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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
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- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
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Band 1984
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UZ/18 4. Mai 1984 THEORIE UND PRAXIS 5 Helmut Seidel: Aristoteles und der Ausgang der antiken Philosophie. Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie. Sand 2. Dietz Verlag, Berlin 1984, 223 Seiten. „Wir können eine Zeit nicht Vollständig begreifen, wenn wir ihre großen Philosophen nicht Verstehen", sagt Helmut Seidel m Vorwort zum zweiten Band seiner vor KMU-Studenten ge- haltenen, für den Druck überar- beiteten philosophiegeschichtli- Shen Vorlesungen. Ausführlicher äußerte er sich über das auf vor- äufig vier Bände angelegte Pro- lekt in Band 1: „Von Thales bis Platon" (1980). Band 2 behandelt neun Jahr- hunderte antiker Philosophie, Von Aristoteles bis Boethius. Beide Namen markieren zugleich Wesentliche historische Ein- schnitte: „Als Aristoteles das Ly- keicn gründete, zog Alexander der Große aus, ein Weltreich zu Röbern. Als Boethius Trost in der Philosophie suchte, lag das mperium Romanum in Trüm- mern." Vier Vorlesungen sind Aristoteles gewidmet, je eine der Übrigen hellenistischen Philoso- Phie (Epikur, Stoa usw.), der grie- Shischen und römischen Philoso- Dhie im Römischen Reich (Panai- Sos, Poseidonios, Seneca, Mark Aurel usw.) sowie dem Ausgang der antiken Philosophie und dem Shristentum, ist doch bei allem Prinzipiellen Gegensatz zwi- Schen religiöser und philosophi- Scher Denkweise ... das christli- Che Denken in der Spätantike Sn Höhepunkt der Philoso- Phieentwicklung" (S. 190). Das Verhältnis von Philoso- Phiegeschichte (Problem-, nicht deengeschichte!) und gesell- Schaftlichen Voraussetzungen so- Wie Folgen ist ausgewogen; gele- Entlieh wird ergänzend etwa “uf die „Kulturgeschichte der Philosophie mit innerer Begeisterung und künstlerischem Schwung Vorgetragen Antike“ verwiesen. Das Buch j’chnet sich außer durch hohen formationsgehalt durch beson- «ne Wertung aus: So wird die NUS „unstatthafter Modernisie- „ng" erwachsene Geringschät- puhg des Stoikers Epiktet ab- । lehnt. Unterschiedlich die Be- E8dichte: Zu Philon sind über- Hupt keine Stellennachweise an- Begeben. ' . Die Rezeption antiker Philoso- Phie wird in gewissem Maße ein- pR20gen. Zu Lukrez sähe man 8 die wichtige Wirkung auf pecht erwähnt (Lehrgedicht- gnagment „über die Unnatur bür- Sllicher Verhältnisse“; auch, 2cht ganz zutreffend, als Versifi- werung des Kommunistischen "anifests bekannt). „Nützliche Beigaben, wie in kDd sind: Abbildungen, eine fappe Bibliographie, eine Zeit- ‘el; diese muß mehr auf den Pauptteil abgestimmt sein. Drin- ?hd erforderlich: ein Personen- "d Sachregister. d Das Buch ist gut lesbar, auch hurch einprägsame Formulie- ingen wie die Alliteration „Plo- N7; ist Platon ohne Polis...“, vcht nur „Lukrez“ Lehrgedicht tesserlegt das Vorurteil, daß ma- mrlalistische Philosorhie nicht It innerer Begeisterung und hstlerischem Schwung vor- Ftragen werden könne“ — auch diamut Seidels Buch widerlegt < s es Vorurteil in erfreulicher "eise. d Eine fast sadistische Frage an .. n Autor: Wann kommt der gehste Band? Prof. Dr. sc. JÜRGEN WERNER Am IWR wurde eine Verpflichtung im Jubiläumsjahr 1984 erfüllt Lehrgang vermittelte wichtige Anregungen für Methodologie und gab Hinweise für Forschung Qualifizierung für Nachwuchskader aus dem Bereich der fachsprach lichen Lehre und Forschung an den Universitäten und Hochschulen diente Erhöhung der Effektivität der Fremdsprachenausbildung In Übereinstimmung mit dem An gebotskatalog des Rektors der KMU und der Jahresplanung des Instituts zur Weiterbildung der Russischlehr kräfte fand — erstmals im neuen In stitutsgebäude in Leipzig-Grünau — Ende Februar der 4. Lehrgang für Nachwuchskader aus dem Bereich der fachsprachlichen Ausbildung und Forschung der Universitäten und Hochschulen der DDR statt. Da mit wurde eine im Jahre 1981 be gonnene Tradition fortgesetzt. 27 Doktoranden, Forschungsstu denten, Aspiranten, Assistenten und Lehrer im Hochschuldienst waren der Einladung gefolgt, die das IWR an alle Hochschulen der DDR ver schickt hatte. Das war in der jungen Geschichte dieser sich jährlich wie derholenden Veranstaltung die bis her höchste Zahl. Die Teilnehmer ka men aus Universitäten, Technischen Hochschulen, Ingenieurhochschulen und Hochsdiulen der Nationalen Volksarmee. Verantwortlich für In halt und Organisation zeichneten Prof. Dr. sc. W. Reinecke, Direktor der Sektion Fremdsprachen an der KMU, und de r Direktor des IWR, Prof. Dr. H. Glöckner. Lehrprogramm konzentrierte sich auf drei Schwerpunkte Das Lehrprogramm konzentrierte sich in diesem Jahr auf aktuelle Fra gen der Textlinguistik, der funktio nalen Sprachbetrachtung und der Lehrbuchtheorie. Als Lesende wa ren Prof. Dr. Wüsteneck von der Humboldt-Universität zu Berlin und die Professoren Dr. sc. Hoff mann, Dr. sc. Gläser und Dr. sc. Sperber von der Karl-Marx- Universität gewonnen worden. In einem einleitenden Beitrag zu den Zielen des Lehrganges ging der Direktor des IWR auf wesentliche Aspekte der Hochschulpolitik der DDR nach der V. Hochschulkon ferenz ein, unterstrich die dort mit Nachdruck geforderte Effektivie rung der Fremdsprachenausbildung an den Hochschulen und verwies in diesem Zusammenhang auf die hohe Verantwortung der wissen schaftlichen Nachwuchskader bei der gründlichen Auswertung der un mittelbar bevorstehenden, in zwischen bereits durchgeführten, wissenschaftlich-methodischen Kon ferenz zu Fragen der Fremdspra chenausbildung an den Hochschulen der DDR. Auf den Erfahrungen der vergan genen Jahre fußend, wurden als Ar beitsform Vorlesungen, mit an schließenden Seminaren an den Vor mittagen und Kurzvorträge der Hö rer zu Stand, Problemen und Er gebnissen ihrer Dissertationen an den Nachmittagen gewählt. Die Ver anstalter hatten bereits in der Ein ladung darauf hingewiesen, daß von jedem Teilnehmer ein solcher Kurz vortrag erwartet wird. Konnten Promovenden im 4. Jahr ihrer Arbeit schon weitgehend abge schlossene Ergebnisse vorstellen, so sprachen die des ersten Jahres über ihre Konzeption und erste Arbeits schritte. Es zeigte sich, daß alle Hö rer die Aufforderung sehr ernst ge nommen und sich gründlich auf diese Aufgabe vorbereitet hatten. Dissertationsthemen waren Grundlage für Kurzvorträge Auf der Grundlage der Disserta tionsthemen konnten drei Zyklen von Kurzvorträgen vorgesehen wer den — ein linguistisch, ein psycho logisch und ein methodisch orien tierter —, in deren Rahmen sich je weils unter Leitung eines Hochschul lehrers zu den einzelnen Beiträgen eine lebhafte Diskussion anschloß. Eine solche Arbeitsweise garan tierte die aktive Einbeziehung aller Teilnehmer in das Lehrgangsgesche hen. Es war erfreulich zu erleben, mit welchem Eifer alle Promoven den bemüht waren, in die Diskus sion einzugreifen, eigene Stand punkte einzubringen, hier und da Zweifel anzumelden oder aus den Erfahrungen der eigenen Arbeit Ratschläge zu geben. Das muß um so mehr unterstrichen werden, als nahezu die Hälfte der Teilnehmer sich im ersten Jahr ihrer Qualifizie rung befand und erstmalig die Gele genheit hatte, vor einem ihnen bis her unbekannten Gremium aufzu treten und zu ihrem wissenschaftli chen Anliegen zu sprechen und zu diskutieren. In der Auswertung, die in der Lehrgangsleitung nach zahlreichen Gesprächen mit Hörern durchge führt wurde, konnte eine Reihe von Feststellungen getroffen werden, die bei der Weiterführung dieser Lehrgangsart zu beachten sind. Diese Qualifizierungsmaßnahme war für alle Teilnehmer nützlich, weil sie einen Überblick über ak ¬ tuelle Fragen auf dem Gebiet der Forschung in der fachsprachlichen Ausbildung gab. Die Hörer hatten die Möglichkeit, ihre Standpunkte darzulegen und sie vor einem fach kundigen Gremium zu verteidigen. Sie erhielten besonders in me thodologischer Hinsicht wertvolle Anregungen und in Abhängigkeit vom Arbeitsthema auch unmittel bare Hinweise für die weitere Be schäftigung mit ihrem Forschungs- gegenstand. Schließlich bekamen sie einen Überblick darüber, in welcher Breite an den Hochschulen der DDR Forschungsthemen zur fachsprach lichen Ausbildung bearbeitet wer den. Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen — ein Gewinn für alle Besonders hervorgehoben wurde die Tatsache, daß es die Veranstal ter verstanden hatten, kompetente Fachvertreter für die Vorlesungen und Seminare zu gewinnen. Die Möglichkeit des Erfahrungsaustau sches mit Fachkollegen wurde von allen als großer Gewinn bezeich net. Insofern wurde vorgeschlagen, das in den Vorjahren durchgeführte Treffen mit Jungpromovierten in das Programm des nächsten Lehr ganges wieder aufzunehmen. Auch für die inhaltliche Gestaltung des nächsten Lehrganges wurden erste Vorstellungen geltend gemacht, die die Veranstalter auf jeden Fall be rücksichtigen werden. Solch aktives Mitdenken, die gute Disziplin und rege Beteiligung an al len Veranstaltungen sind Ausdruck für das Interesse der Teilnehmer an diesem Lehrgang, der der Befriedi gung eines echten Bedürfnisses der in der Ausbildung stehenden Nach wuchskader dient. Die in seinem Verlauf praktizierten Arbeitsfor men geben der Leitung des IWR An laß, darüber nachzudenken, wie auch in anderen Lehrgängen durch ähnliche Maßnahmen die Aktivität der Hörer noch weiter erhöht wer den kann. Die Verpflichtung der Verantwort lichen, im Jubiläumsjahr 1984 die Aufgaben auf hohem wissenschaft lichen Niveau zu lösen, konnte in be zug auf diesen Lehrgang eingelöst werden. Prof. Dr. HEINRICH GLÖCKNER, Direktor des IWR I Aus Universitäten und ' . I' Hochschulen unserer Republik Laborexperiment an der TU Dresden Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, Sektion Arbeitswissen schaften, untersuchen die psychische Beanspruchung von Werktätigen, die an Bildschirmarbeitsplätzen beschäftigt sind. Ingenieur Gerd Gottlebe bedient während des Laborexperimenis den Rechner, wo die Ergebnisse der Testperson abzulesen sind. Foto: ADN/ZE Höhere Zementproduktion mit weniger Energie Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar: Unter den Wettbewerbsvorhaben der Forschung an der Sektion Bau stoffverfahrenstechnik besitzt das Thema der Wissenschaftsbereiche Vorfertigung und Chemie eine her vorragende Bedeutung. Es geht um eine höhere Produktion von Ze ment, der alkaliarm ist und einen geringeren Energieaufwand erfordert. Dafür wurden bereits die ent scheidenden wissenschaftlich- technischen Voraussetzungen ge schaffen. Nunmehr geht es insbeson dere um die Durchsetzung von Ze menteinsparungen in der Betonin dustrie, die Überführung eines Be tonverflüssigers in die Projektie rungspraxis und die Erprobung al kaliarmer Zemente. Tagung über moderne Informationstechnik Martin-Luther-Universität Halle: Mit dem Thema „Information — globales Problem der Gesellschafts- und Wissenschaftsentwicklung“ De- schäftigte sich die jüngste Plenarta gung des Wissenschaftlichen Rates der Martin-Luther-U niversität Halle. Im einleitenden Referat ging Prof. Dr. Herbert Hörz vom Aka demie-Zentralinstitut für Philoso phie der Frage nach, welche neue Möglichkeiten mit der modernen In formationstechnik langfristig für Forschung und Ausbildung entste hen. Chefärzte berieten chirurgische Probleme Chirurgische Universitätsklinik Rostock: Unter der wissenschaftlichen Lei tung von Prof. Dr. sc. med. Richard Reding, Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock, fand die traditionsreiche Tagung von Chef ärzten chirurgischer Einrichtungen der DDR im April in Rostock statt. Im Mittelpunkt des umfangrei chen Weiterbildungsprogramms für die etwa 30 Teilnehmer standen chirurgische Probleme bei Erkran kungen der Schilddrüse, der Spei seröhre und des Kniegelenks. Weiterbildungskurs zur Physikalischen Chemie Martin-Luther-Universität Halle: Spezielle Probleme der Grenzflä chen- und Kolloidchemie behandelte ein Weiterbildungskurs mit Wissen schaftlern des Bereiches Physikali sche Chemie sowie Industriekadern des Buna-Kombinates. Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen 2., .... .....0 .......... ........ ....... .... . ... ..... Engagierte BRD-Studenten sind „auf einen Kampf mit langem Atem" D er Autor des folgenden Bei trages, Prof- Dr. sc. Kurt Schnelle, Leiter des Fachbe reichs Romanische Literaturen, wurde als international aner kannter Wissenschaftler von den führenden Vertretern der Roma nistik an neun Universitäten der BRD zu einer Vortragsreise ein- geladen, während der er über das Verhältnis von Literatur und Revolution am Beispiel der re volutionären Priester, über das Demokratieverständnis Bolivars, des „Befreiers“ Lateinamerikas, die neuen Aspekte der Literatur entwicklung in Lateinamerika und über das Verhältnis von Ar beiterbewegung und Literatur sprach sowie seminaristische Ar beiten anleitete. W ie sich unter schwierigsten sozialen und politischen Be dingungen der Friedens kampf an den Universitäten der BRD entwickelt, das hat mir nicht nur hohe Bewunderung ab genötigt, sondern auch bewußt gemacht, zu welchen Opfern junge Menschen in der BRD be reit sind. In einem „Aufruf zur Urnen abstimmung über Pershing II und Cruise Missiles“ an den Uni versitäten der BRD heißt es u. a.: „In einer so wichtigen Frage wie der Stationierung, bei der es um die Zukunft der gan zen Menschheit geht, darf die Entscheidung nicht allein in die Hände der Regierungskoalition gelegt werden ... Nach dem Er gebnis mehrerer Meinungsum fragen befindet sich die Regie- rungskoalition mit ihrer Bundes- tägsentscheidung vom 22. 11. 1983 in krassem Widerspruch zum Willen der Bevölkerungs mehrheit. Alle, die diese unde mokratische — dazu fatale — Ent scheidung kritisieren und miß billigen, müssen jetzt ihr Votum gegen die Raketenstationierung in die Waagschale werfen, um zu zeigen, wie isoliert die Bundes. eingestellt Regierung genommen werden, nein, man mutet ihnen dazu wei ter zu, die jugendlichen Arbeits losen von der Straße wegzubrin gen, die Zulassungen zu erhöhen, für die überhaupt keine räumli chen Kapazitäten mehr vorhan den sind. Das stellt sich für den Staat als eine feine Methode der Lösung von Problemen nach außen dar und ist überdies für den kapi talistischen Superstaat noch bil liger als ein echtes Arbeitspro gramm und eine humane Lösung des Problems der Jugendarbeits losigkeit. Mit der Erhöhung der Stu dentenzahlen finden aber auch gleichzeitig einschneidende Kür zungen der Universitätshaus halte statt, die an manchen Uni versitäten bis zu 15 Prozent be tragen sollten. Energische Prote ste der Wissenschaftler führten zu Korrekturen, und die nun mehr „gewonnenen“ Gelder, die Forschungsmittel, dienen zur Hei zung der Universitäten! „Die Decke ist zu kurz“, heißt es in einem Bericht zur Lage an den Universitäten. Steigende Studen tenzahlen bei dazu noch rückläu figen Personalzuwendungen las sen die Betreuungsrelation bis zu 20 Prozent schlechter werden. Die auf dem Rücken des Vol kes ausgetragene rücksichtslose „Sparpolitik“ zur Förderung des Rüstungsbooms, die zunehmende Bedrohung der Arbeitsplätze und Arbeiter, die gnadenlose Ausbeutung mit Hilfe des Knüp pels der Entlassung, Kündigung, ungesicherten Abschiebung in die Rente mit Zwang zu Ver zichtserklärungen auf beste hende Ansprüche, das alles macht auch die Lage auf dem „Arbeitsplatzmarkt“ für Leh rerstudenten dramatisch. Rapide sinkt die Zahl der Bewerber für ein Lehrerstudium auf nunmehr nur noch zehn Prozent aller Stu denten. Das Absinken der Ar beitsaussicht wiederum im Lehrerberuf führt an den Uni versitäten zu einem Andrang für Wissenschaftler der Sektion Germanistik / Literaturwissenschaft zu Problemen des Friedenskampfes an Universitäten der BRD — - ——— •—•———■■ । regierung in dieser Frage von der Bevölkerungsmehrheit ist.“ Die „Vereinigten Deutschen Stu dentenschaften“ in der BRD ha ben unter dem Eindruck der Bun destagsdebatte vom 21. und 22. November 1983, zu deren Ab schluß die CDU/CSU-FDP- Mehrheit gegen die Stimmen der SPD und Grünen beschloß, mit der Stationierung zu begin nen, erkannt, welche tödliche Be drohung hier auf alle zukommt. Nunmehr ging und geht es darum, Konsequenzen aus der neuen Lage zu ziehen ,und die er. ste Folgerung lautet dabei: Der Kampf geht weiter! Das war nicht nur eine Dekla ration, sondern dahinter standen auch Proteste und Demonstra tionen, die wirkungsvoll das de mokratische Gewissen verteidig ten und wachzurütteln suchten. Das NEIN zur Stationierung wurde deutlicher artikuliert und Bundeskanzler Kohl die Legiti mation abgesprochen, mit dem Wahlergebnis vom 6. März 1983 auch das Recht zur Stationierung erhalten zu haben. Das STOP zur Stationierung wurde mit der Forderung verbunden, endlich an den Verhandlungstisch mit ehrlichen Absichten zu treten. Die entwickelte Argumentation zeigt einen hohen Grad an politi scher Reife und Umsicht, wenn festgestellt wird: „Angesichts des Überfalls Reagans auf Grenada, angesichts der Intervention im Libanon und der Drohung gegen Nikaragua gibt es für uns keine .Normali sierung“, wenn dieselbe US. Administration bei uns die er sten Raketen auf stellt. Jede neue Rakete, die aufgestellt wird, ver schärft die Lage in Mitteleuropa, untergräbt die Entspannung, macht alles immer unnormaler. Deshalb stellen wir uns auf einen Kampf mit langem Atem ein.“ Der Grundgedanke, den man dazu hervorhebt, ist: Es gibt keinen Grund zur Resigna tion! Und das, so scheint mir, will heute in der Bundesrepublik viel heißen. Nicht nur, daß die Universitä ten unter politischen Druck der die akademische Laufbahn (Ma gisterexamen), was neue Bela stungen für die Ausbildung er gibt. Das steigert sich durch das sich anschließende Bestreben zu promovieren, um die Chance zur Erlangung eines wie auch immer gearteten Arbeitsplatzes zu ver bessern. So schärfen sich auch dei kri tische Blick und das Nachdenken über die Lage, in der man sich befindet und die vielen jungen Menschen keine Perspektive zu geben vermag. Verantwortungs volle Hochschullehrer, von de nen es auch in der BRD nicht we nige gibt, sehen sich oft dazu ge drängt — wenn sie nicht, wie das in Frankreich unter noch bedroh licheren Vorzeichen vorkommt, als etablierte Kader des Staates angefeindet werden —. den Stu denten menschliche Hilfe zur Überwindung schwerer Krisen und Verzweiflung zu leisten. In dieser Situation zu agieren, engagiert zu handeln, ist not wendig und zugleich eine ernste Gefährdung für den nach einem Arbeitsplatz strebenden Studen ten. Und doch ist an 120 Hoch schulen der BRD eine von den Studenten selbst organisierte Volksbefragung; meist in Form von Urnenabstimmungen. im Gange, um den Widerstand ge gen die Bedrohung des Friedens durch die sogenannte Nachrü stung zu verbreitern, Tage des Widerstandes an den Universitä ten mit Hilfe des Lehrkörpers zu organisieren — trotz der Drohun- gen! Aber hier, und das ist begrif fen worden, geht es jetzt um das Leben, um den Frieden und ge gen die zunehmende Kriegsge fahr, die mit der Stationierung der Erstschlagswaffen gewaltig anwächst. Deshalb muß man einen Aufruf des VDS anerken nen, in dem es heißt: „Wir wer den die spezifischen Ressourcen der Wissenschaft nutzen und die Aktionen der Friedensbewegung mittragen. . Wir lassen nicht locker! Der Kampf für den Frie den hat gerade erst begonnen!“ Die Politik der DDR ist hierbei eine starke Stütze.
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