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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
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Band 1989
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Universitätszeitung Organ der Kreisleitung der SED 17. November 1989 MARX - UNIVERSITÄT NRW-Kulturtage in Leipzig Kreisleitungssitzung Die planmäßige Sitzung der SED- Kreisleitung der KMU faßte am 15. 11. 1989 folgende Beschlüsse: 1. Entsprechend ihrem Antrag wurden die Genossen G. Friedrich, S. Thäle und D. Urbanski von ihren Funktionen und der Mitgliedschaft in der Kreisleitung entbunden.- Für ihre langjährige Arbeit wurde ih nen gedankt. 2. Im Zuge der angestrebten Effektivierung von Funktionen in Partei, Staat und gesellschaftlichen Organisationen wurden auch die Ge nossen H. Hennig, W. Lehmann und G. Wetzel entsprechend ihrem An trag von der Mitgliedschaft im Se kretariat entbunden. 3. Zu neuen Sekretären wurden einstimmig gewählt: F. Thiel (2. Se kretär), H. Lauenroth (Wiss./Kult.) und V. Külow (Agit./Prop.). 4. Anstelle des geplanten Kreispar teiaktivs findet am 21. 11. 1989 die nächste Sitzung der Kreisleitung statt. Als am Freitag, dem 10. Novem ber, die Kunst- und Kulturtage von Nordrhein-Westfalen in Leipzig er öffnet wurden, fiel es nicht nur Mini sterpräsident Johannes Rau schwer, sich dazu vom Fernseher loszurei ßen. Ständig neue bewegende Nachrichten. Da stellte wohl nicht nur er die Frage nach dem Sinn einer solchen Präsentation zu die ser Zeit in dieser Stadt. Vor einigen Wochen noch kurzfri stig abgelehnt, dann doch mit Hilfe von Persönlichkeiten hier und dort möglich gemacht, gerät diese zwei fellos beachtliche Kunst- und Kul turschau nicht nur bei den Medien etwas ins Hintertreffen. Dabei ist sie, auch noch heute, in den Kul turaustauschbeziehungen zwischen der BRD und der DDR etwas Be sonderes. Herausragend wohl die Aus stellung „Zeitzeichen“» im Mu seum der Bildenden Künste und der Galerie in der HGB (noch bis 7. 1.), da eine derartige Zusam- menstellung von Künstlern aus NRW und ihren Werken der ver gangenen Jahrzehnte selbst im hei mischen Bundesland bisher nicht gezeigt wurde. Nicht zu vergessen dabei natürlich auch die zahlrei chen Theatergastspiele, Lesungen, Konzerte... Bei der bloßen Präsentation blieb man nicht stehen. Angefangen beim Vorschlag eines alljährlichen „Leipziger Kultur-Herbstes" bis zum gemeinsamen Aufruf von Vertretern der Künste aus Ost* und West für ein Stiftungmuseum zeitge nössischer westeuropäischer Kunst in Leipzig oder Dresden. Notwendigkeitdes MLG betont 1. Seit längerem wird eine tief greifende Umgestaltung des MLG vorbereitet. Seine bisherige Kenn zeichnung als unmittelbares Instru ment einer Partei kann aus verschie denen Gründen nicht aufrechterhal ten werden. Wir treten für ein ge sellschaftswissenschaftliches Grund studium aller Studenten ein. 2. Wir sehen das gesellschafts wissenschaftliche Grundstudium als eine akademische Institution zur Vermittlung und zum Erwerb wis senschaftlicher Kenntnisse aus Phi losophie, politischer Ökonomie, poli tischer Theorie und aus der Ge schichte politischer Bewegungen die der angehenden Intelligenz er möglichen, sich mit Kenntnissen und Fähigkeiten in der Gestaltung unserer sozialistischen Gesellschaft einzubringen. Es stützt sich auf in ternationale marxistisch-leninisti sche Theorienentwicklung, auf das theoretische Erbe des Marxismus und weltweite aktuelle gesellschafts wissenschaftliche Diskussionen. 3. Die Gründe für ein solches ge sellschaftswissenschaftliches Grund studium sehen wir vor allem in fol gendem : - zweimal konnten von deutschem Boden Weltkriege unter anderem und deshalb ausgehen, weil sich große Teile der Intelligenz von reaktionären Ideologien und Welt anschauungen vereinnahmen lie ßen. Gesellschaftswissenschaftliche Bildung als Studium generale ist eine Möglichkeit, dem vorzubeu gen, um Antifaschihs, Humanis mus und Sozialismus als Grund werte der geistigen Kultur unseres Landes zu sichern. - Die wachsende Vergesellschaf tung und Internationalisierung aller Lebensbereiche wirft neue Fragen für individuell, und gesellschaft liches Wirken auf. Ihre Beantwor tung erfordert insbesondere für An ¬ gehörige der Intelligenz vielfältige philosophische. politökonomische, politologische und historiographi- sehe Kenntnisse und Fähigkeiten. 4. Inhalte, Formen und Methoden des gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudiums müssen stärker der selbständigen Erarbeitung und An eignung theoretischen Wissens die nen. Dazu schlagen wir vor: a) starke Konzentration der Lehre auf wahlweise-obligatorische bzw. fakultative Veranstaltungen mit hö herem fachspezifischem Bezug bei wesentlicher Einschränkung allge mein-obligatorischer Lehrangebote; b) alternierende Vorlesungsan gebote mit Einschreibpflicht bei freier Wahl der Lesenden und Semi narleiter entsprechend organisato rischer Möglichkeiten; c) volle Verantwortung der Hoch schullehrer für den Inhalt und die Gestaltung der Lehre bei konsulta tiver Einbeziehung studentischer In teressenvertreter. Im Namen der Hochschullehrer Prof. Dr. sc. phil. B. OKUN Prof. Dr. sc. oec. H. HARTIG Der Letzte der Mohikaner? Es sei dies Antonio Gramsci, der kluge Revolutionär und In ternationalist gewesen, meint Prof. Uhlig kürzlich in der »Mo- ritzbastei“. Und zwar in dem Sinne, daß nach Gramsci keine(r) mehr die bis dahin in der internationalen Arbeiterbe wegung gehabte Personalunion, maßgeblicher) linke(r) Theore- tiker(in) und zugleich füh- rende(r) Politiker(in) zu sein, fortschreiben konnte. Marx, Lu xemburg, Lenin,... Gramsci und Schluß? Einspruch, Euer Eh ren. Was ist dann mit Togliatti. Bucharin und Dimitroff beispiels weise? Aber egal, Letzter oder Vorletzter. der Umgang mit Gramscis Ideen und Werk bei uns ist symptomatisch für ein scheuklappenbehaftetes Mar xismus-Verständnis. Und zustim men kann man ganz gewiß, daß Stalin nicht in diese Reihe ge hört. obwohl er sich redlich mühte und dies’ Kaisers neue Kleider über Jahre und in Mil lionenauflagen die besten Stücke im Schrank waren. Gar nicht zu reden davon, wie erstaunlich schnell und gründlich hierzu lande die persönlichen Handar- chive (als Quellen trefflicher „Autoritäts"zitate und schützen der „Einlaufkurven“ für die Vor bereitung eigener Gedanken) je desmal dann ausgerümpelt und die Ikonen von der Wand ge nommen waren, wenn eine unse rer Führerpersönlichkeiten nicht mehr war. Wir erleben es gerade mal wieder. Aber zurück zu Gramsci, weil sein Fall, wie gesagt, symptoma tisch ist. Wieso eigentlich hat das Werk dieses klugen Kopfes, dessen Gedanken zu Diktatur und Hegemonie, zum Verhältnis von Staat, Parteien. Klasse und Volk... zu den besten Erbstük- ken des Marxismus gehören, in der theoretischen Diskussion eine so untergeordnete Rolle ge spielt, daß er bis auf den heuti gen Tag als suspekter intel lektueller Querdenker gehandelt wird? Ein paar Anhaltspunkte, wobei klar ist, daß marxistische Theoriegeschichte Hier noch weit tiefer wird loten müssen: War er schon auf dem Weg ins Abseits. Von Th. Beer als er 1925 einen Offenen Brief an die KI geschrieben hat, in dem er polemisierte gegen die ad ministrative Lösung der Ausein andersetzung mit Trotzki, und ihn Stalin und seine Mannen des halb und überhaupt als unbe quemen Geist nicht leiden moch ten? Und hat nicht später all zuoft die Gewalt der Argumente gegenüber dem Argument der Gewalt gerade in den internen Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeiterbewegung versagt? Und war nicht Gramsci ein bit terböser, spöttischer Gegner der jahrzehntelang -favorisierten und eben erst hörbar in Frage gestell ten Auffassung vom „ehernen Muß“ der Geschichte, die die Menschheitsentwicklung als eine zwingende Abfolge von Notwen digkeiten hin zum Sozialismus/ Kommunismus begriffen wissen wollte? Wurde er deshalb in die •Ecke der subjektiven Idealisten gestellt, weil „seine ganze Phi losophie ein Plädoyer für Indi vidualität und Aktivität des Sub jekts“ (Prof. Uhlig) ist? Oder war vor allem Gramscis Inter pretation des Begriffs „führende Rolle der Partei“ uns Anlaß, dem Manne mit Argwohn zu be gegnen? Schließlich hatte er sie nicht als eine administrative Form der Machtausübung des Parteiapparates über der ganzen Gesellschaft verstanden, sondern als geistig-kulturelle Hegemonie der Arbeiterklasse, die dieser nicht in die Wiege gelegt worden sei, sondern zu der sie sich in einem kulturhistorisch langen Prozeß befähigen müsse. Ein Jahrhundertprogramm I Es ist Prof. Uhlig zuzustim men, wenn er ein Nachdenken darüber anregt, ob die verschie denen „führenden Parteien“ und durch sie die Arbeiterklasse über haupt schon jemals tatsächlich Hegemonie (im Gramscischen Sinne!) innehatten, oder ob nicht vielmehr diese Hegemoniefähig keit erstmalig errungen werden muß. Und ob dies unter den ver änderten soziokulturellen Be dingungen von heute von der Ar beiterklasse zu leisten ist, oder vom Volke insgesamt? „Hege monie“, „Demokratie“ und „Kon sens“ (!) waren für ihn untrenn bare Begriffe. Welche Irrungen und verhängnisvollen Deforma tionen hätten der internationalen Arbeiterbewegung erspart blei ben können, wären die Gramscis ernsthaft rezipiert worden. „Die Wahrheit muß immer beachtet werden, ... aus Lügen lassen sich nur Luftschlösser bauen.“ Ein echter Gramsci, so simpel scheinbar, daß er lange Zeit in Vergessenheit geriet. Nicht minder wegweisend ist Gramscis Herangehen als Jour nalist und Herausgeber — Keine Phrasen! Keine Worthülsen! Genaue Begrifflichkeit und maxi male Verständlichkeit. In diesem Lichte betrachtet sehen Sätze wie: „Der Sozialismus steht in der DDR nicht zur Disposition“, oder: „Es kommt darauf an, das Leistungsprinzip durchzusetzen“, doch reichlich fahl aus. Der Letzte Mohikaner war der kluge Revolutionär und Interna tionalist meines Erachtens nicht, wohl aber ein Rufer in der Dog- men-Wüste. Gedanken zur Woche Alter Wein in neuen Schläu chen? Wohl kaum. Die neuen Leute in der Parteijührung — im übrigen auch seit Mitt woch bei uns an der Uni — werden sich als echter 89er Jahrgang entpuppen müssen, wollen sie sich bei der Um gestaltung der Partei auch wirklich an die Spitze setzen. Zudem, um im Bild zu blei ben: Lange Zeit der Reife ha ben sie nicht. Die Situation in unserem Land drängt zu Ta ten. Wohldurchdachten wenn möglich. Was die SED jetzt eigent lich brauchte, wäre Zeit. Zum Nachdenken. Diskutieren, Ent scheiden. Aber selbst jene 100 Tage Schonfrist - in bürger-- liehen Demokratien ein unge schriebenes Gesetz — wollen ein Großteil der Menschen un seres Landes, aber auch Ge nossen der SED, dieser Partei und noch weniger dieser Füh rung zubilligen. Dagegen For derungen nach Taten. Sofort und sogleich. Logische Fol gen: Reisefreiheit ohne gesetzli che Grundlage und — bisher jedenfalls — ohne ökonomi sche Absicherung, erst Par teikonferenz, dann Parteitag oder das Kaderdurcheinander um die Genossen Hans- Joachim Böhme und Johan nes Chemnitzer. Alles wahr lich keine Indizien, die von Durchdachtheit und klarer Perspektivsicht zeugen. Nun mag mancher — zu recht — auf das Aktionspro gramm der SED rerweisen. Daß dieses jedoch mit großer Zurückhaltung aufgenommen wurde, offenbart das eigentli che Problem der Partei: Sie genießt bei vielen Menschen unseres Landes kein Ver trauen. Und nicht nur das: Man mißtraut ihr! Und genau das Mißtrauen muß man erst einmal verarbeiten Da gehen mir zu viele — auch führende Genossen — zu schnell zur Ta gesordnung über. So wie: Na gut, die letzte Zeit gab’s viel Schlechtes, wir haben Ver trauen verloren, aber eigent lich sind wir doch schon beim Zurückgewinnen. Eben nicht! Die Partei im Ganzen muß sich im klaren sein, daß ma!n Vertrauen nicht zurückgewin nen kann, wie einen verloren gegangenen Ball beim Fu ßall. Sie muß eine wirklich de mokratische Massenpartei. Transparent für jeden in der Gesellschaft werden. Es ist mir immer noch unverständlich, warum zum Beispiel nicht offengelegt wird, welche Rolle einzelne Politbüromit glieder. die jetzt noch im Amt sind, bei der Einschätzung der Lage am 9. Oktober hier in Leipzig spielten. Ich denke auch davon hängt Glaubwür digkeit ab. Vor allem müssen Programm und Statut der Partei nicht nur überarbeitet, sondern erneuert werden. Das wären mögliche erste Schritte, um an die schon wieder viel- beschriebene Offensive denken zu dürfen. Insofern hat die SED bislang wohl noch nicht neuen Wein in neuen Schläu chen. O. Schika Vortrag zum Ost- West-Konflikt Ost-West-Konflikt und Sicherheit in Europa - unter diesem Themenkomplex sprach am Montag, dem 6. November im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Interdisziplinären Arbeitskreises Friedensforschung und des Institutes für internationale Studien Prof. Gre gory Flynn von der Carnegie Endow- ment for international Peace, Washing ton D. C. Die politischen Veränderungen in Europa machte Prof. Flynn am ver änderten Sicherheitsverständnis der So wjetunion fest, das eine Neubewertung des Verhältnisses zwischen innerer und äußerer Sicherheit erkennen lasse und stärker auf die Lebensfähigkeit des Sy stems orientiere. Das sei auch mit einer Neubewertung militärischer Macht, die abnehmen, und politischer Verantwortung, die zunehmen würde, verbunden. Diese Entwicklung verän dere auch das Sicherheitsverständnis des Westens. Trotz vieler Unsicherhei ten bei der Bewertung der rasenden Entwicklung sei es eindeutig, daß ein prinzipieller Durchbruch auf dem Ge biet der Abrüstung und Rüstungskon trolle erreicht sei. Das europäische Haus, für das es bis jetzt noch keine eindeutige Definition gäbe, würde im mer schärfere Konturen annehmen. Nun, als Politiker muß man schon eine gewisse Wendigkeit besitzen. Die positive Haltung der USA komme darin zum Ausdruck, daß sie die Entwicklungen in den sozialisti schen Ländern nicht gegen die Sowjet union ausnutzen würde. Die Lösung der „Deutschen Frage“ sei eng mit der Stabilitätsfrage in Europa verbunden und stünde nicht erst am Ende des Ent spannungsprozesses. Auch diese Posi tion wurde vom Konzept des „stabilen Wandels" getragen, das als ein Prozeß ausschließlich politischer Schritte zur Veränderung auf der Basis des KSZE- Prozesses zu erkennen war. Für die Be ziehungen zwischen der DDR und der BRD bedeute das schrittweise politi sche Lösungen auf der Grundlage des Völkerrechts, darunter der Zweistaat lichkeit und des Selbstbestimmungs rechts der beiden Staatsvölker. Diese Lösungen dürften sich aber in keiner Weise gegen die Interessen anderer Staaten richten, oder auf deren Kosten gehen und sind von den vier Mächten zu genehmigen. Die USA wolle alle auf solcher Basis erzielten politischen Ergebnisse anerkennen. Im übrigen müssen die USA mit den europäischen Entwicklungen fertig werden und lang fristig als militärischer Faktor in Europa verschwinden. ' Die deutsch deutsche Verständigung sei die Vor aussetzung für eine endgültige Rege lung der Vier-Möchteverantwortung für Deutschland als Ganzes. Schließlich sprach er dem Modell westeuropäischer politischer Integra tion Leitbildfunktion für Ganzeuropa zu. Dr. BERND ARIS, IIS Flexibel und unifreundlich Nach eingehender Beratung mit Vertretern verschiedenster Bereiche und Interessengruppen, mit Wissen schaftlern, Arbeitern. Angestellten und Studenten, entschied der Rek tor am Montag (13. 11. 1989) im Kol legium Sofortmaßnahmen zur Neu gestaltung wichtiger Universitäts prozesse. Denn es gilt, die ih der Kompetenz und Verantwortung un serer Alma mater liegenden Aufga ben mit hoher Effektivität zu lösen und damit einen wirksamen Beitrag zur kompromißlosen Erneuerung un serer Gesellschaft zu leisten. „Flexibel und universitätsfreund lich“ lautete daher der Grundsatz für die mit sofortiger Wirkung ein geleiteten Maßnahmen. Weitere Ver änderungen sind noch in der Dis kussion. sollten aber ebenfalls unter diesem Motto erörtert werden. Zu den in Kraft gesetzten Sofortmaß nahmen gehören: — Veränderungen im Ausbildungs prozeß. darunter • anstelle der ursprünglich in Lehr gangsform vorgesehenen ZV- Ausbildung werden die Studenten im Bereich Medizin der KMU und anderen Schwerpunktbereichen ein gesetzt: • die Thesen des Senats zu „Mo dernes Lehren und Studieren“ wer den weiterentwickelt unter Mitver antwortung der Studenten: • die 1. Studienwoche wird nicht mehr in der bisherigen Form durch geführt: • die Funktion des Seminargrup- pen-Beraters wird abgeschafft, die Studenten sollten aus ihren Reihen einen Bevollmächtigten ernennen, der die Verbindung zwischen Stu dentengruppe. Lehrkräften. Sek tionsleitung usw. hält; ® Aufhebung der Sekretierung von Literatur: 9 Rechentechnik der Sektion In formatik ist nach Absprache rund um die Uhr zugänglich für Studen ten. — Veränderungen zur Erhöhung der Eigenverantwortlichkeit der Sektio nen. darunter * Verantwortung der Sektionen für die Zulassungen zum Direkt- und Forschungsstudium im Rahmen der zentralen Vorgaben, für die Ver gabe der Leistungsstipendien und sonstiger Sozialzuschüsse für Stu denten, für die Festlegung von Prü fungszeiten. für den Absolventenein satz entsprechend zentraler Vorga ben. für die Wohnheimbelegung; • Verantwortung der Sektionen für die Verwendung aller Prämien mittel. — einschließlich des & 74-Fonds — zur echten Leistungsstimulierung; • Verantwortung der Sektionen für qualitäts- und termingerechten Abschluß von Promotionsvorhaben (keine zentrale Promötionsplanung mehr): (Lesen Sie bitte weiter auf Seite 2.) „Ohne Filter" — Der Versuch einer Studentenzeitung Wie erreichen wi neue Qualität des MLG? Theatervorhänge sind neu , zu öffnen
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