Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 19. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 1. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
-
Band
Band 1989
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V or einem Janr — am 1. Septem ber 1988 — wurde das August- Leskien-Institut als zentrale Ein richtung des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen der DDR für die Weiterbildung von Fremdsprachenlehrkräften und Sprachmittlern sowie für die Sprachintensivausbildung von Aus- landskadern an der KMU gegrün det. Es ist aus zwei selbständigen Einrichtungen (Institut für die Wei terbildung von Fremdsprachenlehr kräften an Universitäten, Hoch- und Fachschulen; Institut für die Weiteildung von Sprachmittlern) sowie einer unterstellten Einrich tung (Sprachintensivzentrum für Auslandskader der Sektion Fremd sprachen) hervorgegangen. In der Vorbereitungsphase der In stitutsgründung fand eine zentrale Arbeitsberatung des MHF zur Tätig keit der Vorläufereinrichtungen und den Aufgaben des neuen Insti tuts statt, die vom Stellvertreter des Ministers Genossen Professor Engel sowie den damaligen Institutsdirek toren formuliert worden waren. In einem Gründungsdokument, der An weisung Nr. 16/1988, der „Ordnung des August-Leskien-Instituts zur Weiterbildung von Fremdsprachen lehrkräften und Sprachmittlern“ so wie der Gründungsrede des neuen Institutsdirektors wurden die Haupt aufgaben fixiert. Die Institutsgründung war erfor derlich geworden, nachdem sich her ausgestellt hatte, daß ohne Konzen tration der Kader und Mittel eine effektive Weiterbildung im insti tutionalisierten Rahmen nicht ge währleistet werden kann. Aus dem breiten Spektrum der Hauptaufgaben des Instituts seien knapp herausgehoben: Durchführung von zyklischen Lehrgängen zur marxistisch-lenini stischen, sprach- und übersetzungs wissenschaftlichen, fremdsprachen- methodischen, sprachpraktischen Und landeskundlichen Weiterbil dung; Durchführung von kurzfristi gen Speziallehrgängen, von post gradualen Studien (vorrangig mit Fachabschluß als Konferenzdolmet scher bzw. Übersetzungsredakteur): Hohe Anforderung an Leistungsvermögen wird gestellt Weltgeltung des Namenspatrons, seine Leistungen für die Slawistik sind Verpflichtung für alle Institutsmitarbeiter Literaturwissenschaften sowie Fremdsprachen konnten neu festge legt werden. Zusammen mit den Ver trags- und Praxispartnern wird eine ausführliche Entwicklungskonzep- tion des ALI für die Jähre 1990 bis 2000 vorgelegt. Weiterbildner müssen selbst Vorbild sein Kann man nach einem Jahr da von ausgehen, daß sich der Auf wand für die Neugründung gelohnt hat? Vielleicht würde nicht absolut jeder Mitarbeiter diese Frage unbe- Organisierung und Durchführung von Konsultationen für die Fern studenten des Puschkin-Institutes der russischen Sprache in Moskau, die in der DDR ansässig sind (ein schließlich der Fernstudenten aus dem Bereich des Ministeriums für Volksbildung); Durchführung von Fremdsprachenkursen für Kader un terschiedlicher Fachdisziplinen, die sich auf einen Auslandseinsatz vor bereiten; Durchführung von Lehr gängen zur Reaktivierung sprach mittlerischer Fähigkeiten und Fer tigkeiten in jeweils einer Fremd sprache sowie von speziellen Lehr gängen, die in Absprache mit dele gierenden Einrichtungen konzipiert werden; Vorbereitung der Delega tionen von Fremdsprachenlehrkräf ten zu 5-Monate- und 8-Wochen- Lehrgängen in der Sowjetunion; Ko ordinierung aller Maßnahmen zur Weiterbildung von Sprachmittlern, die über die institutsinterne Wei terbildung hinausgehend an ande ren Einrichtungen des Ministeriums durchgeführt werden. Entwicklungskonzep tion wird vorgelegt Zur Erfüllung der aufgeführten Hauptaufgaben wurde die Leitungs struktur des ALI entsprechend den Erfahrungen bei der Leitung von Sektionen und Institutionen ent wickelt und wirksam gemacht. Das Institut wurde in drei Institutsbe reiche (Fremdsprachenlehrkräfte, Sprachmittler und Sprachinten sivausbildung) sowie 3 Wissen schaftsbereiche (Russistik, Angli stik, Romanistik) gegliedert und wird einheitlich geleitet. Tendenzen der Fortführung der alten Struktu ren unter einem neuen formalen Dach konnten dadurch wirksam be kämpft werden. Ein Jahr nach der Institutsgrün dung lassen sich folgende Fort schritte registrieren: Zur Qualifizie rung der eigenen Mitarbeiter wurde ein geregeltes fachliches Weiterbil dungssystem organisiert, dem alle Institutsangehörigen zugeordnet sind. Die Mehrzahl der Mitarbeiter wurde in die Forschung einbezogen: sektiererische oder zurückhaltende Positionen gegenüber der For schungsarbeit konnten reduziert werden. Entsprechend der Orientie rung auf die Erhöhung der Rolle von Spezialkursen für die Weiter bildung sind Kurse zur Fremd sprachenpsychologie, zum Fremd sprachenerwerb und zu fachsprach lichen Spezifika der Sprachmittlung neu eingeführt worden. Durch die Gründung des Inter disziplinären Forschungskreises Fremdsprachenerwerb der KMU un ter Einbeziehung von Forschungs kollektiven dreier Sektionen bzw. Institute der KMU sowie die Ra tionalisierung der lexikographi-, sehen Arbeit durch Computerein- satz ist eine Profilierung der For schungsarbeit erfolgt. Die Koopera tionsbeziehungen des ALI zu den Sektionen TAS, Germanistik/ Schwert bejahen. Doch für die Mehr zahl und den aktiven Kern steht außer Zweifel: Höhere Anforderun gen an das Leistungsvermögen wer den gestellt. Politisches Bekenntnis wird nur als Realisierung im tat sächlichen Handeln und seinen Er gebnissen akzeptiert. Weiterbildner müssen selbst die besten Beispiele für Anstrengungen in der Weiter bildung geben. Das Vorbild des Na menspatrons. seine Weltgeltung in der Sprachwissenschaft, seine Lei stungen für die Slawistik, sind Ver pflichtung für alle Institutsangehö rigen. Wenn im kommenden Jahr das Doppeljubiläum des 150. Ge burtstages von August Leskien und des 120. Jahrestages der Errichtung des slawistischen Lehrstuhls an der Leipziger Universität mit einem in ternationalen Kolloquium der Karl- Marx-Universität und der Säch sischen Akademie der Wissenschaf ten gewürdigt wird, dann ist das auch für das Institut, das seinen Na men trägt, Anlaß, nach dann zwei jährigem Bestehen sich erneut der Frage zu stellen: Welchen ersten be- scheidenden Abschnitt der schwe ren Wegstrecke konnten wir zurück legen, die uns die Autorität unseres Namenspatrons aufzwingt. In Vor bereitung des XII. Parteitages der SED werden wir diese Ansprüche in Form einer anspruchsvollen Ent wicklungskonzeption des August- Leskien-Institutes für die neunziger Jahre formulieren, die wir gemein sam mit unseren Vertrags- und Pra- xispartnern ausarbeiten und MHF und Rektor vorlegen werden. Otto Warburg und die Biochemie E. Höxtermann Otto Heinrich Warburg 180 S., 29 Abb., 8,80 Mark Otto Heinrich Warburg (1883 bis 1970) schloß an das Chemie studium noch eines der Medizin an und promovierte in beiden Fä chern. So war er auf das beste ge rüstet, in die Erforschung von Le bensvorgängen neuartige expe rimentelle Untersuchungsmetho- den einzubringen, die große Er folge zeitigten, besonders bei der 'Aufklärung der Zellatmung, der Photosynthese und des Krebses Für seine Entdeckung des At mungsferments erhielt er 1931 den Nobelpreis. Seine Verdienste um die Bio chemie, seine interessanten Le bensumstände, die Hintergründe seiner günstigen Arbeitsbedin gungen und seine Arbeitsprinzi pien werden in Band 91 der Reihe „Biographien hervorra gender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner 1 ' um fassend dargestellt. Begründer des wissen schaftlichen Gerätebaus J. Wittig Ernst Abbe 148 S.. mit 38 Abb., 6.80 Mark Der Arbeitersohn Ernst Abbe (1840 bis 1905) war einer der berühmtesten Professoren der Universität Jena an der er von 1870 bis 1896 wirkte, und zugleich der Prototyp des mo dernen Industriephysikers. Nach dem Studium wurde er 1866 Mit arbeiter von Carl Zeiss (1816 bis 1888), in dessen Werkstatt die wissenschaftlichen Grundlagen für die Entwicklung und den Hau feinmechanisch-optischer Geräte geschaffen wurden. Zu sammen mit Carl Zeiss und Otto Schott gehört Ernst Abbe zu den Begründern des wissenschaftli chen Gerätebaus. Als Unterneh- mer und Industrieller gründete er 1889 die Carl-Zeiss-Stiftung, um einen Teil des Profits für so zialreformerische Maßnahmen zugunsten der Arbeiter und zur Förderung der Universität Jena zu verwenden. Damit gab er ein über seine Zeit hinaus weisendes Beispiel für humanistisches Wir ken. Dieses Buch erscheint anläß- oo seines 150. Geburtstages am 23. Januar 1990 als Band 94 in der Reihe „Biographien hervor ragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner“. Die Naturwissenschaften und die Medizin sind oft ihren Traditionen verpflichtet... Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und Sprache „Sprachnormung ist ein Teil der Rationalisierung des technischen Hauptwerkzeuges: des Menschen; sie ist Ersparung menschlicher Ar beitskraft ... Sie beschränkt sich nicht auf Vereinheitlichung der vor handenen Ausdrücke, sondern schafft systematisch neue Benen nungen und Begriffsabgrenzungen. Auch die Sachnormung ist ja nicht nur Vereinheitlichung, sondern zugleich Verbesserung, also über haupt Rationalisierung So schrieb der bedeutende österreichische Pio nier der Terminologienormung, Eugen Wüster, bereits im Jahre 1931 in seiner berühmt gewordenen Dis sertation über die internationale Sprachnormung in der Technik. Sie wurde 1935 ins Russische übersetzt und war 1936 Grundlage für den An trag der Sowjetunion, den Ausschuß 37 „Terminologie“ beim Internatio nalen Bund der nationalen Nor mungsorganisationen (ISA) einzu- setzen. Der 1977 verstorbene Eugen Wüster wäre im vergangenen Jahr 90 Jahre alt geworden. Grund ge nug, sich seiner zu erinnern, zumal die Entwicklung der Terminologie arbeit seine erstaunliche Voraus sicht in vielem bestätigt hat und diese heute bei der wissenschaft lich-technischen Revolution eher mehr als weniger Gültigkeit besitzt. Die Terminologiearbeit ist ein in terdisziplinäres Feld, auf dem sich Sprachwissenschaft und Fachwis senschaften begegnen Den Lingui sten interessieren in diesem Zu sammenhang vor allem die Möglich keiten der Wortbildung im Dienste der Schaffung neuer Benennungen für wissenschaftliche Gegenstände und Begriffe. Der Fachmann sieht seine Terminologie naturgemäß nicht in erster Linie von der Syste matik der Wortbildung her. Für ihn stehen die Objekte der Wirklichkeit und besonders deren Abbilder im Bewußtsein im Vordergrund. Er geht deshalb gewöhnlich vom Be griffssystem seiner Disziplin bzw. seines Arbeitsgebietes aus und ent wickelt als Pendant dazu ein ge eignetes Benennungssystem. So strebt die Terminologiearbeit zunächst einmal nach Klarheit über das Wesen der Begriffe, nach der Abgrenzung von Begriffsinhalt und Begriffsumfang sowie nach einer grundsätzlichen Bestimmung des Verhältnisses von Begriff und sprachlichem Zeichen. Große Auf merksamkeit schenkt sie dann den Beziehungen zwischen den Begrif fen in den einzelnen Begriffssyste men. Einen besonderen Platz neh men dabei die hierarchischen Be ziehungen (Abstraktions- und Be standsbeziehungen) ein. Aber auch andere Arten von Begriffsbeziehun gen werden berücksichtigt, z. B. ge netische, funktionelle, kausale, in strumenteile usw. Ein weiteres wich tiges Anliegen der Terminologiear- b'eit ist die Bestimmung, Einteilung und Anordnung der wesentlichen Begriffsmerkmale, die später auch bei der Definition der Begriffe eine entscheidende Rolle spielen. Das sind vor allem Beschaffenheitsmerkmale (Form, Stoff, Farbe, Lage u. a.), Re lationsmerkmale (Herkunft, Ge brauch u. a.) und Funktionsmerk male (Leistung, Verwendungszweck u. a.). Die Definition des Begriffes bildet den Abschluß dieser Haupt phase der Terminologiearbeit. In Be tracht kommen hier Inhalts-, Um fangs- und Relationsdefinitionen oder auch Begriffsverknüpfungen, an die hohe Anforderungen in be zug auf Genauigkeit und gegensei tige Abstimmung gestellt werden. Mag sich auch die Arbeit an Be griffen und Begriffssystemen nie vollends von der sprachlichen Mate rie lösen können, die sprachliche Realisierung im eigentlichen Sinne tritt mit Nachdruck erst bei der For mulierung der Definitionen wieder auf den Plan, und zwar sowohl im Hinblick auf die Benennung für die zu definierenden Begriffe selbst als auch bei der Wahl der sprachlichen Mittel zur Charakterisierung ihrer Merkmale. Hier greift die terminolo gische Benennungslehre auf die im sprachlichen System insbesondere für die Wortbildung angelegten Mög lichkeiten zurück. Doch tut sie das nicht willkürlich, sondern in dem Bestreben, zu möglichst strengen Re geln bei der Zuordnung von Ter minologien und Begriffssystemen zu gelangen. Die Absicht der Terminologienor mung ist es, die Fachkommunika tion zu verbessern, Mißverständ nisse auszuschalten und dadurch eine größere Sicherheit im Verkehr zwischen den Partnern herzustellen. Dieser Absicht geht sie durch drei Tätigkeiten nach: Sprachgestaltung, Vereinheitlichung und Durchset zung. Träger der Terminologienormung sind nationale Normenvereinigun gen und -ausschüsse sowie staatli che Institutionen, z. B. GOS- STANDART, VNIIKI in der UdSSR, ASA in den USA, BESA in Großbri tannien, AFNOR in Frankreich, DIN und VDI in der BRD, GfS und ASMW in der DDR. Zur Durchset zung ihrer Vorstellungen arbeiten sie mit Normen (Standards), Richt linien und Empfehlungen, die im Zu sammenhang mit der weiteren Ent wicklung von Wissenschaft und Technik und auf Grund von An regungen der Anwender in regelmä ßigen Abständen überarbeitet und vervollkommnet werden. Die ge normten Terminologien selbst er scheinen in einer besonderen Art von Wörterbüchern (Normwörter bücher), begrifflich oder/und alpha betisch geordnet, definiert, zum Teil durch Abbildungen illustriert und mit den wichtigsten fremdsprachi gen Äquivalenten (russisch, eng lisch, französisch, deutsch). Die Grenzen der Terminologienor- lung sind erkannt und mehrfach genannt worden. Sie liegen vor al lem darin, daß die natürlichen Spra chen historisch gewachsene Organis men sind, die von der Sprachgemein schaft auf ganz bestimmte Weise ge braucht werden, so daß sie sich künstlichen Eingriffen weitgehend widersetzen. Außerdem ist es die praktische Verwendbarkeit, die der von Wissenschaft und Technik an gestrebten Systematik ihre Grenzen setzt. Nachteilig wirkt sich schließ lich aus, daß größere kommunika tive Zusammenhänge unbeachtet bleiben. Terminologiearbeit wird nicht nur im einzelstaatlichen oder nationalsprachlichen Rahmen ge leistet. Wenn zuweilen von ihren drei Hauptformen die Rede ist, dann wird neben der Standardisie rung existierender und der Schaf fung neuer nationaler Terminolo gien auch auf ihre Angleichung un tereinander, d. h. auf die interna tionale Terminologiearbeit hinge wiesen. Die ISO/R 860 „Internatio nal unification of concepts and terms“ ist wohl das anschaulichste Beispiel für die übereinzelsprachli che Terminologiearbeit. Aber auch RGW-Standards, z. B. SEV MS 84-81, sind in diesem Zusammen hang zu nennen. Die Terminologiearbeit hat noch eine weite Wegstrecke vor sich. Am erfolgreichsten ist sie bisher in der Technik. Die Naturwissenschaften und die Medizin sind oft.ihren eige nen Traditionen verpflichtet. Am schwersten • haben es aus begreifli chen Gründen die Gesellschafts wissenschaften. So unterschiedlich aber die Voraussetzungen auf den einzelnen Gebieten sein mögen, auf die Dauer kommt keines um die wis senschaftlich exakte Definition sei ner Begriffe herum. Und auch die wachsenden Anforderungen der In formatik gebieten eine immer wei ter fortschreitende Sprachnormung bzw. Standardisierung der wissen schaftlichen und technischen Kom munikation. Prof. Dr. LOTHAR HOFFMANN Heute vor 50 Jahren, am 1. September 1939, begann mit dem verbrecherischen Überfall des faschistischen Deutschlands auf Polen der zweite Weltkrieg, in dem über fünfzig Millionen Men schen ihr Leben verloren. Zur Vorbereitung und im Verlauf die ses faschistischen Raubkrieges wurde auch die Medizin, wur den Ärzte und das medizinische Pflegepersonal mißbraucht. Mit einer Folge von Beiträgen, die in unserer Ausgabe 26 (30. 6.) begann, und die wir in der UZ 29 (21. 7.) fortsetzten, gehen wir auf die Rolle der Medizin im Faschismus ein. Die Serie wird getragen von Mitarbeitern des Karl-Sudhoff-Instituts für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Eine erschreckende gesundheitliche Situation Medizinische Betreuung während des zweiten Weltkrieges Der zweite Weltkrieg brachte für die medizinische Betreuung höchst widerspruchsvolle und be-, lastende Aufgaben mit sich. In erster Linie mußten die Ver wundeten durch das Wehr machtssanitätswesen versorgt werden; seine personellen und materiellen' Ressourcen schöpfte es jedoch aus dem zivilen Sektor. Im Kriegsverlauf entstanden aber auch dort durch Verletzte aus Bombenangriffen und dem Anstieg von Seuchen (Tuberku lose, Geschlechtskrankheiten, Ty phus u. a.) neue Anforderungen. Die infolgedessen auftretenden Mängel bei der medizinischen Be treuung der Bevölkerung wur den durch die Zerstörung vieler Krankenhäuser noch verstärkt. Dieses schreckliche Ausmaß des Krieges allerdings noch nicht ah nen wollend, hatte die faschisti sche Führung im Rahmen des Vierjahresplanes bereits seit 1936 entsprechende Vorbereitun gen für die medizinische Versor gung im Krieg • getroffen, die nicht nur auf den Aufbau des Wehrmachtssanitätswesens, son dern auch auf eine gezielte Be einflussung des zivilen Sektors gerichtet waren: So wurde die Zahl der Krankenpflegepersonen von 1934 bis 1939 um 15 000 ge steigert und 1938 mit einem „Ge setz zur Ordnung der Kranken pflege“ ein einheitliches Ausbil dungsprogramm sowie eine mas sive ideologische Beeinflussung dieser Berufsgruppen erreicht. Der Staat und die Nazipartei hat ten sich Mitbestimmungsrechte in allen Ebenen . des Kranken hauswesens gesichert. In Kursen des „Reichsluftschutzbundes“ war die Zivilbevölkerung in Er- ster Hilfe geschult worden. Das DRK hatte zahlreiche Laien helferinnen ausgebildet. Mit Kriegsbeginn am 1. Sep tember 1939 setzte die systemati sche „Freilenkung“ von Betten kapazitäten für den erhöhten Be darf der Wehrmacht und beim medizinischen Schutz der Be-> völkerung ein. Durch getarnte Transporte psychisch Kranker an Orte, so nach der Anstalt „Sonnenschein“ bei Pirna, wo diese Menschen ermordet wur den, wurde ein erheblicher Teil der 1937 1500 Betten umfassen den Heil- und Pflegeanstalt Dö sen anderen Zwecken dienlich ge macht: 1941 gab es dort nach einer Zählung im Oktober nur noch 679 psychiatrische Patien ten. Statt dessen befanden sich jetzt in' der Anstalt ein Haus für sogenannte Volksdeutsche, die „heim ins Reich gekehrt“ waren, ein Haus für ausländische Zwangsarbeiter, ein Reservela- zarett der Wehrmacht und 451 Plätze für das die Universitäts kliniken umfassende Kranken haus St. Jakob, die mit bettläge rigen, und daher bei Luftangrif fen schwer zu transportierenden Patienten belegt waren. Ein erschütterndes Kapitel ist die Räumung des Israelitischen Krankenhauses der Eitingon- Stiftung (heutige Städtische Frauenklinik). Sein Direktor, Dr. Robert Kosiner, war bereits im Sommer 1939 aus Deutschland vertrieben worden. Am 14. De zember 1939 erging der Befehl, und innerhalb von vier Stunden mußten die noch verbliebenen zwei jüdischen Ärzte, neun Mit arbeiter und 21 Patienten in das Haus B 5 nach Dösen umziehen. Keine Einrichtungsgegenstände oder medizinischen Geräte durf ten mitgenommen werden. Auf Kosten der Eitingon-Stiftung wurde in den Folgemonaten das D-Haus des Anstaltskomplexes nur notdürftig für den Kranken hausbetrieb eingerichtet, so daß die jüdische Krankenabteilung im September 1940 dort einzie hen mußte. Im Rahmen der „Endlösung der Jugendfrage“ wuraen auch deren Mitarbeiter, unter ihnen der Leiter Dr. Otto Michael und die Oberin Frieda Silberberg, später in die Vernich tungslager deportiert. Am 1. No vember 1943 wurde das D-Haus wieder für andere Zwecke „frei gemeldet“. Einen Monat später, am 4. De zember 1943, zerstörte ein 25mi- nütiger Bombenangriff den Kran kenhauskomplex St. Jakob mit den Universitätskliniken derart, daß nun 1000 Betten fehlten. Mit arbeiter und Patienten fanden in dieser Nacht und bei späteren Bombardements den Tod. Dösen bildete die naheliegende Aus weichmöglichkeit, so daß am 28. März 1944 dort 782 Betten von den Universitätskliniken belegt und die Verwaltung und Labors in das D-Haus eingezogen waren. Neben weiteren kleineren Ausweichstationen evakuierten etliche Kliniken nach Hochweitz schen, wo ebenfalls ehemalig mit psychiatrischen Patienten be legte Betten „freigelenkt“ wor den waren. Die einzelnen Mitarbeiter der Universitätskliniken, die viel fach selbst durch die Angriffe nahe Angehörige oder Hab und Gut verloren hatten, leisteten in dieser Zeit Außerordentliches, um die Kranken unter diesen schwierigen Bedingungen weiter zu versorgen. Über die Betreu ung der 600 teils in Dösen, teils in Hoehweitzschen untergebrach ten chirurgischen Patienten schrieb Professor Rieder: „Für die Vorlesung mußten trotz bit terer Kälte die Kranken aus Dö sen täglich in die Stadt gebracht werden und wieder zurück. Dö sen, von der Haltestelle der Stra ßenbahn in Probstheida nur zu Fuß, und Hochweitzschen mit zweistündiger Fahrt in völlig überfülltem Personenzug zu er reichen, nahm unendlich viel Zeit und Kraft. Einen weiteren Zeitverlust bedeuten die dauern den Störungen durch Luftgefahr und Fliegeralarm in den für den Chirurgen besonders kostbaren Morgenstunden.“ Die Erinnerung an jene Jahre und die erschreckende gesund heitliche Situation der Leipziger Bevölkerung in der Nachkriegs zeit verdeutlicht denen, die das erlebt haben, ebenso wie den Nachgeborenen, daß die Absi cherung der medizinischen Be treuung im zweiten Weltkrieg planmäßig durch die Vernich tung psychisch Kranker und jüdi scher Menschen erfolgen sollte. Trotz der von vielen medizi nischen Mitarbeitern während der Kriegsjahre gezeigten hohen fachlichen Qualifikation und per sönlichen Einsatz- und Opferbe reitschaft für die Kranken mußte der Krieg mit einem ge sundheitlichen Fiasko enden. Es ist eine Illusion, zu glauben, daß ein Krieg durch noch so perfekte Organisation auch nur partiell medizinisch abgesichert werden könnte. Doz. Dr. sc. SUSANNE HAHN Während der schweren Bombenangriffe auf Leipzig wurde auch der Kran kenhauskomplex St. Jakob mit den Universitätskliniken schwer zerstört. Foto: Archiv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)