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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
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Band 1989
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6 KULTUR 10. März 1989 UZ/10 Kultur spiegel Tips für den Monat März Kleine Galerie im Universitätshochhaus Joachim Richau „Annäherung und Begegnung“, Bilder aus Beer- felde 1984 bis 1987, noch bis 11. März geöffnet Henry Szafransky, Fotografie, vom 21. März bis 29. April, je weils von Dienstag bis Donners tag, 12 bis 17 Uhr und Sonn abend von 10 bis 14 Uhr geöffnet Kleine Galerie im Carl- Ludwig-Institut Eberhard Clauß: „Malerei und Grafik“, noch bis zum 7. April zu sehen. Am 28. März findet um 19.30 Uhr ein Galeriegespräch statt. Kommission Wissenschaft Donnerstag, den 23. März, 16 Uhr. im Sekretariat des Kultur bundes, Ritterstraße 24: Bera tung der Kommission Wissen schaft Grundeinheit Medizin Dienstag, den 28. März. 19.30 Uhr, Alte Börse am Naschmarkt: Kammermusikabend mit dem Collegium musici delectans mit Werken aus der Bachzeit. Freundeskreis Asien Mittwoch, den 29. März, 19 Uhr, Seminargebäude der KMU. Raum 00-91 (Phonothek): Ge sprächs- und Tauschabend. Zum Ansehen, Tauschen. Verschen ken können mitgebracht werden: Bücher, Ansichtskarten. Brief marken, Reiseandenken usw. aus und über Asien. Grundeinheit Germanistik/ Literaturwissenschaften Donnerstag, den 30. März, 19 Uhr, Hörsaal 20: Der unterstri chene Satz... Studenten und Wissenschaftler der Sektion Ger- manistik/Literaturwissenschaf- ten ehren Christa Wolf zum 60. Geburtstag. . Klub Junger Wissenschaftler Donnerstag, den 30 März, 19.30 Uhr. im Schwalbennest der Mo- ritzbastei: Reihe: „Mut zu un bekannten Wegen — Nachwuchs wissenschaftler stellen sich vor“, eine Diskussion mit Dr. sc. nat. Knut Löschke zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Grundeinheit Naturwissenschaften Freitag, den 31. März, 19 Uhr, Hörsaal 14 und 15, Wiederho lung: „Birdy“. Ein Videofilm von Alan Parker (Regisseur des Pink-Floyd-Films „The Wall“) nach dem gleichnamigen Roman von William Wharton, Musik von Peter Gabriel. Videovorfüh rung mit kurzer Einführung von Ricco Deutscher. Karten für diese Veranstaltung werden am 21. und 28. März jeweils von 15 bis 17 Uhr im Sekretariat des Kulturbundes, Ritterstraße 24, vergeben. Premiere im A&A-Klub Der A & A-Klub in der Rit terstraße. sonst nur heiße und laute (Disko-)Töne gewohnt, ist seit 5. März Schauplatz ganz lei ser Kunst. Erstmalig findet eine Galerie statt. Cornelia Wendt zeigt in ihrer ersten Ausstellung einen kleinen Teil ihrer künstle rischen Arbeit. Die ausgestellten Holzschnitte, zum Teil farbig, sind in unge künstelter Direktheit und doch künstlerisch faszinierend durch einen Reichtum an Formen, der sich nicht im Detail verliert. Dis kussionsbeiträge der Künstlerin zum Thema „Frau“, nicht zuletzt entstanden in der Auseinan dersetzung mit sich selbst. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 17. März täglich von 12 bis 19 Uhr. Schätze der Universitätsbibliothek . . . Schätze der Universitätsbibliothek . . . Schätze der Als sich der Direktor der Biblio thek des Instituts für Marxismus- Leninismus beim ZK der SED am 1. Juni 1981 an den Direktor’ der Uni versitätsbibliothek Leipzig mit der Bitte um Unterstützung bei der Su che nach Druckerzeugnissen aus dem persönlichen Besitz von Karl Marx und Friedrich Engels wandte, wurde damit an der Bibliothek der Alma mater Lipsiensis eine qualita tiv neue Phase bei der Erschließung ihres proletarisch-revolutionären Er bes eingeleitet. Es galt, etwa 1900 Ti tel, die in den Heften 8 und 12 der „Beiträge zur Marx-Engels- Forschung“' verzeichnet waren, an den Katalogen der Universitätsbi bliothek zu prüfen und bei Vorhan densein die Objekte auf Stempel der ehemaligen sozialdemokratischen Parteibibliothek, andere Eigentums vermerke und handschriftliche An merkungen durchzusehen. Dabei konnte als ein besonders wertvoller Fund ein bisher unbe kanntes Autograph von Friedrich Engels in der ersten Buchausgabe von Marx’ „Die Klassenkämpfe in Frankreich“, Berlin 1895, ans Licht gebracht werden 2 Ebenfalls wur den Veröffentlichungen mit Stem peln der ehemaligen Bibliothek der SPD ermittelt. Diesen Recherchen im Dienste der. Marx-Engels- Forschung, insbesondere der Edition der MEGÄ 2 , widmeten sich auch an dere wissenschaftliche Bibliotheken der DDR. In der UB Leipzig begann im Juli 1982 die systematische Erfassung der Titel von Sozialistika an Hand Die UB in der Beethovenstraße. Foto: ARMIN KUHNE hörden und Angestellten bestimmt ist, dem Publico und also auch den Beteiligten aber unzugänglich zu halten gedacht wird, dem Herrn Prä sidenten von Düring in Celle, sei nem langjährigen Freund, über reicht von Wermuth“. Bei der Aufarbeitung von zwi schengelagerten Beständen aus den ehemaligen Institutsbibliotheken der Karl-Marx-Universität konnten weitere wertvolle Publikationen der ernster erwächst daraus auch die Aufgabe, diese literarischen Doku mente für künftige Generationen in einem benutzungsfähigen Zustand zu erhalten. In dieser Beziehung liegt noch viel Arbeit vor den Biblio theken, da ein erheblicher Teil an Sozialistika in äußerst schlechter Pa pierqualität überliefert ist. Um mög liche Verluste und Schädigungen auszuschließen, wurden sie vor we nigen Jahren in ein gut klimatisier Literarische Dokumente für künftige Generation erhalten Sozialistika gewinnen in unseren Bibliotheken immer mehr an Bedeutung der Sachkataloge, vorwiegend der al ten Bandkataloge mit ihren über wiegend handschriftlichen Eintra gungen. Dabei konnte man sich auf bereits in den 60er Jahren an den Zentralkatalog der Literatur zur Ge schichte des Sozialismus und der Ar beiterbewegung gemeldete Titel stüt zen. 3 Etwa 4000 Titel gehören zum Bestand Dem proletarisch-revolutionären Erbe kommt ein zentraler Stellen wert zu; das konstatieren auch die Orientierungen des Beirates für Bi bliothekswesen beim Ministerium für Kultur der DDR von 1983. Von erstrangiger Bedeutung ist nicht die Frage, wie man den Begriff Soziali stika zu definieren habe. Ihm dürfte der Begriff „proletatisch-revolutio- näres Erbe“ im wesentlichen ent sprechen; in der bibliothekarischen und buchhändlerischen Praxis wer den beide Begriffe schon seit lan gem synonym gebraucht. Was je doch von eminenter Bedeutung für diese Literaturkategorie ist, ist ihre inhaltliche Bestimmung, wie auch für andere Kategorien kulturellen Erbes in Bibliotheken. Hier gibt es offene Fragen, so daß jede Biblio thek neben den zentralen Orientie rungen noch zusätzlich eigene Kri terien entwickeln mußte. So erfaßt die UB Leipzig zum Beispiel auch Literatur der Vertreter des uto pischen Sozialismus. Welchen Umfang und welche Qua lität weist der Bestand an Soziali stika in der UB Leipzig aus? Per 30. Juni 1988 betrug die Anzahl der mit tels eines alphabetischen Dienstka- taloges erfaßten Titel etwas über 4000, von denen über 2600 (gleich 3680 Bände) in ein Sondermpagazin umgesetzt werden konnten. Anläßlich des 100. Geburtstages von Karl Marx 1983 wurden in einer umfangreichen Ausstellung der UB in deren gesellschaftswis senschaftlichen Zweigstelle nicht alltägliche Veröffentlichungen vor gestellt, von denen zu erwähnen seien die Zeitschrift „Leipziger Lo- comotive“, Jahrgang 1843, mit einer Notiz über den Zwischenaufenthalt von Karl Marx 1843 in Leipzig und das Buch von Wermuth und Stieber „Die Communistenverschwörungen im 19. Jahrhundert“ mit folgendem handschriftlichen Vermerk von Wer- ’muth: „Mit dem Bemerken, daß das Werk nur für die betreffenden Be- Arbeiterbewegung, vor allem des 19. Jahrhunderts, erschlossen werden. Aus dem Handapparat einer Sek tion gelangte unlängst die Mono graphie von Friedrich Engels „Der deutsche Bauernkrieg“, 3. Abdruck, Berlin: Buchhandlung Vorwärts 1908, mit dem handschriftlichen Ein trag Franz Mehrings „Seinem Kol legen Alfred Herre freundschaftlich F. Mehring“ in die UB zur Auf nahme in ihre Sozialistikaamm- lung. Es handelt sich dabei um den ersten Band der 1908 von Mehring begonnenen Herausgabe der Reihe „Sozialistische Neudrucke“, die er mit Einleitungen und Erläuterungen versah. 5 . Die Einleitung zur Engels- sehen Schrift beendet er mit den Worten: „Aber wie sie (die Darstel lung von Engels, R. G.) zuerst die großen Grundzüge der deutschen Bauernrevolution klargelegt hat, so bleibt sie unübertroffen als erste Einführung in das gründliche Ver ständnis einer denkwürdigen, und für jeden deutschen Arbeiter drei mal denkwürdigen Zeit.“ 6 Alfred Herre, für den Mehring das in der UB jetzt inventarisierte Buch mit einer Widmung versah, war So zialdemokrat, lebte von 1875 bis 1953, wurde 1905 Redakteur der -Leipziger Volkszeitung". 1917 Mit glied der USPD und seit 1922 wie der Mitglied der SPD. 7 Leisten für Forschung unverzichtbare Dienste Die vorhandenen Bextände an So zialistika nicht nur zü pflegen und zu propagieren, sondern auch zu er gänzen und zu erweitern, ist ein An liegen, dem sich alle in Frage kom menden Bibliotheken der DDR ver pflichtet fühlen. Natürlich sind dem auch Grenzen gesetzt. So kann es nicht Aufgabe der Universitätsbi bliotheken sein, für diesen Bereich des kulturellen Erbes Vollständig keit anzustreben. Solche zentralen Einrichtungen wie die Bibliothek des Instituts für Marxismus- Leninismus beim ZK der SED und die Deutsche Bücherei in . Leipzig, letztere verfügt auf Grund ihrer Sammelgrundsätze über das seit 1913 erschienene deutschsprachige Schrifttum im wesentlichen kom plett, haben sich dem Prinzip der Vollständigkeit zu stellen. Trotzdem leisten, die anderen Bi bliotheken mit ihren Teilbeständen der wissenschaftlichen Forschung tes und gesichertes Sondermagazin umgesetzt und eine Einschränkung der Ausleihe außer Haus vorge- genommen. Die wissenschaftliche Arbeit zur Geschichte der Arbeiterbewegung und insbesondere die Edition der MEGA 2 werden manchen Forscher auf Veröffentlichungen aufmerksam machen und sie für ihn als notwen dig zu studierende Quellen auswei sen, so daß die Sozialistika in den wissenschaftlichen Bibliotheken der DDR an Bedeutung gewinnen wer den. Das zeigen bereits jetzt die häu figen Orts- und Fernleihbestellun gen. So gesehen, ist die Marx- Engels-Forschung nicht eine Ange legenheit einiger weniger Speziali sten, , sondern aller wissenschaft lichen Einrichtungen unseres Lan des. ROLF GABLENZ, Universitätsbibliothek Anmerkungen: 1 Beiträge zur Marx-Engels- Forschung. 8. 10. Berlin 1981. 1982. 2 Siehe Claus Baumgart und Rolf Gablenz: Friedrich Engels und Ru dolf Meyer. Ein bislang unbekann tes Autograph von Engels in der Universitätsbibliothek Leipzig’ In: Marx-Engels-Forschungsberichte 2. Leipzig 1984, S. 121—127. 3 Siehe Rolf Gablenz und Horst Gebauer: Über die Arbeit am Zen tralkatalog der Literatur zur Ge schichte des Sozialismus und der Ar beiterbewegung. In: Beiträge zur Ge schichte dei’ deutschen Arbeiterbe wegung. 4. Berlin 1962, S. 977—982. 4 Beirat für Bibliothekswesen beim Ministerium für Kultur der DDR. Verantwortung und Aufgaben der Bibliotheken der DDR bei der Bewahrung, Pflege. Erschließung und Verbreitung des kulturellen Er bes. Orientierungsmaterial. Berlin 1983. 5 Franz Mehring. Leben und Wir ken in Dokumenten. Schriftenreihe zur Franz-Mehring-Traditionslinie der Fachschule für Archivwesen „Franz Mehring“ 2. Potsdam 1983, S. 49. 6 Friedrich Engels: Der deutsche Bauernkrieg. Mit Einleitung und An merkungen herausgegeben von F. Mehring. Dritter Abdruck. Berlin 1908, S. 15. 7 Siehe Dokumente und Materia lien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 1. Berlin unverzichtbare Dienste, und um so 1958, S. 722. Harmonische Farbklänge Nachbetrachtung zu einer Ausstellung in der mb Anfang Februar wurde in der Galerie der Moritzbastei in Leip zig die Personalausstellung des Malers und Grafikers Eckhard Böttgers (VBK Cottbus) eröffnet. Insgesamt 31 Arbeiten, aus schließlich Gouachen und Koh lezeichnungen, werden in dieser wohlüberlegten und gut gestalte ten Ausstellung präsentiert. Eckhard Böttger lebt und ar beitet seit 1985 freischaffend in Finsterwalde, nachdem er 1984 ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Prof. Jutta Damme und Prof. Bruno Konrad absolvierte. Die vorrangig figürlichen Arbeiten lassen in ihren Sujets bestimmte, vom Künstler bevorzugt gestal tete Problemfelder erkennen. So wohl in den Kohlezeichnungen, die alle 1987 entstanden, als auch den Gouachen wird der Kom plex der Zirkus-, Harlekin-, Kar neval- und Maskenbilder inten siv bildkünstlerisch reflektiert Kontinuierlich setzt sich der Künstler seit seiner Studienzeit mit dieser Thematik auseinander, wie es auch seine Diplomarbeit, eine Holzschnittfolge zum „Zir kus“ dokumentiert. Doch bleibt Böttger beim blo ßen Darstellen von Zirkuszeiten. Pferden. Durchblickssituationen von Kulisse zu Arena nicht ste hen. Blätter wie „Der tote Har lekin“ oder „Drei Masken“ mö gen exemplarisch für seine pro blembewußte Sicht auf unser Le ben stehen. Das sich Verstecken hinter Masken oder das Auftre ten in falscher Maske sind uns alle betreffende Zeitzeichen. „Der tote Harlekin“ — Abwehr reaktion und persönliche Opposi tion im Narrenkleid, hier jedoch tot, zerbrochen an der Welt und gescheitert. Unterstützt wird diese inhaltliche Aussage durch ihre formale Seie. Vertikale, spitze Formen, die schlaffen Hände weisen nach unten, dunkle Farben von schmutzigem Weiß bis hin zu Rot und Blau un terstreichen auf ihre Art den traurigen Grundzug dieses Blat tes. Ganz in, dieser Richtung darf man auch seine „Gebeugten“ und „Flüchtenden“ interpretie ren. Diese Trauer, manchmal auch Melancholie, ist ebenso in den Gesichtern seiner Mädchen- und Aktbildnisse nachzuerleben. Böttgers künstlerischer For men- und Farbenapparat ist noch nicht an jenem Punkt an- gelarigt, wo man von einem aus geprägten Personalstil sprechen kann. Zu stark wirken noch die selbst benannten Vorbilder. Da wäre zum einen das „Standard vorbild“ vieler seiner Künst ¬ lerkollegen, Max Beckmann, zu nennen. Besonderen Einfluß hat auf ihn das Werk des Franzosen Georges Rouault 1871 bis 1952) gemacht, sowohl in inhaltlicher — die Harlekinproblematik — als auch in formaler Hinsicht. Auf fallend ist die starke Zeichnung seiner schwarz umrandeten Figu ren. Zu nennen sind noch Ed vard Munchs Kunst und ihre so zialen Aspekte, Carl Hofers Werk — seine Maskeraden und Ruferproblematik und nicht zu- Holzschnitt 1986 Foto: THIEDE-TIMPEL letzt die Expressionisten, Heckel, Kirchner und andere „Brücke“-Künstler, um die wich tigsten wahlverwandschaftlichen Verhältnisse Eckhard Böttgers und seiner Vorbilder anzudeu ten. Seinem Werk ist ein schneller Arbeitsstil anzumerken, was si cher auch den verwendeten Mal gründen, Papier und Pappe, und den Malmitteln, relativ schnell trocknende Gouachefarben, zu schulden ist. Trotz der erwähn ten zeichnerischen Elemente ist Böttger um einen körperhaften, stofflichen Farbenauftrag be müht. der eine farbige, nicht bunte, Abstimmung harmoni scher Farbklänge ergibt. Abschließend sei der Einfluß li- . terarischer Themen auf sein Schaffen erwähnt. Joseph Roths Erzählung „Die Legende vom hei ligen Trinker“ veranlaßte ihn 1986 eine sieben Blätter umfas sende Serie in Holz zu schneiden. In der Ausstellung ist ein Halb porträt Roths. gewissermaßen eine Hommage an den Schriftstel ler, zu sehen. ROCCO THIEDE Spektakuläres in der mb Eine mit Stroh ausgelegte und zum Schweinekoben umfunk tionierte Bühne bildete das Sze narium für eine, im wahrsten Sinne des Wortes, spektakuläre Sonderveranstaltung in der Tonne der Moritzbastei. Ray mond Cousse agierte selbst in dem von ihm 1969 geschriebenen und zehn Jahre später uraufge führten Stück „Strategie pour deux jambons" (dt.: „Strategie für zwei Schinken“), das inter national zum meist gespielten französischen Bühnenwerk der Gegenwart avancierte. Dieser, in der Tradition des Nouveau Ro man und des Absurden Theaters stehende Monolog eines Schwei nes. das kurz vor dem Ge schlachtetwerden über sein Le ben philosophiert, wurde von Cousse als tierisch ernstzuneh mende Frage nach dem Sinn des Daseins interpretiert. Begeisterung beim Publikum, von dem, über Sprachbarrieren hinweg. artspezifische Mimik und Gestik, allzumenschliche Verhaltensweisen und die gehö rige Portion Schwarzen Humors verstanden wurden. THOMAS MÜLLER Foto: RÜCKER Meisterschaft und technische Prägnanz Im Dezember 1988 erschien im VEB Fotokinoverlag Leipzig ein Bildband „Hermann Walter — Fo tografien von Leipzig“, der in ein drucksvoller Form zeigt, wie Leip zig Ende des 19. Jahrhunderts aus sah, und wie man damals wohnte und lebte. Der Schöpfer dieser Bilder, Her mann Walter, wurde 1838 in Ebe leben bei Sondershausen geboren. Nach seiner Mechanikerlehre in Eisenach ging er. wie damals üblich, auf Wanderschaft und kam bis nach Rußland und England, wo er die hochentwickelte Herstellung, fotogra fischer Objekte kennenlernte, Mit diesem Rüstzeug ausgestattet, ließ er sich 1863 in Leipzig nieder, wo er anfangs noch als Mechaniker und ab . 1870 ausschließlich als Fotograf tätig war. Von der anfänglichen An fertigung von Porträtaufnahmen ging er sehr bald ab, da sein Inter esse an einem anderen Gebiet ge weckt wurde — der Architekturauf nahme. Diese Tätigkeit prägte sein weiteres Schaffen. Die Meisterschaft und technische Prägnanz seiner Aufnahmen, die auch heute noch bestechen, erregte sehr bald Aufsehen und hätte zur Folge, daß ihm seitens der Stadt (Oberbürgermeister Dr. Tröndlin, Stadtbaudirektor Hugo Licht) der Auftrag übertragen wurde, bedeu tende Häuser und Innenhöfe, die der fortschreitenden Industrialisie rung und dem Ausbau Leipzigs zur Messestadt weichen mußten, vor ih rem Abbruch zu fotografieren. Die an deren Stelle entstehenden neuen Bauten wurden ebenfalls von ihm im Bild festgehalten. Als Ergebnis dieser Arbeiten entstand ein ein ¬ drucksvolles Bild des Leipzigs der Jahrhundertwende, welches auch gleichzeitig die rasante Entwicklung des Baugeschehens in dieser Zeit do kumentiert. Neben der hervorragenden Prä sentation der Gebäude, Straßen und Plätze besticht im gleichen Maße die Darstellung des sozialen Milieus in zahlreichen seiner Aufnahmen, die anschaulich zeigen, wie man ei nerseits in einer großbürgerlichen Villa, andererseits in den Arbeiter vierteln der Stadt lebte (Seeburg straße, Nikolaistraße). Der Bildteil wird durch Textbei träge der Herausgeber Wolfgang G. Schröter (Hermann Walter und die Fotografie in Leipzig) und Rose- Marie Frenzel (Leipzig im Wandel der Geschichte) informativ abgerun- dpt. Der Bildband bietet dem Fach mann technische Details der Fo tografie der damaligen Zeit, er er weckt sicher manche Erinnerungen bei der älteren Generation und er möglicht der jüngeren Generation, sich auf diesem Wege eine Vorstel lung zu machen vom Leipzig — wie es einmal war. Wie gut dieses Buch angekommen ist, zeigt wohl die Tatsache, daß es sofort vergriffen war. Es bleibt die Hoffnung auf eine Neuauflage, die mit Sicherheit einen noch größeren Interessentenkreis finden wird. M. B.
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