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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1
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- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 8. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
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- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
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Band 1989
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--------------------- Das Motlo det ibo ‘89; „Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Frieden und nicht dem Krieg»" , / Buchkünstlerisches Schaffen aus 75 Ländern der Welt im Messehäus ern Markt Mit der wissenschaftlichen Konlerenz „Leser und Lesen in Gegenwart und Zukunft" beteiligt sich die KMU an der ibo D ie Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem » Frieden und nicht dem Krieg“. Dieser Ausspruch Victor Hu gos steht über der Internationalen Buchkunst-Ausstellung (iba), die am 4. Mai im Gewandhaus mit einem Festkonzert eröffnet worden ist. Ver anstaltet vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig und dem Rat der Stadt Leipzig, bie tet sie mit den Nationalausstellun gen und den Sonderschauen und Ka binettausstellungen bis zum 11. Juni Gelegenheit, sich einen Überblick über das gegenwärtige buchkünstle rische Schaffen der rund 75 teil nehmenden Länder aus aller Welt zu verschaffen. ahlreiche Veranstaltungen. so der 11. Leipziger Buchmarkt, die 27. Tage der Kinder- und Ju gendliteratur, vielfältige literarisch musikalische Programme. Autoren lesungen und wissenschaftliche Kon ferenzen, lassen die Wochen der iba zu einem Höhepunkt im Kulturle ben der Stadt Leipzig werden. Dazu trägt auch unsere Universität bei. Sowohl bei der Vorbereitung der Eine der Sonderexpositionen der iba '89 Sonderausstellung „Nachschlage werke" als auch der wissenschaftli chen Konferenz mit internationaler Beteiligung „Leser und Lesen in Ge genwart und Zukunft“, die die Karl-Marx-Universität gemeinsam mit den Trägern der iba vom 6. bis 8. Juni veranstaltet, ist unser Insti tut für Verlagswesen und Buchhan del an der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften maßgeblich be teiligt. Die .Sonderschauen der iba stellen auf relativ begrenzten Flächen be stimmte Buchtypen vor oder be handeln Themen, die das Buch- und Verlagswesen direkt oder indirekt tangieren. Unsere Mitarbeit hat we sentlich zur inhaltlichen, aber auch organisatorischen Verwirklichung der Sonderausstellung „Nachschla gewerke“ beigetragen. Dieser Ausstellungsteil umfaßt etwa 388 Titel aus 33 Ländern. Be reits vor zwei Jahren wurde dafür die inhaltliche Konzeption erarbei tet. In diesem Zusammenhang mußte u. a. für die Ausschreibung eine praktikable Bestimmung des Begriffs „Nachschlagewerke“ ge funden werden. Das mutet auf den ersten Blick vielleicht als eine simple Aufgabe an. Wie sich aber herausstellte, gab es seitens der Buchtheorie keine derartige Defini tion. Auch die verlegerische Praxis konnte dafür nur einen geringen An haltspunkt liefern, denn die Gren zen zwischen den Buchtypen bzw. -arten sind gerade in der Gegen wart sehr fließend geworden. Um in dieser Schau eine große Anzahl man nigfaltiger Exponate vorstellen zu können, wählten wir schließlich eine weite Definition, die die tra ditionellen Nachschlagewerke wie Enzyklopädien umfaßt, als auch Fachlexika und die besonders ge genwärtig weit verbreiteten populär wissenschaftlichen Nachschlage- werke wie Bestimmungsbücher u. a. Daß diese Editionen modern, solide und schön gestaltet sein sol len, ist für eine derartige Exposition eine Selbstverständlichkeit. Bereits in diesem frühen Stadium der Ausstellungsvorbereitung mußte auch das Leitmotiv bestimmt wer den. Es lag nahe, aus Anlaß des 200. Jahrestages der Französischen Revo lution von 1789 bis 1794 deren gei stig-ideologischen Vorreiter, die „Französische Enzyklopädie“, in den Mittelpunkt der Ausstellung zu rücken. Darauf nehmen nicht nur Textaufsteller Bezug, sondern diese Enzyklopädie ist im Ausstellungsteil „Historische Editionen“ auch ge genständlich zu bewundern. Das ist vor allem dank unserer Universitäts bibliothek möglich geworden. E in weiterer Ausstellungsteil do kumentiert die kommunikative Wirkung von Buchillustrationen. Den vom Künstler geschaffenen aus gestellten Originalen wird ihre je weilige editorische Umsetzung im Buch gegenübergestellt. Damit soll auf die angestrebte gestalterische Einheit von Text und Bild gewiesen werden, die auch Gegenstand des in ternationalen Symposiums „Buch und Bild“ am 23. und 24. Mai war. Dieses Symposium stand unter Lei tung des Honorarprofessors unserer Universität und Direktor des Verla ges Edition Dr. sc. Dieter Nadolski. Auch hier hat unser Institut in der vorbereitenden Arbeitsgruppe mit gewirkt, und eines von vier Refera ten aus der DDR mit dem Thema ..Die kommunikative Einheit von Text und Bild" hielt einer unserer Mitarbeiter. Der Hauptbeitrag unseres Insti tuts zur iba liegt in der inhaltlichen Vorbereitung der bereits genannten wissenschaftlichen Konferenz „Le ser und Lesen in Gegenwart und Zu kunft“. Bereits anläßlich der iba 1982 hat das IVB eine Konferenz zur „Leseförderung im Sozialismus“ veranstaltet. Jetzt geht es darum, die sich seitdem abzeichnenden Trends der Entwicklung von Lese-, Leih- und Kaufverhalten und im Zu sammenhang damit Platz und Stel lung des Lesens und des Buches im Ensemble der Medien zu bestim men. Wir streben an. daß daraus Vereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig beteiligt. Mit der Kon ferenz. die unter dem Patronat der UNESCO-Kommission der DDR steht, wollen wir zugleich einen Bei trag . leisten zur Realisierung der Londoner Empfehlungen und der Deklaration der Weltbuchkonferenz 1982 der UNESCO sowie der Welt dekade der kulturellen Entwicklung unterstützen. Die Ankündigung dieser wissen schaftlichen Veranstaltung, die wir im Auftrag des Rektors im vergange nen Jahr vorgenommen haben, hat überall großes Interesse ausgelöst. Unter den rund 150 gemeldeten Teil nehmern befinden sich neben be kannten Wissenschaftlern und Fach kollegen aus der DDR namhafte Kol legen, die sich dem auf der Kon ferenz zu behandelnden Gegenstand, von verschiedenen Seiten her nä hern, aus sechs sozialistischen und vier kapitalistischen Ländern sowie Berlin (West). Das zeugt davon, daß die Wege und Methoden zur För derung des Bedürfnisses und der Fähigkeit zu lesen und ihre le benslange Erhaltung als aktive Kul turtätigkeit weltweit im Gespräch sind. Wir wollen deshalb der Diskus sion über diese Problematik breiten Raum lassen. Nach dem Hauptrefe rat, das der Stellvertreter des Mini sters für Kultur, Klaus Kopeke, hal ten wird und weiteren Referaten im Plenum unter anderem von Teil nehmern aus der UdSSR, dem Round-Table-Leseforschung des In ternationalen Bibliotheksverbandes ' (IFLA), der BRD am ersten Tag, wird sich die Konferenz in drei Ar beitskreise teilen. Für den Arbeitskreis 1 — Entwick lungstendenzen und Prognosen zum Leseverhalten — liegen bisher 24 Diskussionsmeldungen vor, die Über blicksdarstellungen zum Lesen in der Zeit bieten, sich mit methodolo gischen Problemen der empirischen Lese(r)forschung befassen oder Bei träge zum Lesen von Kindern, Ju gendlichen, Erwachsenen und zu speziellen Literaturbereichen lie fern. Im Arbeitskreis 2 — Lesen — Wahrnehmen — Verstehen: Schluß folgerungen für Buchgestaltung und Leseförderung — haben sich für die Diskussion nach den 28 Meldungen folgende Schwerpunkte gebildet: Le seprozeß und Lesefähigkeiten: For schungsstand und Folgerungen für Leseförderung, Textgestaltung so wie Text und Bild im Buch. Im Arbeitskreis 3 — Leseförde rung — ein gesamtgesellschaftliches Anliegen — wollen sich 31 Teilneh mer an der Diskussion beteiligen. Dabei geht es um Leseförderung als gesellschaftspolitische Aufgabe, um Ausstellung im Messehaus am Markt Förderung des Lesens im Kindes- und Jugendalter, um Buchangebot und Buchverbreitung, um Leseför derung durch Bibliotheken sowie durch gesellschaftliche Institutio nen, Literaturwissenschaft und Mas senmedien. D as Angebot an Themen ist um fangreich und vielfältig. Daraus folgt, daß unsere Arbeit mit dem Ende der Konferenz nicht abge schlossen sein kann, sondern daß es dann darauf ankommt, die Ergebnisse gründlich auszuwerten, um sie für den Literaturvermittlungsprozeß so wohl in seiner praktischen Handha bung als auch für seine weitere theo retische Durchdringung nutzbar zu machen ist. Nicht zuletzt soll noch erwähnt werden, daß unser Institut auch mit Beiträgen im Ausstellungs katalog vertreten ist, der in diesem Jahr erstmalig als Gesamtkatalog al ler Ausstellungsteile erscheint. Der Anteil, den wir am Gelingen der Internationalen Buchkunstaus stellung haben, scheint gering, wenn man das Gesamtprogramm der iba betrachtet. Es stellt dennoch für unser kleines Institut mit seinen sieben wissenschaftlichen Mitarbei tern eine Herausforderung dar. Wir haben sie angenommen und setzten alle Kräfte daran, sie zu erfüllen; denn wir sehen darin zugleich unse ren Beitrag zu Ehren des 40. Jahres tages der Gründung unserer Repu blik und zur Vorbereitung des XII. Parteitages der SED. Dr. MICHAEL RÖHRBEIN, wiss. Oberassistent Doz. Dr. GERDA STRAUSS, Leiterin des Instituts Schlußfolgerungen für Leseförde rung, Buchgestaltung und Buch- und Zeitschriftenproduktion über haupt gezogen werden können. Die Konferenz soll auch theoreti sche und empirische Arbeitsergeb nisse von Kulturwissenschaftlern. Soziologen, Buchmarktforschern. Verlagsmitarbeitern, Buchhändlern. Bibliothekaren, Pädagogen, Psy chologen zusammenführen und neue Ansatzpunkte für weitere auch interdisziplinäre Forschung formu lieren. An der Vorbereitung der Konferenz waren deshalb unter Fe derführung unseres Instituts Mit arbeiter des Zentralinstituts für Bi bliothekswesen, des Zentralinstituts für Jugendforschung der Sektion Germanistik und Kunstwissenschaf ten der Martin-Luther-Universität Halle, des DTR-Zentrums für Kin derliteratur, der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Mini sterium für Kultur und des Börsen- Spitzenleistungen der Buchkultur aus über 90 Ländern aller Kontinente sind noch bis zum 11. Juni auf der iba '89 zu sehen. Foto: MULLER D ie traditionsreiche Buchstadt Leipzig bietet mit der Interna tionalen Buchkunst-Ausstel lung 1989 (iba) allen Buchkunst freunden und Bücherliebhabern erneut die Gelegenheit, sich mit hervorragenden Buchkunstwer ken im Weltmaßstab vertraut zu machen. Die iba ‘89 ist die bisher größte Weltausstellung des schö nen Buches, präsentiert sie in drei Häusern insgesamt doch über 10 000 Exponate aus 91 Län dern. Traditionsgemäß stellen die Nationalausstellungen im Messehaus am Markt das Herz der iba dar. Die Länderkollek tionen aus 75 Staaten sind von attraktiven Sonder- und Kabi nettausstellungen umgeben. In „Leipzig-Information“ sind Buch illustrationen und eine polygra fische Schau zu sehen, während ein Pavillon auf dem Sachsen platz Minibücher beherbergt. Im Buchmessehaus ist es ratsam, nicht alle vier Etagen an einem Tag zu durchlaufen. Empfehlens werter ist es, die Exponate nur einer Etage zu besichtigen. Buch kunstschönheiten hat jede zu bie ten. Die originellsten Anschau dere Sonderschau wär dem Werk Gerhart Hauptmanns gewidmet, der große Wertschätzung genoß und neben Adolph von Harnack und Max Liebermann Izu den Pro tektoren der iba gehörte. Stei ner-Prag forderte eine strenge Auswahl vorbildlicher künstleri scher Leistungen, jedoch hatte die bibliophile Ausgabe vor dem Gebrauchsbuch den Vorrang. Deshalb erregte der Beitrag der jungen Sowjetunion großes Auf sehen, in dem das wirkungsvoll gestaltete Massenbuch domi nierte. An dieser Stelle scheint mir ein Ausspruch Adolph von Harnacks angebracht: „Auch im schlichten Gewand sind gute Bü cher gute Freunde; die Buch kunst aber verstärkt diese Freundschaft und verleiht ihr Würde und Anmut“. Der Machtantritt des Faschis mus machte weitere Ausstel lungsprojekte zunichte. Erst nach mehr als drei Jahrzehnten fand die iba von 1927 eine Fort setzung — 1959 auf dem Boden der Deutschen Demokratischen Republik und wiederum in der traditionsreichen Buchstadt Leip Unser Leipzig - Stadt des Buches mit einer langjährigen Tradition Zur Geschichte der Internationalen Buchkunstausstellung ungsstücke fand ich allerdings in der 4. Etage: die Autorencolla gen der selbständigen Ausstel lung „figura 4“. Was hier von rund 50 DDR-Schriftstellern an Arbeitsutensilien, historischen Materialien, Reiseandenken, Brie fen, Fotos. Manuskripten in be zug auf die Entstehung eines Werkes zusammengetragen wurde, das ist außerordentlich se henswert. Weniger spektakulär, jedoch auch interessant und aufschluß reich die Kabinettausstellung zur Geschichte der Internationa len Buchkunst-Ausstellung seit der BUGRA 1914, der Interna tionalen Ausstellung für Buch gewerbe und Graphik auf dem Gelände Nähe Völkerschlacht denkmal. Sehenswerte Originale von diesem Ereignis sind das Pakat von Walter Tiemann, ein Amtlicher Ausstellungsplan vom Ausstellungsgelände, ein Amtli cher Katalog sowie eigenstän dige Kataloge der Länder Groß britannien, Italien, Frankreich, Österreich. Untrennbar verbunden mit der Geschichte der Buchkunst- Ausstellungen ist der Name Hugo Steiner-Prag. Nachdem er 1925 Vorsitzender des Vereins „Deutsche Buchkünstler“ ge worden war, hatte er Gelegen heit, seine Vorstellungen von einer „Weltschau des schönen Buches“ zu verwirklichen. Seine Idee hatte im Verein und beim Stadtoberhaupt Anklang gefun den, so daß 1927 die erste Buch kunst-Ausstellung in Leipzig er öffnet werden konnte. Bücher aus 21 Ländern waren damals im Museum der bildenden Künste zu sehen, von den außereuropä ischen waren allein Japan und die USA vertreten, die noch heute an der Spitze der Buchkunst länder Asiens und Amerikas ste hen. (Die Zahl 27 statt 21 dürfte wohl ein Schreibfehler der Schriftmaler sein.) „Das größte Fest der geistigen Kultur“, wie Hugo von Hof mannsthai die IBA 1927 nannte, dauerte vier Monate, von Ende Mai bis Ende September. Schon damals gab es eine dem Kinder buch gewidmete Sonderschau. Dankenswerterweise sind einige dieser historischen Titel zu se hen, darunter „Kurt Schwitters, Käte Steinitz, Th. von Doesburg, Die Scheuche“ von 1925. Eine an zig. Auf einer Konferenz des Ver lagswesens sozialistischer Län der 1957 in Leipzig-Markklee berg war der Gedanke wieder aufgenommen und beschlossen worden. Die Exponate aus 34 Ländern waren im Alten Rathaus und in der Alten Börse zu besichtigen, ganze zwei Monate lang, im Au gust und September 1959. Die Dauer der folgenden IBA 1965 wurde auf fünf Wochen ver kürzt, fand aber noch im Som mer statt, von Anfang Juli bis Anfang August. Das neue Domi zil für die Länderkollektionen und Sonderausstellungen ist seit dem das Messehaus am Markt, das freilich in erster Linie der Messe zur Verfügung steht. Die bedauerliche Zeitverkürzung hat offenbar damit zu tun. Für die Internationale Buch kunst-Ausstellung 1971 wurde von Gert Wunderlich ein neues Plakatmotiv geschaffen, das die drei Buchstaben nicht mehr in Versalien, sondern in Kleinbuch staben zeigt: iba. Erstmalig wurde der iba ein Motto gege ben, es wär das Heinrich-Mann- Wort: „Bücher von heute sind morgen Taten“. Unter diesem Motto waren Bücher und grafi sche Blätter aus 61 Ländern ver eint, wiederum nur fünf Wo chen, diesmal aber von Ende Mai bis Anfang Juli. Das Gorki-Zitat „Alles Gute in mir verdanke ich den Büchern“, stand über der Buchkunst- Ausstellung von 1977, an der sich schon 71 Staaten beteiligt hatten. Es folgte die iba 1982, deren Teil nehmerlisten die hohe Zahl von 82 Ländern verzeichnete, gleich sam ein Beweis des Becher-Zitats, das 1982 als Motto diente: „Bü cher sind Brot, dessen der Mensch bedarf“. In der 4. Etage des Messehau ses am Markt lassen sich alle iba-Stationen zurückverfolgen. Jede ist mit einer Buchauswahl oder anderen Dokumenten ver treten. Die Zusammenstellung der Geschichte der Buchkunst ausstellung wird durch ein Fen ster mit Katalogen, Medaillen und Preisen ergänzt. Bis zum 11. Juni besteht die Gelegenheit zum Besuch der iba ’89 Die tägliche Öffnungszeit von 9.30 Uhr bis 19.30 Uhr ist entge genkommend für jedermann. MARIANNE H.-STARS das aktuelle interview Von 18 bis 3 Uhr morgens ver wandelte sich am 5./6. Mai 1989 die Moritzbastei in ein Mekka der Freund.: schöner Lyrik. Der Auf bau-Verlag hatte im Rahmen der ib '89 zu diesem Literatur- Marathon eingeladen. 22 Lyriker des Aufbau-Veriages wurden aus „ihrem geschlossenen Elfenbein türmchen“ herausgeholt und vor das Publikum gebracht. Es wurde Lyrik präsentiert, ge koppelt mit Livc-Musik, es fanden Nonstop-Lesungen und Einzellesun- gen statt, Dok-Filme wurden ge zeigt, es gab einen Buchverkauf mit Lyrik des Verlages und, und, und. Mit einem- Gast des Abends, Tho mas Böhme, Leipziger Lyriker, sprach nach einer Nonstop-Lesung Maren Schibilsky. Der Aufbau-Verlag hat Sie zu die sem Spektakel eingeladen. Warum sind Sie gekommen? Erstens glaube ich, daß Lyrik in diesem Verlag gut plaziert ist, die Veranstalter vor allem auch Inter esse haben, daß Lyrik populär ge macht wird, was ja nicht automa tisch der Fall ist, da eine ganze Menge an Lyrikbänden lieferbar ist und nicht so gut gekauft wer den wie Romane oder Erzählungen. Zum anderen halte ich es für wichtig, da ich selber Leipziger bin, mal in Leipzig zu lesen, wenn auch nur kurz und im Rahmen einer Ver- Literatur- Marathon des Aufbau-Verlag Ein Gespräch mit dem Lyriker Thomas Böhme anstaltung von mehreren Autoren. Aber so häufig sind die Gelegenhei ten nicht. Nun habe ich die Nonstop-Lesung mit zehn Autoren als eine Art Mas senabfertigung empfunden. Jeder Autor hatte nur die Möglichkeit, zwei, drei Gedichte vorzustellen, ur ! es wurde hintereinanderweg ge lesen. Das Publikum erhielt einen recht fragmentarischen Eindruck. Hat diese Veranstaltung so für Sie einen Sinn? Das allein ist vielleicht nicht sehr effektiv. Erstens kamen auf diesem Lyrik-Spektakel ungefähr ein Drit ¬ tel der Autoren mit Sonderveranstal- tunten zu Wort, mit Einzellesungen und mit literarisch-musikalischen Programmen. Zum anderen ist. die Frage, welchen Autor schließt man aus von solch einer Sache. Der Ver lag ist zunächst ganz demokratisch vorgegangen, hat alle Lyriker, die im Verlag erscheinen, gefragt, ob sie daran teilnehmen wollen. Da nun so viele Leute zugesagt haben, kann man nicht jemanden wieder ausladen. Natürlich besteht dabei die Gefahr, daß Inhalte einfach ver lorengehen, weil sie eben nicht in dieser Kürze und Aufeinanderfolge aufgenommen werden können. Vielleicht wäre erst einmal das Anliegen solch einer Veranstaltung, Interesse zu wecken, jemanden zu motivieren, ein Buch zu kaufen. Oder wenn hier diejenigen saßen, die vielleicht, einige Autoren durch die Bücher schon kennen, dann zu sätzlich noch die Gesichter und Stimmen, kennenzulernen. Sie haben zwei Gedichte vorge tragen, das eine war eine Alltags collage, das andere mehr eine Hor rorvision. Warum haben Sie gerade diese beiden Gedichte ausgewählt? Das waren beides sehr neue Sa chen. Ich habe sie deshalb vorgele sen. weil ich einfach mal sehen wollte, wie funktioniert es, laut vorzutragen. Und eine Alltags collage und eine Horrorvision des halb, weil damit zwei Momente mei nes Arbeitens zum Tragen gekom men sind. Einmal das Bedürfnis, über den Alltag zu reflektieren und zum anderen auch die Ängste, Sehn süchte. Ich würde sagen, das sind zwei sehr programmatische Sachen. Also war für Sie die Nonstop- Lesung mehr ein Arbeitsmoment? Reaktionen vom Publikum waren si cher schwer zu spüren? Na gut, da unterscheidet sich die Art, wie ich Gedichte vortrage von Leuten, die mit einem festen Pro gramm irgendwohin gehen. Insofern ha; das schon Arbeitscharakter Wobei natürlich das Erspüren einer bestimmten Publikumsreaktion schwierig ist. Ich glaube aber doch, daß man durch ganz unwägbare Mo mente, wie Aufmerksamkeit oder der eigenen Stimme auch, mit bekommt, ob man damit öffentlich arbeiten kann oder nicht. Dazu sollte man auch solche Veranstal tungen nutzen. Wie man immer das schon Erprobte wiederkäut, hat das für mich keinen Reiz — vielleicht für den Zuhörer auch nicht, denn es kommen sicher auch Leute, die ex perimentell interessiert sind. Bietet eine solche Veranstaltung auch die Möglichkeit, mit anderen Autoren ins Gespräch zu kommen? Sicher. Für mich ist auch interes sant, wie andere Autoren ihre Sa chen vortragen, welches Spektrum ersichtlich ist im Verlag und über- haunt in der DDR-Literatur. Wenn man zum Beispiel Papenfuß hört ne ben Walsdorf oder Wüstefeld, da sind ganz unterschiedliche Auffas sungen, wie man mit Texten sprach lich umgeht. Dazwischen gibt es auch viele per sönliche Gespräche, die durch ver schiedene Wohnorte doch nicht sehr häufig stattfinden.
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