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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
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Band 1989
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6 KULTUR 13. Oktober 1989 UZ/37 Seit dem 35jährigen Bestehen des Urania-Verlages bereits 35 Universum-Bände erschienen URANIA-universa Im September des Jahres 1924 wurde die erste Publikation des in Jena gegründeten Urania-Verlages der Öffentlichkeit übergeben. Schon in jenem Auftakttitel der kulturpo litischen Monatshefte für Naturer kenntnis und Gesellschaftslehre „Urania“ heißt es: „Die mensch liche Gesellschaft kann ihre poli tischen, wirtschaftlichen und kultu rellen Krisen nur dann überwinden, wenn möglichst weite Kreise ihr Zu sammenleben und -wirken bewußt nach den durch Erkenntnis ge wonnenen Gesetzen von Natur und Gesellschaft gestalten“. Diesem An liegen ist der Verlag für populär wissenschaftliche Literatur stets ver pflichtet geblieben. Als der Urania-Verlag im Juli 1947 nach 14jähriger erzwungener Unterbrechung seine Tätigkeit wie der aufnahm, knüpfte er an diese progressive Tradition an und erwei terte sein Programm. Mit dem Leip ziger Sitz seit 1954 vergrößerte sich vor allem die Buchproduktion. In wenigen Jahren profilierte sich das Editionshaus zum führenden Verlag für populärwissenschaftliche Lite- rtur. In diesen Abschnitt seiner Verlagsgeschichte fällt auch die Gründung des Jahrbuches „Urania- Universum“. 1955 erschien der erste Band dieser populärwissenschaftli chen Reihe, die dem Bedürfnis nach umfassender und unterhaltsamer Wissensvermittlung aus allen Berei chen des gesellschaftlichen Lebens nachkam. Seitdem hat der Verlag kontinuierlich jedes Jahr einen Uni- versum-Band herausgebracht. Die Kontinuität läßt auf ein an haltendes Interesse schließen. Wer sind aber die Interessenten? „Einen hohen Anteil unserer Leser finden wir unter der Schüler- und Studen- Was sah der „Ich stehe an der Kamera und drehe, drehe, drehe. Ich stehe an der Kamera und sehe, sehe, sehe.“ (1) Was wurde nun vom DEFA-Film in vier Jahrzehnten dieses Landes gedreht und gesehen? Dieser Frage wollte die AG Politik/Philosophie der Moritzbastei am Vorabend des 7. Oktber mit ihrer Filmfete nach gehen. Aufgeboten wurde dazu ein um fangreiches Programm: Spielfilme wie „Es ist eine alte Geschichte“ (1972) von Lothar Warnecke oder „Der geteilte Himmel“ (1964) von Konrad Wolf liefen in der Veranstal- tungstonne, Dokumentarfilme wie „Wurzeln“ (1988) von Günther Jor dan oder „Mädchen in Wittstock“ (1976) von Volker Koepp wurden im Schwalbennest gezeigt. Um 20.30 Uhr lud man zu einer Podiumsdis kussion mit Leipziger Filmkritikern ein — Hans-Dieter Tok (LVZ), Mi chael Zock (Sender Leipzig), Nor bert Wennstedt (MNN) waren die Gäste. tenschaft“, erläuterte Henry Heinig, verantwortlicher Redakteur des „Urania-Universums“ seit 1971. „Das haben zwei Leserbefragungen ergeben, als vor zehn und zwanzig Jahren dem „Universum“-Band Fra gebogen beigelegt waren. Daraufhin haben wir mehrere tausend Ant worten erhalten; mit einer ins gesamt zustimmenden Resonanz auf den Inhalt und mit aufschlußrei chen Angaben zum Alter und zur Tätigkeit der Leser. Danach dürften die meisten Leser dieses Jahrbuches unter den Schülern, Studenten und Lehrern, jungen Arbeitern und Wis senschaftlern zu finden sein. Ler nende benutzen das Kompendium gern als Nachschlagewerk. Lehrern aller Fachrichtungen, auch künfti gen, ist es als zusätzliche Quelle empfohlen. Da in jedem Band rund 60 Auf sätze enthalten sind, hat Henry Hei nig als Betreuer des Jahrbuches ständig mit über hundert Wissen schaftlern, Journalisten, Illustrato ren und Fotografen zu tun, nicht zu vergessen die acht Beiratsmitglieder von der Karl-Marx-Universität und dem Zentralinstitut für Jugendfor schung Leipzig. Von seiten der Leip ziger Universität gehören dem Re daktionsbeirat an Prof. Dr. sc. Her wart Ambrosius (Biowiss.), Prof. Dr. sc. Günther Barthel (ANW), Prof. Dr. sc. Wolfgang Windsch (Physik) und Prof. Dr, sc. Gerd Olszak von der Sektion Physik, Wissenschafts bereich Geophysik. Auch der neueste Band 35, der ge rade erschienen ist, nimmt den Le ser wieder mit auf große Reisen, diesmal nach Bombay und zum Sankt-Lorenz-Strom- bis ins Nördli che Eismeer; macht mit Johann Beckmann, dem Wegbereiter der DEFA-Film? Das Publikum dieses Abends hatte gewiß andere Gesichter zu einer Diskussion um den DEFA- Film erwartet; Vielleicht war auch das der Grund, weshalb dürftige zwanzig Personen die Ratstonne „füllten“. „Die Absage von namhaf ten Filmregisseuren unseres Landes wie Kurt Metzig, Heiner Carow oder Lothar Warnecke war sym ptomatisch.“ So entschuldigte sich AG-Leiter Jehs Hölzig im Vorfeld des Forums. Fehlte die Bereitschaft, auch zu gegenwärtigen Problemen Stellung zu beziehen? So wurde aas der Sicht des Kriti kers um den DEFA-Film der letzten vier Jahrzehnte diskutiert. „Sprach liche Höhepunkte“ aus Filmrezensio nen wurden zunächst zum besten ge geben, die sehr pronounciert den Zeitgeist vergangener Jahre wider- Spiegelten, bevor man dann zur ge genwärtigen Filmentwicklung kam. Was könnte, sollte, müßte die DEFA? — Diese Frage stellte man in den Raum. Zeitgeschichte pur reflek- Technologie und neuesten For schungsergebnisse vom Uranus be kannt. Das Werk geht außerdem dem Ozonproblem und der Kost barkeit Wasser auf den Grund. Wis senschaftler der KMU haben für die sen Band über den Golf krieg (Dr. sc. Henner Fürtig), den Hunger in Afrika (Prof. Dr. sc. Albin Kress) und über „Sowjetliteratur in unse ren Tagen“ (Prof. Dr. sc. Willi Beitz) geschrieben. Das nur als kleine Auswahl des jüngsten Wer kes. Insgesamt sind mehr als zwei tausend Artikel aller Wissensge biete erschienen. Da wirft sich die Frage auf, wie in den mittlerweile 35 Bänden ein Beitrag zu einem be stimmten Thema zu finden ist. Dar aufhin erklärte Henry Heinig, daß für jeweils zehn und neuerdings für fünf Bände ein Gesamtinhaltsver zeichnis herausgegeben wurde, das sowohl nach Sachgebieten als auch nach Autoren geordnet ist. Jeder In teressent konnte dieses wertvolle Ar beitsmittel direkt vom Verlag er halten. Wer diese im nachhinein be ziehen möchte, könne allerdings nur noch die letzten Verzeichnisse (Band 21 bis 30 und Band 31 bis 35) bekommen. Im übrigen - das sei noch ver merkt — hat das „Urania-Univer sum“ einen berühmten Vorgänger in „Meyers Universum“. Denn der Verleger Joseph Meyer (1796 bis 1856), Begründer des Bibliogra phischen Instituts, ist nicht nur als Herausgeber des berühmten „Con- versations-Lexikons“ in 52 Bänden bekannt, sondern eben auch als Her ausgeber des illustrierten histo risch-geographischen • Jahrbuches „Meyers Universum“. MARIANNE H.-STARS tieren, denn historische Themen werden derzeit wenig angenommen. Man betrachtet dazu die Besucher zahlen bei Filmen wie „Pestalozzis Berg“ oder „Treffen in Travers“. Die Flucht in die Vergangenheit, das Wählen von Metaphern für ge genwärtige Aussagen wurde als ein Symptom heutiger DEFA-Filme her- ausgestellt. Das Alter von Regisseuren, der Mangel an guten Szenaristen, ökono mische Probleme des Films — das waren einige Eckpunkte dieser Dis kussion. Das Publikum wurde mit Erwartungen ah zukünftige Filme sehr alleingelassen. Alleingelassen auf der Leinwand war auch der Film des Abends: „Der geteilte Himmel“. Gastrono mie und Ordnungsgruppe forderten schon zum Verlassen des Hauses auf, bevor diese Filmrolle abgelau fen war. Nicht nur über Filmkultur wäre an diesem Abend nachzuden ken gewesen! (1) Lied des „Augenzeugen“ aus „Wurzeln “ MAREN SCHIBILSKY Nimmt man die Reaktionen des Publikums zum Maßstab, so ist der DEFA mit Erwin Strankas „Zwei schräge Vögel“ zweifellos etwas Gu tes gelungen. Im Leipziger „Capi tol“ jedenfalls erzeugte der Streifen fast pausenlos Heiterkeit und fand offensichtlich Zustimmung. Überra schend viel Wohlwollen auch von der Kritik: Lob fast ausschließlich. Dabei ließen die ersten Szenen Schlimmes befürchten. Hier fehlte die angepriesene Lockerheit. Statt dessen spröde und aufgesetzt wir kende Witze. Zwar entkrampfte sich das Geschehen später und wurde die Handlung stimmiger, mehr als das Zugeständnis, ein doch recht amüsantes Filmchen zu sein, kann ich den „Zwei schrägen Vö geln“ nicht machen, mögen sie sich auch noch so unkonventionell schräg geben. Lettau und Kamminke, die beiden begabten, aber eben doch etwas schrägen, Informatik-Absolventen, nehmen neben einer Menge Wissen auch reichlich gute Vorsätze mit in die sogenannte Praxis. Aber dort, in der Provinz hinter den sieben Ber gen, läuft’s nach eigenen Gesetzen. Die teure Computer-Anlage ist zwar vorhanden, aber keiner traut Sich ran. Mit „U-Bobten“ und „Schwar zen Husaren“ läßt sich nämlich auch der Plan erfüllen. Aber Lettau und Kamminke wollen nicht mit spielen beim Büro-Mikado (Wer sich zuerst bewegt, hat verloren), also entwickeln sie heimlich das langerhoffte Software-Programm. Am Ende interessiert sich gar die Chip-Weltmacht Japan für die Ent wicklung aus der Nochnicht- Weltmacht. aber mächtig aufholen den DDR... Das Schlachten „heiliger Kühe“ wurde in der Vorbesprechung zu diesem Film angekündigt (Film- Programm 8/89). Zugegeben, an pro blemorientiertem Stoff mangelt es nicht. Überorganisation und -Ver waltung. zweckentfremdeter Einsatz hochqualifizierter Absolventen, Ge nügsamkeit. Zufriedenheit mit Mit telmaß ... Man kann die Aufzäh lung fortsetzen und merkt späte stens hier: Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Folgerichtig fehlt es der Komödie an Dichte und vor al lem an Tiefgründigkeit. Mit der Besetzung der Hauptrol len bewies man mehr Spürsinn: Mathias Wien und Götz Schubert spielen die zwei schrägen Vögel mit Witz, Tempo und sichtbarer Laune. Manchmal glaubte man sogar ein Augenzwinkern zu erkennen. An- dete gestandene Schauspieler wur den dagegen mit , weniger dankba ren Rollen bedacht (Willi Schwabe als Prorektor und Fred Delmare als Hausvertrauensmann). Nach „Zum Teufel mit Harbolla“ nun also erneut eine DEFA- Komödie zu gewichtigem Sujet. Hof fentlich bahnt sich hier keine Ten denz an. Nichts gegen Komödien, aber es gibt eben solche und solche. CARSTEN HELLER KMU ©intei national JZ ■ Fünfzehn Studenten und Ange stellte unserer Universität flogen im Rahmen einer Interbrigade Mitte Juli in das armenische Erdbebenge biet,, um dort für fünf Wochen Auf bauhilfe zu leisten. Unter ihnen auch jene Autoren dieser Zeilen, Pe ter Ufer und Oliver Schirg, die nach ihrer Rückkehr für die Universitäts zeitung ihre Gedanken zu Papier brachten. Heute nun der letzte Teil ihrer Erlebnisse. ' Das ND meldete und ließ aufhor chen: Unsere Republik baut aus So- ligeldern für rund 12 Millionen Mark in Armenien ein DDR-Dorf. Als Hilfe für die Erdbebenopfer. Die Kontonummer, auf die auch wir im vergangenen Dezember unseren, wenn auch bescheidenen, Betrag überwiesen hatten, bekam Leben eingehaucht. Für uns zumindestens und spätestens in dem Augenblick, als wir , in jenem, mit 2400 Metern Höhe auf dem Dach der Welt ge legenen Dörfchen namens Lerna- kert stehen und die Baustelle be gutachten, auf . der jene 50 zweieta- gigen Einfamilienhäuser entstehen, von denen besagte ND-Meldung sprach. - Seit dem 25. Mai arbeiten hier ein Bauleiter und fünf Leitmonteure aus den Stralsunder Betrieben „Bau elemente“ und „Technische Ge- Was bleibt, sind mehr als die fünfzig Häuser bäudeausrüstung" zusammen mit 60 armenischen Bauarbeitern. Und das an sechs Tagen in der Woche täg lich von 7 bis 18 Uhr. Wir suchen uns einen Baustellenführer. Jörg Schack (37) wird von seinen arme nischen Mitstreitern nur Karl ge rufen, zuckt mit den Schultern, als wir ihn daraufhin ansprechen und meint, Karl gefiele den Armeniern wohl besser. Als .Leitmonteur soll er vor allem die armenischen Bauleute anleiten. Ihnen also zeigen, wo, was und wie angeschlossen wird. Zum Beispiel Heizungsrohre oder Elek troleitungen. Dazu stellten die Stral sunder ein Musterhaus auf und er läuterten die einzelnen Arbeits gänge, so daß jetzt zwei Brigaden unabhängig voneinander die Fer tigteilhäuser montieren können. Zu vor seien jedoch alle Einzelteile mit der Bahn aus der DDR herange schafft worden: Häuserwände. Heiz körper. Fliesen, Badewannen, ja selbst Tapeten und Fußbodenbelag. Transport: Aufbau und Material pro Haus summieren sich zu rund 220 000 Mark. Bei 50 Stück nicht ge rade ein Handgeld. Genau wie alle anderen Leitmon teure arbeitet auch Matthias Mau Vorschlag daheim berichtete, er fahren wir etwas später. Die Sorge seiner Frau um die Gesundheit, za Hause vielleicht noch beiseite ge schoben, erweist sich hier als so un berechtigt nicht. Hitzefreitempera turen bis zu 40 Grad Celsius im Schatten, eine fremdländische Er nährung und dazu anstrengende Ar beit — alles wahrlich keine Um stände, die an eine Erholungsreise erinnert. Und deshalb doppelt er sehnt: Der Sonntag. Einmal ausru hen. abschalten, aber auch Stunden, in denen die Stralsunder durch Ar menien unterwegs sind: Spitak, Le- ninakan, Sevansee, eine Wanderung in die Berge. in Form eines Autokranes. Aufat men. Vorerst nur, denn auf der Bau stelle fehlte es bei der Montage der einzelnen Häuser an armenischen Fachkräften. Auch ließen die vor bereiteten Fundamente es an der nö tigen Qualität missen. Da half alles Jammern nichts. Also erklärten die Monteure bestimmte Handgriffe mehrmals, packten selbst mit an. Und was die Fundamente betraf, mußten entweder neue her oder die alten ausgebessert werden. Das alles erzählt Wolf Dietrich Funck mit einer Seelenruhe, die er hier wohl braucht, will er nicht untergehen. Der Bauleiter also auch Ruhepol auf einer Baustelle, mit der die Stral sunder Firmen, abgesehen von den extremen klimatischen Bedingun gen, gerade deshalb Neuland betra ten, weil man einen Auftrag, 50 Häu ser in einem halben Jahr zu bauen, bisher in den Auftragsbüchern ver geblich sucht. Auch daher weht der Wind mancher Schwierigkeit. Zu guter Letzt finden wir ihn. Den Chef. In (s)einem Raum, halb Büro, halb Materiallager. Wolf Hein rich Funck (42), daheim sonst Pro duktionsdirektor, kann alles in al lem zufrieden dreinschauen. Wenn wie bisher jede Woche vier bis fünf Häuser wachsen, werden bis Ende September alle 50 Häuser, stehen. Natürlich müssen die armenischen Partner im Herbst und im Winter noch den Innenausbau abschließen, für Wasser und Strom sorgen. Aber Nicht zuletzt bauen die Stralsun der im Erdbebengebiet, was da durch verdeutlicht wird, daß bis heute seit dem Beben schon wieder mehr als 2000 kleinere Erschütte rungen zu vermelden sind. Wie stell ten sich die Stralsunder darauf ein? Der Haustyp „Elbrus“ wurde extra für den armenischen Standort ent wickelt. So sorgt eine spezielle Kon struktion aller Wände für mehr Fe stigkeit. für eine größere Stabilität des Hauses. Zudem bestehen die ver (29) neun Wochen hier im 30 Kilo meter von Leninakan entfernten Lernakert, um dann von einem Kol legen aus der Heimat abgelöst zu werden. Er will helfen, selbst mit Hand anlegen, etwas schaffen, was bleibt. Zudem lerne er so ganz ne benbei Land und Leute kennen, sähe Dinge, von denen Touristen nur träumten. Und was seinen Be trieb betrifft: Der suchte Leute für dieses Abenteuer. Dringend. Warum sollte gerade Matthias da abseits Ste hen? Daß seine Frau nicht gerade in Jubel ausbrach, als er von seinem mit bisher 30 errichteten Häusern liegen die Stralsunder gut im Ren nen. Was Probleme weder ausschloß noch ausschließt. Vor allem zu Be ginn. Bis zu zehn Eisenbahnwag gons, trafen täglich auf dem Bahn hof in Mapemsaschen, dem Nach- barort, ein. Von Krantechnik für die Entladung jedoch keine Spur. Dafür Aufregung wie in einem Hühner stall. Terminpläne wankten, Tele- fondröhte glühten und die nächsten zehn Waggons beendeten ihre gut 3000 Kilometer lange Reise. Endlich die Auflösung des Durcheinanders arbeiteten Spanplatten aus schwer brennbarem Material. Inzwischen schaut Wolf Dietrich Funck immer öfter auf die Uhr. Zu i fragen hätten wir noch einiges, aber vom Interviewgeben werden die Häuser ja nicht fertig. Als wir uns verabschieden, erfahren wir noch, daß jene Siedlung später einmal „Dorf der DDR“ heißen soll. Nun gut, Namen sind Schall und Rauch. Aber was bleibt, sind mehr als die fünfzig Häuser. Mit „offenen Türen“ Neugier wecken Die Ausstellung ist am 19. Oktober, 18 Uhr, „im Gespräch“ Ich erinnere mich: Wer sich am Sonnabend, dem 30. September 1989, nicht gerade für die auf dem Karl- Marx-Platz aufgestellten Oldtimer interessierte, fand vielleicht den Weg zur neuesten Ausstellung der KMU „ELF zum Vierzigsten“, die in der Galerie im Hörsaalbau eröffnet wurde und dort noch bis zum 4. No vember zum Betrachten, Bestaunen und Spielen anregt. Spielen? Ja, denn die kinetischen Bildobjekte von Hans Rossmanit (wie z. B. der Trainingsraum für Bürokraten, 1985) luden förmlich zum Entdecken ein. Mancher seriöse Besucher wurde zum Kind und erfreute sich an den satirischen Objekten. Rossmanit selbst bezeichnet die Sa tire als „deutlichsten Spiegel der Realität“. Wohl deshalb fühlen sich die meisten gleich angesprochen, er kannt. Nun, überlegt vielleicht mancher, woher er den Namen Rossmanit kennt, und richtig: ein Lehrer an der Uni. Wie überhaupt auch die an deren zehn ausstellenden Maler, Grafiker, Plastiker und Gebrauchs grafiker . als künstlerische Lehr kräfte des Fachbereiches Kunsterzie hung an der Sektion Kunst- und Kulturwissenschaften der KMU in Erscheinung treten und der Ausstel lung ihren Titel geben. Diesen elf Kollegen obliegt die künstlerische Lehre im Fachbe reich, und weniger die Verwandt schaft im künstlerischen Stil vereint sie in dieser Gemeinschaftsausstel lung, als eher die Verantwortung für die Ausbildung der Studenten und ihr eigenes produktives Arbei ten. । Über 100 Werke unterschiedlich ster Art sollen nun die Kontinuität, aber auch den Wandel in der Arbeit im Kunstbereich der Uni verdeutli chen. Dem Wunsch einer Kollektiv schau waren Bildermessen und Per ¬ sonalausstellungen vorausgegangen, die aber nur einen begrenzten Ein blick in die professionelle künstleri sche Ausbildung ermöglichten und die jetzt sozusagen durch einen Ge samtüberblick ergänzt werden, der für alle Studenten und Besucher in teressant-sein dürfte. Beim ersten Blick in den Eingang findet man sich fast in einem Käfig wieder - Metall- und Keramikkom binationen von Falk Biegholdt („Of fene Türen“; „Du und ich“). Wer’s ruhiger und vielleicht auf Anhieb verständlicher mag, ver weilt bestimmt vor den Pastellge mälden von Gabriele Meyer- Dennewitz, die mich persönlich mit Leichtigkeit einfingen, weil Themen und Stimmungen bekannt sind („Gruppe im Garten“). Ganz anders und verschlüsselt liegt die Botschaft der Ölbilder von Joachim Kratsch. Vieles wäre noch zu nennen: die meines Erachtens gebrauchsgrafisch sehr gelungenen Kalenderposter für das Uhrenwerk Ruhla von Frank Neubauer bzw. die Buchgestaltun gen von Renate Herfurth sowie die Schriftgestaltungen von Erhard Kai ser. Zum Nachdenken, Erinnern oder gar Grübeln: typografische Werke von Wolfgang Meyer, die Ra dierungen von Siegfried Ratzlaff. be wegende Holzschnitte von Wilfried Huy oder die unterschiedlich gestal teten „Kindheitsbilder“ von Erich Weber. So kann jeder seinen „Lieb lingskünstler“ herausfischen, * mit den anderen vergleichen oder die Gesamtheit der Werke mit den viel fältigen Richtungen und mannigfal tigen Ausgangspunkten erschließen. Ein persönlicher Besuch der „ELF zum Vierzigsten“ ist also empfohlen, und vielleicht erwirbt mancher auch den dazugehörigen Katalog, denn von Ausstellungen überdauern sonst meist doch nur-unzuverlässige Erinnerungen ... JANET KARRER Ein Mozart/; im neuen Kleid „Die Zauberflöte“ in neuer Insze nierung gefiel dem Publikum. Alte Werke, wenn sie gut sind und von Wert, lohnen Neuentdeckungen. Fast auf den Tag genau 198 Jahre nach ihrer Uraufführung in Wien wurde „Die Zauberflöte“ von Wolf gang Amadeus Mozart am Weltmu siktag ‘89 im Leipziger Opernhaus dem hiesigen Publikum in neuer In szenierung vorgestellt. Ein Tribut natürlich der ihre Schatten voraus werfenden Mozart-Ehrung 1991, die dem 200. Todestag des Komponisten (am 5. Dezember) gewidmet ist. Zugleich ein mit fast ungeteilter Zu stimmung aufgenommener Beweis des Großen Griffs, der dem Salz burger da kurz vorm Ende seines viel zu kurzen Lebens noch gelang. Nichts hat diese Oper im Laufe der Zeit verloren an assoziationsreicher Aussagekraft und grandioser Musi kalität. Chance und Verpflichtung zu schöpferischer Wiederaneignung — auch und gerade aus zeitlichem Abstand heraus — scheinen dem Werk immanent; ein wesentlicher Baustein im Vorfeld des Mozart- Jahres ist damit gesetzt. Günter Lohse entdeckte uns nun das musikalische Drama um Tamino/ Pamina, Papageno/Papagena. Neu erschlossen zwar, doch nicht billig in aktualisierte Bezüge gedrängt — das dürfte das Hauptverdienst die ser Einstudierung sein. Lohse ist es gelungen, amüsante Ideen ins rechte Bild zu setzen, ohne den anrühren den Gehalt an Ernsthaftigkeit zu ge fährden. Die schmale Kluft zwi schen Klamauk und Bedeutungs schwere (beides würde Nachvollzieh barkeit in Frage stellen) wurde hin gegen voll ausgeschöpft. Eines sei aber gesagt (in der Hoff nung auf nicht nur beschreibende, sondern möglichst auch etwas bewir kende Kritik): Emanuel Schikane ders Original-Textangebot bedarf keiner — von wem auch immer vor genommenen — künstlich Hier und Heute beschwörender Aufbau schung! Es ist ganz einfach dumm, daß Papageno Weinmarken und .In terhotel’ anpreisen muß. Ich würde diesbezüglich um Streichung bit ten. Doch den Gesamteindruck einer überaus gelungenen Oper ver mag das nicht zu schmälern. Zumal solistisch-gestalterisch eine Kunst hoher Schule umgesetzt wird, die dank der überlegten Inszenierung deutlich Kontrastierungen der Per sonen in Erscheinung treten läßt. Die Königin der Nacht ist nicht nur das böse Weib, sondern auch leid volle Mutter. Regina Werner ver leiht ihr in brillanten Partien von enormer Schwierigkeit die zuträgli che Ausgewogenheit einer rachedur stigen Machtbesessenen. Als Ihr — im dargestellten Kampf wie in der gemeisterten Tonnage— männlicher Widerpart gibt " Rainer Büsching einen an Einsicht gewinnenden, mit Weisheit herrschenden Sarastro. Mo- zart/Schikaneder dürften sich für diese Gestalt am Herrscher-,,Idol“ ihrer Zeit, an Österreichs Joseph H-, orientiert haben’ (und freilich am zu nehmend , Verbreitung findenden Freimaurer-Geist für die Gesamt' Strukturierung der Oper schlecht hin). Das eigentliche Paar Nummer eins in der „Zauberflöte“, Tamino und Pamina, wird durch berech nenden Zufall zusammengeführt, findet erst allmählich zueinander und erlangt tatsächliches Miteinan der dank seiner geprüften Liebes kraft. Horst Gebhardt als Pfinz singt und spielt meisterlich, besteht auch schwierigste Arien klangvoll mit Bravour. Die entführte Kö nigstochter Pamina bekommt in der Gestalt durch Monika Brustmann Format: feinfühlig und sensibel, mit natürlicher Anmut. Papageno, der Vogelfänger, ist ein rechter Hallodri und wird von Roland Schubert ko mödiantisch und liebenswert ge- geben. Erst nach zähem Ringen ge- langt er an die ersehnte Papagena, die Heidrun Halx mit überschweng licher Lebenslust ausstattet. Zwei Triptes müssen noch genannt sein, da sie ebenfalls Glanzpunkte setzen. Zu einem die drei Damen der Köni gin (Monika Luck. Bettina Denner. Annelott Damm). Und zum zweiten — in der Handlung das Gute be wirkend — die drei Genien (Karin Ullrich. Kathrin von Rhein. Carola Graszt). Das Böse wird überwunden— ethi scher Anspruch des auch mit alt' ägyptischem Kult sympatisierenden Wolfgang Amade, dessen emanzit pierter Humanismus wohl nicht zu- letzt den Gepflogenheiten seinerzei tigen Freimaurertums entsprach- Keine Raster wurden bedient, um nach aufregendem Gerangel denr Guten zum Sieg zu verhelfen. Dit' ferenzierte Figurengestaltung und sinnvolle musikalische Kontraste (Roland Wambeck. der Gastdirigent aus Magdeburg, weiß gewiß au Wagner-Erfahrung von daheim ZU' rückzugreifen), diese ..Zauberflöte dürfte, wie der Premierenbeifall bea wies, dem Publikum gefallen und zum ehrenden Gedenken des Kom ponisten beitragen. ,
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