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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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- Universitätszeitung
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Sieg der Interessen der deulsdien Arbeiter im Oktober 1917 Von Dr. Felix Heinrich Gentzen, Dozent am Institut für Geschichte der europäischen Länder der Volksdemokratie Schon drei Winter hindurch zehrte der Krieg " am Lebensmark des deutschen Volkes und besonders der deutschen Ar beiterklasse. Ihre Söhne verbluteten auf den Schlachtfeldern Europas für die Profite der Rüstungsindustriellen; ihre Männer mußten in den Rüstungsbetrie ben in der Heimat bei schmaler Kost und unter der Beschneidung ihrer müh sam erkämpften Rechte bis zur Grenze der Erschöpfung schuften; ihre Frauen und Kinder hungerten und froren. Der Ausdruck der wachsender» Unzufrieden heit der deutschen Arbeiter waren unter den Bedingungen des Belagerungszu standes zunächst nur vereinzelte Pro testdemonstrationen und Streiks» Als am 1. Mai 1916 Karl Liebknecht den deutschen Arbeitern auf der Kundgebung auf dem Potsdamer Platz die Losung des Kampfes gab: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“, war dieses eine verein zelte mutige Tat. Die russische Februarrevolution 1917 gab schon Millionen von deutschen Ar beitern das Vertrauen in ihre eigene Kraft und zeigte ihnen, wo der Ausweg aus diesem Kriege zu suchen sei. Groß war die Begeisterung der deutschen werktätigen Massen, sei es im Arbeits kittel oder im Soldatenrock, für diese Tat. Kampf der russischen und der deutschen Arbeiterklasse für sozialistische Revolution sicherte Weiterbestehen unseres Volkes War bereits die Februarrevolution eine große Hilfe für die Sammlung der Kräfte der deutschen Arbeiterklasse und zu gleich eine bedeutende Erschütterung der Position der deutschen Reaktion, so mußte die Oktoberrevolution eine noch viel größere Wirkung ausüben. Jetzt hat ten die Arbeiter in Rußland als erste in der Welt die Allmacht des Kapitals ge ¬ stürzt, hatten selbst die gesamte Staats- mach in ihre Hände genommen und rie fen die Völker und ihre Regierungen auf, unter der Losung eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen dem wahnsinnigen Völkermorden ein Ende zu bereiten. Der Ruf „An Alle!“, mit dem die junge Sowjetregierung den kriegführenden Völkern ihre Friedens botschaft verkündete, wurde von den Völkern aufgenommen und sollte von jetzt an nicht mehr verstummen. Die Verbrüderung an der Front zwischen deutschen und russischen Soldaten nahm Massencharakter an. Die deutschen Imperialisten und Mili taristen glaubten, das Friedensangebot der Sowjetregierung für ihre schutzigen Zwecke mißbrauchen zu können. Sie wollten durch den Raub- und Gewalt frieden von Brest-Litowsk den jungen Sowjetstaat wirtschaftlich und territo rial ausplündern und ruinieren und sich für ihre eigenen Kriegsausgaben schad los halten. Die deutschen Arbeiter aber erkann ten, daß die russische Revolution ihre eigene Sache war. Mit einem grandiosen Generalstreik in zahlreichen Industrie zentren Deutschlands reagierten sie auf diese Versuche, die Revolution zu er sticken. Ueber eine Million deutscher Ar beiter legten ihre Arbeit nieder und for derten sofortigen Friedensschluß. Ueber diesen Generalstreik schrieb Lenin: „Der Zauber der russischen Revolution fand in einer höchst grandiosen Aktion der deutschen Arbeiter — der ersten wäh rend des Krieges — seinen Ausdruck. Sie reagierten auf die Brester Verhandlun gen mit einem kolossalen Streik in Ber lin und anderen Industriezentren. Diese Aktion des Proletariats in einem Lande, das vom nationalistischen Taumel trun ken und vom Gifte des Chauvinismus berauscht ist, ist eine Tatsache von erst klassiger Wichtigkeit und bezeichnet einen Wendepunkt in den Stimmungen des deutschen Proletariats.“ Die besten Deutschen vereinigten sich gegen die Antisowjethetze Die deutsche Arbeiterklasse erkannte ihre Verbundenheit mit dem Schicksal der Oktoberrevolution und dem Aufbau des Sozialismus. Die großen Solidaritäts aktionen der deutschen Arbeiter, die im Frühjahr 1920 unter der Losung „Hände weg von Sowjetrußland“ die Belieferung der polnischen Interventionstruppen mit Waffen verhinderten, sprachen hierfür deutlich genug. „Engste politische und wirtschaftliche Verbindung mit Sowjet rußland ... gegen jede Unterstützung Angreifer Sowjetrußlands durch die deutsche Konterrevolution und die kon terrevolutionäre Regierung!“, war die Losung, unter der die KPD das Berliner Proletariat zu einer Massendemonstra tion für den 11. Mai 1920 aufrief. Die deutsche Arbeiterklasse wider setzte sich der Verleumdungskampagne, die die deutsche und internationale Re aktion gegen die Sowjetunion entfesselte. Sie sandte eigene Arbeiterdelegationen in das Land des Sozialismus, um sich aus eigener Anschauung von den großen Er folgen des sozialistischen Aufbaues zu überzeugen. Die proletarische Massen- Szene aus dem sowjetischen Spielfilm „Kommunist" mit B. Smirnow als Lenin Organisation „Bund der Freunde der So- wjetunion" und die fortschrittliche bür gerliche „Gesellschaft der Freunde des neuen Rußlands“ trugen dazu bei, die Wahrheit über die Sowjetunion zu ver breiten. Dies war ein wirksames Mittel zur Bekämpfung des auf Grund der un glücklichen Spaltung der deutschen Ar beiterklasse immer mehr an Boden ge winnenden Faschismus, des Todfeindes der deutschen Arbeiterklasse und des deutschen Volkes. Kraft, Mut und Organisation für deutsche Antifaschisten Der heldenhafte Kampf der Sowjet völker gegen den deutschen Faschismus im zweiten Weltkrieg gab den deut schen Antifaschisten, den wirklichen. Patrioten, Kraft und Mut. In tiefster Illegalität, umgeben von dem Unver ständnis ihrer irregeleiteten Lands leute, die sie oft als Vaterlandsverräter beschimpften, führten diese deutscher? Männer und Frauen einen opferreiche: Kampf gegen die Uebermacht de faschistischen Zwangsapparates um dic schnellere Beendigung des Krieges, un die Rettung der physischen und morali schen Existenz unseres Volkes. In del vordersten Linie dieses Kampfes stan- den überall die Kommunisten. Auf dem Boden der Sowjetunion ent stand, gebildet von deutschen Anti faschisten in der Emigration und in den; Gefangenenlagern, das „Nationalkomi tee Freies Deutschland“. Auf der Grund-’ läge der breitesten nationalen Front vertrat es alle aufrichtigen patrioti schen und demokratischen Kräfte vom Arbeiter und Bauern bis zum General die bereit waren, aus der deutschen Vergangenheit die richtigen Lehren zd ziehen und nach der Niederwerfung des Faschismus ein demokratisches Deutschland ohne Militaristen, Guts besitzer und Monopolisten aufzubauen- UL-Inlerview mit Professor Dr. A. S. Jerussalimski haben. Die Tatsache, daß er nur in eine tischen Republik mus und für den mus. Gemeinsam gegen den Militaris Aufbau des Sozialis arbeiten wir für di ä dern, daß die Kräfte unser Volk noch einmal des Antisowjetismus in führen. Franz Mehring versäumte nicht, immer und immer wieder die internationale Arbeiterschaft aufzurufen, die junge Sowjetmacht zu unterstützen. Er lehrte sie, daß die Zukunft des Sowjetlandes auch ihre Zukunft sei und betonte, daß die russischen Klassenbrüder allen Völ kern der Erde das große Beispiel für Glück, Wohlstand und Freiheit gegeben 4. Frage: Wie stellt sich die Historiker kommission die wissenschaftliche Popu larisierung der Ergebnisse dieser Ta gung vor, da doch Themen von höchst aktueller Bedeutung behandelt werden? Uns erschiene die Herausgabe populär- Z4>^sen3chaftlzch.er Hethen nützlich. Antwort: Die Kommission der Historiker der UdSSR und der DDR kann sich nicht die Aufgabe stellen, die Resultate ihrer Arbeit zu popu larisieren. Sie beabsichtigt, die Proto kolle der wissenschaftlichen Tagung zu publizieren. Gleichzeitig ist die Kom mission bereit, der Gesellschaft für die Verbreitung politischer und wissen schaftlicher Kenntnisse, der Gesell schaft für Deutsch-Sowjetische Freund schaft und anderen gesellschaftlichen Organisationen und Einrichtungen, die daran interessiert sein können, die Ar beit der Session in Leipzig zu popu larisieren, jegliche Hilfe zu gewähren. Zum Schluß bitte ich Sie, den Profes soren, Assistenten und Studenten der Karl-Marx-Universität meinen Gruß zu übermitteln. Ich erinnere mich dank bar des kurzen, aber klaren freund schaftlichen Zusammentreffens, das ich mit ihnen vor zwei Jahren, Anfang Oktober 1955 hatte. Atem” reitung der Tagung die deutsche Sektion übernommen hat, eine genauere Ant wort ihr Vorsitzender, Prof. Dr. Leo Stern, geben. Mir ist allerdings be kannt, daß zur Tagung Gelehrte der europäischen Länder der Volksdemo- kratie und Chinas . ei ngeladen wuuden. Außerdem sind, soviel mir bekannt ist, einige fortschrittliche Gelehrte Eng lands, Frankreichs, Italiens und Oester reichs eingeladen worden. 3. Frage: In welcher Richtung sind Ih rer Meinung nach den vorgesehenen Einzelreferaten und den gemeldeten Dis kussionsbeiträgen zufolge neue Gesichts punkte in der Beleuchtung des Ge- schichlsablaufs von der Tagung zu er warten? Antwort: Jetzt ist es noch schwer, vorauszusehen, wie sich die Diskussion auf der Tagung entwickelt und welcher Art ihre geschichtswissenschaftlichen Resultate sein werden. Die Ergebnisse der Session werden auf der Schluß sitzung der Kommission beurteilt. Im Augenblick, glaube ich, kann man nur eines sagen- die wissenschaftliche Ta gung muß ihren Beitrag im ideologi schen Kampf der Wissenschaftler des sozialistischen Lagers für den Sieg des Marxismus-Leninismus leisten. Prof. A. S. Jerussalimski, Doktor der historischen Wissenschaften der UdSSR, korrespondierendes Mitglied der Deut schen Akademie der Wissenschaften, ge meinsam mit Prof. Dr. Leo Stern, Rek tor der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Vorsitzender der Kommis sion der Historiker der DDR und der UdSSR, beantwortete unseren sp/ck-Mit- arbeitem einige Fragen über die im No vember d, J. bevorstehende erste wissen schaftliche Tagung dieser Kommission. 1. Frage: Welche Gedanken, Herr Pro fessor, haben dazu geführt, daß bei der Unterzeichnung des Schlußprotokolls über die Gründung der Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR am 5. Februar dieses Jahres in Moskau für die erste Tagung die Themen „Der Ein fluß der Großen Sozialistischen Oktober revolution auf Deutschland" und „Die wichtigsten Richtungen der reaktionä ren Geschichtsschreibung über den zwei ten Weltkrieg“ vereinbart wurden? Antwort: Vor allem möchte ich bemerken, daß die Initiative zur Schaf fung der Komission der Historiker der UdSSR und der DDR vom Staatssekre tariat für Hochschulwesen und bedeu tenden Persönlichkeiten der Geschichts wissenschaft der Deutschen Demokra tischen Republik ausging. Die Abteilung Geschichtswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der UdSSR nahm freudig den Vorschlag der deutschen Seite über- die Schaffung der Kommis sion der Historiker der UdSSR und der DDR an, was in der Unterzeichnung des Schlußprotokolls vom 5, Februar 1957 seinen Ausdruck fand. Bei der Ausarbeitung und Diskussion des Programms der Arbeit der Kom mission der UdSSR und der DDR stell ten sich die Historikerdelegationen bei der Länder die Aufgabe, in erster Linie solche Themen zu behandeln, die so wohl in wissenschaftlicher als auch in politischer Beziehung am aktuellsten sind. Beide Delegationen kamen über ein, daß es unbedingt notwendig ist, mit der Bearbeitung des Themas „Der Einfluß der Großen Sozialistischen Ok toberrevolution auf Deutschland“ zu beginnen. Die Stellung dieses Themas ist mit dem Bemühen der Kommission verbunden, den 40. Jahrestag der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolution zu würdigen und Bilanz über die wis- senschaftliche Untersuchung dieser Frage zu ziehen. Wir halten es für wichtig, die großen historischen Tra ditionen der revolutionären Zusammen arbeit der Arbeiterklasse der Sowjet union und Deutschlands zu beleuchten. Was das zweite Thema „Die Haupt richtungen der reaktionären Geschichts schreibung über den zweiten Welt krieg“ betrifft, so stellte sich die Kom mission, als sie dies Thema festlegte, die Aufgabe, die reaktionären Legen den und Fälschungen zu entlarven, die mit dem Ziel der Apologie der aggres siven imperialistischen Kräfte geschaf fen wurden. Das bezieht, sich in erster Linie auf die Entlarvung der Richtun- Festigung des sozialistischen Lagers Die deutsche Arbeiterklasse, unter Fühl rung ihrer Partei, die aus dem Rote? Oktober die Kräfte zu ihrer Bildung Mehring die Große Sozialistische Okto berrevolution aus ehrlicher Ueberzea- gung begrüßte. Doch Franz Mehring begnügte sich nicht mit Sympathiekundgebungen. Trotz seines hohen Alters betrachtete er es als seine Pflicht, die russischen Revo lutionäre zu unterstützen. Große Auf merksamkeit schenkte er der Aufgabe, ungeachtet der mangelhaften Informatio nen, die Politik der Sowjetregierung zu verteidigen, die gehässige antisowjeti sche Hetze Kautskys, Bernsteins, Steins, Parvus-Helphands u. a. zu entlarven und damit dem deutschen Proletariat die Wahrheit über die Vorgänge im riesigen Ostreich zu unterbreiten. Schon in sei nem ersten nach der Oktoberrevolution in der „Leipziger Volkszeitung“ ver öffentlichten Aufsatz („Tragik oder Un vernunft?“, LVZ vom 19. 12. 1917) ver teidigte er die außerordentlichen Maß nahmen der Sowjetmacht gegen die Konterrevolutionäre sowie die Zusam mensetzung der ersten Sowjetregierung gegen Angriffe eines gewissen A. Stein, dessen Forderungen faktisch auf die Liquidierung der Arbeiter-und-Bauern- Macht hinausliefen. Gegen die Revolutionsphilister Im gleichen Aufsatz würdigte Franz Mehring die Bolschewik! als „tapfere „Revolutionen haben einen langen Als Franz Mehring die Kunde vom Sieg des Aufstandes in Petrograd erhielt, stand er bereits im 72. Lebensjahr. Jahr zehntelang hatte er in den Reihen der deutschen Sozialdemokratie an führen der Stelle gearbeitet und gekämpft. Er hatte ihren Aufstieg erlebt und selbst aktiv zu den erzielten Erfolgen beigetra gen, bis ihn der Verrat der Partei führung am 4. August 1914 tief erschüt terte. Rückblickend stellte er später fest: „In den vier Kriegsjahren konnte man, dank der Politik der Regierungs sozialisten, sich oft die verzweifelte Frage vorlegen, ob wir nicht ein halbes Jahrhundert rein um nichts und wie der nichts gearbeitet und gekämpft haben.» Verteidiger der Politik der Sowjetregierung Die Große Sozialistische Oktoberrevo lution zerschlug mit einem Male diese Zweifel. Mit tiefer Genugtuung formu lierte er deshalb noch knapp acht Mo nate vor seinem Tode, „. : . daß dies halbe Jahrhundert doch nicht frucht- und spurlos über die Häupter der inter nationalen Arbeiterbewegung dahin- gerauscht ist, sondern eine Frucht ge- zeigtigt hat, die immerhin eine Reifezeit lohnt, wie ein halbes Jahrhundert sein mag.“ Bereits hieraus geht hervor, daß Franz gen der reaktionären Historographie, die das Ziel verfolgen, den deutschen Militarismus zu rehabilitieren, der heute wiedererstanden ist und erneut den Frieden bedroht. 2. Frage: Sie, Herr Professor, sind einer der zwei Vorsitzenden der Kommission der Historiker der UdSSR und der DDR. Können Sie mitteilen, welchen Zuspruch die Tagung unter den Historikern un serer beiden Länder findet? Die wissen schaftliche Öffentlichkeit Leipzigs inter essiert ferner, ob auch Historiker nicht sozialistischer Staaten die Tagung be suchen werden, evtl. Teilnehmer der In ternationalen Historikertagung in Rom. Sind Journalisten eingeladen worden? Antwort: Beide Sektionen der Kommission der Historiker der UdSSR und der DDR — die deutsche und die sowjetische — arbeiten gegen wärtig angestrengt an der Vorbereitung der wissenschaftlichen Session, die in Leipzig vom 25. Oktober bis zum 1. De zember dieses Jahres stattfinden soll. Was Ihre Frage bezüglich der Teil nahme von Gelehrten und Journalisten anderer Länder an der Arbeit der wis senschaftlichen Session betrifft, so könnte, da die organisatorische Vorbe- Franz Mehrings Bekenntnis zur Oktoberrevolution / Von Günter Gorski, Wissenschaftlicher Assistent an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Appell zur internationalen Hilfe der Klassenbriider Hilfe gegen Hunger und Unglauben — Gemeinsam für Sozialismus und Frieden Die Sowjetarmee, die 1945 den deut schen Faschismus niedergeworfen hatte» sorgte in den von ihr besetzten Gebie ten dafür, daß er nicht wieder auf erstehen konnte. Sie trat nicht wie e‘ Sieger gegenüber Besiegten auf. so. , dern als ein aufrechter Freund ui Helfer. Sie stillte den größten Hung»f der Bevetkerung; prachte mle am Bode? liegende Wirtschaft wieder in Gang; sie gab den demokratischen Kräften unse res Volkes den Weg frei, sie gab det Enttäuschten den Glauben an die Kra unseres Volkes wieder zurück udd ebnete den Weg zum Aufbau eine demokratischen Staates. Heute kämpft die Sowjetunion ge meinsam mit der Deutschen Demokral mit dem Gif den Abgrun 11 Zeitung der Unabhängigen Sozialdemo kratie publizieren konnte, und vor allen der gegen die Arbeiterpresse geübt 1 Terror verboten ihm, eine zu offen Sprache zu führen, wollte er sich nich in die Gefahr begeben, vollkomme mundtot gemacht zu werden. Diese Un stände hinderten Franz Mehring iedod nicht, auf außerordentlich geschickt Weise, vielfach mittels noch heute i teressanter historischer Vergleiche, w eng begrenzten legalen Möglichkeite auszunutzen. Schon zwei Monate nach der Große Sozialistischen Oktoberrevolution äußer' 1 Franz Mehring die Zuversicht, daß Ö einigen Jahren oder Jahrzehnten iP heißer Hauch manch ehern seheinende Felsen zum Schmelzen bringen und dar. auch jenen Diplomaten das Lachen ve gehen lassen würde, die damals übe das für ihre Begriffe unbeholfene B5 nehmen der sowjetischen Unterhändle in Brest-Litowsk noch spotteten. Die enormen Umgestaltungen im einsl mals rückständigen Rußland und d bewundernswerten Errungenschaften de Sowjetunion während ihrer bisher n vier Jahrzehnte langen Existenz best tigen: Franz Mehrings Ueberzeugung v0 der Kraft und der Ueberlegenheit de Sozialismus. und schließlich zur Ueberwindung def Spaltung der deutschen Arbeiterkiass 1 gewonnen hat, wird an der Seite de Arbeiterklasse der Sowjetunion verhin der Reaktio? und einsichtsvolle Vorkämpfer des Pro letariats“. In einem Neujahrsaufruf (LVZ vom 31. 12. 1917) wandte er sich besonders gegen die „Revolutions philister, die auch in revolutionären Tagen die Mittagssuppe punkt zwölf auf ihrem Tisch sehen wollen , begrüßte die sowjetische Friedensinitiative und hob die grandiosen Aufgaben hervor, die die Bolschewiki bereits zu losen begon nen hatten. Dabei übersah er nicht die gewaltigen Schwierigkeiten, die sich den Bolschewiki in den Weg stellten. Jedoch enjenigen, die dem Arbeiter-und-Bau- ern-Staat nur eine kurzfristige Lebens fähigkeit prophezeiten. schleuderte Franz Mehring die Worte entgegen: „Re volutionen haben einen langen Atem, wenn es wirkliche Revolutionen sind Universitätszeitung, 29, 11, 1957, Seite 4
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