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In Werkstatt und Küche Wir besuchten die Kollegen Werner Dietrich und Günter Petzold Wer von den 12 000 Studenten unserer Universität macht sich schon ein richti ges Bild davon, wieviel Arbeit eigent lich notwendig ist, damit er täglich sei nem Studium nachgehen kann, wie er das gewöhnt ist. Daß unsere Studenten sorgenfrei studieren können, dafür sorgen nicht nur Tausende Arbeiter in der Pro duktion, dafür sorgen auch viele Arbeiter und Angestellte der Universität selbst. Ohne sie wären die Tätigkeit der Wis senschaftler und ein geordnetes Studium überhaupt nicht möglich. Wollen wir doch einmal einige von ihnen, die an der Karl-Marx-Universi tät beschäftigt sind, in ihrem Alltag beobachten und uns von ihrer Arbeit er zählen lassen. „Kollege Dietrich macht das schon!“ Sie kennen das: man will sich hinset zen. plötzlich knackt es. Ein Stuhlbein hat sich gelöst. Oder ein Tisch steht nicht gerade, eine Schranktür schließt schlecht. So etwas kommt täglich vor, es ist kaum zu verhindern. Es muß repariert werden. In der Augenklinik der Karl-Marx- Universität ist dafür der Kollege Werner Dietrich zuständig, ein stattlicher Mensch von schon über 60 Jahren. Seine ge schickte Arbeit und sein gesunder Hu mor lassen ihn jedoch viel jünger er scheinen. Was in seiner kleinen Werkstatt so an den Wänden hängt, in den Ecken, auf Schränken und auf dem Werktisch steht und liegt, das kann einen Uneingeweih ten verwirren. Kästen und Kisten vol ler Schrauben, Nägel und Werkzeug. Wir sahen Tische und Stühle, die aus den Fugen gegangen sind. Schemel, denen ein Bein fehlt und unzählige andere reparaturbedürftige Dinge. „Aber“, so versicherte uns Kollege Dietrich, „hier hat alles seinen bestimm ten Platz, je nachdem, wozu es gebraucht wird. Und gebraucht wird alles. Jedes Schräubchen, jedes Stück Draht, was zu fällig abfällt oder was ich gelegentlich finde, kann ich eines Tages wieder ver wenden.“ Wir glauben es gern, denn alles, was in der Klinik beschädigt wird, muß er reparieren. Meist steht früh am Schwar zen Brett, dieses und jenes ist in Ord nung zu bringen. Die Kollegen wissen: „Dietrich macht das schon.“ „Einmal zum Beispiel“, erzählt er, „komme ich früh in meine Werkstatt, da steht vor der Tür ein Krankenwagen. Stillschweigend hatte man ihn mir dort hingestellt. Er wird das schon machen. Leisten zerbrochen, Achsen verbogen. Noch nie hatte ich vorher einen Kran kenwagen in Behandlung gehabt. Aber langsam bin ich das gewöhnt, über ver zwickten Dingen zu knobeln. Als dann der Wagen fertig war, kamen sie und haben sich herzlich bedankt.“ Er macht einfach alles: Wasserhähne, Schleusen, Lichtleitungen, Mobiliar repa rieren, die Ställe in Ordnung bringen, Mäuselöcher vergipsen, Scheiben ein setzen, dekorieren, auch als Heizer und als Bote springt er ein ... Werner Dietrich ist also Tischler und Schlosser, Elektriker, Schneider und Zimmermann, alles in einer Person. Bevor der ehemalige Telefonist vor neun Jahren zur Augenklinik kam, er lebte er harte gesellschaftliche Ausein andersetzungen. Er ging ihnen nicht aus dem Wege. Werner Dietrich ist jetzt 30 Jahre in der Partei der Arbeiterklasse und 23 Jahre gewerkschaftlich organi siert. Audi jetzt ist er aktiv in der Partei gruppe tätig und daneben in der AGL der Klinik als Verantwortlicher für Ar beitsschutz. Die ganze Klinik weiß, daß „ihr“ Diet rich das Herz an der rechten Stelle hat und dann redet, wenn.es notwendig ist, ob es nun das Verhalten der Studenten, den Kontakt mit den Wissenschaftlern oder andere Fragen betrifft. So ist er eigentlich unentbehrlich ge worden, Wieviel Nutzen seine Arbeit, bringt, beweist uns ein Blick in seine Rechnungsbücher. Jeden Tag einige Re paraturen Das bedeutet jeden Tag er hebliche Einsparungen; denn früher wurden alle diese Arbeiten Handwer kern der Stadt übertragen. Jetzt spart er mit seiner Arbeit jährlich etwa 580 DM ein. „Ist denn das, was alles so anfällt, nicht zuviel für Sie?“ „Man kommt schon durch, manchmal kommt es ein bißchen dick, aber zu schaffen ist es“, meinte er — die Pfeife war inzwischen nicht ausgegangen, „die Arbeit ist vielseitig und macht Spaß.“ Geschmackvolles Vor uns liegt ein Speiseplan in dop pelter Schreibblockgröße. Für jeden Tag sind fünf verschiedene Gerichte angekün digt: für asiatische, europäische und sy rische Feinschmecker, weiter Schonkost und das normale Mensaessen, das wir alle kennen. Sie meinen, das wäre eine Wissen-' schäft für sich? Günter Petzold, der Wirtschaftsleiter in der Mensa des „Heimes der Freund schaft". Döllnitzer Straße, beherrscht sie. Stellen Sie sich bitte einen jungen Mann von 25 Jahren vor, lebhafte Augen, blon des, gescheiteltes Haar und schlank wie alle Köche. Natürlich im weißen Mantel. Für über 1000 Studenten aus 25 Län dern muß er jeden Tag etwas Neues auf den Speisetisch zaubern, so daß es ihnen auch mundet. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, daß jeder der ausländi schen Freunde auf seinen Geschmack schwört und am liebsten das essen möchte, was er von zu Hause gewöhnt ist. Und wenn man dann alle zufrieden stellen möchte, muß man schon ein wenig Zauberer sein, zumindest aber eine Menge von der Kochkunst ver stehen. Davon hat er im Hotel „International“, wo er gelernt hat. vieles mitbekommen. Daß er gut arbeitet, beweist seine Auszeichnung mit der „Medaille für aus gezeichnete Leistungen“. Er erhielt sie im Jahre 1953, hauptsächlich für die Ein richtung eines zentralen Putzraumes für die einzelnen Mensaküchen. Heute wird in der Republik dieses Prinzip der zentralen Vorbereitungs küchen überall angestrebt, weil durch die.gemeinsamen Vorbereitungsarbeiten in der Küche viel Zeit gespart wird. Große Sorgen bereitet Kollegen Pet zold' immer wieder der Speiseplan für seine zahlreichen ausländischen Gäste. Viele ausländische Studenten sind ein fach zu bescheiden, ihm ihre Heimat gerichte und deren Zubereitung zu nen nen. weil sie glauben, es bereite der Küche zuviel Arbeit. „Eine entsprechende Gerichtesamm lung fehlt uns noch“, stöhnte er. Zwar hat er zu Hause eine Fachbibliothek von 77 Büchern, doch die reichen nicht. „Kein Student soll schief nach der Küche schielen“, sagte er schmunzelnd, „wir bemühen uns. alle zufriedenzustellen.“ Nicht nur Herr Petzold, der Küchen chef. auch Werner Dietrich und die vie len hundert anderen Arbeiter und An gestellten geben ihr Bestes. Wir werden noch einige von ihnen besuchen und sie in unserer nächsten Ausgabe vorstellen. Günter Burucker, Gerhard Schulz t-. --- -a - - tt 4-it o--6 Von „Babys", ^u^wind und einem DDR-Rekord Vber Gröbzig, unweit der Saale, kreist ein Segelflugzeug. Ungeduldig blickt der Pilot aus seiner kleinen verglasten Ka bine nach unten. Er wartet auj das Zei chen der Kontrollposten am Boden, daß sie ihn erblickt haben. Aber es rührt sich nichts. Dabei ist dem Piloten jede Minute und jeder Meter Höhe kostbar. Es sind Landesmeisterschaften, und es geht um den Sieg auf der 100-km-Dreiecks- Strecke. Bis jetzt hat er eine gute Zeit herausgeflogen. Soll er sie hier vertrö deln? Er ist ärgerlich. Auf 160 km/h drückt er die Maschine an und dreht dann einen Looping, daß es nur so pfeift. Da, das hat geholfen! Die unten geben das Zeichen. Er fliegt weiter in Richtung Dessau. Wenige Tage später meldeten die Zei tungen: „Der Leipziger Greif flog DDR- Rekord". Mit 55,03 km/h hat er den alten Rekord um fast 10 Stundenkilometer überboten. Ueber 2000 Trainingskilome ter hat er in diesem Jahr schon geflogen. Viel Arbeit und viel Training sind nötig, um solche Leistungen zu erreichen. Aber man k inn niaht vom Kameraden Greif, dem Hochschulsportlehrer am In stitut für Körpererziehung sprechen, ohne vom gesamten Segelflug unserer Universität zu erzählen. Und man kann umgekehrt nicht von den Segelfliegern der Karl-Marx-Universität reden, ohne den Kameraden Greif zu erwähnen. Das eine gehört zum anderen wie die Ther mik zum Segelflug. Es begann 1952. Als der Segelflug in unserer Republik seine ersten Schritte machte, gründeten der Physikstudent Rudolf Krause und der Sportlehrer Ger hard Greif mit acht anderen auch an un serer Universität die Interessengemein schaft Segelflug. Fast ein Jahr später, im Januar 1953, bei Schnee und Kälte, war es so weit. Dick in Schals, Wollmützen und Fausthandschuhe vermummte Ge stalten, unter ihnen drei Nigerianer, machten sich auf dem Flugplatz Leipzig- Mockau zu schaffen. Schulgleiter wurden zusammengebaut, und vierzig Kamera den der Karl-Marx-Universität began nen mit dem Fliegen. Ihr Fluglehrer war Kamerad Greif. Dann ging es schnell voran. An den Sommerlehrgängen 1953 nahmen zur Hälfte Kollegen aus den Leipziger Groß betrieben teil. 1954 schenkte die Univer sität ihren Segelfliegern ein „Baby", ein Uebungsflugzeug. 1955 waren es schon 350 Angehörige der Karl-Marx-Univer sität. die unter Leitung des Kameraden Greif und anderer inzwischen herange wachsener Fluglehrer am Steuerknüppel saßen. Natürlich ging nicht immer alles glatt. Einmal, an einem Pfingstsonntag, landete zum Beispiel einer auf dem Dach eines Siedlungshauses, rasierte den Schorn stein ab und schlug ein Loch ins Dach. Im Haus war gerade Hochzeit. Böse Zun gen meinten, die Braut sei die ehemalige Freundin des Segelfliegers und er habe noch im letzten Moment die Hochzeit verhindern wollen. Rund 23 000 Starts haben unsere Flug sportler bisher hinter sich gebracht. Nur einen größeren Unfall mit Personenscha den hat es dab 2i gegeben. Und bei vie len, wohl bei den meisten dieser Starts, finden wir im Hauptflugbuch als verant wortlichen Startlehrer den Namen Greif. Es fällt ihm nicht leicht, seine eigene Entwicklung als Hochschulsportlehrer mit den vielen Aufgaben auf dem Flug ¬ platz in Einklang zu bringen. Daneben ist er noch Mitglied der Zentralen Segel flugkommission beim Zentralvorstand der GST. „Meine Kollegen am Institut sind in ihrer fachlichen Qualifizierung alle viel weiter als ich", meinte er. „Bei mir ging es, bis der verfluchte Segelflug kam.“ Verfluchter Segel flug? Macht ihm oder einem der vie len Flugsportlehrer einmal ernstlich den Vorschlag, sie soll ten das Segelfliegen aufgeben und nicht mehr Wochenende für Wochenende zum Flugplatz lau fen. Sie würden Euch einfach be lächeln und trotz dem beim nächsten- mal wieder auf ih rem Stützpunkt in Taucha sein. Das „Uni-Baby", wie unsere Ma schine zur Unter scheidung von den anderen Flugzeugen und den modernen „Meisen“ und „FES“, die viele Großbetriebe be reits besitzen, ge nannt wird, ist in zwischen alt und wohl auch etwas lahm geworden. Aber auch in die sem Jahr wird es in mehreren Sommer lehrgängen Start um Start machen. Vorher allerdings finden noch in der ersten Julihälfte die DDR-Meisterschaften im Segelflug statt, bei denen der ehemalige Schlosser Greif den! Bezirk Leipzig vertreten wird. „Ich denke, wir werden dabei etwas mitzu reden haben“, sagte er vor seiner Ab fahrt. Wir wünschen ihm dazu Hals- und Beinbruch! Uebrigens würden sich die Segelflieger freuen, wenn sie auch den Rektor unse rer Universität, Herrn Prof. Dr. Mayer, und den Parteisekretär Genossen Heinke, einmal im Doppelsitzer mit hinaufneh men könnten zu den Wolken. Gerhard Hoffmann „Flieg mal dorthin, vielleicht erwischst du da einen Bart“, rät Fluglehrer Greif vor dem Start. Ein Bart ist in der Sprache der Segelflieger ein thermisches Aufwindgebiet. ezienpetsfielctivc Kritik und Bibliographie Nidhil allein der objeklive Nutzen sagt, ob der Mensc moralisdi handelt „Neues Leben — neue Menschen. Konferenz des Lehrstuhls Philosophie des Institutes für Gesellschartswissenschaften beim ZK der SED über theoretische und praktische Probleme der sozialistischen Moral am 16. und 17. April 1957“( Dietz Verlag, Berlin, 256 Seiten. Protokolle von Konferenzen lassen oft auf sich warten. Es ist ein Verdienst des Instituts für Gesellschaftswissen schaften beim ZK der SED, wenn das Protokoll der Berliner Ethik-Konferenz so schnell publiziert wurde. Die Diskus sion über Probleme der Moral, die bei uns seit längerer Zeit in Fluß gekom men ist und durch die Berliner Kon ferenz in noch breitere Kreise getragen wurde, wird dadurch neue Anregungen erhalten. Außerordentlich Interessantes hat Matthäus Klein geboten, indem er in seinem grundlegenden Beitrag eine theoretische Begründung der marxisti schen Ethik als einer selbständigen Wissenschaft zu geben versuchte. Man liest dies heute im Protokoll mit dem gleichen Gewinn, mit dem man es im April auf der Konferenz gehört hat. Klein weist richtig darauf hin, daß die Besonderheit der Moral nicht erfaßt wird, wenn man sie lediglich als eine Form des gesellschaftlichen Bewußt seins definiert (was sie zweifellos ist), die sich von anderen Formen dadurch unterscheidet, daß sie das gesellschaft liche Sein in Form von Regeln und Normen des Verhaltens widerspiegelt. Die Ableitung ihrer Spezifik aus einem Vermögen des Bewußtseins, nämlich der Form der Widerspiegelung, erin nere an Kant, sagte Klein. Ebenso wen det er sich dagegen, zum alleinigen Kri terium moralischen Verhaltens die Uebereinstimmung mit der historischen Notwendigkeit zu machen. Diese Ueberz einstimmung sei zwar ein sehr bedeu tendes philosophisches Kriterium, gelte aber gerade deshalb ebenso für das poli tische, ökonomische und andere Verhal ten des Menschen und sei als spezi fisches Moralkriterium daher ungeeig net. Matthäus Klein versucht dann, „die spezifische Seite im gesellschaftlichen Leben, die von der Moral erfaßt wird“, zü bestimmen als „die Gesamtheit der sittlichen Beziehungen und Werte des gesellschaftlichen und persönlichen Zu sammenlebens der Menschen.“ Das Moralbewußtsein spiegele diese Seite des gesellschaftlichen Lebens wider. Sittliche Werte seien etwas mit den je weiligen gesellschaftlichen Verhältnis- sen objektiv Gegebenes. Er stellt weiter die Frage, was wir unter einer sozialistischen sittlichen Persönlichkeit zu verstehen haben, und bestimmt sie als einen Menschen, der „sich bewußt eingliedert in die sozia listische Gesellschaft, nicht um sich von ihr tragen zu lassen und nur von ihr zu nehmen, sondern sich ihr hinzugeben mit seinen besten Kräften und Fähig keiten mit dem Ziel ihrer weiteren Stärkung, Festigung, Vervollkomm nung“. Auf die gleiche Frage, wenn auch unter anderem Gesichtspunkt, ging Fred Müller, Sekretär der SED-Betriebs parteiorganisation in den Zwickauer Horch-Werken, in seinem Beitrag ein Er sagte, daß bei gleichbleibender Tech nik allein durch Veränderung des mora lischen Bewußtseins und anderer außer technischer Faktoren der Uebergang zur 40-Stunden-Woche bei gleichzeitiger Produktionssteigerung möglich ist. Das erfordere aber eben sozialistische Per sönlichkeiten. Weiter betonte er, daß es nicht angehe, nur den objektiven Nutzen einer Handlung für die Gesellschaft zum Kriterium dafür zu machen, ob sie mo ralisch sei oder nicht. Die Antriebs- motive für objektiv nützkiehe Handlun gen seien oft völlig egoistisch, deshalb müsse man die Motive, die einer Hand lung zugrunde liegen, als Kriterien mit einbezehen. Das Verhalten zur tech nisch begründeten Arbeitsnorm sei in den Betrieben ein guter Gradmesser für die Höhe des Moralbewußtseins. Mit Fragen der Arbeitsmoral beschäf tigten sich auch einige andere Beiträge, so der von Paul Winter, Oberassistent an der TH Dresden, auf Grund um fangreicher Betriebsuntersuchungen im BKW „Glückauf” gehaltene Beitrag über die moralischen Kategorien Pflicht und Verantwortung. Sehr wertvoll sind zwei Beiträge, die sich mit Fragen der moralischen Er ziehung in der Armee beschäftigen (Scharf und Rau). Besonders was der Angehörige der Nationalen Volksarmee, Günter Rau, über die Bedeutung des moralischen Faktors im modernen Kriege sagt und daraus gefolgert hat. war so wohl theoretisch als. auch praktisch be deutsam. Rau sprach auch über die er zieherische Bedeutung des Schwures, den die Soldaten unserer Armee zu lei sten haben. Auseinandersetzungen mit bürger lichen Moraltheorien enthalten die Bei träge von Jörg Vorhölzer. Roger Reinsch und Werner Möhwald, Diese Arbeiten bleiben aber zu oberflächlich. Darin kommt ein allgemeiner Mangel zum Ausdruck, auf den Hanna Wolf hinge wiesen hat: die Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Moral und den bürgerlichen Moraltheorien wird zu wenig und zu wenig tiefgründig geführt. In einer Reihe anderer Arbeiten wer den die Familienmoral, das Verhältnis von Moral und Recht, die moralische Erziehung der Jugend und anderes be handelt. Auf großen Aussprachen und in engerem Kreis wird heute schon vielfach an den Universitäten über die Moral debattiert. FDJ-Gruppen, Teams von Wissenschaftlern. Parteiorganisationen sagen ihre Meinung zu der Frage, was sie für moralisch und was sie für un moralisch halten. In Diskussionen, von denen man Erfolg erwartet, sollte das Protokoll der Berliner Ethik-Konferenz zum Ausgangspunkt einer gründlichen Beschäftigung mit Fragen der sozialisti schen Moral gemacht werden. Die „Uni versitätszeitung“ könnte ihre Spalten für eine Diskussion zur Verfügung stel len. Herbert Scheinpflug Das Redaktionskollegium Redaktion: Leipzig CI, Ritterstraße 26/11, Ruf 6 43 56. App. 264 — Druckgenehmigung Lp 10 241/57 des Rates der Stadt Leipzig — Druck: LVZ — Erscheinungsweise: vier- zehntäglich. Nachdruck nur nach Genehmi gung gestattet.