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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
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- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
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Band 1989
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E twas Geheimnisvoll-abenteuer ¬ liches hat der Gedanke an sich, die alte Geschichte, Kunst und Kultur der Völker der Erde zu er forschen, antike Stücke zu sam meln ... Die Pflege und weitere Vervoll ständigung ist an unserer Karl- Marx-Universität schon eine lange und schöne Tradition geworden. Die Klassische Archäologie be schäftigt sich mit der Kultur der griechischen und römischen Antike von der Zeit der sogenannten do rischen Wanderung bis zum Ende Derzeit auf der internationalen Wan derausstellung: etruskische schwarzfi- gurische Kleeblattkanne, 6. Jahrhundert. der römischen Kaiserzeit. UZ sprach mit dem Leiter des Fachbe reiches, Prof. Dr. Eberhard Paul. UZ: Prof. Paul, auf welches Jahr kann man die Anfänge der Archäo logie in der Leipziger Universität zu rückdatieren, und welchen Verlauf nahm ihre Entwicklung bis heute? Prof. Paul: Die Klassische Archäo logie als Lehrfach an der Leipziger Universität reicht bis in das Jahr 1734 zurück, in dem Johann- Friedrich Christ (1701 bis 1756) als Professor der Poesie und Rhethorik in seiner Vorlesung „Supra re litte- raria" zum ersten Mal neben der an tiken Literatur auch die antike Kunst behandelte und archäologi sche Kunstgegenstände als De- monstrationsobjekte mit einbezog. Damit legte er den Grundstein zur Entwicklung der Klassischen Ar chäologie als Hochschuldisziplin, lange bevor es zu einer institutionel len Organisation unter Johannes Overbeck (1826 bis 1895) kam. Die aus dem Antikenkabinett Christs 'hervorgegangenen und unter seinen Nachfolgern erweiterte Sammlung von Werken antiker Kunst erlebte unter Franz Studniczka (1860 bis 1929) einen großen Aufschwung. 1898 wurde anläßlich der Wink kelmannfeier im Universitätsneu bau von Arwed Roßbach das Anti kenmuseum mit einer Ausstellungs fläche von 1350 m 2 in vier großen Sälen und den sich anschließenden Gängen der Öffentlichkeit zugäng- 9*88 2.4. erhalten, teils spiel die flache Schale mit schnabel- 1990 fünf Kräfte zählenden Mitar- . geschichte des Antikenmuseums. wieder Fotos: FB Archäologie, UZ-Archiv (MULLER) der KMU zu sehen. antiken Stücke nicht präsentie- können. Dies heißt aber nicht, der Fachbereich Archäologie Sektion Kunst- und Kulturwis- allem klassischer Zeit. Diese Va- mit ihren bildlichen Darstellun- legen ein beredtes Zeugnis ab den religiösen Vorstellungen Zeit und dem Leben, der grie- Das größte Ziel ist selbstverständ lich, unsere Sammlung der Öffent lichkeit in Räumen — analog dem die ren daß der vor sen gen von der 1000 wa- Stücke in Magazine wandern. Bis heute hat sich das leider nicht geän dert, so daß wir der Öffentlichkeit, außer in speziellen Ausstellungen, stände des Museums den Krieg über dauert. Die empfindlichsten Verlu ste sind in der Sammlung von Gips abgüssen zu beklagen. Athisch-rotfiguriger Stamnos aus dem 5. Jahrhundert der Alt- und Bei ¬ förmigem Ausguß aus Rhodos, die in das 12. Jahrhundert v. u. Z. ge hört. mit ausgezeichneten Werken der Plastik in Ton und Bronze sehen las sen. Berühmt ist die Kalksteinstatu ette eines Jünglings aus der grie chischen Handelsniederlassung im Nildelta, der einmal dem allgemei nen archaischen Kourostyp, zum an deren dem orientalisch-ägyptischen Kunstpreis verpflichtet ist. Sehr umfangreich sind die Be stände an griechischer Keramik der schwarz- und rotfigurigen Bema lungstechnik aus archaischer und Ar- die fast der Be- Prof. Paul: Die ältesten Stücke un serer Sammlung gehören ins 3. Jahr tausend v. u. Z., die jüngsten in spätantike und frühchristliche Zeit. Aus dem Neolithikum stammen beitern zu den kleinen Fachberei chen der Sektion zählen. Unter stützt werden wir aber von Hilfsas sistenten und freiberuflich arbeiten den Restauratoren. Für die Ausfüh rung der umfangreichen Fotoarbei ten steht uns das Zentrum für Foto und Film hilfreich zur Seite. Da wir keine Hauptfachstudenten ausbilden, ist unsere Arbeit auf die Forschung-konzentriert. Als ein we sentliches Merkmal kann die Kon tinuität der Themenführung auf der Grundlage langfristiger Planung an gesprochen werden, die sich auch in zugänglich zu machen. Nicht an letzter Stelle steht aber auch die Lehre, da wir fest in die Ausbildung von Zweit- und Neben fachstudenten in den Fachrichtun gen Kunsterziehung, Kunstwissen schaft und Alte Geschichte inte griert sind. Und dann immer wieder Ausstellungen ... (Das Gespräch führte MICHAELA ZEIN.) kykladische Marmoridole, aus bronzezeitlichen Kultur der ägäis Tongefäße der kretischen mykenischen Kunst wie zum Ägyptischen Museum Mehr noch als immer wieder Ausstellungen UZ: Der von Ihnen geleitete Fach bereich zählt nicht sehr viele Mit glieder. Wie schaffen Sie es trotz dem, alle Arbeiten zu bewältigen und nebenbei noch so zahlreiche Pu blikationen herauszubringen, Aus stellungen zu organisieren .,.? Prof. Paul: Es ist richtig, daß wir mit unseren gegenwärtig vier, ab Die Ausstellung „Antike Kunst im Mittelmeerraum" war 1984 im Krochhochhaus ren die Themen unserer Ausstellun gen 1979 und 1982 im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Das „250jährige Bestehen der klas sischen Archäologie als Hochschul fach an der Leipziger Universität“ wurde 1984 mit einer repräsentati ven Schau im Ausstellungszentrum der KMU gewürdigt. Derzeit beteiligen wir uns mit be deutenden Stücken an der Interna tionalen Wanderausstellung „Kunst der Etrusker“, die 1988 in Berlin zu sehen wär. Ja, und dann ist für die ses Jahr noch eine Ausstellung der Stadt Leipzig im Künstlerhaus in Wien geplant, an der wir uns mit Werken der Groß- und Kleinplastik und der Gefäßkunst beteiligen. rakteristischen und hervorragenden Beispielen nahezu aller Gattungen von der geometrischen Zeit bis zum Hellenismus vertreten. Hier sei auf das geometrische Bronzepferd aus Olympia' verwiesen, das im 8. Jahr hundert von einer lakonischen Werkstatt hergestellt wurde. Die Epoche der orientalisierenden Stile ist durch reich bemalte Ton gefäße des 7. Jahrhunderts umfas send vertreten. chische Vasenmalerei“ und Die griechische Kunst ist mit cha- tionalmuseum von Prag „Antike Gebieten und die antiken griff auf Leipzig das damalige chäologische Institut und Räume des Antikenmuseums vollständig zerstört wurden, hat größte Teil der ausgelagerten Kunst in Leipzig“ mit großem Er- ' folg durchgeführt. 1968 stellten wir Teile unserer Sammlung in Leipzig, anläßlich des 200. Todestages von Jo hann Joachim Winckelmann, dem Begründer der klassischen Archäo logie, aus. Gemeinsam mit anderen archäologischen Sammlungen der DDR beteiligten sich der Fachbe reich an der Ausstellung „Griechi sche Kleinkunst“ in der Kunsthalle Rostock 1973/74. „1000 Jahre grie- mentlich nicht bekannter Schöpfer von ' der Wissenschaft als Maler Leipzig T 64 bezeichnet worden ist. Reich vertreten ist die hellenisti sche Kunst mit reizvollen Statuet ten und Gruppen aus gebranntem Ton, die als „Tanagrafiguren“ sehr bekannt wurden. Außerdem umfaßt die Sammlung des Leipziger Antikenmuseums noch Werke der römischen und etruskischen Kunst. Die römische Kaiserzeit ist vor allem mit Relief- und Porträtplastik, die etruskische Zeit mit Gefäßen und Kleinplastik vertreten. UZ: ...und in welchen Ausstel lungen konnte man die Stücke be reits bewundern? Prof. Paul: Mit unseren besten Sammlungsstücken haben wir 1964/65 eine Ausstellung . im Na ¬ hen gemacht. Zu den bedeutendsten Erwerbun gen dieser Zeit gehören die Schen kungen der amerikanischen Kunst freunde E. P. Warren und John Marshall, unter denen sich Tonge fäße, Werke der Kleinkunst in Ter rakotta und Bronze sowie Mar morskulpturen befanden. UZ: Die Universität wurde be kanntlich während der Bombenan griffe im zweiten Weltkrieg stark zerstört. Inwieweit betraf das das Archäologische Institut? Prof. Paul: Obwohl bei dem anglo-amerikanischen Bombenan- Das Antikenmuseum im Hellenistischen Saal UZ: Welche Entwicklung nahm das Institut dann? Prof. Paul: Herbert Koch, der von 1948 bis 1958 als kommissarischer Direktor des Archäologischen Insti tuts amtierte, ist zu danken, daß die Vasensammlung des Leipziger Anti- kenmuseums in das internationale Unternehmen des Corpus Vasorum Antiquorum der Union Academique Internationale mit Unterstützung der Sächsischen Akademie der Wis senschaften aufgenommen wurde. Damit war der Anlauf einer systema tischen Bearbeitung der Sammlungs bestände gegeben. In mühevoller Kleinarbeit wurden in der Pflege und Restaurierung der verschiede nen Kleinkunstgattungen, Sichtung und Neuordnung erste Schritte ge tan. 1955 konnte im Hellenistischen Saal, anläßlich der Wiedereinrich tung der traditionsreichen Wink kelmannfeier, von Herbert Koch das Antikenmuseum wiedereröffnet und damit seiner alten Bestimmung zugeführt werden, Studenten, Wis senschaftlern und interessierten Bürgern der Stadt und im Territo rium Kenntnis und Anschauung einer Blütezeit der Kultur der Menschheit zu vermitteln. Doch mit dem Abriß des im zwei ten Weltkrieg weitgehend zerstörten Universitätshauptgebäudes am Karl- Marx-Platz mußten sämtliche stik. teils vollständig auch nur Fragmente. UZ: Aus welchen Zeiten stammen Stücke? senschaften, der aus dem ehemali gen Archäologischen Institut her vorging, aufgehört hätte, die Samm lung zu vervollständigen. Die Kultur der Antike als Zeugnis des Lebens der Römer und Griechen UZ: Wieviele antike Sammlungs stücke hat der Fachbereich Archäo logie denn derzeit aufzuweisen? Prof. Paul: Gegenwärtig besitzen wir rund 11 000 Stücke antiker Kunst, 5000 Inventarnummern an tike Keramik, Gefäße und Kleinpla- chischen Menschen. ■ Besonders schön und gut erhalten ist eine rot figurige" Kleeblattkanne mit dem Bild „Kriegers Abschied“, dessen na- der Leistung auswirkt. Jahrzehnte lange Planung im Umgang mit den originalen Werken des Antikenmuse ums zahlen sich natürlich auch aus. Ein großer Teil der Veröffentli chungen des Fachbereiches bezieht sich auf die Sammlungsbestände des Museums, wobei neben Publika tionen für die Fachspezialisten — so zum Beispiel die Bände des Corpus Vasorum Antiquorum — auch zahl reiche populärwissenschaftliche Ar beiten zu nennen wären, die einen größeren Interessentenkreis anspre chen. Zu Monographien über Etruski sche Kunst, Antike Terrakotten, Griechische Vasen sowie zahlreiche Ausstellungskataloge kommen noch andere Themenkomplexe — zum Bei spiel Antikenfälschung und Antike rezeption — hinzu, die aus weiteren Forschungsschwerpunkten des Be reiches hervorgegangen sind. Von den Publikationen über An tike Keramik uhd die Geschichte der Antikenfälschung sind Li zenzausgaben in der Sowjetunion, der BRD, Österreich und Italien er schienen. UZ: Welche Aufgaben stellen Sie sich für die Zukunft? Prof. Paul: In erster Linie natür lich die Werterhaltung der Samm lung und die weitere Veröffentli chung der Bestände des Museums. Im Vordergrund steht die Bearbei tung der antiken Keramik im Rah men des Corpus Vasorum Anti quorum Leipzig, von dem bereits zwei Bände erschienen sind und der dritte in Arbeit ist. Hinzu kommt die Katalogisierung der Sammlungs- Auch die Kunst der archaischen Zeit des 6. Jahrhunderts kann sich Jahre griechische Kleinkunst Kunst und Kultur im alten Ägypten • Kunst und Kultur im alten Ägypten ■ Kunst und Kultur im alten Ägypten A ls die Völker des heutigen euro päischen Kontinents noch ein pri mitives Leben führten, war Ägyp ten bereits ein Land mit prunkvol len Palästen, Tempelbauten, klarem Staatsgefüge, planvoller Landwirt schaft, hochentwickelter Astrono mie und Medizin und natürlich auch einer ausgeprägten Kultur. Zeugnisse dieser Kultur und Kunst präsentiert derzeit das Ausstellungs zentrum der Karl-Marx-Universität im Krochhochhaus mit einer einma ligen Exposition der ägyptischen Abteilung der Skulpturensammlung Dresden. Der Besitz von Ägyptica in der Dresdner Skulpturensammlung ist Ergebnis zielgerichteter Erwerbungs tätigkeit im 19. Jahrhundert. Den Grundstock bildeten jedoch schon die berühmten spätantiken Mumien eines Mannes und einer Frau mit reich verzierten Leichentüchern und aufgemalten Bildnissen, die 1615 von einem Italiener in Saqqara gefunden, an dessen Erbprinzen ver kauft wurden und aus seinem Nach laß 1728 nach Dresden gelangten. Zahlreiche Gegenstände der Klein kunst, vorwiegend Uschebtis, Klein bronzen und Amulette, aber auch der „Große Dresdner Papyrus“ — Totenbuch des Rekrutenschreibers, am Amun-Tempel Anch-ef-en- Amun — zählten zu einem Teil der Sammlung des Florentiner Arztes Und Sammlers Alessandro Ricci, die 1831 in den Dresdner Besitz kamen. Eine beachtliche Vervollständigung erfuhr die Sammlung durch den Nachlaß des Obersten Gemming aus Nürnberg 1881. Der Nachlaß ent hielt eine Menge figürlicher Fayen cen, Amulette und Bronzen, fünf To tenstelen, einen Kanopensatz, einen vollständigen Holzsarg einer Frau mit dazugehöriger Mumie. Besonders erfolgreich für den Zu wachs der Sammlung waren die letz ten zwei Jahrzehnte um die Jahr hundertwende. In den 90er Jahren erhielt das Museum elf römisch ägyptische Mumienmasken aus be maltem Stuck, zum Teil durch die Unterstützung des Leipziger Ägypto logen Georg Steindorff, der 1896 67 Stücke seiner Sammlung zur Verfü gung stellte. Die Mumie einer Frau aus dem 1. Jahrhundert v. u. Z. gehört zu den Ausstel lungsstück« über das alte Ägypten. Fotos: MULLER Zwei spätantike Mumien bildeten den Grundstock für eine reiche Sammlung Gedanken zur Exposition im KMU-Ausstellungszentrum Nachdem die Ägyptische Abtei lung 1898 drei bemalte Wandreliefs aus einem Privatgrab der 5. Dyna stie bei Giza angekauft hatte, be kam sie von dem Ägyptologen Frei herr von Bissing 1912 sowie 1934 sieben Relieffragmente von seinen Ausgrabungen am Sonnenheiligtum des Königs Ne-user-Re in Abu Gu- rab. Den jedoch größtem Zuwachs er fuhr die Abteilung durch die Stif tung der 5000 Funde umfassenden Sammlung des Stuttgarter Kauf manns Ernst von Sieglins um 1910. In ihren Besitz ging somit eine rei che und qualitätsvolle Auswahl von Steingefäßen aus allen Perioden des alten Ägypten. Im zweiten Weltkrieg wurde die gesamte Sammlung ausgelagert und so erhalten im Dresdner Alberti num magaziniert. 1977 zeigte eine Sonderausstellung eine Auswahl der Bestände, worauf auch die gegen wärtige Exposition in Leipzig be ruht. Aus vor- und frühdynastischer Zeit sind hier besonders die Vor rats- und Opfergefäße, das Eß- und Trinkgeschirr, genauso wie Salben- und Schminkgefäße zu nennen. Die Gefäße für Salben, öle und Pat- füme weisen hierbei die unterschied lichsten Formen und Materialien auf, wie Stein, Ton, Holz, Glas und Kieselkeramik, Einige der monumentalsten Zeug- nisse des Alten Reiches aus der 3. bis zur 8. Dynastie, 2635 bis 2135 v. u. Z., umrahmen die Ausstellung anhand von Fotos, beispielsweise die der Pyramiden von Giza, den Grabanlagen der Könige Cheops, Chephren und Mykerinos, mit de nen die ägyptische Kultur ihren Hö hepunkt in der Monumentalität er reichte. Reliefkunst und Bildhauerei zeugten innerhalb dieser Dynastien bereits von einem beachtlichen Niveau, welches auch die Exposi tion nicht außer acht läßt. Die Plastik des Alten Reiches war hauptsächlich dem damaligen To tenkult bestimmt und galt als Grab inventar, um die Persönlichkeit des Toten für die jenseitige Welt zu er halten. In den Grundtypen der Sitz- und Standfiguren innerhalb der Pla stik wird der menschliche Körper idealisiert und alterslos dargestellt (z. B. die Sitzfigur des Ij-merj, Kalkstein, 5. bis 6. Dynastie). Mit den Figuren von Göttern in Tierge stalt läßt sich deutlich die Fähigkeit der alten Ägypter erkennen, typi sche Gattungsmerkmale zu erfassen und stark ausgeprägte Neigungen zu abstrahieren und wiederzugeben. Die Kunst und Kultur des Mittle ren Reiches der 11. und 12. Dyna stie, 2134 bis 1550 v. u. Z., war die Glanzzeit für Wandmalerei und Por trätplastik sowie der erneute Auf schwung der Profan-, Grabarchitek tur und 'der Flachbilder. Auch die Stuckmalerei ist derzeit stark aus geprägt, was z. B. anhand der Frag mente von Wandmalerei auf Stuck aus der 18. Dynastie deutlich wird. Das Totenbuch des Amonpriesters Anch-ef-en-Amun, Papyros, 20. bis 21. Dynastie, gehört zu den Gattun gen ägyptischer Totenliteratur, die den Verstorbenen ins Grab gelegt wurden. Seit dem Neuen Reich, 18. bis 20. Dynastie, 1550 bis 1085 v. u. Z., wurde die Sammlung von Sprüchen (Totenbücher) in wech selnder Auswahl und Zahl mit schwarzen und roten Kursivhiero- glyphen auf Papyri geschrieben und als wörtliche Rede ihres jeweiligen Besitzers formuliert, damit der Befä higung, sich ins Jenseits fortzube wegen, nichts im Wege steht. Viele Kapitel wurden mit buntfarbenen Illustrationen, sogenannten Vignet ten, gestaltet. (Im Totenbuch des Anch-ef-en-Amun beispielsweise: Totengericht vor Osiris in der Halle des Rechts — Darbringung eines Op fers — Einbalsamierung der Leiche — Anbetung des Osiris.) Die Tempelreliefs stellen im Neuen Reich oft Kulturszenen (in nen), oder kriegerische Berührun gen mit fremden Völkern (außen) dar, wie auch die Bilddarstellüngen des Grabes des Ti in Saqqara be weisen, wobei es sich hier aus schließlich um Kultszenen handelt. Bereits in der 18. bis 20. Dynastie entwickelte sich ein kunstvolles Handwerk, das bald seine Blütezeit erreichte und auch in der Spätzeit fortgesetzt wurde. Schmuckstücke und Amulette dienten in den An fängen ausschließlich der Schutz wirkung, im Jenseits erhielt man so Götterschutz, später jedoch zum rei nen Schmuckbehang. In der Samm lung erhalten ist u. a. eine Kette mit jataugen (heilbringendes Auge des Gottes Horus). Mit den Sammlungsbeständen aus vor- und frühdynastischer Zeit bis zum Beginn der römisch-grie chischen Periode gibt die Ausstel lung der ägyptischen Abteilung der Skulpturensammlung Dresden einen hervorragenden und einzigartigen Überblick über Kunst und Kultur im alten Ägypten. Den Verantwortlichen der inter essanten und übersichtlich-informa tiv gestalteten Exposition sei an die ser Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. PS: Geöffnet hat die Ausstellung noch bis zum 9. September, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 12 Uhr. -ze Relieffragmente aus der Ptolemäerzeit, der Römerzeit, dem Neuen Reich und der 5. Dynastie (Altes Reich)
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