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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1985
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Band 1985
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UZ-Interview zur Dresdner Arbeitsberatung über die Entwicklung des wissenschaft lichen Nachwuchses Damit junge Wissenschaftler rascher Fuß fassen UZ: Du hast Ende Februar in Dresden an der Arbeitsberatung des Ministeriums für Hoeh- und Fachschulwesen über die Ent wicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses teilgenommen. Wel ches Bild zeichnete die Dresdner Beratung vom Ideal des jungen Wissenschaftlers der Gegen wart? Gen. Sternkopf: Er muß von Schöpfertum, Phantasie und Selbstdisziplin geprägt sowie von seinem wissenschaftlichen Ge genstand besessen sein. Die wis senschaftlich-fachliche und poli tische Entwicklung des Nach wuchswissenschaftlers müssen natürlich miteinander einherge hen. Außerdem muß er sich rasch befähigen, sein Leistungs vermögen unter Beweis zu stel len, die entsprechende Leistungs bereitschäft selbstverständlich Vorausgesetzt. UZ: Dieses Ideal zu verwirkli chen, bedarf der Realisierung be stimmter Bedingungen auch an den Hochschuleinrichtungen. Was wurde dazu gesagt? Gen. Sternkopf: Besonders be tont wurde die verantwortungs bewußte Tätigkeit der Hochschul Unser Gesprächspartner: Dr. Jochen Sternkopf, Sektion Germanistik und Literatur wissenschaft lehret, die als Mentoren und Be treuer arbeiten. Sie haben letzt lich für die einheitliche, wissen schaftlich-fachliche und politi sche Heranbildung ihres Nach wuchses zu sorgen. Des weiteren wurden auch wis senschaftsorganisatorische und fachliche Bedingungen für die Ausbildung junger Wissenschaft ler diskutiert. Vorgeschlagen Wurde, die Fremdsprachen- qralifizierung, die zur Promotion notwendig ist, bereits vor das Forschungsstudium zu legen. Wiederum regte man an, daß Beststudenten ihr Forschungs studium bereits am 3. Studien jahr beginnen sollten. Es wurde auch festgestellt, daß die Zeit sich immer mehr zu einem objektiven Faktor bei der Heranführung des wissenschaft lichen Nachwuchses an Spitzen leistungen sowie bei der Befähi gung zur Tätigkeit als Hochschul lehrer entwickelt. Um Niveau und Tempo der Qualifizierung zu erhöhen, müsse ihm aber auch eine zusammenhängendere Ar beitszeit für die wissenschaftliche Betätigung zur Verfügung ge stellt werden. Nicht vernachläs sigt werden dürfe dabei wie derum der wechselseitige Zu sammenhang von Lehre und For schung. UZ: Wie habt ihr bei euch an der Sektion die Dresdner Bera tung ausgewertet? Gen. Sternkopf: Ich möchte da auf meinen Fachbereich Ger manistische Linguistik verwei sen. Spontan, in unmittelbarer Diskussion dieser Probleme, ver pflichteten sich die Nachwuchs wissenschaftler unseres Fachbe reiches, daß jeder von ihnen bis zum XI. Parteitag der SED zu sätzlich einen wissenschaftlichen Aufsatz erstellt. Von fünf jungen Wissenschaftlern liegt die Bereit schaft zu diesem Parteitagsob jekt bereits vor. UZ: Wie war der bisherige Weg des Nachwuchswissenschaft lers und Genossen Dr. Jochen Sternkopf? Gen. Sternkopf: Bisher glatt und folgerichtig. Das verdanke ich vor allem meinem langjähri gen Betreuer, Prof. Dr. sc. Wolf gang Fleischer. Bei ihm begann ich als Hilfsassistent; im 2. Stu dienjahr schloß er einen För derungsvertrag mit mir ab und führte mich dann später zum er folgreichen Abschluß der Diplom arbeit und der Dissertation A. Ich konnte mein Forschungsstu dium innerhalb von zwei Jahren absolvieren und ein Jahr früher meine Assistenz antreten. Gesell schaftlich war ich in verschiede nen Funktionen tätig. Das Gespräch führte RALF DÖSCHER, Sektion Journalistik B ereits mehrmals hatten wir Gele genheit, über die wissenschaftli che Zusammenarbeit der Mit arbeiter des Instituts für Biophysik mit sowjetischen Kollegen zu berich ten. Der 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus durch die sowjeti sche Armee soll Anlaß einiger wei terer Bemerkungen zu unseren Be ziehungen zu Wissenschaftlern unse rer Partnerinstitute sein. Als ich das erste Mal vor mehr als 20 Jahren die Sowjetunion be reiste, fühlte ich mich noch ziemlich fremd dort, verstand ich doch da mals nur ungenügend die russische Sprache, und meine Vorstellungen über dieses Land stimmten nicht ganz mit der Wirklichkeit überein. Die Sowjetunion lernte ich erst ken nen, nachdem ich im Laufe der Zeit mehr und mehr Bekanntschaften schließen konnte, die sich dann zu dauerhaften Freundschaften ent wickelten. Es ist schwer zu sagen, was mich mehr in östliche Richtung zog, die Biophysik oder dieses inter essante Land. Die Biophysik hatte in der Sowjetunion eine gute Tradi tion und durch das Wirken von Aka demiemitglied G. M. Frank eine gute Position. Die sowjetische Bio physik konnte uns in jeder Hinsicht als Vorbild dienen, dem nicht im mer in genügendem Maße in der DDR nachgeeifert wurde. Wir über setzten die wichtigste Fachliteratur und informierten uns gegenseitig über die Ergebnisse wissenschaftli cher Arbeiten, wobei sicher wir diejenigen waren, die dabei mehr profitierten. Das spornte aber zu grö ßeren Leistungen an, und so entwik- kelte sich ein echtes Partnerverhält nis. Gemeinsame Publikationen Zu meinen ersten Bekannten ge hörten die Biophysiker Wolkenstein, Tarusow, Blumenfeld, Vladimirov, Potapenko, Solnzew, Koslow und Ivanow. Eine größere Anzahl gemein samer Publikationen und Vorträge auf Tagungen weisen Ergebnisse aus, die von jedem von uns Wissenschafts kooperation mit sowjetischen Partnern Die Biophysik im Freundesland - für uns stets erstrebenswert Zwei gute Gründe für Forschungsreisen in die UdSSR Hauptpartner ist II. Medizinisches Institut Moskau allein nicht erreicht worden wären. Hieran waren in zunehmendem Maße Mitarbeiter unseres Instituts und die jüngere Generation der sowjetischen Partnerinstitute betei ligt. So entwickelten sich gleichzei tig die wissenschaftliche Zusam menarbeit und die persönlichen Be ziehungen. Seit mehr als 10 Jahren ist unsere Zusammenarbeit durch Verträge und durch das RGW-Programm „Biophysik“ geregelt. Unser Haupt partner ist das II. Medizinische In stitut Moskau. In Leipzig wuchs unterdessen die Zusammenarbeit weit über die Grenzen unseres Insituts hinaus. Der Vertrag umfaßt jetzt 12 Einrich tungen des Bereichs Medizin. Mit in Moskau entwickelten, spe ¬ ziellen Lumineszenz- und Fluores zenzmethoden und bei uns entwik- kelten passiv elektrischen Methoden werden gemeinsam Veränderungen biologischer Membranen bei Erkran kungen und während der Therapie untersucht. Elementare Mechanis men von Membranschädigungen un tersuchen wir zusammen mit den Biophysikern der Lomonossow- Universität. Freundschaftliche Beziehungen Die wissenschaftliche Zusammen arbeit mit unseren sowjetischen Kol legen funktioniert außerordentlich gut. Die Gründe habe ich versucht darzulegen: beiderseitig wissen „Wissenschaftskooperation mit sowjetischen Partnern" - unter diesem Motto ver öffentlicht die UZ eine Artikelserie, die dem 40. Jah restag des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung des deutschen Volkes gewidmet ist. schaftliches Interesse und ein Nut zen für beide Seiten. Dazu kommen, und das halte ich für äußerst wich tig, feste freundschaftliche Bezie hungen. Mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter sprechen unterdessen völlig frei russisch. Wenn sowjeti sche Wissenschaftler bei uns arbei ten, haben sie kaum einen freien Abend. Sie werden eingeladen, so wie wir auch in Moskau Gäste in den Familien unserer Partner sind. Die DSF sieht es bei uns als eine ih rer Hauptaufgaben an, die freund schaftlichen Beziehungen zu den So wjetbürgern zu stimulieren, und das ist wichtig. So haben unsere Beziehungen nicht nur eine ernste wissenschaft liche Seite. Auf der Grundlage per sönlicher Einladungen lernten un sere Freunde im Urlaub viele Orte in der DDR kennen. Für sie waren sowohl unsere Städte, Bauwerke und Museen interessant, als auch un sere Lebensweise. Wir verbrachten unseren Urlaub auf die gleiche Art meist in der UdSSR, wo wir dann Gegenden kennenlernen konnten, wie die Halbinsel Kola, den Ural, den Kaukasus, den Baikal, das Sa jangebirge oder die Don-Steppe und Aserbaidshan, in denen wir einen Monat kein sächsisches Wort hör ten, und wo wir dann auch manch mal während einer Floßfahrt über Biophysik sprachen. Doz. Dr. sc. FRITZ PLIQUETT Doz. Potapenko und Frau Schädlich bei Laborarbeiten im Institut für Biophysik Dr. Solnzew und Doz. Potapenko während ihrer gemeinsamen Arbeit am Institut am Bereich Medizin der KMU. für Biophysik. Fotos: INSTITUT TOZOnSIOn D er Informationsgehalt des Bu ches übertrifft diejenigen Er wartungen, die sich aus dem Buchtitel ableiten lassen. Inhaltlich komplex angelegt enthält es Fakten, Aussagen und auch Hinweise auf herangereifte offene Fragen. Die Kenntnisnahme all dessen dürfte für einen sehr breiten Leserkreis von großem Nutzen sein. Der Qua- lifikationsstand des Autors — Fach arztanerkennung für Gynäkologie und Geburtshilfe plus Zusatzstu dium auf dem Gebiet der Soziologie mit Promotion zum Dr. sc. phil. — versetzt ihn in die Lage, einen qua lifizierten Beitrag zur Klärung der anstehenden Fragen aus medizini scher und zugleich philosophischer Sicht zu leisten. Die Palette der aufgegriffenen Themen reicht von der Geburtenent- wicklung in der DDR über Teil- aspekte der Bevölkerungsreproduk tion, des Kinderwunsches, der Kon trazeption und Schwangerschafts unterbrechung bis hin zu weltan schaulich-ethischen Fragen, die im Zusammenhang mit der Schwanger schaftsunterbrechung auftreten. Die theoretischen Ausführungen berücksichtigen moderne gesell schaftswissenschaftliche Erkennt nisse und lassen das Bemühen des Eine Publikation von großem Nutzen für breiten Leserkreis Aufschlußreiche Aussagen geben vielfältige Antworten auf aktuelle Fragestellungen Gert Henning: „Kinderwunsch — Wunschkind?", Dietz Verlag Berlin 1984,229 S., 5.—M Autors um tragfähige Aussagen und Orientierungen auf der Grundlage des dialektischen und historischen Materialismus erkennen. Der so abgesteckte theoretische Rahmen wird durch Ergebnisse um fangreicher Befragungen ergänzt. Unter Beachtung der bei modernen soziologischen Analysen üblichen Anforderungen wurden in 11 Frauenkliniken der DDR 2761 Wöch nerinnen mit der Schwerpunktorien tierung auf Einflußfaktoren bezüg lich des Kinderwunsches sowie der Familienplanung und 2700 Interrup- tiopatientinnen 2 bis 4 Tage nach er folgter Schwangerschaftsunterbre chung mit der Schwerpunktorien tierung auf die Gründe zur Schwan gerschaftsunterbrechung befragt. Eine solche Untersuchung ist hin sichtlich ihres Umfangs und der Zu verlässigkeit der Aussage bisher ohne Beispiel. Hinzu kommt die Be fähigung des Autors, den Menschen in seiner dialektischen Wechselbe ziehung zur gesellschaftlichen Um welt zu sehen, so daß bei allen Teil fragen die besondere Bedeutung so zialer Einflußfaktoren deutlich zum Ausdruck kommt Damit werden auch Ansatzpunkte für gezielte Ein flußnahme auf die Wirkungsrich tung und Wirkungsgröße dieser Fak toren erkennbar. Aus den durchweg interessanten theoretischen Erörterungen kann hier nur auf zwei Gebiete hin gewiesen werden. So enthalten die Ausführungen zur Bevölkerungsre produktion eine gute Übersicht über die Gründe, sich sich hierbei un günstig auswirken sowie über die ge sellschaftlichen Folgen einer Unter erfüllung der einfachen Bevölke rungsreproduktion. Genannt wer den in diesem Zusammenhang die ungünstige Auswirkung auf die Be völkerungsstruktur, auf die Arbeits kräftesituation, auf den Anstieg des Anteils der Rentnerpopulation und die Gefahr des Entstehens negativer Leitbilder hinsichtlich des Re produktionsverhaltens junger Ehe leute. Ein Hinweis auf den in den nächsten 10 bis 15 Jahren auf Grund des Eintritts geburtenschwa cher Jahrgänge in das Alter der höchsten Fertilität zu erwartenden Geburtenrückgang hätte das Anlie gen dieses Kapitels noch stärker ver deutlicht. Hervorgehoben seien ferner die Darlegungen zum Beginn des menschlichen Lebens aus weltan schaulich-ethischer Sicht. Diese ent halten eine Fülle von Argumenten zu einer Frage, der vor allem im Zu sammenhang mit der gesetzlichen Regelung der Schwangerschaftsun terbrechung allgemein großes Inter esse entgegengebracht wird. Aus den Ergebnissen der Befra gung imponieren insbesondere die häufige Begründung des Kinder wunsches durch solche ideelle Fak toren wie Liebe zum Kind, Kind als unerläßlicher Bestandteil harmoni scher Partner- und Familienbezie hungen. Kennzeichnend für den in der DDR erreichten Stand der Per sönlichkeitsentwicklung ist die Aus sage, wonach nur 4 Prozent der be fragten Frauen die Geburt eines Kindes als Möglichkeit zur Ver hinderung einer Ehescheidung anga ben. Aufschlußreich sind weiterhin die Aussagen aus der Befragung von Frauen nach erfolgter Schwanger schaftsunterbrechung. 61 Prozent dieser Flauen waren 23 Jahre und älter. Damit wird die häufig anzutref fende Ansicht widerlegt, wonach un ter den Antragstellerinnen vor al lem Jugendliche und sehr junge Frauen mit noch ungefestigten Part- nerbeziehungen aominieren. Aus diesen Befragungen wird auch er sichtlich, daß bei den Gründen für eine Schwangerschaftsunterbre chung schlechte Wohnverhältnisse und Qualifizierungsvorhaben mit je 15 Prozent eine recht hohe Bedeu tung aufweisen. Zusammenfassend sei festgestellt, daß das vorliegende Buch vor allem jungen Menschen und denjenigen, die im engen Dialog mit jungen Menschen stehen bzw. sich bemü hen, tiefer in gesellschaftliche Ent wicklungsprozesse einzudringen, eine Fülle von Antworten auf ak tuelle Fragen vermittelt. Es wird uneingeschränkt empfoh len. Prof. Dr. sc. med. A. LENGWINAT, Direktor des Instituts für Sozialhygiene am Bereich Medizin der Karl-Marx-Universität Zum 40. Jahrestag der Verkündung des Kosicer Regierungs- Programms Mitte Januar 1945 begann die Sowjetarmee an der gesamten Ostfront eine gewaltige Offen sive, die auch die endgültige Be freiung der Tschechoslowakei von der faschistischen Herr schaft einleitete. In der befreiten Ostslowakei übernahm am 1. Februar 1945 der Slowakische Nationalrat in Kosice die Macht. Als örtliche Machtorgane fungier ten die Nationalausschüsse, be reits im Widerstandskampf ent standene Organe des Volkes. In den befreiten Gebieten wur den Verräter und Kollaborateure enteignet, die Leitung der Be triebe übernahmen Arbeiter- Betriebsausschüsse, eine Agrar reform begann. Die Revolution schritt rasch voran Die nationale und demokrati sche Revolution schritt rasch voran. Mit dieser Entwicklung wurden die Hoffnungen der tschechischen bürgerlichen Exil regierung in London auf eine Be setzung der Tschechoslowakei Wichtige Grundlagen für eine sozialistische Umgestaltung geschaffen durch Truppen der Westmächte zunichte und sie demissionierte im März. Präsident Benes reiste nach Moskau und führte dort vom 22. bis 29. März Verhandlungen mit der Moskauer Leitung der KPTsch und einer Delegation des Slowakischen Nationalrates über die Bildung einer neuen Re gierung und deren Programm. Da es alle anderen Parteien in der bestehenden Situation nicht für angebracht hielten, ihre Pro grammvorschläge zu unterbrei ten, bildete der Programment wurf der KPTsch die Diskus sionsgrundlage. Nach harter Dis kussion wurde der Entwurf ange nommen und am 5. April 1945 als Einheitsprogramm der natio nalen und demokratischen Revo lution in Kosice verkündet. Als Hauptaufgabe der Regie rung formulierte das Programm, an der Seite der Sowjetarmee um die endgültige Befreiung des Landes und den Sieg über Hit lerdeutschland zu kämpfen. Aus gehend von dem bereits am 12. Dezember 1943 abgeschlossenen tschechoslowakisch-sowjetischen Vertrag über gegenseitige Hilfe, Freundschaft und Zusammenar beit sollte die Außenpolitik der Regierung auch nach dem Krieg auf eine enge Zusammenarbeit mit der Sowjetunion orientieren. Nächste Maßnahmen der Innenpo litik sollten die Bestrafung aller Kriegsverbrecher und Verräter, vor allem aus den Kreisen der Großbourgeoisie und der Groß grundbesitzer, sowie die Über nahme ihres Eigentums in staat liche Verwaltung sein. Auch der Boden dei Volksverräter, deut schen und ungarischen Groß grundbesitzer sollte konfisziert und eine Bodenreform durchge führt werden. Neue Republik als Volksdemokratie charakterisiert Hinsichtlich der nationalen Frage verankerte das Programm die Eigenständigkeit und Gleich berechtigung der slowakischen Nation. Die neue Republik wurde im Programm als Volks demokratie charakterisiert, die grundsätzliche politische, wirt schaftliche und soziale Verände rungen gewährleistet. Die Durch setzung dieses Regierungspro gramms wurde durch die re volutionäre Bewegung der Volks massen, aber auch durch die machtpolitischen Positionen der Arbeiterklasse, in der Regierung durch die KPTsch vertreten, ge sichert. Mit der Realisierung des Kosicer Regierungsprogramms wurden in der Tschechoslowakei wichtige Voraussetzungen für den Übergang zur sozialistischen Umgestaltung des Landes und die Errichtung der Diktatur des Proletariats im Februar 1948 ge schaffen. CLAUDIA DENKS, Sektion Geschichte
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