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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
-
Band
Band 1.1957
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
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DEBATTE Trotz Prüfungen überall Wahlvorbereitung Unsere Korrespondenten berichten aus den Fakultäten Dieter Scheitler, stud. journ. Es war im Herbst des Jahres 1953, kurz vor den letzten Bundestagswahlen. Ich war nach Kiel gefahren, um meine Bekannten zu besuchen. Als ich den Bahnhof verließ, erwartete mich eine böse Ueberraschung: Ich wurde von der Polizei verhaftet und vierzehn Tage festgehalten. Man verdächtigte mich, ein aus der DDR entsandter Wahlhelfer für die KPD zu sein. Heute sind fast vier Jahre seit diesem Erlebnis vergangen, aber niemand wird behaupten können, daß Westdeutsch land demokratischer geworden sei. Im Gegenteil, die reaktionären Kräfte wer den immer frecher. Sie bilden eine Ge fahr für jeden einzelnen friedliebenden Menschen. Es ist zu begrüßen, daß die Verord nung des Staatssekretariats für Hoch schulwesen von vornherein Anschläge auf uns Studenten unmöglich macht. Eberhard Kahle, stud. agr. Seit längerer Zeit lesen und sprechen wir über unsere kommenden Semester ferien. Wir alle haben uns für diese Wochen etwas vorgenommen. So wollte ich ganz gern einmal nach Westdeutsch land fahren. Unter den heutigen Be dingungen bleibe ich jedoch lieber in unserer Republik und werde in der Landwirtschaft mithelfen. Für einen jungen Menschen sind Rei sen mit vielen interessanten Eindrücken von ganz besonderem Wert. Aber für Dolmetscherinstitut Studenten und Dozenten betreuen ein Wahllokal und unterstützen die dorti gen Ausschüsse der Nationalen Front in der Agitation im Wohnbezirk. Sie orga nisierten bisher Versammlungen in 24 Häusern. Am 27. Mai fuhren 10 Studen ten aufs Land, um bei der Wahlvorbe reitung zu helfen. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Genossen des Instituts den Studen ten selbst. So richteten sie eine Jung wählerecke ein, wo die Jugendlichen Antwort auf viele Fragen finden. Biologen Neun Studenten und Assistenten führ ten am 26. Mai in Portitz einen Wahl einsatz durch, in dessen Verlauf in neun Hausversammlungen mit 89 Einwoh nern diskutiert wurde. Weitere Einsätze sind vorgesehen. Arbeiter-und-Bauern-Fakultät Das Ensemble der ABF war bis zum 27. Mai bereits dreimal aufgetreten. Am 13. Juni sollen im Stadtbezirk 11 und am 15. Juni am Gohliser Schlößchen weitere Einsätze stattfinden. Im Stadtbezirk 11 bereiten je zwei Arbeitsgruppen unter Leitung eines Do zenten Jungwählerversammlungen vor. Die erste fand am 23. Mai statt. Außer ¬ dem wurden neun Hausversammlungen organisiert. Franz-Mehring-Institut Bis zum 28. Mai wurden von Studen ten und Wissenschaftlern 34 Hausver sammlungen besucht, 6 Jugendaus schüsse gebildet, 8 Konsultationen ge halten. Als Hauptaufgabe sehen es die Studenten an, mit den Gleisarbeitern in Wahren zu diskutieren. 52 Studenten besuchten bereits die Arbeiter und un terhielten sich über politische und arbeitstechnische Fragen. Es sind meh rere Veranstaltungen vorgesehen, so zum Beispiel am 11. Juni eine Jung wählerversammlung und Aussprachen mit Offizieren der Volksarmee. Andere Studenten sind in Wahren eingesetzt, wo bisher 36 Hausversammlungen statt fanden. Die Schalmeienkapelle gab am 26. Mai im Kreis Torgau drei Platzkon zerte. Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Wöchentlich einmal tritt die Kultur gruppe in einem der vier Stadtbezirke auf, die von der Wifa betreut werden. Am 6. Juni forderten 50 Studenten die Bewohner der Stadtbezirke 2, 10 und 14 in Sprechchören auf, für die Kandidateh der Nationalen Front zu stimmen. 20 Wissenschaftler hatten sich bereit er ¬ klärt, Vorträge zu halten. Jedoch hat der Bezirksausschuß der Nationalen Front noch nicht von diesem Angebot Gebrauch gemacht. An den Math.-Nat.- Fachrichtungen wurden drei Konsul tationen gehalten. Juristenfakultät Viele Studenten dieser Fakultät setzen sich vorbildlich bei der Wahlvorberei tung ein. So hat zum Beispiel Wolfgang Kutizscher bereits 16 Hausversammlun gen in seinem Wohnbezirk durchge führt. Die vier Agitprop-Gruppen des Kultur- Ensembles der Karl-Marx-Universität ha ben bis zum 17. Juni zehn Auftritte auf Einwohnerversammlungen und Betrieben geplant. Bis zur Wahl wild sich diese Zahl noch erhöhen. Hohe Auszeichnung* für Professor Gropp Der Präsident der Republik verlieh Prof. Dr. Rugard Gropp für seine Verdienste im Kampf gegen den Faschismus und in Wür digung seiner wissenschaftlichen Erziehungs arbeit den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Die Universitätsparteileitung und die Re daktion der Universitätszeitung gratulieren Genossen Prof. Dr. Gropp herzlich zu die ser hohen Auszeichnung. Ideenreiche Wahlarbeit bei den Journalisten Kein Platz für Bruno Schepper die CDU als Wahlköder zu dienen, wäre für mich eine Erniedrigung, und letzten Endes werden nur die westdeutschen Arbeiter und Angestellten um ihre Pfennige geprellt. Dorf sprachen unsere Agitationsgruppen mit den Einwohnern über die bevor stehende Wahl und luden zur Wähler versammlung ein, die am darauffolgen den Mittwoch stattfand. Das Kabarett trat in verschiedenen Wählerversammlungen auf und ver suchte auf seine Art die Menschen mit Wie die UZ nach Redaktionsschluß er fuhr, hat der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. D. Bartke, in einer Studentenversammlung die Kommili tonen aufgefordert, sich entsprechend dem Aufruf des Senats am 23. Juni an der Wahl zu beteiligen. straße Hausversammlungen durchge führt und mit den Bewohnern über die Wahlen gesprochen. In diesen Häusern wurden auch von Studenten Hauswand zeitungen gestaltet, die in 14 Tagen oder drei Wochen wieder erneuert werden. Porträts von den Kandidaten des Stadtbezirkes 1 schrieben die Freunde der Gruppen 13 und 10. Sie wurden zur Ausgestaltung von Hauswandzeitungen verwandt. Als Flugblätter gedruckt, hal fen sie, die Wähler mit den zukünftigen Abgeordneten bekanntzumachen. Am 25. und 26. Mai beteiligten sich Studenten aus fast allen Seminaren so wie Wissenschaftler an dem Landeinsatz in Zschortau. Eine Kulturveranstaltung mit der Landbevölkerung gestalteten wir am Sonnabend, um bereits in guten Kontakt mit den Zschortauern zu kom men. Herzlich empfingen uns dann die Einwohner am Sonntag wieder am Bahnhof. Nach einem Umzug durchs Westdeutschland gesprochen. Die Mehr zahl der Freunde hat sich schon damals gegen die völlig unkontrollierten priva ten Reisen ausgesprochen, da sie die Gefahr erkannten, die für jeden einzel nen und für einen ordnungsgemäßen Studienbetrieb an unseren Universitäten damit verbunden ist. Die Anweisung des Staatssekretariats begrüße ich, weil sie für uns ein wirk sames Mittel zum Schutz vor denjeni gen ist, die aus den jüngsten Vorkomm nissen in Berlin und Rostock noch nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen haben. wollten, er wurde zum Sprecher der jenigen, die gegen uns auftreten. Die Freunde der Seminargruppe 7 waren sich klar geworden: Student un serer Republik zu sein, bedeutet, be dingungslos für die Sache des Sozialis mus einzustehen, durch seine Haltung und sein Handeln seine Achtung vor Vor unserer Seminargruppe hatte dieser Tage der Student Bruno Schepper Rede und Antwort zu stehen. Bruno Schepper stammt aus einer Arbeiterfamilie. Dank der Fürsorge des Staates durfte er an der ABF das Abi tur ablegen. Dann wurde er Student den Problemen der Wahlen vertraut zu machen, so zum Beispiel am 27. Mai im Pavillon der Nationalen Front am Markt. Aehnlich arbeiteten auch die Agitationsgruppen einiger Seminare, die mit ihrem 20-Minuten-Programm auf belebten Straßen und Plätzen auftraten. Regina Gelhaar iust Juristenfakultät. Zu Beginn seines Für eine gute Wahlvorbereitung er hielt die FDJ-Grundorganisation der Fakultät für Journalistik bei der letzten Auswertung des Wettbewerbes das Karl-Marx-Banner. Wir haben uns wirklich große Mühe gegeben, und unser Entschluß steht fest, wir werden das Banner auch nicht so leicht wieder herausrücken. „Südreporter“ nannten die Studenten der Seminargruppe 14 ihre Wahlzeitung, die für den 5. Stadtbezirk am 21. Mai das erste Mal erschien. Diese Zeitung spiegelt das vielseitige Leben dieses Stadtbezirkes wider und bietet für je den Leser etwas Interessantes. Wenige Tage später hat auch die Seminar gruppe 12 ihren „Marktreporter“ den Einwohnern des Stadtbezirkes 1 vor- gestellt. Einige Seminargruppen haben im unserem Staat auszuarücken: Schepper, der bis heute kein Einsehen hat, gibt keine Gewähr dafür, seine Aufgabe beim sozialistischen Aufbau zu erfüllen. Unsere Gruppe faßte deshalb ein stimmig den Beschluß, ihn mit der schwersten Verbandsstrafe, dem Aus schluß aus der FDJ, zu belegen. Gleich zeitig stellten wir einstimmig den An trag, Bruno Schepper zu exmatriku lieren. Ihm soll di Möglichkeit ge geben werden, nach einer einjährigen Bewährungszeit in einem volkseigenen Betrieb sich um Aufnahme für das Studium zu bewerben. Mit diesem Beschluß stellen sich die Freunde unserer Seminargruppe hinter die Forderungen des Hochschulpro gramms, an unseren Universitäten für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen. Peter Kohn Unsere Meinung: Kein Student nach NATO-Westdeutschland Studiums wär seine 'Haltung positiv. Wie es sich herausstellen sollte, war es keine gefestigte, keine, die auf dem Vertrauen zur Regierung beruhte. Bruno Schepper, der die politische Arbeit im Seminar mitbestimmte, versagte kläglich. Auf einmal entdeckte er an unserer Republik nur noch Fehler. Ob es Füh rer der internationalen Arbeiterklasse oder Genossen der Parteigruppe waren, er beschimpfte sie grob. Von den Hel den der Roten Armee, die in Ungarn für die Freiheit ihr Leben gaben, sprach er respektlos. Seine Funktion als Semi nargruppensekretär legte er nieder. War er sonst ein eifriger Redner ge wesen, hüllte er sich in eisiges Schwei gen. Der Arbeiterjunge, der ein Kämpfer für den Fortschritt sein sollte, dem wir die Gefährlichkeit seines Tuns in sach licher Weise erläuterten, dem wir helfen Adolf Breske, stud. jur. Wir haben in unserem Seminar be reits vor der Anweisung des Staatsse kretariats für Hochschulwesen über das Richtige Auffassungen setzen sich durch Fruchtbare Auseinandersetzungen bei den Veterinär-Medizinern - Gegen Studienbummelei - Verpflichtungen nehmen zu Wer in diesen Tagen das Gelände der Veterinärmedizinischen Fakultät betritt, scheint auf den ersten Blick das gleiche Bild zu sehen wie vor etwa einem Mo nat. Rein äußerlich hat sich nichts ge ändert in der Hochschule zwischen der Deutschen Bücherei und der Zentralen Markthalle - und dennoch beginnt sich in diesen Wochen eine entscheidende Wandlung in der Fakultät zu vollziehen. Es begann mit einer Erklärung der SED-Parteileitung - sie wurde auszugs weise in der letzten Ausgabe der UZ abgedruckt —, die unter allen Studenten und Angestellten. Assistenten und Wis senschaftlern der Fakultät heftige Dis kussionen auslöste. Selbst die ältesten Fakultätsangehörigen konnten sich an keinen solchen Meinungsstreit erinnern. Im Prinzip hatte wohl fast jeder An gehörige der Fakultät den Aufbau des Sozialismus in der DDR und die für jeden spürbaren Erfolge bejaht - aber das war eine Angelegenheit, die irgend wie außerhalb zu liegen schien und mit der man persönlich wenig zu tun hatte. Jetzt aber geht es darum, unmittelbar selbst teilzunebmen an der sozialisti schen Umgestaltung unseres Lebens, und das erfordert von jedem einzelnen persönliche Konsequenzen, zu denen er sich endlich durchringen und bekennen muß. Diese Tatsache zeigte sich deutlich in den Versammlungen der Partei- und Universitätszeitung / 12. 6.1957 / Seite 2 FD J-Gruppen, die zur Auswertung der Erklärung der Parteileitung in den letz ten Tagen stattfanden. Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzun gen mit einigen Freunden und Genos sen, bei denen Widersprüche zwischen ihren wortreichen Erklärungen und ihrem tatsächlichen Handeln auftraten. So mußte die Parteigruppe des 3. Stu dienjahres den Genossen Uhlemann erst nachdrücklich darauf hinweisen, daß Studenten und besonders Genossen nicht nur Rechte, sondern auch Ver pflichtungen haben, bevor er sich bereit erklärte, in den Semesterferien an einem Arbeitseinsatz teilzunehmen. Mit einer Erscheinung, die in beson ders krassem Widerspruch zur soziali stischen Studiendisziplin steht, be schäftigte sich die Parteigruppe des 4. Studienjahres. In scharfen Worten wurde die Studienbummelei verurteilt, die gerade in diesem Studienjahr er schreckende Ausmaße angenommen hat und eines sozialistischen Studenten ein fach unwürdig ist. Die Genossen wur den sich schließlich einig, in Zukunft jeden Bummelanten unerbittlich zur Rechenschaft zu ziehen und ihm das klar zu machen. „Wer nicht zum Stu dium erscheint, hat kein Anrecht auf Stipendium“, stellten sie fest. Die Parteiversammlung des 5. Stu dienjahres allerdings war sehr schlecht vorbereitet: man diskutierte ohne klare Linie über dies und das und gelangte schließlich zu dem Ergebnis, im 5. Stu ¬ dienjahr sowieso nichts mehr ändern zu können. Dabei aber ist eine Ausein andersetzung unter den Freunden, die in Kürze die Universität verlassen und einen wichtigen Beitrag zur sozialisti schen Umgestaltung der Landwirtschaft leisten sollen, besonders wichtig! Soll ten sich einige Genossen vielleicht scheuen, diese notwendige Diskussion in die FD J-Gruppen zu tragen? In den FDJ-Gruppenversammlungen zeigte sich jedoch bald, daß die über wiegende Mehrheit der Freunde durch aus bereit ist, die Erklärung der Par teileitung vollauf zu unterstützen. So nahm die FDJ-Gruppe 4 des 2. Studien jahres nach gründlicher Diskussion ein stimmig eine Entschließung an, in der es unter anderem heißt: „Wir unter stützen die Forderung, die Universitäten unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates in sozialistische Universitäten umzugestal ten und werden uns jeder dafür ein setzen, daß diese Veränderungen an un serer Fakultät recht schnell erreicht werden.“ Um diesem Ziel näherzukommen, be schlossen die Freunde ferner, während der Ferien in das GST-Lager zu fahren oder im Braunkohlenbergbau zu arbei ten, die Studiendisziplin streng einzu halten und nicht nach Westdeutschland zu fahren, solange dort Militaristen am Ruder sind und einen Krieg gegen un seren Staat vorbereiten. Nicht in allen Gruppen wurde bereits ein solcher Schritt vorwärts getan, Wo die Versammlungen schlecht vorbereitet waren, wurde einer prinzipiellen Ent scheidung zuweilen ausgewichen und untergeordnete Fragen standen im Vor dergrund. Das gilt beispielsweise für die Gruppen 4 und 5 des 1. Studienjahres, wo die Genossen stärker hervortreten und den parteilosen Freunden aktiver helfen müssen, den richtigen Weg zu finden. Dabei können sie sich ein Bei spiel an der Gruppe 1 ihres Studien jahres nehmen, wo sich alle Freunde bemühten, einige Fehler der Vergangen heit ernsthaft und selbstkritisch zu ana lysieren, um eine Wiederholung zu ver meiden. Alle erkannten nach eingehen der Diskussion, daß die vorjährige Un terschriftensammlung im 1. Studienjahr zur Abschaffung des Russisch-Unter richtes der erste Schritt auf einem ge fährlichen Weg in das Lager unserer Feinde sein konnte. In ihrer Entschließung schreiben sie darüber: „Nach intensiver Diskussion über die Probleme, die im vergangenen Herbst wegen des Russisch-Unterrichts auftraten, sehen wir die Gefahr, in der wir uns befanden und daß unser Weg nicht richtig war.“ Als nach dieser er folgreichen Versammlung ein Freund frohen Herzens feststellte: „Aber jetzt sind wir auf dem richtigen Weg“, konn ten wir ihm nur rechtgeben. Alle fort schrittlichen Kräfte der Karl-Marx-Uni versität werden ihren Freunden der Ve terinärmedizinischen Fakultät dabei helfen. Ulrich Grohall pitt-CoMbos rhytkkniscka 7^ayodia Wenn ein Geschäftsführer eines HO-< Hotels die Bestellung von sieben Betten ausdrücklich annimmt, aber zur Nacht nur noch sechs oder gar vier anbieten kann, dann ist das sehr schlecht. Wenn das dreimal geschieht, ist das noch schlechter. Und wenn das dreimal den gleichen Studenten zustößt, dann ist ihre Verärgerung verständlich. Nun handelt es sich bei diesen sieben jungen Studenten um Mitglieder von „Pitt Combo“ oder — laut Untertitel — um das „Leipziger Studententanzorche ster“ bzw. „die Rhythmusgruppe H,-J. Kretzschmar“. Wenn man solch klang voller Titulatur sich verpflichtet weiß und außerdem noch „dem Bedarf an Musikern“ Rechnung trägt, gewinnt ein unerzogener Geschäftsführer natürlich einen hohen Grad an Gemeingefährlich keit, indem er nämlich die reibungslose Bedarfsdeckung an Tanzmusik unter gräbt. Laut amtlicher Information be steht ein solcher Bedarf nicht, aber der rüde Ton des Beschwerdebriefes, den die aufgebrachten Musizi verfaßten, scheint geradewegs von tieferen sozialen Erwägungen des Orchesters diktiert. Das rhythmische Gemeinwohl im stren gen Auge, schreiben die Pitt Combos über den HO-Geschäftsführer („dessen Absetzung wir hiermit fordern“): „Er ist völlig unfähig, eine so nette (ansonsten) Gaststätte zu leiten.“ Ihre Kenntnisse müssen erstaunlich umfangreich sein, denn sie wissen auch, daß er „untaug lich“ und „verantwortungslos“ ist. Es ist keineswegs erfreulich, ein so aggressi ves und anmaßendes Elaborat aus der Feder unserer jungen Studenten zu lesen. Dem ungezügelten Eifer der Pitt Com bos entspringen denn auch noch einige andere fragwürdige Pointen. Die Com bos stellen in ihrem Beschwerdebrief fest, daß sie „trotz dieser großen Auf gabe, die der Staat an uns" (als Studen ten) „gestellt hat, noch Tanzmusik spie len". Damit haben sie zu Recht empfun den, daß es da nicht ganz stimmt. Aber dieses „trotz" wird nun überraschend spezialisiert, ja genau ins Gegenteil ver wandelt: neben der „Freude an der Mu sik“ spielen sie — wie dankt man es ihnen nur? — um den Werktätigen Entspannung bieten“ zu können und „weil wir uns Geld verdienen wollen, um uns für unser Studium alle nötigen Fachbücher anschaffen zu können“. Sic! (Bitte Applaus)! Trotz genannter Ent spannung werden unsere Werktätigen sicher gespannt sein und bleiben, wie^ sich^dieses Vorhaben verwirklichen läßt. Ferner: Der Geschifftsfüfire^'wußte, daß sie Studenten sind; er hat damit nicht schlechthin unkorrekt gehandelt, son dern vielmehr Folgen von sozialem Aus maß auf sich geladen, indem die Combos nun nicht mehr'„frisch und arbeitsbe reit“ in die Vorlesungen gehen konnten. Bis 2.30 Uhr nach normalem Dienst schluß (wie es im Brief heißt), waren sie selbstverständlich völlig fit für den Montag morgen, an dem sie „außer dem . . . oft Prüfungen“ haben. Jeden falls wollen sie „auch weiterhin . . . viel spielen.“ Wie man sieht, hervorragende Aussichten für ihre Absicht, ihr „Stu dium einst mit Erfolg zu beenden". Vielleicht werden die Werktätigen auch etwas „hoffen und fordern“ und zu Aufklärungen darüber bereit sein, war um sie unserer Jugend die Stipendien erarbeiten. Offenbar ist den Combos un ter allerlei Rhythmen der Sinn für Re alität abhanden gekommen. Um ihnen einige Maßstäbe wieder zurechtzurük- ken, sei noch gesagt, daß Einzelverträge mit Altersversorgung auch demnächst für Studenten noch nicht vorgesehen sind. p. S. Es könnte nicht schaden, wenn die Freunde der Medizinischen Fakultät der fachlichen und gesellschaftlichen Ar beit des Herrn stud. med. Kretzschmar und seiner Mitbläser ihre volle Aufmerk samkeit schinken würden. Rhythmus allein macht nämlich noch lange kein Stipendium aus. — nn U niversi tä tsnachri chten Prof. Dr. Polisensky aus Prag hielt am 29. Mai zwei Gastvorlesungen bei den Historikern. Dr. Hubert Rösel ist mit Wirkung vom 1. Juni 1957 Dozeni für tschechische Spra che und Literatur . m Slawischen Institut. Prof. Dr. Sirbow, Sowjetunion, besich tigte am 4. Juni das Physikalische Institut der Karl-Marx-Universität. Dr. Harry Pfeifer wurde am 1. Juni Do zent für Experimentalphysik am Physiku- fischen Institut. Uns erreichte die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Genossen Dr. Günter Ziegert Oberassistent u. Lehrbeauftragter am Institut für Psychologie Die Parteiorganisation verliert in ihm einen stets einsatzbereiten und parteiverbundenen Genossen. Wir sprechen hierdurch allen Angehörigen unser tiefempfun denes Beileid aus. SED-Parteiorganisation Karl-Marx-Universität Universitäts-Parteileitung
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