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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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Band 1989
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Einen umfassenden Überblick über das malerische Schaffen von Maciej Falkiewicz aus Bialo Podleska gewährt die jüngste Ausstellung in den Räumen des Polnischen Informations- und Kulturzentrums in Leipzig. Die Exposition umfaßt rund 50 Bil der, die den Betrachter mit der polnischen Landschaft vornehm lich des Gebietes Podlasic ver traut machen. In der Übersicht wird deutlich, daß die Liebe des Seine Motive: das Landleben Exposition von M. Falkiewicz Künstlers dem Landleben ge hört; dem Maisfeld, den Hüh nern, den Sonnenblumen, dem Wald, dem Teich. Dabei nehmen Motive der Jagd sowie Pferde einen bevorzugten Platz ein; ist der 47jährige Maler doch selbst Jäger, Pferdeliebhaber und Grün der eines Reitsportklubs. Auf fallend ist außerdem in der Aus stellung, daß zahlreiche Bilder die Stadt Kazimierz zum Inhalt haben. Das Städtchen aus der Zeit des Königs Kazimierz d. Großen mit seinen Architektur schönheiten ziehen immer wie der Künstler an, der geeignete Ort für Malerpleinairs. Es zieme sich nicht, in Kazimierz nicht zu malen, gab Maciej Falkiewicz während eines Gespräches zu verstehen. Dieses Fluidum habe er schon als Junge in sich aufge nommen, erinnerte sich der 1942 in Lublin geborene Künstler, der 1974 die Akademie für Schöne Künste in Warschau absolvierte und sich danach in Bialo Pod leska östlich der Hauptstadt nie dergelassen hat. Gemeinsam mit seinem Freund und Ma lerkollegen Stanislaw Baij, der sich 1987 da selbst mit Bil dern aus dem dörflichen Milieu vorstellte, will Falkiewicz in Pod lasic ein Schlößchen rekonstruie ren lassen. Damit möchten . die beiden Maler historisches Kul turgut erhalten sowie Arbeits und Ausstellungsräume für die in dem Gebiet Podlasic lebenden Künstler schaffen. Die Maciej -Falkiewicz- Ausstellung ist noch bis zum 21. April zu sehen. Theatersonderzug fällt aus Wie uns die Hauptabteilung Kultur mitteilte, fällt der für den 22. April geplante Theater sonderzug nach Berlin ersatzlos aus! Cartoons von Lothar Otto Die Stadt- und Bezirksbiblio thek Leipzig zeigt in der 63. Aus stellung der Georg-Maurer- Bibliothek Cartoons und Illustra tionen von Lothar Otto, der nicht nur national, sondern auch international auf sich aufmerk sam machte, nahm er doch an al len wichtigen Cartoonausstel- lungen der Welt teil. Geöffnet ist die Galerie montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 19 Uhr, mittwochs geschlos sen. Autorin Christa Wolf geehrt • Autorin Christa Wolf geehrt • Autorin Vor einem begeisterten Publikum las Christa Wolf anläßlich ihres 60. Geburtstages im Hörsaal 19 aus ihrem neu veröf fentlichten Buch „Sommerstück". Foto: ZB (GRUBITZSCH) „Der qn^estrichene Satz.. Eine Veranstaltung zum 60. Geburtstag der Schriftstellerin Christa Wolf Im Rahmen einer Kulturbund- Veranstaltung ehrten Studenten, Forschungsstudenten und Lehr kräfte der Sektion Germanistik/ Literaturwissenschaft die Autorin Christa Wolf, indem sie ausge- wählte Texte von ihr vorlasen und kurz ihre Wahl begründeten. Prof. Walfried Hartinger, der den Abend mit einem Überblick zu den in der Tagespresse erschienenen Würdigungen anläßlich des Jubilä ums von Christa Wolf einleitete, trug vor, was sie zu Erich Frieds 65. Ge burtstag vor 3 Jahren geschrieben hatte. Hartinger hob hervor, daß es wohl poetisch Sinnfälligeres von Christa Wolf gäbe, aber mit die sem Text hatte es seine beson dere Bewandtnis: Er habe den Text zum ersten Mal an dem Ort gelesen, an dem er auch von Christa Wolf geschrieben wurde, und Hartinger befand sich mit der vom Text ausgehenden Nachdenklichkeit gegenüber schein barer Unfehlbarkeit des eigenen po litischen Urteils sofort in Über einstimmung. Kristin Unverzagt und Heike Hauptmann, Germanistik-Studentin nen des 3. Studienjahres, hatten Textstellen aus den ersten Kapiteln von „Nachdenken über Christa T.“ ausgewählt, die ihnen Anlaß waren, Parallelen zur eigenen Befindlich keit während ihrer Studienzeit zu ziehen. Da es dem Forschungsstudenten Andreas Herzog schwerfiel, aus sei nen Lieblingsseiten die liebste aus zusuchen. las er Passagen aus dem Interview mit der Autorin (abge druckt in Sinn und Form 2/89). Er verband damit sein Bekenntnis zu Christa Wolf, die er als Autorität für sich benötigt. Dozent. Dr. sc. Klaus Werner stellte einen „Pioniertext“ vor, der vor 20 Jahren geschrieben wurde und in dem sie schon damals auf die durch nichts ersetzbare Wir kung von Literatur hinwies. Die vor getragenen Auszüge aus „Lesen und Schreiben“ sollten Christa Wolfs Haltung des Erwägens, In-Frage- Stellens, Vergewisserns und ihren Anspruch an die Literatur," das Un mögliche zu wagen,' verdeutlichen. Daß man auch Behauptungen von Christa Wolf in Frage stellen kann, bewies Dr. Renate Fienhold nach ih rer Lesung aus dem Günderode- Essay „Schatten eines Traums“. Hin ter Christa Wolfs Zweifel, Leben und Schreiben als Frau in Einklang bringen zu können, setzte sie ein Fragezeichen. Das Buch, das ihr am . meisten Schwierigkeiten beim Entschlüsseln bereitet habe, sei ihr das liebste ge worden, gab Dr. Christel Hartinger zu, nachdem sie die letzte Seite aus „Kein Ort. Nirgends.“ gelesen hatte. Was machen wir mit solchen Tex ten, die von vielen Lesern ohne An leitung kaum zu bewältigen sind? Diese und andere Fragen sowie ganz subjektive Lesarten fügte sie hinzu. Obwohl Ingeborg Bachmann und Christa Wolf sich nie im Leben be gegnet sind, sprach Prof. Klaus Schuhmann von der dreifachen „Be gegnung“ der Wolf mit der Bach mann, und er las aus dem frühesten „Begegnungs“-Text. In dem glei chen Nachwort von Christa Wolf zu Bachmanns 1966 im Reclam-Verlag erschienenen Erzählungen hatte die Forschungsstudentin Elke Hanne mann Sätze angestrichen, die ihr als etwas Besonderes vorkämen, die viel mehr als ein Nachwort seien. Die zumeist jugendlichen Zuhörer bezeugten mit ihrem Beifall- Klopfen nach jedem Beitrag mehr als höfliche Aufmerksamkeit. Die neunzigminütige Lesung von über wiegend älteren Texten und die sehr persönlichen Auskünfte . der Vortragenden haben gewiß viele Zu hörer angeregt,, bereits Gelesenes von Christa Wolf für sich wieder zuentdecken. Dr. CLAUDIA GÜSSMER Kulturelles kurz... .. . Die neue Ausstellung im Cafe Barbakane, die am 7. April mit Mu sik von Rainer Kühn eröffnet wurde, ist jeweils montags bis frei tags von 10 bis 17 Uhr noch bis zum 5. Mai zu sehen. ... Ebenfalls am 7. April wurde im Museum der bildenen Künste eine Ausstellung eröffnet, die es gemein sam mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst anläßlich des 225- jährigen Bestehens der Hochschule gestaltet. Die umfangreiche Re trospektive- die im Museum und in der Hochschule zu sehen ist, zeigt noch bis zum 28. Mai Werke der Ma lerei, Grafik, Buchgestaltung und Fotographie von Lehrkräften und Studenten nach 1945 bis 1989. ÄNDERUNG! Folgende Termine haben sich, für den 13. kulturell-künstlerischen Wettbewerb geändert: Ausstellungs- eröffnung findet am 6. Juni um 14 Uhr in der Galerie Hörsaalgebäude statt. Der Interpretenausscheid wird am 24./25. Mai jeweils 16 Uhr im Ernst-Beyer-Haus durchgeführt. Alle Einzelexponate bitte bis 16. Mai an HA Kultur senden. Internationale Leipziger Buch messe 1989 — die Zahl der Ausstel ler und Verlage läßt sich exakt er mitteln und benennen, die der Besu cher kann nur vage gedeutet wer intellektuellen, teils bissigen, teils charmant schlitzohrigen Humor vor brachte - oder war’s nicht vielmehr an der Zeit?! Die Reaktion der Hör schar bewies das Letztere, Müller scheint magisch zu wirken, ihre Art, Eigenes vorzutragen und- auf Fragen zu antworten, tut wohl ein übriges — so war es nur gut, daß auch im übervollen Hörsaal von diesem den; allein weiß niemand genau zu sagen, mit wievielen Veranstaltun gen dieser Treff von Verlegern. Lite raten, Buchhändlern und Lesern diesmal bereichert wurde. Das Messekulturprogramm war umfang reich wie nur selten (man geht ja ■schließlich auf 825 Jahre Messe in Leipzig zu!), die Verlage luden zu Lesungen und Begegnungen mit Autoren. literarische Veranstaltun gen gab es in Buchhandlungen und Bibliotheken der Messestadt: das meiste war geplant und wohiorgani- siert, ein wenig fand am Rande statt mit nichtoffiziösem Charakter. Lyrik, Prosa, Dramatik. Fach- und Sachbuch, aktuell und histo risch, mit jungen und (bei manchen darf man das sagen): alten Verfas sern, gestandenen, ja international renommierten, und sich grad erpro benden Dichtern und Schriftstel lern. Man hätte sich mehrfach zer teilen müssen, wollte man aus nahmslos alles erfassen. In der mb begann'sich das Messe- Karussell am Eröffnungstag schon nachmittags zu drehen. Und kam so fort auf hohe Touren: Heiner Mül ler war gesprächsbereit, von zu „Li teratur geronnener Erfahrung“ ging die Rede. Er las eingangs aus „Wo-. lokolamsker Chaussee III“ und gab einen Diskussionsbeitrag für Wege ins Morgen zur Kenntnis. Die Er fahrung der Vergangenheit plus einer gehörigen Portion Utopie als dringliches - (Über-)Lebenselexier: für ihn ist beides Schreibgrund und -bedingung. War’s böse, was er auf dieser Reclam-Veranstaltung mit dem ihm eigenen intelligent ¬ war ein ge- und befragter (und zu rückfragender) Partner, der mit An ekdotischem ebenso aufwarfete wie mit nachhaltigen Denkanstößen. Schon an diesem Nachmittag fiel der Name „des anderen“, der dann am Abend kam: Volker Braun — als Autor des. Mitteldeutschen Verlages Halle/Leipzig — zog viele an mit sei Stoff Leben berichtet und nachge dacht werden' konnte. Der Name Wolf aber tauchte zur Messe noch mehrfach auf; so war es Markus Wolf, dessen Werk „Die Troika.“ Premiere hatte. Diese „Ge schichte eines nicht gedrehten Films“ geht auf eine Idee des Bru ders Konrad (für einen sicherlich in Buchmesse ‘89 Renommee und Erprobung Vielfältige Begegnungen mit Verlegern und Literaten als Messemagnet nem „Bodenlosen Satz“, einer noch unveröffentlichten Erzählung, deren Titel Doppelsinn trägt. ; Ernst- Ludwig Petrowsky vollzog mit ver schiedenen Instrumenten musikali sche Assoziationen zu diesem Text; ein reizvolles Experiment zur Messe. Ganz anders experimentierte .man zur gleichen Zeit im Hörsaalge bäude der Uni, um Christa Wolf we nige Tage vor ihrem 60. Geburtstag lesen zu lassen. Verlags-,,Geschenk“ vom Hause Aufbau ist ein neues Buch: „Ein Sommerstück“ voller Le benserinnerungen, die der Autorin widergebenswert erschienen, : somit gesellschaftliche Zeitbefunde ver mittelnd. Der Name Christa Wolf teressanten Streifen) zurück, macht dazu jedoch anhand dreier durch enge Freundschaftsbande geeinten Schicksale ein ganzes Stück Zeitge schichte deutlich. Und schließlich war es noch Ger hard Wolf, der durch seine bei Auf bau edierte „Außer der Reihe“ neue Publikationsmöglichkeiten für junge Autoren schafft. Nach den vorliegenden Bänden mit experi menteller Lyrik von Bert Papenfuß- Gorek und Rainer Schedlinski ste hen weitere Entdeckungen ins Haus: Jan Faktors Lese-Texte, die Prosastücke von Gabriele Kachold, die eigenartig expressive Collage „Vater Mutter Roman.“ von Rein- hard Jirgl sowie Stefan Dörings Ge- dichtband „Heutmorgenstern“. Um Nachwuchs müht sich auch seit langem und äußerst verdienst voll der Mitteldeutsche Verlag. Er präsentierte im Galerie-Cafe „augenblick" Kerstin Hensel, die längst keine Unbekannte mehr ist. Als Lyrikerin bekanntgeworden, las sie aus ihrem angekündigten Erzäh lungsbuch „Hallimasch“, das nicht zuletzt durch Karl-Georg Hirschs Illustrationen ein gründlich zu be achtendes Vorhaben sein dürfte. Es war schon interessant, mitzuerle ben, wie die Hensel ihren geschichts trächtigen Stoff erfaßte und aus zugsweise vortrug, wie. sie jedoch auch im Gespräch mit dem Publi kum um Antwort nicht verlegen ist. Buchmessebegegnungen gab es freilich auch für .die Jüngsten der Leser: In der Bibliothek des Pionier hauses „Georg Schwarz? stellten Helma Heymann und . Johannes Karl Gotthardt Niedlich ihr Kin derbuch „Arepo und die schöne Tu berose“ vor, wofür sie in der Moritz- bastei den „Verlagspreis zur Förde rung populärwissenschaftlicher Lite ratur für das jüngere Lesealter" er hielten. Veranstaltungen ebenso für das philosophisch interessierte Publi kum: Stefan Heym las in der Alten Börse aus „Ahasver“, dieser Ge schichte des „ewigen Juden“, die- der Buchverlag Der Morgen bereits in zweiter Auflage vorlegt. Mehrere Lesungen für den Historiker: Golo Manns . „Wallenstein “-Biographie vom Verlag der Nation machte den Kleinen Saal des Gewandhauses voll: die Französische Revolution stand, als Thema eines Gespräches mit den Professoren Walter Markov und Heinrich Scheel, zu dem der Akademie-Verlag ins Informations zentrum geladen hatte. M. E. Anspruchsvolle Werke der Bachzeit und Vorklassik Collegium musicis delectans gab sein 38. Konzert Sein 38. Konzert gab das Col legium musicis delectans (Kam- mermusikgruppe des Bereiches Medizin) Ende März in der „Al ten Börse“. Die neun Mitglieder der Amateurformation gestalte ten ein abwechslungsreiches Pro gramm kleiner Besetzungen (zwei bis sechs Instrumente) — entsprechend dem Profil der seit 1968 bestehenden Gruppe aus Werken der Bachzeit und der Vorklassik bestehend. Einleitend erklang das Con certo F-Dur für vier Altblock flöten und Basso continuo (Cem balo und Violoncello) von J. Chr. Schickhardt. Das erfrischend le bendige Stück des wenig bekann ten, kaum gespielten Komponi sten wurde bei aller Unbe schwertheit präzise und, — beson ders im langsamen Satz — mit subtilem Einfühlungsvermögen musiziert. Die Wiedergabe der Triosonate F-Dur für zwei Violinen und Basso continuo von J. G. Graun (bekanntlich Konkurrent von J. S. Bach für das Thomaskantorat; seiner Absage verdankte Bach das Amt) — eines rhythmisch eigenwilligen, anspruchsvollen Stücks - stellte besonders an die Violinen hohe Anforderungen, denen die^ beiden jungen Gei gerinnen gut entsprachen. Stär kere dynamische Differenzierun gen könnten die Interpretation noch gewinnen lassen. Die Sonate d-Moll von J. Ph. Krieger stellte mit dem schwie rigen Baßpart (eigentlich Gambe) für den Cellisten, vor al lem aber für die Violinistin eine Überforderung dar und führte vor allem in den langsa men Sätzen zu unüberhörbaren Intonationsmängeln. Hohe Anforderungen stellte F. M. Veracinis Sonata Sesta für Altblockflöte (Kathrein Saal ¬ frank) und Cembalo an die Blockflötistin und das Zusam menspiel, das trotz der glasklar transparenten Besetzung untade lig erklang. Drei Stücke für Cembalo solo von Johann Pachelbel (Aria Quinta mit sechs Variationen), Claude Daquin („Le Cocou“) und J. S. Bach (3. Satz des Concerto C-Dur nach Antonio Vivaldi) er laubten die Vorstellung aller Klangmöglichkeiten des zwei- manualigen Instruments. Für das Differenzierungs- und das tech nische Vermögen des Cembali sten stellten sie eine Herausforde rung dar, der der Leiter der Gruppe Dozent Dr. R. K. Müller bis auf kleinere Ungenauigkeiten gerecht wurde. Der durchge hende Einsatz des „Keyboar ders“ in allen Stücken des an derthalbstündigen Programms und der selbst von professionel len Musikern gescheute Wechsel zwischen Cembalo und Flügel entsprechen jedoch einem mu sikalischen Marathonlauf, bei dem ein Konzentrationsabfall kaum ausbleiben kann. Sehr sicher spielten Sophie Repp zwei Sätze der Sonate A- Dur für Violine und Klavier von Frantisek Benda und Mildred Müller das All’ongha.rsse (unga risch) aus dem Klaviertrio Nr. I von Joseph Haydn — ungeachtet der kleinen Besetzung brillante Abschlüsse des ersten und zwei ten Programmteils. Der herzliche Beifall der Zuhö rer und die Herausbildung einer gewissen Stammhörerschaft soll ten den Mitwirkenden Bestäti gung ihres Namens Collegium musicis delectans sein — durch die Muse anderen und sich selbst Freude zu bereiten — und die nun schon zur Tradition unserer Universität gehörende Kon zertreihe fortzusetzen. Herzlicher Applaus für die beiden Konzerte Jugendkammerchor der KMU’fuhr Ende März ins Probenlager Vom 18. bis 23. März führte der Jugendkammerchor der KMU unter Leitung von Dr. Mi chael Reuter sein alljährliches Probenlager in einem Betriebs ferienlager des VEB Kali Werra in Dörrensolz bei Meiningen durch. Dem Chor gehören vor wiegend Studenten der Fachrich tung Musikerziehung, aber auch einzelne Studenten anderer Fach richtungen an. Im Mittelpunkt der Proben standen das Festigen und Nach- studieren bekannter Chorlitera tur sowie das Einstudieren neuer Werke. Durch den engagierten Einsatz von Dr. Reuter und seine perfekte Organisation konnte der Chor am 22. März in der Stiftskir che zu Römhild ein gutbesuchtes Konzert geben. Neben alten Mei stern erklangen auch Werke zeit genössischer Komponisten und Spirituals. Ergänzt wurde das Programm durch vokale und in strumentale Solobeiträge von Chormitgliedern sowie Orgel stücke von Bach und Lübeck, ge spielt von Frank Peter an der re konstruierten Hildebrandtorgel. Die Unterstützung des Kali chores Kieselbach/Tiefenort er möglichte ein weiteres Konzert am 23. März im Kulturhaus Mer kers. Der Chor sang wiederum alte Meister (Haßler, Purcell, Morley), weiterhin Volksliedver arbeitungen von Bartok und Brahms, aber auch neue Kompo sitionen von Streichardt, Ed- mann, Peter. Ergänzt wurde das Programm gleichfalls durch soli- stische Beiträge aus dem Chor. Neben den mit viel Beifall auf genommenen Chorsätzen stellte die sehr differenziert gestaltete Interpretation der Sonate e-Moll op. 90 von L. v. Beethoven durch den Pianisten Frank Peter einen weiteren Höhepunkt dar. Trotz der besonderen Situation im Kalirevier Werra nach dem Gebirgsschlag war das Konzert gut besucht und wurde sehr dankbar und mit herzlichem Applaus aufgenommen. Beide Konzerte bildeten den er folgreichen Abschluß des dies jährigen Probenlagers. Es diente im besonderen der Vorbereitung von zwei Konzerten, die für Ende April in Berlin geplant sind sowie der langfristigen Vor bereitung auf den DDR-Lei stungsvergleich in Schwerin. Da neben steht die Teilnahme des Jugendkammerchores am Pfingsttreffen der FDJ in Berlin als nächstes Ereignis bevor. Dr. SUSANNE KETZER Plädoyer für Toleranz Zum Film „Flüstern & SCHREIEN" — ein Rockreport Was diesen Rockreport so be merkenswert macht, ist daß er um das zentrale Thema Musik einen Bogen spannt und diesen mit Mikrofon und Kamera aus zuleuchten versucht. Es muß ein Versuch bleiben und will von den Schöpfern (Regie: Dieter Schumann) vermutlich auch so verstanden sein. Denn dieser Bo gen hat nichts mit einem ge schlossenen, streng gezogenen Kreis gemein, der normgerecht gezirkelt werden kann. „Flüstern & SCHREIEN“ ist ein Versuch auch deshalb, weil er sich be hutsam diffizilen Fragen nähert (Musik als Ventil, um sich ab zureagieren?) und sich damit auf ein noch recht glattes Parkett wagt. Mehrere Wochen war das Film team unterwegs, begleitete Rock musiker und Rockpublikum zu Konzerten und drumherum, fragte nach Ansichten und Er wartungen. Heraus kam ein 2- Stunden-Report über einen Teil der DDR-Rock-Szene .und unse rer Jugend. So weitet sich der Bo gen. Mit der Musik und zwischen ihr leben markante Typen, die längst zum täglichen Erschei nungsbild gehören; die aber auch noch oft mit Vorurteilen be dacht werden.. Sie fahren durch das Land, um etwas zu erleben. Sie besuchen die Konzerte „ihrer Bands“. Es ist ihre Art zu leben, das Zu sammensein in der Gruppe, die Musik. Sie suchen nach Frei räumen. Ihr „Anderssein“ — Aus sehen, Kleidung, Musik — schok- kiert und ruft teilweise Ableh nung hervor. Manche schauen empört zur Seite. Doch was wis sen wir von ihnen? Der Rock' report, so habe ich ihn verstan den, will aber, daß wir genau hinsehen und unseren Blick öff nen. Er behandelt den Stoff dem entsprechend unvoreingenom men. Keinesfalls soll der mo ralisierende Zeigefinger erhoben werden. Im Mittelpunkt steht vielmehr lautes Nachdenken' Deshalb ist „Flüstern & SCHREIEN“ ein sehr heutige! Film. Er will nicht vordergrün dig kommentieren, wohl ehe! skizzieren. Dafür ist der Zu schauer dankbar. Kein einziges Mal kam mir de. Gedanke, diejenigen, die da vo. der Kamera stehen, vielleicht al 5 „Außenseiter“ zu bezeichnen' Das würde sie in eine Position drängen, die sie nicht einnehmen möchten. „Wenn mich jemand fragt, was ich für einer bin, dam 1 würde ich. wohl meinen Namen nennen“, bekennt einer. CARSTEN HELLEB
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