbeit mit Universitätsinstitutionen wie z. B. der Kustodie der Kunst sammlung der Karl-Marx- Universität, deren Ausstellungs eröffnungen Gelegenheit zu spe ziell ausgewählten seltenen Pro grammen bieten. Im kommenden Jahr wird das Schwergewicht der Arbeit bei den Konzerten zur Bach- und Schütz-Ehrung der DDR liegen, zum Teil wieder im Zusammen wirken mit dem Dresdner Kreuz chor. Hinzu kommen Auslands gastspiele (Frankreich, BRD) und Aufnahmen mit dem Rund funk der DDR. hg Leipziger Theaternachrichten EIN BÜRGERLICHES TRAUER SPIEL nannte Schiller sein Werk „Kabale und Liebe“, das zur Zeit im Schauspielhaus von Regisseur Karl Georg Kayser neu insze niert wird. Es dürfte besonders für junge Zuschauer von Inter esse sein, die Geschichte der ge scheiterten Liebe zwischen Fer dinand und Luise auf ihre Heutigkeit hin zu befragen. Mit diesem Werk wird das Leipziger Theater im Schillerjahr 1984 ne ben den „Räubern“ und „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“ alle drei frühen Werke Schillers im Repertoire haben. ★ EIN FESTLICHER OPERET TENABEND mit Melodien von Franz Lehar, Emmerich Kalman, Paul Abraham, Nico Dostal und Fred Raymond unter dem Titel „Gala der Operette“ wird am 4. September Messepremiere haben und das Angebot der Musika lischen Komödie bereichern. ★ „AUSSERHALB VON SCHULD“ — mit dieser Uraufführung am 30. September in der Neuen Szene werden die Leipziger Thea ter den Auftakt geben zu einer Reihe von Initiativen zum 35. Jahrestag. Außerhalb von Schuld, das ist ein erregendes An gebot des Dramatikers Uwe Sae- ger, sich selbst Fragen zu stellen, eigenes Verhalten zu, überden ken. Außerhalb von Schuld — das ist ein Plädoyer für viel schichtige und äußerst differen zierte menschliche Beziehungen in unserem Staat, der nicht nur jedem soziale Sicherheit bietet, sondern der auch bewußter Mit verantwortung seiner Bürger be darf. Inszenierung: Prof. Karl Kayser. * TRADITIONELLE CHINES! SCHE OPER aus Peking erwar tet das Leipziger Theater zum Gastspiel am 26. und 27. Sep tember. Bereits am 3. September tritt Gisela May im Schauspiel haus mit ihrem Programm „Lie der sind ein Stück Leben“ auf. * ZWEI WUNDERSCHÖNE MÄR CHEN bereitet das Theater der Jungen Welt gegenwärtig vor, Grimms „Das singende, sprin gende Löweneckerchen“ von Bar bara Honigmann hat am 15. Sep tember Premiere. Der Chefregis seur des Theaters für junge Zu schauer „Leninscher Komso mol“, Nikolai Karanzew, begann mit der Probenarbeit zu Pusch kins weltberühmtem Märchen „Das Märchen vom Zaren Sal- tan“. D ie Karl-Marx-Universität ver fügt über einen umfangrei chen und bedeutenden Kul tur- und Kunstbesitz ... eine Münz-, Handschriften- und Inku nabelsammlung ... einen wertvol len, z. T. einmaligen Buchbestand ..." (1) Dazu zählen auch Soziali- stika als Teil des proletarisch revolutionären Erbes, die seit 1981. verstärkt aber ab 1. Juli 1982, vom Bachreferenten für Marxismus- Leninismus und Politik der Univer sitätsbibliothek erfaßt und in näch ster Zeit in die Sondersammlungen der ÜB Eingang finden werden. Mit dem Aufbau eines Zentralkatalogs der Literatur zur Geschichte des So zialismus und der Arbeiterbewe Entdecken, um bewahren zu können Zur Erschließung des proletarisch-revolutionären Erbes an der Universitätsbibliothek der KMU gung für die DDR seit Januar 1980 (ein Gemeinschaftsunternehmen von 16 wissenschaftlichen Biblio theken), der unter Federführung der Deutschen Bücherei, damals ver antwortlich geleitet vom heutigen Direktor der UB Prof. Dr. Fritz Schaaf und der Deutschen Staats bibliothek Berlin erfolgte (2), wur den bereits zahlreiche Publikatio nen der deutschen und internationa len Arbeiterbewegung, die bis 1945 erschienen sind, auch in der UB Leipzig in einem Sonderkatalog ver zeichnet. Viele Neuentdeckungen sind enthalten Die heute weit über 3000 Titel zäh lende Sozialistika-Sammlung ent hält viele Neuentdeckungen, von de nen ein bescheidener Teil in der Karl-Marx-Ausstellung der UB 1983 gezeigt werden konnte — u. a. die er ste Buchausgabe von Marx’ „Die Klassenkämpfe in Frankreich“, die 1895 Friedrich Engels auf Bitten des Geschäftsführers des Verlages „Vor wärts“ Richard Fischer veranlaßte und dazu ein bedeutsames Vorwort schrieb. Der Separatdruck erschien in einer Auflage von 3000 Exempla ren, wovon Engels 36 Freiexemplare erhielt (3)! Mit handschriftlichen Widmungen versah er z. B. eines da von für Plechanow und eines für Dr. Rudolph Meyer. Letzteres be sitzt die UB. Es wurde 1982 bei Nachforschungen über den Verbleib der Privatbibliothek von Marx und Engels im Magazinteil für Ge schichte Frankreichs entdeckt und scheint bis dahin der Marx-Engels- Forschung nicht bekannt gewesen zu sein. In diesem Zusammenhang ist es si cher ganz nützlich, einen Hinweis auf die Persönlichkeit Dr. Rudolph Meyers einzufügen: Meyer gilt als konservativer Sozialreformer und Anhänger und Förderer von Rod- bertus und zählte zu guten Bekann ten von Marx und Engels, besonders in seiner Londoner Zeit. 1895 er schien von ihm in der Zeitschrift „Die Gegenwart“ ein beachtenswer ter Nachruf zum Tode von Fried rich Engels. Bekannt wurde Meyer durch seine Veröffentlichungen „Der Emanzipationskampf des vier ten Standes“ (Berlin 1874—75) und „Politische Gründer und die Cor- ruption in Deutschland“ (Leipzig 1877). Wegen letzteren Werkes ver anlaßte Bismarck Anklageerhebung gegen Meyer, der sich einer Ver urteilung’ durch Flucht nach Eng land entzog. Ferner besitzt die UB die Originalausgaben der „Anek- dota zur neuesten deutschen Philoso phie und Publicistik" mit Marx’ Bei trag „Bemerkungen über die neue ste preußische Zensurinstruktion“ sowie der „Deutsch-französischen Jahrbücher“ (Herausgeber: Karl Marx und Arnold Ruge), in denen u. a. Marx’ „Zur Kritik der He- gelschen Rechtsphilosophie. Einlei tung“ enthalten ist und das berüch tigte Buch „Die Communisten- Verschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts ... Theil 1.2.“ (Berlin 1953—54) von Wermuth und Stieber mit einer handschriftlichen Wid mung des Ersteren an den Polizei präsidenten in Celle. Sie enthält den ausdrücklichen Hinweis, daß diese Publikation nicht für die Öffentlich keit gedacht sei — die Blamage von Stieber und Konsorten als so genannte Zeugen beim Kommu nistenprozeß zu Köln 1852 wird der Grund für solche „Zurückhaltung“ gewesen sein. Wichtiger Auftrag für Bibliothekare Diese und andere Veröffentlichun gen zu erfassen und zu erhalten und sie damit dem wissenschaftlichen Forschen auch künftiger Generatio nen zur Verfügung zu stellen, bleibt ■für uns ein wichtiger Auftrag, der sich aus der grundsätzlichen Posi tion unserer Gesellschaft zum Kul turerbe im allgemeinen und zu den proletarisch-revolutionären Tradi tionen im besonderen ableitet. Auf der im Januar 1985 in Leipzig statt findenden Konferenz des Biblio thekswesens der DDR wird u. a. die Erbepflege einen zentralen Platz ein nehmen. Um unnötigem Verschleiß der Originale entgegenzuwirken, gibt seit längerer Zeit schon das Zen tralantiquariat der DDR in dankens werter Weise auch proletarisch revolutionäre Literatur als Reprint heraus; so erschien z. B. 1971 „Der Volksstaat“, 1977 der „Vorwärts“ und 1983 Marx’ „Der Bürgerkrieg in Frankreich“, um nur einige zu nen nen. Ein nicht unwesentliches Problem zu Beginn der Erfassung der Soziali- stika war die Frage der Abgren zung. Welche Literatur unbedingt zu berücksichtigen war, also die Ver öffentlichungen der revolutionären Arbeiterorganisationen (Parteien, Massenorganisationen, Spezialorga nisationen, internationale Organi sationen) und ihrer Repräsentanten, darüber gab es keinen Zweifel. Aber wie sollte man sich gegenüber Darstellungen aus bürgerlicher Fe der über die Arbeiterbewegung und zur Arbeiterfrage verhalten? Un sere Entscheidung lautete: den Rah men so weit wie möglich zu span nen, denn immerhin ist es für sol che Sektionen wie Marxismus- Leninismus, Marxistisch-leninisti sche Philosophie; Wissenschaftli cher Kommunismus und Ge schichte, für das Franz-Mehring- Institut u. a. wichtig zu wissen, wel che Bestände an der UB ihren spe ziellen Forschungsaufgaben zur Ver fügung stehen. Unter Beachtung des Profils der relativ jungen Sektion Wissenschaftlicher Kommunismus z. B. wurden alle Veröffentlichun gen — ganz gleich von welcher Posi tion aus verfaßt — zur Geschichte des Sozialismusgedankens, also auch die utopischen Sozialisten wie Fourier, Weitling u. a. in die Erfas sung einbezogen. Gespräche mit Wis senschaftlern dieser Sektion gaben dazu wertvolle Impulse. Die Zäsur hinsichtlich des Erschei nungsjahres erfolgte im wesentli chen entsprechend den Hinweisen des Beirates für Bibliothekswesen beim Ministerium für Kultur der DDR von 1976 (4): von den Anfän gen der Arbeiterbewegung bis hin zur Gründung der DDR, Werke der Klassiker des Marxismus-Leninis mus, die 1945—1949 erschienen, in Auswahl. Im Vorspann zu diesen Empfehlungen des Ministeriums für Kultur wird darauf hingewiesen, daß das proletarisch-revolutionäre Erbe als Kernstück der Arbeit mit dem Erbe in den Bibliotheken zu be trachten ist. Ferner, daß die Tatsa che, daß es oft illegal, halblegal, in geringer Anzahl und auf minder wertigem Papier gedruckt, veröf fentlicht wurde, Schutzbestimmun gen zu seiner Erhaltung notwendig macht. Mit dem Heutigen verantwortungsbewußt umgehen Die ganze Fülle und Vielfalt der Sozialistika vorzustellen, würde den Rahmen dieses Beitrages spren gen. Deshalb seien nur noch wenige Streiflichter gestattet: Manch Ge nosse der älteren Generation wird sich gut an die Reihe „Elementarbü cher des Kommunismus“ erinnern, an solche proletarisch-revolutionä ren Verlage wie Hoym (Hamburg), Internationaler Arbeiter-Verlag (Berlin), Vereinigung Internationa ler Verlagsanstalten (Berlin), Ver lag für Literatur und Politik (Wien, Berlin), der u. a. die sogenannte Rote Lenin-Ausgabe (nach der Farbe ihres Einbandes benannt) her ausbrachte. Darüber hinaus besitzt die UB Schriften aus solchen Verla gen der revolutionären Sozialdemo kratie wie W. Bracke (Braun schweig), J. H. W. Dietz (Stuttgart), Buchhandlung Vorwärts (Berlin), Wörlein (Nürnberg), Verlag der Volksbuchhandlung (Hottingen- Zürich) — vor allem für die Zeit des Sozialistengesetzes von Bedeutung — Kaden & Co. (Dresden), Allge meine Deutsche Associationsdruk- kerei (Berlin), Laubsche Verlags- Buchhandlung (Berlin), Genossen schaftsdruckerei (Leipzig) u. a. Alle diese Verlage spiegeln mit ihren Pu blikationen den mühevollen Weg der Arbeiterklasse zu ihrer Befrei ung wider. Ein abschließender Gedanke: Ver gessen wir bei aller Pflege und Be wahrung des Vergangenen nicht, daß auch unsere gegenwärtigen Kul turleistungen, einschließlich der Er berezeption und -bewahrung, ein mal Erbe sein werden, daß wir be reits heute mit dem Heutigen sorg sam und verantwortungsbewußt im Interesse späterer Generationen um gehen möchten. Das betrifft nicht nur solche Rara wie den MEGA- Probeband aus dem Jahre 1972 und die Marx-Engels-Gesamtausgabe als solche, sondern die gesamte wert volle, humanistische Literatur, die die UB der KMU erwirbt, erschließt und der Nutzung im Dienste des ge sellschaftlichen Fortschritts zur Ver fügung stellt. ROLF GABLENZ, Universitätsbibliothek Anmerkungen: (1) Geschichtsbewußtsein, Tradi tionspflege, Leistungsmotivation. Be schluß der SED-KL KMU vom 29. März 1984, S. 10 (2) Gablenz, Rolf und Horst Ge bauer: Über die Arbeit am Zen tralkatalog zur Geschichte des So zialismus und der Arbeiterbewe gung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (Berlin) 4 (1962) 4, S. 977-982 (3) MEGA-Probeband. Berlin 1972, S 541 (4) Aufgaben der Bibliotheken bei der Bewahrung, Pflege, Erschlie ßung und Verbreitung des kulturel len Erbes. — Beirat für Bibliotheks wesen beim Ministerium für Kultur. 27. Oktober 1976. Hektograf. Mate rial „Der Schriftsteller muß die Stimme derer sein, die keine Stimme haben“ Antonis Samarakis ist neben Ni kos Kazantzakis der meistübersetzte griechische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Am 16. August 1919 in Athen geboren, war er nach dem Abitur im griechischen Arbeitsmi nisterium tätig. Zugleich studierte er Jura. Während der faschistischen Okkupation kämpfte er in den Rei hen der Griechischen Volksbefrei ungsfront (EAM), wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, konnte aber fliehen. Seit 1963 ist er freier Schrift steller. Sein erstes Gedicht schrieb er mit elf Jahren. In Zeitschriften veröf fentlichte er ab 1932, auch Lyrik. Sein erstes Buch „Hoffnung ge sucht“ kam 1954 heraus. Er legte zahlreiche Romane und Erzählun gen vor. Sie wurden in über 30 Län dern übersetzt und in über zehn Ländern verfilmt. In der DDR er schien 1976 der Roman „Der Feh ler“ (2. Aufl. 1982; 1979 als Roman zeitung in 100 000 Exemplaren!) 1980 folgte „Der Reisepaß“ (29 Erzählungen; Nachauflage 1982), 1981 der Roman „Die Notbremse“. „Der Fehler“ sein international erfolgreichstes Buch, ist eine bitter groteske Parabel auf eine Diktatur, die jeden als Regimegegner behan ¬ delt, der nicht beweisen kann, daß er keiner ist. Ein Mann, nach An sicht der Geheimdienstler vielleicht mit einer von ihnen gesuchten Per son identisch, wird verhaftet und in Situationen gebracht, in denen er sich Verraten könnte. Doch der mi nutiöse Plan hat einen Fehler: Einer der Bewacher hat eine hu mane Regung, will den Verhafteten fliehen lassen. Dieser rechnet mit einer Falle, flieht nicht, wird von dem zweiten Schergen erschossen; aber er hat nicht gestanden, hat kei nen Regimegegner verraten — eine schwere Schlappe für die Diktatur. Das Buch, 1965 publiziert, gestal tet zwei Jahre vor der militärfaschi stischen Junta ihre alptraumhafte Wirklichkeit. Insofern ist es ge radezu prophetisch. Doch knüpt es an Erfahrungen mit anderen grie chischen Diktaturen an, z. B. der von Metaxas (1936 bis 1911). Es ist eines der schönsten Bücher von Sa marakis, die sich gegen den Faschis mus wenden, den er 1984 genauso bekämpft wie damals. Kein Wun ¬ der, daß „Der Fehler“ 1967 verboten wurde, daß die griechischen Faschi sten ihm das Reisen verboten. Graham Green bezeichnete dieses Buch als „echtes Meisterwerk mit Witz, Phantasie und hervorragen dem erzählerischen Können“. Die Vorgänge werden kapitelweise aus der Sicht verschiedener Akteure dar- gestellt. Ähnlich positiv äußerten sich Schriftsteller vom Rang Arthur Millers und Ignazio Silones sowie speziell Kriminalautoren wie Aga tha Christie unc Georges Simenon. Nicht zuletzt dank der be klemmenden Atmosphäre mancher seiner Werke hat man in Samarakis eine griechischen Kafka gesehen, allerdings einen „Kafka mit Hoff- nung“, s. den Titel seines ersten Bu ches! „Die Pflicht der heutigen Lite ratur ist es, Hoffrung zu geben“, sagte der Humanist Samarakis un längst. In der Zeitschrift „Diavaso" er klärte er vor kurzem: „Der Schrift steller muß die Stimme derer sein. die keine Stimme haben.“ Der enga gierte Autor Samarakis, dessen The men „immer die brennenden Fra gen unserer Zeit“ sind, wie er in einem Interview sagte, „der Durst nach Frieden und Freiheit, nach so zialer Gerechtigkeit und gleichzeitig all die anderen Probleme, die den heutigen Menschen bedrängen“, schreibt z. Z. einen Roman über junge Menschen, die ihre eigenen Vorstellungen von einer menschen würdigen Zukunft haben. Samarakis ist sehr angetan von dem guten Echo seiner Werke in der DDR, bei der Kritik wie bei den Lesern. 1978 und 1984 besuchte er unsere Republik. Auch von Athen aus unterhält er viele Kontakte; er ist der Antonis in Christa Wolfs „Kassandra“. Als junger Mensch hat er es abgelehnt, Deutsch zu ler nen, das ihm damals vor allem die Sprache der Faschisten war. Jetzt will der 65jährige unsere Sprache lernen, „um die Werke von Anna Seghers, Christa Wolf, Hermann Kant, Franz Fühmann, Stephan Hermlin und anderen Schriftstel lern, die ich schätze und Hiebe, ir gendwann im Original lesen zu kön nen. “ Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER Zum 65. Geburtstag von Antonis Samarakis KuItu spiege Konzert war musikalischer Genuß für A alle Hörer 1 Kammermusikgruppe der Sektion Physik musizierte Die letzte Veranstaltung in 1 Anrechtszyklus 1983/84 in der Reihe „Künstlerische Ensem bles“ brachte eine* Premiere: Erstmals stellte sich die Kam mermusikgruppe „Franz Schu bert“ der Sektion Physik in die ser Reihe im Neuen Gewandhaus vor. Diese Veranstaltung war ein Gewinn in mehrfacher Richtung- Einmai setzte diese Gruppe einen neuen musikalischen Farb tupfer in dem Anrechtszyklus, zum zweiten konnten viele KMU-Angehörige (die nicht in jedem Falle den Weg in den Speisesaal der Sektion Physik finden, in dem sich sonst die Gruppe mit ihren Kammermu sikabenden vorstellt) sowie auch Leipziger Gäste dieses Ensemble erleben, und zum dritten hatten die Musiker die einmalige Gele genheit, sich unter den hervor ragenden akustischen Bedingun gen im Kleinen Saal des Gewand hauses „auszuprobieren“. Und es war ein musikalischer Genuß. Die Gruppe, die seit nunmehr 35 Jahren an der KMU besteht, hatte ein recht vielseitiges und anspruchsvolles Programm vor bereitet, das Kompositionen aus drei Jahrhunderten umfaßt® Werke von Telemann, Bach, Meß' delssohn Bartholdy, Schumann, Reger und den zeitgenössischen Komponisten Mai und Marggraf wurden gespielt, also Stücke voll Komponisten, die auf die viel fältigste Art mit dem Musikle ben der Universität und der Stadt verbunden sind. Schienen mir die Musiker 211 Beginn des Konzertes noch et was verkrampft, so löste sich von Vortrag zu Vortrag die Span nung, und sie fanden zu gewohnt locker-beschwingter, einprägsa- mer Musizierweise, die die Zuhö rer überzeugte und die Möglich keiten des kleinen Ensembles aufzeigte. Höhe- /und Glanzpunkt des Abends war wohl die Urauffüh rung eines Streichquartetts des erst 20jährigen Jens Marggraf, das er im Auftrag des Zentral hauses für Kulturarbeit der Mes sestadt schrieb. Die Kammermu sikgruppe erfüllte diese an spruchsvolle Aufgabe mit Bra vour und dokumentierte somit einmal mehr, daß sie sich der zeitgenössischen Musik auf das engste verbunden fühlt. Das Streichquartett läßt auf weitere Werke von Jens Marggraf, der jetzt ein Studium an der Hoch schule für Musik in Leipzig auf nimmt. gespannt sein. Die Kam mermusikgruppe aber sollte nach dieser hoffnungsvollen Ur aufführung weiterhin eng mit dem jungen Komponisten Zu sammenwirken. Sie musizierte das Streichquartett sehr einfühl sam, engagiert und sauber. Der zweite Teil des Konzerts brachte dann vor allem die Be gegnung mit den Sängern, die in der Kammermusikgruppe von Anbeginn ihres Bestehens ihren qualitativ wertvollen Beitrag zum Gelingen der Musikabende leisten. Stücke aus Max Regers „Schlichten Weisen“ und Duette von Felix Mendelssohn Bart holdy wurden geboten. Vor al lem die „Schlichten Weisen“, die interpretatorisch alles andere als schlicht sind, verlangten Jörg Kärger (Baß) hohes Können ab, um die melodisch hochkom- plizierten kunstvollen Sätze in’ Regerschen anspruchsvollen Stil darzubieten. Er löste diese Auf gabe in gewohnt guter Qualität. Auch Cornelia Krumbiegel (So pran) und Detlef Schneider (Te nor) wußten in den Duetten durch ihre frische Vortragsweise zu überzeugen, wie auch die In strumentalisten in jeder Weise ihr Bestes gaben. Alles in allem war der Abend eine schöne Bereicherung unse res musikalischen „Angebots“, und es sollte nicht allzu lange dauern, bis wir die Kammermu sikgruppe der Sektion Physik wieder einmal in einem solchen Rahmen erleben können. GUDRUN SCHAUFUSS
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