Volltext Seite (XML)
DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED PARTEILEITUNG UNIVERSITATSZEITUNG 1. Jahrgang / Nummer 16 Leipzig, den 29. Oktober 1957 Preis: 15 Pf * 1 Wenn dieses Land nicht wäre Prof. Dr. Herbert Uebermuth Dekan der Medizinischen Fakultät TV achdem ich als Kriegschirurg Jahre . 1 des Krieges und der Gefangenschaft überlebt hatte, standen mir erschüt ternde Bilder von menschlichem Elend und Leid mahnend vor Augen, und ich glaubte, daß es niemals wieder sein könnte, daß der Krieg von Menschen hinfort als Lösung politischer Spannun gen neu erwogen, geschweige denn erneut vorbereitet werden könnte. Und doch ist es wieder so! Wieder lastet Kriegsangst über den Völkern. Morgen kann Syrien der Brandherd sein. Es wendet sich deshalb das Hoffen aller derer, die einen Krieg auf ihre Schultern nehmen müßten, zu derjeni gen Kraft in der Welt, welche die schwelende Gefahr des Ausbruchs eines neuen Krieges zu beherrschen mächtig genug ist. In solchem Zusammenhang kann keiner daran vorübergehen, daß es eine entscheidende geschichtliche Wendung war, als vor vierzig Jahren die Okto berrevolution die Tore zu völliger Neu ordnung nicht nur für die sowjetischen, sondern überhaupt für alle Völker der Welt aufstieß. Es kann nicht übersehen Werden, daß durch diese Revolution weit über die Grenzen des Sowjetstaa tes hinaus Kräfte mobilisiert wurden, ei in verhäjtnismäßis kurzer ge- schichtlicher Zeitspanne ungeheure Um- Wälzungen hervorriefen. Ich denke an unsere eigene Heimat, an die Be freiungsbewegung der kolonialen Völ ker, an das gestärkte Selbstbewußtsein der arabischen Länder. Sollte von sol cher Machtkonstellation nicht auch die Erhaltung des größten menschlichen Glückes, nämlich des Friedens, er kämpft werden können? Alle Hoffnungen vereinigen sich deshalb am 40. Jahrestag der Soziali stischen Oktoberrevolution in der Zu versicht, daß die UdSSR ihre große geschichtliche Mission erfüllen wird, den Weltfrieden zu erhalten und zu sichern, so daß nach den Worten Chruschtschows die Menschen ruhig schlafen und zu einem „Guten Tag“ erwachen können. Prof. D. Emil Fuchs Theologische Fakultät 1917. Wir, die wir im Südwesten Deutschlands wohnten, hörten — man kann sogar sagen, fühlten mit zucken den Nerven Tag und Nacht ein Pochen durch die Luft gehen — die Kanonen von Verdun. Sie ließen uns nicht einen Augenblick vergessen, welch ungeheuer liches blutiges Ringen sich dort vollzog. Das erste Wort der Sowjetmacht: Friede! Hans Ortschig Telefonist im Klinikum A 1s vor vierzig Jahren die russischen A Arbeiter die Macht erkämpften, hatte das für die Werktätigen der gan zen Welt eine gewaltige Bedeutung. Ich war damals dreizehn Jahre alt und weiß noch sehr gut, wie sich unsere Väter daran aufrichteten. Die Revolu tion bei uns erlebte ich in der Firma Meier & Weichelt (heute LES). Die Ar beiter waren kampfentschlossen. Der Werkleiter verkroch sich in die äußerste Ecke. Unsere Väter kehrten von der Front zurück, die meisten mit dem Ge wehr. Aber nun zeigte sich der Unter schied. Bei uns blieben die Generale und Monopolherren. Die rechte SPD- Führung machte uns falsche Verspre chungen, und ein großer Teil der Ar beiter gab die Waffen freiwillig ab. An die Lomonossow-Universität Moskau Zum 40. Jahrestag der Großen Sozia listischen Oktoberrevolution entbieten wir Euch brüderliche Grüße. Mit Freude und Hochachtung nehmen wir Kenntnis von den weltverändernden Leistungen der sowjetischen Wissenschaftler, Aus druck für die Stärke der Sowjetunion. Wir versichern Euch der engen Verbun denheit der Angehörigen der Karl-Marx- Universität mit der Sowjetunion. Eure Erfolge ermutigen uns im Kampf um die Durchsetzung der sozialistischen Idee in ganz Deutschland. SED-Parteiorganisation der Karl-Marx-Universität Leipzig Dann wurden Haussuchungen durch geführt. So mancher Arbeiter hat da mals sein Gewehr zersägt, und die Frau brachte es im Kinderwagen in die Elster. Ich selbst fuhr einmal abends einen Handwagen mit Gewehren und Munition in die Schönauer Sandgrube. Eine wüste Hetze gegen die Sowjet union setzte nun von den Reaktionären und der SPD-Presse ein. Was 1918 versäumt wurde, konnten wir mit sowjetischer Hilfe 1945 fort- sstzen. Wenn im Westen unserer Hei mat wieder gegen die Sowjetunion gehetzt wird und manche Leute durch knitterfreien Stoff geblendet werden, so kann das alles auf die Dauer den westdeutschen Imperialisten nichts nützen. Es ist nur eine Frage der Zeit, daß sich auch in Westdeutschland die Arbeiterklasse durchsetzen wird. Prof. Dr. Julius A. Schulz Veterinärmedizinische Fakultät Da ging jene Botschaft „An Alle“ durch die Welt, ein Ruf zum Frieden ohne Eroberungen. Er verhallte damals und schien keine Folgen zu haben. Und doch ist der Ruf nicht verklungen. Er klingt auch in unserer Arbeit und all den Mühen und Sorgen, in denen wir unsere Deutsche Demokratische Republik bauen und gestalten, als einen Staat, gegründet auf die wachsende Liebe und Hoffnungskraft seiner Bür ger. Er klingt überall da, wo die machtvolle Friedensbewegung und der machtvolle Gestaltungs- und Friedens wille, der von Lenin aus durch die Welt geht, verstanden wird und Men schen erwachsen zum Willen, an der Welt zu bauen, die eine Welt des Friedens wird, weil sie keine Erobe rungen mehr will, weil sie der Ausbeu tung und dem Begehren andere zu beherrschen ein Ende machen will. Wir hoffen — mehr —, wir arbeiten mit am Aufbau unseres Staates und im Wirken für den Friedenswillen, der auch von ihm hinausgeht in die Welt.— Weil wir mitarbeiten — dürfen wir um so wahrhaftiger und stärker hoffen — die Zeit ist nahe, wo der Ruf „An Alle“, der 1917 von Moskau ausging — alle erfaßt und alle eint zum Werke dauernden Friedens. Karl Beversdorf Versuchsstation Abtnaundorf Redingt durch die Machtverhältnisse Vin Deutschland begann hier die Oktoberrevolution erst nach dem zwei ten Weltkrieg voll zu wirken. In einem Teil Deutschlands wurden die Kriegs verbrecher und Großkapitalisten ent eignet. Das Land der Junker wurde an Landarbeiter und werktätige Bauern verteilt. Durch die Vereinigung der Arbeiterparteien wurde die Vorausset zung für die Aktionseinheit der Arbei terklasse geschaffen. Die Gesindeordnung, die alten Katen, der Untertanengeist der Landarbeiter verschwanden, und die Menschen wirt schaften auf freiem Grund und Boden. Und weil- wir in unserer Republik von Erfolg zu Erfolg zum Wohle der werktätigen Menschen schreiten, des halb stehe ich als alter Landarbeiter am 40. Jahrestag der Großen Soziali stischen Oktoberrevolution fest und unbeirrbar hinter unserer Partei und Regierung. Ich werde meine ganze Kraft für den Sieg des Sozialismus in unserem Lande und in der ganzen Welt einsetzen. Prof. Dr. Artur Lösche Physikalisches Institut T m Mai vorigen Jahres konnte ich I auf Einladung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR an einer internationalen Tagung über magne tische Erscheinungen in Moskau teil nehmen. Obwohl ich durch andere Be richte gut vorbereitet war, überraschte mich das, was ich erlebte, sehr. Dazu bot die gastfreundschaftliche Stadt mit ihren ehrwürdigen Bauten und seinem gigan- tischen Neuaufbau eien äußerst, ein drucksvollen Rahmen. Sei es der Verkehr, die Parkanlagen oder die Landwirtschaftsausstellung, die Theateraufführungen oder das rege internationale Leben in Moskau, alles fügt sich harmonisch in dieses Bild ein, das in seiner Gesamtheit wohl bei allen der 35 Ausländer aus über zwölf Ländern unvergeßliche Eindrücke hin terließ, Eindrücke, die von innerer Kraft und der Begeisterung der dort arbeitenden Menschen zeugen. Mögen die Ergebnisse dieser nun vierzigjähri gen Entwicklung Richtschnur für stän dige Erfolge zum Wohle der ganzen Menschheit sein! Student Ralph Mügler Fakultät für Journalistik 1950 hatte ich das große Glück, Sil vester gemeinsam mit dem Ensemble des Moskauer „Staatlichen Zentralen Puppentheaters“ in Dresden erleben zu können. Professor Obraszow, der Leiter des Theaters, sagte damals in seinem Neujahrsglückwunsch an die deutschen Teilnehmer der Feier unter anderem etwa folgendes: 1941 kamen die Deut schen in unser Land. Allen von uns wurde unermeßliches Leid zugefügt. Ein Angehöriger unseres Kollektivs trägt in seinem Kopf eine Kugel, die nie wieder herausgenommen werden kann. — Es ist eine deutsche Kugel. Doch trotzdem — und gerade deshalb — ist er heute mit nach Deutschland ge kommen. Mit seiner Kunst will er — wie wir alle — den deutschen Menschen Freude bringen und die schöpferischen Kräfte ihres Volkes anregen. Deshalb ist es mir heute ein Bedürf nis, dem Moskauer . Puppenspiel- ensembie und seinem künstterrschen Leiter, Prof. Obraszow, herzliche Grüße und Glückwünsche zum 40. Jahrestag’ der Großen Sozialistischen Oktober revolution zu übermitteln. V or 40 Jahren, im Oktober 1917, be- ’ wies das russische Volk, welche gewaltige revolutionäre Kraft Werk tätige besitzen, wenn sie geleitet wer den von einer klaren marxistisch-leni nistischen Idee. Gewaltig ist auch die schöpferische Kraft, die, von dem nun befreiten Volk ausgehend, den ersten sozialistischen Staat, die UdSSR zur Weltmacht emporwachsen ließ. Von einem auf dem Gebiete der Industrie und der Wissenschaften fast bedeu tungslosen Land ist die Sowjetunion in den vergangenen 40 Jahren durch den Sieg der Großen Oktoberrevolution als das Werk der Arbeiter, Bauern und der mit ihnen eng verbundenen Intel ligenz zu einem führenden Staat auf diesem Gebiete geworden. Welche Ent wicklung Wissenschaften im Frieden und in einem Staat, der sich ihre För derung als vornehmste Aufgabe gestellt hat, nehmen können, beweisen gerade die letzten Ereignisse auf dem Gebiete der Weltraumforschung, der Technik und der friedlichen Anwendung der Atomenergie in der UdSSR. Dank dem Sieg der Großen Oktober- revolutionhat auch, bei uns die Arbei- terklässe im Bündnis mit der Bauern- schäft, der Intelligenz und allen fortschrittlichen Menschen erfolgreich den Aufbau des Sozialismus begonnen.