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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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Band
Band 1984
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Zum 95. Geburtstag Ludwig Renns bringt der Aufbau-Verlag Berlin und Weimar in zweiter Auflage „Krieg ohne Schlacht“ heraus. Damit erreichen die Bü cher Renns im Auf bau-Verlag eine Gesamtauflage von rund 850 000 Exemplaren. „Krieg/ Nachkrieg“, das bedeutendste Werk des Schriftstellers wird 1985 in einer Neuauflage erschei nen. Außerdem bereitet der Auf bau-Verlag, der das literarische Werk Renns seit über 35 Jahren betreut, die Herausgabe seines Renns Werk im Aufbau-Verlag 1936 geschriebenen Romans „Vor großen Wandlungen“ vor. Dieses Buch gehört zu den frühen Wer ken der Exilliteratur, die unmit telbar auf die politische Situa tion im faschistischen Deutsch land reagierten. Es zählt heute zu den „vergessenen“ Werken. Seit 1936/37, seit seinem Erschei nen in Exilverlagen — auch in englischer, französischer, hol ländischer und tschechischer Übersetzung — wurde es noch nicht wieder aufgelegt. Als erste Bücher des 1979 ge storbenen Schriftstellers edierte der Aufbau-Verlag 1947 „Adel im Untergang“ und 1948 „Krieg/ Nachkrieg“. Anläßlich des 75. Geburtstages von Ludwig Renn begann der Verlag 1964 mit einer Ausgabe „Gesammelte Werke in Einzelausgaben“. Geordnet nach autobiogra phischen Schriften, Romanen und Kinderbüchern, faßt sie das erzählerische Werk neu zusam men. Die Werkausgabe wurde 1970 zunächst mit zehn Bänden abgeschlossen. Als Ergänzungs bände innerhalb der gesammel ten Werke erschienen 1979 das Buch „Krieger, Landsknechte und Soldat“ und 1980 die Autobio graphie „Anstöße in meinem Le ben“, die bereits 1932 neu auf gelegt wurde. (ADN) Goethe und der Ilmenauer Bergbau Broschüre der Nationalen Forschungs- und Gedenk stätten Weimar Über den Bergbau in Ilmenau und Goethes Eintreten für ihn in formiert eine Broschüre, die von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar herausgegeben wurde. Otfried Wagenbreth will dem Leser eine möglichst konkrete Vorstellung von der Arbeit der alten Il menauer Bergleute geben und verbindet dies mit der Entwick lung von Wirtschaft, Technik und Sozialgeschichte in Mittel europa. Goethes Tätigkeit am Weimarer Hof in den Jahren 1776 bis 1796 war auch dem Ver such verpflichtet, dem Bergbau in Ilmenau zu neuer Blüte zu ver helfen Andererseits hatte sein Wirken dort großen Einfluß auf die Ausbildung der Persönlich- keit des Dichters. Veranstaltungen im Ausstellungszentrum Zu drei Veranstaltungen sind die KMU-Angehörigen und ihre Gäste noch in diesem Monat ein geladen. Am 9. Mai, 18 Uhr, macht Stefan Voerkel, Lektor im VEB E. A. Seemann-Verlag Leip zig. Anmerkungen zum Werk des Leipziger Bildhauer Carl Seffner, sein Wirken für die Universität und die Stadt Leipzig. Ein Konzert unter dem Motto „Museum Musicum — geselliges Musizieren“ findet am 10. Mai, 18 Uhr. statt. Am 12. Mai, 10.30 Uhr, steht eine Führung durch die Ausstel lung „ Kunstschätze der Alma ma- ter Lipsiensis“ auf dem Pro gramm. Ausstellung im FDJ Jugend* und Studentenzentrum eröffnet Am 16. April wurde mit den Grafiken von Stephan Th. Wag ner im Cafe Barbakane des FDJ-Jugend- und Studenten zentrums Moritzbasfei eine neue Ausstellung eröffnet. Das Interesse des Grafikers Wagner für andere Gestaltungsmit ¬ tel der bildenden Kunst bewiesen die in die Ausstellung mit aufgenommenen zwei Plastiken. Für mb-Besucher ist Ste phan Th. Wagner kein unbekannter Künstler. Für das Cafe Barbakane schuf er den „Zeitungsleser", Foto: Hübner Angeregte Diskussion zur Grundfrage unserer Zeit Die Erhaltung des Friedens - Lebensfrage der Menschheit Erster Abend einer neuen Veranstaltungsreihe der Kreisorganisation des Kulturbundes an der Karl-Marx-Universität fand große Resonanz Unter den anspruchsvollen Vor haben des am 4. April beschlos senen „Aktionsprogramms der Kreisleitung des Kulturbundes der DDR an der Karl-Marx-Universität Leipzig zur Vorbereitung des 35. Jahrestages der Gründung der DDR“ (vgl. UZ 15/84) verdient eine unter dem Thema „Wissen um die Gefahr — Verantwortung für das Le ben, Wissenschaftler im Kampf für die Erhaltung des Friedens konzipierte Veranstaltungsreihe be sondere Aufmerksamkeit. Gestützt auf das reiche wissenschaftliche Po tential der Karl-Marx-Universität und der anderen wissenschaftlichen Einrichtungen im Territorium und unmittelbar angeregt durch das Wir ken des „Symposiums Leipziger Wis senschaftler für den Frieden“ lädt die Kreisorganisation des Kultur bundes an der Karl-Marx-Universi tät zu einer Folge von Klubabenden ein, die namhafte Wissenschaftler mit den Angehörigen unserer Uni versität und allen anderen Interes senten unserer Stadt zur Grund frage unserer Zeit, der Erhaltung des Friedens, ins Gespräch bringen werden. Mit prominenten Vertre tern einzelner Wissenschaftsdiszi plinen werden noch im Laufe dieses Jahres Problemkreise wie „Kern energie — für oder gegen - die Menschheit“, „ Rüstungsbegrenzung und Rüstungskontrolle“, „Ethos der Wissenschaft“ und „Kunst und Frie denskampf“ errötert werden. Im Rahmen der „Tage der Wis senschaft und Kultur“ konnte am 18. April Doz. Dr. sc. Jörg Kärger, stellvertretender Vorsitzernder der Kreisleitung, zur ersten Ver anstaltung im Haus der Wissen schaftler einen großen Teilneh merkreis — insbesondere Studenten und junge Wissenschaftler aus ver ¬ schiedenen Bereichen unserer Uni versität — willkommen heißen. Dis kussionsgegenstand dieses ersten Abends war die Entwicklung der in ternationalen Beziehungen unter den sich gegenwärtig ständig ver schärfenden Bedingungen der Hoch rüstung durch die aggressivsten im perialistischen Kräfte. Prominente Gesprächspartner waren Prof. Dr. sc. Gerd Olszak, Leiter des Pro gramms Geo- und Kosmoswissen- schäften beim MHF und Leiter des Wissenschaftsbereiches Geophysik an der Sektion Physik der KMU, sowie Prof. Dr. sc. Siegfried Zeimer, Lei ter des Wissenschaftsbereiches In ternationale Beziehungen im Insti tut für Internationale Studien der KMU. In seinen einleitenden Bemerkun gen erläuterte Prof. Zeimer, daß die Wissenschaft in drei Ebenen sehr wesentlich zur Friedenssicherung beitragen kann: in der Aufdeckung der Kriegsursache, in der Prognose der Kriegsfolgen und in der Mobilisierung aller Kräfte zur Kriegsverhinderung. Gestützt auf unser durch den Marxismus- Leninismus geprägtes Weltbild, das eine klare Position zur Beantwor tung des ersten Problemkreises er möglicht, kommt es heute insbeson dere darauf an, das gemeinsame In teresse des überwiegenden Teils der Menschheit an einer Kriegsverhinde rung, und damit am Fortbestand der Menschheit überhaupt, zu nutzen und mit der Sowjetunion als mäch tigster Friedenskraft an der Spitze gemeinsam für einen sicheren und dauerhaften Frieden zu kämpfen. Sehr beeindruckend konnte Prof. Olszak aus eigenem Erleben von den innenpolitischen Auswirkungen der Hochrüstung in den USA berich ten: Arbeitslosigkeit mit all ihrem Elend und die daraus resultierende Angst um den Arbeitsplatz bei den noch im Arbeitsprozeß Befindlichen kenn zeichnen das soziale Klima in den USA. In einer aufgeschlossenen Ge sprächsrunde wurde eine Fülle von Fragen aufgeworfen und diskutiert, die auch noch Gegenstand angereg ter Gespräche mit den prominenten Diskussionspartnern im Anschluß an die Veranstaltung waren. Sicher lich wird die Kreisleitung des Kul turbundes dem Wunsch vieler Teil nehmer der Gesprächsrunde gern ent- sprechen und ihnen direkte Informa tionen über die nächsten Veranstal tungen dieser Reihe zukommen las sen. In seinen Schlußbemerkungen konnte sich Dr. Kärger im Namen der Besucher des Klubabends bei Prof. Olszak und Prof. Zeimer nicht nur für eine Fülle von Anregungen, sondern auch für ihre Bereitschaft, wieder als Diskussionspartner zur Verfügung zu stehen, herzlich be danken. Studententheater der PH Leipzig hatte erfolgreiche Premiere „Salto-Mord-tale“ wurde mit Beifall aufgenommen Am 16. April erfolgte die Pre miere des Studententheaters der PH Leipzig. Worum ging es in dieser gelungenen Premiere? Vielleicht kann man sagen, um eine ganz eigene Art der Ausein andersetzung mit deutscher Ge schichte bzw. Charakterisierung des Faschismus. Durch das Stück wurde auch spürbar, wie sehr die Quantität der Vermitt lung eines bestimmten Inhaltes von einer bestimmten (Min- dest-)Qualität der Form abhän gig ist. So verschmolzen in der Darstellung gut die verschieden sten künstlerischen Ausdrucks formen wie Mimik, Gestik, Male rei, Sprache und Gesang etc. mit einander. Das Stück wurde vor allem dadurch eindrucksvoll, weil sich die Leidenschaft der Darsteller auf das Publikum übertrug. Wenn man bei der Vielzahl von Fabeln, Gleich nissen und Bildern von einem Ort der Handlung sprechen will, so bestand dieser in einem „glitzernden Etablis sement“ (siehe Otto Dix), in wel chem sich die, „glitzernden, nur noch nicht physisch letalen, natio nal wie auch „neutral“ gesinnten Hüllen ehemaliger Menschen aul hielten. So sang in diesem auch ein das unmündige Volk verkörpernder Kasper das Lied „Des Kaisers neue Kleider“, in dem der Kaiser ein Kind, weil es den Mut besaß die Wahrheit zu sagen, tö ten ließ, um seine Macht und die Lethargie des Volkes weiter zu vergrößern. Der Conferencier die ser Lokalität war ein Scharlatan ersten Ranges, genauer • noch die Inkarnation von widerli cher Liebenswürdigkeit und menschlicher Kälte. Er war Sym bol für den Herrenmenschen, der es fertigbrachte, angesichts einer gerade erst fabrizierten Leiche, mit unschuldiger Schleimigkeit die Vorzüge seiner Lieblings speise Blutwurst anzupreisen. Seine mehr oder weniger freiwil lig geladenen Gäste, die meist ebenso brutal wie hilflos waren irrten vergeblich im finsteren Lo kal umher, um nach ihren verlo renen Wertmaßstäben zu suchen. Kein Wunder, daß sie nicht mehr als abgebrochene Worte, Wie: Schönheit, Warten oder Nougattörtchen hervorbrachten und damit nur ihre leeren Hoff nungen und. ihre Einsamkeit illustrieren konnten. Die, die sich wehrten, die zum Auf- stehen aufriefen, blieben ent weder ungehört oder sie wurde» einfach „zerhackt“. Dem Studententheater war el u. a. auch durch das Einblenden von bekannten Liedern der 20er und 30er Jahre (auch Hans Al bers) gelungen, diese schreckli che Zeit, in gewisser Weise, sicht bar zu machen und so die menschlichen Haltungen bewußt zu machen, die mitverantwort lich für die 12jährige Macht des Faschismus waren. Blumensträuße, die auf di» Bühne folgen, lang anhaltender Applaus und Freude der Darstel ler waren schließlich Ausdruck des Erfolges dieser Premiere. FRANCO MÜLLEB Foto: JENS HÜBNEB „Lucia di Lammermoor" im Leipziger Opernhaus Mit Lobeshymnen feierte die regionale und nationale Presse eine der letzten Premieren im Leipziger Opernhaus: „Lucia di Lammermoor“ von Donizetti. Als ein „Gedicht der Liebe und des Todes“ bezeichnet, entstand die bei uns recht unbekannte Oper nach einem Roman von Walter Scott. Donizettis Oper wurde 1835 ein triumphaler Er folg. Zeitgenossen sprachen von einem „rasenden Publikum“ in Neapel. Seitdem gehört diese Oper in Italien zum Repertoire aller Opernhäuser. Es ist die Ge schichte der Lucia Ashton und ih rer Liebe zu Edgar Ravenswood, dessen Familie Ashtons einst ruinierten und der nun auch um seine Liebe zu Lucia betrogen wird. Die erzwungene Heirat Lu cias endet als ein blutiges Drama. Venceslava Hruba-Freiberger, international geschätzte Ko loratursopranistin, erntet in je der Vorstellung für ihre Lei stung in der höchst anspruchs vollen Titelpartie Beifallsstürme. Foto: WALLMÜLLER 91. FOLGE Mit Schlägern und Rapieren Die „Kleine Chronik der Universi tät Leipzig von 1409—1914“, die an läßlich der Ausstellung „Der deut sche Student“ 1914 in Leipzig er schien, liest sich mitunter wie ein Skandalblatt. So heißt es z. B. „1482, im August. Unruhen der Leip ziger Studenten wegen eines Verbo tes der Ausschreitungen in der »welt lichen Tracht der Studenten“ oder „1521. Blutige Zusammenstöße zwi schen Studenten und Handwer kern“. 1545 kam es zwischen Stu denten und Bürgern zu Kämpfen, und am 6. April 2567 versuchten vier Studenten von einem Apothe ker aus Wittenberg unter Todesan drohungen Geld zu erpressen. Am 13. November 1579 wurde ein Stu dent sogar hingerichtet. Diese Auf zählung könnte fortgesetzt werden. Allgemein bekannt ist, daß sich Studenten duellierten, sich gegen seitig „Schmisse“ verabreichten und auf dem Paukboden unter Anlei tung von Fechtmeistern übten. Wer es ausdrücklich verlangt, kann im Universitätsarchiv in der Beethovenstraße noch einige Waf fen besichtigen. Heinrich Leberecht Fleischer, ein Orientalist von europäischem Ruf, der von 1819 bis 1824 in Leipzig Theologie und Orientalistik studiert, hat in einem Brief vom 9. September 1821 an »einen Vater darüber berichtet, wie Leipziger Studenten einen hand festen Krawall inszenierten. (Rolf Weber hat diesen in seine vergnüg lich zu lesende Sammlung „Mein Leipzig lob ich mir. Zeitgenössische Berichte von der Völkerschlacht bis zur Reichsgründung“, Berlin 1983, aufgenommen). Eine Bierschenke vor dem Ranstädter Tor war „we^ gen unfeiner Behandlung einiger Studenten in Verruf getan worden“. Nach einigen Zwischenspielen ging es dann „richtig los“. Am Abend des 28. August 1821 hatte sich „auf dem Paulinerhofe eine ungeheuer große Schar kampflustiger Mu- sensöhne versammelt, und eh wir’s uns versahen, stürzte der ganze Hau fen, jedoch wohl eingeteilt und geordnet, die Senioren der Lands mannschaften und der Burschen schaft und andere tüchtige Kerls mit blankgeschliffenen Schlägern und Rapieren (Fechtwaffen) an der Spitze, mit dem wohlbekannten Rufe: ,Burschen rausUPereat Police! (Nieder mit der Polizei)“ aus dem Universitätshofe heraus, unter dem Lichte der Laternen, welches sich in den geschwungenen Schlägern brach und den meis( vermummten Gestalten ein noch abenteuerliche res Ansehen gab, die Grimmsche Gasse hinunter und weiter fort. Um den Nachzug zu decken, waren ei nige zwanzig Bewaffnete an das Ende des ganzen Haufens postiert ..." Nachdem der Wirt, „im voraus benachrichtigt von dem nahenden Unglück, dreimal vergeblich nach der Polizei geschickt hatte, der das ihr gebrachte donnernde ,Pereat‘ während des Vorbeiziehens vor ih rer schwarzen Höhle zu schwer aufs Herz gefallen sein mochte, war der wütende Schwarm, den die zittern den Stadtsoldaten ungehindert dttrch das gesprengte Stadttor hat ten ziehen lassen, bei dem Richtplatz angelangt; die Vorder sten, mit Hiebern Bewaffneten, hat- „Der Hauboden" - Aus: Illustrationen zum Burschenleben. ten die Tür und die Fensterläden aufgesprengt, und, nachdem sie sich durch Nachsuchungen davon über zeugt hatten, daß keine Polizei im Hause sei, war es übe die Spiegel, Gläser, Teller, Tabakspfeifen, über die Billardtafel in der Wirts stube und alles andere, was ihnen in den Wurf kommt, hergegangen, so daß bei ihrem Abzüge das ganze untere Stockwerk wie von Türken und Kroaten verwüstet ausgesehen hatte. Daß dabei kein Fenster geblieben war, versteht sich V° selbst...“ Übrigens ist diese Aktion in de „Kleinen Chronik ..." nicht "52. zeichnet. Dafür lesen wir: 1823, 1 ‘ Juli. Sachsen und Läusitzer demo Heren in Stötteritz eine Wirtschaft • Offenbar läßt die Chronik nur dis Spitze des Eisberges erkennen. GERHILD SCHWEND^
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