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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
-
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Band 1989
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Werke von Brahms und Bach Opern- und Ballettpremieren zum Spielzeitschluß gehören zum Repertoire Chor der Kasaner Uljanow-Lenin-Universität wird demnächst in Leipzig auftreten 1982 der Dnepropetrowsk, Uljanowsk, er steht als Greis vor genommen, Margarete. Was ihn ursprünglich ihm heiter ist. M. E. Angestrengtes Spiel mit zwei Texten Gedanken zu einer Aufführung der Studentenbühne der PH Leipzig in der mb Polnischer Historiker zu Gast im Klub der Polonisten also — viel zu hand ¬ geschlossen und ab- hin kann das Spiel von vorn be- mig. TOMAS GÄRTNEB baltischen So- Riga, Vilnius, nun eine Kon- Volksrepublik dieser heute kurze Stücke lieh, in sich gerundet, um grammzettel die als Der ver- der und Tanzes in den wjetrepubliken (in Tallinn, Tartu) teil. Nachdem der Chor zertreise durch die sie (wie auf dem Pro- zur Aufführung) als Staszews- verändern Bildes der polnisch- preußisch- RFSR, Preisträger vieler Allunions ausscheide und Festivals des Volks kunstschaffens, trat schon , in zahl reichen Städten der Sowjetunion auf: so in Moskau, Leningrad, Kiew, ren. Nur Clarissa will helfen, be weist so ihre Zuneigung, stellt den Grafen ihrerseits auf die Probe — und zieht mit ihm schließlich und letztlich ins Eheglück. Also, ein gu tes Ende nach unterhaltsamem Lehr stück (so wurde es zur Entstehungs zeit dieses Rossinischen Opus wohl an der „Versuche" zu kennzeichnen. Vier Varianten unter Benutzung eines Textes, aber ohne Thema. Per len von unterschiedlicher Form, die wie zufällig nebeneinander liegen, ergeben, solange der Faden fehlt, schwerlich eine Kette, auch, wenn sie aus ein und demselben Material bestehen. Dieser weitgehend losen Aneinanderreihung von etüdenhaf- Weltenbewohner. Faust, in hohem Alter, ist von einem Dasein ent täuscht, das sich in vertiertem, sinn entleertem Leben äußert. Er will Aufschluß gewinnen über die Natur der gewaltsam beherrschten, stets zu Abscheulichkeiten bereiten Men- für im Das nen auch gewünscht; hat sich an Art Erwartungshaltung bis nichts geändert?!). Nicht minder freudvoll und ge- und be- Staszewki — durch einen klei nen Trick, auf den seine meist angetrunkenen Gäste leicht und in hofierender Absicht vielleicht gern hereinfielen. auf vor von vie- den Ge- ten Szenen fehlte denn doch Konzeption, um mehr zu sein eine Folge launischer Einfälle. Eindruck der Zerstückelung stärkte sich noch, als nach Lieder der Völker diesen „Test“ liegen vor allem Reichtum des Heiratswilligen. Geld allein ist mancher Schö- ja schon Anreiz genug, den Gra- In der angenehmen, vom Zen trum gastfreundlich gestalteten Atmosphäre blieb es nicht allein beim Vortrag von Prof. Jacek Staszewski. Die Gäste im Klub der Polonisten, zumeist Deut sche, die dem polnischen Nach barland durch Familie, Beruf oder Studium besonders verbun den sind, fühlten sich zur Dis kussion angeregt, in die sie ei gene Beobachtungen von Spuren jener alten polnisch-sächsischen Beziehungen einbrachten. Sie lie ßen auch den Spezialisten inter essiert zuhören und mitunter so gar erstaunt aufhorchen. VERA KÜCHENMEISTER Besonders intensiv waren Stas- zewskis Forschungen zu den bei den sächsischen Polenkönigen. Nach einzelnen Beweisstücken suchte er in den Archiven bis zu sieben Jahre. Das Ergebnis die ser mühevollen, Hartnäckigkeit und Akribie erfordernden Arbeit ist bedeutungsvoll: In neuem Licht erscheint die in früheren Zeiten absichtsvoll mit Legenden umwobene Gestalt Augusts des Starken. Der auf die physischen Kräfte des Königs verweisende Beiname .wurde diesem übrigens erst 100 Jahre nach seinem Tode gegeben. Die Kraft zum Zerbre chen eines Hufeisens, wie es auf zeitgenössischen' Gemälden dar gestellt ist. und auch unser land läufiges Bild des, „Starken“ be stimmt, erwuchs dem König — so Polen unternahm, wird er nun auch die DDR besuchen. Ich freue mich auf die gemeinsamen Lieder, auf be kannte und neue Gesichter und na türlich auf die Konzerte hier in Leipzig, bei denen auch die tra ditionelle Studentenhymne „Gaudea mus igitur“ nicht fehlen wird. • GABRIELE HAGEMEYER fen seiner Junggesellenschaft zu ent heben. Neben den so ambitionierten Damen Donna Fulvia und Marchesa Ortensia gibt es natürlich auch die „echte, Liebe“ der Baronessa Cla rissa. Doch eben das soll die Probe ja erst unter Beweis stellen. Also läßt sich der Graf was ein fallen. Als Afrikaner verkleidet bringt er Entsetzen unter die Gäste an seinem Jagdschloß, zu denen ne ben genannten Frauen der Dichter Gioconda, Pacuvio, ein Maler, sowie Kritiker/Journalist Macrobio gehö ren. Bei ihnen löst die Nachricht, der Graf sei dem furchteinflößen den Fremden gegenüber hoch ver schuldet, vor allem eines aus: Ab kehr vom vermeintlich Verarmten und Zuwendung zum pompös auf schwört, schickt er sie zurück ins Dunkel, aus dem er beide rief. In teressanter scheint ihm die Begeg nung mit Bellastriga, jenem Zwitter wesen der Hölle, das Faust die Ju- g<ind wiedergibt, nachdem dieser den überwältigenden Reizen der Ar- chisposa erlag. Deren Anblick ge nügte zum Abschluß eines Paktes, nun treibt der von Sehnsucht und Lust geplagte Faust nur diesem einen Ziel entgegen: mit Hilfe Bel lastrigas soll seine ihn beherr schende Begierde nach Archisposa, der Erzbuhlin des Satanas, gestillt werden. Eine Abfolge von Blendung, Ver liebt- und Verderbtheit sowie von zügellosem Tun und lustgeleitetem Drängen macht sich breit. Mittels Magie und ohne Skrupel erringt Faust sein Ziel, ist wonnetrunken in der nimmergesättigten Vereinigung mit der diabolischen Schönheit. Ein Exzeß steigert diesen /Lustgewinn poch ins Unermeßliche, die beiden tummeln sich beim Hexensabbat in mitten einer völlig erotisierten Ge sellschaft, bis der Höllenherrscher schablonenhaft: traurige Endpro- dukte einer etwas zu weit getriebe- nen Reduktion. Nicht zwei Figuren stehen hier einander gegenüber, son dern zwei Rollen. Clown „Dreck" der alle Arbeit machen muß, ha* sich gegen Clown „Sauber“, der alle Anweisungen erteilt, zu erheben, um schließlich zu erkennen, daß er ohne ihn nicht auskommt. Darauf* Die Resultate der kischen Recherchen wesentliche Seiten des polnisch-sächsischen, preußischen und 1 ist die Umsetzung auf der von Axel Pfefferkorn und Dieter Mildenber ger dekorierten Bühne (Bühnenbild: Bernd Leistner). Als Graf und Mohr ist Konrad Rupf zu erleben, der ein mal mehr seine vitale Vielfalt in den vergnüglich gestalteten Szenen einbrachte. Seinen Diener gibt mit deutlich parodistischem Anliegen Paul Glahn. Als Terzett der aus so unterschiedlichen Gründen den Gra fen betören wollenden Damen kom men (in der A-Besetzung) Heidrun Halx und Ruth Asmus, die geldgie rigen Donna Fulvia und Marchesa Ortensia, sowie die vor allem stimm lich beeindruckende Bettina Den ner, die wahrhaft liebende Clarissa, recht passend zur G'eltung. Für mu sikalische Freuden dieser letzten Operneinstudierung vor Spielzeit schluß sorgen auch die Darsteller der „verhinderten“ Künstler Mar tin Petzold, Achim Wichert und Die ter Scholz. Brillant bringt das Ge wandhaus-Orchester unter Roland Seiffarths Leitung die perlende und variantenvolle von Einfallsreich- Der Kasaner Universitätschor beim Allunionsausscheid „Juventus 79" in Kaunas 1979. Foto: privat macht sich nun über die Schrecken von sehen. Die schwarze Magie soll dienlich sein. Da keine Wissensgrenzen sprengt werden, als er Tiger Schlange, Gewalt und List, Mit dem Teufel geht es zu in aller lei Geschichten um Lust und Liebe, verteufelt mag oft der Wunsch nach Jugend im Alter erscheinen — und teuflisch zeigt sich auch der Inhalt von Heinrich Heines Tanzpoem „Der Doktor Faust“. Darauf fußend entstand vor reichlich vier Jahr zehnten das Ballett „ABRAXAS“ von Werner Egk, dessen neue Insze nierung von Enno Markwart Ende Juni eine überaus erfolgreiche Pre miere hatte. Ein Stoff, der die Men schen seit Jahrhunderten beschäf tigt und sie wohl auch künftig kaum loslassen wird; ein Stoff, der zu künstlerischer Auseinanderset zung in Literatur und Musik, bilden den und darstellenden Künsten ge radezu zwang. Endlich ist es soweit! Ich werde Freunde Wiedersehen! Auf Einladung der KMU reist der Universitätschor der Kasaner Staat lichen Universität „W. I. Uljanow- Lenin“ nach Leipzig. Dies wurde durch die Aufnahme von Partner- sehaftsbeziehungen der KMU unter anderem auch zur Kasaner Uljanow- Lenin-Universität am 11. Juni 1986 möglich. • Fünf Jahre habe ich nicht nur in Kasan, der Hauptstadt der Tata rischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, studiert, sondern auch in diesem wundervollen Stu dentenkollektiv der Universität mit gesungen. Natürlich wird nicht der Chor in seiner Zusammensetzung von damals hier anreisen. Viele Sän ger (mehr als 800 seit Bestehen) ha ben inzwischen das Studium abge schlossen und arbeiten in anderen Städten und Dörfern (so auch ich). Doch viele der Mitglieder singen mitunter schon Jahrzehnte in die sem Kollektiv (dies vor allem Kasa ner). Und dann ist da noch Waleri Petrowitsch Lewanow — der Leiter des Chores. Er lebt für die Musik — für den Chor. Jeden Rückschlag, je den Mißerfolg nimmt er sich sehr zu Herzen. Er erwartet aber auch von jedem einzelnen Chormitglied vollen Einsatz und intensive Mit arbeit. Und für diese ist das selbst verständlich. Man trifft sich auch außerhalb der Proben zum gemein samen Singen. Regelmäßig wird am Abend des ersten Januar das neue Jahr gemeinsam besungen (am so genannten „Kapustnik“), und im Sommer fährt manlins Grüne (zum sogenannten „Pesotschnik“). Der Kasaner Universitätschor wurde 1955 von Leonid Uszow ge gründet, der leider viel zu früh ver starb. Seit 1967 leitet Waleri Le wanow den Chor. In seiner fast vierzigjährigen Ge schichte kann der Kasaner Unichor auf ein großes Repertoire (mehr als 300 Werke), auf zahlreiche Kon zertreisen, Teilnahme an Festivals und viele Auszeichnungen ver weisen bzw. zurückblicken. Zu seinem Repertoire gehören vor allem klassische Musik (nicht nur russische, sondern auch Brahms, Satanas ersenemt. Er verlangt nach Archisposa, die aber muß nach ih rem Einswerden mit Faust erst ge zwungen werden, dem Meister zu folgen. Entsetzt nimmt der ohnmäch tige Faust die garstige Szene wahr — ihm bleibt nur Flucht. Noch immer hilfreich an seiner Seite ist Bellastriga, nunmehr eine Idylle vollendeter Schönheit vor gaukelnd. In antikem Gestade trifft Faust auf Helena, selbstversunken gibt er sich ihr hin, bis die durch Eifersucht gestärkte Archisposa seine Traumwelt zerstört. Nach nochmaliger Flucht gelangt Faust an Margarete, einem reinen Mäd chen, das er auf einem Volksfest fin det. Ihrer Liebe stellen sich jedoch nicht nur die Vertreter satanischer Macht entgegen, denn auch das Volk ist von dem Fremden ver schreckt und wird dann obendrein gegen ihn aufgewiegelt. Als Faust sich zur Liebe bekennt und den Pakt zerreißt, wird ihm die Jugend enttäuschte, ihn her, Wettiner auf Polen belegen. Das Sachsen Augusts des Star ken war für die ersten aus dem katholischen, sich gegen die, west europäisch-protestantische Welt .abschirmenden Polen kommen den Adligen dje erste Begeg- nungsstätte mit' einer für sie fremden, doch entwicklungs trächtigen Welt. Diejenigen aus dem Strom der polnischen Adli gen nach Sachsen, die die erste europäische Offiziersschule in Dresden besuchten (nicht nur mi- wohl als kleine Hoffnungsgeste zu verstehende Schlußpointe mußte ein fach unfreiwillig komisch wirken); Szene drei zeigte die Begegnung und gegenseitige Demaskierung eines Paares im Ballsaal; Szene vier schließlich setzte allem die Krone auf mit der bloßen Lesung des zu Prosa umgearbeiteten Textes. Vier litärischer Drill stand dort der Tagesordnung, sondern allem auch die Vermittlung umfangreichem Wissen auf len Gebieten, wie z. B. Rechtswissenschaften, der' sächsischen Beziehungen im 18. Jahrhundert, korrigieren auch vieles an dem, was noch der heu tige Leser durch die Lektüre von Ignacy Kraszewskis Sachsentri logie für bare Münze oder ge schichtliche Wahrheit hinzu nehmen geneigt ist. Beispiels weise auch den Blick auf die Be deutung der beiden sächsischen Kurfürsten für Polen, die zu ih ren Lebzeiten — also vor den Tei lungen Polens — für alle Miß stände dort gern verantwortlich gemacht wurden. Nach dem Zer fall der polnisch-sächsischen Union, da Polen durch die Tei lungen immer mehr schrumpfte und schließlich als eigenständi ger Staat Ende des 18. Jahrhun derts völlig von der Landkarte verschwand, wurde die Herr schaftszeit der sächsischen Po lenkönige in Polen wieder realer gesehen. Noch heute sind im Pol nischen Sprichwörter lebendig, die die Wende zu einer positiven Bewertung des Einflusses der tum wie Treffsicherheit zeugenae Musik Rossinis herüber,. Dazu ge sellen sich Schmäckerchen fürs Auge, wie etwa der gewaltige Ele fant, die Brunnenszene vorm Jagd schloß sowie die farbenprächtigen Kostüme Christa Hahns. Die „Liebesprobe“ ist eine einzige Maskerade, die Kostümbildner ebenso auf die Probe stellt wie das musizierende Ensemble. Nicht mehr proben will Graf As- drubal die Liebe der Frauen, er will von nun an vertrauen. Ob er damit gut beraten ist, sei dahingestellt; Fakt ist, daß man die „Liebesprobe“ herzhaft beklatschte. Grausamkeit, mit den „ABRAXAS“ begann, stehen auch am Ende, Faust und Margarete werden getötet. Farbenreich die Szenerie, die Ko stüme und das effektreich einge setzte Licht, das die Charakteristik des Grauens noch unterstreicht. Markwarts Choreografie läßt die Spannungsbögen von Musik und Handlung deutlich hervortreten, ver leiht dem mythischen Geschehen eigenes Leben. Das Bühnenbild von Ulrich Schrei ber ist zeitlos angelegt, vermag so aber das Zwingende der Fülle an musikalischen und tänzerischen Ein drücken zu unterstreichen. Fünf Bil der hindurch stellten die Solisten Suggestionskraft und Leistungs vermögen unter Beweis, präzise ge führt und mit überzeugender Aus drucksstärke. Den Alten Faust gab Nicol Püschl, der die verzweifelten Anstrengungen nach Beschwö rungskünsten in eine sinnhafte Kör persprache übertrug. Den vor Be gierde und Lust strotzenden Wider part des Jungen Faust gestaltete Christoph Böhm energiegeladen und dennoch feinfühlig abwägend. Sein zwittriger Antreiber, Bella striga, wurde von Vvette Wende ge tanzt; sein weibliches Ziel, Archis posa, von Marina Otto. Beiden Da men gelang es mit Eleganz und Ve hemenz, charakterische Eigenheiten ihrer Figuren kunstvoll vorzufUh ren. Von animalischer Boshaftigkeit erfüllt waren Tiger und Schlange, kraftvoll und gewalttätig Mario Schröder, und sich windend voller List Silke Walter. Gleichsam als ehrliches Pendant zur heuchelnden und geilen Perso- nage erscheint mit Monca Püschls liebevoller Margarete ein hoffnungs volles, aber tragisch endendes We sen. Ihre Liebesszene mit Faust war von einer verhaltenen Zartheit er füllt, die dem Ballettabend die Krone zu setzen vermochte. Werner Egks kontraststarke Musik spielte das von Jörg Krüger mit der ent sprechend notwendigen Einfühlsam keit geführte Gewandhausorchester, dem damit ein Musikbeispiel klang lichen Kommentars zu diesem ein drucksvollen Tanztheater gelungen UdSSR und viele andere. Das Studentenkollektiv, unter derem Volkskunstkollektiv Fulminanz und Farbenfülle in ABRAXAS von Egk Wie man Heiner Müllers „Herz stück“ zu lesen habe, darüber läßt sich lange und ausgiebig streiten. Fragt sich nur, ob Streit sinnvoll ist angesichts eines Textes, der die denkbar größte Assoziationsbreite zuläßt. Unbezeichnet bleiben Ort und Zeit der Handlung, ebenso, wie Namen und Geschlecht der Figuren. Die Substanz von Dialog und Hand lung ist dazu nicht eben ergiebig, was kaum wunder nimmt ange sichts der Kürze des Textes. Dieses dialogische Bruchstück mutet • an wie eine Szene aus einem Alptrauml Abgenutzte Floskeln, die sich so ge dankenlos dahinsprechen, sinnent leerte Sprachformeln bekommen plötzlich einen bedrohlichen Sinn, weil das Spiel, indem sie wörtlich genommen werden, bis zum bluti gen Ernst getrieben wird. Die fünf Mädchen von der Stu dentenbühne der PH Leipzig unter der Spielleitung von Bettina Jahnke und Oliver Schwarzkopf überrasch ten in der Moritzbastei mit der Idee, diesen Müllerschen Miniaturtext gleich in vier Varianten hinterein ander darzubieten und die Vorstel lung durch das „Kopfstück“ von Kay Wuschek zu komplettieren. Das schien auf den ersten Blick recht originell. Am Ende jedoch wurde die Schwäche dieses Einfalls offenbar: Dem Ganzen fehlte der innere Zu sammenhalt, die Beziehung der ver schiedenen Teile aufeinander. Szene eins bot ein Spiel von Machtmiß brauch . und Unterordnung; zwei den Kampf zwischen Zensor und Schriftsteller, aus dem das Ma nuskript des letzteren dank einer li teraturinteressierten Reinigungs kraft als Sieger hervorgeht (diese in des Professors Reisegepäck die zwei von ihm verfaßten, 1986 und 1989 im Verlag Ossolineum erschienenen Bücher gewesen sein, die er auf dem Forum vor stellte: die Monographie „Polacy s osiemnastowiecznym Dreznie" („Die Polen im Dresden des 18. Jahrhunderts“) und die nach Aussagen ihres Autors erste im deutsch- bzw. polnischsprachi gen Raum herausgegebene Bio graphie über Kurfürst August III., König Friedrich August II. „August III. sas“. Der polnische Wissenschaftler beschäftigt sich seit 1961 mit dem Dresden des 18. Jahrhun derts. — Das heutige kennt er durch seine alljährlichen Stu dienreisen in die Elbestadt sicher wie seine eigene Westentasche. Beeindruckt zeigte er sich von der Entwicklung ihres Stadtzen- . trums in den letzten Jahrzehn ten, das allmählich — für die un geduldigen Dresdenliebhaber ist wohl jedes, auch durch objektiv ste Gründe diktierte Bautempo zu langsam — einige an das hi storische Stadtbild erinnernde , Bauwerke, wie Blockhaus, Sem peroper, Georgentor, Marstall in alter neuer Schönheit zurücker hielt. Der Wiederaufbau des Kö nigsschlosses beispielsweise wird gegenwärtig von den Dresdnern und Dresdenbesuchern mit neu gierigen Blicken verfolgt. Pause gänzlich neu angesetzt wurde mit Kay Wuscheks „Kopfstück“. Letzteres läßt ein Pendant zu Mül ler vermuten. Die beiden Texte ha ben jedoch keine andere Verbin dung miteinander als die bloß as soziative ihrer Titel, will man nicht die Indifferenz von Raum und Zeit sowie des Geschlechts der Figuren als Gemeinsamkeit ansehen (dann stünde es freilich Beckett näher , als Müller). Wuschek hat die Szenerie seines Spiels weit oben, im luftleeren Raum der Abstraktion angesiedelt, da, wo Lebendiges kaum gedeihen kann. Seine beiden Clowns wirken in ihrer starren Gegensätzlichkeit Probe vor idealer Landschaft Zu: Gioacchino Rossinis „Die Liebesprobe“ Die Liebe der Frauen will erprobt sein, die des Opernpublikums er rungen. Mit heiterer Gefälligkeit scheint Günter Lohses Inszenierung von Gioacchino Rossinis „Die Lie besprobe“ von beidem zu sprechen. Letzteres ist — dem Premierenbei fall zufolge — gelungen, und erste res wird in dieser komischen Oper aus dem Jahre 1812 dargestellt. Eine Liebesprobe will Graf As- drubal vornehmen, wobei ihn sein Diener Farizio unterstützt. Triftige Gründe zu Mißtrauen und folglich Odessa; war Teilnehmer am V. All unionsausscheid für gemischte Chöre „Juventus-79“ in Kaunas; nahm mehrmals am Fest des Liedes Schubert, Bach u. v. a.; Werke so- wjetischer und zeitgenössischer aus ländischer Komponisten; natürlich auch Lieder der Völker der Sowjet union und besonders tatarische Folk lore. Viele musikalische Werke, die von den Chormitgliedern einstu diert wurden, kann man heute als Etappen in der Geschichte des Kol lektivs betrachten: So z. B.: 1960 — die Kantate „Meine Repu blik“ von N. Schiganow (gemeint ist hier die Tatarische Autonome Repu blik) 1970 — das Poem „Erinnerungen an Sergej Jesenin“ von G. Swiridow 1975 — die Frühlingskantate von G. Swiridow 1976 — Chöre aus der Oper „Or pheus und Eurydike“ von Ch. W. Gluck 1978 — die Kantate „Kasan“ von A. Luppow/Worte W. Majakowski 1978 + ein Zyklus deutscher Volks lieder in der Bearbeitung von J. Brahms 1979 — ein Zyklus alter Kasaner Stu dentenlieder M it beachtlicher Stetigkeit un terbreitet das Polnische Kul tur- und Informationszen trum auf dem Leipziger Brvhl Angebote zu verschiedenen kul turellen und gesellschaftspoli tischen Veranstaltungen. Am 26. Juni hatte der Klub der Poloni sten zu einem Abend mit dem Hi storiker Prof. Jacek Staszewski von der Kopernikus-Universität Torun eingeladen. Der polnische Gast war auf dem Weg nach Dresden zu der dort vom 27. bis 29. Juni anläß lich der 900. Wiederkehr der Be lehnung eines Wettiners mit der Mark Meißen durchgeführten wissenschaftlichen Konferenz „Sachsen und die Wettiner — Chancen und Realitäten“. Besonders gewichtig dürften schichte usw.), gehörten, nach Po- e len zurückgekehrt, zu den gebil- detsen und aufgeklärtesten Ver tretern der Szlachtä. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in Sachsen nicht . nur adlige Polen; in sächsischen Häusern war es zur Mode geworden, pol nische Bedienstete in Stellung zu nehmen. Die damaligen Landes zeitungen berichteten von Skan dalen, die nicht selten dem noch heute sprichwörtlichen Charme der schönen Polinnen und ihrer Anziehungskraft auf die Gemü ter hitziger Edelmänner des säch sischen Hofes geschuldet waren. Im zweiten oben erwähnten Buch ging Prof. Staszweski der wahren Bedeutung des Sohnes Augusts des Starken nach — eines Gönners und Förderers der Künste, unter dem Dresden zur wichtigsten ‘ und angesehensten Kunstmetropole Europas dieser Zeit aufrückte. Wirklich zu bedauern ist, daß Staszewskis Erkenntnisse, Ent deckungen und die auf ihnen fu ßende Um- und Neubewertung der polnisch-sächsischen Union im 18. Jahrhundert bis jetzt nur jenen der polnischen Sprache Mächtigen zugänglich sind. „ -n. - , „ABRAXAS“, das Zauberwort, einem Elefanten und mit wilder führt in die Abgründe verzweifelter Dienerschar einherkommenden Moh- — August der Starke und das Hufeisen - nur ein Trick? ginnen. Mit solcher Ästhetik extremer Vereinfachung geht etwas Bedenk* lieh es einher, was für mich zutage tritt, wenn beispielsweise Anbei* ausschließlich als etwas Abstößen* des, als Dreck-Arbeit erscheint. 1 Fast bin ich versucht, hierin de 11 künstlerischen Reflex eines Sym- ptoms unserer Gegenwart zu ver- muten. Holzschnitthafte Schwarz weiß-Bilder wirken allemal — gan: gleich, welche Ansichten ihnen zugrunde liegen — farblos gegen daz Spektrum unserer Erfahrungen m!" einer komplizierten Realität. Den beiden Texten mangelt es ent schieden an Substanz für eine We nigstens einstündige Vorstellung. S0 müßte zwangsläufig verzögert, 8. dehnt, wiederholt werden, wodurch der Eindruck entstand, als ob sic die Vorstellung stellenweise nur noch mit Mühe am Leben erhalten konnte. Hinzu kamen klischeehaft® Züge. Positiv dagegen fielen die dan stellerischen Fähigkeiten der Schau Spielerinnen auf. die sich leide kaum richtig entfalten konnten. = wirkte dieses Spiel mit zwei Texten — von einigen komisch-ironisch® Momenten abgesehen — über wet Strecken angestrengt und langa
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