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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
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Band
Band 1.1957
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Duckwitz, Schorrentin und Dargun... Mit dem Volkskunstensemble als Gast in mecklenburgischen Dörfern / Reisenotizen von Erika Prause Da waren wir also angelangt. Duck witz hieß der Ort, in dem wir heute auf treten sollten. Hier wollten wir mit der Volks musikgruppe, einer kleinen Tanzgruppe und einem Doppelquartett des Chores auftreten, der übrige Teil unseres En sembles war in Walkendorf, gut 60 km von unserem Standquartier Greifswald entfernt. Zunächst wurde die Lage erkundet, mit dem Ergebnis, daß keine Wege hier her zu führen schienen. Günter, auf den Stufen des ehemaligen Herrschafts hauses stehend, gab seiner Stimmung Ausdruck: ..Möchte bloß wissen, wo hier Leute herkommen sollen.“ Zwar drängten die ersten Gäste be reits an ihm vorbei durch die Tür, aber er begann skeptisch abzuzählen: „eins, zwei, drei vier..., acht Häuser, das ist das ganze Dorf. Da hab’ ich aber noch die Ställe mitgezählt. Und der Saal — ist auch nicht der beste.“ Freilich, freundlich mutete der Saal nicht ge rade an. Mehr eine Diele war es, ohne Bühne. Aber die Menschen dräng ten sich dennoch drinnen und auch drau ßen vor den Fenstern. 24 Uhr Schluß. Abfahrt. An einer Kreuzung warteten wir auf die zwei Busse aus Walkendorf. Die Musik packte noch einmal aus „Guter Mond, du gehst so stille ..ein Tänzchen auf der Meck ¬ lenburger Landstraße vereinte das En semble wieder nach getrenntem Auf tritt. Schorrentin ..., ja das war eine Sache! Auch nur ein kleiner Flecken, Neukalen eingemeindet. Von außen betrachtet ver hielt sich die Konsumgaststätte völlig indifferent. Von innen überraschte sie. Sogar mit einer bescheidenen Bühne. Alles hatten die Einwohner selbst her gerichtet. Wir lernten sie noch vor dem Auftritt kennen. Stolz präsentierten sie uns ihren Flügel, den gestern ein Fach mann noch schnell hatte stimmen müs- Kleine Kostproben aus seinem Programm bot der Chor des Ensembles am Vor abend des „Tages der Universität“ in der Messehalle. Foto: Hochschulbildstelle mal gespannt.“ Anschließend klatschte er am lautesten. „Denkt bloß nicht, daß wir euch schon um Zwölf weglassen. Hier ist vielleicht zweimal im Jahr so was los, Erntefest und noch eine Hochzeit. Bis ein Uhr müßt ihr schon bleiben.“ Da war nichts zu machen. Unsere Tanzmusik ließ sich auch nicht lange bitten. Dargun. Fast Kleinstadt. Mit einem Bahnhof, einer neuen MTS. einer Pro menade am Klostersee. Und ein Saal! Ein Parkett! Die Tanzgruppe fand sich auf der Bühne nicht wieder, soviel Platz war sie nicht gewohnt. Heute Gesamt auftritt. Leider mangelte es diesmal an Publikum. Von der MTS war kein Mensch zu entdecken. An die umliegen den Ortschaften war wohl kaum ge dacht worden. — Es war in Vierbein. Dort ging uns eine Sache vollkommen daneben. Von einem Auftritt war über haupt nichts bekannt, aber wir warfen die Flinte noch nicht ins Korn. Erst ein mal die Dorfstraße entlanggezogen, ein Trompeter vorneweg, Fanfaren schmet- ternd, und wir schmetterten unseren Sprechchor „Heute abend ...“ usw., dann aufmunternde Gesänge hinterher. Auch von Haus zu Haus zogen wir, um die Leute noch einmal persönlich einzu laden; unser LKW fuhr, ebenfalls mit einem Sprechchor bemannt, auf die Nachbardörfer. Ein Bus wurde ihm nach geschickt. Aber: Nur drei junge Mäd- dien brachte er mit. Die meisten ar beiteten noch auf den Feldern. UZ-Veranstaltungskalender | 15. Oktober: Professorenklubabend : im Haus der Wissenschaftler. Prof. : Dr. Velhagen spricht über seine : Indienreise. Beginn 19.30 Uhr. 18. Oktober: Botanisches Institut, : Linnö-Gedenkrede. Es spricht Prof. : Schwarz aus Jena. 19.30 Uhr. Haus der Deutsch-Sowjetischen : Freundschaft, Großer Saal, 19.30 Uhr, : Treffen mit sowjetischen Touristen. : Haus der Wissenschaftler, Profes- | sorenklubabend. Fortsetzung der : Theaterdiskussion mit Herrn Peter i Hacks. 19 30 Uhr. 25. Oktober: Haus des Kulturbun- : des, Käthe-Kollwitz-Straße 55. Der : Dramaturg des Stadttheaters Plauen : spricht über die Wagner-Inszenie- : rungen in Bayreuth und Dessau. : 19.30 Uhr. : 30, Oktober: Hörsaal der Anato- i ■mie, 16 Uhr. Prof. Dr. Somow (So- : wjetunion) spricht über Ergebnisse ä seiner Antarktisreise im Rahmen E des Internationalen Geophysikali- j sehen Jahres. Akademisches Orchester ladet ein Das Akademische Orchester der Karl- Marx-Universität veranstaltet am 27. Okto ber, 20 Uhr, im „Weißen Saal“ (Zoo) das erste Akademische Konzert. Auf dem Pro gramm stehen: Georg Friedrich Händel, Concerto grosso c-Moll, Opus 6 Nr. 8, Joseph Haydn, Konzert D-Dur für Violon cello und Orchester, Franz Schubert. Sym phonie Nr. 4 c-Moll (Die Tragische). Ausführende: Josef Schwab. Violoncello, und das Akademische Orchester der Karl- Marx-Universität unter Leitung von Horst Förster. Karten sind bei allen FDJ- und Gewerk schaftsgruppen sowie den bekannten Vor verkaufsstellen zu erhalten. * Das Akademische Orchester der Karl- Marx-Universität, vormals collegium musi- cum, veranstaltet unter der Leitung von Horst Förster im Studienjahr 1957/58 fünf Konzerte. Anrechte zum Preise von 5 DM sind in den einzelnen Instituten erhältlich. Hochschulgruppe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Radio DDR — Sender Leipzig FESTKONZERT 5. November, 19 30 Uhr, Kongreßhalle Es spielt das Symphonieorchester des Senders Leipzig unter Leitung von Generalmusikdirektor Gerhard Wiesenhütter Auf dem Programm stehen: Ouvertüre zu „Colas Breugnon" von Dimitri Kabalewskij Orchestersuite Nr. 1 zu „Romeo und Julia" von Sergej Prokowjew Symphonie Nr. 7, Opus 60 (Die Leningrader) von Dimitri Schostakowitsch Karten für das Festkonzert sind im Sekretariat der Hochschulgruppenleitung der Ge sellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Leipzig C1, Dittrichring 21, und in den Grundeinheiten der DSF zum Preise von 1,50 und 3 DM zu erhalten. sen. Von Anfang an spürten wir, daß wir hier schon lange erwartet wurden. Verheißungsvoll schon der Anfang! Bei fall bei jeder Gelegenheit. Als Christel das „Waldvöglein" als „ein Volkslied aus dem 16. Jahrhundert“ ankündigte, lachte in der ersten Reihe ein Mann ungläubig auf: „Hoho, na so was. Da bin ich aber Zum Thema Studentenbühne Weder Der Ursprung der Studentenbühne un serer Universität sei in mystisches Dunkel gehüllt, behaupten Adolf Dresen und Peter Ibrik in jenem Schrei ben an die Redaktion der „Universitäts zeitung“, zu welchem Werner Standfuß in der vorigen Ausgabe („Quo vadis, Studentenbühne?“) bereits ausführlich Stellung nahm. Mit einer solchen Bemerkung, die eine nähere Untersuchung vermissen läßt, sollten es die Autoren nicht bewenden lassen, zumal man dann sehr leicht zu der Auffassung kommen kann, daß die Grundlage für die Bühne „im Anfang“ nichts anderes war als — der „Spiel trieb“. Ich glaube, so etwas Aehnliches klingt im Brief der beiden Verfasser auch an. Bekanntlich führen die Ver treter des Idealismus bzw. Mystizismus vieles, was sie nicht zu erklären wagen, auf den „Trieb“ zurück; das Singen auf den „Singtrieb“, das Tanzen auf den „Tanztrieb“, das Malen auf den „Mal trieb“ und ihr Geschwätz vielleicht auf einen „Schwätztrieb“, jedoch der „Trieb“ — wo kommt er her? Was Studenten 1947 und die kommen den Jahren zum Theaterspielen „trieb“, war nichts weniger als mystischer Natur, sondern „im Anfang“ war (aufgemerkt ihr „reinen“ Künstler!) die Politik. So Am Schluß der Tournee waren wir uns darin alle einig: Wir fahren gern auf die Dörfer. Wir wissen, daß man uns dort gern sieht und daß man uns be stimmt nicht so schnei] vergißt. Nur sollte man sich ein andermal überlegen, wie man mit weniger Aufwand, mate riell gesehen, noch mehr erreichen könnte. mysüsch noch entstand eine Truppe, die von Studenten der damaligen Gesellschaftswissenschaft lichen Fakultät gebildet wurde. Eines ihrer ersten, wenn nicht gar das erste Stüde war die Geschichte eines Dichter lings namens Kasubke, der von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis zum Nazireich die jeweiligen Herr- Mit „Friede“ von Aristophanes und Feuchtwanger trat die Studentenbühne am 11. Oktober im Albrecht-Haus nach langer Zeit wieder vor ihren Kommili tonen auf. Die schauspielerische Lei stung des Kollektivs wurde mit herz lichem Beifall aufgenommen. scher und Staatsprinzipien beweihräu cherte. Nach dem Zusammenbruch des Faschismus ereilte ihn der Herz- oder Hirnschlag, und man fand in seinem Nachlaß einen Lobgesang auf die USA. Eine ähnliche Gruppe entstand aus Mitgliedern des auch heute bestehenden Kulturensembles der Universität bei der Vorbereitung des I. Deutschlandtreffens 1950. Sie lebte und „starb“ mit einem Sketch, in dem ein Vater auf humorvolle Art dazu bewegt wurde, nicht auf RIAS- Der SatMit Von stud. phil. Peter Neumann Gestern, weiß ich, hat der schweigsame Newton einen Freudensprung in unser Jahrhundert getan. Gestern sah ich das Lächeln der Überlegenheit durch die Flammen der Inquisition von deinem Gesichte: Giordano Bruno. Und sah die zitternde Hand des weise gewordenen Wissens, sah Einsteins Hand in den Händen bescheidener’ Männer, auf deren Revers ich sah den Roten Stern eines menschlichen Sieges. Gestern sind wir ’ aus einem Traum erwacht, und siehe: der Traum stand neben dem Träumer. I Und am Radarschirm, die Kreise des Satelliten begleitend, schüren die guten Gelehrten von Leningrad die Hoffnungen unseres erwachten Jahrhunderts, Bei Wismut-Kumpeln zu Besuch ' Das Kulturensemble der Karl-Marx- Universität trat am Sonntag, dem 6. Okto ber. in Gera auf einer Festveranstaltung anläßlich des 8. Jahrestages der Republik vor Wismut-Kumpeln auf. Das etwa ein stündige Programm fand herzliche Auf nahme. dunkel Märchen zu hören, sondern seinem Sohn zu erlauben, mit nach Berlin zu fahren. Sicher gab es noch mehr solche mehr oder minder spontaner und zeitweiliger Schauspielerei, die sich an die gute, ruhmvolle Agitprop.-Tradition anlehnte und die stets begeisterte Zuschauer fand. Mancher wird einwenden, daß der gleichen politische Unternehmen wohl die legitimen Eltern der heutigen Kaba- rettgruppen (etwa des „Rats der Spöt ter“) seien, mitnichten aber die einer so seriösen Einrichtung, wie der Studenten bühne. Auf einer solchen Verwandt schaft soll hier auch nicht bestanden werden, sondern auf einer anderen. Das gemeinsame muß das politische Anliegen sein, das jene ersten Anfänge einer fort schrittlichen studentischen Bühnenarbeit vorbrachten und das jeder Student, der sich für dieses Gebiet der Volkskunst entscheidet, gewillt sein muß, zu seinem eigenen zu machen. In diesem Sinne, liebe Kommilitoninnen und Kommilito nen der Studentenbühne, solltet ihr mit Stolz auch auf diese Herkunft eures Kollektivs blicken und ihr stets alle Ehre machen. Damit käme zugleich Licht in das „mystische Dunkel“ eurer Ver gangenheit, und zwar das richtige. Walther Kronenthai Unter den spärlichen Einsendungen zu unserem Ferienpreisausschreiben beur teilte die Redaktion die Arbeit von Die ter Pagels als die beste. Er erhält dafür ein Jahresabonnement für die Städti schem Bühnen Leipzigs. Alle anderen Autoren, deren Arbeiten wir veröffent licht haben, werden mit einem Buchpreis ausgezeichnet. Du stehst auf dem großen Appellplatz des GST-Lagers „Martin Andersen- Nexö“. Es ist 17 Uhr. Im offenen Ge viert haben die drei Abteilungen deiner Hundertschaft Aufstellung genommen. — „Kameraden!“ — schallt es von der Mitte her. — „Die Aufgabe ist klar. Ich wünsche viel Erfolg.“ — Die Stimme des Hundertschaftsleiters verschärft sich: „Hundertschaft — stillgestanden! Rechts um! Im Gleichschritt — marsch!“ — Eine Abteilung nach der anderen verläßt den Platz. Wie deine Kame raden stapfst du durch den feinen grauen Sand, der die Fläche ringsum bedeckt, der Chaussee Sagard—Julius- ruh—Altenkirchen zu Im Takte des „Links — zwo — drei“ schlagen die Füße den Boden. Die Sonne meint es gut heute. Und du schwitzt, denn unter der Kombi trägst du noch einen Trainingsanzug und eine Decke hast du umgehängt (dar in eingerollt Stullen und Kekse) und dein Gewehr. Du schiebst das Käppi aus der Stirn, wischst dir mit dem Aermel den Schweiß fort. Es wird nicht das letzte Mal sein. „Die Aufgabe ist klar.“ — Die Worte des Kommandeurs fallen dir ein. Es gilt den Feind aufzuhalten, anzugreifen Die Aufgabe ist klar Von Dieter Pagels, stud.journ. und zu schlagen, der in den Morgen; stunden an der Nordküste der Insel Rügen gelandet war. Mit Unterstützung seiner Schiffsartillerie war es ihm gegen Mittag gelungen, den Küstenschutz zu überwältigen. Der Feind erlitt dabei starke Verluste, drang aber — gut aus gerüstet — weiter nach Süden vor. Alarm im GST-Lager, und jetzt rücken vier Hundertschaften sowie Sanitäts- und Fernsprechabteilungen aus, um die Küstenverteidigung unserer Volksarmee zu unterstützen. Du bist dabei und du erhältst Ant wort auf deine Frage: „Wozu dasalles?", die du dir oftmals während der Aus bildung in den vergangenen Tagen stell test. Du mußtest lernen, dich im Gelände zu bewegen, dich unauffällig anzuschlei chen, dich einzugraben... Du mußtest lernen, dich zu orientieren, und du muß test Schießübungen (leider viel zuwenig) machen. Heute wirst du die Gelegen heit haben, alle diese Einzelübungen im Zusammenhang auszuführen, ihre Bedeutung und Notwendigkeit zu er kennen. Deine Abteilung hat den Auftrag, die Marschsicherung an der Spitze zu über nehmen. Im Keil vorwärts wird ausge schwärmt: Die zweite Gruppe ist vorn, die erste und dritte folgen mit Abstand rechts und links des Weges. Die Chaus ¬ see ist längst verlassen worden. An Wie sen und Feldern vorbei geht es vor wärts, dem Feind entgegen. Staub liegt über den Marschierenden, knirscht zwischen den Zähnen, legt sich auf die schweißigen Gesichter der Kame raden. Ein Knall! Noch einer! „Hin-le- gen! Volle Deckung!“ — Im Nu liegt alles, schmiegt sich an den Boden. „Tief flieger“ beschießen uns (sprich: Schieds richter werfen Knallkörper). — Vor über der Angriff. Weiter geht es. Ein Dorf taucht vor uns auf. Späher werden vorgeschickt. Im Straßengraben nehmen wir Deckung, sichern nach allen Seiten. Schon liegt die Abenddämmerung über der Insel. Siebenmal schlägt es von einem nahen Kirchturm. Raketen ver künden: Der Feind ist gesichtet! — Vor wärts marsch! Ausschwärmen! Ueber Stoppeln, zwischen Getreidehocken hin durch, das Gewehr in der Rechten, läufst du mit deiner Gruppe, wirfst dich hin, springst wieder auf. Weit rechts und links blinken Leuchtfeuer: Arkona und Hiddensee. Fast in der Mitte zwi schen beiden liegst du und hältst Aus schau. Vom Gegner nichts zu sehen und zu hören. Schwarz, wie ein Schattenriß zeichnet sich in der Ferne ein Wald ab. Ein Befehl, geflüstert, kommt zu dir: du gibst ihn weiter: „Langsam vor arbeiten. Alle verdächtigen Bewegungen oder Geräusche sind sofort zu melden! — Du kriechst, das Gewehr am Riemen mitziehend, den Feldrain entlang. Vor dir wie hinter und neben dir bewegen sich die Kameraden wie du. Alle Sinne sind gespannt. Und die Spannung liegt wie ein Netz über den Kriechenden, wie ein Netz, das den Atem fängt. Plötzlicher Feuerschein vor dir. Und Knall folgt auf Knall: Die feindliche Artillerie (bis zur Küste ist es nicht weit) tastet uns ab. Volle Deckung! — heißt es, und die Bodenbeschaffenheit ausnutzen. Du bist ganz gefangen von dem. was doch nur Spiel ist. Mit gro ßem Ernst sind alle bei der Sache. Die Spitze ist auf den Gegner gesto ßen. Der Angriff beginnt. Verstärkung wird vorgezogen. Du stürmst in die Nacht, folgst den Befehlen des Kom mandeurs. Freiwillige für einen Späh trupp werden gesucht. Du meldest dich. Mit drei Kameraden entfernst du dich ins Dunkel, erkundest das Gelände. Augen und Ohren sind hellwach. Mel dungen gehen nach hinten zum Stab. Eine Anhöhe wird eingenommen. Unten liegt das Dorf, in dem sich die Haupt macht des Feindes festgesetzt hat. Die Sanitäter — hauptsächlich Mäd chen — haben einen Sammelplatz ein gerichtet. „Verletzte“ mit leichten und schweren Verwundungen werden ge bracht (beigegebene Zettel geben Auf schluß über Art und Schwere) und ent sprechend behandelt. Tapfer sind diese Sanitäterinnen. Sie stehen hinter ihren männlichen Kameraden durch ihre Ein satzfreudigkeit und Ausdauer nicht zu rück. Nach heftigem Kampf wird das Dorf besetzt und der Gegner in die Flucht geschlagen. Kleinere Einheiten setzen ihm nach. Ein kleiner Zwischenfall gibt noch lange Stoff zum Witzeln: Am Dorf ausgang war es. Auf einer Wiese zur Linken wurden verdächtige Gestalten festgestellt. Ein überraschender Vorstoß, und der „Feind“ wurde aufgescheucht: Mit erschrockenem „Mäh! Mäh!“ raste er herum. Da gellte ein Schrei des PK der Abteilung: „Er hat mich gefesselt! So kommt doch her! Jagt ihn anders ‘rum!“ — Eines der wildgewordenen Schafe hatte mit seiner Kette den Ka meraden gefangen und zu Boden ge worfen! Die Kette des Schafes schlang sich um seine Beine. Doch auch dieser „Feind“ wurde besiegt. Du reihst dich in deine Gruppe ein. Der Kampf ist gewonnen. Rügen ist vom Feinde frei. Aber noch ist die Nachtübung nicht beendet. Nach For mierung der Einheiten wird im Walde für fünf Stunden ein Biwak bezogen. Trotz des ungewohnten Nachtlagers und der kühlen Nacht schläfst du, in deine Decke gewickelt, bald ein. Vielleicht zieht noch manche Episode dieser gro ßen Kampfübung durch deinen Traum. Das Redaktionskollegium Redaktion: Leipzig C I. Ritterstraße 26/11, Rui' 6 13 56. App. 264 — Druckgenehmigung Lp G 699'57 des Rates der Stadt Leipzig — Druck LVZ — Erscheinungsweise: vier- zehntäglich. Nachdruck nur nach Genehmi gung gestaltet.
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