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„Sämtliche Handgriffe in unserem Haushalt mache jetzt ich...” Im polytechnischen Unterricht habe ich viel Nützliches gelernt Liebe Pioniere! Ich will euch ei ne Geschichte er zählen, die ich vor einem Jahr von einem Jungen er fuhr: „Wir wohnen in einem großen Mietshaus in der Holzstraße. Mein Vater ist Angestellter in einem großen Betrieb. Meine Mutter kauft ein und kocht, und meine kleine Schwester und ich sind auch noch da. Ich gehe ins 6. Schuljahr. Abends kommt mein Vater immer nach Huse, zieht sich die Filzschuhe an, raucht eine Zigarre, stellt das Radio an und liest Zeitung. Meine Mutter bringt das Abendbrot in die Stube, und wir essen alle zusammen. Da fragt mein Vater immer, ob wir artig waren, und die Mut ter sagt dem Vater, daß die Klingel an der Wohnungstür immer noch nicht geht. Nach dem Abendbrot muß meine Schwe ster gleich ins Bett. Ich darf noh bis um neun lesen, Radio hören oder auch mit der Laubsäge und den anderen Sachen basteln, die mir mein Opa geschenkt hat; aber das mit der Laubsäge hatte mein Vater nicht gern. Das würde immer so einen Krach machen. Meine Eltern sparen auch. Vor einem Monat kauften wir uns eine versenkbare Nähmaschine. Damit sie in der Wohnung auch an ihren richtigen Platz kommen konnte, stellten wir einige Sachen um. Ich kann mich noch genau erinnern, wie es war. Ich kam gerade aus der Arbeitsgemein schaft „Junge Sanitäter“, da war in unserer Wohnung großer Krawall. Mein Vater wollte ein Bild neu aufhängen. Er hatte sicher den Nagel nicht richtig ein- geschlagen, ich weiß es nicht, jedenfalls fiel ihm das große schwere Bild herunter. Zuerst kam es ihm auf die Zehen, dann flog mein Vater, der auf unserem wack ligen Küchenstuhl stand — auf Stuben stühle wird nie getreten — samt Bild in die Wohnstube. Es lag alles durchein ander: Teile vom Stuhl, vom Bild und mein Vater. Jetzt schimpfte mein Vater, meine Schwester heulte, obwohl ihr doch gar nichts weh tat, und meine Mutter ent deckte zuerst, daß Vater blutete. Er sah tatsächlich sehr zerschunden aus. Ich stand noch an der Tür. Aber jetzt zeigte ich, was ich gelernt hatte. Ich rückte mit meinem Sanitätskasten an und wollte meinen Vater verbinden. Erst nach eini gem Zureden der Mutter ließ er es zu. Ich begann mit dem Kopf. Mehrere Schrammen verschwanden unter einem Totalverband. Mein Vater ließ es viel leicht geschehen, weil ihn sein Fuß viel mehr interessierte. Er konnte schlecht auftreten. Ich legte eine elastische Binde an. Nachdem meine Mutter schon längst die Stuhl- und Bildtrümmer beseitigt und meine Schwester aufgehört hatte zu heulen, zog ich meinem Vater einen Holz splitter aus dem Arm.“ Soweit die Ge schichte. Neulich traf ich diesen Jungen wieder, und er sagte mir, daß so etwas wie da mals jetzt nicht mehr vorkommen könne: „Sämtliche Handgriffe im Haushalt mache jetzt ich. Die Klingel geht wieder, alle wackelnden Stühle werden nachge leimt, und die Nägel sitzen mit wenigen Schlägen, oder sie werden eingedübelt. Auch mein Vater freut sich und sagte vor ein paar Tagen, daß es gut sei, daß die Kinder heutzutage polytechnischen Un terricht haben, da lernen sie alles, was vielen Eltern fehlt.“ Jugendstunden immer interessant Uebe Mädel und Jungen! Heinz-Rüdiger und Rolf haben uns kurz berichtet, wie ihnen die Jugendstunden ge fallen haben. Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere von euch auch mal schnell zur Feder greift und darüber schreibt, welche Jugendstunden ihm am besten gefallen haben. Nicht über alles, sondern etwas ge nauer über ein Erlebnis, das ihn besonders beeindruckt hat. • Die Jugendstunden an meiner Schule wurden feierlich im Kultursaal des VEB 'Graphische Werkstätten eröffnet. Die Jugendstunden selbst waren ab wechslungsreich. Wir besichtigten u. a. den Urania-Verlag, VTA und die Tier klinik der Karl-Marx-Universität. Ein andermal fuhren wir nach Buchenwald; in der vorhergehenden Jugendstunde er zählte ein Parteiveteran, der selbst in Buchenwald in Haft gewesen war, sehr anschaulich aus dem Kampf der Arbeiter klasse. -Diese Jugendstunde hat mir am besten gefallen. Heinz Rüdiger Becher Als für uns das 8. Schuljahr begann, er warteten wir voller Spannung die Jugend stunden zur Vorbereitung der Jugend weihe. Aus unserer Klasse nahmen von 33 Schülern 24 an ihnen teil. Die Jugendstunden wurden bei uns mit einer Feier eröffnet. Bisher besuchten wir ein Konzert, eine Theatervorstellung, das Umspannwerk unter dem Roßplatz, das Bibliographische Institut, und zwei Stun den wurden in unserer Schule abgehalten. Am besten gefiel mir eine Fahrt nach Halle.. Dort besuchten wir das Landes museum für Vorgeschichte. Das Museum zeigt die Entwicklung der Menschheit bis zur Eisenzeit. Dafür interessierte ich mich sehr. Die Jugendstunden brachten für uns Erlebnisse von bleibendem Wert. Rolf Freier Schaut euch einmal in eurer Wohnung um! Gibt es dort nicht auch etwas zu tun? x Ich werde euch in allen Kinderzeitungen, die erscheinen werden, etwas zu erzählen haben. Vielleicht kritisiere ich euch auch einmal, wenn ihr nicht richtig gehandelt habt. Ich bin ein Pionier wie viele von euch auch. Nur etwas fehlt mir: ein passen der Name! Bitte sucht den einmal mit. Eure Vorschläge könnt ihr der Universi tätszeitung mitteilen. Vielleicht bekommt der, der den besten Einfall hat, einen hüb schen Preis. Allen Kindern der Univer sitätsangehörigen wünscht die Redaktion ein frohes JVeihnachtsfest und ein er folgreiches Neues Jahr! Als die Kastanien von den Bäumen pur zelten, haben die Kleinen aus der Kinder krippe im Lichtenbergweg t 54 Pfund ge sammelt. Die vier ältesten durften diese .in dem kleinen Handwagen selbst bei der VEAB abliefern. Könnt ihr euch vorstellen, wie stolz sie alle über die vielen gesammltcn Kastanien waren?