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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band 1984
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UZ-Serie zur Geschichte der Leipziger Universität Die Alma mater Lipsiensis zwischen Reformation und Frühaufklärung (1539-1680) D ie langjährige Unterdrückung je der prolutherischen Regung im albertinischen Sachsen hatte zu einer fühlbaren Stagnation in der Entwicklung der Leipziger Univer sität geführt. Die 1539 einsetzende teformatorische Umgestaltung des Kirchen- und Schulwesens ermög lichte die längst überfällige allge- heine Reform der Universität, die je- doch erst 1544 zu ihrem vorläufigen Kode kam. Die Umwandlung der spät bittelalterlichen Universität unter geistlicher Aufsicht in Gestalt des Merseburger Bischofs in eine prote- itantisch bestimmte Ausbildungs- ttätte des geistlichen, juristischen ind pädagogischen Nachwuchses für den werdenden albertinischen Territorialstaat kam erst 1580 mit der „Kirchen- und Schulordnung“ des Kurfürsten August zu ihrem Ab- khluß. hatte, Das Reformwerk betrieb vor al- em Caspar Borner aus Großenhain, der wiederholt Rektor war. 1541 er- bat er von Herzog Moritz das ver- assene Domirikanerkloster St. Rauli mit allen seinen Gebäuden für die Universität. Diese Schenkung be- tätigte 1544 der Landesherr und Übergab außerdem aus dem Besitz des Thomasklosters die Orte Holz- bausen, Zuckelhausen, Kleinpösna, Wolfshain und Zweenfurt. Dadurch Erhielt die Hochschule ein sicheres "irtschaftliches Fundament. Zugleich wurde sie Grund- und Gerichtsherr über diese „neuen Uni- Wersitätsdörfer" Bereits 1542 hatte sine herzogliche Verfügung einen geliehen Betrag von 2000 Gulden Dewilligt. Die entsprechende Ur- binde umschrieb die Lehraufgaben Uhd legte die Besoldung der Lektu- Ten und der Verwaltungsämter fest. Auf Borner geht ebenfalls die Grön- “ung der Universitätsbibliothek zu- Nek, die durch Klosterbibliothek ds Leipzig, Altzella, Petersberg, Chemnitz, Pegau und Pirna ergänzt "urde. Zusammen mit den fürstlichen Schulen St. Afra zu Meißen, Schul- Dforte und Grimma bildete die er- Neuerte Universität die Stütze des b Ergebnis der Reformation ent- Tandenen landesherrlichen Bil- Aungssystems. Besondere Auf- । erksamkeit schenkten die Herzöge nd Kurfürsten (seit 1547) der Theo- Bischen Fakultät. In ihr be- Simmte bis zu seinem Tode 1573 de erste evangelische Superinten- Dent von Leipzig. Johannes Pfeffin- ein Schüler Martin Luthers und Rhilipp Melanchthons, die theologi- “Che Arbeit. Als Institution zur Festigung der Macht des Landesherrn Zu den einflußreichsten Professo- p der Artistenfakultät gehörte 193chim Camerarius d. Ä. Er kam $41 als einer der bedeutendsten iailologen und Historiker nach Bepzig. Zeitgenossen stellten ihn ne- 029 Melanchthon. Mit Borner setzte j sich besonders für die Reform te Universität ein. Ein Schat- Sndasein führte die Medizinische sAkultät, woran auch die seit 1543 (om Herzog bewilligten öffentli- ihen anatomischen Vorführungen ed die 1549 erfolgte Errichtung Nnes Ordinariats für Chirurgie chts änderten. SRTAPH für CASPAR BORNER. Es be- et sich im Foyer des Hochhauses. kMit dem Regierungsantritt von urfürst August 1553 verstärkte dih der landesherrliche Einfluß auf * Univeristät. Seit 1571 ließ er re- ämäßig die Finanzen prüfen und 89'Fakultäten visitieren. Das neue cstut für die Artistenfakultät, das merarius ausgearbeitet schaffte 1558 den bisher üblichen, unter Aufsicht der Theologen vor genommenen halbjährlichen Wech sel der Lehrbereiche unter den Fa kultätsmitgliedern ab und legte fol gende Professuren fest: griechische und lateinische Sprache, Aristoteles, Mathematik, Rhetorik, Poetik, Phy sik, Elemente der Dialektik sowie griechische und lateinische Gram matik. Allerdings erfolgte keine Än derung in den Lehrstoffen. Diese Ordnung blieb 1579 erhalten, als der Kurfürst neue Bestimmungen für alle vier Fakultäten erließ. Bei den Juristen trat das kanonische Recht als Lehrstoff zurück, wäh rend das römische Recht auf die fünf vorhandenen Professuren auf- vinistischen Kanzlers Nikolaus Krell als Superintendent von Leip zig und als Professor der Theologie entlassen und ausgewiesen Erst nach Krells Sturz und dem Tod Kur fürst Christians I. kehrte er tod krank nach Leipzig zurück. Am 26. Mai 1592 wurde er in der Thomas- kirche beigesetzt. Wenig anders er ging es den Befürwortern des Cal- vinismus, die nach 1586 Universitäts stellen erhalten hatten. Als über zeugter Calvinist übernahm Chri stoph Gundermann 1590 das Pfarramt an St. Thomas und die damit ver bundene Professur. Seine Angriffe gegen die Lutheraner weckten Feindschaft und Haß. die er wenige Monate später bei den politischen Mit diesem Beitrag setzt die UZ die Serie zur Geschichte unserer Universität fort. Die Autoren des Ende dieses Jahres erscheinen den Bandes zur Geschichte der Alma mater Lipsiensis geben über wichtige Entwicklungsstatio nen einen Überblick. geteilt wurde. Keine Veränderungen sah der Abschnitt „Von der Fakul tät in der Arznei“ vor. Zu ihren Or dinariaten für Physiologie, Patholo gie, Therapie und Chirurgie mit Anatomie kam 1584 eine außeror dentliche Professur für Botanik hinzu. Die Universität wurde in die Verwaltung des frühabsolutisti schen Staates eingeordnet und zu einer Institution entwickelt, um die Macht des Landesherrn zu festigen. Diesem Ziel galt die Einsetzung eines „für und für währenden“ und dem Kurfürsten verantwortlichen Kanzlers. Er hatte das gesamte Uni versitätsleben zu beaufsichtigen, die Einhaltung der kurfürstlichen Er lasse und die Examina aller Fakul täten zu überwachen, vor allem aber auf das einheitliche Bekennt nis aller Professoren zur evange lischen Lehre zu achten. Folgerich tig verlangte Kurfürst August am 9. Oktober 1580 auch von den 19 Pro fessoren der nichttheologischen Fä cher die Unterschrift unter das Kon- kordienbuch, das unter maßgebli cher Mitwirkung Kursachsens aus gearbeitet worden war, um die hef tigen Lehrstreitigkeiten innerhalb der evangelischen Territorien nach Luthers Tod zu beenden. Als konfes sionell lutherisch ausgerichtete Erziehungsstätte erhielt die Uni versität wie das gesamte Bildungs wesen ihren festen Platz in der ter- ritorialen Kirchenorganisation. Als Territorialuniversität wurde sie je doch mehr und mehr von den poli tischen und ideologischen Entschei dungen des Landesherrn abhängig. In den machtpolitischen Kämpfen der Landesfürsten untereinander und im Prozeß der wei teren Konsolidierung der Territo rien auf Kosten des Reiches blieb die Religionsfrage auch nach dem „Augsburger Religionsfrieden“ (1555) ein Faktor der Innen- und Außenpolitik. Die oft politisch mo tivierte wechselnde Unterstützung der Fürsten für eine der theolo gischen Strömungen innerhalb des Luthertums oder die Hinwendung zum Calvinismus führten zu Zwangsmaßnahmen nicht nur gegen Pfarrer und Lehrer, sondern vor al lem gegen Universitätsangehörige. Der aufstrebende Territorialstaat achtete auf die Gleichförmigkeit in Glaubensdingen innerhalb seiner Grenzen. Immer wieder spürten Pro fessoren das erbarmungslose Durch setzen landesfürstlicher Macht. Ende 1580 mußten der Mediziner Si mon Simonius und der Professor der Poetik Georg Bersmann Leipzig verlassen, weil sie die Konkordien- formel nicht unterschrieben hatten. 1589 wurde Nikolaus Selnecker, einer der Väter des Konkordienbu- ches, auf Veranlassung des procal- Umwälzungen in Kursachsen zu spü ren bekam. Eine aufgeputschte Volksmenge mißhandelte und ver urteilte ihn in einem Scheinprozeß vor seinem Hause zum Tode. Ein Fluchtversuch führte zur mehrmo natigen Haft auf der Pleißenburg, aus der er erst gegen einen Revers freikam, indem er seine bisherigen theologischen Anschauungen ver leugnete. Seine schwangere Frau nahm sich während der Gefängnis zeit unter dem Eindruck dieser Be handlung das Leben. Gundermann selbst begab sich in die reformierte Pfalz. Die eigene Gerichtsbarkeit sowie wirtschaftliche und politische Pri vilegien der Universität führten oft zu langwierigen Streitigkeiten mit dem Leipziger Rat. Zunehmend wohnten Studenten in Bürgerhäu sern. Die klosterähnliche Gemein schaft in den Bursen zerfiel. Vergleich zwischen Universität und Stadt war notwendig Die anmaßende Art der Studen ten, ihre zur Schau getragenen Waf fen führten zu tätlichen Auseinan dersetzungen mit den Stadtknech ten und Handwerksgesellen. 1565 vereinbarten Rat und Universität, daß ein Schneider nur noch bis zu 5 Gulden und die Gastwirte nur bis zu 1 Gulden an Studenten verbor gen durften. Anfang 1580 vermittel ten kurfürstliche Räte einen Ver gleich zwischen Stadt und Universi tät. Danach blieb ein Angehöriger der Universität, der ein Bürgerhaus kaufte, deren Gerichtsbarkeit wei ter unterworfen, während er dem Rat gegenüber alle Lasten zu tragen hatte. Der Universität gestand der Rat zu, 100 Faß Bier und 200 Eimer Wein pro Jahr steuerfrei einzufüh ren und auszuschenken, was bei Bier die bisherige Menge von 28 Faß kräftig erhöhte. Universitäts angehörige blieben weiterhin von Wachdiensten und Einquartierun gen verschont. Weitere Punkte der Übereinkunft betrafen eine Polizei ordnung im Kleiderluxus. Trotz der ständigen Beschwerden und Kon flikte und dem natürlichen Be mühen der Stadt, die Eigenständig keit der Universität möglichst ein zuschränken, mußte der Rat auch die wirtschaftlichen Folgen beden ken, falls zu viele Studenten aus Leipzig wegzogen und zu anderen Hochschulen wechselten. Darüber hinaus nahm die Stadt die besonde ren Kenntnisse der Magister und Professoren gern in Aspruch. So ge hörten Juristen, die größtenteils aus Leipzig stammten, dem Rat und oft auch gleichzeitig dem Leipziger Schöppenstuhl an, das als Stadtge richt in hohem Ansehen stand und wegen der harten Urteile gefürchtet wurde. Nach dem Sturz Krells, der als ak tiver Verfechter einer calvinisti- sehen Politik 1601 hingerichtet wurde, setzte 1592 eine allgemeine Visitation die Ordnung von 1579/80 wieder in Kraft. Diese bestimmte für lange Zeit die innere und äußere Struktur der Hochschule. In der Lehre griff man verstärkt auf Me thoden aus der Zeit vor der Refor mation und der Universitätsreform zurück und entwickelte sie weiter. Die Konkordienformel wurde als Lehrnorm bestätigt. Die Theologi sche Fakultät wurde zur Hüterin einer Theologie, die Luthers Lehre ohne Abstriche und ohne Rücksicht auf eine veränderte Situation be wahren wollte. Die altprotestanti sche Orthodoxie setzte sich durch, was sich bei der Rolle der Theologie im gesamten Universitätsleben in hohem Maß auf die übrigen Fächer auswirkte. Meistbesuchte Universität mit jährlich ewa 1000 Studenten Der Enge und weitgehenden Erstarrung des wissenschaftlichen Lebens stand ein allgemeiner Ver fall der akademischen und studen tischen Sitten gegenüber, gefördert durch die im 30jährigen Krieg (1618—1648) sichtbar werdende all gemeine gesellschaftliche Krise- Das Unwesen der Duelle und des Pen- nalismus als Zeichen zunehmender Roheit und Rauflust breitete sich aus. Der angehende Student mußte sich als Pennal (penna-Fe- derbüchse des Schülers) innerhalb seiner Nation teilweise entwürdigen den Bedingungen unterwerfen. Zu den niederen Diensten gegenüber äl teren Studenten — wie Säubern der Stube, Botengänge, Abschreiben von Büchern und Kollegheften. Holz hacken. Tabakschneiden — kamen die nicht geringen Kosten für Trink- und Eßgelage. Kleidungsvor schriften unterstrichen seine Ab hängigkeit. Er durfte keinen Degen tragen. Die auferlegte Schweige pflicht behinderte alle Maßnahmen gegen den Pennalismus, der durch seine Ausmaße 1654 die evange lischen Reichsstände zu einem ge meinsamen Vorgehen zwang. Mit den territorialen Verände rungen nach dem Schmalkaldischen Krieg war 1547 in Wittenberg eine weitere Universität zum neuen säch sischen Kurstaat hinzugekommen. Erst 1585 konnte Leipzig die Füh rung gegenüber Wittenberg unter den deutschen Hochschulen über nehmen. Mit jährlich etwa 1000 Stu denten wurde Leipzig zur meistbe suchten Universität. Die verheeren den Folgen des 30jährigen Krieges, die ab 1631 auch für Leipzig spür bar wurden, wirkten sich hur vor übergehend auf die Studentenzah len aus. Leipzig behauptete sich nach 1648 weiter als Landesuniver sität. Die Meißnische Nation stellte mehr als die Hälfte der Studenten. Die enge Bindung an den Landesher ren ermöglichte es der Universität, die aufkommende Kritik an über holten Auffassungen und Lehrme thoden zunächst zurückzuweisen. So erhielten Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Thomasius — die Vor kämpfer gegen Orthodoxie, Willkür und feudale Privilegien — keine Wir kungsmöglichkeiten und verließen Leipzig. Doz. Dr. Dr sc. GÜNTER WARTEN BERG STUDENT ZU LEIPZIG IM 17. JAHR HUNDERT. Interdisziplinäre wissenschaftliche Konferenz: Technologietransfer in Entwicklunsländer Ergebnisse werden in Sammelband vorgestellt Kürzlich führte die Sektion Rechtswissenschaft in Koopera tion mit den Sektionen Wirt schaftswissenschaften, Afrika-Nah- ost-Wissenschaften und dem In stitut für Internationale Studien eine interdisziplinäre Konferenz „Ökonomische und juristische Aspekte der Technologietransfer in Entwicklungsländer“ durch. Die Konferenz diente dazu Wissenschaftlern und Praktikern die Arbeitsergebnisse der ökono mischen und rechtswissenschaft- Lehen Forschung zum Beratungs gegenstand vorzustellen und sie unter den verschiedenen Aspek ten einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Damit wurde erstmals in der DDR das Thema Technologietransfer in Entwick lungsländer in seiner gesamten Breite aufgegriffen und durch ein komplexes interdisziplinäres Herangehen die Kooperations notwendigkeiten und -möglich- keiten der einzelnen Wissen- schaftsgebiete sichtbar gemacht und gleichzeitig umfangreiche Kontakte zur Praxis vertieft oder neu hergestellt. An der Konferenz nahmen Ver treter von Ministerien, zentraler staatlicher Organe, der AdW, der Hochschuleinrichtungen und vor allem der exportintensiven tig profitorientierte Investitionen zui Deformierung der Proportio nalität der Volkswirtschaft bei zutragen - wurden Tendenzen für die Erarbeitung einer Kon zeption der sozialistischen Län der für den Technologietransfer aufgezeigt. Als Hauptform wurde der Außenhandel, der Ex- port materieller und immateriel ler Piodukte herausgestellt, der nicht auf die Herstellung von Ab- hängiekeitsverhältnissen, son dern auf Gleichberechtigung und gegenseitigen Vorteil ausgerich- tet ist. In Thesen und Referat wurden dabei die ökonomischen und juristischen Prcblemkreisa aufgezeigt, wie Ausnutzung der Kocperationsmöglichke’ten mit Partnern aus RGW-Ländern, der Drittlandkooperation und der konkreten Ausgestaltung der vertraglichen Beziehungen. Ergänzende Einführungsrefe rate wurden von Prof. Dr. sc. Günter Nötzold, Sektion Wirt schaftswissenschaften, Doz. Dr. Wienhold, Sektion ANW, und Doz. Dr. Terz, IIS, gehalten. Prof. Dr. sc. Nötzold ging in sei nem Referat insbesondere auf die Einordnung des Technologie transfers an Entwicklungsländer in das System der Weltwirt Während der Beratung. Foto: HFBS/SCHULZ Kombinate teil. Den Konferenz teilnehmern lag ein umfangrei ches Thesenmaterial der Ver anstalter als Ausgangsbasis für eine sehr umfassende und inter essante Diskussion vor. Prof. Dr. sc. Walter Schönrath stellte in seinem Hauptreferat dar, daß es bei dem Technologie transfer in Entwicklungsländer um die Beseitigung von ökono mischen Entwicklungsunterschie - den, der ökonomischen Rück ständigkeit und um die Erlan gung der ökonomischen Unab hängigkeit vom Imperialismus - letztlich um die Herstellung der Souveränität auf ökonomischem Gebiet als Grundbedingung für den gesellschaftlichen Fort schritt geht. Dabei ist der Tech nologietransfer direkt auf die Entwicklung des revolutionieren den Elements der Wirtschaft, auf die Veränderung des Niveaus der Produktivkräfte in den Ent wicklungsländern gerichtet. Die Bedingungen, unter denen sich dieser Prozeß vollzieht, sind Be standteil der Klassenauseinander setzung zwischen Sozialismus und Imperialismus. Ausgehend von der konkreten politischen und ökonomischen Situation in Entwicklungsländern wurde her- ausgearbeitet, daß es diesen weit gehend an wissenscheftlich fun dierten ökonomischen Konzep tionen mangelt, in die der Tech nologietransfer langfristig und systematisch eingepaßt werden kann, bzw, daß die vn den Ent wicklungsländern erhobenen For derungen nach Schaffung einer Neuen Internationalen Wirt schaftsordnung (NIWO) in ihrem Inhalt so vielgestaltig sind, daß wenig Aussicht auf deren Durch setzung in der UNCTAD. der WIPO und anderen internationa len Gremien besteht. In Auseinandersetzung mit den imperialistischen neokolo nialistischen Konzeptionen des Technologietransfers — insbeson dere durch Kapitalexport die Ab hängigkeit der Entwicklungslän der zu erhöhen und durch einsei schäft ein, zeigte Möglichkeiten der Dcittlandkooperation auf und wertete erste Erfahrungen auf diesem Gebiet aus. Doz. Dr. Wienhold umriß die konkrete ökonomische und sozialpolitische Situation in den Entwicklungs ländern unter dem Aspekt der Entwicklung der Produktiv kräfte, and Doz. Dr. Terz re ferierte zur völkerrechtlichen Re gelung der Entwicklung der NIWO. Die Diskussion umfaßte ein außerdentlich breites Spek trum, wie die Entwicklung inte- grierter Strategien und Technolo- gietranfer (Dr. Wahl, AdW), den Stand Her Ausarbeitung des Ver- haltenskodex de' UNCTAD zum Techacl gietransfer (DJ Kretz schmer, Zentrales Lizenzbüro), die Finanz- und Währungssitua tion und steuerrechtlichen Fra gen in Entwicklungsländern (Prof. Dr. sc. Göldner und Prof. Dr. sc. Schulze, MLU), ökonomi sche und juristische Probleme des Technologietransfers in Ver bindung mit dem Anlagenexport (Prof. Dr. sc. Brunner. TH Mag deburg, und Dr. Lahr. CLG) bis hin zur schutzrechtspolitischen Sicherung (Prof. Dr. sc. Adrian, TH Magdeburg. Prof. Dr. sc. Po- godda, HUB, Dr. sc. Schönfeld, ÄSR. und Dr. Berg. Kombinat Ze- kiwa), um nur einige Diskussions beiträge hervorzuheben. Von Veranstaltern wie Teil nehmern wurde die Konferenz als ein wertvoller Beitrag zur Er arbeitung einer wissenschaftlich begründeten außenwirtschafts politischen Konzeption der Be ziehungen der DDR zu den Ent wicklungsländern betrachtet, wobei das interdisziplinäre Her angehen ermöglichte, die Pro blematik in der gesamten Breite zu erfassen. Es ist vorgesehen, diese The matik in weiteren Veranstaltun gen spezifiziert zu behandeln. Die Ergebnisse werden in einem Sammelband vorgestellt. DE. SC. jur. HANNELORE ABELS
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