Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 19. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 1. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
-
Band
Band 1989
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UZ/22 2. Juni 1989 UNIVERSITÄTSLEBEN 3 Neu bei Dietz Publikation von KMU-Autor Ein Diskussionsbeitrag zum Pro zeß der Schaffung einer neuen in ternationalen Informations- und Kommunikationsordnung Wolfgang Kleinwächter Weltproblem Information Massenmedien und Kom- munikatiönstechnologien in den internationalen Beziehungen der Gegenwart. Dietz Verlag Berlin 1989, 291 Sei ten, B-escHur, 8,80 Mark Die völkerrechtliche Regelung, von Fragen der grenzüberschrei tenden Information und Kom munikation ist zu einem wesent lichen Element bei der Schaf fung eines umfassenden Systems des Weltfriedens und der inter nationalen Sicherheit geworden. Mit der Ausbreitung der elek tronischen Massenmedien rückte die Thematik in das Blickfeld der Politiker, mit dem Einsatz des Satellitenfernsehens er reichte sie eine neue globale Di mension. Die durch die Verbin dung von Computer und Telefon möglich gewordene Entwicklung internationaler Datennetze hat ihre Komplexität weiter erhöht. Information und Kommunika tion sind heute auf das engste mit den politischen wirtschaftli chen, militärischen und kulturel len Interessen der Staaten ver knüpft. Die Publikation gibt dem Le ser die Möglichkeit, sich ein um fassendes Bild über Geschichte und Stand der Initiativen und Verhandlungen für eine neue in ternationale Informations- und Kommunikationsordnung zu ma chen. Der Autor stellt sich enga giert auf die Seite der über wiegenden Mehrheit der interna tionalen Gemeinschaft, die in den Gremien der UNO, der Be wegung der Nichtpaktgebunde nen, aber auch in den Konferen zen des KSZE-Prozesses für eine „freie und verantwortungs bewußte Information und Kom munikation im Interesse von Frieden, Verständigung, Entwick lung und geistiger Bereicherung der Menschen“ eintritt, die allen Staaten und Völkern gleiche Rechte garantiert. Faktenreich setzt er sich mit dem Anspruch auf ökonomische und politische Hegemonie auseinander, der vor allem vom USA-Imperialismus bis heute erhoben wird und ver bindliche Vereinbarungen blok- kiert. Der umfangreiche Anhang des Buches, der Dokumente aus den Jahren 1936 bis 1987 enthält und ein Abkürzungsverzeichnis zur Verfügung- stellt, das zum Teil noch über die behandelte Problematik hinausgeht, macht es zusätzlich zu einem Nach schlagewerk eines wichtigen Be reiches der internationalen Be ziehungen. Neu in der Schriftenreihe „Phi losophische Publikationen“: Wolfgang Eichhorn/Wolfgang Küttler daß Vernunft in der Geschichte sei" Dietz Verlag 1989, 256 Seiten. Broschur, 8,20 Mark Die Autoren — ein Philosoph und ein Historiker — nehmen Stellung zu einigen Grundkate gorien der materialistischen Ge schichtsauffassung. Sie konzen trieren sich dabei auf die Forma- tions- und Revolutionsproblema- tik, besonders deren ■ aktuelle Aspekte. Neu in der Schriftenreihe „ABC des Marxismus-Leninismus“: Frank Adler ■Jedem nach seiner Leistung — soziale Sicherheit für alle“ Hrsg.: Akademie für Gesell schaftswissenschaften beim ZK der SED Dietz Verlag 1989, 64 Seiten, Bro schur, 0.60 Mark Der Autor äußert sich in sei ner Schrift zu dem vieldiskutier ten Thema der Durchsetzung des Leistungsprinzips in der DDR — eines Prinzips, das „leicht zu ver stehen. aber schwer zu verwirk lichen“ ist. Er läßt tiefer eindrin gen in das Wesen dieses unver zichtbaren Prinzips in der soziali stischen Gesellschaft, zeigt Mög lichkeiten und Grenzen seiner konsequenten Anwendung. Vor allem geht es um den Zusam menhang von Leistungsprinzip und Leistungsverhalten, die sti mulierende Wirkung leistungs orientierter Entlohnung zur Er- Eielung von Spitzenleistungen. Liebevoll betreut werden auf der Intensivthercpiestation der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Bereich Medizin unserer Universität anpassungsgestörte Säuglinge. An acht Intensivtherapieplätzen sorgen sich die Ärzte und Schwestern um die Neugeborenen. Oberarzt Doz. Dr. sc. Christoph Vogtmann (r.) - er war im Dezember 1988 an läßlich des Tages des Gesundheitswesens mit dem Preis für Medizin der Stadt Leipzig „Dr. Margarete Blank” aus gezeichnet worden - ist der Initiator des vor zwei Jahren eingerichteten neonatologischen Notdienstes. Durch diesen Notdienst wurden weitere Erfolge bei der Senkung der Säuglingssterblichkeit erzielt. Unser Bezirk hat die nied rigste Säuglingssterblichkeit in der DDR. Foto: ZB (Grubitzsch) Bewährtes und Neues in Internationalen Hochschulkursen UZ-Gespräch mit Doz. Dr. sc. Hans-Jürgen Grimm, Herder-Institut, Leiterder Internationalen Hochschul ferienkurse für Germanistik 1989 an der Karl-Marx-Universität Gütesiegel Ehrensache! Der Juli steht bevor und damit auch der nächste Internationale Hochschulferienkurs... So ist es. Aber auch in diesem Jahr müssen wir- den Plural ver wenden. In der Zeit vom 5. bis zum 25. Juli veranstaltet das Herder- Institut im Auftrag, der KMU die In ternationale Hochschulferienkurse I. und II für ausländische Germani sten und Deutschlehrer. Wir rech nen wieder mit etwa 200. Teilneh mern aus ungefähr 25 Ländern rund um den Erdball. Beide Kurse finden zur gleichen Zeit statt und stehen unter ein und derselben Leitung. Warum eigent lich zwei Kurse? Das hängt mit den berufsbeding ten Interessen der Kursteilnehmer zusammen. In den Kurs I nehmen wir vorwiegend Deutschlehrer aus allgemeinbildenden Schulen auf. Die Teilnehmer des Kurses II sind Germanisten, die an Hochschulein richtungen tätig sind, vor allem in der Lehreraus- und -Weiterbildung. Natürlich kommen alle Gäste mit der Erwartung zu uns, daß sie wäh rend der Kurse , ihre Deutschkennt nisse vertiefen und erweitern kön nen und daß, sie sich über das Le ben in unserem Land allseitig in formieren können. Diese von allen Teilnehmern gehegten Erwartungen versuchen wir durch ein vielseitiges und attraktives Programm zu erfül len. Es reicht von den täglichen Sprachübungen über Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Arbeits gemeinschaften bis hin zu einem in teressanten landeskundlich-kultu rellen Rahmenprogramm. Kaum ein Kursteilnehmer wird die Vorlesun gen versäumen, die über aktuelle Tendenzen im Fremdsprachenun- terricht über die Entwicklung der germanistischen Linguistik in der DDR, über die Entwicklung der deutschen Spräche in der DDR oder "e Kunst und Literatur in unse rer Gesellschaft informieren. Solche Themen — ich’, habe nur einige her- ausgegriffen — interessieren den Lehrer in der Schule ebenso wie den Professor an einer Universität. Den wissenschaftlichen Austausch über Länder grenzen befördern Wodurch erhalten nun aber die beiden Kurse ihr eigenes Gepräge? Lassen Sie mich das am Beispiel von Kurs II darstellen. Er liegt uns in diesem Jahr besonders am Her ¬ wird es für diesen Teilnehmerkreis einige spezielle Vorlesungen geben, die vor allem Problemen der Lin guistik, der Methodik und anderer Wissenschaftsdisziplinen gewidmet sind. Die Vortragenden werden neueste Forschungsergebnisse vor stellen, die für Theorie uhd Praxis des Deutschen, als Fremdsprache be deutsam sind. Außerdem werden •die Sprachübungen im Kurs II durch wissenschaftliche Seminare ergänzt. Jeder Teilnehmer des Kur ses II wird selbst entscheiden, ob er in einer Seminargruppe mit me thodischer, linguistischer. lan deskundlicher, phonetischer oder li teraturwissenschaftlicher Orientie rung arbeiten möchte. Diese Grup pen werden von kompetenten Wis senschaftlern geleitet, so daß es hier möglich sein wird, fachliche Fragen bis in alle Tiefe zu erörtern. Wir glauben, , daß wir auf diese Weise auch den wissenschaftlichen Aus tausch über Ländergrenzen hinweg befördern können. Und das ist ein wichtiges Anliegen unserer Kurse. Die IHFK haben eine über 30,jäh rige Tradition. Kann da ein neuer Kursleiter überhaupt noch Neues einbringen? Ich möchte Neues im Kurs nicht in erster Linie mit dem neuen Kurs leiter in Verbindung bringen. Einen Kurs mit etwa 200 Teilnehmern kann ein einzelner gar nicht leiten. Mir steht ein sehr engagiertes Lei tungskollektiv zur Seite, und wir ha ben viele Mitarbeiter mit langjähri gen Kurserfahrungen. Und noch et was- ist sehr wichtig: Die Leitungen der, KMU und des Herder-Instituts unterstützen uns bei der Lösung al ler Probleme, die die Möglichkeiten der Kursleitung übersteigen. Das wird sicher auch während der Kurse so bleiben. Weiterbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung Jede Kursleitung hat immer wie der überlegt, was noch verbesse rungsbedürftig sein könnte. Das ha ben wir natürlich auch getan. Aber unser eigenes Streben nach attrak tiven Kursen, die den Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben, ist nur die eine Seite. Die andere Seite kommt sozusagen von außen: Wei terbildung spielt nicht nur in unse rem Land eine immer größere Rolle. Das nationale wie das internatio nale Angebot an Kursen für Ger manisten und Deutschlehrer ist in den letzten Jahren bedeutend ange wachsen. Und dieser Konkurrenz bemühen uns also, das spezifische wissenschaftliche Profil unserer Kurse weiter auszuprägen. Dabei un terstützen uns namhafte Wissen schaftler anderer Sektionen. Aber zu einem unverwechselbaren Leip ziger Gesicht trägt natürlich auch unser Rahmenprogramm bei. Schon am Eröffnungstag zeigen wir den Film „Leipzig — Gesichter einer Stadt“. Zwei Klubabende sind eben falls der Gastgeberstadt gewidmet: Prof. W. Fleischer wird über die Ge schichte der Leipziger Germanistik sprechen, Dr. G. Bergmann wird die Teilnehmer in das Sächsische ein führen, mit dem sie ja drei Wochen lang (zumindest im Alltag) konfron tiert werden. Schließlich werden wir an jedem Wochenende themati sche Halbtagsexkursionen in Leip zig anbieten. s ■ Kursteilnehmer vertraut machen mit unserer 40jährigen Geschichte Zum Schluß noch eine ganz per sönliche Frage an Sie; wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was wür den Sie sich dann für die IHFK 1989 wünschen? Ich werde nur zwei Wünsche äu ßern, den dritten halte ich „für alle Fälle“ noch zurück, man weiß ja nie, ob man ihn vielleicht während des Kurses noch brauchen wird. Mein erster Wunsch gilt allen mei nen Mitarbeitern in den Kursen, den Lektoren, den AG-Leitern, den Vortragenden und allen, die hinter den Kulissen wirken: Mögen sie bei bester Gesundheit all ihr Engage ment für ein gutes Gelingen unserer Kurse einsetzen können. Und mein zweiter Wunsch gilt der Kursatmo sphäre: Möge es uns wie in den ver gangenen Jahren gelingen, die viel fältigen Erwartungen unserer Gäste zu erfüllen. Dieser Wunsch umfaßt sehr viel. Er schließt selbstverständ lich die sprachlichen, wissenschaft lichen und landeskundlichen Inter essen unserer Teilnehmer ein. Aber er geht weit darüber hinaus, denn unsere Kurse wollen auch einen Bei trag zum internationalen Dialog lei sten. Auch in diesem Jahr wollen wir weitere Partner zu den Fragen von Frieden und Abrüstung ge winnen. Wir wollen den Beitrag der DDR in ihrer 40jährigen Geschichte und in der Gegenwart zu allem, was der Förderung des Friedens dient, zeigen. Wir wollen den Teilnehmern wichtige Aspekte der Politik und des Alltags unseres Landes erläu tern. Und die historischen Jubiläen zen. Wir haben in den‘letzten Jah ren' beobachtet, daß die Teilnehmer dieses Kurses Sich nicht nur für un sere Sprache und unser Land schlechthin interessieren, sondern daß sie mit ganz spezifischen wis senschaftlichen Interessen zu uns kommen. Dem wollen, wir in stärke rem Maße Rechnung tragen. So müssen und wollen wir uns natür lich stellen. Unser Grundsatz lautet: Alle bewährten Traditionen werden beibehalten, aber das Bewährte ist überall dort durch Neuartiges zu er gänzen, wo das notwendig und auch realisierbar ist. Über die wissen schaftliche Profilierung, des Kurses II habe ich schon gesprochen. Wir — ich erwähne nur Thomas Müntzer und die Französische Revolution — bieten Gelegenheit, unser Ge- schichts- und Erbeverständnis dar- zustellen. (Das Gespräch führte HARTMUT SCHADE, Herder-Institut) ZEITZEICHEN Daschr’? unserer Univershät „ZEITZEICHEN — Das Jahr ’49 an unserer Universität" — unter diesem Motto wollen wir bis zum 40. Jahrestag unserer Repu blik in loser Folge auf besondere Ereignisse an der Leipziger Alma mater im Gründungsjahr der DDR hinweisen, viele Fak ten vermitteln, Persönlichkeiten vorstellen. Das Jahr 1949 war reich an solchen Fakten, die es wert sind, veröffentlicht zu werden, da sie uns stolz machen auf das in 40 Jahren Erreichte. Setzte sich nachdrücklich für Studentenbelange ein Gerhard Harig — erster und einziger Studentendekan der Universität Leipzig Vor vierzig Jahren, am 7. Juni 1949, trat die „Vorläufige Arbeits ordnung für die Universität Leip zig“ in Kraft. Als Universitäts statut enthielt sie u. a. Festle gungen, die die Einsetzung eines Studentendekans beinhalteten. Dieses Amt übernahm am glei chen Tage Dr. Gerhard Harig, Professor mit Lehrstuhl für dia lektischen und historischen Ma terialismus an der Gesellschafts wissenschaftlichen Fakultät (Ge- wifa) und geschäftsführender Di rektor des Franz-Mehring- Instituts. Welche Aufgaben hatte der Studentendekan, und warum wurde gerade Gerhard Harig mit dieser Funktion betraut? Pie Einführung eines Stu dentendekans ordnet sich — wie zuvor die Ernennung 'von Kura toren — in die Bemühungen der antifaschistisch-demokratischen Hochschulpolitik ein, effektivere Formen für die allseitige und tiefgreifende Demokratisierung der „Hohen Schulen“ zu finden. Insbesondere ging es darum, das Arbeiter- und Bauernstudium voll durchzusetzen und eine neue Intelligenz heranzubilden, die sich Zu den Zielen der antifa schistisch-demokratischen Um gestaltung , bekannte. Dem stand entgegen, daß nicht wenige Rek toren — in ihre Kompetenz fielen z. B. alle Immatrikulationsfra gen — der Immatrikulationspoli tik der Deutschen Verwaltung für Volksbildung und besonders der bevorzugten Aufnahme jun ger Arbeiter und Bauern Wider stand leisteten. Mit der „Vorläu figen Arbeitsordnung der Uni versitäten und wissenschaftli chen Hochschulen“ vom 23. Mai 1949 wurde daher die Funktion eines ■ Studentendekans einge führt, der fortan anstelle des Rektors für alle Immatrikula- tions- und Exmatrikulations fragen, für die Studienberatung und alle inhaltlichen Fragen von Ausbildung und Erziehung ver antwortlich war. Der Studenten dekan hatte Sitz und Stimme im Akademischen Senat. Seinen Kompetenzen nach stellte er nach Rektor und Prorektor das wichtigste akademische Amt dar. Kaum ein Hochschullehrer der Leipziger Alma mater brachte für die Funktion des Studenten dekans bessere Voraussetzungen mit als der Antifaschist und pro filierte Hochschullehrer Gerhard Harig. Seit 1933 Mitglied der KPD und im gleichen Jahr von den Nazis in ..Schutzhaft“ ge nommen, emigrierte, er nach der Haftentlassung in die UdSSR. In Leningrad arbeitete er bei Prof. Dr. A. F. Joffe und anschließend am Institut für Geschichte der Wissenschaft und Technik bei der Akademie der ■ Wissenschaf- Auf dem internationalen Symposium „Philosophie und Naturwissenschaf ten" anläßlich der 550-Jahr-Feiet der Universität behandelte Prof. G. Harig in seiner Eröffnungsansprache das Thema „Der dialektische Ma terialismus und die moderne Na turwissenschaft". Foto: UZ-Archiv teil der UdSSR. 1938 erhielt Ger hard Harig einen Auftrag zur illegalen ‘Arbeit in Deutschland. Bereits bei der Ankunft in Stet tin verhaftet, wurde er im Kon zentrationslager Buchenwald eingekerkert. Dort nahm er bis zur Selbstbefreiung 1945 am illegalen Kampf teil. Am 1. Juli 1946 berief ihn das Zentralsekre tariat der SED zu seinem Haupt referenten für Philosophie. In dieser Eigenschaft arbeitete er eng mit der Parteihochschule „Karl Marx“, dem theoretischen Organ der SED „Einheit“ und dem Verlag J. H. W. Dietz Nachf. zusammen. Gegen den Wider stand der dominierenden Kräfte an der Universität Leipzig um Rektor Prof. Gadamer und Sena tor Prof. Litt wurde Gerhard Ha rig zum 1. Oktober 1947 zum Pro fessor mit vollem Lehrauftrag für Geschichte der Naturwissen schaft und Technik in ihrer ge sellschaftlichen Bedeutung (ver tretungsweise) an der Gewifa be rufen. In kurzer Zeit entwickelte er sich zu einem der wissen schaftlich produktivsten und in der politisch-ideologischen Ar beit aktivsten Hochschullehrer, der das Profil dieser Fakultät so wie die Parteiarbeit der SED an der Universität maßgeblich mit-. bestimmte. . 1 ‘ "AIN Stärker als die meisten Ange hörigen des Lehrkörpers enga-’“ gierte er sich für den wissen schaftlichen Nachwuchs, den er nach Kräften förderte und for derte. „In mühevoller Kleinar beit wählte er Studenten aus. de nen er frühzeitig Aufgaben über trug und ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite stand“, schrieb Gottfried Handel über Gerhard Harig. „Vor allem legte er Wert auf eigenes Denken und selbstän diges Verarbeiten des Stoffes, auf das auch definitorisch exakte Herangehen und die parteilich- erzieherische Bewältigung des Themas. Die Tatsache, daß ge rade er sich unter den Lehrkräf ten an der Gewifa durch eine strenge Systematik und große Ex aktheit auszeichnete, ... war von großer erzieherischer Wir kung ... Viele Gruppen- und Ein zelgespräche, in denen mit der Zeit nicht gegeizt wurde, wirk ten sich auf die Persönlichkeits bildung der Nachwuchskräfte in hohem Maße förderlich aus.“ (1) Von .den ersten 13 Aspiranten, die der Gewifa 1949 zugewiesen wurden, betreute Gerhard Harig allein vier. Als Studentendekan leistete Gerhard Harig bis zu sei nem Weggang nach Berlin im De zember 1950 (Ernennung zum Leiter der Hauptabteilung Hoch schulen und wissenschaftliche Einrichtungen im Ministerium für Volksbildung; 1. März 1951 Staatssekretär für Hochschulwe sen) eine immense Arbeit. Seine Sprechstunden wären ständig überfüllt. Vielen Studenten half er, persönliche Probleme zu klä ren und ihre Perspektiven zu er kennen. Im Umgang mit der stu dierenden Jugend kamen seine menschliche Güte, Bescheiden heit und Menschenkenntnis, ver bunden mit politischer Klarheit und Überzeugungskraft, voll zur Wirkung. Nachdrücklich setzte sich Gerhard Harig im Akade mischen Senat für die Belange der Studentenschaft — von der sozialen Betreuung bis zur de mokratisch-humanistischen und sozialistischen Erziehung und Ausbildung — ein. Die Funktion des Studentende kans wurde nach Gerhard Ha rigs Ausscheiden nicht wieder be setzt. An seine Stelle trat ent sprechend der dritten Durchfüh rungsbestimmung zur Verord nung über die Neuorganisation des Hochschulwesens vom. 21. Mai 1951 ein Prorektor für Stu dentenangelegenheiten: Walter Colditz. Dr. HANS-UWE FEIGE (1) Gerhard Harig, Ausgewählte philosophische Schriften 1934 bis 1959. Leipzig 1973; S. 127 (Nach wort)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)