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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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- Titel
- Universitätszeitung
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Aus der Schule geplaudert viele. Er ist Navigationsoffizier. Hans-Hermann Krönert Einsendung zum Ferienpreisausschreiben ABF-Ensemble zurück von großer Fahrt dig zu vertreten. Hubert Leitko Quo vadis 7 Studentenbühne? lieh abhängen. Siegfried Seidel Es singt, spielt und tanzt wie anderen Mädchen und Jungen des En- gerade die Vorbereitungen für die Volks- Marx-Universität. Sigrid Raitzig Universitätszeitung, 1. 10. 1957, Seite 4 schon längst als Dozent für Gesellschafts^ und wurden im Laufe der Zeit zu einem Wissenschaft oder als Redakteur tätig ist. ganz neuen Kollektiv (die alten Mitglied eine Miene, als seiner Erbtante mi^nporzeUan auch schwerere hätte man ihm das von überkommene gute Fa- zerschlagen. Wir haben Kaliber auf Lager. Die Und wir waren stets bemüht, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Zur Volkswahl 1954 fand man uns an allen Straßen ecken, wir fuhren in Großbetriebe und auf kleine Dörfer, und Krönung dieser Entwicklungsperiode war schließlich der Keine Raumschwierigkeiten'. Der Rat der Spötter tagt, wie hier zur Wahlvor bereitung, auf Straßen und Plätzen. Die neue Orientierung, die die gesamte Arbeit der FDJ an der Universität durch die Beschlüsse der letzten Tagungen des Zentralrates der FDJ erhalten hat, ver langt auch eine neue Einschätzung der Kulturarbeit. Worum geht es bei dieser neuen Auf gabenstellung? Vor allem um die Durch setzung der Erkenntnis, daß mit den Mit teln der Kulturarbeit derselbe erzieheri sche Einfluß ausgeübt werden kann wie mit den Mitteln der Agitation und Pro paganda. Die Kultur als eine Form der Ideologie übt einen ständigen Einfluß auf kunstausscheide, es ging um die Fahr- , karte zu den Weltfestspielen. Wir haben schwer gearbeitet, der Lohn dafür blieb ■ nicht aus. Der Chor wurde 2. Republik- ■ Sieger in der Gruppe der A-capetla- I Chöre. Doch noch ein anderes Ereignis rückte sembles erlebt. Natürlich ist es nicht immer einfach, die zwei Probeabende in der Woche, den Montag- und Donnerstagabend, zu er übrigen. Aber bei guter Einteilung der Arbeit geht es. Unsere Kulturarbeit wird an den Fakultäten als gesellschaftliche Es gibt an unserer Universität eine Studentenbühne, eine Laienbühne, der etwa dreißig Studenten aus allen Fakul täten angehören. Nach meinem Wissen ist diese Gruppe, in den vergangenen zwei Jahren einmal vor den Studenten der Karl-Marx-Universität aufgetreten, im Frühjahr 1956 mit Ernst Töllers Stüde „Feuer aus den Kesseln“. Doch nicht nur an einem Stück und für einen Auftritt hat die Studenten bühne zwei Jahre lang gearbeitet, — er- Leichtfüßig tanzen Mädchen und Jungen über die geprobt werden mußte ? Republiksieg, den wir in der Sparte Studentenkabaretts beim IL Deutsch landtreffen errangen. Teile unseres Pro gramms gingen über Radio DDR und den Deutschen Fernsehfunk. An eine kleine Episode aus jener Zeit erinnere ich mich noch deutlich. Am Morgen war über den Rundfunk der Sturz der Re gierung Mendes France bekanntgegeben worden — vormittags setzten sich ein paar Freunde hin und schrieben einen Song, nachmittags wurde er provisorisch einstudiert, abends erklang er im Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft unter begeistertem Beifall. Man könnte auch von Krisen und Disziplinschwierigkeiten, von Wechseln in der Leitung und vielem mehr berich ten. Aber es ist wohl nicht nötig, denn wir überstanden alle heiklen Situationen zwei Mitglieder der Studentenbühne, 49 verfaßten. Dresen und Ibrik schreiben von den „gespielten Stücken“: „Man begann zu experimentieren. Es standen ein Zwi schenspiel von Cervantes, von Bertolt Brecht .Furcht und Elend des Dritten Reiches“ und von Toller .Feuer aus den Kesseln“ auf dem Spielplan. Die Insze nierungen waren relativ erfolgreich, wurden aber kaum vor Leipziger Stu denten gespielt. Furcht und Elend“ wurde zur Flensburger Internationalen Laienspielwoche 1956 mit großem Erfolg und .Feuer aus den Kesseln“ bei einer Reise durch die Universitätsstädte Hei delberg, Freiburg und Tübingen (wo wir mit Erwin Piscator darüber diskutieren konnten) gespielt.“ Das war im Studienjahr 1955/56. Die Studentenbühne reiste nach Flensburg, Heidelberg, Freiburg und Tübingen, war erfolgreich, diskutierte mit Piscator — und spielte „kaum vor Leipziger Studen ten“, diskutierte nicht mit Leipziger Stu denten! Ein normaler Zustand? Und die Studentenbühne „begann zu experimen tieren“. Für wen eigentlich? — Für Flens burg, Heidelberg, Freiburg und Tübin gen! „Kaum“ für Leipzig! Was tat die Studentenbühne im ver gangenen Studienjahr? Dresen und Ibrik schreiben: „Es gab zunächst keine Vor schläge für die weitere Arbeit, dann wurde übereilt zugunsten einer Aristo- phanesbearbeitung von Lion Feucht wanger entschieden: .Friede““. Die Gruppe arbeitete das ganze Jahr 1956/57 mit aller Gründlichkeit am „Friede“. Die dreißig Mitglieder des Ensembles merkten das ganze Jahr hin- Nach einem Auftritt in der Rostocker Heide, wo wir auf einer Waldbühne spiel ten, kam ein Kapitän zu uns. Er war mk seinem Wagen durch die Nachbardörfer gefahren und hatte gehört, wie ein Gast wirt klagte, er müsse seinen Gasthof schließen, in dem zum Tanz aufgespielt werden sollte. Alle seine Gäste waren zu unserer Veranstaltung. gekommen. Solche begeisterten Zuschauer fanden wir in Wol gast und Stralsund, zum Pressefest in Küh lungsborn und zur Mittagspause im Fisch kombinat Außer den Erinnerungen an diese wun derschönen Wochen bleibt eine feste Ver bindung zu unseren Seestreitkräften, bei denen wir viele ehemalige Studenten un serer Fakultät wiedertrafen, und zu den Arbeitern des Fischkombinats. Im näch sten Jahr wollen wir wieder die Ostsee küste besuchen, singen und tanzen. Zuvor aber werden wir eine Woche den Arbei tern des Fischkombinats helfen. Grimmer gelten denen, die nicht mehr zu belehren sind, den Feinden unseres Volkes in Bonn und Washington. Sie können sich manchen geistigen Fußtritt aus unserer Werkstatt auf ihr Konto schreiben. Da bin ich schon mitten drin, aus der Schule zu plaudern und habe uns noch nicht einmal vorgestellt. Chef des Gan zen ist Horst^Pehnert von den Journali sten, dünkethaarig, energisch und sehr temperamentvoll. Er hat den Laden tadellos in Schuß, auch politisch, denn er hat früher als Redakteur der „Jungen Welt“ mannigfaltige praktische Erfah rungen auf den verschiedensten Gebieten / unseres Lebens gesammelt. Ihm zur Seite steht Dieter Müller von der gleichen Fa kultät, Organisationsleiter mit großem Verhandlungsgeschick und Herr über Scheinwerfer und Requisiten. Dazu kommt das Häufchen Darsteller: Thea Matthias, Sigrid Flessau, Ruth Hinsching, Jochen Petersdorf, Hans Walde, Wilfried Geisler und Dieter Rämmler von den Journalisten, als Vertreter anderer Fach richtungen blühen einsam auf weiter Flur der Mediziner Wolf Peters und der Verfasser, Student des Philosophischen Instituts. Diese Zusammensetzung macht unser Recht auf die Bezeichnung „Zen trales Kabarett“ etwas fragwürdig, doch wir hoffen für das neue Studienjahr auf durchgreifende Besserung. Unser Kabarett hat eine Geschichte, die sich schon bald zu schreiben lohnt. Im Frühjahr 1954 entstand nach einem Volkskunstentscheid die „Tarantel“ aus dem Kabarett des Franz-Mehring-Insti tuts und den schüchternen Anfängen einer Laienspielgruppe im damaligen In stitut für Publizistik und Zeitungswis senschaft. Manches Talent hat bei uns auf der Bühne gestanden, das heute durch nicht, daß die politische Aussage des Stückes nicht eindeutig war. Letzte res wurde eines schönen Maientages bei der Generalprobe offenbar. In einer Dis kussion, „an der Professor Mayer vom Germanistischen Institut teilnahm, wurde ziemlich einstimmig beschlossen, die Pre miere zu verschieben“. Eine Neufassung des Stückes wunde ausgearbeitet. „Leider ergaben sich gegen Ende des Studien jahres 1956/57 personelle Schwierigkei ten (z. B. der Hauptdarsteller fiel aus), so daß eine Premiere, wie sie noch geplant war, nicht mehr stattfinden konnte.“ (Zi tate nach Dresen und Ibrik.) Die Studentenbühne trat also im gan zen vergangenen Jahr nicht einmal Öffentlich auf. Sie experimentierte am „Friede“ herum und konnte erst bei der Generalprobe über die politische Wir kung des Stückes urteilen,. Und dann schreiben Dresen und Ibrik: „Die allgemeine große Linie der Studen tenbühne, ablesbar an den gespielten Stücken, hat sich bisher nicht, geändert und wird nicht geändert. Wir wollen spielen,, experimentieren und mit. unse ren Stücken helfen, daß unsere Menschen begreifen, was die Erhaltung des Frie dens und der Aufbau des Sozialismus für sie — für uns bedeuten.“ Ich kann mir nicht helfen, der letzte Satz überzeugt mich nicht, wenn ich die Arbeit der Studentenbühne in den letz- 1 ten beiden Jahren betrachte. Hat man • z. B. gehört, daß die Studentenbühne ' irgendwie bei der Vorbereitung der Wahlen am 23. Juni geholfen hat? — Hier gab es doch so vielfältige Möglich keiten zum Experiment, so vielfältige Möglichkeiten, die Menschen für- den Aufbau des Sozialismus zu begeistern. Und der erste Satz mit der „allgemei nen großen Linie“ und dem trotzköpfi gen „Es wird nichts geändert“ behagt mir gleich gar nicht. Die „allgemeine Sie begann am 28. Juli Im Eilgüterzug, an dem für uns ein D-Zug-Wagen ange hängt war. So fuhren wir mit Volldampf nach Rostock und von dort mit einem Son derzug der Straßenbahn zum Fischkombi- nat Marienehe. Hier sollte für drei Wochen Unsere zweite Heimat sein. Von den Kollegen herzlich aufgenom men. gut untergebracht und versorgt, konnten wir mit der Arbeit beginnen. Eine Woche lang wurde hart geprobt, bis sich auf den Lippen der Bläser und an den Fingern der Streicher Horn gebildet hatte, bis die Stimmen ..geölt“ und die Beine der Tänzer weich geworden Waren. Dann stand schon unser Bus da, der uns in die Objekte der Seestreitkräfte brachte. Jeden zweiten Abend standen wir auf der Bühne wenn.es nötig war, auch zwei mal am Tag. Ueberal spielten wir vor „vollen Häusern“ 1 , manche Nummer unse res Programms haben wir wiederholt. Mit Schmunzeln denken wir an ein Erlebnis: große Linie der Studentenbühne“ ist doch nicht nur „ablesbar an den gespiel ten Stücken“, sie ist doch vor allem er kennbar an der praktischen Arbeit. Und die war eben in den letzten beiden Jahren unbefriedigend, wenn z. B. nur einmal vor Leipziger Studenten gespielt •wurde. Die Studentenbühne muß sich also ändern, wenn — wie Dresen und Ibrik so schön programmatisch schrei ben — die Menschen begreifen sollen, „was die Erhaltung des Friedens und der Aufbau des Sozialismus für sie... bedeuten“. Ansätze zu besserer Arbeit gibt es, aber nur Ansätze. In der ersten Sep temberhälfte spielte die Studentenbühne unsere Studenten aus. Das betrifft in be sonderem Maße die Literatur und den Film, gilt aber ebenso für das Theater, die Musik und die anderen Künste. Die Kul turarbeit darf nicht länger mehr dem Selbstlauf überlassen bleiben, vielmehr muß mit ihrer Vernachlässigung Schluß gemacht werden. Ich möchte dies konkret erläutern: Di« Auswertung des Ergebnisses der Bundes tagswahl kann beispielsweise auch durch den gemeinsamen Besuch des Films „Glücksritter“ und einer anschließenden Aussprache über ihn geschehen. Bei einer guten Vorbereitung dieser Diskussion wird es gelin.gon; die Teilnehmer sowohl in künstlerischer als auch in politischer Hin sicht positiv zu beeinflussen. Auf diesem Wege werden wir erreichen, auch solche Freunde zur Arbeit heranzuziehen, die sich bisher wenig an der gesellschaftlichen Ar beit beteiligt haben, aber beispielsweise eifrige Kinobesucher sind. Solche Möglichkeiten existieren viele. Es gilt, das gesamte progressive Kultur erbe und die progressive zeitgenössische Kunst in den Dienst unserer Erziehungs arbeit zu stellen. Dabei vertreten wir nach wie vor den Standpunkt, daß wir in un serer Kulturarbeit die vielfältigsten Mittel anwenden und die verschiedenartigsten In teressen unseier Studenten berücksich tigen müssen. In jedem Falle muß aber garantiert sein, daß die kulturelle Ver anstaltung der Formung des Antlitzes des sozialistischen Studenten dient Eine besonders wichtise Rolle kommt dabei der kulturellen Selbstbetätigung un serer Studenten zu. Das betrifft sowohl die Mitarbeit in den Laienensembles unserer Universität als auch in den Interessen gemeinschaften. Aber auch die angeblich amusisch eingestellten Studenten müssen wir für kulturelle Probleme interessieren und sie für eine allseitige Entwicklung ihrer Allgemeinbildung gewinnen. Von der Bereitschaft des aktiven Kerns der FDJ, auch in der kulturellen Betäti gung Vorbild zu spin, wird die erfolgreiche Lösung dieser .dringenden Sache wesent- D er Mensch versuche die Spötter nicht!“ Diese warnende Parole steht als Motto über dem augenblicklichen Programm des „Rates der Spötter“, des zentralen politisch-satirischen Studenten- kabaretts unserer Universität. Und wer trotz der Warnung unser Mißfallen er regt, der bekommt von uns eine kräftige Ladung auf den Hut. Geknickt sitzt er da und verzichtet aufs Applaudieren. Aber vielleicht bessert er sich. Diesen Typ kennen wir gut. Bei einer Attacke gegen Schnulzenkönige macht er meist in den Mittelpunkt unserer Arbeit: die Volkswahl am 23. Juni. Wir bildeten Agi tationsgruppen und halfen so wirksam bet der Vorbereitung der Wahlen. Höhepunkt der Arbeit eines Jahres ist für das Ensemble das Sommerlager und die anschließende Tournee. In diesem Jahr fuhren wir nach Greifswald. Hier probten wir am Tage, abends ging es mit zwei Bussen in die Dörfer der Kreise Malchin, Teterow und Demmin. Jeder Auftritt brachte unserem Publikum, den Dorfbewohnern, und uns Freude. Doch uns drücken auch Sorgen. Unsere Tanzgruppe braucht Jungen. Jedes Jahr verlassen einige Studenten, deren Stu-< dium beendet ist, unser Ensemble. Jedes Jahr kommen neue hinzu, aber es sind zuwenig und nicht alle sind als Volks tänzer geeignet. Und nicht nur die Tanzgruppe, son dern auch der Chor und das Orchester suchen interessierte Mädel und Jungen Mitarbeit. Ganz bestimmt werden sie, die die in unser Ensemble kommen, wenn sie mit uns proben und einige Auftritte erleben, genauso stolz sein wie wir, wenn es heißt: „Es singt, tanzt und spielt das Zentrale Volkskunstensemble der Karl- ■wieder übereilt „zugunsten“ falscher Stücke entschieden wird? Man verstehe richtig: Die Studenten bühne soll hier nicht „zerdonnert" wer den, sondern es soll ihr geholfen werden, den richtigen Weg zu finden. Den rich tigen Weg kann man aber nur finden, wenn man sich über den vergangenen Irrweg im klaren ist. Zu diesem Schluß, scheint mir, ist die Studentenbühne noch nicht gekommen. Die Redaktion der „Universitätszeitung“ hat die Zuschrift „über die Studentenbühne“ von Adolf Dresen und Peter Ibrik nicht veröffent licht, weil sie — wie es sich in einigen zitierten Stellen andeutet — zu ober flächlich, leichtfertig, unkritisch ist. Die Mitglieder der Studentenbühne müssen sich klarwerden, wohin sie gehen, was sie wollen, wie sie ihr Ziel erreichen können. Dieser Artikel soll zur Diskussion auf- fordern. Es ist über den Weg der Stu dentenbühne der Karl-Marx-Universität zu sprechen und zu schreiben. Werner Standfuß der hatten nach und nach die Universi tät verlassen), gaben uns dann auch den neuen Namen „Rat der Spötter“. Unter diesem Namen haben wir schon in vie len Betrieben und zahlreichen Städten gespielt. Im Sommer waren wir auf einer Tournee durch den Harz und tra ten vor den Arbeitern in den Ferien heimen auf. Unsere Texte schreiben wir selbst. Auch an der Anleitung durch Berufs künstler fehlt es trotz mancher Verspre chen gänzlich. Dagegen haben wir ein gutes Verhältnis zur Hochschulgruppen leitung der FDJ. Sie gab uns nicht nür Aufgaben, sondern als Anerkennung für unsere ausgedehnte Straßenagitation vor der Volkswahl auch fünf Freunden un serer Gruppe eine schöne Reise nach Prag. Nun hat das neue Arbeitsjahr mit gro ßen Plänen wieder begonnen. Da wir durch die Veröffentlichung im „Forum“ und durch unsere Tournee in der Repu blik nicht mehr ganz unbekannt sind, häufen sich bei uns die Einladungen zu Auftritten. Das Programm muß erneuert und der politischen Situation angepaßt werden. Zudem scheiden die meisten Mitglieder unseres Kollektivs zu Ende dieses Studienjahres aus. Unsere bren nendste Sorge ist also das Nachwuchs problem. Obwohl es gegen alle journa listischen Spielregeln verstößt, einen Beitrag mit einer Werbung zu schließen, will ich es einmal tun. Wir brauchen die Hilfe aller interessierten Kommilitonen. Wer einen Funken Liebe, Lust und Ta lent zum. Kabarett in sich spürt, ist in unseren Reihen willkommen. Jeden Don nerstag, 19 Uhr. trifft man uns im Hör saal I der Fakultät für Journalistik (Tieckstraße). Und ein zweiter Aufruf ergeht an die literarisch Talentierten der Universität: Erachtet unsere leichtgeschürzte Muse nicht für zu gering und widmet ihr ein schwaches Stündchen. Erst wenn wir nicht nur Darsteller, sondern auch Autoren aus allen Teilen der Universität haben, sind wir wieder ein zentrales Ka barett. Für jede spritzige Szene, für jeden gelungenen Song sind wir so dank bar wie für einen ganzen Band Lyrik. Diese Hilfe und unser eigenes Bemühen wird uns befähigen, auch im neuen Jahr unsere politischen Aufgaben zu erfüllen und den Namen unserer Universität wür- Seit einem Jahr erst bin ich Mitglied Arbeit anerkannt. Das ist selbstver- des Zentralen Volkskunstensembles der stündlich kein Freibrief, im Fakultäts- Karl-Marx-Universität. Viel habe ich in leben passiv zu sein, dieser kurzen Zeit zusammen mit den Als ich ins Ensemble kam, begannen fährt man aus einer Zuschrift an die Redaktion der „Universitäts- $ Zeitung“, die ( Adolf Dresen und V und Peter Ibrik, % den nevgefaßten „Friede“ auf einer Landtournee im Bezirk Cottbus. „Der Erfolg war sehr wechselhaft. Es ■wurde zwar viel gelacht, aber die Chöre — vor allem die aktuell gehaltenen Parabasen chöre, die die Illusion vollständig spren gen — wirkten schockierend" — schrei ben Dresen und Ibrik. Ueber das Programm der Gruppe in diesem Studienjahr heißt es: „Unsere nächste Aufgabe ist die Leipziger Auf führung des „Friede“, die noch vor dem 15. Oktober stattfinden soll. Weiterhin wird eine Brecht-Matinee vorbereitet in Verbindung mit der Ausgestaltung einer Feier zum 40. Jahrestag der Oktober revolution. Dann werden einige kleinere Stücke gespielt Werden, und im Novem ber wird mit der Arbeit an einem abend füllenden Stück, das noch nicht feststeht, begonnen werden.“ Wir freuen uns auf die angekündig ten Aufführungen. Doch wie heißen die „einigen kleineren Stücke“? Stehen sie wie das abendfüllende Stück noch nicht fest? Besteht nicht die Gefahr, daß dann Dar Zifkal Ich ging am Meer und fand einen Zirkel. Er lag Im Sand, leicht geöffnet, bereit, einen Kreis zu ziehen. Es war ein guter Zirkel, sicher aus einem Reiß- Zeugkasten. Ich nahm ihn auf und sah, grünspanwischend, die Gravur. „R. E.“, stand eingeritzt, Wer verlor ihn? Warum am Strand? Ich zog drei Schlüsse: Gedankenlos eingesteckt, zufällig verloren. (In die Arbeit Versessener.) Freundlich mitgebracht, versehentlich liegengelassen, (In der Arbeit Freud# Findender.) Bewußt gebraucht, im Elfer vergessen. (Die Arbeit lieben Lernender.) Der dritte Schluß schien annehmbar. Er war so typisch für die Republik. Doch ist zu bemerken, daß am Strand, und im Sommer, wo ein Lernender Ferien hat, sich erholt, kein Zirkel gebraucht wird. Gewöhnlich — Doria! Ist der Lern eifer in der Republik wirklich so groß? Den Zirkel trug ich zum „Strandfundbüro". Nach drei Tagen war er abgeholt, von einer Fischerwitwe. Man muß wissen: Fischer knüpfen nicht nur Netze, auch Teppiche knüpfen sie. Neue Dekors zu erfinden, benutzt die Fischerwitwe den Zirkel, den Ihr der Sohn überließ. Der braucht ihn nicht mehr. Er hat so Nicht länger dem Selbstlauf überlassen Aus einem Diskussionsbeitrag vor dem FDJ-Aktiv
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