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DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG UNIVERSITÄTSZEITUNG 1. Jahrgang / Nummer 11 • - - -- Leipzig, den 21. August 1957 Preis: 15 Pf Guter Vorschlag: Nächstes Jahr mehr Diskussionen in Braunkohlentagebauen / Arbeiter und Werkleitung des VEB Phönix mit Arbeit und Haltung unserer Studenten zufrieden / NikoVangjeli und seine albanischen Kommilitonen ragen hervor / In Deuben 16 gemeldete ABF-Studenten nicht erschienen An der Strosse 905 des Tagebaues des volkseigenen Braunkohlenwerks P hönix zwischen Mumsdorf und Wintersdorf. Albanische Studenten mit deutschen Ar- im Bild Idriz für könnten sie den Sommer über län- Uchen Gleise vom Sand befreit werden. ger helfen, weil dann keine Lücken ent- die Universität schaffen." Diesen Som- das Gefühl der gesellschaftlichen Ver- (Fortsetzung Seite 2) im der Brigaden, die bereits wieder zu Hause sind, über mögliche Einsätze während des Wintere gesprochen. Sowohl 14 Tage Niko V a n g j e 1 i heißt der schwarz haarige Albaner, dem wir zuerst bei der Arbeit im Tagebau des Braunkohlenwer kes Phönix bei Mumsdorf begegneten. Viel Lob hatten wir schon über ihn und seine 18 Mannen aus dem Balkan in der Abteilung Arbeit des Betriebes vom Kol legen Paul Riedel, in der Schlafstatt vieler unserer Studenten nahe Breiten- Mathematik Bischoff, Goedecke und Zacharias geantwortet: „Arbei ten wollten in unseren Seminargruppen alle. Nur wo, das war nicht klar. Wie dringend hier im Braunkohlenwerk un sere Hilfe ist, sehen wir selbst. Fast alle, die sich von uns verpflichtet hatten, sind gekommen.” Daß viele sich gar nicht erst zu Taten für die Gesellschaft bereit Kommilitonen Dinkler,; der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul tät kamen nach kurzer Aussprache zu einer ähnlichen • Auffassung. Anregungen fürs nächste Jahr gaben auch Angehörige des Werks. So Zechen meister Rockstroh: „Wenn möglich, sollten die Trupps, die auf einmal kom men, nicht allzu stark sein. Etwa fünfzig versität künftig keiner Diskussion dürfen. •. Was meinen die dazu, jetzt bereits arbeiten?“ Folgendermaßen haben uns die VEB Phönix eingesetzten Studenten be- die gespielt- Die albanischen Freunde ver loren. „Die Arbeiterklasse ist stärker. Wir sind nur Studenten", kommentiert Ali Dhrimo scherzhaft dies Ergebnis. Der zwanzigjährige Idriz Bardhi fragt die wohl fünfzigjährige Erna Kirmse: „Na, Liebling, wie verstehen wir uns? Ehrlich!“ Im Chore mit anderen Gleis arbeiterinnen des Werkes antwortet sie: „Gut natürlich, nur gut.” An der Seite der Albaner haben Chi nesen und Indonesier gestanden, in an deren Werken Südamerikaner, Aegyp- ter und Syrier- Oft ist ihnen die Arbeit schwergefallen. Aber das wollten sie. Sie haben — ruhig, still und manchmal ver bissen arbeitend — ein leuchtendes Bei spiel gegeben, wie proletarischer Inter nationalismus und Völkerfreundschaft das Handeln des neu denkenden Men schen unserer Zeit bestimmen. versität Deutsch lernend und ab Septem ber Studenten de^ Technischen Hoch schule Dresden — hier als Helfer in der Gleisunterhaltung. Zacharias finden es nicht zu hoch ge griffen, wenn man im nächsten Jahr von mindestens 8000 Studenten gute Taten für unsere gemeinsame sozialistische Antwort da. „Wir arbeiten freiwillig hier“, sagt Niko, „wie wir zu Hause in Albanien auch freiwillig arbeiten“ Isuf Lato: „Weil es für den Sozialismus ist, tun wir diese Arbeit sehr gerne.” Noch einmal Niko Vangjeli: „Und es ist nur ein kleiner Beitrag, nur ein wenig Hilfe, die wir den Arbeitern geben.” Josif Kole: „Wir bekommen Verbindung zur deutschen Arbeiterklasse. Die deutsche Arbeiterklasse ist das Beste in Deutsch land. Der Sieg der deutschen Arbeiter- Klasse bedeutet Glück." „Das isi die Wahrheit- Wir freuen uns, daß wir hier arbeiten können", schließt Niko Vang jeli das Gespräch. Bei einer anderen Gruppe, die an der Strosse 509 arbeitet, fragen wir nach dem Kontakt mit Einwohnern und Arbeitern. „Sonnabend waren wir tanzen. Es war ein schöner Abend“, erfahren wir. Fuß ball wurde gegen die Werkmannschaft hein, die Hans E 1 z anvertraut ist, und von einigen Arbeitern gehört. Nun stan den wir ihm gegenüber, wie er — unter stützt von Isuf Lato und Josif Kole — mit der Winde ein Gleis auf die rich tige Höhe anhob. An die alten Lügen erinnert, die sich die Westpresse nicht schämt, immer aufs neue aufzutischen, die Studenten der DDR leisteten während der Ferien in den Braunkohlenwerken eine Art „Straf arbeit“, sind Niko und seine Landsleute schnell mit einer argumentenreichen Vor knapp einem Monat hatten wir in Nr. 9 der „Universitätszeitung" geschrie ben: „Daß jeder Student 14 Tage arbei tet, kann an einer sozialistischen- Uni- Bardhi und Erna Kirmse, links daneben Foto: Höpeke (2) Arbeit während der Winterferien, als auch Wochenendeinsätze in Notfällen sind begrüßt worden- Diese Gedanken, Vorschläge und An regungen zur Arbeit im nächsten Jahr beweisen deutlich, daß die freiwillige Ar beit für den Sozialismus zur Sache vieler Studenten selbst geworden ist. Sie be weisen. daß ein gut Teil Studenten der Karl-Marx-Universität -bereits den Rah- men individualistischer Beschränktheit, durchbrechen hat, die den bürgerlichen Studenten charakterisiert. Es wachsen In hellem Licht fällen die Schatten be sondere dunkel. . Baatz, Wolf/, Schmidt, Fischer und andere von beitskolleginnen. Rechts Ali Dhrimo. Sache erwartet. Die Indonesische Kmpmilitonen — seit April mer haben sich knapp 5000 Studenten dieses. Jahres in ^unserer Republik am der Karl-Marx-Univereität eingesetzt. Ausländerinstitut der Karl-Marx-Vni- Die Freunde Bischoff, Goedecke und ■ .4U ... 2 erklärt haben, finden sie nicht in Ord- , nung- „Die werden es nachher sein, die Mann ist für uns die richtige Zahi, Da- Ständig müssen die in Betrieb befind- sich in dem Licht sonnen, das wir für stehen, wie dieseJahr noch-. Aber wie ge- antwortung -und--die-aus ihm. .geborene sagt, wet möglich. Wir freuen uns auch Initiative. ,- N, . . '■ ” . so über-'die Hilfen der Studenten." Paul Riedel von der Abteilung Arbeit hat mit Z Zwischen Regen und Sonne Cage in EeOtstat Yzeege Programm mit KK-Schießen begonnen / Kartoffeln werden selbst geschält / Der „Sandfloh“ piekt 5. August Jacke viel zu groß. Besonders bei den Ein langer Zug marschiert durch das Mädchen heu seht Aufregung. abendliche Leipzig: junge Freunde der * Karl-Marx-Universität, die meisten in „Um acht Uhr treten alle Hundert- der olivgrünen GST-Kombination, vorn- schäften zum Lagerappell an“, ertönt es weg eine Schalmeienkapelle. „aus den Lautsprechern. Professor Bön- Auf dem Markt haben sich Leipziger hinger spricht zur Eröffnung des Lagers Einwohner eingefunden, um die Kamera- von den Anforderungen, die an einen den ins GST-Zeltlager zu verabschieden, sozialistischen Studenten gestellt wer- . den. Die Erziehung solcher Eigenschaften 6. August Muntere Lieder klingen aus den Ab teilfenstern des Zuges nach Sagard. Im Wagen der Lagerleitung spielt Kamerad Gerttzen dazu Schifferklavier. 15 Stun den Fahrt wollen überstanden sein. Zwischendurch werden. Lagererinnerun- gen von den vergangenen beiden Jahren ausgetäuscht: „Weißt du noch, der Nacht-Geländemarsch?“ Und die „Neuen“ sind gespannt, was sie in Breege erwartet. Für die „Veteranen“ ist das keine Frage; sie wissen: unser Lager wird wieder eine großartige Sache. * Von Sagard bis zum Lager „Martin Andersen Nexö“ geht es per Bus. In Breege ist das herrlichste Wetter. Wäh rend wir aus dem Bus steigen, kommen die anderen — sie sind einen Zug früher eingetroffen — schon mit einem Sonnen brand vom Strand. Abends wird der Fahrtstaub in den Ostseewellen abge spült. * 7. August Der Frühsport verscheucht die letzte Müdigkeit. Vor der Kleiderkammer herrscht schon tüchtiger Andrang. Die Kame raden empfangen ihre Dienstkleidung. Ein aufgeregtes Hjn und Her: da ist die Hose eine Nummer zu klein, dort die Aus dem Breege-Tagebuch unseres Mitarbeiters Karl Barth wie Mut, Einsatzbereitschaft, Kamerad schaftlichkeit und Disziplin, sagt er, ist gerade dazu geeignet, den sozialistischen Studenten zu bilden. * Dann rücken die Abteilungen zur Ausbildung. Die 3. Hundertschaft be ginnt das Programm mit einem KK- Schießen. In der 9. Hundertschaft sind die Seesportler. Sie gehen gleich zu An fang schwimmen. Unter ihnen ist die Kameradin 'Ranke. Ihr - gefällt es nach den ersten beiden Tagen ausgezeichnet im Lager. Heute ist sie nur mit dem Wetter nicht zufrieden — es regnet. Aber sie ist optimistisch, und warum sollte Petrus auch kein Einsehen haben, wenn er so viele junge Leute zusam men sieht. Besonders zufrieden ist sie mit dem Essen. „Das kann ja kaum einer ver drücken.“ * Die 6. Hundertschaft, alles Mädchen, hat heute Küchendienst. Die Kamera dinnen sitzen vor der Küche im Freien und putzen Kartoffeln. Ein paar Jungen gehen vorbei. „Hallo, schleppt mal den großen Kartoffelkorb heran“, neckt eine, sie wird Hannelore gerufen. Die Jungen sehen sich erst um, überlegen zögernd und dann ... sind sie natürlich Kava liere. „Dafür gibt es aber heute abend einen Extratanz“, rufen sie noch scher zend zurück. * „Ich weiß was, ich weiß was ...“ er klingt es gegen Abend aus dem Bü chereiraum. Ein Trio mit Akkordeon, Gitarre und Baß übt für den Lagertanz abend. * 8. August Schon sehr früh wird heute die 6. Hun dertschaft geweckt. Sie hat eine Damp ferfahrt nach Hiddensee vor und — dazu ein prima Wetter. In den anderen Hundertschaften finden politische Semi nare statt. Die Kameraden diskutieren zu Fragen der Perspektive eines sozia listischen Deutschlands. * Heute hängt auch erstmalig die Lagerwandzeitung mit dem Titel „Cama- radas", dicht umstanden von allen Kameraden. Der „Sandfloh“ hat schon die ersten Mängel entdeckt und piekt nun die dafür Verantwortlichen. Daß zur Schießausbildung die Scheiben ver gessen werden, darf schon nicht pas sieren. Auch die Wettbewerbsergebnisse wer den an der Wandzeitung regelmäßig ausgewertet. Unter den Hundertschaften geht es um das Wet’tbewerbsbanner un serer GST-Grundeinheit. Es werden ge wertet die politische Erziehungsarbeit, die Ausbildung, Disziplin und Ordnung sowie die kulturelle Arbeit. Klar, daß da jeder bemüht sein muß, sein Bestes zu geben. Im GST-Lager „glühten“ Läufe und Optik: GesdlOSSGIl Fotos: K. Barth (3) Getroiien Geiilmt