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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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Band 1989
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Aus dem Sprachwettbewerb Wasist Glück? Viele Leute, die in der soziali stischen Gesellschaft leben, sa gen, daß Glück Frieden und ein ruhiges Leben ist. Im allgemei nen kann man das schon so sa gen. Aber für ein Individuum ist es konkreter. Jeder hat seine Vor stellungen vom Glück... Viele Wissenschaftler weihen zum Bei spiel ihr Leben den wissenschaft lichen Forschungen und sind glücklich, daß sie sich nur mit den sie interessierenden Proble men beschäftigen können. Wenn man seine persönlichen Wünsche erfüllen und auch für die Gesell schaft gut arbeiten kann, ist es nach meiner Meinung Glück. Man darf nicht warten, bis das Glück kommt sondern man muß selbst viel dafür tun. Ein glück liches Leben hängt von einem selbst ab. Ich denke, daß es Glück ist. wenn man täglich früh sehr gern an seine Arbeit und am Abend sehr gern nach Hause gehen kann..wenn man ande ren Menschen Freude machen kann. Ich hatte im letzten Jahr gro ßes Glück, ich habe mir einen meiner größten Wünsche erfüllt: Ich habe Schwimmen gelernt. Aber das war gar nicht so ein fach. In Glauchau, wo ich die Studienvorbereitung absolvierte, bestand die Möglichkeit, an einem Kurs teilzunehmen. Das Problem bestand darin, daß die Schwimmhalle fast immer be setzt war, nur zwei Studenten aus einer Seminargruppe konn ten sich einmal in der Woche be teiligen. Von unserer Semi nargruppe wollten viele Teil nehmen, deshalb hat unser Leh rer eine Verlosung organisiert. Leider hatte ich Pech ... Nach fünf Monaten habe ich von Kom militonen gehört, daß einige Stu denten nicht mehr am Schwimm unterricht teilnehmen, weil ihre Kräfte schon erschöpft waren. Einerseits war es mir verständ lich, andererseits ist es sehr trau rig. daß einige ihren Wunsch nicht erfüllen und ihr Ziel nicht erreichen konnten. Endlich konnte auch ich am Schwimmunterricht teilnehmen. Anfangs hatte ich sehr große Pro bleme, aber ich habe meinen Mut nicht verloren und dachte, daß noch niemand geboren wurde, der alles weiß und alles kann. Ich übte sehr fleißig — und jetzt kann ich schwimmen... ALTANGERELÜN MONGONPUREW MVR, 1. Studienjahr Medizin Angst vor „Berührung"? Wollen Vorbehalte abbauen — „RosaLinde“ Es war ein Abend von und für Frauen, die Frauen mögen, als ich das erste Mal zu „RosaLinde“ ins Haus der Volkskunst ging. Neugie rig, aber zurückhaltend. Denn ob wohl ich Homosexualität als selbst verständlich akzeptieren kann, wollte ich mich — ehrlich gesagt — doch etwas abgrenzen. Berührungs ängste? Gerade die wollen die etwa 20 Mit glieder der Arbeitsgemeinschaft „RosaLinde“ abbauen helfen. Mit Kultur, Kontakten und Kommuni kation. Doch zwischen der Idee und dem heute sehr abwechslungsrei chen Programm lagen einige Steine auf dem Weg durch Institutionen. Dabei kamen die jungen Leute nicht unvorbereitet. Ein Jahr lang hatten sie sich getroffen und eine Konzeption für die Arbeit einer Ge meinschaft von Homosexuellen, die Veranstaltungen für alle (also auch für Nicht-Homosexuelle) machen will, erarbeitet. Trotzdem stieß man auf Vorbehalte. Immer noch. In Kul turhäusern, Jugendklubs, beim Kul turbund. Blieb, sozusagen als „letz ter Versuch“, die FDJ-Bezirkslei tung, Abteilung Kultur. Nach kur zer Verblüffung dort einigte man sich schnell auf gute Zusammenar beit. Aber ganz so einfach sollte es doch nicht werden. Ein neuer Ter min für die Auftaktveranstaltung im Jugendklubhaus „Völkerfreund schaft“ wurde abgesagt. Die Gründe waren eher fadenscheinigt. In einer Aussprache zwischen den Verant- wörtlichen dort und dem zu Hilfe gerufenen Zentralrat der FDJ suchte man nach einer neuen Lö sung. Ein akzeptables Angebot kam von „RosaLinde“ selbst: Arbeit als Arbeitsgemeinschaft des Jugend klubs „Phönix“ im Haus der Volks kunst. Hier können sie nun seit Sep tember 1988 ihre Vorstellungen um setzen. Im Brett’l oder manchmal auch im Saal des HdV finden re gelmäßig Veranstaltungen statt, dazu kommen Abende im Jugend klubhaus „Völkerfreundschaft“ und im FD J-Studentenzentrum „Moritz- bastei“. Theater, Film, Vortrag, Tanz oder einfach mal eine Plauderstunde — all das gehört bei „RosaLinde“ zur Kultur. Nicht unbedingt Veranstal tungen über spezifische Probleme der Homosexualität. Wichtig sind für sie vor allem die Kontakte zur Umwelt und besonders auch zu an deren Homosexuellen. Etwa zehn Briefe wöchentlich zeugen davon, daß das Bedürfnis nach Kommuni kation besteht. Bei schwierigen An fragen und Problemen arbeiten die Mitglieder der AG seit längerer Zeit schon mit der Ehe- und Sexualbera tungsstelle zusammen. Mit ihrer Existenz und ihrer Ar beit will „RosaLinde“ das Selbst bewußtsein der Schwulen und Les ben stärken, ihnen bei der Bewälti gung des Alltags helfen und ande ren ihre Probleme verständlicher machen. Dazu gehen sie mit Vorträ gen in verschiedene Einrichtungen, zum Beispiel auch in die KMU. An den Sektionen WK, Journalistik und Psychologie waren sie bereits. Diese Kontakte halten sie für besonders wichtig. Homosexuelle kommen aus allen Altersgruppen und sozialen Be reichen. Vom Straßenbahnfahrer bis zum Aspiranten. Um ihrem differenzierten Publi kum gerecht werden zu können, ar beitet „RosaLinde“ in Arbeitsgrup pen: Veranstaltungen, Öffentlich keitsarbeit, Kontakte, Gastronomie und Frauen. Eine spezielle Frauen gruppe ist entstanden, weil Frauen es häufig noch schwieriger haben als Männer, mit ihrer Homosexuali tät fertig zu werden. Außerdem geht es den Organisatorinnen zu nehmend um sogenannte allgemeine Frauenprobleme, wie Angst vor dem Ehealltag. Sich darüber aus zutauschen, verschiedene Meinun gen zu hören und zu akzeptieren — dafür (und für alle interessierten Männer!) sind solche Frauenabende, wie ich einen erlebte, gedacht. Und so habe ich die Veranstaltung dann auch für mich angenommen; habe das Programm erlebt, getanzt und diskutiert. Auch mit Lesben und Schwulen. Einige kannte ich von der Uni. Vielleicht kann ich nun auch ihre Probleme 'besser verste hen ... S. MORGNER „RosaLinde“: Am HdV, Wilhelm-Lieb knecht-Platz 21, Leipzig, 7033 Verhappyendend Endlich! Nein, ich habe sie nicht nur gesehen, ich habe sie erlebt. Ich habe ihr Schicksal durchlebt. Jennifer und Patrick* k Jetzt erst und dank euch weiß ich, was auf dieser Welt zu leben für ein Glück ist. Welch eine Story! Und so aus dem Leben ge griffen. Unglaublich! Ich kann es kaum fassen. Wie die Jennifer da ihren Pa trick das erste Mal sieht. Mein Courths-Mahler-Herz jubilierte. Oder als sie ihm ihr „Ich kann ohne Dich nicht leben“ ins Ge sicht hauchte, da war mir klar: Ich auch nicht. Und wer da behauptet, der Film sei flach, dem kann ich nur entgegenschleudern: Wie der Va ter dem bösen Buben den eben geschenkten Dollarscheck aus der Hand reißt — eindeutige Ge sellschaftskritik am kapitalisti schen Unrechtsstaat. Aber unübertroffen der Hö hepunkt: Patrick richtet die Welt. Originalzitat: „Sie (ge meint ist Jennifer — d. A.) hat mir beigebracht, an mich selbst zu glauben!!!“ Beneidenswert, denn den Glau ben an mich habe ich an jenem Abend verloren. * (Womit jeder weiß, daß es sich um „Dirty Dancing“ handelt.) OLIVER SCHIRG UZ qaiepie „Die Stadt" im Foto Die Stadt, gesehen von Leipziger Fotografen, hat viele Gesichter. Eines ist zerfurcht und voller Nar ben wie eine Bergbaulandschaft. Ein anderes wirkt trostlos und über nächtigt wie Hinterhöfe im Mor gengrauen. Zerlaufene Schminke und Augenringe. Schließlich das strahlende Gesicht, frisches Rouge auf den Wangen wie zum offiziellen Feiertag. Wer Leipzig so ins Antlitz sehen möchte, der sollte sich beeilen — noch bis zum 24. 9. im Innenhof des Grassimuseums. Fotoschau lädt ein Eine Ausstellung unter dem Titel: „Fotografie des 20. Jahrhunderts“ ist gegenwärtig in der Galerie der Hochschule für Grafik und Buch kunst zu sehen. Anläßlich des 150- jährigen Jubiläums der Fotografie ist diese Exposition aus der Abteilung Foto/Video der Sammlung ■ Gruber, Museum Ludwig Köln zusammengestellt wor den. Sie ist bis zum 31. Oktober je weils Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 14 Uhr dem Besucher zugänglich. Herrscher. Höfe. Hintergründe Traditionelle Reihentitel bei Edition Leipzig Edition Leipzig hat doch immer einen Trumpf in der Hand. Als Verlag für Kunst und Wissen schaft, der vor allem für den Export produziert, hat er sich in den fast 30 Jahren seines Bestehens immer zu behaupten gewußt. Das frühzeitige Orientieren am Weltniveau führte zu der angestrebten hohen Qualität sowohl was den thematischen Ge halt als auch die polygrafische Um setzung betrifft. Weltgeltung er reichte der Verlag mit der Heraus gabe von unvergleichlichen Faksi miles, die heben den Reprintausga ben von Anfang an zum festen Be standteil des Verlagsprogramms ge hören. Prägend für das renommierte Ver lagshaus sind auch die Reihentitel, die 1965 mit „Weltstädte der Kunst“ ihren Anfang nahmen, eine Reihe, die inzwischen abgeschlossen ist. Weitere Reihen widmen sich dem „Bild der Frau“, der Geschichte der Technik, der Geschichte der Natur wissenschaften, den großen poli tischen Kulturgeschichten. Auch im Neudruckprogramm gibt es seit 1965 Reihentitel, darunter die „Histo rischen Kinderbücher“, „Histori sche Kartenspiele“, die „Bibliothek alter kulinarischer Werke“. Es ist ein Vergnügen, einen Blick auf neu gegründete Reihen zu werfen. Ganz obenan steht eine kulturgeschichtli che Folge, die ein „Renner“ zu wer den verspricht. Unter dem Titel „Herrscher — Höfe — Hinter ¬ gründe“ befaßt sich jeder Band mit dem Leben am Hofe eines berühm ten Regenten. Das Projekt, für das vorerst 30 Bände geplant sind, wird den Verlag und seine Autoren bis über das Jahr 2000 hin beschäftigen. Zur Freude der großen kulturhisto risch interessierten Leserzahl liegt der Auftaktband „Am Hofe Karls IV.“ bereits vor. Es ist ein ausge sprochen handliches Buch, nicht übermäßig groß und schwer, über sichtlich angeordnet und somit ideal als Nachschlagewerk zu benutzen. Die abendliche Begegnung während der Verlagstage machte außerdem mit drei Autoren bekannt. Prof. Frantisek Kavka dankte, dem Ver lag, der ihm angetragen hatte, sich mit dem Hof Karls IV. zu beschäfti gen. Er war sichtlich beeindruckt vom Äußeren der Ausgabe und meinte, daß es von seinen 13 verfaß ten Büchern das schönste sei. Ge dankt wurde außerdem Rosemarie Boran für die Übersetzung aus dem Tschechischen. Voraussichtlich wer den noch in diesem Jahr erschei nen: „Am Hofe Augusts des Star ken“ von Karl Czok und „Am Hofe Ludwgis XIV.“ von Manfred Kos- sok. Von Prof. Karl Czok, dem pro funden Kenner sächsischer Ge schichte, war 1987 bei Köhler & Amelang „August der Starke und Kursachsen“ herausgekommen. Und er zeichnet verantwortlich für die Herausgabe des soeben bei Her mann Böhlaus Nachfolger. Weimar erschienenen Bandes „Geschichte Sachsens“. Trotzdem habe er den Auftrag von Edition Leipzig für die „Hoffolge“ gern angenommen, denn das vorliegende Material über die sen sächsischen Herrscher sei so um fangreich, daß ein Leben gar nicht ausreiche, um dieser Persönlichkeit umfassend gerecht zu werden. Czok gab dann einige Kostproben aus sei nem Werk, die sich mit Hofintrigen und Hofklatsch nach Augusts Kon vertierung, mit Legende und Wirk lichkeit beschäftigten. Prof. Kossok — viele werden sich noch an die Buchpremiere des von ihm verfaßten Titels „In tyrannos“ zu Jahresbeginn in der Moritzbastei erinnern — las ebenfalls Auszüge aus seinem „Hofbuch“ und infor mierte darüber hinaus als Heraus geber des umfangreichen Projektes über die Zusammenarbeit mit dem Verlag, die zwar anstrengend und fordernd, aber ergiebig sei, über das Vorhaben insgesamt, das internatio nal eine Pionierarbeit darstelle, über die Verantwortung des Autors, der eine historische Gesamtschau in sprachlich und künsterisch ausge wogener Form zu geben habe und dabei der Gefahr einer Nostalgie- Geschichte entgehen müsse. Es wer den europäische, amerikanische, afrikanische und asiatische Höfe von der Pharaonenzeit bis ins 19. Jahrhundert reichend vorgestellt. Die nächsten drei Arbeiten behan deln das Leben am Hofe von Wil helm von Oranien, Joseph II. und Montezuma, dem letzten Aztekenkö nig. Vergessen wir bei aller Euphorie nicht, daß der Verlag noch weit mehr zu bieten hat; auch an neuen Reihen. So machte Verlagsdirektor Prof. Dieter Nadolski schon neugie rig auf die „Historischen Berufsbil der“, die Berufe in der historischen Entwicklung zeigen und mit dem Bi bliothekar beginnen werden. Des weiteren verwies er auf die Reihe „Meisterzeichnungen“. Die auf sechs Bände konzipierte Reihe be ¬ ginnt mit einer Auswahl von Meisterwerken europäischer Zei chenkunst aus dem Museum der bildenden Künste Leipzig; aus An laß des 825jährigen .Stadtjubiläums im nächsten Jahr. Es folgen Meister- (Zeichnungen aus Museen in Wei mar, Halle, Berlin, Schwerin und Dessau. 1990, im Jahr seines 30. Ge burtstages, legt Edition Leipzig wei tere bemerkenswerte Ausgaben vor. Dazu gehören „Bergbau und Kunst in Sachsen“, das Katalogbuch zur Dresdner Ausstellung, das wohl schon jetzt als Standardwerk dieses Bereichs angesehen werden kann. Es wird einen Band „Heartfield montiert“ und die „Illustrierte Ge schichte des Märchens“ als Fortset zung der . „Illustrierten Kunstge schichte“ geben. Das editorische Ereignis des Jah res wird jedoch die „Weltchronik“ des Nürnberger Stadtphysikus und Humanisten Hartmann Schedel (1440 bis 1514) als farbiges Faksi mile nach dem einzigen, in der Zen tralbibliothek Weimar existieren den Original sein. Gewiß wird.diese außergewöhnliche Edition gleichbe rechtigt neben den international beachtefen Faksimile-Ausgaben „At las des Großen Kurfürsten“, „Astronomicum Caesareum“ und „Biblia pauperum“ bestehen kön nen. Solche Editionen können nicht mit Massenbüchern verglichen wer den, deshalb sagen Zahlen hier nicht , viel aus. Nur soviel »sei. ver merkt, daß der Verlag mit etwa 60 Koproduktionspartnern in 13 Län dern zusammenarbeitet und daß seine' Produkte bislang in 23 Spra chen übersetzt worden sind: ■ Aus Anlaß des Verlagsjubiläums sind Ausstellungen im DDR- Kulturzentrum Budapest und in der Deutschen Bücherei Leipzig ge plant. Obwohl es keine Auszeich nung der Buchkunst geben soll, die Edition Leipzig nicht besitzt, ist eine neuerliche Ehrung doch wohl nicht ausgeschlossen. MARIANNE H.-STARS Auf Literatour '40 Dramatiker, Lyriker, Erzähler, Theoretiker und Regisseur Bert Brecht - Sein Umgang mit Frauen und Welträtseln „Wie andere große Könner hatte der Große Raucher ein Kol lektiv. Das bestand zum größe ren Teil aus Schauspielern und hieß Ensemble. Zum kleineren bestand es aus Eleven. Das pro duktivste und intimste Arbeits verhältnis zum Großen Raucher hieß Mitarbeiter. Ein Mitarbeiter war meist weiblichen Ge schlechts ...“ schrieb Helmut Baierl in seinen Erinnerungen ans Berliner Ensemble („Köpfe oder das noch kleinere Orga non“). Was er nur zart andeu tete, hat nun eine dieser Mitar beiterinnen bekräftigt. Ruth Ber- lau, Schauspielerin und Regis seurin, bereichert unser Brecht- Bild durch ihren aufrichtigen Le bensbericht. Hans Bunge hatte sie nach den aufregenden und produktiven Jahren an der Seite Brechts, dem die Dänin ins USA- Exil gefolgt war, befragt und ihre Aussagen auf gezeichnet. Aber erst jetzt war es wohl mög lich, die aus vielerlei Rücksich ten zurückgehaltenen Texte po stum zu veröffentlichen. „Brechts Lai-Tu“ .so heißt der Band, gibt wichtige Aufschlüsse über Berlaus Arbeit mit und ihre Liebe zu Brecht. Ebenfalls dem spezifischen Verhältnis des „Großen Rau chers“ zu seinen Mitarbeiterin nen spürt Sabine Kebir nach: Un ter dem Titel „Ein akzeptabler Mann?“ erschien ihr Buch über Brechts Beziehung zu Frauen. Re flektieren diese beiden Bücher je weils nur Ausschnitte (wenn auch verschiedene), so hat sich Werner Mittenzwei. der „Totale“ gestellt. In seiner zweibändigen großen Biografie „Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln“ sieht er Hö hepunkt und Abschluß (?) seiner nahezu 30jährigen Beschäftigung mit dem einmaligen Literaten. „Für Mittenzwei ist die Bio grafie eines der anspruchvoll- sten Genres der Kunstgeschichts- B. B. - eigentlich Eugen Berthold Friedrich Brecht (ZB) Schreibung, das ohne tiefe Einsichten in das Verhältnis von Individium und Gesellschaft: nicht zu bewältgen ist.“ So ent wirft er in genauer Kenntnis des immensen Materials „ein an schauliches Bild von Brechts Le bensweg, der in viele Länder führte und durch einschneidende Zeitgrenzen markiert wurde“. All diese erst jüngst erschie nenen biografischen Bücher wei sen natürlich immer wieder auf schon Vorhandenes hin, auf Brechts „Arbeitsjournal 1938 bis 1956“, das man neben Berlaus Be richt legen sollte, und auf die zweibändige Ausgabe im Auf* bau-Verlag. Brechts Werke lie gen in vielen Einzeleditionen vor. Hinzukommen werden in den folgenden Jahren weitere Bände der „Großen kommentier ten Bände Berliner und Frank furter Ausgabe“, die mehr als alle bisherigen Herausgaben Voll ständigkeit anstrebt. R. F. Malerische „Erinnerungen“ Der 60. Geburtstag Werner Tübkes am 30. Juli 1989 ist An laß für eine umfangreiche Per sonalausstellung im Museum für bildende Künste. Dieser Werk schau gingen im Museum bereits drei Personalausstellungen des Leipziger Künstlers voraus: 1967 und 1975 wurden in Kabinettaus stellungen Porträt- und Reise skizzen bzw. Zeichnungen gezeigt, 1976 folgte eine erste Werküber sicht. Für diese Exposition konnten nunmehr mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur der DDR hervorragende Werke aus öffentlichem und privatem Be sitz von 54 Leihgebern aus der BRD, Italien, Österreich und der DDR sowie aus dem Besitz des Künstlers zusammengestellt wer den. Das Leipziger Museum selbst besitzt seit dem ersten An kauf von 1965 insgesamt 13 Ge mälde, 17 Zeichnungen und Aquarelle und über 60 Graphi ken und gehört damit zu den ge genwärtig bedeutendsten Tübke- Sammlungen. Diese Ausstellung vermag mit Werken, die zwi schen 1953 und 1989 entstanden, einen eindrucksvollen Überblick über das Gesamtschaffen Wer ner Tübkes zu vermitteln. Bei den Gemälden und Zeich nungen konzentriert sich die vom Künstler im wesentlichen mitbestimmte Auswahl zunächst auf die Beschäftigung mit den Themenkreisen „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ und Faschismus (Fassungen zu „Dr. jur. Schulze“, „Nationalko mitee Freies Deutschland“), auf seinen Aufenthalt in der Sowjet union („Bildnis des Viehzucht brigadiers Bodlenkow", „Selbst bildnis in Samarkand“), auf Strandbilder sowie Porträts, dar unter Selbstbildnisse. Hinzu kom men sehr bekannt gewordene Werke, die auf seinen Italiener fahrungen aufbauen. Die durch die Antike geformte jahrtau sendalte klassische Kultur Ita liens war für Tübke das „berei chernde, formklärende Erleb nis“. Die Ausstellung zeigt dazu u. a. die Gemälde „Piazza Na- vona, Rom“, „Bildnis eines si zilianischen Großgrundbesitzers' oder „Erinnerungen an Sizilien" Berücksichtigung finden aber auch Auftragswerke z. B. für die KMU Leipzig („Gruppenbild nis“), für den Palast der Repu blik („Pentaptychon“) und für die Bauernkriegsgedenkstätte in Bad Frankenhausen, darunter die l:10-Fassung des Panorama gemäldes. Einen besonders reizvollen Ein blick in das Gesamtschaffen Tüb kes ermöglicht die Kollektion der Aquarelle, „Landschaften- vor der Natur gezeichnet und aquarelliert“, also Studienergeb nisse, die vor allem während sei ner Studienreisen entstanden. Zu den ausgestellten Lithogra phien gehören besonders die Blät ter der Mappe „Vom schöneren Tod“ (Bauernkriegsbilder) sowie solche zu den Themenkomplexen „Happening in Pompeji“ und „Letzte Wahrnehmungen“. Werner Tübke „Konzert" (1970), Lithografie
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