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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
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- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
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Band 1989
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15. September 1989 UZ/33 6 KULTUR FDJe "BadfTtfua und Horitzbssh.., Die heißbegehrte Eintrittskarte - Wil helm Busch als Namensgeber? Für die Leipziger allerdings ist diese Veranstaltung schon längst kein Geheimtip mehr. Da reichen vage Ankündigungen der geplanten Bands wie „Dekadance“ aus Dres den oder Hinweise' auf ein neues Programm von „Salto vitale“, eben-? falls aus Dresden, schon aus, um den Platz vor dem Wirtschaftsein- gang der Moritzbastei bereits zwei Stunden vor dem Verkauf an der Abendkasse zu füllen. Nicht einmal der (für mb-Verhältnisse erfreuli cherweise immer noch unübliche) Preis von zehn Mark schreckte ab. Das umfangreiche Programm schien diesen dann doch zu recht fertigen. Ebenso wie beim ersten „Buschfunk“ gab es auch diesmal abwechslungsreiche Angebote; ganz neue Leute aus der Kulturszene oder auch „alte“ mit neuen Projek ten. Besser als beim ersten Mal kam die Masse des Publikums auf ihre Ein Tip zum Weitersagen „Buschfunk Nummer 2" am Wochenende in der Moritzbastei Eine Möglichkeit, Großveranstaltungen anzubieten (reichlichen) Kosten. „Salto vitale hatte sich schon am späten Nach mittag vor der Moritzbastei gezeigt und schaffte sich abends in der Ratstonne. Dort war außerdem ein Stück der Berliner Theatergruppe „podium manufactur“ zu sehen. Im Schwalbennest gab es Filme der Hochschule für Film und.. Fernse hen. Neben den kleinen Räumlich keiten boten die größeren Bühnen die unterschiedlichsten Musikrich tungen: „Dekadance“, „Code M.D.“ uhd „Die Väter“ (alle aus Dresden) in der Veranstaltungstonne, das „Sa lonorchester“ der Musikhochschule Leipzig neben (natürlich abwecht selnd) Prozell’s Zechenband aus Halle im Cafe und im Oberkeller „Big Beat“ aus Halle. Auch die ewi gen Diskofans kamen nicht zu kurz Jedenfalls volles Programm bis fast 1.00 Uhr. „Buschfunk“ - gedacht als eine besondere Form von Großveranstal- tung für die Leipziger Jugend — soll auch anderen, kleineren Klubs An regungen für bezahlbare und nicht minder publikumswirksame Pro- gramme geben. Damit noch mehr läuft als Großkonzerte in Stadien und auf Festwiesen, haben sich die FDJ-Bezirksleitung und die FDJ- Stadtleitung Leipzig mit der Moritz bastei diese Veranstaltungsform aus ¬ gedacht. Ein guter Tip, doch ohne Zweifel liegt die Hauptlast immer noch auf den Schultern der Moritz bastei. Auftretende Schwierigkeiten wie z. B. beim Kartenverkauf, fin den ihre Lösung wohl erst in besse rer Zusammenarbeit aller „Busch funk “-Organisatoren. Mit dabei: Prozell’s Zechenband. Foto; Michael Rücker Leicht verdauliche Kost aus neuer„TV-Küche" Zum Start des neuen Jugendmagazins „elf 99" Da ist eine neue Farbe in unser zweites Fernsehprogramm geraten: freitags, 15.45 Uhr für zwei Stunden ein Magazin für junge Leute zwischen elf und neunundneunzig“. Unverkennbar in Sprache, Bild und Musik zielt das frisch-fröhliche „elf 99 “-Team eher auf Teens und Twens, wofür die ins’Programm ein geflochtene Fernsehversion des bis zur Erschöpfung erfolgreichen Tanz märchens „Dirty Dancing“ ein Indiz- sein mag. Aber wie eben dieses Lein wandspektakel die geheimen Wün sche eines Publikums von acht bis achtundachtzig entfacht, scheint auch dem neuen Jugendfernsehen ein breiter Zuspruch gewiß. Nun wird über Programmgestal tung durchaus gestritten, und be stimmt darf dieses Thema nicht nur eine Sache launischen Geschmacks sein. Eine Sendung, mit reichlich Vorschußlorbeer bedacht, gerät ohne Zweifel und rechtens ins Zwie licht der Kritik ihrer Empfänger, Und was dem Musikfan frommt, kann dem Politfreak schon zuviel des Guten sein. Und umgekehrt. Die Tugenden von Jugendradio DT 64 schimmern allerorten bei „elf 99“ durch. Die Moderation kommt unverklemmt und kaum bevor mundend daher. Nur daß der Ver ¬ such, das eigene „abgeklärte Alter“ zu ignorieren, zuweilen der Komik nicht entbehrt. Die Schüler- Zuschauer werden es registrie ren ... Mit dreizehnmal „Dirty Dancing“, mit Hits auf importierten und nicht minder sehenswerten eigenen Mu sikvideos., mit Trickfilmen und Zu schauerspielen setzt die „elf 99- Küche“ auf leicht verdauliche und somit erfolgverheißende Zutaten. Nun sind solche Rezepte andernorts schon erprobt worden, es gilt also zu fragen, was „elf 99“ mehr bietet als das Erwartete! Da grüßen Zuschauer vom Bild schirm und liefert eine versteckte Kamera ahnungslosen Passanten un serem Spott aus. Das ist nicht un bedingt neu, lebt aber von der Origi nalität der „Darsteller“. Schlagzei len („Jetzt“) ersetzen Nachrichten von gähnender Länge, Kurzweil auch bei den Sportmeldungen. Da kommt Ungezwungenheit rüber. In formation schon weniger. (Viel leicht, daß es neugieriger macht auf die „großen“ Nachrichten.) Ausführ lich dagegen das „elf 99“-Horoskop — durchaus nicht 0-8-15! Hochachtung verdient der „Jetzt“-Kommentator Jan Carpen tier, der um sinnfällige Worte zum Gedenken an die Opfer des „Welt kriegs zwo“ gerungen hat. Weniger glücklich agierte er dann als Inter viewer des Gesellschaftswissen schaftlers Erich Hahn. Eine Frage wie: „Was ist los mit dem Sozialis mus, Genosse Professor?“ dürfte kaum geeignet sein, in zwei Minu ten beantwortet zu werden. Auch das Gespräch mit dem irischen Rock-Barden Chris de Burgh ließ an Tiefgang zu wünschen übrig. Un genutzte Chancen. Geschlossene Ju gendklubs in Berlin waren das Thema einer kritisch intendierten Kamerapirsch. Am Ende waren Miß stände auf gereiht — über Ursachen kein Sterbenswörtchen. Schade. Resümee: Der Start von „elf 99“ setzte • Achtungszeichen. Er war nicht so furios, daß man für die Kondition beim Dauerlauf bangen muß. Was da so locker vom Hocker und in farbenfroher Studioumge- bung daherkam, macht neugierig auf mehr. Ja, und wenn das Los- lösen vom Manuskript und die unsi cheren Seitenblicke zur Regie nur durch glatt-unverbindliche Routine ersetzbar sind, will ich mich auch in Zukunft auf eine Reihe erfrischen der Versprecher freuen. „Elf 99“ — das Programm belehnt (un) sinnigerweise eine bekannte Berliner Postleitzahl — läßt für un terhaltsame und nicht vordergrün dig erzieherische Jugendsendungen in unseren Medien hoffen. Noch sucht das Team die Nähe zu Be währtem. Schließlich folgt nach zwei Stunden Sendezeit das Sand männchen ... FRANK-THOMAS SUPPE Kultur spiegel Führung durch Musik instrumentenmuseum Zu einer öffentlichen Sonn-, tagsführung lädt das Musik- instrumenten-Museum (Ein gang Täubchenweg 2 d) am 24. September um 10.30 Uhr ein. Dort wird die Gitarren sammlung Weißgerber er läutert und musikalisch vor geführt von Dr. Winfried Schrammek und Peter Liebe. Demnächst in der Moritzbastei Am Dienstag, dem 19. Sep tember, wird in der Veranstal tungstonne der mb der Film „Camille Claudel“ (Frank reich 1988) von Bruno Nuyt- ten in deutscher Sprache ge zeigt. Dieser Film wurde 1988 beim Festival in Westberlin mit dem „Silbernen Bär“ aus gezeichnet. Am folgenden Mittwoch gibt es ausnahmsweise einmal keine Diskothek in der mb, sondern eine Veranstaltung zum Thema „Woodstock — Nur eine Illusion?“ mit Ge sprächsrunden, Film und viel Musik. In der Reihe „Erotik der Welt“ wird am Donnerstag, dem 21. September, mit Pro fessor Mylius über „Das Ka masutra“ gesprochen (19.30 Uhr im Schwalbennest). Seit einer Woche im Filmtheater „Casino" Die Jugend des großen deut schen Gelehrten und Naturfor schers Alexander von Hum boldt wird in dem Film „Die Besteigung des Chimborazo“ dargestellt, der von Regisseur Rainer Simon als eine Ge meinschaftsproduktion der DEFA, der TORO-Film GmbH des ZDF mit Unterstüt zung von Asocine-Ecuador ge dreht wurde. Gezeigt wird der Kampf eines hochbegab ten und Willensstärken jun gen Menschen um die Ver wirklichung großer Lebens pläne in einer von vielen neuen Ideen und großen ge sellschaftlichen Umwälzun gen bewegten Zeit. Das ist sein Aufbruch in das große Abenteuer seiner mehrjähri gen Forschungsreise durch un erschlossene Regionen der amerikanischen Tropen Das ist seine Begegnung mit der Kultur der Indianer im An denhochland und sein Auf stieg zum Chimborazo, wo er und seine Begleiter in eine von Menschen nie erreichte Höhe gelangen. Das Haus in der einstigen Kramerstra ße Im Jahr mehrerer großer Ju biläen sollte man auch kleinerer und unbekannterer Ereignisse ge denken. So jährt sich am 24. Sep tember 1989 zum 40. Mal der Tag der Namengsebüng des Ernst- Beyer-Hauses, in dem die Hauptab- tailung Kultur der KMU ihren Sitz hat. Das Gebäude selbst hat allerdings schon eine längere Geschichte. Durch den Leipziger Lehrerverein (LLV) wurde am 10. Mai 1883 in einer Generalversammlung der Zur Geschichte des ersten deutschen Lehrervereinshauses Was Ernst Beyer für Leipzig ... Kauf der Kramerstraße 4 (heutige Ernst-Schneller-Straße) und der Bau eines Lehrervereinshauses beschlossen. Bereits am 19. Juli 1833 fand die Grundsteinlegung statt und nur etwa zwei Monate später, am 1. September, konnte Richtfest ge feiert werden. So wurde . dann am 16. April 1884 das erste Lehrerver einshaus Deutschlands, dessen Bau kosten 215 000 Mark betrugen, ein geweiht. Durch den Kauf der Kra merstraße 6 im Jahre 1903 erwei- terte das Lehrervereinshaus seine Räumlichkeiten. Am 19. Oktober 1905 hielt der LLV seine erste Sit zung im neuerbauten, heute noch be nutzten Saal ab. Das 100 jährige Geburtstagsjubi- läum Pestalozzis gab schon 1846 den Anstoß zur Gründung des Leipziger Lehrervereins, der pädagogischen Heimat der Volksschullehrer. Zu sei nen Mitgliedern gehörte auch Ernst Beyer. Er? wurde am 24. September 1855 in Vielau geboren, war seit dem 1. September 1880 ständiger Lehrer in Leipzig und übte die Tätigkeit des Schriftführers sowie des 3. und später des 1. Vorsitzen den des Leipziger Lehrervereins aus. Sein größter Verdienst ist die Gründung der Leipziger Lehrerzei tung am 12. Januar 1893, deren Schriftleiter er seit 1894 war. Aller dings kam es sechs Jahre später zum Verbot dieser Tätigkeit durch den Rat der Stadt wegen des Druk- kes einer Erklärung über die Erhö hung der Pflichtstundenzahl. Im Laufe der Jahre wurde Ernst Beyer Ehrenmitglied des Leipziger Lenrer- Vereins, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Lehrervereins, des Säch sischen Lehrervereins und Bezirks schulrat. Vermutlich 1922 ging er in Pension, und fünf Jahre später, am 15. September 1927, verstarb er. Zum Tode Ernst Beyers las man in der Leipziger Lehrerzeitung: „Ber lin hatte seinen Diesterweg, Wien seinen Ditters, Bayern seinen Pfeif fer, Schlesien seinen Wander, Leip zig seinen Ernst Beyer.“ Die 1930 in seinem Geburtstort Vielau angebrachte Gedenktafel wurde 1933 von den Nazis entfernt. Der nationalsozialistische Lehrer- bund (NSLB) übernahm nach einer Durchsuchung des Hauses und der Auflösung des Leipziger Lehrerver eins am 5. April 1932 das Lehrer vereinshaus und ernannte die Fach schaft Volksschule Leipzig zum end gültigen Eigentümer der Kra merstraße 4 und 6. Im April 1945 wurde vom NSLB die gesamte In neneinrichtung zerstört und ein Teil der Akten vernichtet. Nach dem Ende des faschistiscnen Krieges war das ehemalige Lehrer vereinshaus nun Weiterbildungs- und Versammlungsstätte der Ge werkschaft Lehrer und Erzieher. Bis 1954 nutzte das erste politische Kabarett der Messestadt „Die Rampe“ den Saal. Seit im Jahre 1951 die Gewerkschaft Lehrer und Erzieher ins neueröffnete Ernst- Thälmann-Haus umzog, Ist das Ernst-Beyer-Haus Spielstätte des Poetischen Theaters „Louis Fürn- berg“ und anderer Volkskunsten- Ernst Beyer — Gründer der Leipziger Lehrerzeitung sembles der KMU. Bevor das Ge bäude am 1. Januar 1959 an die KMU verkauft wurde, diente es ihr als Mensa. In seiner über 100jährigen Ge schichte war das Ernst-Beyer-Haus ein Ort vielfältiger kultureller Ak tivitäten. Wünschen wir dem Haus, seinen Mitarbeitern und seinen Be suchern heute und in der Zukunft interessante und genußreiche Stun den. ELKE MICHAEL Zur Premiere von „Heinrich IV.“ im Schauspielhaus Die unsinnige Mode Berliner Theater, in Voraufführungen für die Premiere zu trainieren, hat sich in Leipzig schnell gerächt. So kam es, daß die offizielle, zu dem Messepremiere im kleineren Kreis von Angehörigen und Eh rengästen zu erleben war, was hier keinesfalls als Maßstab für die Bewertung der künstle rischen Qualität dieser Inszenie rung gelten kann. Denn von eini gen mätzchenhaften und unnöti gen Ausnahmen abgesehen, be hauptet die Arbeit des Ensem bles in der Regie von Fritz Ben newitz mit hoher Disziplin das, was als Ästhetik des elisabetha nischen Theaters, gilt. Da ist eine Historie auf der aus rohen Balken und Brettern ge zimmerten Bühne (von Bernhard Schröter) zu sehen, die beweist, daß uns mit dem Zeitgenossen Shakespeare mehr als nur die Turnschuhe verbindet. Dann hat der Satz von der Dialektik zwi schen Historizität und Aktualität des Theaters mit Sicherheit volle Berechtigung. Wenn Heinrich Nr. 5, eben war er noch der Sauf aus Harry, mit der Krone vom Sterbebett des Vorgängers (Der Tropf ist dabei überflüssig; wir wüßten es auch so) davoneilt, dann ist für alle Zukunft auch daraus zu lernen. Manfred Zetzsche als König Hein rich IV. und Matthias Hummitzsch als Heinrich, Prinz von Wales Foto: Helga Wallmüller Zeitgeist Shakespeare Auf diesem Teil der Königs ebene spielen Manfred Zetzsche den mit seiner Vergangenheit und mit seiner politischen Um welt hadernden Herrscher (der von Anfang an schon vom Tod gezeichnet ist), Matthias Hum mitzsch seinen Sohn Harry (spä tere Herrscherarroganz deutet sich bereits während der Falstaff- streiche gut an) und der der Thronatmosphäre angepaßte graue „brain trust (Westmore land, Blunt. Oberrichter) von Wolfgang Jakob, Hubert Arndt und Wolf Goette. Auf der anderen Seite, der der Rebellen agieren Jochen Noch als Percy (der dem Namen Heiß sporn kaum Ausdruck verleihen kann)' und seine in Charakter und Interessenverfolgung gut dif ferenzierte Aufständischenpartei aus englischen Empörern, über gelaufenen Schotten und ko operierenden Walisern (Werner Gademann, Dieter Bellmann, Siegfried Pappelbaum, Olaf Bur meister, Jörg Lichtenstein): Aus gewogen. ja geradezu als die ideale notwendige Korrespon denz erschien mir das Verhältnis zwischen der spannend vorge führten Haupt- und Staatsaktion und den Falstaff Szenen, denen vor allem ..Heinrich IV.“ gegen über anderen Historien Shake speares seine Popularität ver dankt. Freilich kann man sich die vitalste aller Renaissancefi guren noch etwas lebendiger, pfiffiger und schwungvoller vor stellen. als sie von Günter Grab- bert mit Einsatz erarbeitet wor den ist. Die Aushebungsszene je doch. mit Bardolph (als Kalfak tor Paul-Dolf Neis) und den so genannten Friedensrichtern (als biedermännische Mitmacher: Fred-Arthur Geppert und Erich Giesa), zeigt eben nicht nur das lustige Sektfaß, sondern die Kor ruption der mittleren Ebene. Man kann einen Satz von Godard über den Film variieren, um diese Art Theatär zu cha rakterisieren: „Man muß nicht politisches Theater machen, aber man muß Theater politisch ma chen.“ In diesem Sinne wurde Szene für Szene des von Peter Hacks auf einen Abend zusam mengezogenen Zweiteilers voll bracht. der in dieser Fassung für viele Schauspieler nur noch kurze, für sie vielleicht zu kurze Auftritte hat. Als Beispiel seien Eva Mayer als Wirtin Hurtig und Katrin Saß als Dortchen La kenreißer genannt. Schade, daß im zweiten Teil das ästhetische Niveau etwas ab- ■fiel, so daß die banalisierende Zeichenhaftigkeit der Schlacht- szene (Visitenkarten) und die bei nahe schon karikierenden Züge der Sterbeszene nicht als über zeugende Lösung aufgingen. Doch die aus der Inszenierung von einem Zuschauer mit An sprüchen zu en tnehmende Bot schaft zeigt, daß Shakespeare tat sächlich ..unsere Stücke schreibt“, wie es ein gegenwärti- nor rPTi.t.sverwavdtor von ihm for muliert. THOMAS IRMER Der Traum von den Bienen Beitrag zum Sprachwettbewerb der ausländischen Studenten, Aspiranten und Zusatzstudenten zum „40.“ Es war ein schöner Sommer tag, und ich lag am See. Der Wind wehte durch das Gras, und die Vögel sangen. Die Kinder spielten, die Sonne lachte. Es schien alles friedlich zu sein. Denkend lag ich, mit einem einzigen Wunsch, daß es überall Frieden geben möge. - Wie schön wäre es,, wenn alle Menschen ohne Furcht zusammenleben könnten: der Araber mit dem Juden, der Schwarze mit dem Wei ßen ... Kein Krieg. Keine Not. Ich schlief langsam ein. Wie lange ich schlief, weiß ich nicht. Wie tief ich schlief, kann ich nicht sagen. Aber ich habe geträumt: Entlang einer einsamen Straße lief ein großer Mann. Er lief, als hätte er schon einen langen Weg hinter sich. Am Wegrand stand ein großer Baum, der Mann sah sich um ... und kletterte schnell, wie ein starker Affe, auf den großen Baum. Nach wenigen Minuten war er in den Blättern ver schwunden .,. Plötzlich hörte ich ein Krachen, wie ein Don nerschlag. Es kamen viele Leute, einige weiß, andere schwarz, so gar gelbe und braune und blaue. Ich hörte „Dieb“, in vielen Spra chen wurde es gerufen. Sofort fiel mir ein, daß der Mann hoch oben auf dem Baum kein ande rer als ein Dieb sein konnte: nur einer, der anderen etwas weg genommen hat, ruft eine solche Empörung hervor. Ich fand eS seltsam, ich konnte es nicht be greifen. Was vereinte hier alle unter diesem Baum? Plötzlich, unvermutet, unerwartet kam vom Baum ein Schrei. Es folgte ein Krachen, und auf den Boden fiel der Mann. Schnell stand er auf und schrie: „Bienen!“ Er lief los. Bevor die Leute ihm folgen konnten, stürzten die Bienen vom Baum herab. Es waren so viele, wie eine Wolke sah es aus. | Und dann stürzten alle los. Nach Norden rannten sie, nach Süden liefen sie, nach Osten und nach Westen. Die Jungen halfen den Älteren, die Weißen halfen den Schwarzen. Sie halfen sich, als ob sie sich ihrer Farbe nie be wußt gewesen wären.. Es gab nur einen Wunsch, nur einen einzi- geh Wunsch: Weg von den Bie nei ! Plötzlich wurde ich wach. Ich sah mich um, ich war im- I mer noch am See. Der Tag war immer noch schön. Die Vögel sangen noch immer | Es sah immer noch so aus, als ob überall Frieden wäre. Wie schön wäre es! Wenn die Menschen sich doch einig wären, so wie in meinem Traum. Wenn die Menschen sich doch einig wären, ohne an ihre Farbe zu denken. Nur, daß alle Menschen wären Eine Möglichkeit sehe ich kaum. aber wer weiß: denn es kann immer eines Dieb geben und Bienen auch! NANA GHANSAH Ghana, 1. Studienjahr Medizi } I t 1 t n h Q t ti s ii s 6 t tl A < e
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