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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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- Universitätszeitung
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NATO-Politik und Kirchen / Von Dr. Ulrich Krüge Qästa Neuer Anfang? Bündnis: Kirche-Militarismus alle reaktionären Elemente in den Kir- Wir lassen uns nicht stören sehen Staat der Arbeiter und Bauern Druck: LyZ — Erscheinungsweise: L zehntäglich. Nachdruck nur nach GeneP gung gestattet, daß es heute wieder ein Bündnis dem Militarismus, daß es wieder Militärseelsorge gibt? Heute sind Streitkräfte der Bundesrepublik mit eine die der Nach der Zerschlagung des deutschen Faschismus 1945 hat die evangelische Kirche in der Stuttgarter Schulderklä rung dargelegt, sie wolle nun einen „neuen Anfang“ machen, der im Zeichen des Friedens stehen würde. Wie ist es mit dieser Erklärung zu vereinbaren, l.Alle Kriegserfahrungen haben ge lehrt, daß die seelische Kraft eines Heeres seine beste Waffe ist. Sie zieht aber ihre Kraft in erster Linie aus einem festen Glauben. Die Feldseel sorge ist daher ein wichtiges Mittel zur Stärkung der Schlagkraft des Heeres. Sie ist eine dienstlich befoh lene Einrichtung der Wehrmacht und wird der Förderung der Aufrecht erhaltung der inneren Kampfkraft um so wirksamer dienen, je mehr sie sich nach den seelischen Bedürfnis sen des deutschen Soldaten im Kriege ausrichtet... a) Ein Soldat, der seinen Dienst und Einsatz für das Vaterland als Gottes Auftrag ernst nimmt und der bei äußerster Anspannung und mutiger Anwendung aller eigenen Kräfte zu gleich auf Gottes Hilfe vertraut und aggressiven NATO unterstellt, spielen Hitlergenerale wieder eine Hauptrolle. Und schon 1952 hat auch der damalige NATO-Generalstabschef, der amerika- Arbeit, die im Aufbau des Wirtschafts lebens und seiner Neugestaltung geschah und geschieht. Man trägt zusammen, was man an Nöten und noch nicht be wältigten Mängeln sieht, was man an Klagen vernimmt, sieht das als Wesen der Sache und glaubt, das Einverständ nis der Menschen zu haben, wenn man nun sabotiert und hemmt. Vor allem ist erschütternd die völlige Verständnislosigkeit für das Aufsteigen des Bewußtseins derSelbstverantwortung und Selbstachtung, das sich in den arbeitenden Menschen unseres Staates vollzieht und an dessen Stärkung und Klärung so unermüdlich gearbeitet wird. Gerade ein Christ sollte hier bekennen, welch eine echte Möglichkeit die soziali stische Gestaltung für die sittliche Ent wicklung des Menschen bietet gegenüber der das Menschsein in seinen tiefsten Wurzeln zerstörenden Ausbeuterwirt schaft des Kapitalismus. — Von hier aus fehlt jedes Verstehen für die Arbeit, im politischen Leben eine neue, auf die Arbeitsgestaltung gegründete Demokratie zu schaffen. Man besucht keine Wahlversammlung, weiß aber genau, daß diese Wahlen undemokra tisch und Lüge sind und tut. was man kann, sie als solche darzustellen — und stärkt bei sehr, sehr vielen das Vor urteil und den bösen Willen hüben und drüben. Es ist Dr. Schmutzler gelungen, einen beträchtlichen Teil unserer Studenten in diese Haltung hineinzuziehen, in der man theoretisch den Marxismus-Leninismus studiert — man hält sogar Vorträge Sag mir, mit wem du umgehst — und ich sage dir, wer du bist. Kein seltenes Foto: Kirchenmann mit NATO-Söldnern. Entnommen aus „Süddeutsche Zeitung“ v 16./17. 2. 57. darüber — sich aber sein innerstes Wol len und Gestalten, seine sittlichen Ziele nie deutlich werden läßt — eben weil man alles mit bitteren Vorurteilen auf nimmt. Nie kommt man so zu der Er kenntnis, daß hier eine allerdings „atheistische“ Weltanschauung vor uns steht, — aber eine, die aus sehr ernsten ethischen Gründen zu ihrer Haltung kam und die uns als Christen sehr viel zu sagen hat über jenes Gewohnheits christentum und theoretisches Christen tum, das so viel Unheil in der Welt mit ansehen, ja fördern konnte und auch heute fördern kann. Statt sich aufrütteln zu lassen zu einer neuen christlichen Tatkraft, kommt man zu Sabotage und zum Leben in einer Traumwelt. Schließlich kommt man zu einem Tun und Wirken, in das man junge Menschen mit hineinzieht und dem der Staat mit seinen Strafen ent gegentreten muß. Wie es nun geschah. Es Ist nicht nur der Staat, der durch solche Haltung gefährdet wird. Wenn es durch das Wirken eines solchen Man nes geschieht, daß viele Studenten der Theologie ebenfalls in dieser Welt der Unwirklichkeit leben und nie dazu kommen, sich klar und echt mit dem auseinanderzusetzen, was dieser Staat will und wollen und gestalten und for dern muß, so werden sie einmal als Seel sorger ihrer Gemeinden für das Leben, das sie alle umfaßt, nichts sagen, nichts verkünden können, dann wird ihre Arbeit als Prediger des Evangeliums vergangene Lebensformen und vergan gene Vorstellungswelten vor Menschen Wie massiv die Kirchen heute in die Politik eingreifen, erfuhr die breite Oeffentlichkeit eigentlich erst in den Wochen und Monaten vor der Bundes tagswahl im Spätsommer dieses Jahres. Wie nie zuvor standen im Wahlkampf in der Bundesrepublik die Kirchenkan zeln im Dienst der Wahl Propaganda für die tonangebende Regierungspartei, die CDU/CSU Dr, Adenauers. Wie nie zu vor wurde auch sichtbar, welch mittel- alterliche Zustände diese Einmischung herauf beschwört, welcher Gewissens druck damit ausgeübt wird. Schon fünf Jahre vorher - 1952 - hatte Professor Werner Weber auf der Jahres tagung der westdeutschen Staatsrechts lehrer erklärt, „es dringt der Aktions bereich der Kirchen auf breiter Front in weitere Territorien der öffentlichen Le- bensordnung vor“. Zum Beleg dafür wies Weber auf das staatliche Steuer recht, auf die kirchliche Hochschulfähig keit, auf kirchliche Privatschulen, hö here und Fachschulen, auf den Rund funk, auf Wohlfahrtspflege, auf die Lehrerbildung und anderes hin. Es hat sich, sagte Weber, „ein verzweigtes Sy stem privatrechtlicher Trabantenorgani sationen der Kirchen entwickelt ... Dazu kommt der Einfluß der Kirchen in der ^phäre der Politik. Er bringt sich zum ‘Teil kraft der Autorität der Kirchen unmittelbar gegenüber den Regierungs stellen, Behörden und Aemtern und mit den Mitteln der öffentlichen Mei nungsbildung zur Geltung, zum ande ren Teil findet er seinen Weg über po litische Parteien, bis zu einem gewis sen Grade auch über die Gewerkschaf ten. Alles das bedarf hier keiner Aus breitung, weil es bekannt ist. Man darf diese Zusammenhänge aber auch nicht übergehen, weil die Realität des (west)deutschen Staatslebens der Ge genwart von dort her entscheidend be stimmt wird.“ (Veröffentlichungen der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer, Heft 11, Ber lin 1954, S. 170 bis 171.) Und Professor Liermann erklärt im Vorwort zu seinem Buch „Kirchen und Staat“ (München 1954), daß dieser Titel den Wandel der Verhältnisse ausdrückt. Früher, unter der Herrschaft der Wei ¬ chen. Provokationen gegen die Arbeite und-Bauem-Macht wie die von Prob Maercker sind die zwangsläufige Fol! Natürlich läßt sich die Arbeiter-un Bauern-Macht nicht aus der Welt sehe fen, denn sie gehört zur großen Famil der sozialistischen Staaten, die unübe windlich ist und die wächst, weil d Entwicklung zum Sozialismus historis gesetzmäßig ist. Die Arbeiter-un Bauern-Macht läßt sich auch nicht ' marer Verfassung von 1919, hätte sein Buch den Staat an erster Stelle genannt und „selbstverständlich den Titel ,Staat und Kirche' getragen“. Aber heute seien die Kirchen in den Staat vielfach ein geschaltet. (S. XIII.) Trotz der gewollten Harmlosigkeit der Formulierungen wird doch aus den angeführten Aeußerungen deutlich, daß in der Bundesrepublik heute das Bünd nis von Thron und Altar, von Staat und Kirchen wieder Tatsache ist. Das zeigt sich übrigens auch darin, daß zum Bei spiel Präsident des Bonner Bundestages der Oberkonsistorialrat Gerstenmaier ist. Sein Vorgänger im Präsidentenamt, Hermann Ehlers, war Oberkirchenrat, also ebenfalls den Reihen der Kirchen beamten entnommen. Wenn auch, wie wir sehen, die Fak ten, die das Bündnis von Staat und Kirche in der Bundesrepublik belegen, von westdeutschen Wissenschaftlern ge kannt werden, so bleibt doch die Be deutung dieses Bündnisses im Dun keln. Aber gerade darum geht es. Denn Bindung der Kirche an die Bundesrepu blik heißt nichts anderes als Bindung der Kirche an den deutschen Imperialis mus und an den völkerrechtswidrigen aggressiven Militärblock der NATO. Die Bundesrepublik, die der NATO ange hört, wird von militärischen Kräften beherrscht. Allerdings gebietet die hi storische Wahrheit festzustellen, daß das heutige Bündnis Kirche-Militarismus Vorläufer hat. Klarer Ausdruck dessen ist die Einrichtung der Militärseelsorge in imperialistischen Armeen. Wir kön nen hier nicht die Vielzahl der zur Ver fügung stehenden Belege ausbreiten. Wir nennen nur das „Merkblatt für die Feldseelsorge“, das vom Oberkommando des hitlerfaschistischen Heeres am 21. August 1939, kurz vor dem Ueberfall auf Polen herausgegeben wurde und verbindlich für die Feldseelsorge war. In diesem Merkblatt ist über die Funk tion und Aufgabe der Militärseelsorge in der faschistischen Wehrmacht unter anderem folgendes gesagt Das Redaktionskollegia2 Redaktion: Leipzig C 1. Ritterstraße 20) Ruf 6 43 56, App. 264 — Druckgenehmise Lp G 699/57 des Rates der Stadt LeiP% nosunv-, T17r7 N.cchoinrnoeronicee V a 23888 E.. ■ 82828 nische General Gruenther, auf der Ta gung der Christian Leadership in Den Haag erklärt, welche Rolle dem Chri stentum in der NATO zugedacht ist. Ge neral Gruenther sagte damals schon, daß die militärischen Kräfte der NATO ungenügend seien, wenn sie nicht „durch den moralischen Kitt des Christentums zusammengehalten“ würden. Der in Kenntnis dieser Umstände Mitte dieses Jahres zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Bundes- republik abgeschlossene Militärseel- sorge-Vertrag kann daher nur als ein Ausführungsabkommen zum NATO- Pakt angesehen werden. Der Militär- seelsorge-Vertrag stellt eine direkte Un- ; terstützung des politischen Kurses der i gegenwärtigen Regierung der Bundes- 3 republik durch die Kirche dar. Er wurde ; von der Oeffentlichkeit als Akt der Bil- 3 ligung der NATO-Politik durch die Kir- 3 chenleitungen verstanden. Es ist ja auch i eine Militärseelsorge unmöglich, wenn; nicht Einverständnis zwischen den Be- : teiligten auch über die politische Ziel setzung, der die Armee dient, besteht. Die Militärseelsorge kann unter den ge gebenen Umständen gar keine andere Funktion haben als die der ideologi schen Vorbereitung der NATO-Aggres sion gegen die sozialistischen Staaten. Das findet seine Bestätigung in der Zentralen Dienstvorschrift 66/1 („Mili tärseelsorge“), die vom sogenannten Bundesverteidigungsministerium her ausgegeben wurde. Zufolge dieser ZDv 66/1 haben die Militärgeistlichen einen lebenskundlichen Unterricht in der Truppe durchzuführen, dessen eine Aufgabe die Bekämpfung des dialekti schen Materialismus ist. Damit zusam menhängend werden die Evangelischen Akademien in Westdeutschland, die der Schulung und Fortbildung kirchlicher Kader dienen, zu Zentren der ideologi schen Durchführung des NATO-Paktes. Gläubige Christen befürchten nicht zu Unrecht, daß dort ein „verkürztes Chri stentum" gelehrt werde, das dem Mili tarismus genehm ist. Solche Politik reaktionärer Kirchen leitungen, die Kirchen und Militarismus zusammenkoppelt, ermutigt natürlich Gedanken zum Fall Schmutzler / Von Prof. D. Fuchs Es muß uns allen eine tief bewegende Frage sein, die uns der Fall Schmutz ler stellt — vor allem uns in der Theolo gischen Fakultät. Zeigte doch der Ver lauf des Prozesses in einer erschüttern den Weise, wie hier ein Mann — ein kluger und geschulter Mann — völlig außerhalb der Wirklichkeit lebte und zu wirken versuchte. Mit einem fertigen Urteil stand er ihr gegenüber. Sie ist ihm eine Welt des Unrechts — denn sie änderte das, was ihm als Recht vor schwebte. Sie ist ihm eine Welt, die von „Atheisten“ aufgebaut wird, also sicher für ihn als Christen eine falsche Welt ist. Damit wurde uns mit scharfer Klar heit enthüllt, wie eine solche Haltung zu einer sich immer weiter steigernden Selbsttäuschung führen muß, die schließlich für den Menschen selbst, für alle, auf die er Einfluß gewinnt, und zuletzt für die Gesellschaft, den Staat zur Gefahr werden mußte. Man teilt die Menschen ein in „Atheisten" und „Christen“. Man ver gißt völlig, was uns im täglichen Leben allen die Richtschnur ist, daß wir zu nächst einmal teilen nach verantwor tungsbewußten und verantwortungs losen Menschen, und daß wir auf jeder Seite die bittre Last derer zu tragen haben, die nur an sich selbst denken — selbst wenn sie sich dabei „Christen“ nennen. Von da aus ist alles falsch, was die ser Staat und diese Neuordnung der Ge sellschaft tut. Man hat kein Auge für die gewaltige hinstelien, die immer weniger damit an fangen können. Es ist im tiefsten Inter esse der Kirche selbst, daß alle, die an der Erziehung junger Menschen arbei ten, in einer offenen, ehrlichen, wahr haftigen Art sich um das Neue küm mern. es in allem seinen guten Wollen verantwortungsbewußt stützen und stär ken und so auch das Ihre tun. Fehler und Mängel zu beseitigen. Es kann für die Kirche nur störend wirken, wenn sie — beherrscht von Vorstellungen, die der heutigen Zeit nicht mehr entsprechen — die Arbeit nicht vollzieht, in der sie sich völlige Klarheit über das Wollen und Werden der neuen Welt verschafft und von da aus den Weg ihrer Verkündigung findet. Der Prozeß hat deutlich gemacht, daß die Haltung von Dr. Schmutzler den Be hörden der Kirche bekannt sein mußte. Es war ihr offenbar nicht klar, daß eine solche von Vorurteilen und Bitterkeit ge tragene Haltung jeden Seelsorger — vor allem aber einen Seelsorger der Studen ten — auf verhängnisvolle Wege bringen muß. Sie war in dieser ihrer politischen Befangenheit eine Mitangeklagte bei diesem Prozeß. Was wir dabei erlebt haben, ruft uns alle zu neuer Arbeit daran, selbst deutlich zu sehen, was die Erneuerung der Gesellschaft und des Staates ist und fordert, neu uns dafür tätig bereit zu machen und mit vertief ter Verantwortung, das Unsre zu tun, daß solche gefährlichen Welten von un wirklichen Träumen und Vorurteilen nicht unsere jungen Menschen vergiften und viel Leben zerstören könnens endlich einem ewigen Lben ent gegensieht, kann standhaft bleiben, tapfer kämpfen und mutig sterben. b) Friedrich der Große sagt, daß ein Mensch, der nicht Gott fürchtet, schwerlich seinem Herrn treu dienen und seinen Vorgesetzten rechten Ge horsam leisten wird.“ Aus der Erklärung von 330 Teilnekmnera cimes Versammlung in der Aula der ABF am 2. Dezember Wir haben voller Empörung von der Zersetzungs- und Wühlarbeit des Pfarrers Schmutzler Kenntnis erhalten und. verurteilen auf das schärfste diese staats feindliche Tätigkeit gegen unseren Staat der Arbeiter und Bauern. Das Urteeil des 1. Strafsenats des Bezirksgerichtes Leipzig findet unsere volle Zustimmung und Billigung. Viele von uns sind sogar der Meinung, daß man diesen Staatsfeind noch härter hätte anfassen und bestrafen müssen. Es ist uns nur zu gut verständlich, daß jetzt bestimmte reaktionäre Kreise, die sich aus Gleichgesinnten und Helfershelfern Schmutzlers zusammensetzen, über das Urteil des Bezirksgerichtes Leipzig heulen. In dem Verfahren gegen den Agentenpfarrer Schmutzler ging es nicht, wie lüg nerisch behauptet wird, um die Bestrafung eines Menschen, der lediglich eine andere Weltanschauung vertritt. Es ging vielmehr um die Bestrafung eines Staatsfeindes, der raffiniert und. geschickt von 1951 bis 1957 gegen unsere Repu blik und gegen unsere Staatsordnung wühlte. Wenn Herr Dibelius dennoch diesen Menschen in seiner Predigt als einen „lau teren Charakter“ bezeichnet, so steht es wahrhaftig sehr schlecht um den Cha rakter des Erklärers selbst. Wir lassen uns beim Aufbau des Sozialismus und in unserem Kampf um die Erhaltung des Friedens nicht von solchen Menschen stören. Wer es dennoch ver sucht, hat damit zu rechnen, daß er hart bestraft wird. # -rüen ist Die Zusammensetzun sdes Auditoriums tat. ein übriges, daß sich de s Minister ganz in seinem Element fühlen konnte EIn dem getäfelten, modern eingerichteten Saal =eder Evangelischen Akademie in Bad Boll saßen =im Halbrund um das Rednerpodium ein Militär Ebischot. 37 uniformierte Offiziere, darunter drei SGeneräle, ein Admiral und annähernd 60 Redak} Eteure und Verleger deutscher Zeitungen. Dieser sillustre Kreis war auf Einladung des Akademie #direktors Dr. Müller in dem kleinen württem engekommen. ■lichten wollte. Die Geschichte geht über solche N chronismen hinweg. Der in Gesetzes! gekleidete Wille des Volkes entsp diesem zum Sozialismus, der eigentli Geburtsstunde der Menschheit, führet Weg. Ich bekenne mich deshalb zu ° Urteil gegen den „Studentenpfarf Schmutzler. Dr. W. Orschekowski, Direktor des Instituts für Strafrecht Karl-Marx-Universität Leipzig^ einem Kirchenkampf verleiten. S wehrt lediglich - und das mit volle Recht und im Interesse aller Bürget Anschläge auf die Arbeiter-und-Bauer Macht ab und bestraft Gesetzesverl Zungen. Den Schaden von der Verbi düng der Kirchen mit der NATO-Poli ha.ben die Kirchen, denn nicht nur d Legalität ihrer Vereinigung steht 3 dem Spiel, sondern auch die Glaubwi digkeit ihrer Verkündung. Ich bekenne mich zum Urteil Die kapitalistische Gesellschaftsordnt ist eine Geschichte der offenen und 6 schieierten Grausamkeiten gegen all Fortschrittliche, Vorwärtsstrebende und 2 tiefst Menschliche. Aeußerlich mit d Mäntelchen der Gleichheit vor dem 6 setz und der Gesetzlichkeit der Bestraf 0 ’ drapiert, richtete und richtet sich Justizmaschine des bürgerlichen Ausba terstaates gegen die breite Masse de Entrechteten, Entwürdigten, Hungern 0 und Ausgebeuteten zur Wahrung der A beuterinteressen einer winzigen Minda heit. Dabei verstanden und verstehen remrger unn nusdeuter der werktauz Massen vermittels ihrer formalen Gese, anwendung den Eindruck zu erwecken, 8 ob die Rebellen, Empörer und die bew ten Streiter für ihr Recht sich gegen o Interessen der gesamten Gesellsc wenden und nicht gegen die ungerec und unmenschliche Herrschaft der bes zenden Schichten. Auch die verhältnismäßig kurze " schichte des Bonner Staates und sei Justiz ist überreich an solchen Beispiel Tausende von Antifaschisten und Fa denskämpfern versuchte und versucht 0 Bonner Justiz in unrechtmäßigen Ver™ ren als Feinde der Demokratie und V fassungsumstürzier abzustempeln. Di Weise ist uns bekannt und wir kes" auch ihre Urheber. Immer wenn sie ea besonders schmutzige Sache zu verde haben, dann erheben sie ein großes , schrei und stammeln die schon sattsa bekannten Phrasen und durch ihre Pr ausgehöhlten Begriffe von Menschlicb’ und Freiheit herunter. Gerade jetzt, j die Adenauer-Justiz den Schlag geg Dr. Agartz und damit gegen die um” sende Organisation der Arbeiter, die C werkschaft, führt, versuchten sie ihr al Rezept. Der Fall des „Studentenpfarr, Schmutzler ist für sie der gegebene 2 laß, um mit den religiösen Gefühlen ’ stimmter Bevölkerungsteile zu spek" ren. Da sie relevante Einwände gegen' Gesetzlichkeit des Verfahrens und ausgeworfene Strafe nicht vorbrinf können, greifen sie, wie schon soofta den Mitteln der Verleumdung und 0 Lüge. Das alles, um von den eig f ’ Untaten und Gesetzwidrigkeiten abzu ken, das alles für einen überfübr Staatsverbrecher und Feind des w tätigen Volkes, für einen Mann, der / gegen die Gesetze der Entwicklung 2 menschlichen Gesellschaft stemmte, J Menschwerdungsprozeß des deutsd) Volkes verhindern und den ersten d Universitätszeitung, 10, 12, 1957, Seife 4
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