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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1979
- Erscheinungsdatum
- 1979
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19790000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19790000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1979
-
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Band 1979
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Xundgebung btt neuen «Heid)9tan^ers (Ebert Warnung zur Ruhe und Drdnung! watbürger! Der biSberige Keddyalonglet, Drin Max von Baben, bat mit unter 3Himmang fäntüider Gtaatsfeftrtte Kit Wahmehmung 6« Gefdäfte de Reics tamims abattagen. 34 bin I» Begrtfft, dle neue Regieran im Etnvemehmen ntt Dm Vatteien ji budm und wetde über 3 Gtgebnis bet •ffentitctett in Rüre Mt«. Die neue Kegienang wir eine Bolbrgierung itin. 36t Beftteben Birt leiz nüfsen, dem deitsdsen Tole der Friebe fohnelltens ju bringen unb die Feihett, Die 6 uengen bei. zu besestigen. Ptttbrger!. 34 bitte Gud alle um Eure Unter, tüung bei der sahweren Mtbelt, de unfetet bart 3ht wolst, wole det Rrieg bie Eruährung des Botles, die erfte Boraussegung des polittsen Lcbens, bedrobt. Di politisae Umwsung dars die Ernähning der Nevllerung nidt stören, es mub trfte vruat aller in Statt unb Lanb bieiben, bie Vroduttion von %ahrungsmitteln and Ure 3ufuhr in bie Stabte n!4t zu derhindem, fonder 3u fördern. Nahnng- mitteinot bebrütet Plünderung unb Rot mit Elepd für «Ile. Die Yrmsten türden « fahwetften leiben, bie 3nbu|triearbelt tr .am bitter/ten betroffen werbn. Ter sid an Kahnungsmittein ober fonftigen Bedarfsgegenständen ober an den für ibte Ner- trilung benötigten Vertebtsmittein vergreift, persündigt sid auf bas Edwerite a« dec 6rjamtheit. Mitbürger'. 34 bitte &ud alls pringend, verlazt Dit Strafen: Sorgt üt Rube und Srnung. Beriin, ben ». %ovembet 1918, Der Keidhstanslet ebert ieozialijierungitda! • Das Kohlenfyndikat * FostanigtetL Dabur& gewlmnt das 2, b. 6. Basganjepah noc por der Sosialisierung bet ©rufen sdof "absienen Einfus ant Ale sefamte Holene »nb Swerinsle, Die 5ozialisieruug des Salibergbaus I In jchleunigster Torbereifung. • aVgmmene Sojlatipteruhgsgeek, das de ZTellenalwrgammlung xrglg # . begründet . an Steife $e froheren s4rantentofmn polealrbitlrat % beutiche Gemeinwittjcpajt. " Das aeta, s, wie aff« xegsn sig Sewifa Semelnedletaft, -0 de M wir aafdr da aberat nac ben gorderungen b«« “tneit* ‘“'M'», nirgends fm tepitallsusen Privatinterejfe gemirtcastet Lnddasit5ozialismus! •Relehsminüferiunu R SVolutionäre Arbeiter in der Berliner ndenstraße 1919. nSrhamzmbet (fine Vetterepublik! tiches Wahttect! Fraueuwahtret. Tahfredt vom 20. Jatre an. ae Dquaftien und ihr bef vetsowunBen! (inesoiatisisapeRridreregientng! Rtbeiter und Sobaienräte übcm! Do« privilegicrte berreubaus befeitigt! Da« DrricicfcaZlbgrerdnetmnhaussufges! Gerfamamfungsfrsibeit! Spatirsrnfreüsri PreFfrribeit: 3rie Rrligioneübung 3ersmetterung bes Tilitarismus! Gofmtige Kntiassungalletaltm Leute! (rhhung ta Ranschaftsföbtie! De %hlftunbentag! Gesincornung onfsehoben! ' rbtitgeber und Arbeiler gcichbentchtigt: _Cnigfeätt „Vernunftehe" und „Zweckbündnis" 9 • Über die Politik der rechten SPD- und USPD-Führer während der 7 Novemberrevolution A m 10. November 1918 schlossen Friedrich Ebert und Wilhelm Groener einen Pakt ab, um ge meinsam die revolutionären Kräfte zu bekämpfen. Dieses Bündnis zwi schen rechter sozialdemokratischer Führung und Oberster Heereslei tung, zwischen Opportunismus und Militarismus, ist einerseits charakte ristisch für die Rolle, die. führende Sozialdemokraten während der No vemberrevolution spielten, und ge hört andererseits zu den dunkelsten und deshalb im eigenen Lager hef tig debattierten Stellen in der Ge schichte der SPD. Wie der Berliner Historiker Ruge in einem vor kurzen in der „Zeitschrift für Geschichtswissen schaft“ (H. 11/1978, S. 955 ff.) ver öffentlichten Beitrag nachgewiesen hat, halten bürgerliche Historiker seit zwei Jahrzehnten an der These fest, daß der Pakt zwischen Ebert und Groener eine „Vernunftehe“ und ein „Zweckbündnis“ gewesen sei, das auf Initiative der Generäle zustande gekommen sei. Zwar versuchen jüngere zur SPD neigende Historiker in letzter Zeit im Interesse der These vom „dritten Weg“ zwischen proletarischer und bürgerlicher Diktatur, dieses Bünd nis in Frage zu stellen und aus einer „Fehleinschätzung der Situa tion“ und aus „Initiativlosigkeit" zu erklären, aber auch sie halten an der Behauptung fest, daß die Ober ste Heeresleitung allein der aktive, die rechte sozialdemokratische Füh rung in Gestalt von Ebert der völ lig passive Partner gewesen sei. W. Ruge konnte anhand teilweise neuentdeckter Dokumente nachwei sen, daß die Grundlage des Paktes und sein Kern darin bestanden, „daß die Rechtssozialdemokraten, die ver bal für den Sozialismus eintraten und die sozialistischen Bestrebungen der Massen mißbrauchten, im Bunde mit den Militärs für die Erhaltung des Imperialismus eintraten, wäh rend die Generalität, die den Rück halt im Volke verloren hatte, die Notwendigkeit anerkannte, die mi litärische Niederwerfung der Revo lution mit sozialdemokratischen Kampfmethoden zu koppeln bzw. durch sie vorzubereiten.“ Rechte Sozialdemokraten hatten selbst initiativreich am Zustande kommen des Bündnisses mit der Generalität mitgewirkt. D ie Historiker der DDR haben dazu beigetragen, dokumentari sches Material über das Kom plott von Rechtssozialdemokratie und militärischer Führung zutage zu fördern und aufzubereiten. So konnte der von L. Berthold und H. Neef besorgte Dokumentenband „Militarismus und Opportunismus gegen die Novemberrevolution“ 1978 in einer zweiten und überarbeiteten Auflage erscheinen (siehe dazu ne benstehende Auszüge). Mit Unter stützung sowjetischer Historiker — man denke nur an das Standard werk „Die Novemberrevolution 1918 in Deutschland“ von J. S. Drabkin — begründeten die Historiker der DDR den gesetzmäßigen Charakter des neuen Verhältnisses von Oppor tunismus und Imperialismus in der Epoche des Übergangs vom Kapita lismus zum Sozialismus, analysier ten sie unter diesem Gesichtspunkt auch die Politik der rechten SPD- und USPD-Führung in der Novem berrevolution. Diese Untersuchun gen ermöglichten es, die Vielfalt der Formen rechtssozialdemokratischer Politik und die Ursachen aufzuzei gen, die es den Ebert, Scheidemann und Co. ermöglichten, trotz ihrer konterrevolutionären Politik Mas seneinfluß zu behalten. G. Horztschansky hat in den ver gangenen Jahrzehnten die erzielten Untersuchungsergebnisse übersicht lich zusammengefaßt. (Vg. BzG, H. 6/ 1978. S. 823 ff.) so daß folgende The sen aufgestellt werden können: — Die rechten SPD-Führer ver suchten bis zur letzten Stunde alles, um die Revolution zu verhindern und, als das nicht gelang, ihrer Aus breitung entgegenzuwirken. Als auch das mißlang, drängten sie an die Spitze der Massenbewegung, um die Revolution abzuwürgen. — Sie priesen sich als Verfechter des Sozialismus und behaupteten, daß jeglicher weiterer Fortschritt von der Einberufung einer verfas sungsgebundenen Nationalversamm lung abhängig sein. Dabei warteten sie mit der „Theorie“ von der soge nannten „reinen Demokratie“ auf. —Hinter dem Vorhang ihres Ge redes über Sozialismus, Demokratie und Nationalversammlung organi sierten sie die gewaltsame Nieder schlagung der revolutionären Kräfte. — Die rechte SPD-Führung schuf durch Provokationen und Falsch meldungen Anlässe für den Einsatz der weißen Garden und deren kon terrevolutionären Terror. — Sie griff die proletarische For derung nach „Einheit“ auf, kehrte sie gegen den Spartakus-Bund und interpretierte sie im Sinne der Un terordnung unter ihre Politik. — Mit ihrem Eintreten für Refor men im Rahmen der parlamentari schen Demokratie und der Polemik gegen die bürgerlichen Ideologen er weckten sozialdemokratische Führer den Anschein einer wirklichen Al ternative. S eit ihrer Gründung mußte die KPD, deren Konstituierung ja den historisch überfälligen, konse quenten Bruch mit dem Opportu nismus jederlei Gestalt darstellte, die Polemik gegen die auf dieser Po sition verharrenden rechten SPD- Ideologen führen. Das Kräfteverhält nis der Klassen während der Wei marer Republik, das in der Nieder lage der Arbeiterklasse in der No vemberrevolution und deren Er gebnissen wurzelte sowie die Hal tung der SPD-Führung zum Wei marer Staat zwangen die KPD, sich stets von neuem der Novemberrevo lution und der damaligen Politik von SPD und USPD zuzuwenden. Bereits auf dem Gründungspartei tag hatte Rosa Luxemburg die An sichten der „Herren Haase, Dittmann usw.“ charakterisiert, die „unter al lerlei Larven und Schminken die Revolution, die sozialistische Ware an den Mann bringen wollen, sie haben sich als Kuppler der Konter revolution erwiesen.“ Doch ihre Taten haben sie überführt: die Ware steht vor der Masse des deutschen Volkes in der brutalen, vierschrötigen Gestalt der Herren Ebert und Scheidemann da ... Das " ist Konterrevolution wie sie leibt und lebt.“ I m Vergleich zur Darstellung der Politik der rechten USPD-Führer, die unter dem Gesichtspunkt der Gewinnung der USPD-Mitglieder für die KPD vor allem auf dem II. Welt kongreß der KI und vor dem Ver einigungsparteitag 1920 erfolgte, ist die Auseinandersetzung mit der Po litik der rechten SPD-Führung in der gesamten revolutionären Nachkriegs krise und darüber hinaus geführt worden. Ebenso wie Lenin brand markte die KPD diese Politik als Verrat an den Interessen der Arbei terklasse, als Unterordnung unter die imperialistischen Machtpositionen und deren Verteidigung und Ret tung. Diese generelle These war je doch verschiedenen Nuancierungen unterworfen, die durch die Diskus sionen um die Einheitsfrontpolitik und den erneuten Verrat der rechten SPD-Führer an den revolutionären Arbeitern ausgelöst worden sind. Bei der Analyse der Politik der rechten USPD-Führer wurden sol che wichtigen Faktoren wie ihre Zusammenarbeit mit der rechten SPD-Führung, der Verrat an So wjetrußland, die Kniefälle vor der Entente und die Verkoppelung der Räte mit der Nationalversammlung bereits 1920 in den Mittelpunkt der Kritik gestellt. In der Periode der relativen Sta bilisierung ließen sich KI und KPD von der Einschätzung leiten, daß sich die SPD während der Novem berrevolution infolge der Politik ihrer Führung als starke konterre volutionäre Kraft erwiesen habe. In dieser Beurteilung kommt die Kontinuität der Auffassung von KI und KPD zum Ausdruck. Neu ist jedoch eine stärkere Differenzie rung und eine Bereicherung in der Darstellung des konterrevolutionären Wirkens der rechten SPD-Füh rung. Neu ist ferner, daß die KPD die Methode der Selbstentlarvung der rechten SPD-Führer verstärkt und sehr eindrucksvoll anwandte. Das ist vor allem durch den Mag deburger Prozeß gegen den Redak teur Rothardt, den Münchner Dolch stoßprozeß und die Veröffentlichung der Memoiren von Noske erleichtert worden. Neu ist schließlich, daß aus diesen entlarvenden Selbstzeugnis sen auch die Rolle der rechten SPD- Führer im Zusammenspiel aller kon terrevolutionären Kräfte überzeu gend ersichtlich’ wurde. D er Politik der rechten USPD-Füh rer wandten sich KI und KPD erneut im Gefolge der politi schen Orientierung des VI. Welt kongresses der KI zu. KI und KPD nahmen während der Weltwirt schaftskrise an, daß die Bourgeoisie noch stärker als in der revolutionä ren Nachkriegskrise auf die Dienste der SPD angewiesen sei. Sie waren deshalb bestrebt, jegliche Illusionen über die Politik der rechten SPD- Führer zu zerstören und bedienten sich u. a. der historischen Argu mentation. Ebenso wie in den ver gangenen Perioden ist nachgewie sen worden, welche Ziele die rechte SPD-Führung während der Novem berrevolution verfolgte und welche Methoden sie zu ihrer Verwirkli chung anwandte. In dem Bestreben, den Wert der linken Kräfte in der SPD als Bündnispartner zu be stimmen, analysierten KI und KPD wiederum die Politik der USPD in der Novemberrevolution, wobei die Politik ihrer rechten Führer als ebenso schwerwiegend wie die der rechten SPD-Führung befunden wurde. Ferner sind Linien von der Politik der rechten SPD-Führer in der Novemberrevolution bis in die damalige Zeit gezogen worden, die beweisen, daßi der Verrrat an den Interessen der Arbeiterklasse ein Wesensmerkmal der rechten Führer darstellt. Dabei traten jedoch auch Überspitzungen auf, die sich aus der damaligen Einschätzung der Sozial demokratie erklären lassen,. Die KPD entlarvte ferner mit histori schen Argumenten das Sozialisie- rungsprogramm aus dem Jahre 1932 (Sozialisierungsschwindel während der Novemberrevolution). So konnten bereits während der Weimarer Republik durch die KPD wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Günter Katsch 60. Jahrestag Militarismus und Opportunismus gegen die Novemberrevolution Dokumente und Auszüge aus Dokumenten Telegramm des Reichskanzlers Ebert an die OHL am 11. November 1918 Der OHL teile ich mit, daß ich das Reichskanzleramt übernommen habe. Ich danke aufrichtig für die mir ausge sprochene Bereitwilligkeit, mit der von mir gebildeten Regierung zum Wohle des Landes zusammen zu wirken und bitte die OHL, zu meiner Verfügung zu stehen. gez. Ebert, Reichskanzler Die 4. Kavalleriedivision veröffent lichte dieses Telegramm noch am glei chen Tage mit folgendem Zusatz: Die OHL bemerkt dazu, daß sie den neuen Reichskanzler mit allen Kräften unter stützen wird, um Plünderung, Mord und sonstige verbrecherische Handlungen zu verhindern und Ruhe und Ordnung auf recht zu erhalten oder wiederherzustel len. Heeresgruppe Herzog Albrecht, I a 9978 op. Telegramm Groeners an den Reichs kanzler Ebert am 11. November 1918 die ohl bittet, einen appell an die bereits bestehenden soldatenraete in der heimat zu richten, innerhalb ihres machtbereichs fuer unbedingte Ordnung zu sorgen, die notwendig ist, um nach jetzt abgeschlossenem Waffenstillstand das heer in der vorgeschriebenen zeit in die heimat zurueckzufuehren. - gelingt es nicht, die Ordnung aufrecht zu er halten, so wird die armee wie eine sturmflut sich ueber die heimischen flu- ren ergießen und heer und heimat sich in ein chaos aufloesen. - es darf niemand geben, der den deutschen na- men traegt, moege er einer partei an- gehoeren welcher er wolle, der fuer einen solchen Zusammenbruch die Ver antwortung übernehmen koennte. — ich bitte eindringlichst, dass unverweilt in beriin eine starke regierungsgewalt der Ordnung sich auftut, zu der das volks- heer vertrauen haben kann. la der 1. gen. quart. mstr, groener r m I s nr 2. — (aufgenommen in Berlin am 11. 11. 1918 um 8.40) Handschriftliche Notiz durch Ebert: (m. E. sollte Herr Haase den Aufruf baldigst ergehen lassen) Aussage W. Groeners im Dolchstoßpro zeß (Auszug) Ich fand die Vertreter der Sozialde mokratie durchaus verständig. Von kei ner Seite ist ein Wort gefallen, das darauf schließen ließ, daß die Herren etwa auf die Revolution hinstrebten. Im Gegenteil, von der ersten bis zur letz ten Äußerung — da können Sie ja den General von Haeften noch vornehmen, der hat die nötigen Unterlagen - ist nur davon gesprochen worden, wie man die Monarchie erhalten könne. Und be zeichnend ist, daß zum Schluß der spä tere Reichspräsident Ebert folgenden Vorschlag machte, wörtlich: Die Abdan kung des Kaisers sei unumgänglich not wendig, wenn man den Übergang der Massen in das revolutionäre Lager, und damit die Revolution selbst verhin dern wolle. Er schlage daher vor, daß der Kaiser noch heute, spätestens mor gen (also heute: am 6. November, spä testens morgen: am 7. November) frei willig seine Abdankung erkläre und einen seiner Söhne, vielleicht Prinz Eitel Friedrich oder Oskar in Vertretung des Sohnes des Kronprinzen mit der Regent schaft betraue. Der Kronprinz selbst sei im gegenwärtigen Augenblick unmög lich. Ich mußte leider den Vorschlag ab« lehnen, erstens weil ich vom General feldmarschall mit auf den Weg bekom men hatte, den Kaiser zu stützen, zwei tens weil mir mitgeteilt worden war, daß sämtliche Söhne des Kaisers sich mit ihrem Vater solidarisch erklärt und zum Ausdruck gebracht hatten, es würde je der von ihnen eine ihnen angetragene Regentschaft ablehnen. Ob das der Fall war, kann ich nicht sagen, aber ich habe es, glaube ich, in irgendeiner Veröffent lichung gelesen, darüber werden ja die Herren Sachverständigen Bescheid wis sen. Ich mußte diesen Vorschlag also ablehnen. Herr Abgeordneter Ebert drückte sein herzliches Bedauern aus und schloß mit den freundlichen Worten für mich, darüber kann ja auch Gene ral von Haeften Auskunft geben ... Aussage Ph. Scheidemanns im Dolch stoßprozeß (Auszug) Prinz Max von Baden sagte Mittag zu Ebert: „Wenn überhaupt — ich kann das nur dem Sinne nach wiederholen, bei solchen Gesprächen kann man sich keine Aufzeichnungen machen — je mand in der Lage ist, jetzt in dieser furchtbaren Situation, in der sich unser Land befindet, uns vor dem schlimm sten zu bewahren, dann ist es Ihre Partei, die sozialdemokratische. Denn sie hat die größte Organisation und den größten Einfluß. Bitte, übernehmen Sie die Geschäfte, das Reichskanzleramt!" Ebert hatte erst Bedenken, die ich so fort zerstreute, das heißt, Bedenken nur insofern, als er erst die Parteifreunde und die Fraktion fragen müsse. Ich sagte, jetzt keine Zeit verlieren, sag ein. fach ja, damit ist die Geschichte erle- digt. In zehn Minuten darauf saß er da als Reichskanzler ... Erinnerungen von Gustav Noske (Aus zug) In ziemlicher Aufregung, denn die Zeit drängte, auf der Straße riefen un sere Leute nach Waffen, stand man im Arbeitszimmer Eberts umher. Ich forderte, daß ein Entschluß gefaßt werde. Darauf sagte jemand: „Dann mach' du doch die Sache!" Worauf ich kurz entschlos sen erwiderte: „Meinetwegen! Einer muß der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" Reinhardt meinte, auf den Vorschlag habe er eigentlich immer gehofft. Ein Beschluß wurde mündlich so formuliert, daß Regierung und Zentralrat mir weitestgehende Voll- machten zum Zweck der Wiederherstel lung geordneter Verhältnisse in Berlin übertrugen. Reinhardt durchstrich den Namen Hoffmann und schrieb dafür den meinen nieder. Meine Ernennung zum Oberbefehlshaber war vollzogen. Den Wortlaut der mir erteilten Vollmachten habe ich nie gelesen und die Bestal lung als Oberbefehlshaber nie in der Hand gehabt ... Gedanken zu drei Plakaten Durch die Geschichte der Wei marer Republilt und der Bundes republik Deutschland zieht sich die Polemik der SPD gegen die KPD bzw. die DKP und umge kehrt. , Von welchen Positionen aus und mit welchem Ziel wurde sie von beiden Seiten geführt? Die Polemik der KPD entsprang der Notwendigkeit, dem sozialde mokratisch verkleideten bürger lichen Einfluß auf die Arbeiter bewegung entgegenzuwirken. Die Kommunisten argumentierten vom Standpunkt der Arbeiter klasse aus und mit dem Ziel ei ner gemeinsamen Vertretung der Interessen der Beherrschten ge genüber den Herrschenden. Ihre Polemik beinhaltete die Aufforde rung, sich in die Arbeitereinheits front einzureihen. Das politische Glaubensbe kenntnis der SPD-Führung hieß Dauerhaftigkeit des Kapitalis mus und Antikommunismus. Ende der zwanziger/Anfang der dreißiger Jahre erklärte ein füh render Sozialdemokrat, Otto Wels, sogar, daß zwischen Kommuni sten und Faschisten kein Unter schied bestünde. Das Plakat aus dieser Zeit (rechts) weist darauf hin, daß seine Worte mit der Leitlinie der Parteiführung über- etnstimmten. Die Faschisten würdigten diese Dienste auf die ihnen gemäße Weise: am 22. Juni 1933 wird der SPD durch Erlaß des Innenmi nisters Frick jede politische Be tätigung untersagt, ihre Abgeord netenmandate werden eingezogen und ca. 3000 sozialdemokratische Funktionäre verhaftet. Auch die bürgerlichen Parteien der BRD waren — wie die beiden Plakate (links) aus der ersten Hälffte ihrer Existenz beweisen — nicht ge willt, die Kniefälle der SPD- Führung vor dem Kapital und ihre Ausfälle gegen die KPD zu honorieren. Das Schreckgespenst der „roten Gefahr“ und der „Panzerarmee des Kreml“ wurde auch auf sie losgelassen. Die Bourgeoisie wäre keine Bourgeoisie, wenn sie trotz des Grundsatzprogrammes von Go desberg und trotz des berüchtig ten Beschlusses „Zum Verhältnis von Sozialdemokratie und Kom munismus“ vom 26. Februar 1971 eines Tages eine andere Partei ■für geeigneter hält, ihre Interes sen vertreten. Einer ihrer Expo nenten, Napoleon pflegte zu sa gen, daß er den Verrat liebe, aber den Verräter hasse. G. K.
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