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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
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Band 1989
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UZ/42 17. November 1989 FORUM‘89 5 Den Studenten mehr Eigenverantwortung - Selbständigkeit in allen Studienfragen Vorschlag in der UdSSR: Freier Besuch der Vorlesungen mit Beginn des 2. Studienjahres Studenten drängen danach, Re- Zementierungen an der Universität ^tuschaffen und haben dazu ihre Qanz konkreten Vorschläge. So ent hält der Problemkatalog der Ko- Ordinierungsgruppe für einen Stu- ^entenbund den Hinweis- auf „rela xe Selbstbestimmung der Studien- ^ogramme oder Spezialisierungs- Achtungen“, und auch die „Denkan- Stöße zum roten Programmpaket“ der FDJ enthalten Anregungen für die Diskussion, die' in diese Rich- tung zielen, ich möchte meine Mei- ^ng äußern tu diesem Fragenkom- Plex, und ich tue das, weil solche ^Bänderungen im Lehr- und Stu- dienprozeß auf die Arbeit der Hoch- SQ hullehrkräfte wesentlichen Ein- Tuß hätten. Zunächst spreche ich mich dafür 48, daß die Studenten mit einiger Berechtigung die Forderung vertre ten, selbst zu entscheiden, welche ”°rlesungen. Seminare, Übungen HSW. sie besuchen, um die im Stu- ^enplan ausgewiesenen Ziele im ‘Zbst zu verantwortenden Studien- Prozeß zu erreichen. Die Position kann begründet wer-, den und zwar folgendermaßen: h Zwar gilt an unseren Universi täten und Hochschulen noch der Grundsatz, daß J Lehrveranstaltun- gen obligatorisch zu absolvieren ■und — insofern sie nicht ausdrück- tich als fakultative odßr wahlobliga torische im Studienplan gekenn zeichnet sind —, aber in der Realität Lurde dieser Grundsatz schon bis her auf vielfältige Weise durchbro chen. Die Gründe dafür waren weit ge- [ochert und reichten von der Organi- te rung gesellschaftlicher Pflichten ur Studenten während der Vorl^- bngszeiten durch Leitungsorgane oor individuelle Konsultationen Ader Studienaufträge durch Hoch- Q hullehrkräfte für Studenten wäh- end der Zeit obligatorischer Lehr- , e ranstaltungen, bis zum Fernblei- en von Lehrveranstaltungen durch ptudenten aus von ihnen persönlich 11 Verantwortenden Gründen. jedem Falle wurde es in die .erantwortung der Studenten ge- 9t, Versäumtes, selbständig auf- aarbeiten und den Gesamterfolg es Studiums eigenverantwortlich. std durch gegenseitige Hilfe der studenten untereinander sicherzu- stellen. 2. Die Stärkung der Eigenverant wortung unserer _ Studenten, ihrer Selbständigkeit in allen Fragen des Studiums und der eigenen Lebens gestaltung ist als notwendig her- zusteltende Tendenz bereits seit Jah ren gefordert und von den Hoch schulpädagogen der DDR in ihren wissenschaftlichen Arbeiten the matisiert worden. Eine Reihe von Bedingungen für die Durchsetzung dieser Tendenz ist in wissenschaft lichen Arbeiten untersucht worden und Empfehlungen für die Gestal tung des Lehr- und Studienprozes ses wurden erarbeitet. Allerdings ist die Hochschulpädagogik dabei nicht weit genug gegangen. Sie hat nicht an dem über Jahrzehnte gültigen Grundsatz des obligatorischen Be suchs von Lehrveranstaltungen ge rüttelt. (Ihre begrenzten Einfluß möglichkeiten auf derartige Ent scheidungen hätten wohl auch kaum Veränderungen bewirkt.) Unter den sich verändernden Ver hältnissen in unserem Land sind jetzt gewonnene Positionen hoch schulpädagogischer Forschung wei terzudenken, und Hochschulpäd agogik hat Schritte zu wesentlichen Veränderungen im Hochschulstu dium mit wissenschaftlichen Einsichten zu stützen und mit neuen Untersuchungen zu begleiten. Wenn die bisher erarbeitete Einsicht Gültigkeit beanspruchen kann, daß Stärkung von Eigenver antwortung und Erhöhung der Selb ständigkeit der Studenten dann her gestellt wird, wenn die reale Lebens situation des Studenten eigenver antwortliches, selbständiges Han deln unumgänglich macht, muß die Gesellschaft es wagen, den Studen ten den Entscheidungsspielraum für die Gestaltung ihres eigenen Stu diums zu eröffnen. \ Übrigens ist in einer „Zeitweili gen Verfügung über die Hochschule in der UdSSR“, die in der Ucitels- kaja gazeta vom 22. 8. 1989 zur Dis kussion gestellt wurde, das Recht der Studenten vorgesehen, „des freien Besuchs der Vorlesungen mit Beginn des 2. Studienjahres“. Wenn diese Frage in Zukunft in der Dis kussion bleibt und einer Entschei dung Zugeführt wird, müßten meiner Meinung nach eine unver zichtbare Prämisse und zwei wesent liche Bedingungen für die Freizügig keit der Gestaltung des Studiums mit verknüpft bleiben. Die Prämisse betrifft das zu erreichende Qua lifikationsniveau, das mit einem Stu dium zu erreichen ist. Es liegt im In teresse aller Bürger unseres Landes und im persönlichen Interesse jedes Studenten, daß der Hochschulab schluß an einer Universität oder Hochschule der DDR, daß das Di plom als akademischer Grad in nerhalb unseres Landes und im in ternationalen Vergleich anerkannt ist. Deshalb ist das mit einem Stu dium zu erreichende Qualifikations niveau eindeutig zu bestimmen und für jeden Studenten verbindliche Orientierung. Bei Festhalten an die ser Prämisse sind (mindestens) zwei Bedingungskomplexe neu zu ord nen. 1. Die jetzt gültige Prüfungsord nung (und bisher praktizierte' Prü fungsinhalte und -verfahren), wer den bei freier Entscheidung über den Besuch von Lehrveranstaltun gen nicht hinreichend sichtbar ma chen können, ob der Student das an gestrebte Qualifikationsniveau er reicht hat. Das Prüfungswesen an den Universitäten und Hochschulen wäre neu zu ordnen. 2. Es müßte die Erreichung des an gestrebten Qualifikationsniveaus in der dafür vorgesehenen Zeit gere gelt werden. In dieser Zeit ist — den Leistungen gemäß — Stipendium zu zahlen. Wenn die erforderliche Qualifika tion in der vorgesehenen Zeit nicht erreicht wurde, müßte materielle Verantwortlichkeit für nicht er brachte Leistungen einsetzen. Die Stipendienordnung müßte also den neuen Bedingungen entsprechend gefaßt werden. Sicher würden sich noch viele an dere Konsequenzen aus der hier dis kutierten Veränderung des Hoch schulstudiums ergeben. Eine ganz grundlegende wäre ein großer Pro zeß des Umdenkens bei Studenten und Lehrkräften. Aber das ist nicht mit einem Maßnahmesystem zu schaffen, sondern nur durch das en gagierte Wirken aller Studenten und Lehrkräfte bei der Klärung der Fragen, wohin die bevorstehenden Veränderungen im Hochschulwesen führen sollen und vor allem bei der Durchsetzung im Streite miteinan der gefundener Konzepte. Für wichtig halte ich dabei, daß das Bewußtsein wächst von der Möglichkeit gemeinsameir Bemühun gen von Studenten und Lehrkräften. Das entspräche auch einer Tradition der demokratischen Studentenbe wegung der Vergangenheit. Zum Be leg sei hier die Begründung wieder gegeben, mit der der Student W. Fraustätter am 31. Oktober 1911 den Anschluß der „Berliner Freien Stu dentenschaft“ an die „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ bean tragte: „Die freistudentische Bewe gung geht von der Anschauung aus, daß die Hochschule den Studieren den ermöglichen muß. alle ihnen von der Natur gegebenen Anlagen und Fähigkeiten zur höchsten Blüte zu entfalten. Sie hält es u. a. für ihre Aufgabe. Unvollkommenheiten der Hochschule aufzudecken und auf ihre Vervollkommnung hinzu streben. bis- dahin aber durch Or ganisierung der .studentischen Selbsthilfe die vorhandenen Lücken möglichst auszufüllen... So folgt aus dem Wesen der Be wegung ohne weiteres der innige Zu sammenhang. in dem die freistu dentischen Organisationen zu Ihrer Gesellschaft stehen sollten, und un ser Beitrag wird Ihnen den Beweis liefern, daß wir zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten können. Wir Freistudenten bedürfen der Er forschung der Unvollkommenheiten der Hochschulen, um zu deren Ver vollkommnung beitragen zu kön nen. — Ganz besonders erfreulich und wünschenswert aber muß wohl un sere Zusammenarbeit deshalb sein, weil sie uns einen Weg zeigt, auf dem die so oft bedauerte Kluft zwi schen Lehrenden und Lernenden in gemeinsamer Arbeit für dieselben Ziele überbrückt und das oft man gelnde Verständnis füreinander ge fördert werden kann. Es gibt tat sächlich in der Studentenschaft Kräfte, die reif und willens sind, ge meinsam mit ihren Lehrern an der Lösung hochschulpädagogischer Pro bleme zu arbeiten, zum Nutzen unse rer Alma mater und unseres Vol kes.“ (Zeitschrift für Hochschul pädagogik. Heft 1-3/1913) Dr. paed. FRIDEL LATSCHEV. Wissenschaftsbereich Hoch- und Faehschulpädagogik H ier und da werden Stimmen ver- nehmbar, vereinzelt und sehr unterschiedlich' motiviert, die das marxistisch-leninistische Grund lagenstudium. in Frage stellen, seine Sinnhaftigkeit anzweifeln. Wir soll ten aus unserer Pflicht für die Er- neuerungsprozesse unserer sozjali - stischen Gesellschaft diese Stimmen nicht ignorieren. Es wäre ein Fehler mit Folgen. Was provoziert Studen ten, eine solche Haltung zum MLG einzunehmen? Augenscheinlich hängt sie mehr oder weniger direkt mit dem vorhandenen Vertrauens schwund gegenüber der führenden Rolle unserer Partei zusammen, in deren Realisierung sich ja stets ein Marxismus-Leninismus manife stiert. Zum Minimalkonsens einer konstruktiven Diskussion über das MLG gehört, daß der Kritik nicht ä priori eine antisozialistische Inten tion unterschoben wird. Konstruk tivität der Diskussion heißt, nach den Ursachen einer unzureichenden Identifikation seitens der Studenten mit den im MLG vermittelten Lehr inhalten zu fragen, sie im Dialog zu benennen und eine verbindliche Konzeption zu deren Beseitigung auszuarbeiten. Hierbei bekommt auch die Anwendung des Leistungs prinzips eine neue Dimension. Mit dem MLG verfolgen wir ja das Ziel, daß die Studenten befähigt Werden, sich mittels einer vertieften Kenntnis der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse Und in Beherrschung der materiali stisch-dialektischen Denkweise ■ in den (Klassen-)Kämpfen unserer Zeit zurechtzufinden und ihren eige- den Platz im Engagement für den Menschheitsfortschritt und die wei tere Vervollkommnung — derzeit über den Prozeß der Erneuerung — des Sozialismus zu finden und aus zufüllen. Die letzten Jahre führten aufgrund komolizierter, sehr wider sprüchlicher Entwicklungen in der Auseinandersetzung beider Weltsy steme als auch der im sozialisti- Schen Lager selbst zu einem ge wachsenen Bedürfnis nach weltan schaulicher Orientierung. Der Potenz nach ist die, auch bei uns nun wieder als revolutionär er kannte Phase unserer eigenen Ent wicklung eine „Hochzeit“ für das MLG. Wenn sich gerade heute die Kritik an ihm verschärft, so nicht aesnaib, weil es „an sich“ überflüs sig ist, sondern weil sie in seinem derzeitigen Zutand aus der Sicht vieler Studenten ihrem Bedürfnis nach weltanschaulicher Orientie rung zu Wenig entspricht. Zum Mini malkonsens eines Dialogs über das MLG gehört zweitens, daß es nicht um seine Abschaffung gehen kann, sondern es darum gehen muß, daß wir dem mit ihm selbst formulier ten Anspruch weitaus kosnequenter gerecht werden als bisher.. Führt denn nicht gerade die Erneuerung des Sozialismus über die Rückbe sinnung auf das Leninsche Sozialis muskonzept? Wir können, uns aber nicht nur eines Lenin versichern, einer Situation, in der es nicht aus- reicht, die Wissenschaftlichkeit dem Marxismus-Leninismus zu postulie ren, in der wir vielmehr gezwungen sind, sie nachzuweisen. Dieser Nach weis ist im Zuge von Problemdis kussionen zu führen. „Abstraktes Theoretisieren“ hat im MLG nur Sinn, wenn es organisch in den Pro- blemlösungsprozeß einbezogen wird. 3. Der Hauptaspekt der Lehrtätig keit muß stärker auf die Organi sation eines Erkenntnisprozesses durch die Studenten gerichtet sein. Seit Hegel ist bekannt, daß das Re sultat des Erkennens, abgehoben vom Prozeß, ein toter Leichnam ist. Alte Ideen müssen entstaubt werden auch der vielen namhaften und der für uns noch namenlosen Vordenker einer Alternative der sozialistischen Entwicklung entgegen dem Stalinis mus, Dogmatismus und Bürokratis mus. Die Liste der Namen derer reicht von Bucharin über Gramsci und den späten Lukacs bis Gorba tschow. In welche Richtung sollten wir ernsthafte Überlegungen anstellen und Veränderungen bewirken? 1. Unserer politischen Verantwor tung für das MLG werden wir auch nicht gerecht, wenn wir sein Niveau auf das von politischen Cafehaus- Gesprächen herabdrücken. Die Not wendigkeit aktueller, problemgela dener und kontrovers zu sein, darf nicht auf Kosten der Wissenschaft- lichkeit gehen. Im Gegenteil; Wir werden nur dort wirksamer werden, wo wir mehr denn je die Anstren gung der Wissenschaft auf uns neh men. 2. Wir müssen stärker aktuelle Probleme der Menschheits- und So zialismusentwicklung zum Aus gangspunkt aller Lehrveranstaltun gen nehmen. Wir befinden uns in' Die Dialektik des Erkennens rückt in ein neues Licht. Ihre Beherr schung durch die Studenten ist ein Hauptstück des Weges zu ihrer Erziehung zu „mündigen“ Bürgern und Wissenschaftlern, derer die Er neuerung bedarf. 4. Die Planung des MLG be kommt eine neue .Größe: Flexibili tät und Aktualität. Oder anders: Be- dürfnisorientiertheit. Dazu ist neu zu bedenken: — das bedarfsgerechte Anbieten vielfältiger fakultativer Lehrveran staltungen, — die organisatorische Absicherung einer schnellen Überführung neu ester wissenschaftlicher Forschungs ergebnisse in die Lehre. Das Infor mationsangebot muß sowohl in der Breite als auch in der Tiefe viel weitreichender sein als bisher. Es kann nicht sein, daß Zufall und Be ziehungen darüber entscheiden an welches Quellenmaterial eine Lehr kraft herankommt. Leider ist es zum großen Teil so, daß interes sierte Studenten in diesem Wettlauf die Nase vorn haben. Wie dialogfä hig ist dann noch die Lehrkraft? Was wir brauchen, ist eine offene Diskussion zum MLG, ein Dialog zwischen allen beteiligten Seiten. Dialog hat keine Alibifunktion, son dern zielt auf gemeinsames Erken nen und Verändern. Gute Erfahrun gen geihören in die Öffentlichkeit, dürfen kein vorteilhafter „Privatbe- sitz“ bleiben. Die in den letzten Jah ren auf der Strecke gebliebenen Vor schläge müssen entstaubt werden. Es geht um die Zukunft des MLG. Meine Vorschläge wären: 1. Obwohl unser Land drauf und dran ist, ein Land der tausend Ar beitsgruppen zu werden, ist die Bil dung einer solchen auch hier an gebracht. Gleichberechtigt sollten hier Funktionsträger, Lehrkräfte und Studenten zusammenfinden. Ihre Rechte und die Verbindlichkeit ihrer Vorschläge sollten an der KMU weitreichend sein. 2. Wäre es möglich, daß' die UZ einige ihrer Spalten der Diskussion zur Verfügung stellt? Die Vielfalt journalistischer Tätigkeit sollte dabei zur Geltung gebracht werden. Veröffentlichung von Diskussions beiträgen, Organisation von Ge sprächsrunden, Interviews auch mit Fachleuten über die KMU hinaus usw. 3. Wäre es möglich, daß befähigte Studenten der Fachrichtung Sozio logie kurzfristig mit einer soziolo gischen Studie zu diesem Thema be auftragt werden und Ergebnisse zur Diskussion stellen? 4. Ist die Zeit nicht reif, daß kom petente Vertreter des Zentralinsti- tutes für Jugendforschung uns ihre Erkenntnisse offenbaren können? Das MLG ist zweifelsohne nur ein Bereich, in dem wir neue Wege ge hen müssen, aber das Vertrauen der Studenten in unsere Partei (auch in den eigenen Reihen) wird sich daran messen lassen müssen, wie es uns gelingt, allen Studenten wieder in den Lehrveranstaltungen zum Studium des Marxismus-Leninis mus eine Stätte des anregenden, ge genwartsbezogenen und wissen schaftlich fundierten Dialogs und Meinungsstreits weltanschaulicher Probleme zu schaffen. Dr. MICHAEL FRANKE, Sekt. M/L Philosophie Vom 10. bis zum 12. November 1989 fand an unserer Universität ein in ternationales Symposium „Junge Wissenschaftler in der heutigen Welt - Berufliche Perspektive - Soziale Lage - Demokratie" statt. Zu den Re ferenten gehörte auch Prof. Dr. Jean-Marie Legay, Präsident der Welt förderation der Wissenschaftler. Foto: Müller Das SED-Aktionsprogramm - einige Ergänzungen dazu Wir betrachten das Aktions programm als einen Entwurf, stimmen ihm aber prinzipiell zu. Wir fordern die umfassende Un tersuchung und strenge Bestra mindestens 75 Prozent an den Fe riendienst des. FDGB mit Wir kung vom 15. 12. 1989 zu überge ben. Die in der Verfügung des Par teiapparates verbleibenden Ein richtungen sind hinsichtlich ih res Struktur-, Stellen- und Fi fung der Parteimitglieder, die un seren Staat und unsere Partei an den Rand des Abgrunds gebracht haben. Wir meinen, daß es mit einem Rücktritt nicht getan sein kann. Wenn erforderlich und be wiesen, sind diese Genossen aus der Partei auszuschließen und durch die zuständigen Staatsan waltschaft zur Verantwortung zu ziehen, ohne Ansehen der Per son. Wir begrüßen, daß innerhalb der Partei sofort alle Sonderre gelungen und Vergünstigungen außer Kraft gesetzt sind und schlagen zur Präzisierung des Aktionsprogrammes vor: 1. Der Parteiapparat ist vor al lem dadurch zu reduzieren, daß alle, den staatlichen Organen par- alle geschalteten Abteilungen/ Sektoren im ZK, in den Bezirks leitungen und Kreisleitungen, die der Bevormundung des Staatsapparates dienten, mit so fortiger Wirkung aufgelöst wer den. Das trifft auch auf solche bis her völlig wirkungslosen, aber kostenaufwendigen Einrichtun gen. wie das Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung und ähnliche zu. 2. Die parteieigenen Ferien heime, Kureinrichtungen und so genannten Gästehäuser sind zu nanzplanes sowie ihrer mate riell-technischen Ausstattung den FDG B-Ferienheimen gleich zustellen. 3. Die an der Parteihochschule, den BPS und KPS. der Akade mie für Gewi, dem IML und wei teren Bildungs- und Forschungs einrichtungen der Partei für wis senschaftliches und nichtwissen schaftliches Personal gezahlten Gehälter sind dem RKV Hoch schulwesen bzw. der entsprechen den Lohnvereinbarung anzuglei chen. 4. Das Erscheinen der Universi tätszeitungen als Organe der SED ist einzustellen. Sie sind in die Verantwortung der Rektoren als Herausgeber zu legen. 5. Wir fordern die Offenlegung der Parteifinanzen, mindestens rückwirkend seit dem X. Partei tag. Für den Parteibeitrag .sollte eine Höchstgrenze von 1 Prozent des Gründlohnes bzw. Grundge haltes festgelegt werden. 6. Jeder Formalismus in der Parteiarbeit ist zu beenden. Dr. RUDOLF KOSCHULLA Dr. WOLFGANG LENHART, Mitglieder der SED-GOL-ZLO
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