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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1989
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Band 1989
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6 KULTUR 7. Juli 1989 UZ/27 Find your partner till 9 o' dock! Anmerkungen zum Englischen Abend in der Moritzbastei So englisch war er ja nun nicht, der Englische Abend: Nicht zu überhörende Filme in der Barbakane, verschiedene Pro spekte im Oberkeller, eine rie sige britische Fahne in der Ver anstaltungstonne. Trotzdem ging es lange Zeit mächtig deutsch zu. Zum Bei spiel im Schwalbennest: Dort kämpften die Musiker von Sin- Tax gegen-den Bierlärm der Stu denten. Wer kam bloß auf den Gedanken, die eher besinnliche Musik der modernen englischen Folkloristen aus Leipzig ausge rechnet neben den Tresen zu ver legen? Ein konzeptioneller Flop, den Sin-Tax tapfer runter schluckte (in einem Song hieß es: „Can you hear me ...?“). Ku riosum am Rande: Die „Englisch singer“ von Sin-Tax haben sich beim Studium der russischen Grammatik in der Sowjetunion kennengelernt. Was aber meinte das Plakat an der Litfaßsäule, • das so durchaus witzig riet: „Find your partner till 9 ö’ clock!"? Auf diese Frage antwortete unerwartet pünktlich der neunte Stundenschlag. Da nämlich machte sich in der Tonne eine englische Gitarren band daran, gute Laune zu ver breiten und das wackere Ein trittsgeld (zehn Mark) doch noch angemessen erscheinen zu las sen: AUTOMATIC DLAMINI be findet sich auf einer fünfwöchi gen Europa-Tour, innerhalb de rer die Band zehnmal in der DDR spielte, so oft wie noch keine englischsprachige Band zu vor in diesem Land. Die zwei (!) Schlagzeuge von Sänger Scott Tracey und Ichiro Tatsuhara so wie der Urgewalten-Baß von Ben Groenevelt trugen die Songs irgendwo zwischen härterer Funkv-Music und New Wave. In klug' arrangierten Momenten sang Polly Harvey zum eigenen, rhythmisch verhaltenen Gitarren spiel; später spielte sie auch Sa xophon. Zur Besetzung gehört weiterhin Jeremy Hogg (git.). Wenn die Musiker von AUTO MATIC DLAMINI Anfang Juli nach England zurückkehren, war tet auf sie die Produktion ihrer zweiten LP im Oxforder Studio. . BJÖRN ACHENBACH Veranstaltungsplan „Ägyptische Kunst" im Krochhochhaus Mittwoch, 12. Juli, 18 Uhr: Vortrag — Schrift und Sprache im alten Ägypten (mit Licht bildern) mit Dr. Frank Stein mann, FB Ägyptologie. Bei trag 1,50 M. Sonnabend, 29. Juli, 10.30 Uhr: Öffentliche Führung mit Dr. Frank Steinmann. Beitrag 0,50 M. . Donnerstag, 3. August, 18.30 Uhr: Vortrag — Wer baute das lOOtorige Theben? (mit Licht bildern), Dr. Frank Steinmann. Beitrag: 1,50 M. Montag,. 7. August, 17 Uhr: Thematische Führung — Bron zefiguren. Dr. Renate Krauspe, Beitrag: 1 M. Dienstag, 15. August, 18 Uhr: Vortrag — Altes Ägypten im neuzeitlichen Leipzig. Zur Ägyptenrezeption des 19. und 20. Jahrhunderts. Prof. Dr. sc. Elke Blumenthal, FB Ägypto logie. Beitrag 1,50 M. ... daß der Wettbewerb keine inhaltslose Prozedur wird Das Gewerkschaftskollektiv Soziologie der Sektion Wissenschaftlicher Kommunismus berichtet über Ergebnisse und Erfahrungen ihrer Kultur- und Bildungsarbeit In Vorbereitung der Titelverteidi gung „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ hatte die Gewerkschafts gruppe Soziologie der Sektion Wis senschaftlicher Kommunismus den Auftrag, über Ergebnisse und Er fahrungen bei der Realisierung ih res Kultur- und Bildungsplanes vor der Sektionsgewerkschaftsleitung zu berichten. Eine erste Analyse zum Stand der Erfüllung unserer ge stellten Aufgaben für diesen Teil der Wettbewerbsverpflichtungen er gab im Soll-Ist-Vergleich eine 100 prozentige Planerfüllung bereits im November des Planjahres. Zu der in Form eines Erfahrungs austausches realisierten Berichter stattung, konnte somit unser aus 15 Mitgliedern bestehendes Kollektiv alle geplanten Aktivitäten abrech nen. Im Überblick gehörten dazu: — zwei Verteidigungen und zwei Vorverteidigungen von Dissertatio nen A zu methodentheoretischen Problemen und aktuellen industrie- und bildungssoziologischen Fragestel lungen; — die Delegierung von vier Kolle gen zum einjährigen postgradualen Zusatzstudium der marxistisch- leninistischen Soziologie, mit erfolg reichem Abschluß desselben; — die Absolvierung eines Sprach kurses zur Qualifizierung ihrer Kenntnisse in der englischen Spra che von drei Kollegen. Des weiteren gehört zu den Er gebnissen dieses Planteils die Teil nahme von fünf Kollegen an einem 14tägigen Weiterbildungslehrgang für wissenschaftliche Nachwuchska der der marxistisch-leninistischen Soziologie am Institut für Soziologie der Humboldt-Universität Berlin. Drei Beiträge zu Ergebnissen der stadt- und industrie-soziologischen Forschung der Karl-Marx-Universi tät wurden dort prämiert. Zu der VI. Arbeitssoziologischen Konferenz vom November 1988 in Halle wurde von unserer Gewerkschaftsgruppe ebenfalls ein Beitrag vorbereitet, welcher dort ein ausgesprochen ho hes Interesse fand, Fünf unserer Kollegen konnten ihre Teilnahme an dieser zweitägigen Konferenz er möglichen. Und ganz sicher gehört zu einer Bilanz erreichter Ziele un ser schon Tradition gewordenes mo natliches soziologisches Kolloquium. In diesem Rahmen werden nicht nur theoretische und methodolo ¬ gisch interessante Inhalte, sondern auch spezifisch praxisorientierte und unmittelbar praxiswirksame Forschung zur Diskussion gestellt. Es muß nicht betont werden, daß solche Ergebnisse nur durch dem entsprechendes Leistungsverhalten, Engagement und hohen persönli chen Einsatz der Kollegen möglich sind. Um diese selbstgesetzten Ziel stellungen erreichen zu können, standen die einzelnen Kollegen als auch das Kollektiv insgesamt unter einem stark erhöhten Leistungsdruck, waren zeitweilig großen persönlichen UZ und kollektiven Belastungsproben ausgesetzt und erfuhren auch so manche Konfliktsituation. Der Weg zu diesen Zielen war somit auch bei uns nicht reibungsfrei, und nach drücklich rückte die Frage nach dem individuellen Anteil jedes ein zelnen Kollektivmitgliedes mehr und mehr in den Mittelpunkt des In teresses. Dabei wurden solche regulieren den Faktoren prominent wie der je weils spezifische Ausprägungsgrad individueller Kollektivzugehörig keit, die Positionierung des eigenen Standortes innerhalb eines Kollek tivs und der Grad der Kollektivbin dung insgesamt. Einfluß auf Kollek tivbildung, auf die Festigung des Kollektivgeistes haben unstrittig ge meinsam besuchte kulturelle Ver anstaltungen, gemeinsam ver brachte Stunden außerhalb der Ar beitszeit. Geistig-kulturelle Bedürfnisse ste hen in enger Beziehung zur Tätig keit, tragen aber auch stärk indi ¬ viduelle Züge. Folglich können hier die Interessen, Wünsche und An sprüche der einzelnen Kollegen sehr differenziert auftreten. In der Pla nung gemeinsamer, kultureller Vor haben versuchten wir, diesen Aspekt zu berücksichtigen und wähl ten nach gründlicher Beratung im Kollektiv jene aus, die einen hohen Grad an allgemeinem Interesse erzielten. Eine dementsprechende Beteili gung der Kollegen an diesen Ver anstaltungen trug diesem Anliegen Rechnung. Unter anderem gehörte dazu ein Besuch der XI. Kunstausstellung in Dresden. Von einer Kunstwissen schaftlerin engagiert und fach kompetent durch diesen künstle rischen Leistungsvergleich geführt, fanden die dort vorgestellten Re flexionen sozialer Realität unserer Zeit und Gesellschaft in ihrer trans- ponierten Bildhaftigkeit besondere Beachtung und Anklang.. Auch mehr sportlich determi nierte, überaus vergnügliche Stun den, verbracht in dem neu in unser Stadtbild hinzugekommenen Bow ling-Zentrum, welches wir natür lich auch von innen kennenlernen wollten. Der Höhepunkt in unserem kulturellen Gewerkschaftsleben war jedoch eine ganztägige Ex kursion nach Halle unter der The matik „Innerstädtisches Bauen“. Der Programminhalt, eine sach kundige und somit aufschlußreiche Stadtführung, der Besuch des Hal lenser Planetariums „Sigmund Jähn“ auf der Peißnitzinsel, auch der weiter zu empfehlende Mit tagstisch im Dölauer Heidekrug ein schließlich einer nachfolgenden Wanderung durch die spätherbstli che Dölauer Heide ließen keine Wünsche offen. Dieses als Beispiele genügend. Sozialistische Demokratie, be stimmend für gewerkschaftliche Ar beit, definiert sich, daß für die Men schen etwas bewegt wird und sie selbst sich in Bewegung setzen für ihre eigenen Interessen. Anspruchs volle Zielstellungen entsprechend dem gedanklichen Prinzip des Wett bewerbs. Es zeichnet letztlich das spezifische Anspruchsniveau eines jeden Kollektivs verantwortlich da für daß der Wettbewerb keine in haltslose Prozedur wird. U nter diesem Titel zeigt die Deutsche Bücherei noch bis zum 10. August eine Ausstel lung aus den Beständen des Deut schen Buch- und Schriftmuse ums. Mehr als 100 Bücher und originalgrafische Blätter aus dem 18. und 19. Jahrhundert ver mitteln einen Einblick in die hi storischen Ereignisse von der Epoche der Aufklärung bis zu den Befreiungskriegen. Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 leitete die Weltge schichtliche Umwälzung vom Feudalabsolutismus zur bürger lichen Gesellschaft ein. Ihr gin gen im 18. Jahrhundert beson ders in der Literatur und Philoso phie grundlegende Auseinander setzungen über die zukünftigen Strukturen der. neuen Gesell schaft voraus. Die geistigen Wandlungen vom absoluten Machtanspruch der Monarchie zu den Ideen der Aufklärung las sen sich an der künstlerischen Das Buch in der Französischen Revolution Neue Ausstellung in der Deutschen Bücherei Gestaltung des Buches gleich falls nachvollziehen. Die Ereignisse der Franzö sischen Revolution spiegeln sich in zeitgenössischen Berichten, Drucken, auch grafischen Dar stellungen und im Urteil bedeu tender Persönlichkeiten wider. In der Buchgestaltung wird der ■ Rollenwechsel sichtbar.. Das Buch dient nicht mehr vorrangig der Repräsentation der feudalab solutistischen Gesellschaft, son dern es wird zum Träger der pro gressiven bürgerlichen Ideen. In der Periode des Klassizismus do minieren einfache, klare und schlichte Formen im Buch. Auf sehr unterschiedliche, wider sprüchliche Weise wurden die Er eignisse der Revolution, vor al lem nach dem Machtantritt Na poleons und seine Eroberungs feldzüge in der Literatur reflek tiert. Die aus den Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmu seums ausgewählten Objekte können keine vollständige Do kumentation der Literatur zur Französischen Revolution bieten. Obgleich die Präsentation des Vorhandenen verständlicher weise fragmentarischen Charak ter hat, können die ausgewählten Beispiele dem Betrachter doch bis heute faszinierende Ausstrah lung der revolutionären Ereig nisse am Ende des 18. Jahrhun derts verdeutlichen. L. REUSCHEL Sektionsdirektor Prof. Thiele eröffnet dos Kolloquium, zu dem Prof. Dr. Busulenga (2. v..l.), Doz. Dr. Irimie (r.) sowie Gäste der rumänischen Bot schaft eingeladen waren. Foto: ZFF (Molsberger) Viele Motive für Dichtung aus der deutschen Romantik Sektion TAS gedachte bedeutender rumänischer Klassiker Im Rahmen der rumänischen Kulfurtage in der DDR gedachte die Sektion TAS der Karl-Marx- Universität des 100. Todestages zweier bedeutender rumänischer Klassiker, Mihai Eminescu und Ion Creanga. Zu dem Forum wa ren Prof. Dr. Zoe Dumitrescu Busulenga, Mitglied der rumä nischen Akademie und ehema lige Direktorin des Instituts für Literaturgeschichte in Bukarest, Dozent Dr. Dumitru Irimie aus lasie sowie Gäste aus der rumä nischen Botschaft herzlich einge laden. Sektionsdirektor Prof. Wolf gang Thiele verwies in seinen das Kolloquium eröffnenden Worten auf die lange Tradition der Erforschung der rumä nischen Geschichte, Völkerkunde und Sprache in Leipzig, das sich ab dem 19. Jahrhundert zu einem Zentrum der Rumänistik entwickelte. Seit 1954 wurden an unserer Alma mater bis jetzt sechs Dissertationen A und B und 30 Diplomarbeiten zur rumä nischen Sprache und Literatur geschrieben sowie zehn Mono graphien und Sammelbände und eine wissenschaftliche Gramma tik vorgelegt. Die rumänische Literatur ist eng mit der europäischer Länder verbunden, was in verschiedenen Einflüssen deutlich zum Aus druck kommt. Diese sind bei spielsweise die byzantinische und griechische Kultur, deren das Orthodoxe unmittelbar folgt. Weiterhin spielten Frankreich und Italien für die rumänische Literaturentwicklung eine . be deutende Rolle, welche sich, im 18. und 19. Jahrhundert mehr und mehr auf Deutschland kon zentrierte. Diese Einflüsse sind auch im Werke Mihai Eminescus zu finden, dem philosophischen Dichter par excellence, wie ihn die Rumänisten nennen. Mihai Eminescu, der größte ru mänische Dichter - des .19. Jahr hunderts wurde am 15. Januar 1850 geboren, arbeitete unter an derem als Journalist in Bukarest, studierte in Wien und Berlin und wurde so mit der Philosophie Schopenhauers und Immanuel Kants bekannt sowie mit Wer ken utopischer Sozialisten. In sei ner Dichtung widerspiegelt er die gesellschaftlichen Widersprü che, übt an der herrschenden Klasse heftige, satirische Kritik, die er den resignierend und pes simistischen Vorstellungen Scho penhauers gegenüberstellt. Dar aus ergibt sich für ihn ein ver gebliches Suchen nach Lösungen von sozialen und weltanschauli chen Problemen. Sein poetisches Werk entwik- kelte sich zur tragenden Säule der rumänischen Dichtung, in der der philosophische und hu manistische Gehalt zum Aus druck kommt. Eng mit der Kultur und Spra che Deutschlands verbunden, fin det er in der deutschen Roman tik unzählige Motive für seine Dichtung. So erreicht Eminescu, gestützt auf die Tradition der Volksdichtung, eine wirkungs volle bildreiche Sprache und eine bis dahin unbekannte Musi, kalität der Verse. Damit gelingt es ihm auch, neue Bereiche und Ausdrucksmöglichkeiten in der rumänischen Literatur zu fixie ren. Zu den bedeutendsten seiner gedanken- und gefühlstiefen Ge dichte zählen unter anderem: „Die Epigonen“, „Kaiser und Proletarier“, „Der Abendstern“. Am 15. Juni 1889 verstarb Mihai Eminescu als ein Lyriker von weltliterarischem Rang, des sen Werk entscheidend in der Entwicklung der rumänischen Li teratur wirkte. Auch Ion Creanga war und ist noch heute von großer Bedeu tung für die rumänische Litera tur. Am 1. März 1837 geboren, be gann er erst relativ spät — auf Anregung Eminescus — zu schrei ben. Zahlreiche populäre Erzäh lungen. Märchen und Sagen ent standen unter seiner Feder. Sein wohl bedeutendstes Werk „Kind heitserinnerungen“ (1881) schil dert das Leben in einem mol dauischen Dorf um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Humorvoll und auch kritisch wendet er sich hier gegen den Feudalismus. Sein Werk beruht auf der Kenntnis der Folklore, dem Erlebnis der Natur und des bäuerlichen Men schen. Creanga bringt in seinen Erzählungen die europäische Re naissance in Verbindung mit der rumänischen Literatur, in denen eine ständige Fiktionswelt je doch deutlich erkennbar ist. Der bedeutendste rumänische Erzähler des 19. Jahrhunderts, Ion Creanga, verstarb am 31. De zember 1889. Beiden rumänischen Klassi kern gebührt auch heute noch eine große Ehrung durch das Volk Rumäniens, dessen Tradi tion hier in Leipzig an der Karl- Marx-Universität mit dem klei nen Forum fortgesetzt wurde. MICHAELA ZEIN 139. FOLGE Im September 1905 veröffent lichte die Deutsche Juristen-Zeitung einen Auszug aus dem dritten Band der urkundlichen Geschichte „Ebers lein“, der einen Einblick in die Be fürchtungen eines Vaters gibt, der seinen'Sohn auf die Leipziger Un iversität schickte. Der Sachverhalt ist folgender: 1772 sandte Oberst Freiherr von Eberslein aus Tilsit seinen Sohn Wil helm in Begleitung eines Hofmei sters zum Jurastudium nach Leip- „Hüte Dich vor Spiel, Trunk und dem weiblichen Geschlecht!' Väterliches Mahnschreiben an einen Studiosus der Rechte aus dem Jahre 1772 zig. Gleichzeitig gab er ihm schrift liche Ermahnungen auf den Weg: „Reichtum und Mittel habe ich nicht. Darauf darfst du dich keinen Staat machen. Doch werde ich alles an dich wenden, was meine Um stände mir erlauben; im Gegenteil aber kannst du auch versichert sein, daß ich einem widersinnigen unge ratenen Sohn nicht das Allergering ste gebe, sondern ihn sich, als sei nem eigenen Macher lediglich über lasse. Ich gebe dir einen Hofmeister mit, weil du noch unerfahren' bist. Weiß ich auch wohl, daß du dies für ganz überflüssig ansiehst, und mehr zu wissen glaubst, als ich und viele kluge Leute, so irrst du dich doch hierin in der Wahrheit. Diesen Mann gebe ich dir mit, konsiderire (betrachte) ihn als deinen Vater. Er soll dich auf der Reise, in Gesell schaften und in denen Collegiis be gleiten, beständig mit dir discouri- ren (besprechen, unterhalten), dich die Arten der Menschen kennen ler nen und wie man sich gegen jede Art dieser Menschen zu verhalten habe. Hüte dich vor dem Spiel, vor dem Trunk und vor dem weiblichen Geschlecht, als vor drei Quellen, woraus in dieser Welt alles, /Unglück für einen jungen Mensche^ gewiß fließet. Versäume das Gebet nicht, bitte Gott ohne Unterlaß, daß er dich mit seinem heiligen und guten Geiste regiere, leite und führe. Sei hienächst gegen jedermann, auch ge gen den Geringsten, höflich, aufrich tig ohne Falsch. Achte einen jeden klüger, weiser, vernünftiger und bes ser, als du dich selbst achtest, sei aber auch klug und wisse, daß die ganze - Welt im Argen lieget und viele falsche, böse Menschen darin nen, sein. Aplicire (anwenden) die Worte des Heilandes hier: seid ein fältig wie die Tauben und klug wie die Schlangen. Sei allzeit wirtschaft lich! Sei in deinem Anzuge reinlich, aber nicht prächtig! Zur Reitkunst rate dir, doch noch etwas zu aplicie- ren (s. o.), Lerne auch fechten. Außer diesen noblen Künsten weiß ich keine, so dir nötig sein könnte, und will kein Geld auf Tanzen und Voltigiren (herumflattern) verwen den. Die Musik übe zu deiner Re- kreation dergestalt, daß es nicht viel kostet und dir die edle Zeit nicht verloren geht. Suche dich bei Leuten, welche wegen ihrer Dexte- rite (Geschicklichkeit) und Droitüre (Redlichkeit) in gutem Ansehen ste hen, und welche dereinst Werk zeuge zu deinem Glück abgeben kön nen, besonders bekannt zu machen, dich bei ihnen zu insinuiren (sanft, geschickt eindringen) und ihre Freundschaft zu erlangen. Hüte dich, in ihrer Gesellschaft zu vorei lig, spitzfindig oder ruhmrätig zu sein. Höre vielmehr, als du selbst sprichst. Gib acht allezeit, wo an dere hinauswollen. Nimm dich mit sogenannten Bon Mots in acht, denn man schlägt einen anderen leicht da mit in die Augen und kann dann viel Üngelegenheiten haben. Gib nie mand Gelegenheit zu Händel! Ver abscheue das niederträchtige Rau ¬ fen, halt aber fest auf deine Ehre! Wirst du dazu genötigt und die Sa che kann mit Konversation der Ehre nicht anders abgemacht wer den, so befiehl dfch Gott und sei mu tig und scheue weder Pistolen noch Degen. So lange du aber dieses Ex tremum vermeiden kannst, so ver meide es. Sind deine Studien vorbei, so hast du deine Freiheit, eine’ 1 Emploi (Anstellung) zu erwähne”' so dir gefällig. Nur bedenke immer, wozu du capable (fähig) bist.“ (Die Rechtschreibung wurde teil' weise korrigiert und modernisiert.) GERHILD SCHWENDLER
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