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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
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Band
Band 1984
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Forschungen zur Geschichte der eigenen Wissenschaftsdisziplin Bei der Erbe- und Traditions pflege im Zusammenhang mit Ge denktagen und Jubiläen von inter nationaler, nationaler oder auch ter ritorialer Bedeutung ist das Bemü hen fortzusetzen, alle in Betracht kommenden Persönlichkeiten und Ereignisse differenziert zu werten, ihre objektiven Leistungen für den gesellschaftlichen, wissenschaft lichen und kulturellen Fortschritt zu würdigen. Folgende Maßnahmen sind zu ver wirklichen: - Aufnahme bzw. Fortführung von Forschungen zur Geschichte der ei genen Wissenschaftsdisziplin und der jeweiligen Institution ... — langfristige politisch-ideologi sche, wissenschaftliche und organi satorisch-technische Vorbereitung von Jubiläen und Jahrestagen im ko ordinierten Zusammenwirken mit an deren wissenschaftlichen Einrich tungen, Staatsorganen und gesell schaftlichen Organisationen ... (Aus dem Beschluß der SED-Kreislei tung KMU vom 29. März 1984 zur Aneignung und Pflege des histo rischen und kulturellen Erbes der KMU in den 80er und 90er Jahren: GESCHICHTSBEWUSSTSEIN, TRA DITIONSPFLEGE, LEISTUNGSMO TIVATION) Leistungen der KMU gewürdigt Grußschreiben aus der Sowjetunion zum 575. Jahrestag der Leipziger Universität eingetroffen Die Gesellschaft der sowje tischen Rheumatologen, das Kollektiv des Institutes für Rheumatologie der AMW der UdSSR gratuliert allen Mitar beitern der Karl-Marx-Univer sität zu dem bemerkenswerten Jubiläum 575 Jahre - seit dem Tag der Gründung einer der ältesten Universitäten der Welt. Wir schätzen außerordent lich hoch die Leistungen der Wissenschaftler der DDR ein, die an der Medizinischen Fa kultät der Universität arbeiten und in erster Linie die Mitar beiter des Medizinisch-Polikli nischen Institutes. Wir sind stolz auf die lang jährigen wissenschaftlichen Verbindungen zwischen den Rheumatologen der DDR und der Sowjetunion, welche die weitere Entwicklung wichtiger Fragen der Rheumatologie förderten, die Aufmerksam keit der Medizinischen Ge sellschaft auf sich lenkten und auch die Dankbarkeit seitens der Patienten fanden. Ungeachtet der 575 Jahre sind Sie jung, aktiv und wir wünschen eine weitere schöp ferische Zusammenarbeit und eine nutzbringende Vereini gung der Anstrengungen un serer Gelehrten für das Errei chen noch größerer Erfolge bei der Lösung aktueller Aufga ben der modernen Rheuma tologie. Direktor des Instituts für Rheu matologie der AMW, der UdSSR, Vorsitzende der Wissenschaftli chen Gesellschaften des Mini steriums für Gesundheitswesen der UdSSR, Mitglied der Akade mie der Medizinischen Wissen schaften der UdSSR, Prof. V. A. Nasonova Befördert interdisziplinäre Forschungsarbeit an der KMU 1 Bjähriges Bestehen des Zentralen Isotopenlabors der Sektion TV Das Zentrale Isotopenlabor der Sektion Tierproduktion und Veteri närmedizin veranstaltete aus Anlaß seines 15jährigen Bestehens ein Kol loquium im Rahmen der Jubiläums veranstaltung zum 575jährigen Be stehen unserer Alma mater Lipsien- sis. Die Teilnahme von über 100 Be suchern zeigte das hohe Interesse an der Thematik dieser Veranstal tung, in der über ökonomisch- technische Prozesse zentraler Ein richtungen und über die Anwen dung der Nukleartechnik für inter disziplinäre Forschungsaufgaben in Tierproduktion und Veterinärmedi zin referiert wurde. Vertreten waren Gäste des MHF, zentraler staatlicher Organe, der Leitung und Angehörige unserer Universität sowie Delegierte ande rer Hochschuleinrichtungen, der AdW, der AdL und Partner aus Pra xisbetrieben der sozialistischen Landwirtschaft und Industrie. In seinem Einleitungsreferat sprach der Prorektor für Naturwis senschaften der Karl-Marx- Universität, Prof. Dr. Hennig, über die Aufgaben und Möglichkeiten zentraler wissenschaftlich-techni scher Einrichtungen der Karl- Marx-Universität zur Erhöhung der Fondsauslastung und Effektivierung interdisziplinärer Forschungsarbei ten. Er stellte dar, wie sich das Zen trale Isotopenlabor der Sektion Tier produktion und Veterinärmedizin re präsentativ in die Konzeption des analytischen Zentrums des Berei ches Naturwissenschaften unserer Universität einfügt. Auf die Möglichkeiten und Gren zen zentraler Einrichtungen einge hend, betonte er, daß zentrale Ein richtungen ein wichtiges Mittel sind, um die Fondsauslastung, ins besondere aber die Grundfondseffek tivität auf bestimmten Gebieten we sentlich zu erhöhen. Auf die Ausführungen des Prorek tors folgte ein Referat des Leiters des Zentralen Isotopenlabors, Dr. Bier, der über 15jährige Erfahrungen der Arbeit dieser Einrichtung berichtete. Allgemeingültig wurde darin fest gestellt, daß man beim Aufbau zen traler Einrichtungen davon aus zugehen hat, daß die Ziele einer wis senschaftlich-technischen Politik eindeutig ökonomisch determiniert sind und daß Zentralisierung dort sinnvoll ist, wo ökonomisch technische Prozesse optimiert wer den können und ein besonderer Er kenntnisgewinn zu erwarten ist. Die Erfahrung hat gezeigt, daß sich dieser wissenschaftlich- technische Fortschritt einer Zentrali sierung nicht allein schon damit durchsetzt, daß man ihn will und daß er objektiv begründet ist. Viel mehr muß man diesen Prozeß aktiv führen, wenn er sich zügig in die ge sellschaftliche Praxis umsetzen soll. Ein komplexes und zielstrebiges Zusammenwirken von staatlicher Leitung, Parteileitung und dem die Zentralisierung tragenden Kollektiv ist dazu notwendig. Auf diese Weise entstand an der Sektion Tierpro duktion und Veterinärmedizin ein Zentrales Isotopenlabor, das über alle räumlichen, gerätetechnischen und personellen Kapazitäten ver fügt, um die Nukleartechnik für dia gnostische und Forschungszwecke etwa 15 Wissenschaftsbereichen der Sektion interdisziplinär nutzbar zu machen. Die Durchführung der in terdisziplinären Forschungsaufga ben erfolgt auf der Grundlage eines in vielen Jahren gewachsenen und bewährten Systems der Leitung und Planung. Aus den Erfahrungen des Zentra len Isotopenlabors der Sektion Tier produktion und Veterinärmedizin wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß auch die Entwicklung neuer Me thoden in einer zentralen Einrich tung in das Gesamtkonzept der in terdisziplinären Zusammenarbeit bi lanzmäßig zu integrieren ist. Das hat den Vorteil, daß sich der Auftraggeber mit den Entwicklungs arbeiten einer zentralen Einrich tung identifiziert und sie damit als seine eigenen Arbeiten auf metho disch-wissenschaftlichem Gebiet be werten kann. Das wiederum fördert das Verhältnis der Disziplinen im Rahmen der interdisziplinären For schungsarbeit füreinander, regt den wissenschaftlichen Gedankenaus tausch an und erhöht den Erkennt nisgewinn der interdisziplinären Ge meinschaftsarbeit für den beteilig ten Wissenschaftler. Die Vorteile der Zentralisierung wurden an eini gen speziellen Beispielen dieses La bors aufgezeigt. Für 15 Wissen schaftsbereiche wurde in kurzer Zeit die Nukleartechnik zur Be schreitung ganz neuer Wege in der Forschung zur Verfügung gestellt. Das Zentrale Isotopenlabor arbei tete interdisziplinär an über 20 For schungsaufträgen der Sektion mit. Dabei sind die Ergebnisse in über 140 Publikationen und Forschungs berichte eingegangen. Weiterhin wurden für 29 Promotionen A und B sowie für 30 Diplomarbeiten wis senschaftliche Ergebnisse, die mit nukleartechnischen Methoden er zielt wurden, zur Verfügung gestellt. Die Vorteile auf ökonomisch technischem Gebiet zeigten sich z. B. darin, daß wertvolle Spezial geräte für viele Nutzer nur ein ein ziges Mal anzuschaffen waren. Dabei wurden alle Meßautomaten wegen der hohen zentralisierten An forderungen ständig im 3-Schicht- Betrieb ausgelastet. Damit im Zu sammenhang steht hohe Arbeits produktivität in einer solchen Ein richtung durch den Einsatz von hochspezialisierten Fachkadern an Spezialgeräten mit hohem Automa tisierungsgrad. So sichert ein einzi ger Ingenieur in der Automatenab teilung des Labors die Erfassung von 60 000 bis 80 000 Meßwerten pro Jahr einschließlich ihrer computer gestützten mathematischen Aus wertung. Die hohe Spezialisierung dieser zentralen Einrichtung erlaubt auch die Herstellung eigener radioaktiver Substanzen und Testkits für die in vitro-Diagnostik. Dadurch können in diesem Labor analytische Arbei ten besonders preisgünstig betrie ben werden. Hinzu kommt, daß z. B. im vergangenen Jahr Import ablösungen von 36 TVM erarbeitet werden konnten. Das sichert die Kontinuität der Arbeiten auf höch stem wissenschaftlichen Niveau. Die Konzentration und Spezialisierung einer zentralen Einrichtung ermög licht auch die selbständige Betreu ung von Spezialgeräten durch Pflege, Wartung und Service. In weiteren Vorträgen zu ökono misch-technischen Fragen wurde auf die besondere Notwendigkeit von Importablösungen eingegangen. Dabei wurde die wichtige Rolle der Einrichtungen des Wissenschaftlichen Gerätebaus bei der Durchführung dieser Maßnahmen aufgezeigt. H. B. Blick in den Teilnehmerkreis zum Festkolloquium im Großen Hörsaal des Wissen schaftsbeireiches Physiologie im Bereich Veterinärmedizin. Foto: RADKE Er schuf mit die Voraussetzungen dafür, daß die Universität Leipzig in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Weltruhm erlangte Wüdigung des Lebenswerkes von Hermann Kolbe, des Begründers des Chemischen Instituts An der Sektion Chemie fand am 25. Juni im Rahmen der Jubiläums veranstaltungen zur Gründung der Universität Leipzig vor 575 Jahren ein Gedenkkolloquium anläßlich des 100, Todestages von Hermann Kolbe, dem Begründer des Che mischen Instituts in der Liebig- Straße 18. statt. In seiner Eröffnung konnte der Direktor der Sektion Che mie den Rektor der K.-M.-Universi- tat, Prof. Dr. L. Rathmann, den Pro rektor für Naturwissenschaften, Prof. Dr. H. Hennig, den Dekan der Fakultät für Mathematik und Na turwissenschaften, Prof. Dr. H. Pfei fer sowie Gäste von anderen Uni versitäten, der Akademie der Wis senschaften der DDR und aus dem Ausland begrüßen. In der anschließenden Würdigung des Lebenswerkes von Hermann Kolbe, der 19 Jahre als Ordinarius für Chemie an unserer Universität wirkte, hob Prof. Dr. M. Weißenfels, Leiter des Wissenschaftsbereiches Organische Chemie, hervor, daß Prof. Dr. Hermann Kolbe neben sol chen herausragenden Gelehrten wie Liebig, Wöhler, Berzelius, Kekule, Van t’Hoff und anderen, zu den in ternational anerkannten und be rühmten deutschen Chemikern des 19. Jahrhunderts gehörte. Durch den Neubau eines der mo dernsten, größten und besteingerich teten Chemischen Institute in Deutschland in den Jahren 1867/68 mit 132 Arbeitsplätzen in den La boratorien und 160 Sitzplätzen im Hörsaal schuf H. Kolbe neben ande ren Naturwissenschaftlern und Me dizinern die Voraussetzung dafür, daß die Universität Leipzig in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Welt ruhm erlangte und zahlreiche Stu denten nach Leipzig strömten. Zu den bekannten Schülern Kolbes in Leipzig gehörten A. Saytzev, der später in Kasan lehrte, N. Menschut- kin, der in Petersburg ein Polytech nikum erbaute und leitete, E. v. Meyer, der später eine Professur an der TH Dresden bekleidete und E. Beckmann, Lehrstuhlinhaber für Angewandte Chemie in Leipzig, um nur einige der namhaftesten zu nen nen. Als Hochschullehrer erwarb sich H. Kolbe besondere Verdienste durch die Erziehung der Studenten zu scharfer Beobachtungsgabe bei den von ihm eingeführten umfang reichen experimentellen Arbeiten im Labor und zur Ableitung ent sprechender Schlußfolgerungen. Der Forscher H. Kolbe ist bekannt ge worden durch zahlreiche neue Syn thesen, die als „Namenreaktionen“ in die Organische Chemie eingegan gen sind sowie durch die Konstitu tionsaufklärung einer Vielzahl von Hydroxy-, Keto- und Aminocar bonsäuren, wobei seine Untersu chungen über die Salicylsäure beson ders herausragen. Mit seiner Hilfe und nach seinen Vorschriften wurde diese Säure ab 1874 in der Chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul synthetisiert und als Kon servierungsmittel für Lebensmittel, als Antiseptikum und Medikament gegen Gelenkrheumatismus in den Handel gebracht. Später wurde dann die besser wirksame Acetylsa licylsäure (Aspirin bzw. Acesal) dar aus entwickelt. H. Kolbe nahm an den theore tischen Auseinandersetzungen und Diskussionen seiner Zeit über die Konstitution organisch-chemischer Verbindungen lebhaften Anteil und galt als konsequenter Kritiker. Als Herausgeber des „Journal für Praktische Chemie“ (Johann Am brosius Barth Verlag Leipzig) rückte er allen rein theoretischen Vorstellungen, die nicht durch das Experiment belegt werden konnten, kritisch-satirisch zu Leibe. Für seine hochgeschätzten Leistungen auf dem Gebiet der Organischen Chemie wurde Kolbe vielfach aus gezeichnet und war Mitglied ver schiedenster Chemischer Gesell schaften und Akademien des In- und Ausländes, darunter zu Peters burg, London und München. Das Andenken an diesen hervor ragenden Gelehrten unserer Uni versität und Bürger der Stadt Leip zig wurde durch zwei wissenschaft liche Vorträge, die historisch an die Leistungen Kolbes anknüpften und modernste Aspekte der Organischen Chemie behandelten, vertieft (Prof. Dr. D. Seebach, Direktor des Insti tuts für Organische Chemie der Eid genössischen Technischen Hoch schule Zürich und Dr. E. Carstens, langjähriger Forschungsdirektor des VEB Pharmazetisches Kombinat Germed Radebeul). Prof. Dr. E. BUTTER, irektor der Sek cn Chemie Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen Ausdruck wachsender Anarchie im heutigen Kapitalismus Zu den wesentlichsten Ele menten der Wirtschaftsstrategie der SED für die 80er Jahre ge hört die Forderung, die Neue rungsrate bedeutend zu erhöhen. Moderne Technologien und Pro dukte mit verbesserten Ge brauchswerteigenschaften sollen zunehmend das Bild der volks wirtschaftlichen Leistungskraft bestimmen. Zusammengefaßt wurde dies von der 7. Tagung des ZK der SED in der Formel „Durch neue Technologien und neue Produkte zu höherer Effek tivität“ ausgedrückt.i) Wissenschaftlich-technischer Fortschritt — ein Haupt kampffeld unserer Zeit Die Konzernpraxis auf diesem Gebiet muß aufmerksam be obachtet werden, zumal der wis senschaftlich-technische Fort schritt zu einem Hauptkampffeld unserer Zeit geworden ist. Seit geraumer Zeit vollziehen sich in den Konzernen gewichtige Wand lungen. Überließ man vor einem Jahrzehnt noch das Entstehen von Innovationen (von lat.: no- vare — erneuern) mehr oder we niger dem Zufall, so sind heute Strategien zur gezielten und sy stematischen Entwicklung von Produkt- und Technologieneu heiten in das Zentrum von um fassenderen Konzernstrategien gerückt. In allen hochentwickel ten kapitalistischen Ländern ist zu beobachten, daß strategische Konzepte für einen gelenkten In novationsprozeß diskutiert, ge men allgemeingültigen Verwer- tungs- und Reproduktionsbedin ¬ gungen gibt. Jedes Unternehmen steht vor einer spezifischen Si tuation aus der Kombination in nerer und äußerer Faktoren. Sie genau zu kennen, zu wichten und zu beeinflussen ist ein wich tiges Moment der Strategiebil dung und -realisierung kapitali stischer Unternehmen. Zu sol chen Faktoren gehören u. a. die exakte Kenntnis des eigenen Lei stungsprogramms, der vorhan denen Fertigungs- und Kom munikationstechnologien, der Konkurrenzverhältnisse, auch der gesellschaftlichen und kultu rellen Umwelt. Indem man diese und andere Faktoren zur Lei tung und Steuerung auch von In novationsprozessen ausnutzt, kann ein Kapital durchaus rela tiv rasch und stabil Erfolg ha ben. Letztlich jedoch drückt sich auch darin die wachsende Anar- chie und chaotische Entwicklung im heutigen Kapitalismus aus. Die rationalen Elemente solcher Überlegungen zur Unternehmens führung können zweifellos aber auch für die sozialistische Wirt schaftsführung von Interesse sein. Zusammengenommen er gibt sich so ein Bild tiefer Wi dersprüchlichkeit. Die zum Teil hohe Rationalität und Effektivi tät strategisch angelegter Innova tionsprozesse in den Konzernen ist begleitet von wachsender Un fähigkeit zur Beherrschung die ser Prozesse im einzelnen Un ternehmen wie insbesondere im gesellschaftlichen Maßstab. Angehörige der Karl-Marx-Universität zu Fragen der Innovationsstrategie kapitalistischer Konzerne handelt und mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt werden. Für die BRD-Industrie wird z. B. eingeschätzt, daß Unter nehmen bestimmter Branchen 40 bis 60 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten erzielen, die nicht älter als 5 Jahre sind. 2 ) Dies ist mit dem strategischen Konzept für ein ausgewogenes Sortiment- Mix aus „stars“ und „cash- cows“. d. h. mit Gewinn aufzeh- renden bzw. Gewinn bringenden Produkten, verbunden. Nach einer Unternehmensbefragung im verarbeitenden Gewerbe der BRD wiesen 87 Prozent der Fir men darauf hin, daß ihre Pro duktinnovationen auf Weiter entwicklungen basieren und nicht bloße Substitute bisheriger Erzeugnisse sind. 8 ) Trotz krisen hafter Entwicklung der kapitali stischen Wirtschaft setzt man also auf die mit einem verhält nismäßig hohen Risiko belaste ten Neuheiten, vor allem, um spürbar gewordenen Marktsätti gungstendenzen zu entgehen. Strategiekonzepte für Konsumtion und Technologie mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung Nicht nur für Erzeugnisse zur Konsumtion, sondern auch für neue Technologien gibt es ent sprechende Strategiekonzepte. Vor allem mit der durchgreifen den Rationalisierung verbunden, werden sogenannte Prozeß innovationen sehr stark favori siert. Ihr Ziel ist die Produktivi tätssteigerung, bestimmt durch Bestrebungen zur Verringerung des Lohnkostenanteils und der Senkung des Material- und Energieverbrauchs. Rationalisie rung soll sich dabei vor allem aus der Veränderung der Ferti gungs- oder Verfahrenstech niken ergeben, so jedenfalls le gen rund drei Viertel der Unter nehmen im verarbeitenden Ge werbe der BRD laut Befragung ihre Technologiestrategie an.<) Im Mittelpunkt steht der Über gang zu einem höheren Me- chanisierungs- und Automatisie rungsgrad der Produktion. Da mit soll eine größere Flexibilität zur Anpassung an schnell wech selnde Bedingungen der Kapi talverwertung erreicht werden. Welch hoher Grad an Beweg lichkeit benötigt wird, kann man u. a. aus dem raschen Verschleiß bürgerlicher Wirtschafts- und Leitungsmodelle ablesen. Zu nehmend werden heute pragma tisch angelegte Leitungstheorien propagiert, die wie die Situations theorie dem Gedanken folgen, daß es keine für alle Unterneh Höhere Arbeitsproduktivität als letztendlich entscheidendes Kriterium Die Vorzüge sozialistischen Wirtschaftens bieten uns dage gen die Chance, die höhere Ar beitsproduktivität als letztend lich entscheidendes Kriterium des Sieges der neuen Gesell schaft über die alte zu erreichen. Dazu bedarf es enormer An strengungen, die mit der Ausbil dung beginnen. Es gilt die For derung zu realisieren, daß am Ende des Studiums Absolventen in die Praxis entlassen werden, die fähig und bereit sind, sich den neuartigen Anforderungen zu stellen. Hohes, anwendungs bereites Wissen muß sich mit fle xibler und risikofreudiger Ein satzfähigkeit verbinden, getra gen von klassenbewußtem Her angehen. Dazu muß die Lehre beitragen — durch Vermittlung modernster Erkenntnisse und de ren schöpferische Aneignung im Studienprozeß. Doz. Dr. sc. PETER PETSCHICK, Sektion ML HANS-PETER SCHMIDT, Sektion Wiwi, 4. Stdj. i) Vgl. 7. Tagung des ZK der SED. Berlin 1983, S. 30 ) Vgl. ifo-Schnelldienst, Ifo- Institut für Wirtschaftsfor schung, München 198, S. 16 3) Vgl. ebenda Auf den Straßen Westberlins Alle Innovationsstrategien und Ent wicklungsmodelle der bürgerlichen Ökonomen ' haben eins nicht ver mocht: den arbeitenden Menschen soziale Sicherheit, was in erster Li nie Arbeit heißt, zu geben. Foto: UZ-Archiw
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