Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Seiten in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1984
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 23. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 20. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 31. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 7. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 14. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 21. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 28. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 5. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 12. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 2. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 9. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. Dezember 1
-
Band
Band 1984
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Es geht um die Entwicklung politisch gefestigter, charakterlich integrer, hochqualifizierter Kader Aus dem Referat des Rektors Prof. Dr. sc. Dr. h. c. Lothar Rathmann auf dem Plenum des Wis senschaftlichen Rates zum Thema „Entwicklung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" D ie Problematik wissenschaftli cher Nachwuchs ist für jede Hochschule eine Art „Dauer brenner“. Zu recht, denn die Ent wicklung eines politisch gefestigten und fachlich hochqualifizierten wis senschaftlichen Nachwuchses ist Be standteil der objektiven Anforde rungen der sozialistischen Gesell schaft an die sozialistische Hoch schule. Von der Qualität der jungen wissenschaftlichen Kader hängt es maßgebend ab, wie wirksam unsere Universität heute und morgen in den Kampf um die weitere Stär kung des Sozialismus eingreift. Des halb meine ich, daß wir gut beraten sind, diese Thematik im 35. Grün dungsjahr der DDR und aus Anlaß des 575. Jahrestages der Universität einer kritischen Analyse zu unter ziehen und Konsequenzen abzulei ten. Seit der ersten zentralen Nach wuchskonferenz 1977 in Dresden und unserem Konzil vom gleichen Jahre und vor allem seit dem Polit bürobeschluß vom März 1980, der die Heranbildung des wissenschaft lichen Nachwuchses als wissen schaftsstrategische Aufgabe , ersten Ranges bezeichnete, hat sich an der Karl-Marx-Universität durch das in tensive Zusammenwirken aller an der Bewältigung dieser Aufgabe Be teiligten — Parteiorganisationen, Wissenschaftlicher Rat, staatliche Leitungen aller Ebenen, FDJ, Ge werkschaft und der Hochschulleh rer und Nachwuchskader selbst — viel Gutes getan: - Kaderentwicklung und Wissen schaftsentwicklung wurden in der Mehrzahl der Sektionen. Institute und Kliniken durch qualifiziertere analytische Arbeit mit verstärkt strategischer Sicht synchron gestal tet. - Die Thematik der Graduierungs arbeiten wurde konsequenter in die Forschungsprioritäten der Kollek tive integriert. - Der Sucht. Promotionsreife durch Masse an beschriebenen Disserta tionsseiten nachzuweisen und Be kanntes umzuwälzen, wurde durch einen Beschluß des Senats erfolg reich entgegengewirkt. - Die Qualifikationsstruktur unse rer wissenschaftlichen Kader hat sich wesentlich verbessert: Der Anteil der A-promovierten unbefristeten wissenschaftlichen Assistenten stieg seit 1976 von 62,3 Prozent auf gegenwärtig 86.7 Pro zent. Am Bereich Medizin sind in zwischen alle unbefristeten Fach ärzte im Besitz der Promotion A. Der Anteil der B-promovierten Oberassistenten erhöhte sich von 10.5 Prozent im Jahre 1976 auf ge genwärtig 26,2 Prozent. Der Anteil der B-promovierten Dozenten wuchs von 41,8 Prozent auf 75.9 Prozent. Analog stieg die Zahl der an der Universität verteidigten Promotio nen. Allein seit 1976 haben 1215 Nachwuchskader der Karl Marx- Universität ihre Promotion A und 432 ihre Promotion B verteidigt. - Auch die Forderung des Mini sters, mehr wissenschaftliche Kader der Praxis zur Promotion zu führen, fand starke Resonanz. Allein seit 1976 haben an der Karl-Marx- Universität 1284 Praxiskader ihre Promotion A verteidigt, waren es 1976 151, so 1983 bereits knapp 200. Einen nicht geringen Anteil an die- ser guten Bilanz hat die Tatsache, daß es gelang, den Plan planmäßige und außerplanmäßige Aspiranturen zunehmend besser zu erfüllen. Und ich freue mich auch, daß nach Jah ren der Stagnation die Zahl der an der Karl-Marx-Universität promo- yierenden Ärzte aus dem territoria- len Gesundheitswesen spürbar im Ansteigen ist. - Eine Anregung des Konzils 1977 aufgreifend, wurde von uns ein Son derprogramm zur Förderung von Spitzenkräften im wissenschaftli- chen Nachwuchs entwickelt. Das Urogramm umfaßt zur Zeit in sei nen zwei Bestandteilen — Berufska derreserve bis 1985 bzw. nach 1985 " 423 Kader, davon 80 Prozent un- ter 35 Jahren. Es kann festgestellt Werden, daß mit dem im Sonder- Programm erfaßten Kreis in der Mehrzahl der Einrichtungen zielstre big und individuell gearbeitet wird. Aber gemessen an den hohen ge- Sellschaftlichen Anforderungen und den veränderten Bedingungen im in- ternationalen Klassenkampf reichen die erzielten Ergebnisse bei weitem nicht aus. Setzen wir das in der Nachwuchsentwicklung an der Karl-Marx-Universität Erreichte ins Verhältnis zu den gesellschaft- ichen Erfordernissen dieses und des nächsten Jahrzehnts, so haben folgende Positionen besonderes Ge- Wicht: 1, Eine entscheidende Bedeu- tung für qualitative Fortschrit- te in der Entwicklung eines leistungsfähigen wissenschaft lichen Nachwuchses hat hohes politisches Verantwor- lungsbewußtsein der Hoch- schullehrer wie der Nach- "uchskader selbst. sienn wir feststellen, daß wir hin- entlieh der qualitativen Seite in r Nachwuchsentwicklung keinen daninsen Nachholebedarf haben, nn ist das zuvorderst eine Frage an unsere eigene Adresse: Inwie weit gibt jeder einzelne von uns 750 Hochschullehrern in der Nachwuchs förderung, und zwar in ihrer Ein heit von politischer, wissenschaftli cher und charakterlicher Entwick lung, das Bestmögliche. Aber natür lich wissen wir auch, daß die Ent wicklung 'des Nachwuchses keine Einbahnstraße ist, die nur vom Hochschullehrer befahren wird. Erst wenn unser Einsatz einem Nachwuchskader gilt, der klar weiß, wo er politisch hingehört, und der seinerseits die Verpflichtung fühlt, für die Arbeit am selbsterkorenen wissenschaftlichen Gegenstand sein Bestes zu geben, geht die Gleichung auf. Ich höre immer wieder von Nach wuchskadern, daß für manchen Hochschullehrer, auch für manche staatlichen Leitungen nur die ter mingerechte. da abrechnungspflich tige Erfüllung der Planposition „Promotion“ von Interesse ist. Na türlich hat die Promotion in der Ent wicklung des Nachwuchses hervor ragenden Stellenwert. Aber jeder von uns muß sich bewußt sein: Nachwuchsentwicklung ist zugleich Persönlichkeitsformung. Die akade mische Graduierung muß sich mög lichst organisch in den langfristigen Prozeß der Persönlichkeits- und Lei stungsentwicklung einfügen. Von erfolgreicher Nachwuchsent wicklung kann vor allem dann ge sprochen werden, wenn fachliche Qualität korrespondiert mit ausge prägter politischer Standhaftigkeit, mit der Bereitschaft und dem Be mühen, die Politik der Partei der Arbeiterklasse mit hohem gesell schaftlichem Engagement verwirk lichen zu helfen. 2. Nachwuchsentwicklung ge deiht nur in einem kreativen Arbeitsklima Man kann eine Regel aufstellen: Dort, wo vom Austrocknen einer schöpferischen Atmosphäre gespro chen werden muß, breitet sich auch Resignation im wissenschaftlichen Nachwuchs aus. wird die Disserta tion abgearbeitet, zur Pflichtübung, die Assistenz, zu einer Art unbefri steter Angestelltenkarriere, in der man nicht mehr als treu und brav seine Pflicht tut. Was wir an jeder Klinik, jedem Institut und • jeder Sektion dring lichst benötigen, ist ein Klima — wo man sich der Verantwortung für die Stärkung des Sozialismus voll bewußt ist, — wo Unkonventionelles, Kreatives nicht als störend, sondern als för dernd empfunden wird, — wo sich das individuelle Profil des Nachwuchskaders im und durch das Kollektiv zu entfalten vermag, — wo durch rigorose Leistungsorien tierung die Gefahr der Gleichma cherei keine Chance hat, — wo der Streit der Meinungen zum normalen Alltagsgeschehen und auch das Fertigwerden mit zeitwei ligen Mißerfolgen zur Charakterbil dung gehört. — wo Partnerschaft zwischen Hoch schullehrer und Nachwuchskader zum kürzesten Weg der Übermitt lung neuester Erkenntnisse und der Beherrschung der Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens wird. Kurzum: Erst wenn es uns noch besser gelingt, die Universität als Ganzes und in ihren Gliedern — so wie es die besten Hochschullehrer vorleben — zu einer Stätte intensi ver geistiger Auseinandersetzung um neue, den Sozialismus weitet voranbringende Fragen der Wissen schaft und der Gesellschaft zu ma chen, werden wir die geistig schöpferische Komponente auch im wissenschaftlichen Nachwuchs stär ker voranbringen. 3. Das Anspruchsniveau der wissenschaftlichen Graduie rungsaufgabe — ein maßge bender Faktor der Leistungs entwicklung Wir stellen in den Fakultäten wie im Senat immer wieder fest, daß das Anspruchsniveau mancher Dis sertationen zu Promotionen A und B zu niedrig angesetzt ist, daß Nach wuchskader mit der Themenstel lung unterfordert sind, oder — man kann auch sagen —, daß Doktorvä ter sich mit der Themenvergabe un ter Wert verkaufen. Ich halte sehr viel von der längst noch nicht überall üblichen Verteidi gung der Graduierungsthemen vor einem kompetenten Gremium. Was für die Forschung im allgemeinen gilt, muß auch für die Graduierungs arbeiten gelten: Sie müssen — na türlich die Qualitätsunterschiede zwischen Promotion A und B be achtend — zukunftsträchige, für die Wissenschaft wie für unsere soziali stische Gesellschaft wichtige Aufga benstellungen beinhalten und über durchschnittlich hohe Ansprüche an Geist und Kreativität des Nach wuchskaders stellen. Unsere Nach wuchskader müssen. sich stärker nicht an ausgetretenen Pfaden, son dern an Frontabschnitten der For schung bewähren. Graduierungsthemen, die für den Promovenden wie für seinen Dok torvater auf „Nummer sicher“ ange legt sind, erbringen wohl kurzfristig Erfolgserlebnisse, auf Dauer richten sie kaum wieder gutzumachenden Schaden an. Formulieren wir etwas hochtrabend: Wenn schon wesentli che Aufgaben der Graduierungsar beiten, vielleicht die wesentlichste überhaupt, darin besteht, die Kunst des Forschens beherrschen zu ler nen, dann geht die Rechnung nur auf, wenn die Themenstellung und der Einsatz des methodischen Arse nals diesem hohen Anspruch ent spricht, wenn sich auch die Graduie rungsforschung am Weltstandard orientiert und nicht an einer im pro vinziellen Horizont betriebenen Wis senschaft. 4. Die Beachtung des Verhält nisses von Spezialisierung und komplexem Wissenschaftsver ständnis — eine wichtige Grundlage für qualifizierte Nachwuchsentwicklung Die Graduierungsarbeiten prägen maßgebend das künftige Wissen schaftsprofil des Nachwuchskaders. Weil dem so ist, muß neben der The menstellung auch dem Faktoren paar Spezialisierung und Integra tionsfähigkeit größte Beachtung bei gemessen werden. Wir stehen mei nes Erachtens als Hochschullehrer in der Pflicht, alle Möglichkeiten und Wege auszuschöpfen, um die uns anvertrauten Nachwuchskader zu wirklichen Spezialisten auf einem bestimmten wissenschaftli chen Arbeitsgebiet heranzubilden. Jeder weiß um die stimulierende Wirkung, die die frühzeitige An erkennung als Fachmann auf junge wissenschaftliche Kader ausübt; Spe zialisierung ist zugleich eine ent scheidende Vorbedingung für sach kundige Mitarbeit in einem inter disziplinären Kollektiv. Freilich er fordert sie für einen bestimmten Zeitraum — meines Erachtens auf alle Fälle vom Diplom zur Promo tion A — thematische Kontinuität. Zu häufige thematische Wechsel in der Frühphase der Qualifizierung könnten zu einer gefährlichen Ver flachung der für die wissenschaft liche Leistung unabdingbaren Spe zialisierung führen. Andererseits muß jedoch bereits in der Phase der Graduierung — spä testens zwischen Promotion A und B oder als Weiterbildung nach der Promotion A — die Spezialisierung mit der Vorbereitung des Wissens und methodischen Könnens über das Spezialgebiet hinaus gepaart werden. Auch in der Graduierungs phase dürfen wir unsere Verantwor tung für die Einheit des Fachgebie tes nicht aus dem Auge verlieren. 5. Praxiswirksamkeit — ein unverzichtbarer leistungsför- dernder Faktor der Nach wuchsentwicklung Das Wirksamwerden in der Pra xis muß zu den selbstverständlichen Bedingungen gezielter Arbeit, mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs werden. Dabei verstehe ich Praxis im engeren und weiteren Sinne. Praxis im engeren Sinne heißt Bewährung in der Erziehung und Ausbildung der Studenten. Ich hebe die Bewährung in Erzie hung und Ausbildung nicht allein deshalb hervor, weil die Einheit von Lehre und Forschung ein Grundsatz unserer Hochschulpolitik ist und die erste Aufgabe eines Wissenschaft lers an der Universität darstellt, son dern auch weil neben der For schung die Lehre von größter Be deutung für die Persönlichkeits entwicklung und für die wissen schaftliche Profilierung des jungen Kaders selbst ist. Lehre ist der wich tigste erste Schritt zur Anwendung des erarbeiteten Wissens, des Selb- ständigwerdens auf dem Niveau, das durch eigene Forschung und die Forschung im Kollektiv gegeben ist. Die Einheit von Lehre und For schung ist ein großer Vorzug der Hochschule gegenüber’ anderen wis senschaftlichen Einrichtungen, der unbedingt zu nutzen ist, wobei frei lich für die jungen Kader qualita tive Überforderungen einzuschrän ken bzw. ganz auszuschalten sind. Praxis im weiteren Sinne heißt die frühzeitige und kontinuierliche Kon taktaufnahme des Nachwuchska ders mit anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Dieser Aspekt hat viele Seiten. Er reicht von zeitweiliger Tätigkeit in der Praxis, z. B. um Leitererfahrungen zu sammeln, von der Mitarbeit in Applikationskollektiven bis zum Kampf um die Übererfüllung erziel ter Forschungsergebnisse, ihre ge sellschaftliche Nutzung. In jedem Einzelfalle muß darauf geachtet werden, daß die konkrete Praxisverbindung des jungen Ka ders immer darauf bezogen wird, in welchem Maße und auf welche Weise sie als leistungsfördernder und Leitungsverantwortung aus prägender Faktor in der Nach wuchsentwicklung wirksam wird. Gerade wegen der Vielfalt der Ge sichtspunkte, die den Wechselbezie hungen zwischen Hochschule und Praxis innewohnt, ist es wichtig, sich dieser Zielfunktion bewußt zu sein. 6. Mobilität — eine unver zichtbare Komponente in der Entwicklung eines leistungs starken Nachwuchses. Mobilität im Sinne von Flexibili tät hat viele Seiten — ich meine hier zunächst Mobilität im Sinne von Überwindung von „Lehrstuhlegois- mus“ in der Entwicklung des Nach wuchses. Angehende Wissenschaft ler waren früher-so etwas , wie die Nomaden in der Wissenschaft, die von Hochschule zu 'Hochschule, von einem sehr, guten Lehrer zu einem unter Umständen noch besseren wanderten, um möglichst viel Un terschiedliches an Wissen und Kön ¬ nen aufzunehmen. Das hatte schon, manches für sich. Ich meine, daß wir'stärker darauf achten sollten, daß auch unter unse ren Bedingungen die Scheu vor Mo bilität überwunden, ihr größere Auf merksamkeit geschenkt wird und zwar beispielsweise durch — zeitweiligen Arbeitsaufenthalt in anderen leistungsstarken Kollekti ven und — durch Teilstudium in der Sowjet union und in anderen sozialisti schen Bruderländern. Hier liegen noch große Reserven brach, die auch durch bedenkliche Zurückhaltung vieler Nachwuchska der — nicht nur, aber auch wegen ungenügender Fremdsprachenkennt- hisse — zu wenig erschlossen wer den. Kein Betreuer darf sich damit abfinden, daß wegen unzureichen der Fremdsprachenkenntnisse bei vielen Nachwuchskadern die wis senschaftliche Leistung minimiert Wird. 7. Qualität und Tempo der Qualifizierung sind stärker als untrennbare Einheit zu ver stehen 1980 bis 1983 wurden an den drei gesellschaftwissenschaftlichen Fa kultäten der Universität 85 Promo tionsverfahren B durchgeführt. Der durchschnittliche Abstand von der Promotion A zur B betrug 12 Jahre, in 25 Fällen mehr als 15 Jahre. Be trachtet man bei diesen 85 B- promovierten Kadern den Abstand vom Diplom zur Promotion B — m. E. der entscheidende Wert — so liegt er bei 19 Jahren. Das B- Promotionsalter betrug im Schnitt 43 Jahre. Gravierend wird das Pro blem besonders dadurch, daß es sich fast in jedem Falle um Berufungs kader handelt, die in der Mehrzahl inzwischen auch als Dozenten be rufen sind. In der Medizin liegen die Verhältnisse ähnlich, im natur wissenschaftlichen Bereich etwas gnstiger. Ein anderer Vergleich: Ich hatte den Direktor Kader beauftragt, von namentlich nicht vorgegebenen 45, zwischen 1950 und 1965 berufenen Professoren sowie von den 45 seit 1980 berufenen Professoren den Ab stand vom Diplom zur Promotion B zu ermitteln. Das Ergebnis: In der ersten Gruppe beträgt der Abstand vom Diplom zur Promotion B in 30 Fällen weniger als 10 Jahre und nur in 2 Fällen mehr als 15 Jahre. In der zweiten Gruppe beträgt der Ab stand vom Diplom -ur Promotion B in 7 Fällen weniger als 10 Jahre, aber in 23 Fällen mehr als 15 Jahre, darunter in 14 Fällen mehr als 20 Jahre. Ich will jetzt nicht über die Ursachen dieser bedenklichen Ten denz reflektieren. Aber über eines müssen wir uns im klaren werden: Es gibt im Sinne der Intensivierung der wissenschaftlichen Arbeit und als Antwort auf die neuen großen Herausforderungen an die Universi tät keinen anderen Weg als Qualität und Tempo der Qualifizierung als Einheit zu betrachten und keine Seite zu vernachlässigen. Nur über Qualität sprechen und dabei die Ökonomie der Zeit in der Graduie rung total zu vernachlässigen, ist ebenso, unvertretbar, wie nur die letztere zu kontrollieren, wegen der Erfüllung des Promotionsplanes, und dabei in Qualitätsfragen beide Augen zuzudrücken. Ich sage es unumwunden: Wer künftig als Nachwuchskader der Universität zwischen Diplom und Promotion B mehr als 10 bis 12 Jahre benötigt, hat die Chance zu konzentrierter wissenschaftlicher Arbeit in der Graduierungsphase — welches die Ursachen auch sein mö gen — ungenügend genutzt und sollte in Zukunft nur in begründe ten Fällen eine Berufungsmöglich keit'erhalten. Denn auch in der Wis senschaft ist ein Hecankommen an die Spitze immer Kampf gegen die Zeit. Die Verantwortung, die Er gebnisse der eigenen wissenschaft lichen Arbeit rechtzeitig zu erbrin gen, muß durch Härte gegen sich selbst vor allem in den Jahren der Graduierung erworben werden. 8. Qualität und Differenzie rung — ein Begriffspaar von zunehmendem Gewicht Der Sozialismus braucht dringend wissenschaftliche Spitzenkräfte für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in zunehmender Zahl. Für die Universität sind sie und die von ihnen geführten Kollektive ent scheidend für Leistungsnachweis auf nationaler und • internationaler Ebene. Unsere auf dem Konzil 1982 zur Frage „Einheitlichkeit und Dif ferenzierung“ dargelegten Positio nen sind voll gültig. Um sie noch einmal in Erinnerung zu rufen: Wenn, es um die Heranbildung wis senschaftlicher Spitzenkräfte in der sozialistischen Gesellschaft geht, dann handelt es sich stets um die Entwicklung politisch gefestigter, charakterlich integrer und wissen schaftlich hochqualifizierter Kader. Nur so werden sie nicht zum Haar, sondern zum Salz in der Suppe. Wir fördern sie entsprechend dem Hum boldtschen Prinzip „Die Entwick lung aller im Menschen angelegten Fähigkeiten zu dem Höhepunkt zu bringen“, indem wir — von ihnen erwarten, unter allen Bedingungen des internationalen Klassenkampfes fest zur Politik un serer marxistisch-leninistischen Par tei zu stehen; — indem wir ihnen Aufgaben stel len, die — im Neuland angesiedelt — die volle Ausschöpfung ihrer gan zen geistigen Kapazität erfordern; — sie an die Seite der besten Hoch schullehrer geben; — ihre individuellen Fähigkeiten ausprägen helfen und ihre Verant wortung als Leistungsträger im Kol lektiv bewußt machen; — sie frühzeitig an die nationale und internationale Arena heranfüh ren. wo sie ihre Qualität zu bewäh ren haben; — und für sie solche Bedingungen schaffen, daß sie konzentrierte wis senschaftliche Arbeit zu leisten ver mögen. Das Ziel muß sein, bei dieser Spit zengruppe ein Berufungsalter von etwa 35 Jahren zu erreichen. 9, Suche und Förderung von besonderen Talenten unter den Studenten — wesentliche Voraussetzung für erfolgrei che Nachwuchsentwicklung Ich stimme der Position in den Thesen der Wissenschaftlich- Methodischen Konferenz der Ge schichtswissenschaften voll zu, wo es heißt: „Die Auswahl der besten Studenten sollte in Zusammenarbeit mit der FDJ langfristig erfolgen und sollte schon im 2. Studienjahr beginnen; sie sollte aber stets korri gierbar gehalten werden. Voraus setzung für eine echte Auswahl ist die optimale politische und fachli che Vorbereitung möglichst vieler geeigneter Kader auf hohem Anfor derungsniveau. Nur so kann eine echte Wettbewerbssituation geschaf fen und bewahrt werden ..." Sie alle wissen, daß hier — im Vor feld der Nachwuchskaderentwick lung — noch manches im argen liegt. Bei 750 Professoren und Do zenten ist die Zahl von 150 indi- viduellen Studienplänen für beson ders begabte Studenten ebenso in diskutabel wie die Probleme, die wir mit der Auswahl von For schungsstudenten, ihrem Durchhal tevermögen und ihrer rechtzeitigen Graduierung haben. Hier gibt es noch viel zu tun. Vor allem muß sich an der gesamten Universität die Erkenntnis durchsetzen, daß Be gabtenförderung im Studium und sy stematische Arbeit mit dem wissen schaftlichen Nachwuchs eine Ein heit bilden, die. durch viele kluge und abgestufte Schritte zu realisie ren ist. Mit den verbindlichen Studien plänen und ihre laufende Präzisie rung wurde ein enormer Fortschritt in unserem Hochschulwesen er reicht, ein hohes, stabiles Niveau in der Breite gesichert. Vom Stand punkt der Vorbereitung von Spit zenleistungen ist es jetzt aber not wendig, stärker das Prinzip der ver bindlichen Sicherung hoher Stan dardqualifikationen mit dem Prin zip der fortschreitenden Ausprä gung individueller Ausbildungspro gramme bei besonders begabten Stu denten zu verbinden und auch nach neuen Wegen zu suchen, wie diese Verbindung am produktivsten ge staltet werden kann. 10. Leistungskonsequenzen aus dem Gesagten zu ziehen ist primär die Aufgabe der staatlichen Leitungen in enger Abstimmung mit den Hoch schullehrern Für die Räte der Fakultäten steht die Frage, sich noch entschiedener den inhaltlichen Fragen, den Quali- tätsfragen der Nachwuchsentwick lung im allgemeinen und der Ent wicklung der Spitzenkräfte im be sonderen. und zwar unter strikter Beachtung strategischer Erforder nisse anzunehmen. (Unter Verwendung' von Materia lien des Zentralinstituts für Hoch schulbildung.) Entwicklung eines politisch-gefestigten und fachlich hochqualifizierten wissen schaftlichen Nachwuchses ist Bestandteil der objektiven Anforderungen der so zialistischen Gesellschaft an die sozialistische Hochschule. Foto: UZ/Archiv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)