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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
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- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
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Band 1989
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UZ/16 21. April 1989 GEWERKSCHAFTSLEBEN / REZENSION 5 Mit den Wahlen zur BGL der Sektion Rechtswissenschaft ha ben wir eine Einschätzung der er reichten Ergebnisse in der zu rückliegenden Wahlperiode vor genommen und zugleich An regungen für eine konstruktive Aussprache über die weiteren Schwerpunkte der Gewerk schaftsarbeit gegeben. Zu einem sehr wichtigen Aspekt der ge- werkschaftlichlen Tätigkeit, der politisch-ideologischen Arbeit, möchten wir einige Gedanken äußern. Die politisch-ideologische Ar beit mit allen Mitgliedern, insbe sondere mit den Parteilosen, ist vorrangige Aufgabe, die in hoher Qualität und Effektivität zu reali sieren ist. Es gilt, bei allen An gehörigen der Sektion die Bereit schaft weiter auszuprägen, mit horten Leistungen und Aktivitä ten zur Erfüllung der anspruchs vollen Planaufgaben beizutragen und damit letztlich einen eige nen Beitrag zur Stärkung des So zialismus sowie zur Sicherung des Friedens zu leisten. Wesentliche Organisations formen der politisch-ideolo gischen Arbeit sind die Gewerk schaftsgruppenversammlungen, aber auch die Zirkel der „Schu len der sozialistischen Arbeit“ so wie die Wochengespräche zu ak- tuell-politischen Themen. Bei der Durchführung des Zir kels „Schulen der sozialistischen Arbeit“, an dem alle parteilosen Angestellten teilnehmen, konn ten gute Ergebnisse erreicht wer den. Dabei hat sich bewährt, daß dieser Zirkel schon über viele Jahre hinweg in Verantwortung des zuständigen Mitglieds der BGL für Agitation und Propa ganda durchgeführt wird. Zu den einzelnen Themen werden zentrale Anleitungen durchge führt, die dem Zirkelleiter viele Anregungen und vor allem auch Argumente für die Gesprächs runde mit auf den Weg geben. Trotzdem der Verantwortliche für Agitation und Propaganda diese zentralen Anleitungen nicht regelmäßig besuchen kann, weil er in Leipzig noch keine Wohnung hat, bemüht er sich um eine vielseitige und interes sante Gestaltung des monatli chen Zirkels. In den letzten Mo naten standen so z. B. Fragen der gewerkschaftlichen Inter essenvertretung der Werktätigen in bürgerlichen Staaten, die Fra gen der Wahlen in der DDR und ihrer Einordnung in die Gestal tung des politischen Systems, Fragen der marxistisch-leninisti schen Weltanschauung und ihrer Verbreitung im Zusammenhang mit der .Vorbereitung der Grün dung des Verbandes der Frei denker als Themen auf der Ta gesordnung. Gute Erfahrungen haben wir auch damit gemacht, daß auf der Grundlage eines von der BGL langfristig festgelegten Planes im wesentlicHen alle Wissen schaftler in die Durchführung der Wochengespräche mit den Angestellten einbezogen werden. Die damit verbundene Vielsei tigkeit der Diskussion von The men der Innen- und Außenpoli tik bis hin zu Fragen, die sich aus der Spezifik der Arbeit der Wissenschaftsbereiche ergeben, findet bei den Angestellten ein positives Echo. Daß es sich dabei nicht etwa nur um „Zeitungs schauen“ handelt, beweisen nicht zuletzt die oft angeregten Diskussionen, die den vorgese henen zeitlichen Rahmen nicht selten überschreiten. Durch die regelmäßige Durchführung der Wochengespräche erfolgt die schnelle Reaktion auf aktuell politische Ereignisse ebenso wie auf die unverzügliche Auswer tung grundlegender Materialien und Beschlüsse, z. B. Tagungen des ZK der SED. Wochengespräche und Zirkel „Schulen der sozialistischen Ar beit“ sind damit neben der Ar beit der Gewerkschaftsgruppen wichtige Instrumente, mit allen Kollegen das regelmäßige politi sche Gespräch zu führen, um Wissenswertes zu vermitteln, schnell und gezielt auf aktuell politische Ereignisse zu reagie ren und so ein vertrauensvolles Miteinander zu gewährleisten. Doz. Dr. sc. R. KADEN, ehemalige BGL-Vorsitzende J. HOLSCHEMACHER, Verantwort!, für Agitation und Propaganda der BGL Auf gute Leistungen können auch die Mitarbeiter der Klinik für Orthopädie verweisen. Mehr als 2500 Operationen jährlich, davon die Erfüllung des Staatsplanes mit 430 Implantationen künstlicher Gelenke, sind nur ein Teil der guten Bilanz. ' Foto: Batbech Sereeter Unser Bereich Medizin hat Anteil an guter Gesamtbilanz Gewerkschaftswahlen wurden Es war schon eine beachtenswerte Bilanz, die die Vorsitzende der BGL Medizin, Doz. Dr. sc. Ingrid Hu necke, auf der Delegiertenkonferenz der Gewerkschaftsorganisation unse res medizinischen Bereiches Anfang April vorlegen konnte. Sie ist, so for mulierte Genossin Hunecke im Re chenschaftsbericht, nicht zuletzt der sichtbare Ausdruck dafür, daß die Losung „Mein Arbeitsplatz — mein Kampfplatz für den Frieden“ am Be- reich Medizin in die Tat umgesetzt wird. Anspruchsvolle Pläne und Wettbewerbsverpflichtungen zu Eh ren des 40. Jahrestages unserer Re publik wurden von den Kollektiven der Kliniken und Institute über nommen und werden nun von den Mitarbeitern erfüllt. Betrachten wir dazu einige Fakten: Die Mitarbeiter des Bereiches Me dizin haben guten Anteil an der er folgreichen Bilanz des Gesundheits wesens in der DDR. 1988 wurden 41 162 Patienten stationär behandelt (das entspricht der Einwohnerzahl der' Stadt Altenburg) und 790 257 ambulante Vorstellungen (diese Zahl bedeutet, daß jeder Bürger der Stadt Leipzig und des Landkreises Leipzig einmal im Jähr eine ambu lante Einrichtung des Bereiches Me dizin aufgesucht hat) erreicht. In • der Klinik für Herz- und Gefäßchir urgie wurden im vergangenen Jahr 802 Operationen mit der Herz- Lungen-Maschine durchgeführt; weit über 700 sollen es auch in die sem Jahr wieder sein. Über 800 neu rochirurgischen Operationen 1988 mit Delegiertenkonferenzen al sollen 1989 750 solcher Operationen folgen; 430 Endoprothesen und über 4000 Dialysen stehen 1989 auf dem Plan. Bemerkenswerte Verpflich tungen also, die unter nicht immer leichten personellen und auch ma teriellen Bedingungen erfüllt wer den, Leistungen, 'die große Anerken nung finden. Nicht vergessen werden dürfen die Ergebnisse in der Forschung wie in den Hauptforschungsrichtungen Perinatologie, Enzymologie, Bio membranen sowie die Forschungs projekte Herzzentrum und Ga stroenterologie und die Leistungen im Ausbildungsprozeß. So wurden im letzten Jahr 397 Diplomverfah ren realisiert. 20 Studentenzirkel ar beiten, rund 100 Studenten sind in die Forschung einbezogen und fast 300 Studenten arbeiten nach persön lichen Plänen im Rahmen der Be sten- und Begabtenförderung, 48 planmäßige und neun außerplan mäßige Promotionen A und 19 plan mäßige sowie zwei außerplanmä ßige Promotionen B wurden erfolg reich abgeschlossen. * Und selbstverständlich trug die fleißige Arbeit der Kollegen der Wirtschaftsbetriebe zur guten Ge samtbilanz bei — und das unter kom plizierten Bedingungen. Grundlage für alle erbrachten Lei stungen, so wurde hervorgehoben, war nicht zuletzt auch die Qualifizie rung des sozialistischen Wettbewerbs. Im Rechenschaftsbericht formulierte es die BGL so: „In Vorbereitung und Durchführung der Gewerkschafts wahlen wurde verdeutlicht, Plan diskussion und sozialistischer Wett bewerb gehören zusammen. Wir ha ben einschließlich der erforderli chen Maßnahmen der Leitung des Bereiches erreicht, daß die Planbe- zogenheit der Wettbewerbspro gramme der Kliniken und Institute weiter verbessert werden konnte. Zunehmend ist es gelungen, Plan aufgaben bis in die Kollektive auf zuschlüsseln, dafür sprechen die Programme im Titelkampf. Weiter hin wurde erreicht, daß in den Lei tungen der Einrichtungen, auf der Grundlage der Orientierungen staat licher und gewerkschaftlicher Lei tungen, Schwerpunkte für die Wett bewerbsprogramme erarbeitet wur den. Bewährt hat sich auch das Sy stem der Verteidigung des Planes und des Wettbewerbsprogramms vor der staatlichen und gewerk schaftlichen Leitung.“ Das Ergebnis: Die besten Resul tate werden dort erreicht, wo Par teileitung, staatliche Leitung und AGL eng zusammenarbeiten. Die Schrittmacherzeigen, wo der Weg langgebt Die Vorhaben der Kollek- t fengeben die Gewißheit, daß der Bereich Medizin auch künftig eine sichere Bank ist für eine stabile me dizinische Betreuung, für die Erzie hung und Ausbildung fachlich und politisch hochqualifizierter Ärzte und die Erzielung anerkannter For schungsergebnisse. G. S. FAKTEN, ZAHLEN, DATEN Titelverteidigungen 204 Kollektive des Berei ches Medizin — dazu gehören 3539 Mitglieder — verteidigten im Jahre 1988 den Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ erfolgreich. 1989 nah men erneut über 200 Kollek tive mit 7384 Mitgliedern den Titelkampf auf. VMI-Stunden 85 602 Stunden in der volks wirtschaftlichen Masseninitia- tive leisteten die Mitarbeiter des Bereiches Medizin in der zu Ende gegangenen Gewerk schaftswahlperiode. Ein Wert von fast 224 000 Mark wurde erbracht, der ein großer Bei trag zur Verbesserung der Ar- beits- und Lebensbedingun gen am Bereich Medizin ist. Neuererarbeit Insgesamt 345 Neuerervor schläge wurden von 1986 bis 1988 von Mitarbeitern des Be reiches angenommen, 21 Neuerervereinbarungen abge schlossen und 43 Patente ange meldet. Gute Erfahrungen ha ben dabei die Kliniken für Augenkrankheiten, Haut krankheiten, Klinik für In nere Medizin, Kinderchirur gie und das Carl-Ludwig- Institut. Veteranenbetreuung 1200 Veteranen werden ge genwärtig von der Vetera- nen-AGL des Bereiches Medi zin betreut. Dabei erhält die AGL eine vorbildliche Unter stützung durch die über 60 Be treuer in den 28 Gruppen der Kliniken und Institute. Preis der BGL Mit dem „Preis der BGL" des Bereiches Medizin wer den jährlich solche Kollektive ausgezeichnet, die einen er- heblichen Eigenanteil bei der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen erbracht haben. 1987 war die Klinik für Kinderneuropsychiatrie Preisträger, und 1988 erhielt die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe die Aus zeichnung. Intensiver denn je bewegt uns heute die Frage, — was sich aus der bereits erreichten geschichtlichen Reife der sozialistischen Gesell schaft in unserem Lande ergibt —, was der einzelne aus den gesell schaftlichen Bedingungen und der Gunst der Umstände für sich und für den weiteren Fortschritt der Ge sellschaft macht. Deutlicher denn je gerät ins Blickfeld damit die sub jektive Seite, der Wille zu indi vidueller Freiheit und der persönli- überzeugende, bedenkens- und beherzigenswerte Antworten Vor dem VII. Philosophiekongreß der DDR: Anregende Gedanken zum Thema „FREIHEIT“ im Buch von Harald Schliwa „Individuelle Freiheit in Geschichte und Gegenwart“ ehe Anspruch, den der einzelne mit ihr verbindet. Für jeden, der Kollek tive politisch leitet und pädagogisch zu führen hat, sind hiermit vielfäl tige Erfahrungen, Fragen und Kon sequenzen verknüpft, die lebendi gen Meinungsstreit und kollektives Nachdenken herausfordern. ■ ..Was ist individuelle Freiheit hier und heute? Welche Bedingungen setzt sie voraus, und wie äußert sie sich? Welches geschichtliche Niveau indi vidueller Freiheit haben wir bereits verwirklicht, und welche Erwar- tunsen bezüglich ihrer künftigen Entwicklung sind real? Welchen Ein fluß hal der einzelne auf seine Frei- heit. und on whlchen geistigen Wer ten sollte er sich leiten lassen, um sie erfolgreich praktizieren und er weitern zu können?“ (S. 5). Auf diese und weitere Fragen zur individuellen Freiheit in Geschichte und Gegenwart werden vom Phi losophen Harald Schliwa überzeu gende, bedenkens- und beherzigens werte Antworten gegeben, die di rekten Bezug zum wirklichen Leben und den Problemen des einzelnen hierzulande haben. Der Autor ver- folgt damit auch das Anliegen, auf philosophisch-weltanschaulicher Ebene dem Leser Wege aufzuzeigen bzw. Anregungen dafür zu geben, wie er die Möglichkeiten des So zialismus für seine persönliche Frei heit nutzen, wie er seine Freiheit selbst erweitern, aber ebenso eigene Grenzen, individuell beeinflußbare Hindernisse überwinden kann. „Ein fache“ Faustregeln sind freilich nicht zu erwarten, wie auch die Lek türe nicht „leicht“ sein wird. Der Thematik angemessen wird ein auf merksamer und nachdenklicher, an spruchsvoller, weltanschaulich in teressierter und politisch auch er fahrener Leser angesprohen, der zu philosophischen Überlegungen be reit ist und die hier dargereichte gei stige „Lebenshilfe“ selbständig auf-. zunehmen und zu handhaben ver mag. Alles in allem sind die Ge dankengänge einleuchtend, die Be weisführungen gründlich und über zeugend, das breite Literaturspek trum und die steten Bezüge zu Wer ken unserer Gegenwartskunst be eindruckend, und die Sprache ist verständlich. Meines Erachtens liegt hier eine beachtliche Leistung des Verfassers vor. die getrost den besten philoso phischen Publikationen der jüng sten Zeit zugerechnet werden kann. Ich bin überzeugt, daß sie auch auf andere gesellschaftswissenschaftli che Disziplinen ausstrahlen, weitere Interdisziplinarität bewirken, inter nationalen Meinungsaustausch an regen wird und im Streit der Ideo- lor ' n Gewichtiges zu sagen hat. Natürlich interessieren den Hoch schullehrer und wissenschaftlichen Mitarbeiter wie den Studenten sub jektive Aspekte individueller Frei heit besonders: persönliche Inter essen und Bedürfnisse, Wahl und Selbstzwang, Wille und Verantwor tung, persönliche Rechte und Pflich ten, individuelle Lebenskonzeption und selbstbestimmtes Handeln, kurzum: Eigenaktivität, Selbstän digkeit, Kreativität. In welchen Be ziehungen und Tätigkeiten die Frei heit des einzelnen zum Ausdruck kommt, wird in den drei Kapiteln vielschichtig erörtert und bündig beantwortet. Hier sei nur falmodes herausgegriff- i: „Was ist individuelle Freiheit?" Die im 1. Kapitel (S. 17 bis 108) ge gebenen Antworten aus der Ge schichte des philosophischen Den kens mit ihren theoretischen Schwä chen und historischen Grenzen wer den so vorgestellt, daß der Leser selbst in den Erkenntnisprozeß zur Aufhellung der subjektiven Seite in dividueller Freiheit mit einbezogen wird. Denn gerade von marxistisch- leninistischen Positionen aus wurde es nicht nur möglich, die Über einstimmung der materiellen De terminiertheit des menschlichen Handelns mit seinen subjektiven Komponenten (Verantwortung, Ent scheidung, Selbstbestimmung, Krea tivität und Eigenaktivität) theore tisch zu begründen, sondern diese wissenschaftliche Konzeption er möglicht es auch, die heutigen gra vierenden Ansprüche an die sub jektive Seite nachzuweisen. Mit Ar gumenten und weltanschaulichen Wertorientierungen versteht es der Autor, Aktivitäten zu motivieren, die uen aktuellen und zukünftigen Ansprüchen an Subjektivität ge recht werden. Dabei geht es ihm we- senlich um das zeigemäße Verständ nis von Selbstverwirklichung als Freiheit gegenüber uns selbst sowie von den Möglichkeiten zu selbstbe stimmter persönlicher Lebensgestal tung in den Kämpfen unserer Zeit. Selbstbestimmung des einzelnen wird dabei als das wesentliche Mo ment innerhalb der subjektiven Komponenten der Freiheit angese hen, Das heißt, in der Selbstbestim mung sind die objektiven Determi nanten des individuellen Handelns in eine subjektive, persönliche be deutsame Bedingtheit umgesetzt, die als innerer Zwang zum Handeln wirksam wird. Daß und wie dabei die bewußte Lebenskonzeption des einzelnen im Sozialismus der geisti gen Orientierung durch weltan schauliche und moralische Werte be darf, wird lebensnah und überzeu gend gezeigt. „Freiheit und Individuum in der Geschichte" werden im 2. Kapitel (109 bis 161) in ihrem widersprüchlichen Werden in den vorsozialistischen Formatio nen analysiert. Hier stehen jene Aspekte individueller Freiheit im Mittelpunkt, die sich aus der Stel lung des einzelnen in der Gesell schaft ergeben und die für ihn als gesellschaftliche Handlungsmöglich keit spürbar werden. Es wird ge zeigt, wie die Klassenverhältnisse und die von ihnen bestimmten ökonomischen, politischen, sozialen und ideologischen Verhältnisse Keimformen, partielle Aspekte bzw. klassenmäßig begrenzte Existenzwei sen individueller Freiheit hervor- gebracht haben. Interessant ist z. B., wie sich dialektisches, kon kret-historisches Herangehen auch bewährt, wenn das Klischee vom „finsteren“ Mittelalter aufgegeben ist und gezeigt wird: Die strengen Regeln und sozialen Zwänge im Mit telalter, die individuellen Willen, neuartige Ideen, Normen, Verhal tensweisen, persönliche Originalität unterdrückten, also individuelles Schöpfertum nahezu unmöglich machten, dienten aber gleichzeitig dazu, den Prozeß der sozialen' Ver erbung — mithin der Übertragung geschichtlich gewordener produkti ver Fähigkeiten, kultureller Werte und sozialer Erfahrungen — zu ge währleisten. Die Dialektik bestehe hier darin, daß ein und dieselben Mittel der Individuen sowohl for men als auch nivellieren (S. 135). Natürlich ist der historische Bezug auch erforderlich, um begründete Bewertungsmaßstäbe für das ge genwärtig erreichte Niveau indi vidueller Freiheit zu gewinnen. „Die historisch neue Qualität individueller Freiheit im Sozialismus" Bei den theoretischen Erörterun gen in diesem 3. Kapitel (S. 162 — 310) geht es um zwei grundlegende Fragen: nach den objektiven Vor aussetzungen und Bedingungen indi- OZOnSIOn vidueller Freiheit und nach deren subjektiver Seite. Erstens: Wie wir ken sich die ökonomischen und poli tischen Verhältnisse im Sozialismus auf die gesellschaftlichen Einfluß- und Gestaltungsmöglichkeiten des einzelnen aus und welche Möglich keiten bieten sie, um persönliche In teressen und Bedürfnisse, Eigenak tivität und Kreativität zur Geltung zu bringen? Zweitens: Welche Kenntnisse, Wertorientierungen, Charaktereigenschaften und morali sche Entscheidungen befähigen den einzelnen zu freiem Handeln und Verhalten? Subjektive Nutzung objektiver Erfordernisse und Mög lichkeiten für persönlichen Frei heitsgewinn ist ja stets geistig ver mittelt und deshalb mit Wandlun gen im Bereich der weltanschauli chen sowie der persönlichen Le benseinstellungen verbunden. Da es in der gebotenen Kürze nicht möglich ist, den außerordentlichen Gedan kenreichtum des Dargelegten auch nur zu skizzieren, bleiben nur einige stichwortartige Hinweise übrig: (a) Die Möglichkeit, auf der Grund lage gesicherter elementarer Lebens bedingungen für die eigene Lebens- gestaltung über Spielräume zu ver fügen und damit disponieren zu kön nen, ist ein Aspekt der individuel len Freiheit im Sozialismus, der für die Individuen zunehmende Bedeu tung gewinnt (S. 165 ff.). (b) Je weniger das eigene Leben von äußeren Zwängen schicksalhaft vorgegeben ist, um so mehr muß der einzelne sich selbst um seinen Lebenssinn, um seine Lebensorien tierung kümmern und sich zwischen unterschiedlichen, ja entgegengesetz ten Lebensweisen entscheiden (S. 182 ff.). (c) Aus der Dialektik von Vergesell schaftung und Individualisierung er gibt sich ein Gesichtspunkt, der heute und künftig von grundsätz licher Bedeutung für die Wirksam keit der individuellen Triebkräfte des Handelns , ist: Gesellschaftliches Engagement — in welcher Form auch immer — muß dem einzelnen mehr als bisher „den Genuß seiner Besonderheit“ verschaffen (S. 201 ff.). (d) Freiheit des Individuums in Poli tik und Ökonomie ist mit konkreten Entwicklungsfragen sozialitischer Demokratie verbunden. Auf dem dialektischen Widerspruch zwischen Demokratismus und Professionalis mus, der der bewußten Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft eigen ist, fußen die Kompetenzen so wohl der Leiter und Spezialisten als auch der unmittelbaren Produzen ten und Geleiteten, initiativreich zu handeln und somit ihre gesellschaft lichen Handlungsräume und Wir kungsmöglichkeiten im Interesse der eigenen Entwicklung und im In teresse der Gesellschaft zu nutzen (237 ff., 268 ff.). (e) Unmittelbar nützlich für die all tägliche politische Massenarbeit sind auch die argumentierenden Darlegungen zu den sozialistischen Menschenrechten in der Dialektik von gesellschaftlicher und indi vidueller Freiheit (s. 278 ff..) (1) Schließlich wird die freie Selbst bestimmung des einzelnen zu der hi storisch neuen Qualität sozialisti-, scher Menschenrechte in Beziehung gesetzt: was erzwingen oder ver hindern, was gestatten diese, wozu ermuntern bzw. was fördern sie? (S. 301 ff.). Diese Einblicke in eine zeitge mäße philosophische Schrift, die weltanschaulich, politisch-ideolo gisch gediegene sowie praktisch pädagogisch aktuelle Orientierung zu vermitteln vermag, sollen dazu anregen, sich selbst in dieses Buch mit Gewinn zu vertiefen. Prof. em. Dr. sc. Dr. h. e. WERNER MÜLLE»
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