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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
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Band 1989
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D ie URANIA-Mitglieder- gruppe an der KMU hatte kürzlich zu einem Podium- gespräch „Biotechnologie heute — Stand und Perspektiven“ ein geladen. Die Leiter des Wissen- schafts-Industrie-Komplexes (WIK) Prof. Kleber, Prorektor für Naturwissenschaften der KMU, Prof. Pöhland, Direktor des Instituts für Biotechnologie bei der Akademie der Wissen schaften der DDR, Prof. Ambro sius, Vorsitzender des Rates für Biotechnologie der KMU, Prof. Dietrich, Vorsitzender der Ar beitsgruppe Biotechnologie beim MHF, und Dipl.-Ing. Vetterlein, Leiter der HA Biotechnologie des Chemieanlagenbaukombina tes Leipzig-Grimma, stellten die Aufgaben des WIK und Entwick lungsfragen dieser Wissenschaft aus der Sicht ihres speziellen Aufgabenbereiches vor und ga- Erstem Podiums gespräch sollen weitere folgen Beitrag zum interdisziplinären Gedankenaustausch ben damit eine Vielzahl interes santer Anstöße für die sich an schließende Diskussion. An dieser Stelle kann keines falls das gesamte Spektrum der Probleme genannt werden, die in diesem Podiumsgespräch berührt und auch etwas tiefer ausgelotet wurden. So standen sowohl Fra gen der Ausbildung (einschließ lich des Berufsbildes) von Bio technologen in der DDR, der Nut zen von Möglichkeiten der Bio technologie für die Verbesserung der Umweltbedingungen, des Verhältnisses von biotechnologi scher Forschung und metallver arbeitender Industrie (einschließ lich Gerätebau) als auch Pro bleme der internationalen Ent wicklungsrichtungen und des er reichten Stands in der DDR zur Diskussion. Besonders hervorzuheben ist der interdisziplinäre Charakter des erfolgten Gedankenaustau sches, vor allem, daß Vertreter der Biotechnologie, der Ökono mie und der Rechtswissenschaf ten ins Gespräch kamen. Damit wurde einem sehr wichtigen An liegen der URANIA-Mitglieder- gruppe an der KMU entspro chen, wie bereits in der Wahl versammlung im Januar hervor gehoben wurde, mehr zum inter disziplinären Gedankenaus tausch beizutragen und damit Anregungen für die weitere For schung zu geben und interes sante Informationen auf hohem Niveau zu vermitteln. Damit wird URANIA-Arbeit inhaltlich bereichert und ein Schritt getan, um populäre Vermittlung wis senschaftlicher Kenntnisse eben falls interessanter zu gestalten. In ihren abschließenden Be merkungen betonte die Vor sitzende der Mitgliedergruppe, Dozentin Dr. sc. Hauke, daß die Diskussion die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Podiumsge spräches deutlich machte. Es wird zu prüfen sein, ob und wie diese Art Veranstaltungen in Ab ständen fortzusetzen sind und welche weiteren Formen, bei spielsweise Gesprächsrunden mit Interessengemeinschaften des Kulturbundes zu Umweltfragen, dafür zu nutzen sind. (Korr.) Der IX. Pädagogische Kongreß zieht Bilanz über die Realisierung des vom XI. Parteitag beschlossenen Bildungskonzepts Im Jahr 1982 begann in der DDR die schrittweise Einführung eines neuen Programms für die Lehreraus bildung an den Universitäten und Hochschulen, um die künftigen Päd agogen noch besser auf ihre ver antwortungsvolle Tätigkeit an den allgemeinbildenden Schulen unseres Landes vorzubereiten. Denn mit der fortschreitenden gesellschaftlichen Entwicklung wachsen ständig die Ansprüche an das Bildungswesen insgesamt und an das Wissen und Können der Lehrer. Darum sieht das neue Ausbildungsprogramm so wohl eine weitere inhaltliche Profi lierung des Lehrerstudiums als auch eine Verlängerung der Studienzeit von bisher vier auf fünf Jahre vor. Grundlegend neu ist die Konzep tion, das 5. Studienjahr größtenteils als Schulpraktikum durchzuführen, um verstärkt erzieherische Fähig keiten auszuprägen. An der Karl- Marx-Universität waren die 1983 im matrikulierten Studenten die ersten, die entsprechend dem neuen Aus bildungsprogramm ein fünfjähriges Studium absolvierten. Besonders das 1987/88 erstmals durchgeführte 5. Studienjahr stellte in jeder Hin sicht an alle Beteiligten hohe An forderungen. So erhielten die 395 Studenten dieses Jahrganges ihre schulpraktische Ausbildung an 287 Schulen in 48 Kreisen unserer Repu blik. Dort wurden die Praktikanten von 688 Mentoren betreut, da in der Mehrzahl für jedes der beiden Un terrichtsfächer ein erfahrener Päd agoge der Praktikumsschule als Mentor fungierte. Auf diese Men tortätigkeit wurden durch die KMU seit 1985 in speziellen Kursen 825 Lehrer vorbereitet. Seitens der Universität waren für die Betreuung der Praktikanten alle an der Lehrerausbildung beteiligten Sektionen und Einrichtungen verant wortlich, wobei der Hauptteil der Arbeit von den an den Fachsektio nen wirkenden Methodikern gelei stet wurde. Diese Betreuertätigkeit war bei der Vielzahl der Prak- tikumsorte und den z. T. recht gro ßen Entfernungen mit einem hohen Kraft- und Zeitaufwand verbunden. Die Koordinierung der vielfältigen Aktivitäten lag in den Händen der Abteilung Lehrerbildung des Di rektorates für Studienangelegenhei ten. UZ: Welchen Anteil hatte Ihre Sektion an der Gestaltung des 5. Stu dienjahres? Prof. Klose-Berger: Die Sektion Pädagogik vereinigt in sich alle grundlegenden Disziplinen der Päd agogik, der Wissenschaft von der Erziehung, Bildung und Unterrich tung, und ihr obliegt die inhaltliche Abstimmung dieser Disziplinen in der Lehrerausbildung. Das betrifft natürlich auch das 5. Studienjahr und hier besonders die Lehrveran staltungen in den Winterferien, zwi schen den beiden Praktikumsab schnitten. Des weiteren betreuten wir während der praktischen Aus bildung die 30 Studenten, die ein Di plomthema unserer Sektion bearbei tet hatten. So möchte ich hier vor allem aus der Sicht meiner Sektion über die ersten Erfahrungen mit dem neuen Studienprogramm sprechen. UZ: Trägt dieses 5. Studienjahr überhaupt noch Ausbildungscharak ter, oder ist es für die Studenten be reits das erste Berufsjahr als Leh rer? Prof. Klose-Berger: Das 5. Stu dienjahr ist in vollem Umfang ein Ausbildungsjahr mit steigenden An sprüchen an die schulpraktische Tätigkeit der Studenten. Es hat das Ziel, die künftigen Lehrer unter Pra xisbedingungen auf die komplexen Anforderungen der pädagogischen Arbeit mit Kindern vorzubereiten, sie insbesondere als Erzieher zu qua lifizieren. Dazu gehört, daß die Prak tikanten ihre Kenntnisse über In halt und Linienführung der Lehr pläne vertiefen, daß sie unter Anlei tung der Mentoren ihre Fähigkeiten zur Planung und Konzipierung von Unterrichtsstunden und Stoffeinhei ten sowie zur Di chführung des Fachunterrichts entwickeln und daß sie ein kritisches Verhältnis zur eige nen pädagogischen Tätigkeit ge winnen, diese analysieren können. UZ: Ist dazu unbedingt ein ge samtes Studienjahr erforderlich? Wäre z. B. die Hälfte der Zeit da für nicht ausreichend? Prof. Klose-Berger: Kürzere Prak tika hatten wir bisher. Eine große Errungenschaft des neuen Ausbil dungsgangs ist es ja gerade, daß die Studenten ein ganzes Schuljahr — beginnend mit der Vorbereitungs woche für die Lehrer bis hin zur ab schließenden Zensurenkonferenz — mitgestalten und die Entwicklung „ihrer“ Schüler über diese Zeit ver folgen konnten. Sie waren keine „Gäste“ oder gar „Zaungäste“, son dern aktiv in das Geschehen an ih rer Praktikumsschule einbezogen. Dadurch erfuhren sie sehr direkt, daß sich die Tätigkeit des Lehrers nicht auf die Vermittlung des Un terrichtsstoffes beschränkt, daß er immer als Erzieher wirkt und daß das Spektrum seiner Aktivitäten weit über den Unterricht hinaus reicht. Zum Beispiel arbeitet er in Erfüllung seines Auftrages eng mit den Eltern und mit der Pionieror ganisation zusammen, nimmt auf die Freizeitgestaltung der Schüler Einfluß, lenkt ihre Interessen. Dabei wurde den Studenten die Dauer von Erziehungsprozessen bewußt, sie lernten aus eigenem Erleben die Re lation zwischen erzieherischem Be mühen und Ergebnis kennen und ge wannen so auch ein neues Verhält nis zur pädagogischen Theorie. Sol che Erfahrungen sind für künftige Pädagogen ungemein wichtig. UZ: Ergeben sie aus der ersten Erprobung des 5. Studienjahres be reits Konsequenzen für die Gestal tung des Lehrerstudiums? Prof. Klose-Berger: Ja, wir haben einig Schlußfolgerungen gezogen. Das betrifft, zum einen die Lehrver anstaltungen, die in den Winterfe rien — zwischen den Praktikumsab PHYSIKUNTERRICHT in einer 6. Klasse der Akener Pestalozzi-Oberschule bei Fachlehrer Wolfgang Mehring. Die Schüler eignen sich beim Experimentieren Wissen an. An dieser Schule haben die Pädagogen für jeden Schüler Bildungs konzeptionen entwickelt, wobei die Förderung in engem Zusammenhang mit der Nutzung individueller Stärken der einzelnen steht. Foto: ADN-ZB/Lehmann schnitten — an der Universität statt finden. Hier werden wir über wiegend solche Formen wie die Dis kussionsrunde oder das Forum zur theoretischen Klärung praktischer Fragen nutzen und die Studenten langfristig in deren inhaltliche Vor bereitung einbeziehen. Es hat sich gezeigt, daß in dieser Phase ein aus geprägtes Problem bewußtsein und ein großes Bedürfnis nach Erfah rungsaustausch, nach theoretischer Verallgemeinerung der in der Pra xis gesammelten Erfahrungen vorr handen ist. Zum anderen ergeben sich für uns Schlußfolgerungen hinsichtlich unserer Lehre in den vorangegange nen Studienjahren. Sie muß ver stärkt darauf ausgerichtet werden, den komplexen pädagogischen Pro zeß auch in der theoretischen Aus bildung in seiner Komplexität zu vermitteln und den Studenten die daraus erwachsenden Anforderun gen begreiflich machen. UZ: Waren die Studenten des 5. Studienjahres an bestimmten wis senschaftlichen Fragestellungen be sonders interessiert? Prof. Klose-Berger: Die Diskus sion in unseren Lehrveranstaltun gen verdeutlichte ein großes Inter esse der Studenten an theoretischen Erkenntnissen zur erzieherischen Tätigkeit des Klassenleiters, zu Fra gen der Disziplin und den Möglich keiten der Disziplinerziehung, zum Spannungsfeld zwischen der Forde rung nach Individualisierung, nach Förderung jedes einzelnen Schülers und den realen Bedingungen in einer Schulklasse. Das verlangt auch von uns, die Studenten künftig auf diese Probleme gezielt vorzube reiten. Zur Koordinierung der Aus bildung wird die neu gegründete „Kommission Erziehungswissen schaften“ einen wichtigen Beitrag leisten, und wir werden als Sektion Pädagogik in unserem Willen zur Mitarbeit in diesem Gremium be stärkt. UZ: Hat sich der hohe persönliche und gesellschaftliche Aufwand in Vorbereitung und Durchführung die ses 5. Studienjahres gelohnt? Prof. Klose-Berger: Sicher ist es noch verfrüht, ein abschließendes Urteil zu formulieren. Weitere Ana lysen, darunter auch Analysen zur Praxiswirksamkeit dieser Absolven ten sind notwendig. Ich bin dennoch so kühn, schon jetzt zu sagen, daß das Ergebnis den hohen Aufwand rechtfertigt. Die Studenten selbst haben die be ste Einschätzung gegeben. Denn die Mehrzahl der Praktikanten hat mit großer Begeisterung für diesen Be ruf gearbeitet. Dabei war für sie be sonders wichtig, daß sie den Erfolg ihrer eigenen Tätigkeit erleben konnten. Wir stellten fest, daß die Studen ten in dieser Zeit deutlich an Reife, an Persönlichkeit gewonnen haben und daß ihre Motivation für den Lehrerberuf gestärkt wurde. Das ist für mich ein herausragendes, ein be merkenswertes Egebnis und die Be stätigung für den Erfolg'* dieses Aus bildungsprogrammes. (Das Gespräch führte Dr. BRIGITTE DÜSTERWALD) Zum Nachschlagen: Rechtslexikon Staatsverlag der DDR, 1. Aufl. 1988, 427 Seiten, 24,80 Mark Jeder hat in seinem Leben, der eine mehr, der andere weniger, mit juristischen Fragen und Problemen zu tun. Nun ist. es sicherlich nicht möglich, immer sofort einen kompe tenten Fachmann zu konsultieren, vielmehr besteht das Bedürfnis, sich erst einmal selbst zu informieren, zu einem Ratgeber aus dem Bücher regal zu greifen. So wurde durch den Staatsverlag der DDR in engem Zusammenwir ken mit der URANIA für den rechts- interessierten Bürger die Schriften reihe- „Recht in unserer Zeit“ be gründet, gleichfalls erschien das „Rechtshandbuch", und nun liegt ein weiteres umfassendes Werk vor, das „Rechtslexikon". Es umfaßt rund 1000 Stichwörter aller juristisch relevanten Lebensbe reiche, vom Strafrecht über das Zi vil-, Familien- und Arbeitsrecht bis hin zum Völkerrecht. Ein Gesetzesverzeichnis verweist auf wichtige Rechtsquellen, auf die unter den einzelnen Stichwörtern Bezug genommen worden ist. Gün stig für das Gesamtverständnis und die praktische Handhabung des Le xikons sind die Übersichten (z. B. über das Gerichtssystem der DDR), Tabellen (z. B. Unterhaltsrichtsätze, Vergütungsberechnung von verein barten Neuererleistungen und von Neuerervorschlägen) sowie Muster vorlagen, so beispielsweise für die Abfassung eines Testaments. Hervorzuheben ist, daß bei der Behandlung der einzelnen Stichwör ter auf die damit im Zusammen hang stehenden wesentlichen gel tenden Rechtsvorschriften (ein schließlich der Quellenangaben) verwiesen wird. Im Vorwort zur ersten Auflage heißt es, daß das Rechtslexikon vor allem der Vielzahl derjenigen Bür-, ger bei der Beurteilung rechtlicher Sachverhalte oder der Lösung von Rechtsfragen helfen wird, die als Abgeordnete, Schöffen, Mitglieder von Konflikt- oder Schiedskommis sionen, Gewerkschaftsfunktionäre, in der Bewegung für Ordnung, Si cherheit und Disziplin, als Helfer der Volkspolizei, Mitglieder der Kommissionen der ABI und in Eltern vertretungen, im Betrieb oder in der Hausgemeinschaft mit solchen Fra gen konfrontiert werden. Dies ist na türlich ein außerordentlich hoher Anspruch. Das Rechtslexikon kanh den Rat eines Juristen nicht ersetzen, es kann, jedoch informieren, zur An eignung von Rechtskenntnissen mo tivieren und beitragen: konkrete Rechtsfälle lösen, kann es nicht. Einige Stichworte sind hinsicht lich ihrer Erläuterungen so abge faßt, daß ein nicht unerhebliches Maß an juristischen Vorkenntnissen beim Leser vorhanden sein muß. um sich deren Bedeutung zu erschlie ßen. Bei einer weiteren Auflage sollte auf jeden Fall die Auswahl der in das Lexikon aufzunehmenden Stichworte .geprüft werden, natür lich den Aspekt einer notwendigen Beschränkung in einem solchen Nachschlagewerk berücksichtigend. Überdenkenswert erscheint eine et was stärkere Berücksichtigung von ausgewählten juristisch relevanten Stichwörtern aus dem Bereich des Völkerrechts und der internationa len Beziehungen und dies oder je nes aus dem Wirtschaftsrecht, im mer jedoch den Aspekt des speziel len Adressatenkreises des Rechtsle xikons im Augen behaltend. hm Plan und Markt im Sozialismus — Wesen der sozialistischen Wirtschaft wird nicht durch den Markt geprägt Uber die Rolle des Marktes im Sozialismus hänge? Der VIII. Parteitag der SED (1971) orientierte darauf, den Be darf zum Ausgangspunkt der Pla nung zu machen 1 ). Der Bedarf än dert sich fortwährend hinsichtlich Umfang und Struktur, folglich ist seine Analyse ein ständiger Prozeß. Und der Ort dieser Analyse, wo die Bedarfswünsche artikuliert werden, ist der Markt — als Binnen- oder Außenmarkt. Die sozialistische Pro duktion in ihrer heutigen Reifestuf muß die Nachfrage auf dem Markt befriedigen. Die Struktur der Pro duktion ist dementsprechend der Struktur der Bedürfnisse anzupas sen. Darin zeigt sich die Reife so zialistischer Produktionsverhält nisse. Gleichzeitig — im Innenver- -hältnis — ist die Realisierung der Waren auf dem Markt die letzte An erkennung der gesellschaftlichen Nützlichkeit der im Produktions prozeß geleisteten Arbeit. Waren produktion und Warenzirkulation und damit Markt sind dement sprechend dem Sozialismus sy stemimmanent. So. wie es keine Planmäßigkeit ohne Warenproduktion .gibt, exi stiert keine Planung ohne die Nut zung der Kategorien der Warenpro duktion, zu denen neben Wert, Geld, Preis und v. a. m. auch der Markt gehört. Alles das hat nichts mit einer Konzeption „sozialisti scher Marktwirtschaft“ 2 ) zu tun. In Parteidokumenten wurde auf die Rolle des Marktes verwiesen. Auf dem 7. Plenum des ZK der SED z. B. sagte E. Honecker: — „Die Erwirtschaftung des Export- wie sind die Zusammen- überschusses ist vor allem ... das Er gebnis dessen, daß sich die Kombi nate und Betriebe in der Struktur ih rer Produktion, im Sortiment, in Ser vice und Kundendienst, Qualität und Termintreue zunehmend besser auf die Erfordernisse der interna tionalen Märkte einstellen ... Kon sequent entwickelte Exportproduk tion, Qualitätsproduktion bis zum Fi nish und aktive Marktarbeit lohnen sich ... Auf allen Märkten werden die Kunden anspruchsvoller, sind höchste Qualität und ökonomischer Nutzen gefragt, auf allen Märkten gilt es, flexibel und überzeugend mit Leistung aufzutreten . . . Bereits heute (werden) mehr als 50 Prozent des Nationaleinkommens der DDR durch; die Außenwirtschaft beein flußt.“ 3 ). Damit wird eine rentable Außenwirtschaftstätigkeit zu einem Kriterium erfolgreicher Wirtschafts politik. — „Die sozialistische Produktion (ist) Warenproduktion ..., der Aus tausch von Produkten (vollzieht sich) als Warenaustausch. Demzu folge stellen der Markt und die ihm gerecht werdenden vertraglichen ökonomischen Beziehungen eine objektive Kategorie in unserer so zialistischen Planwirtschaft dar.... Das Wesen des Sozialismus und da mit seiner Wirtschaft wird nicht durch die Existenz eines Marktes ge prägt, sondern durch das gesell schaftliche Eigentum, seine plan mäßige Nutzung und Mehrung, um damit Vollbeschäftigung, soziale Si cherheit, kurz, die Einheit von Wirt schafts- und Sozialpolitik zu ge ¬ währleisten. “ 4 ) Analoge Aussagen traf K. Hager: — „Wenn ... Politiker und Ideolo gen nun den Rat erteilen, den Markt zum Hauptregulator der so zialistischen Wirtschaft zu machen und ihn an die Stelle des Planes zu setzen, so ist das der Versuch, uns zur Preisgabe eines der wichtigsten Vorzüge des Sozialismus, der Plan wirtschaft, zu veranlassen, Den selbstregulierenden Marktmechanis mus gibt es ja nicht einmal im Ka pitalismus ... Der Markt ist natür lich auch im Sozialismus eine objek tive Größe, weil die Erzeugnisse als Waren produziert und auf dem Markt realisiert werden ... Effek tivität und Bedarfsgerechtheit wer den auf dem Markt stets in aller Schärfe sichtbar, was vor _ allem auch für den Weltmarkt gilt“ 5 ) — 4/5 aller Warenwechsel auf dem kapitalistischen Weltmarkt sind vor her vertraglich gebunden! Von me- thodologisch grundsätzlicher Be deutung ist die Feststellung E. Hon eckers, daß das Wesen der soziali stischen Wirtschaft nicht durch den Markt geprägt wird. Das heißt — wie die weiteren zitierten Aussagen auch belegen — weder eine Leug ¬ nung des Marktes noch seine ledig lich zeitweilige Existenz. Nach der Logik von Hegel und Marx 6 ) ist das Wesen ein sich selbst erneuerndes Verhältnis, das seine Voraussetzungen selbst setzt. Es ist ein sich selbst re produzierender Widerspruch, ge wissermaßen die Quelle der'Selbst bewegung eines Systems, im kon kreten Fall des Systems der soziali stischen Produktionsverhältnisse. Das Wesen prägt alle Erscheinungs formen dieses Systems. Die Waren zirkulation kann sich nicht selbst er neuern. (Marx entwickelt diesen Zu sammenhang am Verhältnis zwi schen Mehrwert/Wesen und Profit/ Erscheinungsform.) Wie bereits gezeigt wurde, 7 ) wird das Wesen der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse — das Eigen tum an den Produktionsmitteln im Sinne der Arbeit aller für die Gesell schaft und der Aneignung d.es Erar beiteten durch alle Mitglieder der Gesellschaft — planmäßig (Bewe gungsform Planmäßigkeit) wirk sam. Dieses Wesen (gesellschaftli- ches Eigentum und Planmäßigkeit) prägt auch alle Erscheinungsformen des Systems der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse — also auch den Markt. Dieser Markt im Sozialis mus ist „nicht ein Markt privatka pitalistischer Produzenten, der der Realisierung der Profite dient,“ 8 ) in sofern ist er auch kein Antipode zur Planmäßigkeit. „Es geht nicht um den Gegensatz zwischen Plan und Markt, sondern darum, Modalitäten und Möglichkeiten für die Syn these ...,- Auffindung neuer Metho den zur Planung der Wirtschafts entwicklung unter den Bedingungen der Warenproduktion.“ 9 ). Es geht um neue -Wachstumspotenzen aus den Beziehungen zwischen den Wa renproduzenten auf dem Markt! Im Prozeß der Planung muß ei nerseits die künftige Entwicklung des Marktes vorausgesehen werden. Davon ausgehend ist auf die Pro duktion im umfassenden Sinne der entsprechende Einfluß auszuüben. Andererseits muß eine ständige Rückkopplung zwischen der Reali sierung der Produktionsergebnisse auf dem Markt und dem Produk tionsprozeß selbst bestehen, in de- rem Verlauf eine Korrektur des Fer tigungsprogrammes entsprechend neu auftretenden Bedarfsanforde rungen möglich sein muß. (Von der technologischen Seite sind dafür mit der CAD/CAM-Technik neue Mög lichkeiten gegeben.) Auf diese Weise sichert der Plan die Verbin dung von Produktion und Markt. Prof. Dr. sc. JÜRGEN BECHER Anmerkungen: ) Vgl. VIII. Parteitag der SED, Be richt des ZK an den VIII. Parteitag, Berichterstatter: Gen.: E. Honecker, Berlin 1971. S. 41/42. 2 ) Vgl. J. Becher/H. Richter, Plan mäßigkeit und Ware-Geld-Bezie hungen, Berlin 1986, S. 29, 135, 144, 164. 3 ) E. Honecker, Mit dem Blick auf den XII. Parteitag die Aufgaben der Gegenwart lösen. Neues Deutsch land vom 2. Dezember 1988, S. 4. 4) Ebenda, S. 7, Hervorhebung vom Verf. 5) K. Hager, Unser Weg und unser Ziel. Neues Deutschland vom 29./30. Oktober 1988, S. 10. Zugleich wird a. a. O. betont, daß der Markt „aus prinzipiellen Gründen ... nicht den bestimmenden Ausgangspunkt der Planung bilden“ könne und auch kein „universelles Effektivitätskri terium ist“.. 6) Vgl. G. W. F. Hegel. Wissenschaft der Logik, Zweiter Teil, Berlin 1975, S. 15/16, S. 23, K. Marx, Theorie über den Mehrwert, Dritter Teil. In: MEW, Bd. 26, 3., S. 482. ’) Vgl. Anmerkung 2, S. 11 ff. 8 ) E. Honecker, a. a. O„ S. 7 %) S. Ignatovic, Sozialismus und Öko nomie, Sozialistische Theorie und Praxis, Beograd Nr. 10-12/1986, S. 188.
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