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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
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- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
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Band 1989
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Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigt seit dem 29. Januar die Ausstellung: „far scholem — Ein jüdischer Bilder bogen; Anatoli L. Kaplan, Das grafische Werk“. Kaplan war einer der un gewöhnlichsten und produktiv sten Grafiker seines Landes. Die Ausstellung veranschaulicht Ka plans Position in der sowje tischen Kunst um die Mitte unse res Jahrhunderts, die einzigartig genannt werden kann. In seinem Schaffen durchdringen sich per sönliche Erinnerungen an die Kindheit und Jugend in einem russisch-jüdischen Städtchen mit spezifischen Themen und Eigen- „far scholem"- A. Kaplan Neue Ausstellung im Museum der bildenden Künste arten der Leningrader Grafik, wie sie sich in den 20er und 30er Jahren herausgebildet hatten. Charakteristisch für Kaplans um fangreiche Bilderserien sind Stoffe aus der alten jiddischen Literatur und die Auseinander setzungen mit überlieferten For men der populären Kunst Der 1980 in Leningrad verstor bene Künstler hinterließ ein ebenso umfangreiches wie ge wichtiges, bisher nur in Teilen bekanntes druckgrafisches Werk Lithografien entstanden ab 1937; die intensive Beschäftigung mit dem Verfahren der Radierung gab es seit 1973. Dieses vielsei tige Oeuvre wird nun erstmals in einem Gesamtüberblick vorge stellt. Der Katalog der Ausstel lung enthält das vollständige Ver zeichnis der Lithografien und Ra dierungen. Die Zusammenstel lung erfolgte in Zusammenarbeit von Rudolf Mayer. Dresden, und Lia Strödt, Leningrad. Anatoli Kaplan gehört heute in der UdSSR zu den besonders beachteten Künstlern, wobei die Kenntnis von seinem Schaffen durch die Leipziger Ausstellung und den Werkkatalog beträcht lich erweitert und das Werk nun mehr erst überschaubar gemacht wird. Kerzenanbrennen vor dem Chanuk kafest; Radierung 1975. Aus: Erin nerung an Rogatschow. Foto: Mu seum der bildenden Künste Selbstporträts von F. Merkel Vom 10. März bis 7. April zeigt Florian Merkel, Karl-Marx- Stadt, im Cafe und Galerie „Bar bakane“ der Moritzbastei Selbst porträts aus den Jahren 1983 bis 1988 (Fotoarbeiten). Zur Eröff nung am 10. März spielt das Duo „Orlacs Hände“ (Claus Löser, Gi tarre und Florian Merkel. Schlag zeug). Mit dem Thea*ersonderzug nach Berlin Am Sonnabend, dem 22. April, besteht die Möglichkeit, mit dem Theatersonderzug zu zwei Vor stellungen ans Deutsche Theater nach Berlin zu 'fahren. Gezeigt wird im Großen Haus Ernst Bar lachs „Die echten Sedemunds" und in den Kammerspielen: „Der fremde Freund“ von Christoph Hein Beginn ist je weils 14.30 Uhr. Wer Lust und In teresse am Mitfahren hat, sollte sich schriftlich an die HA Kul tur, Ernst-Schneller-Str. 6. Leip zig, 7010 wenden. Die bestellten Karten werden dann am Mitt woch. dem 12. April, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr sowie am Dienstag, dem 18. April, von 14 bis 16 Uhr ver kauft. Teilnehmerkosten: Fahr karte (incl. D-Zug-Zuschlag) 23,60 Mark, ermäßigt 16,60 Mark; Theaterkarten von 2 bis 12 Mark. Folklore von der Insel der Aphrodite Zypern - eine Insel, benannt nach der Göttin der Liebe und Schönheit - mit eindrucksvoller Natur, felsiger Kü ste, sandigen Stränden, malerischen Landschaften ... Zypriotische Studenten unserer Uni versität machten das Publikum im Ernst-Beyer-Haus mit ihrer Heimat und der nun schon 9000jährigen Kultur be kannt, gaben einen kleinen Einblick in die Musik des Landes. Mit den Liedern und Tänzen brachten sie die Liebe und Sehnsucht zu ihrer Heimat zum Aus druck. Auch Palästinenser und Grie chen stellten in zwei Tänzen kurz ihre Traditionen vor. Ein Videofilm in englischer Sprache gab im Anschluß Auskunft über bedeu tende Ereignisse in der historischen und politischen Entwicklung der Insel. Es war ein Abend, der durch seine Atmosphäre die Verbundenheit zwi schen den Völkern deutlich machte. Und auch das Publikum ließ sich vom Klang dieser fremdländischen Folklore mit Begeisterung in jene Regionen „entführen“ ... Foto: MULLER Es lohnt sich immer, über noch vorhandene Reserven nachzudenken Erfahrungsaustausch der gewerkschaftlichen Gruppenfunktionäre der Sektion Wirtschaftswissenschaften über geistig-kulturelle Arbeit Seit Jahren ist es an der Sektion Wirtschaftswissenschaften unserer Universität eine gute Tradition, daß sich zum Jahreswechsel die Be triebsgewerkschaftsleitung mit ih ren Vertrauensleuten und mit je weils anderen gewerkschaftlichen Gruppenfunktionären zu einem Er fahrungsaustausch im Leipziger „Haus der Wissenschaftler“ trifft. Im ersten Monat des Jahres 1989 hatte diesmal die BGL neben den Vertrauensleuten aus den zehn be stehenden» Gewerkschaftsgruppen auch die gewählten ehrenamtlichen Kulturobleute eingeladen. Im Mittelpunkt der Beratung stand die geistig-kulturelle Arbeit der Grundorganisation und die sich weiter ergebenden Aufgaben nach der 7. Tagung des ZK der SED in Vorbereitung des 40. Jahrestages der Gründung der DDR und des XII. Parteitages der SED. Dem Aus tausch wurde vorangestellt, daß es weiterhin Maxime ist, daß ein „Kol lektiv der sozialistischen Arbeit“ so wie jede Gewerkschaftsgruppe auch ein kulturinteressiertes, kulturvoll miteinander umgehendes und kul turschaffendes Kollektiv präsen tiert, wie es eindrucksvoll vom 11. FDGB-Kongreß formuliert wurde. Die BGL analysierte die in den öffentlichen Verteidigungen des Eh rentitels „Kollektiv der sozialisti schen Arbeit“ vorgelegten und von den Mitgliedern der sozialistischen Kollektive bestätigten Kultur- und Bildungspläne für die Weiterfüh rung des Ehrentitelkampfes im Jahr 1989. Dabei konnte sie feststellen, daß die Gewerkschaftsmitglieder un ter Berücksichtigung individueller Kulturinteressen Pläne in guter Qualität erarbeiteten. Anspruchsvolle Vorhaben sind von den Gewerkschaftsmitgliedern wiederum vor allem zum Interna tionalen Frauentag und zum Na tionalfeiertag der DDR vorgesehen. Mit einer Reihe eigener Ideen be teiligt sich die Gewerkschaftsorga nisation auch am kulturell-künstle rischen Wettbewerb. Außerdem steht auf dem Plan, gemeinsam mit der Sektionsleitung zum 40. Jahres tag der Gründung der DDR, dessen Jahreszahl identisch mit dem 20. Jahrestag der Gründung der Sek tion Wirtschaftswissenschaften an der KMU ist, einen Sektionsball für die Gewerkschaftsmitglieder und de ren Angehörige zu organisieren. In dem mehrstündigen und anre genden , Erfahrungsaustausch ver wies man darauf, daß es in der Kul turarbeit dieser Gewerkschaftsor ganisation schon eine Reihe guter Erfahrungen und Traditionen gibt. So führten sie bisher verschiedent lich interessante Hobbyschauen durch, in denen vor allem die selbst gefertigten Arbeiten der Frauen aus gestellt wurden. Dazu gehörten Wandteppiche, Handtaschen, Le derjacken, Zeichnungen und Ge mälde. In einzelnen Gewerkschaftsgrup pen veranstaltete man in den ver gangenen Jahren zu den Titelver teidigungen „Kollektiv der soziali stischen Arbeit“ Leistungsschauen. Nicht nur die Jahresergebnisse in Form von gefertigten Lehrbriefen. Lehrbüchern und Monographien, sondern auch von den Mitgliedern gefertigte volkskünstlerische Erzeug nisse stellten sie hier der Öffentlich keit vor. Vorwiegend in Frauenkol lektiven fanden die Schießwettbe werbe um die „Goldene Fahrkarte“ großes Interesse. In anderen Wis senschaftsbereichen wurden kollek tive Winterwanderungen durchge führt, die dann mit einer gemütli chen und offenen Diskussionsrunde endeten. Besonders die Kinder, aber auch die Familienangehörigen, bezo gen die Gewerkschaftsgruppenkol lektive mit in die Freizeitgestaltung ein. So fanden Gartenfeste in Klein ¬ gärten von Gewerkschaftsmitglie dern statt. Mit Spielen und Sport veranstaltungen wurde an die Klei nen gedacht. Angeregt wurde auf diesem Er fahrungsaustausch aber auch, daß in Vorbereitung des XII. Parteitages der SED ein Fotowettbewerb für in teressierte Sektionsanghörige aus geschrieben wird. Die besten Auf nahmen von Erlebnissen auf dem Wege zum Parteitag sollen veröffent licht und prämiert werden. Während des Gedankenaustau sches zeigte sich weiterhin, daß nicht immer bestimmte Bemühun gen von aktiven Gewerkschaftsfunk tionären erfolgreich verlaufen und daß es sich dennoch lohnt, über noch vorhandene Reserven nachzu denken. Es wurde bemängelt, daß die Arbeit der Mitglieder des Kul turbundes an er Sektion nicht er wartungsgemäß verläuft. An meh- eren Veranstaltungen, beispiels weise zur Geschichte der Sektion, nahmen nur sehr wenige Mit arbeiter teil. Der Besuch der An rechtsveranstaltungen durch die Lehrerstudenten ist unbefriedigend. Niveauvolle und gemütliche Räum lichkeiten für die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen ste hen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Einzelne Kollektive sollten die Kulturangebote und Kul tureinrichtungen der Partnerkom binate mit für sektionseigene Ver anstaltungen nutzen. Insgesamt war dieser, von der BGL der Sektion Wirtschaftswissenschaften organi sierte Erfahrungsaustausch eine recht anregende Veranstaltung — gleichzeitig mit einem Dankeschön für die ehrenamtlichen gewerk schaftlichen Kulturfunktionäre, von denen die besten von ihrer BGL als Anerkennung für ihre geleistete Ar beit einen Bücherscheck erhielten. RUDOLF SCHEFFLER Mit „Baal" in Krakow - das „Poetische" auf Reisen Das Amateurtheater gastierte mit zwei Vorstellungen Daß ein Amateurtheater auf Rei sen geht, geschieht nicht alle Tage. Das Poetische Theater „Louis Fürn- berg“ der KMU zeigte seine Insze nierung „Baal“ kürzlich in der Volksrepublik Polen. Das Krakower Publikum äußerte sehr viel An erkennung über den Versuch, Ber tolt Brechts erstes Theaterstück — er schrie'- die Urfassung als Zwan zigjähriger — nicht als klassische Li- teratur, sondern im Geist eines jun gen Mannes .aufzuführen. Das Nach denken über den Glücksanspruch des Menschen in bildhaft-assoziati vem, weitgehend das Wort in Bewe gung und Klang umsetzendem’Spiel schien nach dem Geschmack des Krakower Theaterpublikums. Die in einer anderen Theatertradition ent wickelten Sehgewohnheiten der pol nischen Zuschauer hatten kaum Schwierigkeiten, die Regiehan1- Schrift Jo Fabians zu deuten. — Ge spielt wurden zwei Vorstellungen, wobei die erste kaum der Publi kumsnachfrage gerecht werden konnte. Krakower mit ihren Inszenierungen zu Gast in Leipzig, zuletzt im Mai 1988. Der Kontakt zwischen beiden Theatern ist ganz maßgeblich vom Rat des Bezirkes gefördert und er weist sich in der Praxis als ein we sentlicher Arbeitskontakt. Gegenseitig werden die neusten künstlerischen Projekte vorgestellt. So . brachten die Leipziger ein Vi deoband ihrer Produktion „Stadt gang“ mit nach Krakow. Das Inter esse der polnischen Gastgeber an dieser Form des Bewegungstheaters war. sehr groß, so daß der Wunsch, diese. Produktion bei nächster Gele genheit nach Krakow einzuladen, geäußert wurde. Erstmals gibt es in diesem Jahr eine Möglichkeit für zwei Mitglie der'des Poetischen Theaters, als Be obachter am internationalen pol nischen Straßentheaterfestival teil- D en Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe der AG Literatur/Theater der Moritz bastei bildete eine Lesung von Texten des 1988 verstorbenen Rene Char. Uta Ackermann, Studentin an der Sektion Kulturwissenschaf ten und der französische Gast lektor Samy Boutayeg,. gaben einen reizvollen zweisprachigen Einblick in das Werk des frühen Weltliteratur in der „mb f/ Surrealisten und Kämpfers in der Resistance, der nach 1945 in der ersten Reihe der franzö sischen Dichter stand. Die „Weltliteratur“ soll das Angebot an Literarischem erwei tern und verstärkt nicht deutschsprachige Dichtung von internationalem Ruf vorstellen. Auf sehr unterschiedliche Weise werden Wissenschaftler, Nach dichter und Künstler zu Wort kommen. Ein Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen und Vorhaben mag das bestätigen; Günter Deicke wird ein Essay über Boris Pasternak lesen (3. März), am 18. Mai stehen Texte von M. Zweta- jawa auf dem Programm. Höhepunkt des Jahres stellt die „Welt-Litera-Tour“ im Ok tober dar. THOMAS MÜLLER Von Bedeutung ist jedoch nicht al lein die künstlerische Bilanz des Gastspiels. Seit drei Jahren be stehen partnerschaftliche Beziehun gen zwischen dem Poetischen Thea ter und der Krakower Gruope ..KTO“. Bereits zweimal waren die zunehmen, das vom ehemaligen Lei ter der Gruppe „KTO“, Jerzy Zou. organisiert wird. Die Leipziger erwi dern das Angebot mit einer Einla dung zum nationalen Treffen der Amateurtheater der DDR, das vom 30. November bis 3. Dezember am Poetischen Theater der KMU statt finden wird. M. H. Ungewöhnliches Milieu... ... für Bildkünstlerisches — vorgestellt: Kleine Galerie im Carl-Ludwig-Institut am Bereich Medizin Farbenfrohe Punkporträts zwi schen dezenten graphischen Brie fen, Radierungen und phantasie vollen Pinselzeichnungen an stelle ‘einer eintönigen Wand Diese Kompositionen des Ber liner Künstlers Günter Lerch überraschten in den vergange nen Wochen so manchen Me dizinstudenten auf dem gewohn ten Weg zum Hörsaal durch das große kahle Treppenhaus des Carl-Ludwig-Instituts. Ein sol ches Milieu für Bildkünstleri- sches zu wählen ist nicht wenig experimentierfreudig, wird aber durchaus (wenn auch auf ande rem Gebiet) dem Wirken des Na mensgebers dieses Hauses ge recht, der sich im vergangenen Jahrhundert in der Experi- mentalphysiologie verdient machte. Was hier noch ungewöhnlich anmutet, ist bereits das zweite Projekt der Kulturbundkreisor ganisation KMU, neue Wege für eine Begegnung mit der Bilden den Kunst zu ebnen. Dem Ver such, dieses Institut für künstle risches Neuland zu gewinnen, hatten sich die „kulturellen Ob männer“ der Uni-Kulturbundlei- tung schon vor geraumer Zeit an genommen. Damals jedoch wurde klar, daß eine freie Flä che und ein paar Fäden zum Auf- hängen von Bildern noch lange keine Ausstellung machen. Des halb fanden sich im Mai ver gangenen Jahres Kunst- und Kul turwissenschaftler, Grafiker, Fo tografen und Journalisten zu sammen, um einen Galerierat ins Leben zu rufen. Seitdem liefen zahlreiche Vorgespräche zu Kon zeption und Ausstattung der neuen Schaustätte. Ab Mitte ver gangenen Jahres gewann dann die Galerie zunehmend an Ge sicht. Über hängenden Glasplat ten wurden kleine Scheinwerfer installiert, die das Augenmerk der Passanten schon von weitem auf die „musische Ecke“ lenken sollen. Im Gegensatz zur Schwester galerie, die sich seit gut einem Jahr mit Fotografie im Hoch haus präsentiert, wird das Profil des jüngsten Kindes vor allem durch Malerei und Grafik be stimmt. „Wegen der ungewöhn lichen Herberge wird es sicher lich noch einige Zeit dauern, bis die ,Kleine Galerie’ in der Lie- bigstraße ins Bewußtsein der kunstinteressierten Leipziger rückt“, vermutet Anne Heinke, Kreissekretär des KB an der KMU und geistige Mutter dieses Projekts. „Eigentliches Anliegen war für uns, die tägliche Arbeits stätte vieler Studenten, Wissen schaftler wie auch Patienten mit einer neuen Atmosphäre zu bele ben. Sozusagen ,Kunst im Alltag’ als bildendes Pendant zu großen Museen, aber auch als geistige Auffrischung in . einem mono tonen Tagesablauf.“ Das bunte Genreallerlei bietet dafür einen gelungenen Anreiz. Schmückten zur Eröffnung, im Oktober 1988, noch Theaterplakate die Wände, so werden nach der Lerch- Exposition Malerei und Grafik, Fotografie wie auch Textil-, Schmuck- und Verpackungsge staltung für jeweils zwei Monate im Blickfang der „Hausbewoh ner“ stehen. Doch soll es nicht nur bei einem flüchtigen Streif zug bleiben. „Durch den direk ten Kontakt zu den Künstlern in den kleinen Galeriegesprächen wollen wir noch mehr zur kri tischen Auseinandersetzung an regen“, erklärt die Leiterin der Ausstellung. Damit die kleine Galerie in den großen Räumen sich schon bald einen Namen macht, sorgen sich die zehn ehrenamtlichen Mitglieder des Rates nicht zu letzt. auch um eine niveauvolle Werbung". Ein für diese Schau- stätte gestaltetes Rahmenplakat, als Wegweiser in das Physiolo gieinstitut ist bereits gedruckt. „Trotzdem“, meint Anne Heinke, „dauert es schon ein Jahr, ehe ein solches Unternehmen den Kinderschuhen entwachsen ist. Doch ist es erst einmal ins Lau fen gekommen, soll die Kultur oase vor allem jungen Künstlern als Sprungbrett in die Öffentlich keit dienen.“ ANN-CATHERINE CAVALLI „EQUUS" - im ATL - Zwei suchen nach Antwort Premiere eines Peter-Shaffer-Stückes kurz rezensiert „Eines Tages wird er seine 50 Penny auf Pferde setzen und nicht mehr wissen, was er fühlte, als er auf ihnen saß.“ Der Psy- chiater endet verzweifelt. Und dabei fängt es nur an mit Fragen an den Jungen. Der stach sechs Pferden die Augen aus. Der fragt zurück: Wie liebst Du? Wen?' Was ist dein Gott? Das „ATU“ — Amateurtheater des VEB i Polygraph — wählte, nach „Ich komme, Philadel phia“, erneut ein Stück vor allem für jene, die die Stücke spielen. „Equus“ von Peter Shaffer erin nert sehr stark an ,)Der Fänger im Roggen“ von Salinger und Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“. Wie verdaut man mit 17 die Offenbarung von Liebe, die Erkenntnis von Nor malität und Pflicht? Leiden schaft schafft Leiden. Es lebt sich bequemer also ohne sie? Zwei suchen auf der Bühne nach Antwort für sich: Der Psy chiater (Matthias Stiehler) und der Junge (Tom Wolter). Sie ge raten in einen Spiel-Dialog der „Heilung“. Erster kommt zu nehmend in die Krise, scheinbar routiniert. Zweiter kämpft um Bewältigung, zeigt überzeugend die Schwerkraft der Öffnung, um zu begreifen. Ein Mädchen an seiner Seite (Chiaretta Scho- ring) hilft, fällt auf durch natür liche Frische und intensive Part ¬ nerbeziehung. Verblüffend dann die Pferde. Sechs Mimen in schwarzen T-Shirts und mit Stirnband stilisieren durch ein fachste Bewegungen das Verhal te. der Tiere. Unterstützt wird dies durch die sparsam einge setzte Musik, die Denkprozesse der Spieler unterstützend, den noch manchmal Störend. Insgesamt ein Projekt (Lei tung: Bernd Guhr) das Haltung zeigt, den Finger auf Wunden ei gener Entwicklung legt und mehr als nur Prophylaxe per Theater ist. Die nächsten Vorstel lungen im Haus der Volkskunst: 4., 5., 18. und 19. März, Jeweils 19.30 Uhr. PETER UFER „Die Israeliten in der Wüste" Emanuel Bachs Oratorium erklang erstmals in Leipzig Nach Aufführungen in Borna und Delitzsch erklang Carl Phi lipp Emanuel Bachs Oratorium „Die Israeliten in der Wüste“ kürzlich durch den Jugendkam merchor der KMU und das Staat liche Orchester Borna unter Lei tung Rainer Kluges nun erstmals in Leipzig, und zwar in der Ta borkirche. Die Eindrücke der vor angegangenen Aufführungen ver stärkten sich bei der erneuten Be gegnung mit diesem bedeutsa men Werk, das 1768/69 zu Beginn der Hamburger Tätigkeit des Komponisten entstand. Gestal- tungs- und Ausdrucksmittel,- die Emanuel Bach während der fast 30jährigen Tätigkeit am Hofe Friedrich II. in Potsdam und Ber lin vor allem in Sonaten, Fan tasien, Konzerten für Cembalo und Liedern entwickelt hatte, prägte er in Chören und Arien mit Orchester weiter aus. Die empfindungsstarken Klage-, Freuden-, und Lobgesänge mit ih rer betont sanglichen Melodik und ihrer bei allen Überraschun- ge- klangvollen Harmonik las sen begreiflich werden, was der Komponist mit seiner an die Kla- vieristen gerichteten Forderung nach kantablem Spiel im Sinn hatte. Durch die Möglichkeit mehr maliger Aufführungen konnten Chor, Orchester und die Solisten Marita Posselt, Gottlobe Ge bauer (Sopran), sowie Andreas Sommerfeld (Bariton) in Gehalt und . stilistische Eigenart dieses bislang unbeachtet gebliebenen Werkes immer tiefer eindringen. Besonders Martin Petzold wußte mit den diesen Gesängen ange messenen Verziehungen zu be eindrucken Rainer Kluge leitete den von Michael Reuter, gut vor bereiteten Chor und das Or chester sicher und beweglich. -If
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