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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
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- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
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Band 1989
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Ausstellung im polnischen Kultur- und Informations zentrum am Brühl Impressionen aus Kuba und Mexiko (UZ-Korr.) Impressionen aus Kuba und Mexiko von Jerzy Zablocki sind derzeit im Pol nischen Kultur- und Informa tionszentrum in Leipzig zu se hen. Die Ausstellung macht mit dem Schaffen des profilierten polnischen Künstlers Zablocki (geb. 1927) bekannt, der von 1948 bis 1952 an der Hochschule für bildende Künste Gdansk stu dierte, an der er heute als Pro fessor wirkt. Neben Malern und Grafikern bildet diese dritt größte Kunsthochschule nach Warschau und Krakow auch In nenarchitekten und Industriede signer sowie Bildhauer aus. Für Prof. Zablocki ist diese Ex position mit einem weiteren DDR-Aufenthalt verbunden, nachdem er im vorigen Jahr zu den Teilnehmern des Pleinairs in der Lausitz gehörte. Die vorge stellten über 30 Bilder, über wiegend Landschaften in einer Technik, die der Künstler als Gouache-Collage bezeichnete, wurden erst vor drei Monaten in Gdansk ausgestellt. Er wolle sich dafür einsetzen, so Prof. Zablocki, daß sich auch Studenten und ihre Lehrer der Gdansker Kunsthochschule hier mit Arbeiten präsentieren. Außerdem sprach er die Hoff nung aus, daß sich die Beziehun gen zu Kunsthochschulen der DDR festigen mögen. Die Exposition ist bis zum 12. Februar geöffnet. Die folgenden Ausstellungen machen mit dem Schaffen von Zofia Slaboszow- ska-Schreiber und Izabela Maik bekannt. Veranstaltungen im Monat Februar Dienstags in der 19 14. Februar, 19.30 Uhr: Musikali sche Akademie mit Wolfgang Un ger: Renaissance-Musik für Flöte und Gitarre. Grundeinheit Naturwissenschaften Mittwoch, 15. Februar, 19.30 Uhr, HdW: Forum über „Schönheit und Chaos“. Ein Vortrag mit Lichtbildern von Prof. Dr. M. Pe schel (Akademie der Wissen schaften, Berlin) und eine inter disziplinäre Diskussion mit Teil nehmern des INTSEM-Kurses „Dynamische Systeme und Sy stemanalyse“. Fließender und tonrdicher, bis zu malerischem Nuancenreichtum Leipziger Stecherkunst im 20. Jahrhundert — derzeit zu sehen in der Galerie im Hörsaalbau / Ausstellung vereint ungewohnterweise Kupfer- und Holzstiche U ngewohnterweise vereint diese Ausstellung Kupfer- und Holz- ■ Stiche nebst Varianten dieser Verfahren, führt also eine grafische Technik des Tiefdrucks mit einer solchen des Hochdrucks zusammen. In unserer Ausstellung wird davon ausgegangen, daß beiden Techniken die Werkzeuge gemeinsam sind, zu vörderst die Grabstichel, mit denen feinste Linien in die Druckplatten geschnitten werden können, wobei sich der Kupfer- gegenüber dem Holzstich als strenger und spröder erweist, sozusagen sachlicher, küh ler, gewissermaßen linear. Letzterer hingegen beweglicher, mehr der Freiheit des Zeichnens verpflichtet, fließender und tonreicher bis hin zu malerischem Nuancenreichtum. Hierin drückt sich einerseits die Härte und der zu überwindende Wi derstand der Metallplatte aus, in die hinein der Stecher seine Linien, Schraffuren und Punkte gräbt, wie auch andererseits die ungleich leich tere, eben fließendere Bearbeit barkeit des hölzernen Druckstockes. Der klassische Drucksfock für den Holzstich besteht aus gegenständig verleimten Lagen von Hirnholz des Buchsbaumes, die ein Arbeiten oder Verziehen der Holzplatte verhin dern. Die Härte des Buchsholzes er laubt eine nahezu unbegrenzte An zahl von Abzügen eines Stockes. Früher wurde bereits vereinzelt Linoleum mit Grabsticheln bearbei tet, etwa von W. Lachmann und K. Biegholdt. Erfolgreich waren schließlich auch Versuche, wie sie unter anderem 1972 P. Pfefferkorn unternahm, der Druckplatten aus Langholz, die eigentlich für den Holzschnitt charakteristisch sind, mit Stechwerkzeugen bearbeitete, um so zu großen Formaten zu ge langen und die sonst zwangsläufige Kleinteiligkeit der Formenbildung zugunsten einer großformigen und großzügigen Bildsprache überwin den zu können (Folge: „Frühbürger liche Revolution “). D ie Gemeinsamkeit der Werk zeuge und die Tatsache, daß Li nien in einen Druckträger ge graben werden, darf jedoch nicht dazu führen, wesentliche Unter schiede zwischen der Tiefdrucktech nik des Kupferstiches und der Hoch drucktechnik des Holzstiches ver wischen zu wollen. „Druckt man eine Holzplatte ab, so entsteht eine schwarze Fläche; die abgedruckte Kupferplatte hingegen läßt das Pa pier weiß. Während beim Stich das Dunkel ins Licht graviert wird, müs sen beim Holzschnitt die Lichter aus der Tiefe geschnitten wer den ... “, so ließ sich Ludwig Rich ter einst von dem Dresdner Kup ferstecher Moritz Steinla den Un terschied erklären. Erkennbar werden Wesensunter schiede, die auf sehr verschiedenar tige künstlerische Möglichkeiten hin- weisen. Als deren wichtigste erschei nen die Faktoren Dunkelheit (dunkle Linien auf hellem Grund) und Licht (helle Linien auf dun klem Grund), wobei allein dem Holzstich tiefste Schwärze als Flä che und leuchtendste Lichter zu Ge bote stehen. Die besondere Eignung des Holz stiches für die Buchillustration be wies Thomas Bewick (1753 bis 1828) mit seinen berühmt gewordenen Bil dern und Vignetten, unter anderem zu den Fabeln Äsops (1775), zu „Les Grands Fablieux" (1796) und vor al lem zu „History of British Birds“ (1797 bis 1804). Unter den Stechern, die „im Ge horsam gegen die Striche meiner Zeichnungen das Höchste geleistet haben“, ist neben anderen auch Ed-, ward Kretzschmar zu nennen, der in Leipzig ein großes Atelier be trieb. Aus seiner xylografischen An stalt gingen jene technisch-perfek ten Kräfte hervor, deren die wachsende Leipziger Produktion von Verlegern wie J. J. Weber, Georg und Otto Wigand, Friedrich Arnold Brockhaus, Bernhard Tauch nitz jun., Alfons Dürr und andere bedurfte. So wurde Leipzig zu einem Zentrum der Xylografie des 19. Jahrhunderts. Von hier aus wur den auch Arbeiten Ludwig Richters verbreitet und erlangten durch die Leistungen der Holzstecher ihre nicht erlahmende Popularität. Die Popularität des Holzstiches im 19. Jahrhundert beruhte vor al lem auch auf reich ausgestalteten Zeitungen und Zeitschriften, deren bedeutendste in Leipzig erschien: Seit dem 1. 7. 1843 im Verlage J. J. Weber die „Illustrierte Zeitung“, seit 1853 bei Ernst Keil „Die Gar tenlaube“ als Familienblatt des Bür gertums und seit 1864 bei Velhagen & Klassing „Daheim“. Noch, vor 1900 unterlag die Xylo grafie photomechanisehen Re produktionsverfahren und wurde be deutungslos. Eine Neubelebung er fuhr der Holzstich als originalgra phische Technik im frühen 20. Jahr hundert unabhängig voneinander durch Wladimir Faworski seit 1911 (seine Arbeiten wurden in Deutsch land und Europa bekannt durch die iba von 1927) und durch Karl Rös sing seit 1917. Neben Berlin hat heute vor allem Leipzig für den Holzschnitt Bedeutung. Vermittelnd wirkte die heutige Hochschule für Grafik und Buchkunst, an der von 1954 bis 1958 Johannes Lebek als Werkstattleiter für Holzschnitt tätig war. Nahezu sämtliche Leipziger Holz stecher sind aus der Hochschule für Grafik und Buchkunst hervorge gangen. Eine der weniger) Ausnah men war Hans Schulze (1904 bis 1982), der 1950 nach Leipzig an die Universität kam, sich aber bereits seit etwa 1940 mit Holzschnitt und -stich beschäftigte. So sehr sich auch der Holzstich als eine dem Buchdruck mit be weglichen Lettern adäquate Tech nik seit seiner Erfindung stets er wiesen hat und in der Buchillustra tion noch immer seine eigentliche Bedeutung zu suchen ist, ebensosehr ist das Bedürfnis anzutreffen, ihn von dieser Einsichtigkeit zu be freien und ihn zum Element freier Grafik werden zu lassen. Das be legen neben den Arbeiten von H. Schulze vor allem die Werke von P. Pfefferkorn, und auch K.-G. Hirsch schuf Holzstiche, die keine Illustra tionen sind. Die stetig sinkende Qualität der Druckausführung ebenso wie die der verwendeten Papiere ließen Leip ziger Grafiker nach einer Möglich keit suchen, ihre direkt als Illustra tionen für den Buchdruck geschaf fenen Holzschnitte und -stiche so zu drucken, wie es ihren Vorstellungen und Qualitätsansprüchen entsprach. Aus diesem Wunsch entstand 1973 die Idee zu den „Leipziger Bilderbo gen“, deren erster 1975 erschien. Zu ihren Schöpfern gehören K.-G. Hirsch, Chr. Jahr, H.-J. Walch, V. Wendt, R. Kuhrt und Egbert Her furth als Spiritus rector. Einige der schönsten holzgestochenen Illustra tionsfolgen liegen hier meisterhaft gedruckt vor, leider getrennt von Text und Typographie, aber eine Freude für Liebhaber und Kenner. F ür den zeitgenössischen Kup ferstich ist die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig kein gleichermaßen maßstabsetzen der und nachgerade schulbildender Faktor wie für den Holzstich ge worden. Die großen Traditionen der alten Akademie auf diesem Gebiet sind seit 1945 nicht weitergeführt oder neu belebt worden. Über lange Zeiten hinweg war der Kupferstich in Leipzig mit dem Verlagswesen verbunden. Zeugnisse dafür sind die Kupferstiche z. B. von Andreas Bretschneider aus dem frühen 17. Jahrhundert, vor allem jedoch die zahllosen Schöpfungen von Kupferstechern aus dem 18. Jahrhundert, etwa die des Paul Christian Zinck, Johann Christoph Sysang, Christian Friedrich Botius (z. B. zum „Museum Richterianum“ von 1743) oder der Stecherdynastie Bernigeroth. Vor allem ist an die be deutenden Leistungen des Leipziger Notenstiches zu erinnern. Nur wa ren das alles bestenfalls ange wandte Kunstleistungen, nicht aber freie künstlerische Schöpfungen. Die neue Blüte des Kupferstiches in Leipzig wird Baldwin Zettl ver dankt, der während seines Studiums auf die Kupferstiche des Erneuers dieser Kunst im 20. Jahrhundert, Jo hannes Wüsten (1896 bis 1943), die dieser am Beginn der dreißiger Jahre in Görlitz geschaffen hatte. RAINER BEHRENDS (entnommen aus dem Katalog zur Ausstellung) Bewegende und gefühlvolle Szenen Von Bewährung und Versagen, von Verzweiflung und Lebensmut — Schicksale der Kulturrevolution M it dem Kinofilm „Die Stadt Hibiskus“ ist seit Jahresbe ginn ein bewegender Film aus China in unseren Licht spieltheatern. Der Streifen bildet den Auftakt für insgesamt sieben Produktionen, mit denen sich die Volksrepublik China 1989 unserem Publikum vor stellt. , Literarische Vorlage zum Film gab der 1981 erschienene Roman „Hibiskus oder Vom Wandel der Beständigkeit“ von Gu Hua. Die Geschichte: Wir schreiben das Jahr 1963. In malerischer Landschaft, umgeben von Hibis kusbäumchen umsäumten Flüs sen, liegt das Marktstädtchen Hi biskus. Den Marktalltag der jun gen und fleißigen Hu Yuyin be stimmt ein kleiner Stand, an dem sie und ihr Mann Reis- Doufu verkaufen. Das Geschäft findet großen Zuspruch. Bald ha ben sich beide Geld für ein neues Haus erarbeitet. Dieses wird, nachdem es gebaut ist, zum Stein des Anstoßes, als die „Kampagne der Vier Säuberun gen“ auch .in Hibiskus von der Bevölkerung Rechenschaft über ihre politische und ideologische Haltung, ihre familiäre und wirt schaftliche Situation fordert. Der Markt wird geschlossen, ebenso Yuyins Stand. Sie wird zur „neuen reichen Bäuerin“ gestem pelt. Ihr Mann sucht in seiner Angst bald darauf den Tod. Für Yuyin beginnt ein Leben voll Demütigungen und Pein. All morgendlich muß sie als Stra ßenfegerin durch die Haupt straße der Stadt ziehen. Hier be gegnet sie Qin Shutian, dem als „reaktionärer Rechter“ verschrie enen Lehrer. Eine Liebesbe ziehung bahnt sich an. Yuyin er wartet von Qin ein Kind. Doch Liebe zwischen „rechten Ele menten“ ist verboten. Deshalb müssen sich beide vor der Kom mune verantworten und werden verurteilt. Nach zehn Jahren fin det die kleine Familie wieder zu sammen. Yuyin und Qin sind rehabilitiert worden. Regisseur Xie Jin nutzt Mittel wie die Groteske, Rückblenden und Metaphern, um das bloße Fak tenmaterial eines düsteren Kapi tels chinesischer Geschichte, tra-- ditionelle Elemente und künstle rische Einbildungskraft zu ver binden. Sei es die fernöstliche Filmmusik, das traditionell vor herrschende Rot bei Hochzeits feiern, die behutsame Ka meraführung, die oft auf den Ge sichtern der Darsteller oder einem Detail ruht und so Stim mungen festhält, charakterisiert. Der Film verbindet das Laute mit dem Leisen. Wieviel Ruhe strahlt er doch aus, wenn Yuyin Reis mahlt, es fast nächtlich still beim Fegen der Hauptstraße oder wenn die Fluß- und Ge birgslandschaft zu sehen ist. Be hutsam, ganz unaufdringlich wird der Zuschauer Zeuge einer Liebesbeziehung. Dem gegenüber das Schrille und Laute der re volutionären Wirren. Menschen werden zu „Kampagnen“ zu sammengetrieben, abschrek- kende Losungen verbreitet, jeg- Lehe Individualität unterdrückt. Im Spiel der Widersprüche — von Liebe und Haß, Feigheit und Mut, skrupellosem Ehrgeiz und selbstloser Menschlichkeit — prägt ein Grundtenor den Film: die Bewahrung des Menschli chen, menschlicher Werte und feste Charaktere in einer solchen Zeit/ verkörpert durch die Hauptfiguren und mit Bra vour umgesetzt von der einfühl sam, aber auch energisch, doch scheinbar mühelos spielenden Lin Xiaoging in der Rolle der Yuyin und dem scheinbar einfältigen, doch seine .Selbstachtung nie mals aufgebenden Jiang Wen in der Rolle des Qin. Grotesk und ironisch, oft über spitzt, hingegen ihre Gegenparts: die abgestumpfte Gruppenleite rin Li (Xu Gogzi) und der schwammige, jede „Kampagne“ mitmachende Sekretär Wang (Zhu Shibiu). Ein gefühlvoll arrangierter Film, der schön und bewegend zugleich ist und den es sich lohnt, anzusehen. CONSTANZE PAUL „Bücher im Gespräch" - so der Titel einer Veranstaltungsreihe im Haus der Wissenschaftier, zu der nun schon seit sechs Jahren Prof. Ilse Seehase einlädt. Zu Gast diesmal war Prof. Edith Neubauer, Sektion Kunst- und Kuiturwissenschaften und Autorin des 1988 im Verlag Edition Leipzig er schienenen Buches „Kunst und Literatur im alten Rußland". Anliegen der Kunstwissenschaftlerin ist, die Schönheit der Kunstwerke, die ethische Vollkommenheit des Menschenbildes sowie die gedankliche Tiefe litera rischer Überlieferungen einem breiten Leserkreis zugänglich zu machen. Neuartig sind auch die Einbeziehung der altrussischen Literatur und der Versuch, beide Kunstgattungen in ihrer Gebundenheit begreifbar zu ma chen. Foto: MULLER Freundeskreis Orgel Donnerstag, 23. Februar, 19 Uhr, Musikinstrumentenmuseum der KMU, Täubchenweg 2 c. Hör saal: „Der Orgelbauer Arp Schnitger (1648 bis 1719)“ — Le ben und Werk. Ein Vortrag mit K’angbeispielen von Hansgeorg Thieme. Grundeinheit Germanistik Dienstag, 28. Februar, 19 Uhr, HP 7. Panorama-Reihe: „Ameri kanische Impressionen“. Dr. Eva Manske spricht über ihren sechs- menatieen Forschungsaufenthalt in Buffalo 1988 (mit Lichtbil dern). M it „Denn der siebte Sinn ist der Schlaf“ (Spektrum 240) von Wilma Stockenström liegt nach Veröffentlichungen von Ge dichten Breyten Breytenbachs und Werken von Elsa Joubert und Andre Brink 1 nun eine weitere Pro saarbeit afrikaanssprachiger Litera tur der rassisch, ethnisch, sprach lich und moralisch in sich zerrisse nen Republik Südafrika in unserem Lande vor. Der im Original „Die kremetar- tekspedisie“ (Kapstadt 1981) beti telte Kurzroman der 1933 geborenen und früher erfolgreichen Schauspie lerin wird als deren bisher reifste Leistung und als eine der bemer kenswertesten der letzten Zeit im Sprachgebiet des „Afrikaans“ über haupt angesehen. Die Geschichte beginnt mit dem Afrika ist allgegenwärtig Buchtip: Wilma Stockenströms „Denn der siebte Sinn ist der Schlaf“ spiegelt Afrikas Geschichte wider Ende des Lebens einer Sklavin, die dem Leser nach einer gescheiterten abenteuerlichen Expedition im In nern des afrikanischen Kontinents in einem hohlen Baobab vorgestellt wird. Letzterer wird nun im Zu stand zwischen Wachheit und Schlaf, zwischen täglichen le benserhaltenden Verrichtungen und allgegenwärtigen Erinnerungen zum Ausgangspunkt für ihre Traum wanderungen in die Vergangenheit. Untrennbar damit verknüpft wird von der Ich-Erzählerin die Ge schichte Afrikas beleuchtet, gelangt sie mittels dieser Reflexionen zu Er kenntnissen über den Sinn ihres Le bens und den des Todes, offenbaren sich ihr Zusammenhänge und scheinbar geheimnisvoll verknüpfte Beziehungen zwischen dem von ihr unbeeinflußten Lauf ihres Lebens und dem Ende in der Freiheit der Isolation. So entsteht eine vielfarbige Bilder folge, chronologisch ineinander ver schoben, wie ihre Erinnerungen. An nichts gebunden; wie auch sie selbst erstmals. Eine Bilderfolge, in der Afrika allgegenwärtig ist: „Seine Gerüche und sein unerbittlich kla res Licht, seine Kultur und Ge schichte und Mythologie, die Grausamkeit und der Glanz und die Großmütigkeit, seine dunklen und zeitlosen Rhythmen“ — so Andre Brink in den nachgestellten Vorbe merkungen. Es ist eine Geschichte, die nir gendwo genau und ■ überall in Afrika und dessen Vergangenheit angesiedelt zu sein scheint. Und doch drängen sich Bezüge und Ver gleiche zur Gegenwart auf. Ob im bewußt empfundenen Zwiespalt der Erzählerin zwischen Demütigung und Macht-loser Bevorzugung oder in der Zerrissenheit des liberalen Fremden angesichts erkannter ökonomischer Zwänge im Geschäft und eigenem intellektuellen An spruch, Ob im dargestellten Bruch der Figuren zu ihrer Vergangenheit und der afrikanischen Kultur oder in den schreckenden Visionen der Erzählerin im Stile einer Kassan dra. Das Bild des heutigen Südafri kas schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit. Und so kann diese zeitlich trans ponierte Geschichte als Resultat aus den Erfahrungen Wilma Stok- kenströms — als Frau und Afrikane rin — sowohl mit den Verhältnissen und Problemen im südlichen Afrika als auch mit Ursachen und Wir- kungsweite gelesen werden. Nicht zuletzt stellt sie damit die wachsende Befindlichkeit der afri kaanssprachigen neben der englisch sprachigen Literatur in Südafrika auch für gesellschaftlich relevante Fragen unter Beweis. RALF FRONZ
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