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2 Aktuelle Informationen 18. Mai 1979 UZ/j Veranstaltung des Methodologie- Kolloquiums (UZ) Als erste Maßnahme zur Realisierung von. Aufgaben, die in der „Konzeption zur komplexen Weiterentwicklung der Gesell schaftswissenschaften an der Karl- Marx-Universität Leipzig“ vom 5. September 1978 festgelegt sind, haben die Leiter von vier For schungsgruppen am Franz-Meh ring-Institut, an der Sektion Mar xistisch-leninistische Philosophie/ Wissenschaftlicher Kommunismus und an der Sektion Wirtschafts wissenschaften, in denen auch Ge nossen der Sektion Marxismus- Leninismus mitarbeiten, die Ein richtung eines Methodologie-Kol loquiums beschlossen. Es wird in regelmäßigen Abständen tagen. Die erste Veranstaltung findet am 23. Mai 1979, 9 Uhr, Hörsaal 6 NHK, mit dem Thema „Zur Theo rie der sozialistischen Produk tionsverhältnisse: Über die Be stimmung des Grund- und des Ausgangsproduktionsverhältnisses im Sozialismus“ statt. Die Diskus- ' sionsgrundlage gibt Prof. Dr. H. Friedrich (FMI). Interessenten sind herzlich eingeladen. Loeffler-Preis für Dr. W. Neumann Dr. sc. med Neumann, Oberarzt an der Orthopädischen Klinik, wurde im April für seine Unter suchungen zu Fragen der Diagnose und operativen Behandlung der progressiv chronischen Polyarthri tis mit dem Friedrich-Loeffler- Preis ausgezeichnet. Der Loeffler-Preis, den die Ge sellschaft für Orthopädie der DDR zum ersten Mal verliehen hat, wird für hervorragende wissen schaftliche Leistungen auf dem Gebiet Orthopädie vergeben. Dr. Krieghoff Promotionen Promotion A Sektion Biowissenschaften Heinz-Peter Kertscher und Hans- Jürgen Rüger, am 25. Mai, 13 Uhr, 701. Brüderstraße 34, Kleiner Hörsaal, Bereich Pharmaaie: Che mische Totalsynthese einiger ra- zemischer Glycerophospholipide. Bereich Medizin Undine Colditz, am 22. Mai, 14.30 Uhr, 701, Liebigstr. 27, Konferenz zimmer des Carl-Ludwig-Insti tutes für Physiologie: Verglei chende Untersuchungen über das Verhalten der Spermazellmotilität und des Ejakulatsauerstoffver- brauches bei unterschiedlichen Modifikationen von kryoprotek tiven Verbindungen sowie Ergeb nisse einer soziologischen Trend studie nach erfolgreicher dono- gener Insemination. Günther Schwarz, am 22. Mai, gleiche Zeit und gleicher Ort: Oberschenkelatrophie und semi objektiv-isometrische Muskel- kraftmessung bei Unterschenkel amputierten mit einem Halbleiter dehnmeßstreifen-Dynamometer. Almut Makuch: Die Anwendung stomatologischer Präventivmaß nahmen bei behinderten Kindern unter besonderer Berücksichtigung des PJaquehemmers Chlorhexidin. Karina Rösler: Eigenschaften des Monosaccharid-abhängigen Poten tials der Darmschleimhaut. Karin Lutter: Wirkung von Sul fonylharnstoffen auf den Fettstoff wechsel. Sektion Tierproduktioin/Veteri- närmedizin Bernhard Souffrant: Bestimmung der Stickstoff- und Aminosäuren resorption sowie der endogenen Stickstoffsekretion beim Schwein. Gespräch mit Arbeiterveteran Karl Artelt 65 Turnerinnen und Turner im Wettkampf Beim DDR-offenen Universitäts turnen, das am 5. Mai zum 16. Male von der Fachgruppe Turnen des Instituts für Körpererziehung der KMU wiederum gut vorbereitet und durchgeführt wurde, traten 65 Tur nerinnen und Turner aus 17 Hoch- schuleinrichtungen an. Bei dieser traditionellen Veranstaltung wurde in den Leistungsklassen I und II der Frauen und Männer geturnt. Nach guten und sehr guten Leistungen an den einzelnen Geräten in einer angenehmen Wettkampfatmosphäre setzten sich folgende Turnerinnen und Turner als Sieger durch: Frauen: LK I, Sabine Mundt, HSG Wiss. Freiberg; LK II. Evelyn Karp, Wilhelm-Pieck-Universität Rostock. Männer: LK I. Ralf Lechler, PH Potsdam; LK II. K.-Heinz Hiller, Mit dem Arbeiterveteranen Karl Artelt sprachen kürzlich die Journaiistikstuden- ten der Seminargruppe 23. Der „Rote Admiral“ war 1918 Vorsitzender des Kie ler Martrosenrates. Während der Naziherrschaft hatte der ehemalige Magde burger Metallarbeiter in Mitteldeutschland illegale Arbeit geleistet. Seine Freundschaft mit dem Schriftsteller Otto Gotsche begann in dieser Zeit. Das Gründungsmitglied der SED war einige Jahre Sekretär der Kreisleitung Querfurt im Bezirk Halle. Heute lebt der fast 80jährige in Nebra. Text und Foto: Reinhard Zweigier Experten aus 15 Ländern zu Jubiläumsveranstaltung Neurochirurgische Klinik besteht 25 Jahre Aus Anlaß ihres 25jährigen Bestehens veranstaltete die Neurochirurgische Klinik des Bereiches Medizin vom 13. bis 15. Mai eine Jubiläumsveran staltung. Die durch den Verdienten Arzt des Volkes Prof. Dr. Georg Merrem gegründete Einrichtung entstand 1949 im Gründungsjahr der Republik und wurde 1954 zur einzigen Universitätsklinik dieses Fachgebietes in der DDR erweitert. Das Motto der Tagung lautete dementsprechend: 30 Jahre Deut sche Demokratische Republik, 30 Jahre Neurochirurgie in Leipzig, 25 Jahre Neurochirurgische Universitätsklinik. 20 führende Fachvertreter aus 14 Ländern Europas und den USA be richteten aus ihren Spezialgebieten und gaben einen Überblick zu den modernsten Errungenschaften dieses hochspezialisierten Fachgebietes. Sie brachten die hohe Wertschätzung, die die Leipziger Klinik bei ihren inter nationalen Partnern genießt, zum Ausdruck. Prof. Dr. Niebeling, der Direktor der Klinik, betonte in sei ner Festansprache, daß die Leistungs fähigkeit dieser Klinik in unmittel barem Zusammenhang mit der Lei stungsfähigkeit unserer Republik steht. Die Teilnahme hoher Persön lichkeiten von Partei und Staat un terstrich die Anerkennung der Lei stungen der Leipziger Neurochirurgie ebenso wie die in großer Zahl teil nehmenden Neurochirurgen der DDR. Die Ergebnisse der Tagung, die in den nächsten Wochen und Monaten ausgewertet werden, haben rich tungsweisenden Charakter für den weiteren Ausbau der Neurochirurgie in unserer Republik. Dr. Goldhahn Pionierlager als Jugendobjekt: Weg zur Praxisnähe im Lehrerstudium Seit 1975 sind als Lagerleiter und — bis auf eine Ausnahme — auch als stellvertretender Lagerleiter im Betriebspionierlager „Dr. Georg Sacke“ der KMU in Bad Saarow aus schließlich Mitarbeiter der Sektion Mathematik tätig. Dies ermöglicht eine kollektive Erarbeitung der Er ziehungskonzeptionen, was sich in der Einheitlichkeit und Kontinuität der Arbeit im Lager widerspiegelt. Neue Kader werden langfristig auf ihre Arbeit vorbereitet. Diese Kader kommen nicht selten aus Gruppen der Lehrerstudenten der Sektion Mathematik, die in Bad Saarow be reits ihr obligatorisches Pionierprak tikum absolvierten und Freude an dieser Form der pädagogischen Arbeit gefunden haben. Die Mitglieder un serer FD J-Gruppe, die im Sommer 1978 dort ihr Praktikum durchführ ten, fanden als Gruppenleiter und Kulturverantwortliche ein interes santes pädagogisches Betätigungs feld. Hier konnten wir einige Sei ten unserer späteren Berufspraxis als Lehrer an der Basis kennenler nen. Dadurch angeregt fragten wir uns, ob wir als Lehrerstudenten und FDJler der GO „G. Harig“ der Sek tion Mathematik nicht eine noch grö ßere Verantwortung für das Lager und damit auch für unsere eigene Entwicklung übernehmen könnten. Im Ergebnis dieser gemeinsam mit den staatlichen Verantwortlichen durchgeführten Überlegungen über nahmen wir im Rahmen des Jugend objekts „Lehrerstudenten arbeiten mit Schülern“, zu dem u. a. auch die Arbeit im Mathematik-Spezialisten lager sowie die Leitung von Zirkeln in der Mathematischen Schülergesell schaft und in Leipziger Schulen ge hören, Leitungs- und andere pädago gische Aufgaben im Betriebspionier lager „Dr. Georg Sacke“. Die besten Absolventen des 78er Praktikums werden in diesem Jahr als stellvertretende Lagerleiter ar beiten, Funktionäre für Kultur, Sport und Touristik sowie Rettungs schwimmer werden von uns gestellt, ebenso wie etwa die Hälfte der Gruppen- bzw. Interessengemein schaftsleiter. So haben wir Bad Saa row zu „unserem“ Lager gemacht und hoffen, unsere Begeisterung auf die neuen Praktikanten (Lehrerstu denten des 1. Studienjahres unserer Fachkombination) zu übertragen. Mit der inhaltlichen Vorbereitung auf das Lager haben wir bereits begon nen. Im Sommer werden wir eine gesellschaftlich nützliche Arbeit lei sten und gleichzeitig die vieldisku tierte Forderung nach stärkerem Praxisbezug im Lehrerstudium reali sieren. Wir sind der Meinung, daß die Übernahme eines Betriebspio nierlagers als Jugendobjekt eine loh nende Aufgabe für Lehrerstudenten auch anderer Sektionen ist. FDJ- und staatliche Leitungen sollten dar über beraten. Peter Andrä, MP 77-81 Humboldt-Universität Berlin. Der Veranstalter hofft auch im nächsten Jahr wieder recht viele Teilnehmer in Leipzig begrüßen zu können. H. Berger Um gute Ergebnisse wurde beim DDR- offenen Universitätsturnen gekämpft. Foto: R. Müller „Tag des Sports" an KMU Zum diesjährigen „Tag des Sports", der am Mittwoch, 23. Mai, durchge führt wird, ermitteln 4500 Studenten des 1. bis 4. Studienjahres ihre Besten in 13 Sportarten. An diesem Tag fin den keine Lehrveranstaltungen statt. In den Sportarten Gymnastik (Frauen), Handball (Männer) und Judo (Frauen) werden die Wettkämpfe be reits am Abend des 22. Mai durchge führt. So findet die Bestenermittlung in der Gymnastik von 18.30 Uhr bis 22 Uhr in der Sporthalle Teichstraße statt. In der Messehalle 7 kann man von 18.15 bis 22 Uhr das Handballturnier der Männer verfolgen, und wer sich vom Leistungsstand der weiblichen Ju dokas überzeugen möchte, sollte es nicht versäumen, die Judohalle im Sportkomplex Fichtestraße aufzusuchen (18.30 bis 22 Uhr). Das Wettkampfprogramm vom 23. Mai: Basketball, Männer, 11 bis 14 Uhr, Sporthalle Fichtestraße; Frauen, 1. Stj. und akz. Gruppen, 7.30 bis 11 Uhr, Sporthalle Fichtestr.; Frauen, 7.30 bis 14 Uhr, Teichstr.; Fußball, 7.30 bis 16 Uhr, Sportplatz Wettinbrücke; Hand ball, Frauen 7.30 bis 14 Uhr, Sporthalle A.-Nitzsche-Str.; Volleyball, 7.30 bis 16 Uhr, Sportplatz Cottaweg; Gymnastik (Vierkampf aller Gym.-Gruppen), 7.30 bis 12 Uhr, Sportplatz Wettinbrücke; Judo (Männer), 7.30 bis 12 Uhr, Judo halle Fichtestr.; Kraftsport, 7.30 bis 12 Uhr, Kraftraum, Fichtestr.; Leichtathle tik, Spezialgruppen, 7.30 bis 10 Uhr, Südanlage d. Sportforum; Akzent. Gruppen, 10 bis 12.30 Uhr, Südanlage d. Sportforum: Orientierungslauf, 7.30 bis 16 Uhr, Start und Ziel Waldbad Böhlitz-Ehrenberg; Rehab.-Schwimmen, 7.30 bis 12 Uhr, Fichtebad; Rudern, 7.30 bis 15 Uhr, Elsterflutbecken (oberhalb des Palmengartenwehrs); Schwimmen, 8 bis 15 Uhr, VSH Antonienstraße; Tur nen, 8 bis 14 Uhr, Turnhalle Lumumba- Straße. Dr. W. Schacher! Unterkühlte Kultur bedürfnisse? Petrus schien verschlafen, zu ha ben, daß die Leipziger Studenten für Anfang Mai ihre XIII. FDJ- Studententage angemeldet hatten. Die Temperaturen umspielten den Gefrierpunkt. Wer auf laue Früh lingsnächte spekuliert hatte, fand sich händereibend und zähneklap pernd auf dem Uni-Innenhof wie der, konnte sich jedoch dort er wärmen an heißer Musik. Das dickste Lob gebührt hier wohl der „Losen Skiffle Gemeinschaft“, der Moritzbastei, Am 1. Mai und zur Abschlußveranstaltung traktierten die Jungs mit steifen Fingern ihre Instrumente und brachten mit volkstümlichen Gesängen die so zahlreich erschienenen Zuhörer in die rechte Stimmung. Gleiches hätten sicher auch ei nige andere Akteure dieser Stu dententage fertiggebracht. Ge meint sind jene, die sich am Sonntag, dem 6. Mai zum End ausscheid um die besten politisch kulturellen Programme der FDJ- Gruppen trafen. Was dort über die Bühne des Hörsaals 19 ging, konnte sich hören und sehen las- len, ja, wenn’s nur gehört oder gesehen worden wäre, denn die besten Laienkünstler aus den Grundorganisationen wurden während ihrer Darbietungen von vielen leeren Klappsesseln ange gähnt, Es ist sicher unfair, doch was nimmt’s Wunder, wenn jene, die das „Herzklopfen kostenlos“ hin ter sich gebracht hatten, recht schnell das Weite (sprich: Bahn hof oder Internat) aufsuchten und mit ihnen die drei, vier treuen „Anhänger“ aus der FDJ-Gruppe? Wo blieben die vielen mit einer . der okom mentar * Einladungskarte bedachten Gäste und damit Zuschauer? Wo waren vor allem die „Verlierer“ aus den GO-Ausscheiden, um sich An regungen für’s nächste Programm zu holen? Anregungen, wie man’s besser machen könnte, gab’s gar mannigfaltiger Art. Beim Agitationswettstreit, der sel bigen Tags ein Stockwerk tiefer stattfand, ein ähnliches Bild. Läßt sich der FD J-Student von heute eigentlich nur noch passiv mit Kultur und wissenschaftlichen „Darbietungen“ speisen — die Säle barsten bei den Abend- und (Mitter-)Nachtsveranstaltungen sowie während der öffentlichen Vorlesungen? Der Kulturaus scheid wäre sicher eine ebenso in teressante, wenn man will „inter disziplinäre“ Zusammenkunft für viele geworden. Ja, dort hätte man sogar über das Dargebotene diskutieren dürfen — erquickli cher, als sich den abstrusen Be merkungen des (zweifelsohne) Blues-Künstlers Diestelmann aus gesetzt zu sehen. Eine verschenkte Gelegenheit, den vielzitierten „Blick über die Sektionsgrenze' 1 in andere Kulturgefilde zu wagen. Soviel als heißer Tip für’s nächste Jahr. Und noch einer für über- nächste Woche: Beginn des Na tionalen Jugendfestivals. Abreise termin gut notieren! Stefan Möbius UNIVERSITATSZEITUNG DERKAKI MARK LANNVERSCTAT ORGAN DG «G PARTEIIEIIHNG • mgeh • 3 Jshresna ieptsdes 1*Man 191 Viele bedeutsame Ereignisse prägen das Jahr 1957 an der KMU. In diesen Jahr finden Wahlen zu den Organen der örtlichen Volksvertretungen statt. 20 Universitätsangehörige beteiligen sich am 10. Mai an einer Großkundgebung1 der Messehalle II, auf der Genosse Walter Ulbricht spricht. In Vorbereitung 0 n Wahlen wurden 5012 Verpflichtungen von Studenten, Wissenschaftlern, Arbeitet und Angestellten übernommen, darunter 1500 für die Teilnahme an Sommer , gern. Im Juli August arbeiten dann 950 Studenten in den Braunkohlentag bauen,. 450 in LPG und 285 helfen als Pionier- oder Lagerleiter bei der Ferie" aktion. . a 30. August: In einem Schreiben des Sekretärs der UPL, Wolfgang Heinke, wi dem Akademischen Senat empfohlen, darüber zu beraten und zu beschließen jährlich einen „Tag der Universität“ durchzuführen. Am 2. Oktober wird dies tum ersten Mal stattfinden. In allen Fakultäten, Fachrichtungen und Instituten lege" Vertreter des Lehrkörpers vor den Universitätsangehörigen und vor Werktätig" aus den Betrieben Rechenschaft über die geleistete Arbeit ab, wissenschaftlic. Vorträge werden gehalten. Der Tag klingt mit einem Sportfest und Kulturvero"' staltungen aus. Im gleichen Jahr erscheint die erste Ausgabe der UZ (Faksimile). Redaktionskollegium: Dr. Peter Vier tel (verantwortlicher Redakteur); Helmut Rosan (stv. verantw. Re dakteur); Gudrun Schaufuß (Redak teur); Dr. Günter Filipiak, Dr. Gert Friedrich, Dr. Ulrich Heß, Dr. Gün ter Katsch, Dr. Wolfgang Kleinwäch ter, Gerhard Mathow, Dr. Hansjörg Müller, Jochen Schlevoigt, Dr. Karla Schröder, Prof. Dr. Wolfgang Wei ler. Anschrift der Redaktion: 701 Leip zig, Ritterstr. 8/10, Postfach 920, Ruf-Nr. 7 19 74 59/4 60. Satz und Druck: LVZ-Druckerei „Her mann Duncker", III 18138, Leipzig. Veröffentlicht unter Lizenznummer 65 des Rates des Bezirkes Leipzig. Bankkonto: 5622-32-550 000 bei der Stadtsparkasse Leipzig. Einzelpreis: 15 Pfennig, 23. Jahr- gang/erscheint wöchentlich. UZ historisch 1949: Sturmfahne „Sophie Schoir für die FDJ Vom I. bis 5. Juni 1949 versam melten sich 1977 Delegierte und 160 Gäste zum 111. Parlament der FDJ in der Leipziger Kongreßhalle. Sie i'ertraten 677 000 Mitglieder. Diese Beratung ist deshalb in die Ge schichte der FDJ und darüber hin aus der sowjetischen Besatzungszone und der DDR eingegangen, weil sich die Abgesandten der jungen Genera tion zum fCampf der Partei jür Ein heit und gerediten Frieden, d. h. zur Politik der Auseinandersetzung mit der imperialistischen Bourgeoisie in einem vereinigten Deutschland, be kannten und weil auf diesem Parla ment die Verfassung der FDJ ange nommen wurde. Für die Bildungseinrichtungen war die Leipziger Beratung deshalb von Bedeutung, weil die Delegierten eine „Entschließung zur einheitlichen Regelung des Stipendienwesens“ verabschiedeten. Diese Entschließung enthielt die Forderung, Stipendien nur an sozial minderbemittelte, fach lich qualifizierte und gesellschaftlich aktive Studenten und Schüler zu ver geben, um zur Demokratisierung der Hochschulen und zur Förderung der besten Studenten, insbesondere der Arbeiter- und Bauernkinder, beizu tragen. Zur Geschichte der FDJ-Or- ganisation der Universität Leipzig schließlich gehört das Parlament vor allem deshalb, weil auf ihm der da malige Vorsitzende der FDJ, Erich Honecker, FDJ -Hochschulgruppen die Sturmfahne „Sophie Scholl“ mit den Worten „Leipzig ist wirklich die zur Zeit beste Hochschulgnippe“ überreichte. Verweilen wir bei den beiden letzt genannten Gedanken. . Unsere aus drei Jahrzehnten resul tierenden Erfahrungen bei der Bre chung des Bildungsprivilegs besagen u. a., daß es erstens erforderlich war, die materiellen Voraussetzungen für das Studium von Arbeiter- und Bauernkindern zu schaffen und daß es zweitens notwendig war, die Be reitschaft dieser Jugendlichen zu wecken, ein Studium überhaupt auf zunehmen, wobei der Weg oft über die Eltern ging. Man vergißt — auch in heutigen Diskussionen — mitun ter allzu leicht, wie schwer die Macht der Gewohnheit zu überwinden ist. Ein Blick in die Chronik der FDJ- Organisation an der Karl-Marx-Uni versität weist aus, daß bereits vor der Gründung der DDR die FDJ- Hochschulgruppe von sich reden machte. Die Leistungen z. B. beim Bau der Wasserleitung für die Max- Hütte in Unterwellenborn sind von den Chronisten erst kürzlich erneut gewürdigt worden. Verfolgt man die weitere Geschichte der FDJ-Organi- sation an der Leipziger Universität, so darf mit vollem Recht gesagt wer den, daß ihr avantgardistischer Zug für sie typisch werden sollte. Davon künden zahlreiche Tatsachen: der „Leipziger Studentensommer“ (1958), die Verbindungen von Studenten und Arbeitern (1969), die Karl-Marx-Ko- loquiaG. KJG. S.