Volltext Seite (XML)
Wir helfen bei Öen Weihnachtsfeiern An der Fakultät für Journalistik und an der Kinderklinik werden Märchenspiele einstudiert Immer wenn die Weihnachtszeit vor der Tür steht, gibt es für alle Kinder, die kleinsten und die größten, schöne Über raschungen. Viele fleißige Hände regen sich von früh bis spät. Mutti und Vati wollen euch beschenken, sicher auch die Oma und der Opa. Die Kollegen der Ge werkschaft in dem Betrieb eurer Eltern aber haben euch auch noch nie vergessen. Wie immer, so haben sie auch in diesem Jahr für euch viel Schönes ge plant. Doch ein wenig wird es in diesem Jahr anders sein, denn wir hörten, daß ihr selbst mithelfen werdet, die Weih nachtsfeiern vorzubereiten. Da erzählt uns Frau Becher von der Fakultät für Journalistik, daß sich sieben Kinder dort öfter treffen. Sie üben für ihre Feier das Märchen von der Puppenkiste ein. Püpp chen und anderes Spielzeug liegen in einer großen Kiste. In der Nacht um 12 werden sie plötzlich alle lebendig und er zählen sich und zanken sich ein wenig, wie es Kinder manchmal auch tun. Nach einer Stunde aber sind sie wieder nur stumme Puppen und müssen schnell in die große Kiste zurück. Auch die Kinder, deren Eltern in der Kinderklinik arbeiten, sind eifrig dabei, ein Märchen einzuüben. Es heißt „Die goldenen Fingerspitzen“ und erzählt von Susanne, die nicht gern arbeitet. Als ihr die Eisfrau einen Wunsch erfüllen will, verlangt sie goldene Fingerspitzen, um nie mehr arbeiten zu müssen. Sie merkt aber bald, daß es keine Freude, mehr macht, wenn man nichts tun kann. Nicht eimal im schönen Schloß, als Prinzessin, gefällt es. ihr. Sie möchte ihre richtigen Fingerspitzen zurückhaben, doch da muß sie acht Tage lang zu anderen Menschen sehr gut sein, ihnen helfen und darf nicht an sich selbst denken. Das ist schwer, aber weil sie gern wieder arbeiten möchte, erfüllt sie diese Aufgabe. • Achtzehn Kinder spielen dieses Mär chen, und vor allem die kleineren sind mit Begeisterung dabei. Sie haben mit Frau Winkler vom Kinderkrankenhaus auch besprochen, welche Kostüme sie zu ihren Rollen gern tragen möchten. Die Kleinen wollen ihre Bilder immer und immer wieder üben, so viel Spaß macht ihnen das Märchenspielen. Ein kleines Mädel war krank geworden, doch sie fehlte nur einmal. Weil sie unbedingt mitspielen wollte, kam sie dann das näch ste Mal mit einem großen dicken Schal zur Probe. Manchmalgebrauchen die Kinder schnei) ein Versehen, das aus ihrem Märchen stammt. Als einer der kleinen Künstler einmal zu spät kam und dem Omnibus die Schuld zuschicben wollte, sagte ein anderes Kind schnell: „Da stimmt doch, etwas nicht, so rot wird dein Gesicht!“ Ihr seht, es ist gar nicht schwer, selbst mitzuhelfen bei der Weihnachtsfeier, und es bereitet außerdem allen auch noch einen großen Spaß. Kinder lied zu Weihnaditen Von Johannes R. Becher Es war einmal ein Tannenbaum, von einem Licht erhellt. Es glänzte in dem Himmelsraum der Friedettsstern der Welt. Es war der Haum so immergrün,- wie unsre Zuversieht: „Vergeblich ist nicht unser Müh'n. auf Erden wird es lieht."' Auf Erden wehte kalt ein Wind, die Mutter hielt im Arm und schützte vor dem Wind ihr Kind. I,-. Wunschzettel von 1927 Wenn das Weihnachtsfest näher kommt, dann überlegt sich sicher jeder von euch, was er sich wohl wünschen könnte. Hänschen möchte gern eine elek trische Eisenbahn, Monika ein Fahrrad, Bärbel eine Uhr und Volker einen Laub sägekasten. Kaum einer wird sich warme Sachen wünschen, denn dafür sorgen ja eure Eltern sowieso. Das- scheint ganz selbstverständlich. Aber es war nicht immer so. 'In der „Trommel“, der Zeitung der Roten Jungpioniere, vom Weih nachtsfest 1927 fanden wir Wunsch zettel, die ganz anders aussahen als eure. Bitte schaut sie euch einmal ganz ge nau an: 1. Ich wünsche mir, daß unsere Gruppe im 7. Bezirk bestehen bleibt und gut arbeitet.—- 2. Ich möchte gern nach Sowjet rußland fahren, uni von den russischen Pionieren etwas zu lernen. Dort möchte ich mir die Schulen ansehen — : ich glaube, so wie in Deutschland ist es gewiß nicht, daß der Lehrer die Kinder schlägt, wenn sie einen Spruch von der Religion nicht gelernt haben. * Weil es jetzt so kalt ist, wünsche ich mir eine gestrickte Weste und einen warmen Mantel, damit ich nicht mehr friere. Ein Paar schöne warme Strümpfe, weil ich sonst kalte Füße habe. Allzuviel darf ich mir nicht wünschen, denn mein Vater spricht w^ier von Erwerbslosigkeit, daß int Februar wieder Arbeiter entlassen wer den und daß er auch dabei wäre. Außer dem. wünsche ich mir einen ordentlichen bunten Teller. * Ich wünsche mir zu Weihnachten ein Paar Schuhe, weil ich sie nötig habe. Ich wünsche mir noch, daß für alle Arbeiter kinder etwas ausgeteilt würde, zum Bei spiel ein Paar Schuhe oder ein Unterrock, nur damit ^ie im Winter nicht zu frieren brauchen. Wenn nun Hänschen doch noch keine elektrische Eisenbahn in diesem Jahr be kommen sollte und Monika noch kein Rad, dann denkt immer an die beschei denen Wünsche der Arbeiterkinder ■ von damals. So ungefähr wird euer Campinglager in Bad Saarow am Scharmützelsee aussehen, das euch die Kollegen der Gewerkschaft und Die Lichter strahlten warm. , Mit schönen Dingen hängte sich der Baum voll im Geäst. Und alles war so weihnachtlich, ein stilles Friedensfest. Es hat sich unser Weihnachtsbaum für jedes Kind geschmückt, und jede Mutter sei vom Traum des Friedens tief beglückt! Ihr Völker alle euch vereint, daß fest der Friede hält und nah in jedem Herzen scheint der Friedensstern der Welt. Verwaltung als ein großes Weihnachtsge- schenk' im Werte von 75000 DM über reichen. Montage: Rosenstock