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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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Band 1989
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Das erfordert zunächst, die ökono mischen Instrumentarien der Regu lierung der Wohnungswirtschaft und des Wohnungsbaus (einschließ lich .Rekonstruktion und Repara tur). die Planungs-, Leitungs- und Distributionsprozesse, die Gestal tung der Mieten und Preise und die Struktur der wirtschaftlichen Res sourcen in diesem Bereich umzubil den. Die qualitative Veränderung des Wohnungsfonds und der In frastruktur muß durch wissenschaft lich-technische Innovationen er folgen. Daher ist der Aufbau eines wissenschaftlichen Potentials für technisch-technologische. ökologi sche und soziale Aspekte der Ent wicklung der raum-gegenständli chen Lebensbedingungen eine Vor aussetzung des Übergangs zur in tensiv-erweiterten Reproduktion des Wohnungsfonds und der In frastruktur. In den nächsten Jahren steht ein gesellschaftlicher Entschei dungsprozeß an, der die Richtung zu bestimmen hat. Dabei ist ein brei tes Spektrum möglicher Verände rungen der ökologischen Bedingun gen. der Verkehrsstrukturen, der Er- holungs- und Freizeitgestaltung, der Bildungsmöglichkeiten und anderer Bereiche denkbar. Hinsichtlich der Gestaltung des Konsumtionsbereiches und der so zialen Differenzierungen durch Ein kommenspolitik und Preissubven tionen stehen ebenfalls Umorientie rungen an. Eine Fortschreibung der zeitiger Tendenzen der Einkom mensentwicklung (Nettogeldeinnah men Einzelhandelsumsatz. Struktur des Warenstroms) würde Wach stumsraten des Nationaleinkom mens erfordern, die weder erreich bar noch ökologisch, gesundheitlich und ökonomisch sinnvoll wären, weil sie durch enorme qualitative Verschlechterungen der Lebens bedingungen erkauft werden müß ten. Eine Verstärkung sozial- progressiver Veränderungen der Ar- beits- und Lebensbedingungen muß zugleich einhergehen mit einer Ver langsamung quantitativer Zu wächse. Unverzichtbar ist die Durch setzung des Leistungsprinzips in der Einkommenspolitik, und zwar auch negativer Einkommenssanktionen bei nichterbrachter Leistung. Eine ausreichend oder gar betont lei stungsorientierte Lohngestaltung konnte noch nicht erreicht werden, auch nicht durch die Produktiv löhne. Bei der Gestaltung der Einkom men und der Konsumtion ist zu dif ferenzieren zwischen den Zuwachs raten der Durchschnittslöhne bzw. Gehälter verschiedener sozialer Gruppen, dem Zuwachs des Einzel handelsumsatzes und dem Umsatz einzelner Warengruppen. 1. Eine Fortschreibung der Net togeldeinnahmen in den gegenwär tigen Erwartungen (jährlich 4 Pro zent real) ist nicht realisierbar. Va rianten eines Wachstums der Net togeldeinnahmen unter 3 Prozent sind nur unter der Voraussetzung einer restriktiven Einkommenspoli tik denkbar. Als Kompensation für geminderte Einkommenszuwächse ist eine über bisherige Maßstäbe hin ausgehende Verkürzung der Tages und Wochenarbeitszeit denkbar. Diese kann bei entsprechender Ge staltung der Arbeitsbedingungen, der Organisation und der Arbeits zeitregimes sowie der Lohnformen positive Effekte auf die Arbeitsin tensität haben, die evtl, die Verluste dieser Verkürzung weitgehend kom pensieren. Zu überlegen wäre auch. Wieweit neben Verkürzungen der täglichen oder wöchentlichen Ar beitszeit eine differenzierte Verände rung der Lebensarbeitszeit und dabei die schrittweise Aufhebung der Geschlechterungleichheit in Frage kommen. Dabei müssen Ak zeptanz und voraussichtliche soziale und ökonomische Wirkungen derar tiger Maßnahmen im einzelnen wis- senschaftlich untersucht werden. So gibt es Hinweise dafür, daß z. B. in Forschungs- und Entwicklungsbe reichen die eigenverantwortliche Or ganisation des Arbeitszeitregimes einen noch höheren Stellenwert für die Beschäftigten hat und leistungs stimulierend wirken könnte. 2. Es gibt bekanntlich eine bedeu tende Differenz zwischen den Net togeldeinnahmen und dem Waren umsatz, die zu bedeutenden Spar einlagen (Tabelle 6 in UZ/45) ge führt hat und die Wirksamkeit der Entlohnung nach der Leistung auch auf längere Sicht erheblich mindern wird. Um diese Differenz zu ver mindern und um einen sozial (ins besondere gesundheitlich und öko logisch) wünschenswerten Spiel raum für die Veränderung der Struktur der Konsumtion und damit der Käuferpräferenzen und die Wir kung leistungsstimulierender Ent lohnung zu bekommen, müssen der Einzelhandelsumsatz und Dienstlei stungen schneller steigen als die Nettogeldeinnahmen, und innerhalb des Einzelhandelsumsatzes der Anteil hochwertiger industrieller Konsumgüter und der Dienstleistun gen, während Nahrungs- und Ge nußmittel relativ und möglichst auch absolut sinken sollten. Dazu ge hört auch. ' die wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Vor aussetzungen für einen Struktur- wandel innerhalb der Ernährung zu schaffen Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein Konsumgüterprogramm erfor derlich das verbunden werden sollte mit der ökologischen Reor- ganisa’ion der Konsumgüterproduk tion und der progressiven Entwick- Fortsetzung der Studie Überlegungen zu Problemen und Perspektiven des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels lung der Arbeit in diesem Bereich der Volkswirtschaft. 3. Dieser Strukturwandel im Kon sumtionsbereich muß einhergehen mit der Veränderung ökonomischer und Subventionsstruktur. Wesent lich ist. daß Veränderung der Preise und Subventionen nur im Kontext einer Gesamtstrategie der Entwick lung des Konsumtionsbereiches sinn voll und positiv sind, nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Eine Re duktion der Subventionen ohne Stra tegie zur Entwicklung der Konsum tion ist ebenso sinnlos wie der Ver such. qualitative Veränderungen in diesem Bereich ohne Veränderung der Verhaltensregulatoren erreichen zu wollen. Bei der Veränderung der Subventionen und Einzelhandel preise muß von einer Umvertei lung von Subventionen in Einkom men ausgegangen werden, die das Realeinkommen erhält, weil nur dies — und auch nur nach ent sprechender Vorbereitung — akzep tabel sein dürfte. Dadurch wäre es möglich, den derzeit leistungsunab hängigen Teil indirekter Einkom men aus den gesellschaftlichen Fonds von rund 33 Prozent, der bei Fortschreibung der bisherigen Ten denzen bis zum Jahr 2000 auf knapp 50 Prozent ansteigen würde, zugun sten direkter Einkommen zu ver ringern. Damit würde erstens die Wirksamkeit des Leistungsprinzips erhöht, und zweitens würde der durch die Individuen selbst zu ent scheidende Teil ihrer Ausgaben wachsen, also Raum für die verant wortliche Selbstgestaltung der eige nen Entwicklung größer werden. Zugleich wäre auch bei einer real einkommensneutralen Umgestal tung ein positiver ökonomischer Effekt zu erwarten, weil zugleich er hebliche Verschwendungspotentiale abgebaut werden könnten. Berech nungen geben Größenordnungen von mehreren Milliarden Mark an. Dabei ist auch an ökonomische For men zu denken, die das Sparen für gesellschaftlich und individuell nütz liche Ziele fördern, z. B. Umweltin- vestfonds und ähnliches. Die Einkommenspolitik und die Gestaltung der Strategien für die Entwicklung der Konsumtion ein schließlich Konsumgüterproduktion und de’ren Preisgestaltung muß zu nehmend Teil einer komplexen Stra tegie der Entwicklung der Lebens weise werden. Auch dabei sind Ent wicklungsrichtungen, Prioritäten und Inhalte in einem gesellschaftli chen Auseinandersetzungsprozeß zu bestimmen. Wesentlich für den Be reich der individuellen Konsumtion ist auch hier, den Einfluß der Gesell schaft und ihrer Individuen auf die durch Innovationen in der Konsum güterindustrie bestimmten Entwick lungsrichtungen zu sichern, die in tensiv erweiterte Reproduktion der individuellen Konsumtion somit ge sellschaftlich gestaltbarer zu ma chen. Langfristig kann nur so das In teresse der Individuen an der eige nen Leistung verwandelt werden, kann Engagement für die Gestaltung des Sozialismus sich entwickeln. Von perspektivisch erheblichem Gewicht für die soziale Ausrichtung der Wirtschaftsentwicklung ist die progressive Gestaltung der mensch lichen Arbeit; und zwar auch im in ternationalen Maßstab. Arbeitswis senschaftler weisen nach, daß das Interesse an der Arbeit,- Kompetenz, Gestaltungsmöglichkeiten, Koopera tion und Kommunikation in der Ar beit ganz entscheidende Bedürfnisse sind. Sie werden von einem be stimmten - gesellschaftlichen Ent wicklungsniveau , an ebenso wichtig für die Arbeitszufriedenheit und das Leistungsverhalten wie der Lohn. Mit der Verbreitung wissen schaftlich-technischer Innovations prozesse in unserer Wirtschaft tre ten Wandlungen in einer Vielzahl von Produktionsprozessen ein, die die menschliche Arbeitstätigkeit, Ar beitsinhalte, die Qualifikationsan forderungen, die Kooperation und Kommunikation, die Leitungsr und Unterstellungsstrukturen, das Ar beitszeitregime u. a. zwangsläufig verändern, auch dann, wenn dies nicht bewußt gestaltet wird. Die sich im Selbstlauf einstellenden Fol gen — so zeigen die Erfahrungen — sind aber eher negativ. Intensiv er weiterte Reproduktion erfordert die bewußte Nutzung und sozial progressive Gestaltung der sich mit der Einführung von Innovationen er gebenden Möglichkeiten zum Abbau gesundheitsschädigender, schwerer, monotoner und einseitiger Arbeit und die Gestaltung beanspruchungs optimaler, ganzheitlicher Arbeits tätigkeiten, die Felder für die schöp ferische Mitgestaltung der eigenen Arbeit bieten und so die Entwick lung des Interesses an der eigenen Arbeit ermöglichen. • Dieses Feld lohnt sich auch öko nomisch. Untersuchungen zeigen, daß durch Leistungszurückhaltung und Nichtauslastung der Arbeitszeit rund 30 Prozent Arbeitsleistungen verloren gehen. Diesen erheblichen Anteil könnte man sukzessive ver mindern, wenn es gelänge, durch Ge staltungsraum für die Arbeitenden das Interesse an der Arbeit und der eigenen Leistung zu erhöhen. Dort, wo Innovationen und Investi tionen realisiert werden, kann dies ohne wesentliche zusätzliche Ar beitskräfte und Ressourcen mittels Einsatz arbeitswissenschaftlicher und ähnlicher Mittel in Kooperation mit den Beschäftigten geschehen. Arbeitswissenschaftliche Begutach tung und ggf. Gestaltung sollte in diesen Fällen gesetzlich vorge- sehriebene Pflicht sein. In Fällen, wo keine technische Erneuerung an steht, kann oft durch Veränderung der Arbeitsteilung und der Organi sation Gestaltungsspielraum für die Arbeiter geschaffen werden. Auch dies erfordert keine Großinvestitio nen, bringt ökonomischen Leistungs zuwachs und sozialen Fortschritt. Für die Umgestaltung der mensch lichen Arbeit und neue Produk tions- und Rationalisierungskon zepte müssen in den kommenden Jahren betriebliche und volkswirt schaftliche Voraussetzungen geschaf fen werden, wenn die DDR nicht einen wichtigen internationalen Trend verpassen will. Ein arbeits wissenschaftliches Instrumentarium) für die Gestaltung. der Arbeit hegt in der DDR auf relativ hohem wis senschaftlichen Niveau vor (TU Dresden). Regelungen, Institutionen und Erfahrungen zur bewußten Ge staltung dieses Bereiches durch in teressenbestimmte Auseinanderset zung um Innovationsvarianten und Rationalisierungskonzepte fehlen noch. Jede Politik der Fortsetzung der Gestaltung der entwickelten soziali stischen Gesellschaft verlangt unter den qualitativ veränderten nationa len und internationalen Bedingun gen die Schaffung eines breiten In- teressnskonsens für den notwendi gen Wandlungsprozeß. Waren An fang der siebziger Jahre das Pro gramm rascher Steigerung der Kon sumtion, das Wohnungsbaupro gramm, die Maßnahmen zur Förde rung von Familien und Kindern u. a. die Bedingungen für eine sta bile soziale Basis der damals vollzo genen Veränderungen, so bedarf es angesichts der neuen Bedingungen, Bedürfnisse und Werte einer Poli tik, die neue Interessenübereinstim mungen findet. Dabei muß neben langfristigen strategischen Orientierungen auch immer eine Lösung für ganz ele mentare Alltagsfragen gefunden werden. Bereits angesprochen sind die Defizite und Marktlücken im Konsumgütersektor und die damit verbundenen Ärgernisse des Schwarzmarktes. Daneben gibt es aber weitere gravierende Probleme, die nicht unmittelbar zur Sozialpoli tik gehören, aber ebenfalls erhebli che Bedeutung für die Akzeptanz der Politik und das Engagement der Bürger für den Sozialismus haben. Ein solches Problem sind die Reisemöglichkeiten. Den erweiter ten Möglichkeiten der Westreisen zu Verwandten stehen die sich teil weise deutlich verschlechternden Bedingungen von Reisen in das so zialistische Ausland gegenüber. Be sonders unangenehm wird das Pro blem der Valuta empfunden. DDR- ‘Bürger erfahren sich als Touristen dritter Klasse bzw. verfügen bei Westreisen faktisch über kein eige nes Geld. Die Frage einer teilweise Konvertibilität unserer Währung erhält auch dadurch Gewicht, daß sich ein Prozeß der realen Abwer tung der DDR-Mark selbst im In land vollzieht. Das hohe Bildungs- und Kultur niveau vieler DDR-Bürger und die ihnen vermittelten sozialistischen Ideale sowie die oft in verschiede ner Weise verzerrten Eindrücke aus westlichen und östlichen Ländern haben zu einer sprunghaften Ent wicklung des Informationsbedürf nisses geführt. Es muß ernsthaft konstatiert werden, daß inzwischen wohl die Mehrheit der DDR-Bürger die Berichte unserer Massenmedien nicht als ausreichend wahrheitsge mäße Information über die reale in ternationale und nationale Problem lage ’ empfindet. Die Konzen tration auf die Propagierung von Erfolgen und positiven Beispie len wird weitgehend abgelehnt. Es ist durchaus das Bild eines un demokratischen, wahrhaften und of fenen Informationen ausweichenden Sozialismus in der DDR verbreitet, auch bei denen, die sich prinzipiell und aktiv für die sozialistische Ge staltung unserer Gesellschaft ein setzen. Notwendig scheint mit Blick auf die Erfahrungen mit Destabilisie rungsprozessen im Verlauf gewan delter Medienpolitik in anderen so zialistischen Ländern, Wege zu be schreiten. die die politisch verant wortungsvolle Ausweitung des öffentlichen Problembewußtseins mit der Festigung des politischen Sy stems des Sozialismus, mit der Si cherung sozialistischer Machtver hältnisse und mit dem entsprechen den Tempo der Gangart verbinden. Jede Weiterentwicklung unserer Sozialpolitik muß diese und andere die Menschen heftig bewegende All tagsprobleme berücksichtigen und eine überzeugende Perspektive ih rer Lösung formulieren. 4.2. Bewußte gesellschaftliche Ge staltung der Wirtschaftsentwick lung 4.2.1. Grundlagen In der sozialistischen Gesellschaft ist die Entwicklung des sachlichen Reichtums und der Wirtschaft nicht Selbstzweck, sondern Mittel der Ent wicklung der Subjekte, letztlich der Individuen. Aus diesem Prinzip er gibt sich zwar die Grundrichtung des sozialen Fortschritts im Sozialis mus als universelle Entwicklung frei assoziierter Individuen, die Be stimmung der dabei vom je Ge gebenen zu machenden Fortschritte ist hingegen nicht durch dieses Ziel vorherbestimmt. Anders als bei vorwiegend extensi ven Prozessen, bei denen sich die einzuschlagenden Richtungen aus der Fortschreibung der gegebenen Struktur der Arbeits- und Le bensprozesse und der Sicherung die ses Wachstums ergeben, müssen In halte und Prioritäten der durch In novationen zu gestaltenden sozialen Wandlungen im Arbeits- und Le bensprozeß im Rahmen objektiver Räume und Invarianzen durch die Subjekte selbst bestimmt werden. Sie hängen von der Interessen- und Bedürfnisveränderung ab und sind zyklisch für' Entwicklungsetappen neu zu entscheiden, zu kontrollieren und zu korrigieren. Entwicklung findet statt als Se lektion und Kombination aus einem Feld vieler Möglichkeiten. Die wirk same Gestaltung dieser Selektions prozesse ist eine entscheidende Vor aussetzung für die Entwicklungs fähigkeit eines Wirtschafts- und Ge sellschaftssystems. Kriterium dafür ist erstens die Si cherung der Entwicklungsfähigkeit selbst, die Realisierung von Innova tionen muß die Erhaltung des pro duktiven, materiellen, wissenschaft lichen und kulturellen Vermögens (bei möglicher qualitativer Umbil dung) der Gesellschaft sichern, u. a. also sind Produktionsressourcen und natürliche Ökosysteme zu re produzieren. Dabei ist gesamtgesell schaftlich die intensive Reproduk tion dieser Fonds so zu gestalten, daß die Effektivität langfristig steigt. Hinter diesem Rentabilitäts kriterium steht die Notwendigkeit, den eigenen Entwicklungsspielraum zu vergrößern. Erhaltung der- Fonds und Rentabilität sind vor allem durch die Gestaltung von Wertpro duktion, Fondsverwertung, Fonds und Kreditverhältnissen, durch dar auf beruhender Rechnungsführung und entsprechende Wirtschaftsbe ziehungen zu gewährleisten, wobei diese als Mittel bewußter Gestaltung der Reproduktionsprozesse, nicht als Selbstregulatoren fungieren. In nerhalb des Gesamtfeldes sich er haltender und rentabler ökonomi scher Entwicklung liegt der soziale Gestaltungsspielraum. Zweitens ist bei der Gestaltung der Entwicklung innerhalb dieses Raums die soziale Progressivität vom Standpunkt aller betroffenen Subjekte der sozialistischen Gesell schaft — und im weiteren auch ande rer Subjekte der Weltwirtschaft — zu sichern. Die eigene Entwicklung darf nicht gegen und auf Kosten an derer Subjekte verlaufen. Diese Be dingung ist heute existentiell für die Menschheit, es ist aber zugleich die, die aus gesellschaftlichem Ei gentum folgt. Diese Bedingung ist durch die Bindung von Entschei dungen an die Herstellung von In- teressenübereinstimmung zwischen den betroffenen Subjekten zu ver wirklichen. Welchen Inhalt progres sive Veränderungen der Arbeits und Lebensbedingungen, der Ökolo gie, der Konsumtion und anderer Seiten der sozialen Lage der Sub jekte haben werden, ist abhängig von der konkreten Situation und nicht eindeutig objektiv gegeben. Er kann letztlich erst durch den Dis kurs zwischen den Subjekten um die Realisierung ihrer Interessen be stimmt werden, einen Diskurs, bei dem die Herstellung von Interes senübereinstimmung — bezüglich konkreter Entwicklungsschritte — auch die Neubestimmung dieser In teressen einschließen muß. also zu bewußter Entwicklung der Inter essen und Bedürfnisse führen kann. Die Bestimmung von durch Inno vationen zu gestaltenden Entwick lungsrichtungen bei Sicherung von Produktivität und Progressivität der induzierten Entwicklungstrends ist eine Funktion, die durch die Wechselwirkung von wirtschaftsre gulierenden und politischen Syste men verwirklicht werden muß. Er stere arbeiten nach dem Prinzip der Erhaltung und Erweiterung ökono mischer Ressourcen, letztere nach dem Prinzip der Realisierung und Entwicklung von sozialen Inter essen der Subjekte mittels politi scher Entscheidungsprozesse. Ihre Kombination erst macht Entwick lung gestaltbar und gesellschaftlich beherrschbar. Die Umgestaltung des politischen Systems und des Wirt schaftsmechanismus und ihres Zu sammenwirkens in diese Richtung sind notwendige Bedingungen der weiteren Entwicklung der sozialisti schen Gesellschaft. 1. müssen für alle Subjekte — Indi viduen wie Kollektive und Wirt schaftseinheiten — die Vorausset zungen der Reproduktion und des Wachstums ihrer gegebenen sozia len Lage erkennbar sein. Das ist pri mär die Funktion eines Wirtschafts mechanismus, der adäquate Abbil der der tatsächlichen Lage erzeugt. Das bezieht sich auch auf die Gren zen der Erweiterung innerhalb der gegebenen Struktur und Qualität. 2. ist die Erzeugung potentieller Innovationen erforderlich, um den möglichen Entwicklungsraum er kennbar zu machen und Varianten bzw. Alternativen zur Veränderung der gegebenen gesellschaftlichen Re produktionsprozesse aufzuzeigen. Das ist eine Funktion vor allem der Wissenschaften und kultureller Kommunikationsformen überhaupt. 3. gehört ein gesellschaftlicher Prozeß der Selektion dieser Felder möglicher Entwicklung dazu. Diese Selektion muß einmal auf die Über windung der Entwicklungsgrenzen der gegebenen Strukturen zielen. Sie hat zum anderen die sozial pro gressiven Alternativen herauszufin den, d. h. diejenigen, die für alle be troffenen Subjekte Fortschritt be deuten, ihren Entwicklungsraum er weitern. Dies erfordert eine öffent liche Auseinandersetzung um die Veränderung der gegebenen Ar beits-, Lebens- bzw. Reproduktions prozesse aller Subjekte. Dabei müs sen die verschiedenen Interessenla gen zum Ausdruck kommen, und es müssen solche Veränderungen der Reproduktionsprozesse gesucht wer den, die Interessenübereinstimmung ermöglichen und somit konsens fähig sind. Die Formierung des In teresses an der Veränderung des ei genen Reproduktionsprozesses kann nur durch die Auseinandersetzung der Subjekte selbst mit ihren eige nen Existenzbedingungen gesche hen. Es wäre eine Illusion zu mei nen, daß Lösungen für den. gesell schaftlichen Wandel unter Aus schluß der betroffenen Subjekte ge funden und Interesse daran äußer lich formiert werden könnte. Auch ob j ektive Interessenübereinstim ¬ mung an sich ist noch kein Konsens und wirkt nicht als Verhaltensmo tiv. Alle diese Prozesse erfordern ent wickelte Kommunikationssysteme. Kernfrage der Weiterentwicklung der Konzeption der entwickelten so zialistischen Gesellschaft im Hin blick auf die sozial progressive Ge staltung der wissenschaftlich- technischen Revolution ist derzeit die Entwicklung des politischen Sy stems zu einem System demokrati scher Interessenauseinandersetzung und Interessenentwicklung der Sub jekte der sozialistischen Gesell schaft. Dazu gehört: 1. die politisch organisierte und öffentliche Artikulation der ver schiedenen besonderen Interessen; (Diese umfassen u. a. die Interessen verschiedener sozialer Gruppen, wie Arbeiter, Angestellte, Genossen schaftsbauern, Handwerker, Intel ligenz und deren verschiedene Teil gruppen, solcher sozialer Gruppen wie Männer, Frauen, Kinder, Ju gendliche, Erwachsene, Rentner, die Interessen von Minderheiten wie Kranke, Behinderte u. ähnl. Wei terhin die Interessen der kollekti ven Subjekte, die Wirtschaftseinhei ten, Arbeitskollektive, Hausgemein schaften u. ähnl. Dann Interessen, die keine verschiedenen sozialen Gruppen, sondern unterschiedliche Lebensbereiche zum Ausdruck brin gen, Interessen an und in der Ar beit, Konsuminteressen, Interessen der Wohnungsmieter, der Benutzer der Verkehrsmittel, ökologische, kul turelle, gesundheitliche Interessen und ähnliche. Auch diese Interes sengruppen befinden sich in Gegen sätzen, obwohl sie Interessen ein und desselben Subjektes sein kön nen, müssen daher durch organi sierte Artikulation und Auseinan dersetzung progressiv gelöst und re produziert werden. Schließlich die allgemeinen gesellschaftlichen Inter essen an der Erhaltung der gesell schaftlichen Produktionsfonds und Ressourcen, Sicherheits- und Schutz interessen, regionale und kommu nale Interessen üsw.); 2. die Regelung der Art und Weise der demokratischen Auseinanderset zung und Konsenssuche und die Si cherung der sozialen Progressivität der Entscheidungen; 3. die Gestaltung eines wirtschafts planenden und -leitenden Systems, das die Initiative der einzelnen Sub jekte gestattet und herausfordert, zugleich die Entwicklung auf Kosten bzw. durch Unterordnung anderer Subjekte verhindert und die Einhal tung des gefundenen Konsens bzw. der Regeln für seine Veränderung si chert. Wird die Entwicklung nicht als Durchsetzung eherner, vorherbe stimmter Strukturen und Tenden zen begriffen, sondern als Resultat der Auseinandersetzung um jeweils die Fortschritte, die Interessenüber- einstimmung aller Subjekte ermög lichen, dann muß auch die Rolle der Gesellschaftswissenschaften dabei neu bedacht werden. Offensichtlich wäre es falsch, von ihnen die Vor wegnahme der einzelnen Entwick lungsschritte zu fordern. Wenn Stra- tegien der Gesellschaftsgestaltung durch Auseinandersetzung im poli tischen System entstehen, ergibt sich daraus für die Gesellschafts wissenschaften folgendes: 1. haben sie die Funktionsweise bzw. Grenzen und Probleme der je gegebenen Wirtschafts- und Gesell- schaftsstrukturen zu erforschen. 2. müssen sie das Feld objektiv möglicher Entwicklung erkennbar machen, Varianten und Alternati ven und ihre jeweiligen Wirkungen auf die sozialen Lagen der Subjekte verdeutlichen. 3. soll dies in einem öffentlichen Prozeß erfolgen. Gesellschaftswis senschaftliche Erkenntnisse müssen allen Subjekten in der Auseinan dersetzung zur Artikulation und Be gründung von Interessen und Lö sungsvarianten zur Verfügung ste hen. Die Rolle der Gesellschaftswis senschaften bei der progressiven Ge- ’ staltung der wissenschaftlich- technischen Revolution ist die eines Mittels für die Kommunikation und Interessenfindung und -auseinan- dersetzung der Subjekte. 4. 2.2. Überlegungen zur Gestal- tung der Leitung, Planung und Re gulierung der Wirtschaftsentwick lung Die sozialistischen Kombinate müssen als Zentren der Gestaltung der Wirtschaftsentwicklung und des wissenschaftlich-technischen Fort schritts weiterentwickelt werden, er gänzt durch andere effektive Wirt schaftseinheiten anderer Art (Ge nossenschaft, Handwerk), die für die Entwicklung einer differenzier teren Produktivkraftstruktur und vielseitigen Versorgung besonders im Dienstleistungssektor weitge hend zu fördern sind. Dabei müssen auch Bedingungen geschaffen wer den, Forschungs- und Hochtechno logieleistungen spezialisierter Art (z. B. Softwareproduktion) in effek tiv wirtschaftenden individuellen oder genossenschaftlichen Klein- und Mittelbetrieben zu erbringen und in Kooperation mit den Kom binaten für die Entwicklung der Volkswirtschaft nutzbar zu machen. Für alle Wirtschaftseinheiten (Kombinate, Betriebe, Genossen schaften, Handwerks- u. a. indi viduelle Betriebe und vergleich bare) sollen Eigenverantwortung und Eigenerwirtschaftung der Mit tel ihrer Wirtschaftstätigkeit mit der Gestaltung der Wirtschaftstätig keit entsprechend der zu erreichen- dgn sozialen Ziele verbunden wer den, d. h. Rentabilität. Leistungs prinzip und soziale Progressivität müssen in der Tätigkeit aller Wirt schaftseinheiten, der Kommunen und gesamtgesellschaftlich mitein ander vermittelt, verbunden wer den. Instrument der Gestaltung der Wirtschaftsentwicklung muß ein Prozeß der Erarbeitung und Koordi nation von Plänen der Wirtschafts einheiten, Kommunen und der Zen trale sein. Dabei erfordert eine Eigenverantwortung und Eigenfi nanzierung auch entsprechende Ver teilung der Mittel bzw. Instrumente der Wirtschaftstätigkeit und der Kompetenzen der Planung. Durch eine konzeptionelle geschlossene Überarbeitung des entsprechenden Rechts müssen Rechtsstellung, Mit tel der Wirtschaftstätigkeit und Ent- scheidungs- und Planungskompeten zen der einzelnen Wirtschaftssub jekte — Kombinate u. a. Wirtschafts einheiten, Kommunen, Zentrale — ein aufeinander abgestimmtes Sy stem bilden, in dem die Mittel wech selseitiger Koordination und gesell schaftlicher Gestaltung und Kon- trolle abgewogen und ausgeglichen sind. Die Tätigkeit der Wirtschaftsein heiten soll auf der Basis der Eigen verantwortung und Eigenerwirt schaftung und der Vertragsbeziehun gen zu anderen Wirtschaftssubjek.- ten erfolgen. Aus der Wirtschaftstä tigkeit sind die eigenen Fonds zu re produzieren, Einkommen zu bilden und entsprechend Normativen, Steuern und Abführungen an den Staat — Zentrale und Kommunen — zu entrichten. Die Gestaltung der Preise zwischen den Wirtschaftse einheiten untereinander sowie mit den Handel sollte weitgehend über Vereinbarungspreise erfolgen, für die eine staatliche Aufsicht einzu richten ist, die die Einhaltung der Gesetzesvorschriften prüft und un lautere Geschäftsmethoden verhin dert. Für den Außenhandel können Rechte der Wirtschaftssubjekte er weitert werden, Außenhandelsfir men sollten als Makler im Auftrag der Wirtschaftseinheiten arbeiten. Dafür ist die Regelung der Bedin gungen und der staatlichen Aufsicht über den Handel der Wirtschafts einheiten mit Devisen erforderlich. (Fortsetzung auf Seite 6!)
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