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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
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Band 1989
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6 KULTUR 27. Oktober 1989 UZ/39 N ach mehr als eineinhalb Jahren war Markus Wolf am 19. Ok tober erneut Gast unserer Uni versität. Die als Lesung (spärlich) angekündigte Veranstaltung im Hör saal 13 gestaltete sich schnell zu einer offenen Diskussion, von der im folgenden Ausschnitte wiederge geben werden sollen. Was halten Sie von persönlichem Engagement in unserer Zeit? Wie se hen Sie die Möglichkeiten des ein zelnen, auf seinem Posten für Verän derungen einzutreten? Wenn man sich an bestimmter Stelle und in bestimmter Position einen Standpunkt erarbeitet, — dazu gehört natürlich auch einiges Wis sen — dann muß man es mit dem eigenen Gewissen vereinbaren, für diesen Standpunkt zu kämpfen oder auszuharren, um auf bessere Zeiten zu warten. Doch das Leben ist nicht wie ein mitteralterliches Stück, wo am Ende der Bote des Königs kommt und die Konflikte löst. Wenn wir auf den Boten warten wollen, werden wir unter Umstän den sehr, sehr lange warten müssen. Warum treten Sie dann, abgese hen von Lesungen, nicht politisch in Erscheinung? Ich bedaure, daß wir keinen Hyde-Park haben — obwohl das für Leipziger wohl nicht mehr gilt — doch wäre dies ohnehin nicht meine Stelle, zu wirken. Mein Weg ist es, mit der „Troika“, mit Lesun gen und Gesprächen Verände rungen in die Richtung anzuregen, die ich für richtig und dringend not wendig halte. Schon seit Jahren ver suche ich, das Thema Zivilcourage dabei in den Mittelpunkt zu stellen und Mut zu machen. Wie sehen Sie die Wahl des neuen Generalsekeretärs und seine Erklä rung? Ich bin der Meinung, man sollte nicht alles kommentieren, daß wäre nicht sinnvoll. Was gestern (18. 10. 1989/d. A.) erklärt wurde, sollten wir zur Kenntnis nehmen, genau an sehen und weiter verfolgen. Auch ich möchte mich auf August Bebel berufen. Er meinte, daß man Politi kern nicht aufs Maul, sondern auf die Finger schauen wird. Ich möchte dem Genossen Egon Krenz das Vertrauen einräumen, dem ge recht zu werden. Es hat jetzt wenig Sinn, über andere Alternativen zu diskutieren, diese Entscheidung wurde von allen Mitgliedern des Zentralkomitees getragen. Warum mußten sich die Probleme in unserem Land über lange Jahre hinweg anstauen? Ich denke, diese Frage wird uns noch lange beschäftigen. In der So wjetunion besteht diesbezüglich schon Vorlauf, zum Beispiel im Zu sammenhang mit der oft diskutier ten Frage nach der Abwendbarkeit des Stalinismus. Der Frage, was ist Politikern auf die Finger seh'n zu tun, damit sich so etwas nicht wiederholt. Meiner Meinung nach sollte man sehr vorsichtig mit dem Begriff Stalinismus umgehen, weil er zu oft als Gleichsetzung mit Ver brechen und Repressalien verwen det wird. Es ist wichtig, den Dingen auf den Grund zu gehen. In der So wjetunion versucht man derzeit, vor aliem eine Analyse jener Zeit vor zunehmen, in der Stalin nur an fangs noch auf die Mehrheit im Zen tralkomitee angewiesen war. Je we niger das später der Fall war, desto schwieriger wurde es, den Prozeß derartigen Machtmißbrauchs zu stoppen. Die Frage bleibt, warum dieser Zustand nach dem XX. Par teitag der KPdSU (1956) anhielt. Mit entsprechenden Beschlüssen wurden damals einige Garantien ge schaffen, um die Wiederholung sol cher Vorgänge zu verhindern. Das betraf beispielsweise die Repressa lien. Dennoch blieben alte Metho den in der Arbeit der Partei und des Staates erhalten. Charakteri stisch ist das administrative Kom Regisseur Angel Wagenstein 1978 zum Filmprojekt der „Troika“ (S. 187): „Vom Standpunkt der Ge schichte aus haben wir recht, aber das bedeutet nicht, daß wir jede Mi nute recht haben, daß jeder unserer Schritte in die wahre Richtung geht, daß wir uns mit jedem schimmeli gen Kopf solidarisieren, bloß weil er die eingepaukten Wahrheiten des M/L nachredet... Kurz gesagt: Es muß ein aufrichtiger und mutiger Film werden!“ mandosystem. So etwas hätte nicht sein müssen und nicht sein dürfen. Diese Erkenntnis blieb natürlich nicht ohne Auswirkung auf interna tionale kommunistische Parteien und sozialistische Länder. Vor uns steht heute die Aufgabe, diese Fol gen zu überwinden. Gerade für äl tere Generationen ist dies bedeut sam, muß doch Denken und Han- dein darauf ausgerichtet werden. — Das ist nipht einfach! Was halten Sie von der Forderung nach öffentlicher Kontrolle der Si cherheitsorgane (insbesondere des MfS) durch gewählte Volksvertre tungen? Ich glaube, daß die Frage aus meiner Sicht als General a. D. posi ¬ tiv beantwortbar ist. Es ist falsch zu glauben, daß das MfS über dem Staat steht und unabhängig von der Entwicklung der Gesellschaft zu be trachten ist. Die Tätigkeit des MfS entsprach in allen Situationen der Entwicklung des Landes, der. Politik seiner Führung. Wenn von Umge staltung, Veränderung, Reformen oder wie auch immer die Rede ist — wie auch bei Genossen Egon Krenz — und dabei auch entsprechende Re gelungen erfolgen, wird das MfS auch voll und ganz diesen Verände rungen entsprechen. Ich hatte und habe keine Schwie rigkeiten, diese Gedanken zusam menzubringen, bestimmte Dinge zu überdenken, obwohl . Mängel und Fehler sicher dabei waren. Meine Arbeit war stets ausgerichtet auf das erklärte Ziel, den Frieden zu si chern, alles das aufzudecken und zu bekämpfen, was gegen den. Frieden und die sozialistische Ordnung im Land gerichtet ist. Dafür stehe ich gerade. Es ist kein Novum, daß Politiker sich der Schriftstellerei widmen. Wäre eine Umkehrung bei Ihnen denkbar? Mit 66 Jahren sollte man solche Ambitionen nicht mehr hegen. Und ich müßte mir sehr untreu werden, wenn ich zu etwas anderem überre det werden sollte. Entspricht „Die Troika“ in allen Teilen Ihrem Manuskript? Mein Buch wurde in keiner Weise zensiert, was für die Zeit der Ent stehung ungewöhnlich war. Nie mand außer dem Lektor, dem Ver leger und dem Autor lasen das Ma nuskript bis zum Erscheinen des Bu ches. Ich kann vergewissern, daß das Buch Wort für Wort und Zeile für Zeile so ist, wie ich es konzipiert habe. Darf man weiter mit dem Autor Markus Wolf rechnen? Zunächst der Tip, daß die zweite Auflage der „Troika“ in diesen Ta gen in die Buchläden kommt und die dritte für Januar geplant ist. Und dann möchte ich endlich be ginnen, die Erfahrungen meines ei genen Lebens niederzuschreiben. Ein Vorhaben, das bisher zahlrei chen Lesungen und der unerwartet starken Resonanz auf die „Troika“ zum Opfer fiel. (notiert von BARBARA ARNDT und GESINE ZUCHANKE) Respektlose Lieder „Auch wenn Ihr uns vielleicht respektlos nennt — Heimatlieder zwischen Liebe und Zorn“ heißt eine Veranstaltung am Mon tagabend. dem 30. 10., um 20 Uhr, im Hörsaal 13. Liederma cher und Texter äußern sich zu aktuellen Widersprüchen unse rer Gesellschaft. Unter anderem sind dabei: Udo Magister, Gerd Eggers, Frank Viehweg, Stefan Eißner. Tobias Burger und der Oktoberklub. Der Kartenvorver kauf findet am 26. 10. von 11 bis 13 Uhr in der Schalterhalle statt. Restkarten an der Abendkasse. Kabarett in der „19" Im Rahmen der Anrechtsreihe von künstlerischen Ensembles der KMU tritt das Kabarett „Die Spitzhacken“ am Dienstag, dem 31. 10.. um 19.30 Uhr. im Hörsaal 19. auf. Karten für ihr Pro gramm „Verleugnen Wir uns nicht“ sind an der Abendkasse erhältlich. „Prometheus"- Termine Das Poetische Theater „Louis Fürnberg" zeigt am Sonnabend, dem 28. 10.. am Sonntag, dem 29. 10., und am Dienstag, dem 31. 10., jeweils 19.30 Uhr die Inszenierung „Prometheus“ in der Regie von Jo Fabian. Die Hauptabteilung Kultur, Lpz.- Info. Musik-Oelsner und die Abendkasse bieten , dafür Karten an. Disput zur Umwelt Die IG Natur und Umwelt lädt für Mittwoch, den 8. November um 17 Uhr in den „a&a-Kiub“ (Ritterstr.) zu einer öffentlichen Diskussion zur Vorbereitung des Weltumwelttages 1990 ein. Dabei wird in einzelnen studentischen Arbeitsgruppen gearbeitet: Kom- munikation/Information, Psycho/ Soziologie, Betriebe, Ernährung/ Umwelt sowie Wasser/Boden. „Die Balkongesellschaft" von Joachim Kratsch „Zu meinen Bildern selbst etwas zu schreiben, sie selbst zu befragen, verbietet mir die Einsicht, daß ich den Leser unbewußt und unver schuldet auf eine falsche Fährte set zen- könnte.“ Ich las die Worte von Joachim Kratsch und stehe nun vor seinem Bild „Die Balkongesell schaft“. Er ist einer der „Elf zum Vierzigsten“, die ihre Werke noch bis zum 4. November in der Galerie des Hörsaalgebäudes ausstellen. Eins, zwei... sieben Menschen ste hen mir gegenüber. Sie blicken nicht freundlich, starren auf einen Punkt in einem imaginären Raum. Jeder scheint in sich selbst ver sunken. Eine Gesellschaft, eine Fa milie auf dem Balkon. Das Gitter im Vordergrund baut eine Barriere zwischen sie und mich. In den Hän den halten sie Masken, wie die Leute sie zu Fastnacht auf setzen. Um einmal im Jahr so zu sein, wie sie wirklich sind? Vielleicht feiern sie gerade dieses Fest. Papierschlan gen hängen über dem Balkongelän der. über dem Rahmen, der das Bild von einem menschlichen Gerippe hält. Ein verwesender Gegenstand und eine Fastnachtsgesellschaft. Wie paßt das zusammen? Aber Masken setzen wir nicht nur zur „lustigsten“ Zeit des Jahres auf. Mancher trägt sie ständig, um sein wahres Gesicht, seine wahren Ge fühle. Wünsche und Meinungen zu verbergen. Schließlich erwartet die Gemeinschaft ein bestimmtes Ver halten und dem muß sich jeder schon unterordnen, will er nicht gar zu viele Schwierigkeiten bekom men. Ist Anpassen nun leichter als unbequem sein? Oder ist beides schwer? Die Gesichter sind durch die Mas ken nicht ganz verdeckt. Der alte Mann und das kleine Mädchen tra gen überhaupt keine. Die Naivität der Kinder und die Weisheit des Al ¬ ters müssen sich nicht verstellen. Aber warum wurde der alte Mann so in den Hintergrund geschoben? Wir überhören wahrscheinlich im mer noch zu oft weise Erfahrungen. Ich kann die Gesichter sehen und mir Gedanken zu jedem einzelnen machen. Über den dickeren Herrn zum Beispiel, der seine Maske noch nicht abgesetzt hat... Eine Balkon gesellschaft vielleicht als Ausdruck unserer Gesellschaft zu verstehen. Manchmal ohne, zu oft noch mit Masken. Die Barriere zwischen uns kann nur fallen, wenn wir diese Masken für immer ablegen. Daß das Leben viel zu kurz ist, um sich ge genseitig etwas vorzumachen, daran erinnert mich das Bild hinter der jungen Frau. SABINE ZWINGENBERGER Zehn namhafte Schriftsteller in „Leipziger Poetik-Vorlesungen" Zu Beginn des. neuen Semesters wurde an der Karl-Marx-Universi- tat Leipzig eine Vorlesungsreihe zur Poetik ins leben gerufen, deren Spi ritus rector Prof Dr. sc. Walfried Hartinger ist, Leiter des Lehrstuhls für DDR-Literatur an der Sektion Germanistik/Literaturwissenschaft. Als Hauptanliegen dieser an Diens tagabenden stattfindenden Folge von vorerst zehn Veranstaltungen nannte der Literaturwissenschaft ler, daß Schriftsteller in der Öffent lichkeit nicht nur aus den eigenen Werken, sondern auch einmal zur Poetik lesen sollten. Eine gute Tra dition, so meinte der Gesprächspart ner, die allerdings in der DDR recht wenig gepflegt werde, könne damit wieder aufleben. Für diese Idee er hielt er schnell Unterstützung durch den Prorektor und die SED-Kreis leitung der KMU. Drei Absichten führte der Germanist für diese Reihe an: „Die Poetik-Vorlesungen sollen Einblick in die Schaffenspro zesse geben, also in die geistigen An strengungen, die notwendig sind, um heute Kunst zu machen.“ Außer dem sei, da die Literatur der 80er Jahre ihre eigenen Komplizierthei ten besäße, ihre Rezeption zu för dern, müsse für stärkere Beachtung der künstlerischen Subjektivität ge worben werden. Und drittens: „Wenn über Literatur geredet wird, soll über Leben geredet werden, also ständig auch über Gesellschaft und Politik.“ Die geistige Auseinan dersetzung um Lebenskonzeptionen stehe damit ebenfalls zur Debatte. Für diese Themen wurden nach eingehender Beratung im Lehrstuhl DDR-Autoren eingeladen — zehn da von sagten zu —, die bereits auf ein umfangreiches Werk verweisen kön nen. Jeder soll den Worten Prof. Hartingers zufolge eine Vorlesung nach eigenen Intentionen halten. Die neue Reihe ist vor allem für Stu denten und Wissenschaftler und für andere Interessenten gedacht. Nachdem die Vizepräsidenten des Schriftstellerverbandes der DDR Juri Brezan und Joachim Nowotny Anfang Oktober sowie Erich Köhler am Dienstag, dem 17. 10. mit ersten Vorlesungen begannen, reicht die Li ste der noch zu Hörenden von B wie Volker Braun bis W wie Christa Wolf. Alle innerhalb dieses Projekts gehaltenen Vorträge — die außer den Genannten auch Christoph Hein, Helga Königsdorf, Jurij Koch sowie Rainer Kirsch bestreiten — sollen nachzulesen sein, wofür der Initiator, Prof. Hartinger, dem Re- clam-Verlag ausdrücklich dankt. Un ter dem Titel „Leipziger Poetik- Vorlesungen“ erscheinen die eigens hierfür geschaffenen Texte in die sem Editionsunternehmen. -st Traditionsgemäß hat das Akade mische Orchester in den ersten Wo chen des neuen Studienjahres mit einem ersten akademischen Konzert seine neue Spielzeit eröffnet, die 35. ist es inzwischen. Am 16. Oktober standen Kompositionen auf dem Programm, die aussagekräftig für die Werkpflege durch das Orchester insgesamt sind, die in ihrem Re pertoire einen festen Platz haben und in früheren Konzerten auch be reits zu erleben waren. Im ersten Teil erklangen Werke Mozarts, die Ouvertüre zu „Titus“ und die Sin- fonia concertante KV 364; nach der Pause folgten Haydns Sinfonie Nr. 94 („Mit dem Paukenschlag“) und Brahms’ Akademische Festouver türe op. 80. Als Gäste vom Gewand hausorchester konnte man in,. Mo zarts Soloparts Christian Funke (Violine) und Bernd Jäcklin (Viola) hören. Bereits am 28. Oktober wird zum 2. Akademischen Konzert ein geladen, in dem ein Gastor chester kennenzulernen möglich ist, das Kammerorchester der Hoch schule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin mit Gerald Fauth, Klavier (Preisträger des vorjährigen Bach wettbewerbes) und unter der Lei tung von Horst Förster. KMU-Kammerchor Im Bachsaal des Musikinstru mentenmuseums, Täubchenweg, hat der Kammerchor der KMU im Rahmen der Reihe „Leipziger Chöre stellen sich vor“ am 1. No vember um 20 Uhr einen Auf tritt. Theatersonderzug Ein Theatersonderzug fährt am Sonnabend, dem 18. 11. 1989 zum Deutschen Theater Berlin. Während im Großen Haus „Die echten Sedemunds" von Ernst Barlach gezeigt wird, kann man in den Kammerspielen „Der fremde Freund“ von Christoph Hein — ein Abend mit Inge Kel ler — besuchen. Beide Veranstal tungen beginnen 14.30 Uhr (Ab fahrt ab Lpz. Hbf. etwa 7 Uhr und Rückkehr etwa 21.30 Uhr). Der Teilnehmerpreis beträgt 23,60 M (ermäßigt 16,60 M) für die Fahrkarte und zwischen 12 bis 2 M für die Theaterkarten. Bestellungen sind bitte schriftlich an die Hauptabteilung Kultur (Ernst-Schneller-Str. 6) zu rich ten. Fotos in der Uni „Jens Barkschat — Fotogra fie“; unter diesem Titel ist vom 31. 10. bis 2. 12. eine Ausstellung in der Kleinen Galerie im Uni versitätshochhaus zu sehen. Arno Schmidt (rechts) war bei der Singewerkstatt dabei. Gute Erfahrungen nicht verweigern Sie hat stattgefunden. Die von langer Hand vorbereitete, mit allen Vertreter 1 abgestimmte, finanziell großzügig unterstützte, erwartungsvoll angegangene erste gemeinsame Werkstatt für Studentenklubs der KMU und des Bezirkes Leipzig, Michael Berninger, Bezirkskonsultationsstelle für Jugendklubarbeit (BKS), und Gerd Sewald, FDJ-Kreisleitung der KMU und Chef des Zentralen Clubrates (ZCR] hatten als Organisatoren den Hut auf. Ihr habt die Werkstatt lange vor bereitet, für viel Geld ein interes santes Programm auf die Beine ge stellt, aber die Klubvertreter blie ben aus — warum? Gerd: Das möchte ich auch gerne wissen! Wir haben vorher alles im ZCR abgesprochen, die Klubs haben Vorschläge gemacht, es war gemein same Planung und Vorbereitung. Michael: Wichtig für die BKS war. die Klubvertreter an einem Tisch zu haben, um konkret beraten zu kön nen. Zum anderen konnten sie Kon takt knüpfen, Erfahrungen aus- tauschen und praktische Angebote bekommen, die mit wenig Aufwand möglichst viel Kultur in den Klub bringen: Musik, Film, Theater, Lite ratur. Grafik... Gerd: Die Klubs sollten sich durch die Gestaltung der Teil werkstätten selber vorstellen. Vor allem kleinere Klubs waren ein geladen. Einige (TAS, KuKu) sagten zu und kamen nicht. Andere reagier ten überhaupt nicht auf die Ein ladung. Da ist eine klare Absage, wie sie vom ReWi-Klub kam, we nigstens noch ein Standpunkt. Liegt es vielleicht daran, daß ei nige Klubs, sei es, weil sie eigene Be ziehungen zu anderen aufgebaut ha ben. oder aber weil sie gute Arbeit leisten und sich nicht „reinreden“ lassen wollen, daß diese Klubs im ZCR keine Notwendigkeit sehen? Gerd: Dann möchte ich das aber auch gesagt bekommen. Sich ein fach nicht zu melden, ist unhöflich, und eine verbale Zustimmung allein ist unnütz. Außerdem finde ich es unfair, wenn Klubs, bei denen die Arbeit klappt, anderen ihre Erfah rungen verweigern. Michael: Mir ist das fehlende In teresse deshalb unklar, weil be kannt war, daß wir auf der Werk statt rechtliche Grundlagen disku tieren wollten, daß es um die Er arbeitung von Entwürfen zu Trä- gerschaftsvereinbarungen ging. Und trotz der geringen Beteili gung seid ihr zu einem Ergebnis in dieser Sache gekommen? Gerd: Wir haben uns auf einem Entwurf zur Muster-Trägerschafts- Vereinbarung für Studentenklubs des Bezirkes mit ihren Einrichtun gen bzw. auf einen Erstentwurf einer zentralen Vereinbarung zwi schen Rektor und FDJ-Kreisleitung der KMU geeinigt. Michael: Es geht darin um recht liehe und gesetzliche Regelungen um die materiell-technische Sicher stellung, wie Mobilar, Gegenstände und Finanzen, und um anderes mehr. Der Entwurf enthält ein Aus stattungsnormativ, eine einheitlich® Preisliste und die Forderung zaach gesellschaftlicher Anerkennung von Klubarbeit durch die SeKtionen. Klubs sind studentische Kommi. nikationszentren. Eine Form von Veranstaltungen hat der Psycholo genklub „Para-Wahn“ auf der Werk statt mit einem „Dialogspiel" vorge stellt (siehe Beitrag unten). Michael: Ja, das war mal ganz in teressant,. auch als Alternative 211 herkömmlichen Foren, Gespräche 0 usw. Durch die verteilten Rollen be kommt man eine besondere At mosphäre in den Klub: einerseits so eine Art Talkshow, andererseili zwingen die Spielregeln zur Diszi. plin, zur genauen Standpunktbegrül düng. Gerd: Wir verbreiten das Spie jetzt bei den Klubs, es soll so etwa wie eine ständige Einrichtung mi wechselnden Themen werden. Zen trale Plakate informieren dann i weils, wo was los ist. Bei del Journalisten gab es bereits den er sten Versuch. Was wird aus dem Anliegen de’ Werkstatt? Michael: Wir machen .weiter. DaP das Konzept aufgehen kann, hab® 11 die anwesenden Klubs erfahren Demnächst thematisiert die BE7 die Treffen, also: „Film im Klub ■ „Literatur im Klub“ usw. Gerd: Bis zum 1. 1. 1990 wollen wi im ZCR eine arbeitsfähige und pra. tisch erprobte Trägerschaftsverei 0 ' barung, eine für alle KMU-Klub3 verbindliche Klubordnung erarbe ten. Wer sich daran nicht beteilist soll sich hinterher nicht beschwe ren... Es wäre gut, wenn sich Klubs oder die Sektionen als Träg in die Diskussion um ZCR Werkstatt einschalteten. Danke fU das Gespräch. I A I ir spielen. Dialog. Wir sind W das „VOLK“, einer ist der „STAAT“, einer die „OPPO SITION“. (Merke: Es ist ein Spiel.) „STAAT“ und „OPPOSITION“ sit zen vorn, mit dem Gesicht zum „VOLK“, geben je eine Erklärung ab. Beide müssen in ihrer Rolle blei ben. Wenn wir. das „VOLK“, mei nen, daß einer nicht mehr überzeu gend genug seinen Part spielt, wenn einer im „VOLK“ meint, er hat für eine der Besetzungen bessere Argu mente, kann er „STAAT“ oder „ÖP- ;cb Zweck? Doch wohl kaum. Für m; jst es schon ein wichtiges Stück L ' benssinn, wenn ich mich äußer, kann, wenn ich merke, daß ich 6 was zu sagen habe, mir zugeh°. wird. Zum Beispiel zu Hause, be meinen Eltern, oder fast zu bei Freunden, im Studium. »WO was ich rede, Hörer hat und ” ic J, nur spitze Ohren.“, schreibt Hen. Martin Klemt. Reden, gehört we den. ist sehr tvichtig. Aber kann das alles sein, oder be. ser: bleiben? So wichtig und befre „Wo, was ich rede, Hörer hat und nicht nur spitze Ohren" POSITION“ absetzen und — streng nach Rolle! — Stellung beziehen. Dieser Dialog — ein Rollenspiel. Veranstaltet wurde es von Psycho logiestudenten des „Para- Wahn“-Klubs während der Werk statt. Ein Spiel, um den Ernst zu be greifen. Den Dialog lernen, um ihn führen zu können. Was ist Dialog? Reden und reden lassen? Abreagieren und abreagie ren lassen? Diskutieren, bis einem Argumente, Stimme oder Lust ver gehen? An einer bestimmten Stelle im be schriebenen Spiel kam das Ge spräch zwischen „STAAT“ und „OP POSITION“. ins Stocken. Letztere forderte (immer wieder) den Dialog über den Dialog, ablösen und er setzen ’ brachte nicht viel. Im „VOLK“ murrte es: So kommen wir nicht weiter, Dialog kann nur Mittel zum Zweck sein. Ausschließlich Mittel zum nu‘ über kann Das Sprechen Miteinandersprechen Substanz fehlt. Purer Streit Dialogfetischismus ist letztlich 9 nauso lähmend wie Erfolgsrauso“ end es auch ist — das zeigen die G spräche der letzten Wochen in m j Hörsaalgebäude, Rathaus und A0 der Straße — so wichtig das Hie den(lassen) ist, so schnell gerät “ Sache auch ins Stocken, wenn es , der erste Schritt bleiben. Per zweite muß heißen: Vorschläge ‘en Veränderungen auf den Tisch Wan und diskutieren. Nur so kommt m P weiter. Doch reichen auch "0 schlage schon aus? Geht es nicht Endeffekt um die Verwirklichl und Umsetzung dessen, was debin- tiert wurde, kurz, um die gemfte. Same Arbeit? Dies muß der drone entscheidende Schritt sein. • CI- Dialog nicht nur Spiel, sondern P tik des „VOLK“es sein soll. KATHARINA GEE
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