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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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Band 1989
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PARTEILEHRJAHR aktuell Informationen zu Themen des Monats SEMINARE zur internationalen Entwicklung und zu aktuellen Aufgaben des Kampfes für die Sicherung des Friedens und zur Leninschen Theorie über den Imperialismus W ar für die Entstehung des Ka pitalismus die koloniale Aus beutung der in vielschichtige Abhängigkeit gezwungenen Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas (AALA) ein konstitutives Element, so stellt die nach der Erringung ih rer politischen Souveränität sogar noch intensivierte neokoloniale Aus beutung für den heutigen Imperialis mus einen permanenten bedeuten den Ressourcenzuwachs dar. Die internationalen Monopole (IM) als strukturbestimmendes Ele ment des gegenwärtigen staatsmo nopolistischen Kapitalismus und Hauptträger des Neokolonialismus vermögen durch ihre Expansionspo litik, den Kapitalexport, die Verfü gung über wohlfeile Rohstoffbezugs quellen, Absatzmärkte und die neo koloniale Gesamtprof itmasse (etwa 250 bis 400 Mrd. US-Dollar/Jahr) ihre soziale Manövrierfähigkeit zu erhöhen, gleichzeitig imperialisti sche Rüstungsaufwendungen mit zu finanzieren und ihre Position in der Systemauseinandersetzung mit dem Sozialismus zu stärken. Was die künftige Position der Ent wicklungsländer (EL), nunmehr Sub jekte der internationalen poli tischen Beziehungen bei anhaltend untergeordneter Stellung im kapita listischen Weltwirtschaftssystem, be stimmen wird, ist von großer Be deutung, besonders auch — für die weitere Entwicklung des Weltkapitalismus in seiner Dialek tik von destabilisierenden und sta bilisierenden Tendenzen, — für die Formen. Methoden, die Dauer und Dynamik der System auseinandersetzung, — für Erfolge im Ringen um Frie den, Demokratie. Souveränität und sozialen Fortschritt in unserer in terdependenten Welt. Für die Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas war Kolonialis mus und ist Neokolonialismus der äußere Hauptfaktor ihrer Unter entwicklung, mit den gräßlichen Er scheinungsformen wie z. B. mas senhaftem Elend, Armut, Hunger, Obdachlosigkeit, gewaltigen ökono mischen Disproportionen, Arbeitslo sigkeit, epidemischen Krankheiten, Analphabetentum und ökologischen Katastrophen, die das Los der Mehr heit der Bevölkerung unseres Plane ten kennzeichnen, soziale Explosio nen heraufbeschwören und somit zu einer unübersehbaren Bedrohung für die gesamte Menschheit werden. Unterentwicklung ist deshalb ein globales Problem, und, die Notwen digkeit der Schaffung internationa ler (und nationaler) Voraussetzun gen zu ihrer Rückdrängung und schließlich Eliminierung ist eine wichtige Triebkraft neuen poli tischen Denkens und Handelns zur Hilfe und Unterstützung im Ringen um die Lösung eines globalen Problems Thema 5: Der Kampf der national befreiten Staaten gegen neo kolonialistische Ausbeutung, für eine neue internationale Wirtschaftsordnung auf der Grundlage der Gleichberechtigung Die Expansionspolitik imperialistischer Staaten und der trans nationalen Konzerne gegenüber den Entwicklungsländern. Der Kampf der national befreiten Staaten und der nationalen Befreiungsbewegungen gegen imperialistische neokoloniale Ausplünderung und Unterdrückung, für eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung Schaffung einer weltumspannenden Koalition der Vernunft. Der Kampf der Völker AALA im Zusammenwirken mit allen anderen progressiven Kräften für eine neue internationale Wirtschaftsordnung (NIWO) ist legitim. Er ist auf die Ge währleistung vorteilhafter äußerer Bedingungen für den Kampf gegen Unterentwicklung gerichtet und fin det in seiner antiimperialistischen Stoßrichtung unsere volle Unterstüt zung. Unter NIWO verstehen wir die Gesamtheit von Forderungen, die auf eine — wesentlich im legitimen Interesse der EL liegende — De mokratisierung der kapitalistischen Weltwirtschaftsbeziehungen zielen. Demokratische Prinzipien für die Gestaltung der internationalen ökonomischen Beziehungen wurden in programmatischen Dokumenten der UNO 1974 gegen die Stimmen imperialistischer Hauptstaaten ver ankert (Deklaration und Aktions programm für eine NIWO. Charta der ökonomischen Rechte und Pflichten der Staaten), darunter z. B.: — Souveränität aller Staaten, Nicht einmischung, strikte Respektierung der territorialen Integrität, — Gleichberechtigung und gegensei tiger Nutzen, — Ressourcentransfer zugunsten der Überwindung der Unterentwicklung und Rückständigkeit. — Recht auf Entschädigung für kolo niale und neokoloniale Ausbeutung, — Recht auf Nationalisierung aus ländischen Konzerneigentums u. a. Eingeleitet unter den wohltuen den Bedingungen der Entspannung der siebziger Jahre, stagnierte der NIWO-Prozeß mit dem Beginn der konfrontativen Politik der aggres sivsten Kreise des Monopolkaritals. mit dementsprechender Gewalt Willkür, Diktat und Übervorteilung in -seinen internationalen ökono mischen Beziehungen. Diesem Pro zeß neue Impulse verleihen können wir nur im Kontext einer stabilen Politik der friedlichen kooperativen Koexistenz, der Entspannung und „Abrüstung für Entwicklung“, der Vertrauensbildung, der Sicherheits partnerschaft, der Sicherung des Weltfriedens und der politischen Lö sung der zahlreichen regionalen Konflikte. Die NIWO muß im Kern auf In teressenausgleich und Zusammen- arbeit aller Staaten, auf rationeller Nutzung der Produktivkräfte und der Ressourcen der Menschheit be ruhen. Gewalt ist aus den zwischenstaat lichen Beziehungen zu verbannen. Antagonistischen Widersprüchen ist eine solche Bewegungsform zu ver leihen, die nicht zivilisationszer- störend ist. Die sozialistischen Staaten sehen im Konzept einer umfassenden in ternationalen Sicherheit mit den not wendigen Komponenten militäri scher, politischer, ökonomischer und ökologischer Sicherheit eine Zwi schenetappe im Ringen um eine NIWO. Internationale ökonomische Si cherheit (IÖS) bedeutet unter den Bedingungen des Nebeneinanderbe stehens unterschiedlicher sozialöko nomischer Systeme und einer Viel zahl souveräner Staaten mit ihren legitimen Interessen vor allem, einen Zustand der Weltwirtschaft zu erzielen, der es jedem Staat ge stattet. auf der Basis der Gleichbe rechtigung, der Nichtdiskriminie rung und der Achtung seiner Sou veränität. an den internationalen ökonomischen Beziehungen teilzu nehmen sowie die komparativen und absoluten Vorteile der interna tionalen Arbeitsteilung zu nutzen. Dies würde wesentlich zur Verläß lichkeit, Stabilität, Vertrauensbil dung und Berechenbarkeit in der in ternationalen ökonomischen Zu sammenarbeit, zur Berücksichti- gung der legitimen Wirtschaftsin teressen aller Staaten sowie zum Ausschluß von Willkür, Diktat. Übervorteilung und Diskriminie rung führen und ein entscheidendes Element eines umfassenden Systems des Friedens und der internationa len Sicherheit bilden. (Nach: Stand punkt der DDR zur Ausarbeitung eines Konzepts der internationalen ökonomischen Sicherheit, in: Au ßenpolitische Korrespondenz. Ber lin, 19. 12. 1986, S. 394). Die Thematik berührt die kom plizierte Frage, ob der heutige Ka pitalismus (mit seinen sehr verschie denen Erscheinungsformen) als sich sehr anpassungsfähig erweisendes Ausbeutungssystem ohne Militaris mus und Neokolonialismus re produktionsfähig ist. Die Schärfe der Unterentwicklung und die drin gende Notwendigkeit der Schaffung äußerer (und auch innerer — aber das ist nicht Gegenstand des The mas) Voraussetzungen zu ihrer mehrstufigen Überwindung erfor dert. daß IÖS und NIWO bei fried licher Koexistenz der beiden so zialökonomischen Systeme durchge setzt werden müssen. Das schließt die Frage nach den äußeren und inneren Bedingungen ein, unter denen die Evolution des Weltkapitalismus einschließlich der kapitalistischen Entwicklung in der Mehrzahl der EL, in eine Richtung orientiert werden kann, die zwar im Kern die kapitalistischen Produk tionsverhältnisse nicht in 'Frage stellt, ihnen aber zumindest eine we niger zivilisationsgefährdende Rich tung zu verleihen vermag. Das erfordert den Kampf breitest möglicher demokratischer Bünd nisfronten für eine reformoffene, entwicklungsfördernde, umweltscho nende Alternative kapitalistischer Entwicklung sowohl für die impe rialistischen Hauptstaaten als auch für die EL (siehe hierzu: Klein D.. Chancen für einen friedensfähigen Kavitalismus. Berlin 1988. S. 70 ff ). Kapitalismus ohne Neokolonialis mus wird gewiß nie ein 'Zustand, sondern stets ein Kampfziel genann ter breiter Bündniskoalitionen sein. Zivilisationssichernde V erantwort- lichkeit für die Überwindung der Unterentwicklung hebt Klassenin teressen nicht auf, stellt sie viel mehr in den Kontext menschlicher systemübergreifender Verantwor tung. Klassen- und allgemein menschliche Interessen verflechten sich auch beim Ringen um die Lö sung dieses Globalproblems Unter entwicklung enger. HANS-ULBRICH WALTER, FMI I n den letzten zwei Jahrzehnten wurde die wirtschaftliche Hin wendung zur Intensivierung in un serem Lande allseitig spürbar. Diese Prozesse führten nicht nur zu wirt schaftsstrukturellen Verände ¬ rungen, vor allem wurden ihre Aus wirkungen in einer intensiveren Ar- beits- und Lebensweise in vielfälti gen Bereichen deutlich (Erhöhung des Anteils der Schichtarbeit, Zu nahme der Kontroll- und Überwa chungsfunktionen u. ä.). Gelten aber die Stichwörter der Wirtschaftswissenschaftler auch für die sozialistische Kulturentwick lung? Gibt es eine kulturelle Intensi vierung? Wie ändern sich kulturelle Bedürfnisse und Aktivitäten in in tensiveren Arbeits- und Lebensre gimen? Dies alles sind Fragen nach grundsätzlichen Orientierungen der Kulturpolitik in unserem Lande in den 90er Jahren. In der Direktive zum Volkswirt- schaftsplan. die auf dem XI. Partei tag der SED beschlossen wurde, heißt es dazu, daß es gilt „den stei genden geistig-kulturellen Bedürf nissen der Menschen immer besser gerecht zu werden und zur Entfal- tung ihres Schöpfertums und ihrer Leistungsbereitschaft beizutragen“ Was heißt das für die Orientierune der kulturellen Arbeit? Zuerst ein mal heißt das natürlich, die massen haften kulturell-künstlerischen Be- dürfniwee zu erforschen, zu kennen, ihnen Rechnung zu tragen, an sie an- zuknüpfen und von ihnen aus- zugehen. Das Bild dieser Bedürfnis- Struktur hat sich im Zuge gesell- schoft’icher Intensivierungsprozesse verändert: In den durchschnittlich 3.1 Stun den Freizeit eines erwachsenen DDR-Bürgers pro Tag dominieren als die beliebtesten kulturellen Be tätigungen die Interessen an einem unterhaltsamen Fernsehrrcramm (fast 60 Prozent), etwas über 45 Pro zent rangieren Sport. Wandern und Spazierengehen, gleichauf mit der an dritter Stelle liegenden Arbeit im Garten oder Grundstück, gefolgt von den Interessen am Lesen (etwa 40 Prozent) und dem Treffen mit Freunden und Bekannten, der Ge selligkeit (etwa 39 Prozent) usw. 1 ) SEMINAR zur Strategie und Taktik der SED bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR Zwei Grundtypen des Verhaltens erkennbar Thema 5: Der XI. Parteitag über die Aufgaben zur weiteren Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur der DDR. Die Bedeutung von Literatur und Kunst für die Ausprägung der sozialistischen Lebensweise Bei allen genannten kulturellen Aktivitäten lassen sich zwei Grund typen kulturellen Verhaltens er kennen: erstens die vorwiegend rezeptiven, untefhaltsam-entspan- nenden und geistig erfrischenden Tätigkeiten (Fernsehen, Theater, Le sen u. a.) und zweitens die vor wiegend produzierenden interper sonalen kulturellen Tätigkeiten (Ge selligkeit, Hobbys u. a.). Ihr Anteil am Zeitbuget verhält sich etwa wie 2:1. Ein wesentliches Problem kultur- Möglichkeiten der kulturellen Freizeitbetätigung gibt es viele. Im vorigen Jahr versuchten sich Journalistikstudenten an einem Tucholsky-Programm - und wur den Sieger im Zentralen Wettstreit politisch-kultureller Programme. Foto: UZ-Archiv (ZFF) politischer Orientierung für die 90er Jahre besteht nun in der Verknüp fung beider kultureller Verhaltens weisen — nämlich der Sicherung des Zusammenwirkens von vorwiegend medienvermittelten Kulturangebo ten, „von Medienunterhaltung und anderen Rezeptionsangeboten mit der Entfaltung massenhaften kultu rellen Engagements, sozialistischer Umgangskultur, aktivem Umwelt- bewußtsein und volkskünstlerischer Betätigung. Gerade weil das rezeptive kultu relle Verhalten im Zuge neuer Reproduktionsanforderungen an Raum gewonnen hat, verdient der Zusammenhang zu den kulturschöp ferischen Alltagsaktivitäten beson dere Aufmerksamkeit. Denn es ist nicht zu übersehen, daß z. B. die Un terhaltungsangebote unserer Mas senmedien kulturell-künstlerische Anregungen für Alltags- und Um gangskultur zur Verfügung stellen, gewissermaßen vermag das Vorbild bestimmter Medienstereotype oder Literatur-, Film- und Fernsehstars heute jenen Verlust an kulturellem Repertoire (z. B. traditioneller Um gangsformen, der Volkslieder oder beim Feiern) zu kompensieren. Ge rade Jugendliche orientieren sich in ihrem interpersonalen kulturellen Aktivitäten sehr stark an den Stars, Moderatoren. Filmhelden oder li terarischen Gestalten, die sie bei ih rem rezeptiven kulturellen Verhal ten begeistern. Deshalb ist es so wichtig, in der sozialistischen Medienkultur „un sere Wertmaßstäbe, unser Lebens gefühl, unsere soziale Psychologie herauszuarbeiten“ (Kurt Hager). Inwiefern uns diese strategische Verbindung, das Zusammenspiel bei der kultureller Verhaltensweisen schon gelingt, wo es Mängel gibt... all diese Fragen, die sich um das Zusammenwirken der Grundtypen kulturellen Verhaltens drehen, schei nen ein wichtiges Streitfeld für das 5. Thema des Parteilehrjahres zu eröffnen. MICHAEL HOFMANN. GO Kultur- und Kunstwissenschaften Anmerkung: 1) Nach: Hanke, H.: Freizeit in der DDR/ Berlin 1981. D aß unser Land vor einem Jahrfünft einen Umschwung zur vorwiegend intensiv er weiterten Reproduktion vollzog, gründete sich ganz wesentlich auf Vorleistungen, die seine Werktätigen ein weiteres Jahr fünft zuvor erbracht hatten. Ge meint sind die Anfänge einer Meisterung der wissenschaftlich- technischen Revolution (WTR) sowie die Kombinatsbildung. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurden wissenschaftlich- technische Vorstöße der DDR greifbar. Den Medien dienten die Multispektralkamera MKF 6 (1976 in .Sojus 22“ installiert) und der Weltraumflug Sigmund Jähns (1978) als .Dauerbrenner“. Industriegeschichtlich relevant waren u. a. der erste bei uns ent wickelte Schweißroboter im Automobilwerk Zwickau, die Herstellung von Mikroprozesso ren im Funkwerk Erfurt, die In betriebnahme. des 30-Tonnen- Plasmaschmelzofens in Döhlen b. Freital im Jahre 1977; die Se rienproduktion von Industriero botern für die metallurgische In weitere Vervollkommnung freien Raum schaffen. Diesem Er fordernis trugen in Industrie und Bauwesen die durchgängige Kombinatsbildung, in der Land wirtschaft ■ die Herausbildung von KAP bzw. spezialisierten LPG (P) und LPG (T) Rechnung. Der moderne Kombinatsgedanke — die wirtschaftsorganisatori- sehe Vereinigung al] dessen, was im Reproduktionsprozeß orga nisch zusammengehört — datiert in der DDR seit dem Ende der 60er Jahre, und zwar eine Kon sequenz des „Neuen ökono mischen Systems“. 5 Als seine Prototypen gelten im Jahre 1067 gebildete Kombinate wie das Uhrenkombinat Ruhla und das Kabelwerk Oberspree. Sie unter- standen direkt den Ministerien, kamen einer Industriezweiglei tung gleich und repräsentierten ein zweigliedriges System der Wirtschaftsleitung, neben dem das ausgangs der 50er Jahre ge schaffene dreigliedrige zunächst fortbestand. Als das ZK der SED auf dem VIII. Parteitag die Wirtschafts SEMINAR zur Entstehung und Entwicklung der DDR unter Führung der SED Zusammenschluß hat sich bewährt Thema 5: Das Ringen um die Entfaltung aller Potenzen des Sozialismus und um die Vertiefung des Entspannungsprozesses (1976—1979) dustrie im VEB Rationalisierung Wittstock seit 1980. Diese Fakten bezeugen die Realisierung der Programmforderung der SED. die „Errungenschaften der WTR organisch mit den Vorzügen des Sozialismus“ zu verbinden. 1 Da für .hatten das ZK 1977 (6. Ta gung) ein Mikroelektronik- Programm und sein Politbüro 1979 (wie auf der 11. Tagung be richtet) Maßnahmen zur Ent wicklung, Produktion und Instal lation von Industrierobotern be schlossen. Wann begann die wissenschaftlich- technische Revolution? Bei der Analyse dieser Tatsa chen stehen die Historiker noch am Anfang. 2 Einige neigen (u. E fälschlich) dazu, in der DDR-Geschichte die WTR erst seit den 70er Jahren zu datieren. (Ihnen folgt der neue Geschichts lehrplan für die OS.) Die Thesen zur KPD-Geschichte konstatier ten unlängst die WTR als eine für die 60er Jahre bedeutsame Auf gabe. 3 Wir folgen der Position, wonach sich in unserer National- geschichte drei Phasen der Gene sis der WTR abzeichnen: 4 „er stens ihre langfristige Vorberei tung. Zweitens die Einstellung unserer Wirtschaft und Gesell schaft auf sie seit der zweiten Hälfte der 50er Jahre. Diesem breitgefächerten Vorgang ordnen sich u. a. die Bildung des For schungsrates 1957, die ersten In dustriezweigprogramme für Kohle/Energie 1957 und für die Chemieindustrie 1958. der Über gang zur POS seit 1958 zu. Drit tens ihre aktive Mitgestaltung als weltweiter Prozeß durch die DDR seit Mitte der 70er Jahre. In dieser 3. Phase ist das 5. Thema des Parteilehrjahres an gesiedelt. — Es versteht sich, daß in unserem Zusammenhang nicht der Historikerstreit an sich wichtig ist, sondern die Frage, ob und wie weit die DDR-Führung eine neue Aufgabe rechtzeitig er faßte. Der beschleunigten und quali tativ neuartigen Pk-Entwicklung mußten die sozialistischen Pro- duktionsverhältnisse durch ihre ergebnisse analysierte, kam es zu dem Schluß: „Der Zusammen schluß der VEB zu Kombinaten hat sich bewährt.“ 6 Während der folgenden Jahre stand die Stabilisierung der Kombinate im Mittelpunkt. Auf dieser Basis wurde 1978/80 die durchgängige Kombinatsbildung vollzogen und so der erwähnte Dualismus von zwei- und dreigliedrigem Lei stungssystem überwunden (siehe Tabelle). Entscheidungen hatten politische Ausgangspunkte Did politischen Ausgangs punkte für die Entscheidungen der Parteiführung in Fragen der modernen Schlüsseltechnologien sowie der Kombinatsbildung wa ren ihre Einsichten in die Not wendigkeit einer „neuen Di mension der Intensivierung“ (1975) bzw. eines neuen „Ratio nalisierungsschubes“ (1979) Wirt schaftswachstum auf dieser Ba sis wurde als Prämisse sozialer und politischer Stabilität unserer Gesellschaft und unseres Staates gewertet, die an der Schwelle der 80er Jahre durch imperiali stische Konfrontationspolitik, zy klische Krise des Kapitalismus und Destabilisierungs- bzw. Sta gnationstendenzen in sozialisti- sehen Ländern neuerlich schwe ren Belastungen ausgesetzt wa ren. Prof. G. DITTRICH Anmerkungen: 1 Programm der SED, Berlin 1976, S. 20. 2 Vgl. G. Dittrich: Zur Ge schichte der DDR als National geschichte. In: ZfG 1982 H. 8. S. 714 f. 3 Vgl. 70 Jahre Kampf für So zialismus und Frieden, für das Wohl des Volkes, Berlin 1988, S. 74. 4 Vgl. W. Mühlfriedel/K. Wie gand: Anmerkungen zum Ver lauf der WTR In: WZ der IHS Wismar, 1982, S. 25—37. 5 Vgl. J. Roesler: Kombinate in der Geschichte der DDR. In: JfG. Bd. 31, Berlin 1986, S. 221-272. 6 Protokoll des VIII. Parteita ges der SED, Bd. 1, Berlin 1971, S. 77.
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