Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
-
Band
Band 1.1957
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gemeinschaftswerk der Wissenschaftler aller Länder Sinn und Zweck des Internationalen Geophysikalischen Jahres / Von Prof. Dr. Schneider-Carius A nläßlich des Internationalen Geo physikalischen Jahres werden in Zeitungen und Zeitschriften viele Bei träge über Einzelheiten des Programms dieser großartigen Kollektivarbeit fast aller Staaten der Erde auf naturwissen schaftlichem Gebiet veröffentlicht, wobei aber der eigentliche Sinn dieser Riesen aufgabe nicht immer klar genug heraus gestellt wird. Eine Wissenschaft vom physikalischen Verhalten des Erdkörpers, eine Geophy sik oder tellurische Physik wird in dem Zeitpunkt unserer Wissenschaftsge schichte notwendig, in der die große Wandlung in der Auffassung über die Stellung der Erde im Weltenraum ein tritt. in dem die Erde vom kosmischen Zentralkörper zum Planeten unseres Sonnensystems wird. Wir setzen voraus, daß die in unseren irdischen Laboratorien entwickelten Ge setze der Physik im Kosmos allgemein gültig sind. Die Physik liefert damit die Grundlage für eine jede kosmische Phy sik. Die tellurische Physik ist ein Teil hiervon, bedingt durch die Besonderhei ten des Planeten Erde. Die Einflüsse des Zentralgestirns unseres Sonnensystems auf unserer Erde sind im wesentlichen die Ursache für das physikalisch deut bare Geschehen auf der Erde. Daher ist auch die Ueberwachung der Sonnentätig keit mit ihrem Einfluß auf das physika lische Erdgeschehen der eigentliche Sinn der wissenschaftlichen Arbeit im Inter nationalen Geophysikalischen Jahr. Während die eigentliche Physik grund sätzlich jede Theorie durch das Experi ment unter Beweis stellen kann und muß, gelingt dieser Weg in der Geophy sik nur in wenigen Fällen. Der Physiker begründet den Sinn seiner Ausführungen durch das Experiment, das jederzeit wie derholt werden kann. In dem Fachgebiet Physik der Erde werden uns die Experi mente in oft großartiger Form durch die Natur selbst vorgeführt, die aber im allgemeinen durch den Menschen nicht nach Belieben reproduziert werden kön nen. Deswegen muß zur Schaffung einer Wissenschaft von der tellurischen Phy sik der Mensch immer auf der Lauer liegen, um die zu erforschenden Ereig nisse nicht zu verpassen. Diese physikalischen Erscheinungen unseres Planeten Erde werden vornehm lich in zweifacher Weise modifiziert. Zunächst ist die Sonne ein Himmels körper, dessen physikalischer Zustand nicht unveränderlich ist. Die Sonnen flecken, deren Existenz wohl allgemein bekannt ist, beweisen dies zur Genüge und lassen auch einen gewissen Rhyth mus im „Leben der Sonne“ erkennen. Diese Tatsache ist entscheidend für die Festsetzung des Zeitpunktes der Durch führung dieser großartigen Kollektiv arbeit, worüber noch zu sprechen sein wird. Das andere bedeutende Moment ist der eigentümliche Aufbau der Erde selbst, der in der Aufteilung in Luft-, Wasser- und Gesteinshülle besteht, wobei eine jede Hülle in sich zudem große Unregel mäßigkeiten aufweist, so daß die physi kalischen Einzelereignisse oft sehr be trächtliche Abweichungen von einem durchschnittlichen Normalverhalten, das man gerne voraussetzen möchte, erken nen lassen. Ein weiteres Moment kommt noch hin zu. Die Natur ist mit ihren Aeußerungen nicht so verschwenderisch, daß sie ihre Aussagen oft genug wiederholt und je derzeit darbietet. Viele Ereignisse sind relativ selten und entziehen sich daher nur zu gern einer Aufzeichnung, oder sie laufen in Gegenden ab, die kaum oder gar nicht von Menschen bewohnt sind. Daher muß die Geophysik mit fast allen ihren Zweigen bestimmte, ihr eigene Wege gehen, die von denen der eigent lichen Physik grundsätzlich verschieden sind. Eine der wichtigsten Methoden be steht darin, ein und dieselbe Ereignis folge äh möglichst vielen Punkten auf der Erde gleichzeitig zu registrieren. Diese sogenannte synoptische Betrach tungsweise hat ihre besonderen Erfolge aufzuweisen. Es sei hierbei nur daran erinnert, daß die wissenschaftlich be gründete Wettervorhersage, die ja ein nicht unwesentlicher Teil der angewand ten Geophysik ist, nahezu ausschließlich auf dieser Methode beruht. Alexander von Humboldt hat zur Er forschung des Erdmagnetismus zum er sten Male diese synoptische Methode sy stematisch angewandt. Er veranaßte 1828, daß in Berlin, an der Bergakade mie in Freiberg und in Paris gleichzei tige Beobachtungen durchgeführt wur den, In noch größerem Umfang haben dann Gauß und Weber mit ihrem Göt tinger Magnetischen Verein seit dem Jahre 1838 an mehreren Orten in Deutschland, Schweden und Italien Be obachtungen nach einem bestimmten System ausführen lassen, indem sie vier Jahrestermine von je 24stündiger Dauer festsetzten. Diese Erweiterung der synop tischen Methode durch Festlegung be stimmter zeitlicher Termine ist bis heute für diese Arbeitsrichtung charakte ristisch. Die Ausdehnung der geophysikalischen Beobachtungen auf die Polargebiete hat als erster Weyprecht vorgeschlagen, der 1873/74 an der österreichischen Polar wissenschaftliche Ergebnis dieses ersten Internationalen Polarjahres war bedeu tend. Trotzdem mußte ein halbes Jahrhun dert vergehen, bis in den Jahren 1932/33 ein zweites Internationales Polarjahr, das im wesentlichen auf deutsche In itiative hin zustande kam, durchgeführt Wie überall auf der Welt arbeitet das Observatorium Abastumani in der Gru sinischen Sowjetrepublik an der Erforschung von Teilaufgaben des IGJ. Unser Bild: ein Chromosphärenteleskop zur Erforschung der Aktivität der Sonnen strahlen. kalische Erscheinungen erwartet wer den.— Daher werden vom 1. Juli 1957 bis 31. Dezember 1958 in der ganzen Welt nach einem genau abgestimmten Pro gramm meteorologische, geophysikalische und ozeanologische Beobachtungen und Messungen durchgeführt. Unter Zuhilfe nahme der modernsten Technik über steigt der Arbeitsumfang des gegenwär tigen Internationalen Jahres bei weitem den des Polarjahres 1932/33. Die Anwen dung der synoptischen Methode wurde durch eine hervorragende Organisation und ein alle Teilnehmerstaaten umfas sendes Meldesystem zu einer großen Vollkommenheit entwickelt. In diesem Zusammenhang ist bemer kenswert, daß die synoptische Methode zum ersten Mal auch im Weltmaßstab zur Erforschung der Ozeane angewendet wird. Etwa 30 Forschungsschiffe werden im Stillen Ozean und etwa 50 im At lantischen Ozean arbeiten. Zu den letz teren gehört auch das in der DDR er baute, derzeit größte Forschungsschiff „Michail Lomonossow“, auf dem durch das Entgegenkommen der Sowjetunion auch Fachgelehrte aus unserer Republik mitarbeiten werden. Die Festlegung des Arbeitsprogram mes des gegenwärtig laufenden Geo physikalischen Jahres besteht also in einergroßartigen Anwendung der synop tischen Methode, die natürlich trotz Be reitstellung umfangreicher Mittel große Sparsamkeit verlangt, wenn das Ge schehen über den ganzen Erdball hinweg überwacht werden soll. Mit dem Fortschreiten des Ausbaues der Geophysik wurden schon im 2. In ternationalen Geophysikalischen Polar jahr Beobachtungen über das luftelek- frische Verhalten der Erde in das Ar expedition teilgenommen hatte, die zur Entdeckung des Franz - Josef - Landes führte Er war hierbei zu der Ueber- Zeugung gelangt, daß eine Ausdehnung der geophysikalischen Arbeiten nach der synoptischen Methode gebieterisch die Einbeziehung von polaren Stationen ver langt. Bereits im Jahre 1882 wurde die ser Vorschlag Wirklichkeit. Damals wur den vor allem die meteorologischen und magnetischen Elemente sowie die Polar lichter an einer Reihe von Stationen be obachtet. Diese Stationen umaaben kranzförmig den Nordpol und waren so weit polwärts vorgeschoben, wie es den damaligen Möglichkeiten entsprach. Es gelang auch, einige wenige Stationen auf der Südhalbkugel einzurichten. Das werden konnte. Das Arbeitsprogramm war jetzt schon bedeutend umfangrei cher. Auch diese internationale Gemein schaftsarbeit war in ihren Ergebnissen so erfolgreich, daß bald der Gedanke einer Wiederholung aufkam, der jetzt durch die Vorbereitung und Durchfüh rung des Internationalen Geophysikali schen Jahres Wirklichkeit wird. Wenn das gegenwärtige I. G. J. genau 25 Jahre nach dem zweiten Internationalen Jahr stattfindet, so ist nicht diese runde Zahl an der Festlegung des Termins schuld, sondern die Tatsache, daß die Sonne gegenwärtig in ein Stadium hoher Akti vität (Sonnenfleckenmaximum) getreten ist. Als Folge dieser erhöhten Aktivität können besonders markante geophysi beitsprogramm einbezogen, die auch einen wesentlichen Teil des Arbeitspro grammes des gegenwärtigen Internatio nalen Jahres ausmachen. Das luftelektrische Verhalten in der Erdatmosphäre wird aus einem beson deren Grund hier erwähnt, weil nämlich an der Karl-Marx-Universität in Leipzig entsprechende Einrichtungen zum Zwecke der Forschung während des Geophysika lischen Jahres geschaffen wurden. Einzelheiten dieses Geschehens müs sen unerwähnt bleiben. Die Bedeutung kann ieder leicht ermessen, wenn man bedenkt, daß die Durchführung aller Rundfunk- und Fernsehsendungen von diesem luftelektrischen Verhalten weit gehend beeinflußt wird. Urlaub in der HohenTaira ten wir bereits während der Fahrt herr liche Sicht ins Land und auf die nahen Felsen. Oben angelangt, überraschte uns strahlender Sonnenschein. Was sich un seren Blicken bot. war unbeschreiblich. größter Eindringlichkeit noch einmal die unverbrüchliche internationale Solidari tät. Ein Kollege des Zentralvorstandes unserer Brudergewerkschaft sagte uns zum Abschied: Ueber die Weltföderation der Wissen schaftler eingeladen, waren wir, eine Gruppe von 30 Kollegen der Gewerk schaft Wissenschaft der DDR, Gäste un serer tschechischen Brudergewerkschaft, der ..Gewerkschaft Schulen und wissen schaftliche Einrichtungen“, Prag. In den ersten sechs Tagen unseres Aufenthaltes erlebten wir die Haupt stadt der CSR, das herrliche Prag, und lernten auf mehreren Fahrten viele Schönheiten und Besonderheiten des Lan des kennen. Doch wohl jedem von uns schlug bei dem Gedanken an die Reise in die Hohe Tatra das Herz höher. Um wieviel mehr, wenn man das erstemal ins Hochgebirge reisen soll. Schneller als geglaubt, rückte der Tag heran, und dann war es soweit. Wir waren in ..Tatranskä Lomnica", un serem Aufenthaltsort für 16 Ferientage. Ich möchte vorausschicken: Die Hohe Tatra ist ein aus den Karpaten aufstei gendes imposantes Hochgebirge, dessen gewaltige Felsmassive sich bis zu Höhen von 2663 m (Stalinow-stit) und 2634 m (Lomnicky-stit) erheben. Diese, interes sante Bergkessel und liebliche Täler, bil den den Charakter der Landschaft. Eine überraschende Besonderheit der Hohen Tatra ist die noch in großen Höhen an zutreffende herrliche Flora. Pflanzen und Blüten von seltener Schönheit und Größe. So fanden wir auf unseren Wanderungen u. a. den schönen Türkenbund (eine Orchideenart), Frauenschuh, Enzian, Arnika, Glockenblumen, Edelweiß und außer den anderen Wiesenblumen viele uns unbekannte Pflanzen. Um die einmalige Schönheit dieses Ge birges, seine Pflanzen- und Tierwelt, zu schützen, ist die Hohe Tatra Naturschutz gebiet. Großartig und Quelle täglicher neuer Freude war der Tatrawald. Fichten und Tannen von ungeahnter Schönheit und Größe. Sie mögen oft 50 bis 60 Meter hoch aufsteigen. Wälder von einer Na türlichkeit und Schönheit, wie wir sie erstmalig erlebten. Oft fast von Urwald charakter: umgestürzte bemooste Baum riesen zwischen Felsblöcken; dichter Moos- und Pflanzenteppich, Zirbelkiefern in tiefgrüner Färbung und viel Lärchen. — Die Bäume stehen oft so dicht, daß sie fast zusammenwachsen. — Ein roman tischer, wunderschöner Wald! Von den vielen Wanderungen, bei denen sich uns die Schönheit der Hohen Tatra erschloß, hier nur über eine, Die Javorina-Wanderung Unser Weg führte von Tatranskä-Kot- lina über den Kopsky-Sedlo (Paß) nach Javorina. Bei dieser Wanderung ist ein Höhenunterschied von etwa 1800 m zu überwinden. Schon nach einer Stunde steilem Anstieg gelangten wir zu einer über und über mit Blumen übersäten Wiese und herrlichen Ausblicken sowohl auf die Granit- und Porphyrriesen als auch auf die Kalkalpen und in das sich weit erstreckende Bergland der Karpa ten. Immer romantischer, aber auch hochgebirgsartiger wurde der Weg; die Flora immer interessanter. Hier sahen wir zu unserer großen Freude in den Felsspalten immer wieder Edelweiß. Es war ein schönes Wandern, oft schwierig, wenn auch unendlich romantisch. Steil fiel unter uns oft der Weg viele Hundert Meter ab. Durch das ..Steinerne Tor" ging es über steil ansteigende Geröllhal den weiter bergan. Es war nicht einfach und hat manchen Tropfen Schweiß und manches Herzklopfen verursacht, denn immer schmaler wurde der Weg oder oft auch seine Fragmente. An einzelnen Stel len, wie an der Alabasterhöhle, gab es nur noch schmale glitschige Steine an jähem Abgrund in große Tiefe. Sechs Stunden hatten wir für den Auf stieg gebraucht. Nach kurzer Rast ging es bergab. Mit der Seilbahn zum Lomnicky-Stit (2634 m) Das große Ereignis stand uns bevor, seit wir in Tatranskä Lomnica waren: die gemeinsame Fahrt zum Gipfel des zweitgrößten Bergriesen der Hohen Tatra. Schon die Seilbahn dort hinauf, ein Meisterwerk tschechischer Technik, ist ein Erlebnis. Die Bahn, sie ist die größte ihrer Art in Europa, ist in den dreißiger Jahren von tschechischen Inge nieuren und Arbeitern erbaut. Sechs Kilometer lang ist die Strecke. Sie wird durch die Stationen „Start“ und „Skal- nate pleso" in drei Abschnitte geteilt. Die Hitler-Faschisten hatten auch dieses große Bauwerk zerstört. Das tschechische Volk mußte es nach dem Kriege wieder aufbauen. Diese Fahrt erwarteten wir mit Unge duld, denn das unbeständige Wetter ge stattete es zunächst nicht, den Termin festzulegen. Aber schließlich an einem der letzten Tage teilte uns Kollege Ro manec, unser stets freundlicher, gewis senhafter tschechischer Betreuer, mit: „Morgen früh zwischen 6.15 und 7 Uhr frühstücken; 7.10 fahren wir!“ Das war in Anbetracht des unbeständig geblie benen Wetters nun doch recht aufregend. Immer wieder wanderte unser Blick zum „stit“. Wird es klar werden? Unsere Zuversicht wuchs, denn ab und zu zeigte der Riese sein Haupt durch quirlende Wolkengebilde. Und schließlich durch brach die Sonne die Wolkendecke, und der Augenblick der Auffahrt rückte her an. Erregt standen wir vor der Gondel, und dann fuhren wir. Immer wieder hat- Allein die phantastischen Wolkengebilde, sich prächtig abhebend vom strahlenden Blau des Himmels. Die gigantischen Fel sen. Der Gipfel ist umgeben von zer klüftet aufragenden Spitzen. Die vierzig Minuten vergingen wie im Fluge, und es ging wieder bergab. Abschied von Freunden Auch in den letzten Stunden unseres Aufenthaltes in Prag, die wir mit tsche chischen Kollegen unserer Brudergewerk schaft verlebten, empfanden wir mit „Erzählt den Werktätigen, den Studen ten und Schülern der DDR von eurem Urlaub in unserem volksdemokratischen Lande. Erzählt ihnen von unserem schnellen Aufbau des Sozialismus. Und sagt ihnen: Das tschechisch-slowakische Volk ist euer unverbrüchlicher Freund, der fest an eurer Seite steht.“ Freunde haben sich besucht und besser kennen gelernt. Das war das Fazit und der Sinn dieser schönen Reise, die eine Urlaubs reise und doch viel mehr war. Herta Scherf Kudi UZ c/aseknaban Schlechte Nachrichten aus Bosengröba Bosengröba ist ein kleiner Ort, in der Nähe von Rositz gelegen. In diesem Dorf waren Anfang August 21 vietnamesische Studenten vom Institut für Ausländer studium unserer Universität mit ihren Dozenten untergebracht. Die Räumlichkei ten des ehemaligen Gasthofes „Zur Maus" waren bescheiden, aber ausreichend und reinlich. Das Braunkohlenwerk Rositz hatte noch Arbeitskleidung, Gummi stiefel und Schutzanzüge zur Verfügung gestellt — was Wunder, daß die Arbeit gut von der Hand ging. Das alles wäre nicht berichtenswert — wenn nicht zuvor eine Gruppe Studenten der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul tät der Karl-Marx-Universität in dieser Unterkunft gewesen wäre. Und diese Studenten haben- sich nach Aussagen der Hausbewohner so schlecht benommen, daß dieser Brief — sozusagen in deren Auftrag — geschrieben werden mußte. „Ja, ihr vietnamesischen Freunde, ihr haltet Ordnung im Schlafsaal und seid sauber im Frühstücksraum — aber die deutschen Studenten ... 1" So hörte man es immer wieder, und Frau Haferstroh, die tüchtige Betreuerin, erklärte es näher: Die elf Studenten, die am 1. Juli gekom men waren, hätten u. a. das Speisezim mer stets in einem erbärmlichen Zustand verlassen. Das Radio, das im gleichen Zimmer steht, habe man bis spät in die Nacht in voller Lautstärke spielen lassen, obwohl im selben Hause Schichtarbeiter wohnten, die sich sehr über die Rück sichtslosigkeit beklagt hätten. — Ob die Studenten denn auch einmal auf ihre Fehler hingewiesen worden seien? — Aber selbstverständlich habe man das getan, öfters und sehr entschieden. Doch die Herren Studenten seien wenig darauf eingegangen. Auf der Arbeitsstelle direkt hört man verschiedenartige Urteile. Nur ein Bericht ist unmißverständlich: der, den Schacht meister Scharf über einen kleinen Zwi schenfall gibt. Eine Studentin, Wirt schaftswissenschaftlerin, hat es katego risch abgelehnt, in der Frühstücksbude der Kumpel zu essen, weil das eine für sie unglaubliche Zumutung sei! — Wir haben der Kollegin versprochen, daß man über diese Vorfälle in den betreffenden Instituten bestimmt gründlich diskutieren werde — und Frau Haferstroh kann sich doch darauf verlassen? Klaus Hoffmann Solche Tage vergißt man nicht Einige Gäste schickten uns ärgerliche Blicke nach, aber die meisten betrachte ten uns mit verstehendem Lächeln. Die Mädchen der 2. Gruppe der II. Abteilung von der siegreichen VI. Breeger Hundert schaft feierten Wiedersehen. Das war Grund zum Fröhlichsein! In diesen Mi nuten hatten wir alles andere vergessen. „Weißt du noch?" und „Wenn wir wieder fahren", so schwirrte es durcheinander. Das Lager zeg an uns vorüber. Lange sprachen wir über unseren Wettbewerb. Es begann mit dem Bau des Zeltgartens und einem Lob des Lagerfunks für die gute Arbeit unserer Hundeidschaft. Am ersten Sonntag erfolgte die Zwischenaus wertung. Wir hatten uns die Fahne ver dient! An diesem Tag nahmen wir uns vor, unsere Arbeit so vorbildlich zu er ledigen, daß uns die Fahne bis zum Schluß bleiben sollte. Wir sehen es noch vor uns. wie Anneliese und Rosi nur noch mit fröh lichen Gesichtern an die Arbeit gingen. Wir haben die Fahne nicht verloren. Tage, die man mit so prächtigen Ka meraden verlebt, vergißt man nicht. Am 9. November gibt sich die Gruppe wieder ein Stelldichein. Isolde Gundlach Wir bitten um Hilfe Wir wenden uns mit der Bitte um Hilfe an Euch. Ihr wißt, daß das Woh nungsbauprogramm in Leipzig ein Schwerpunkt ersten Grades ist. Die Großbaustelle in Leipzig-Gohlis, Lands berger Straße, ist durch nicht terminge mäße Lieferung von Baumaterialien mit der Erfüllung des Bauplanes sehr ins Hintertreffen geraten. Jetzt sind diese Fertigteile in genügender Anzahl vor handen, aber es fehlen nun Hilfskräfte für Verlade- und Ausschachtungsarbei ten. Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft der Deutschen Reichsbahn Anmerkung der Redaktion: Meldun gen für Arbeitseinsätze, die möglichst am Wochenende durchgeführt werden sol len, nimmt die Redaktion der UZ ent gegen. Universitätszeitung, 1. 10. 1957, Seite 3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)