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SEITE 7t Uebersichtsplan der Fakultäten und Institute U N IVE RS ITATSZ EITU NG ca.-Ha* S • DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DL. SED PARTEILEITUNG —/959 1.Jahrgang /Nummer 12/13 Preis: 30 Pf Leipzig, den 17. September 1957 AG52 Ty 4 - "1 Carpe diem! „Vom Staat.“ diem!“ dem Staat die Mittel?“ Nutzen Sie die Zeit! Seien Sie sich des- rimw Ich war Anfang dieses Monats in So kann ein junger Mensch — einerlei, kann ein Studenten- . heiter,und Angestellte. der Karl-Marx- bei uns studieren werden: Anklage gestellt werden mußte. Karl-Marx-Universität bedeutet tatbereites Ja Von Magnifizenz Professor Dr. Georg Mayer ohne damit ihren vollen Sinngehalt aus- Sie, meine lieben jungen Freunde, er- bunden sind, die Wissenschaft des Mar- 14 Uhr Einlaß 13.30 Uhr 14, Fph 4058 Nation, ein großes auslotbare Tief, in luhg frühzeitig ein Zentrum der revolu- Brief, der schon auf den späteren ge- tionären deutschen Arbeiterbewegung waltigen Denker und Revolutionär Karl warten. Zu ihrer Bewältigung wünsche ich Ihnen Mut, Kraft und jene zähe Ausdauer, ohne die noch keine wahr haft große Aufgabe geleistet worden ist. Nation zugefallen ist, hohen Ehren erfüllen dieser ebenso Mahn- • „Wer gab „Unsere lismus noch so manche Schwierigkeit zu meistern gilt, unseren Studenten ein Stu dium ohne jede materielle Sorge gewähr- leisten. Wir wenden uns vor allem an die Studierenden mit der Aufforderung, alles daranzusetzen, um im Studium und in der gesellschaftlichen Arbeit die berech tigte Forderung der Arbeiter zu erfüllen und für den Sozialismus zu lernen. Die Studenten von heute werden morgen zur sozialistischen Intelligenz gehören. Das erfordert, daß sie schon während des Stu diums eng mit der Arbeiterklasse ver- Verbrechen im Sinne des Artikels 6 un serer Verfassung begangen zu haben (Boykotthetze, gegen demokratische Ein richtungen, militaristische Propaganda, Kriegshetze usw.). Der Angeklagte (ich kannte ihn aus seiner Grundschulzeit) war voll geständig. Er war zehnmal in Westdeutschland und Westberlin ge wesen, war dort Agenten des Bonner unserer gesamten diese Aufgabe in können. Natürlich aber leben nicht ausschließlich in der ernsten Arbeit am Born der Wissenschaft be stehen. Das soll es auch nicht. Sie Zum Beginn des neuen Studienjahres möchte ich, der Karl-Marx-Universität durch die mir vor Jahren von ihrer Ju ristischen Fakultät verliehene Ehren doktorwürde besonders verbunden, den Studierenden dieser so alten und so chen Unglück, pendium?“ — „ ten Sie es?“ — xismus-Leninismus zur Umgestaltung un seres Lebens im sozialistischen Sinne meistern lernen und daß sie in der Freien Deutschen Jugend helfen, die Lebensfra gen unserer Nation zu lösen. Die Umgestaltung unserer Universität zu einer sozialistischen Bildungsstätte, die in allen ihren Teilen dem Sozialismus dient, erfordert das Wirken jedes einzel nen in diesem Sinne. Die Universitäts- Parteileitung wünscht allen Studenten, ihren akademischen Lehrern und den Ar beitern und Angestellten unserer Univer sität, die durch ihre unermüdliche Arbeit den reibungslosen Ablauf des Studiums unterstützen, ’ vollen Erfolg für ihre Ar beit im neuen Studienjahr, „Kaiser-Ministeriums“ in die Hände ge fallen und von ihnen verleitet worden, üble Hetzschriften gegen unseren den Sozialismus aufbauenden Friedensstaat in die DDR einzuschleusen. — Da stand er. nun vor dem Richterstuhl, dieser begabte, junge Mensch, wie ein Häuf- Wähnend in Westdeutschland der deut- . sche : Militarismus .wieder drohend sein Haupt'erhebt; bauen die Bürger unserer Deutschen Demokratischen Republik, frei von'Ausbeutung und Unterdrückung; den Sozialismus auf. Sie’schaffen durch ihren „Erhielten' Sie ein. Sti- Ja." — „Von wem erhiel- geworden ist. Als die Regierung der Deutschen De mokratischen Republik anläßlich des 135. Geburtstages von Karl Marx unse rer bis dahin „namenlosen“ Universität den ehrenden Namen Karl-Marx-Uni versität verlieh, tat sie dies in Anerken- nung der Verdienste, die sich diese seit 1945 durch die Einführung und Verstär kung des Arbeiter-und-Bauern-Studiums sowie durch die Pflege des Marxismus- Leninismus um die Demokratisierung des Hochschulwesens in der Deutschen Demokratischen Republik erworben hat. Sie verband mit dieser Anerkennung aber auch die Erwartung, daß alle An gehörigen der Universität sich stets der hohen Verpflichtung bewußt sein mögen, die ihnen mit dem stolzen Namen der Karl-Marx-Universität auferlegt sind. Lassen Sie mich in vollem Bewußt sein der Unzulänglichkeit eines solchen Beginnens in den mir hier gezogenen Grenzen — den Sinn des Namens „Karl- Marx-Universität“ deuten und die aus ihm sich ergebenden Verpflichtungen umreißen: „Karl-Marx-Universität“. bedeutet für ihre Angehörigen das Bekenntnis zu je nem, Ethos unbestechlicher Wahrheits liebe, faustischen. Erkenntnisdrangs und prometheischen Trotzes,, wie es sich schon in dem berühmten Brief des 19jährigen Berliner. Studenten Karl Marx an den Vater ankündigt, in jenem zialismus, Förderung des Aufbaues neuen • Gesellschaftsordnung durch eignete. Forschungsarbeiten und c a sec geschöpft zu > haben, bedeutet »Karl- Marx-Universität“ für ihre Angehörigen die Verpflichtung, an ihrem Teil zur Festigung unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates beizutragen, den Frieden gegen jedwede Bedrohung zu verteidigen und alle Bemühungen, die auf die Wiederver einigung unseres • geteilten Vaterlandes zu einem wahrhaft demokratischen, dem gesellschaftlichen Fortschritt die nenden gesamtdeutschen Staat gerichtet sind, nach ■ Kräften zu. unterstützen. Solcher Art sind die Aufgaben, die über seine Eltern, Geschwister usw. bringen und sein Leben zerstören. Ich wünsche nichts sehnlicher, als daß dieser junge Student der letzte gewesen das unseres Volkes geistiges Leben in der Hitlerzeit gefallen war, ist noch'längst nicht auf allen Ebenen des deutschen Bildungswesens überwunden. Helfen Sie durch alle Hingabe an Ihr Studium mit, daß wir gerade in diesem unserem Teile Deutschlands, dem eine humani stische Aufgabe größten Ausmaßes an sen bewußt, daß Sie vor vielen anderen bevorzugt sind, die mit den gleichen Wünschen und Hoff nungen wie Sie selbst durch ihre Schulzeit gegangen sind und dann die Zulassung zum Stu dium nicht erlangen konnten. Sie haben also vor den ande ren eine große Chance erhalten. Sie voll zu nutzen, liegt in Ihrem ureigen- 'ten Interesse. An ihrer rechten Nut zung hat aber auch Unser Arbeiter-und- Bauern-Staat, ja un sere ganze deutsche Interesse. Das nicht Hände Werk eine Gesellschaftsordnungi die zum ersten Male in der Geschichte des deutschen Volkes wahrhaft humanistisch der ist und deshalb auch einer für den Frie- ge- den forschenden und lehrenden Wissen- die schäft reale Grundlagen zu geben ver- brauchen, meine Kommilitonen, auch Zeit, freie Zeit „für sich selbst“ — und Sie werden sie trotz der hohen Studien anforderungen finden, wenn Sie Ihr Studium zeitlich richtig organisieren. Diese „Organisation der Zeit“ ist eine Kunst, aber eine Kunst, die jeder ler nen kann. Ich wünsche jedem und jeder von Ihnen, daß Sie sie zu lernen ver stehen, denn ein Studium ohne solche wirklich freie Zeit wäre kein rechtes Studium. Ohne die Ansprache vorausnehmen zu wollen, die der Rektor alter Ueberliefe- rung gemäß im Rahmen eines mit rei chem akademischen Zeremoniell ausge statteten festlichen Aktes an die Neuan kömmlinge zu richten pflegt, möchte ich schon vor der feierlichen Immatrikula tion Ihnen von der Tribüne unserer Uni versitätszeitung aus ein herzliches Will kommen entbieten und Sie zu der hohen Auszeichnung beglückwünschen, die Ihnen mit der Verleihung des akademi schen Bürgerrechtes zuteil geworden. Aus einer von Jahr zu Jahr wachsenden Zahl von Bewerbern wurden Sie nach gewis senhafter Ueberprüfung Ihrer fachlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für würdig befunden, an einer Universi tät studieren zu dürfen, die heute zu den größten in Deutschland zählt und die im Jahre 1959 das Jubiläum ihres 550jähri- gen Bestehens feiert. Mit Ihrer Zulas sung zum Studium an unserer Universi tät sind Sie Glieder einer akademischen Gemeinschaft geworden, der vor Ihnen so erlauchte und umfassende Geister wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing und Johann Wolfgang Goethe angehörten. Mit Ihrem Einzug in Leipzig haben Sie aber auch in einer Stadt Quartier ge nommen, die, im Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege gelegen, zum internatio nalen Messeplatz geradezu prädestiniert war und die entsprechend dem hohen Stand ihrer sozialökonomischen Entwick- Marx vordeutet. „Karl-Marx-Universität“ bedeutet die tätige Bereitschaft zur.Bewahrung und Mehrung des gewaltigen Kulturerbes, das Marx der deutschen Nation, ja der Menschheit hinterlassen, eines Kultur erbes, das, mit Lenin zu sprechen, das Beste in sich avf genommen und kritisch verarbeitet hat, was die Menschheit im 19. Jahrhundert in Gestalt der deut schen klassischen Philosophie, der eng lischen politischen Oekonomie und des französischen Sozialismus geschaffen hat. „Karl-Marx-Universität“ bedeutet ein tatbereites Ja zu dem aus .echter huma nistischer Haltung geborenen .Kampf gegen jede Ausbeutung des Menschen durch den Menschen,, Festigung des Bündnisses der Arbeiterklasse mit den werktätigen Bauern und der fortschritt lichen. Intelligenz, aktive Teilnahme an der Errichtung der. Grundlagen des So- heuen Pflanzstätte des Geistes, Bildungsstätte von Weltruf, ein herzliches Grußwort wie ernstes Wort sagen. Ich rufe Ihnen zu: „Carpe sein möge, der von unserem Staat des zialistischen Einheitspartei Deutschlands Glückwunsch: gilt den neuimmatrikulier- Volkes wegen Verbrechens gegen die grüßt zum Beginn des neuen Studienjah- ten Studenten und den zahlreichen Ordnung . unseres neuen Lebens unter res alle Wissenschaftler, Studenten, Ar- jungen Menschen aus dem Ausland, die Entwicklung und Vertiefung des sozia- mag. listischen Bewußtseins Allen voran schafft die Arbeiterklasse Und schließlich, aber nicht letztlich, in unserer Republik jene Werte; die schon ohne damit ihren vollen Sinngehalt aus- heute, obwohl es beim Aufbau des Sozia ¬ werktätigen Men schen.“ — „Gaben unsere Werktätigen Ihnen diese Stu dienmittel, damit Sie gegen ihren und doch auch Ihren eigenen Staat hetz ten?“ — „Nein. Ich kann und will mich nicht reinwaschen.“ Nun geht dieser junge Mensch statt in den Hörsaal für ein Jahr ins Zucht haus, und wenn er herauskommt, denn gehört er zu denen, die nach Artikel 6 unserer Verfassung „weder im öffent lichen Dienst noch ■ Noch ein letztes möchte ich Ihnen auf in leitenden Stellen im wirtschaftlichen den Weg geben, und das liegt mir vor und kulturellen Leben tätig sein“ dür- allem anderen am Herzen. fen. 7 "0 -3 4 " 33332.33083228848028 ....88 .. 3.3 Gesamt-Mitgliederversammlung aller Genossen der Karl-Marx-Universität im Gebäude des Zirkus Aeros. Es spricht Genosse KARL SCHIRDEWAN Mitglied des Politbüros des ZK der SED Volkskammerpräsident Dr. h. c. Johannes Dieckmann zum Semesterbeginn an die Kommilitonen der Karl-Marx-Universität Montag 23. September 1957 Leipzig Zeuge einer Gerichtsverhand- ob aus Leichtfertigkeit, „Dummheit“, lung, bei der ein zwanzigjähriger Leip- Großmannssucht oder aus Vorsatz— zum ziger Student unter der Anklage stand, Verbrecher werden und unsägliches Leid nicht nur über sich, sondern, auch Für den Sozialismus lernen Von W olfgang Heinke 1. Sekretär der Universitätsparteileitung der SED ■Die-Universitäts-Parteileitung der So-' Universität.'Unser besonderer Gruß und Sächsische Landosbibliot hek Dresden