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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
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Band
Band 1985
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Konzert in der Musikhochschule (UZ) Zu einem Konzert zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985 lädt der Fachbereich Mu- sikerziehung/Musikwissenschaft der Sektion Kultur- und Kunst wissenschaften der KMU für den 27. März ein. Im Kammermu siksaal der Hochschule für Mu sik „Felix Mendelssohn Bart holdy“ bringen der Gemischte Chor des Fachbereiches Mu- sikerziehung/Musikwissenschaft unter Leitung von Wolf gang Prehn, das Kammer orchester der Hochschule für Mu sik sowie Solisten die Passion nach dem Evangelisten Markus von Reinhard Keiser (1674—1739) zu Gehör. Veranstaltungsbeginn ist 19.30 Uhr. Karten zum Preis von 8 und 5 Mark (Ermäßigungs berechtigte 50 Prozent) sind im Vorverkauf im Musikhaus Oels ner oder an der Abendkasse er hältlich. Hinweis für den Filmzyklus (UZ) In Abänderung des im Anrechtsplan „Filmzyklus“ ge gebenen Termins wird die April veranstaltung am 25. April, 17 Uhr durchgeführt. Zur Auffüh rung kommt der Hölderlin-Film „Die Hälfte des Lebens“. Nach der Aufführung besteht die Mög lichkeit. mit dem Schöpferkol lektiv zu diskutieren. Ausstellung im Museum der bildenden Künste (UZ) „Kunst der Bachzeit“ ist eine Sonderausstellung über schrieben, die anläßlich des 300. Geburtstages von Bach bis 21, April im Museum der bildenden Künste gezeigt wird. Zur Ausstel lung gelangten 140 Gemälde und Zeichnungen von mehr als 100 Künstlern. Das Museum wendet sich mit dieser Exposition einem Gebiet des nationalen Kulturer bes, zu, das in der DDR noch kaum erschlossen worden ist. Da mit rücken Kunstschätze der ei genen sowie vieler anderer Sammlungen der DDR ins Blick feld, die unverdient bisher meist nur Spezialisten vertraut waren und nur selten in den Galerien zu sehen sind. öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden statt am 27. März, 3. und 10. April, 16.30 Uhr; 7. und 21. April, 10.30 Uhr. Am 14. April, 9.30 und 11 Uhr, wird ein Besuch der Ausstellung für Eltern mit ihren Kindern vor bereitet. Mitwirkende sind Schü ler des Kabinetts für Musik unterricht der Stadt Leipzig. Werke von B. Heisig werden gezeigt (UZ) Etwa 200 Werke von Bernhard Heisig — Gemälde, Gra fiken und Zeichnungen — zeigt seit 15. Februar das Museum der bildenden Künste. Dank dem Ent gegenkommen zahlreicher ge sellschaftlicher wie privater Leihgeber aus dem In- und Aus land kann eine Reihe seit den siebziger Jahren entstandener Gemälde in dieser Geschlossen heit erstmals in der DDR vor gestellt werden. Die Exposition, die dem 60. Geburtstag des Künstlers gewidmet ist, lädt noch bis 31. März ein: Dienstag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, sonnabends von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 9 bis 13 Uhr. Führungen finden noch am 24. März, 10.30 Uhr und am 31. März, ebenfalls 10.30 Uhr statt. Im Konzert: „La serva padrona" (UZ) Einen Leckerbissen be sonderer Art bereitet das Akade mische Orchester der KMU für das 5. Akademische Konzert am 15. April gemeinsam mit Studen ten der Leipziger Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bart holdy“ vor. Giovanni Pergolesis (1710—1736) „La serva padrona“ („Die Magd als Herrin“) wird in einer Studio-Aufführung im Klei nen Saal des Gewandhauses ge zeigt. Mit seiner “La serva padrona“ schuf Pergolesi eine der ersten Opere buffe, die nicht nur den Beifall seiner Zeitgenossen fand, sondern sich auch bis heute im Opernrepertoire hielt. Vom ukrainischen Gopak über den russischen Tanz bis zur Quadrille Zehn Mädchen und sieben Jungen gehören zur sowjetischen Tanzgruppe des Ensembles „Solidarität“. Unsere Fotos ent standen bei Auftritten der Gruppe in den „Großen Konzerten" des Ensembles, die alljährlich Ende April stattfinden. Fotos: UZ-Archiv (Müller/1; Görne/1) Übung macht den Meister - das ist ihre unumstößliche Devise Die sowjetische Tanzgruppe des Ensembles „Solidarität" stellt sich vor „Na, dann wollen wir mal wie der!“ — Mit diesen Worten beginnt Gruppenleiter Sascha Mischtschuk die Probe. Schon erklingt die ausge lassene ukrainische Musik, und . die Gruppe beschreibt in schneller Schrittfolge einen Kreis, Dazu ge ben ein oder zwei Gruppenmitglie der den Takt an. Das ist übrigens eine Besonderheit: dieses Kollektivs. Die zehn Mädchen und sieben Jun gen arbeiten ohne ausgebildeten Choreographen. Nach knapp sechs Minuten Tanz schließen sich sofort choreographi sche Übungen an. Hier hat Wal ja Tscheresowa das Kommando. Ob wohl sie erst seit Herbst 1984 in der Gruppe ist, hat sie sich sehr schnell eingelebt. Zugute kamen ihr dabei die zehn Jahre, in denen sie zu Hause getanzt hat. Ja, und dann fin det sie mit ihrer unaufdringlichen Art recht schnell Kontakt zu ande ren. Das Training geht weiter. Mehr fach wird ein und derselbe Tanz geübt, mit dem die Gruppe in den nächsten Tagen auftreten wird. Ins ¬ gesamt hat sie gegenwärtig vier Tänze — den ukrainischen Gopak, einen russischen Tanz, die Quadrille und den Tanz Karussell — im Re pertoire. So vergehen weitere 30 Minuten wie im Fluge, es ist Zeit für eine Pause. Die Musik wird abgeschaltet, doch im Übungsraum wird es nicht still. Noch ganz außer Atem disku tieren die Jungen und Mädchen dar über, wem etwas noch nicht richtig gelang, wer Fehler machte. Angefan gen wird mit den Fehlern, die allen unterlaufen sind. Dann werden indi- viduelle Mängel verbessert. In den rund 15 Jähren des Bestehens der Tanzgruppe wurden solche Diskus sionen zu einer guten Tradition. Auch bemühen sich die älteren Mit glieder, ihre Erfahrungen den Neu lingen zu vermitteln. Auf diese Weise beschränkt sich diese Diskus sion nicht auf bloße Kritik. Fehler hafte Elemente werden erläutert und demonstriert, denn die Neuen sollen so schnell wie möglich alle Tänze erlernen. Natürlich wird nicht vergessen, ständig am eigenen Können zu arbeiten. Sechs der erfahrensten Mitglieder werden in diesem Jahr die Gruppe verlassen, sie beenden ihr Studium. Jene, A. Asarow, I. Gisa- towa, O. Gubko, G. Lasauskas, L. Stawenow und G. Temnenkow ha ben ebenfalls vor nicht allzulanger Zeit die ersten noch unsicheren Schritte im Kollektiv gemacht, um sich die Kunst des Volkstanzes an zueignen. Auch sie hatten anfangs Schwierigkeiten wie die jetzigen Neulinge. Aber Übung macht be kanntlich den Meister. Heute haben die sechs eine Viel zahl von Veranstaltungen mit dem Ensemble „Solidarität“ auf ihrem Konto. Veranstaltungen wie das Na tionale Jugendfestival in Berlin 1984, die 20. Arbeiterfestspiele in Gera u. a. Die Gruppe wird auch oft zu Auftritten in Arbeitskollekti ven, zu DSF-Veranstaltungen und zu Länderabenden anderer auslän discher Studenten eingeladen. Und da passiert so manches. Selbst den erfahrensten K ollektivmitgliedern unterlaufen mitunter Fehler. Des halb analysieren sie gleich nach dem Auftritt ihre Arbeit. Nicht nur große Mängel kommen da zur Sprache, sondern auch sol che, die für den Zuschauer nicht so auffällig sind, aber auf irgendeine Weise auf das gesamte Bild des Tan zes wirken. Z. B. hat wer zu wenig gelächelt, ein anderer ließ Gleich gültigkeit erkennen, und ein dritter achtete nicht genug auf seinen Part ner. Fortgesetzt werden diese Dis kussionen bei den Proben, wo sie aber nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, denn neue Auftritte gilt es vorzubereiten. „Eh, ihr beiden dort in der Ecke! Wie lange wollt ihr noch schreiben? Habt ihr nicht mitbekommen, daß die Pause vorbei ist?“, unterbricht uns Sascha. Die Probe geht wei ter... L. STAWENOW, I. STSCHJOGOLEW Aufführung hinterließ einen starken Eindruck Universitätschor sang Johannes-Passion „Seine Musik wird lebendiger aufgefaßt werden, die ehrfürch tige Distanz wird schwinden zugunsten besserer Identifizie rungsmöglichkeiten und intensi veren Vortrags. Wir müssen den unmittelbaren Mitteilungscha rakter von Bachs Werk erhöhen. Denn schließlich ist es ja jenes unbändige, pralle positive Le- bensgefühl, mit all den Schattie rungen, die es im Menschlichen gibt, von Freude, Innigkeit über Ernsthaftigkeit bis hin zur tiefen Trauer, das Bach uns vermittelt und das uns unser Handeln auch intensiver erleben läßt.“ — So antwortete Universitätsmusik direktor Prof. Dr. Max Pommer in einem UZ-Gespräch auf die Frage nach der Zukunft der Bach-Interpretation. Was er in praxi darunter versteht, de monstrierte er mit der erneuten Aufführung der Johannes- Passion durch den Universitäts- chor und das ebenfalls von ihm 1979 begründete und seitdem her vorragend geleitete Neue Bachi- sche Collegium Musicum. Nach vielen schönen Hö hepunkten — ich denke an die Ur aufführung der Chorsinfonie .Der, Frieden“, die Aufführung des Weihnachtsoratoriums und auch den begeisternden Auftritt im neueröffneten Schauspielhaus in Berlin — stellten sich Chor und NBCM erneut mit einer rei fen und überzeugenden Leistung vor. die um so mehr aufmerken läßt, da in den Chor ja auch in diesem Studienjahr wiederum neue Sängerinnen und Sänger aufgenommen wurden, die sich den hohen Anforderungen in kür zester Zeit zu stellen hatten. Al len Chormitgliedern und natür lich dem Leiter des Chores, UMD Prof. Dr. Max Pommer, gilt der uneingeschränkte Dank für dieses musikalische Erlebnis am Vorabend des V. Internatio nalen Bachfestes, Sauber wurden die Chorsätze geboten, wobei die Höhepunkte vor allem im zwei ten Teil der Passion lagen. „Wir haben ein Gesetz“ ertönte haß voll, durchdrungen von Hohn kam die Forderung „Kreuzige ihn“, und infam das „Wir habe»; keinen König“ — aber ruhig uni kraftvoll der Schlußchoral, der Hoffnung und Zuversicht für das Kommende ausstrahlt. Kleine Unsicherheiten, die hier und d» dennoch auftraten, konnten de» überaus positiven Eindruck, den der Chor hinterließ, in keiner Weise beeinträchtigen. Gut musizierte auch das Neu»! Bachische Collegium Musicum das uns gerade in den letzten Wo chen — und auch in kommende» Zeit — in vielfältiger Weise seine Leistungskraft vor Augen führte Hervorragend musizierten die So- listen Karl-Heinz Passin (Flöte). Peter Gütz (Oboe), Wolfgang Es pig und Hermann Schicketanz (Viola d'amore), Siegfried Pans (Viola da gamba). Die Gesangssoli' sten — es waren diesmal vor allem junge Sänger - paßten sich aus- gezeichnet in die Gesamtleistuns ein, wobei selbstverständlich vof allem die erfahrene Venceslava Hruba-Freiberger (Sopran) mil ihrem Gesang überzeugte. Den" noch nutzten auch Bettina Den ner-Deckelmann (Alt), MarÜj Hoff, Gotthold Schwarz und An dreas Sommerfeld (Baß) wie auch der kurzfristig für den er krankten Albrecht Lepetit ein' gesprungene Ekkehard Wagne (Tenor) die ihnen geboten» Chance und demonstrierten ih ren gewachsenen Leistungsstand der für die Zukunft vieles erhof fen läßt. Alles in allem hinterließ diese Aufführung einen starken Eindruck. Mit der Passion wird der Universitätschor auch das V. Internationale Bachfest berei chern. Die Aufführung erfolg 1 am 26. März in der Nikolaikir ehe. Nach 1966 und 1972 wirkt der Leipziger Universitätschot der im nächsten Jahr auf seip 60jähriges Bestehen zurück- blickt, nun erneut an diesem in' ternationalen Musikfest mit. GUDRUN SCHAUFUSS „Hinterwäldler“ zeigen ihr neues Programm (UZ) Das Kabarett „Die Hinterwäldler" vom Haus der Lehrer in Suhl ist Gast der nächsten Veranstaltung im Anrechtszyklus der Lehrerstudente" und im Arbeiterjugendanrecht am Freitag, 12. April. Die Kabarettisten die ihr neues Programm zeigen, erwarten ihre Gäste bereits um 18 Uhr im Hörsaal 19. Auch Interessenten, die nicht im Besitz eines Anrechte» sind, sind herzlich eingeladen. Foto: UZ-Archiv (Müller) D er Begriff der Interpretation stellt sich als ein Zusammen wirken mehrerer Größen dar. Da ist das Werk selbst in einem ge schichtlichen Umfeld, dann das Be kenntnis zu ihm und schließlich die zeitliche Bedingtheit dieses Bekennt nisses. Diese Faktoren stehen zu einander in enger Verbindung. Die Aufarbeitung und das Akzeptieren des Geschichtlichen ist also für die Aufführungspraxis ebenso wichtig wie der Bezug zum Zeitgenössi schen, der erst die Identifikation mit dem Kunstwerk ermöglicht. Läßt sich dieser Bezug nicht herstel len, so hat das Werk außer einer mu sealen keine andere Funktion in der Gesellschaft. Das mag ein Grund gewesen sein, daß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bachs Musik in den Hintergrund gedrängt wurde. Ge wiß, Bach starb als angesehener Mann, und sein Werk blieb in ge wissen musikalischen Kreisen eben falls angesehen. Von einer umfas senden Verbreitung kann man aber nicht sprechen (wenn es ihm auch besser erging als seinen Zeitgenos sen Telemann, Stölzel oder Graup ner) — es waren eher private Nei gungen auf der Grundlage früherer persönlicher Beziehung. Klavier- und Orgelmusik wurde von seinen Söhnen und Schülern weiterhin ge pflegt. die Vokalmusik gelegentlich von Thomaskantoren (Doles ließ 1789 für Mozart eine Motette sin gen), Friedemann Bach in Halle oder Carl Philipp Emanuel Bach in Bezug zum Zeitgenössischen ermöglicht Identifikation mit dem Kunstwerk A Zur Interpretation der Musik von Johann Sebastian Bach im historischen Wandel / Teil 2 Von UMD Prof. Dr. MAX POMMER Hamburg. Schüler wie Kirnberger oder Penzel fertigten Abschriften an und sammelten sie. (Von Penzel sind uns Frühfassungen einiger Bran denburgischer Konzerte überlie fert). Aber der musikalische Stil hatte sich schon zu Bachs Lebzeiten grundlegend verändert. Dies wird ganz deutlich in der Kritik des Georg Joseph Vogler (Choral- System, Kopenhagen 1800) an Bachs Sätzen von Kirchenliedern. Vogler spricht ihm „Theorie, Gesang, Ge schmack und Auswahl“ ab, nennt als Beweis „Neuerungen“ statt genauer Kenntnisse der Kirchentonarten, kriti siert melodische Durchgänge in den Unterstimmen, harmonische Haib und Trugschlüsse, schwierig zu sin gende Intervalle und aus dem ge fühlshaften Bereich kommende me lodische Auszierungen der Choral melodie. Auch Bachs Söhne lösten sich vom väterlichen Vorbild und komponierten in dem ■ Stil, den Hanns Eisler als „Zurücknahme“ und zugleich „Fortschritt“ cha rakterisierte. Günter Mayer inter pretiert ihn so: „Das bedeutet einen Umschlag des Komplizierten in das Einfache. Die durch Bach verkör ¬ perte Einheit des Harmonischen und Melodischen, Vertikale und der Horizontale im musikalischen Material, im polyphonen Gewebe des Kontrapunkts, würde zugunsten einer neuen Strukturierung des mu sikalischen Sprachgefüges aufgege ben “. Bachs Werk ist nationales Kulturgut Wir sehen also die erste Phase der Bachinterpretation, daß ein kleiner Kreis von Fachleuten Teile des Wer kes unter dem Gesichtspunkt prak tischer Verwendbarkeit bewahrt. Im letzten Viertel des 18. Jahrhun derts kommt.. ein weiterer Aspekt dazu: Bachs Werk wurde nicht nur als Hinterlassenschaft eines kunst reichen Komponisten, sondern auch als nationales. Kulturgut auf gefaßt. Die Bach-Handschriften-Sammlung für die Prinzessin Anna-Amalia von Preußen wird von Kirnberger ange legt. Gottfried von Swieten lernt als Österreichischer Gesandter in Berlin Bachs Musik kennen und bringt sei ¬ ner Meinung nach ,klassische’ Werke wie die Messe in h-Moll, das Magnificat, das Musika lische Opfer und Klavierwerke in das Zentrum der neuen Musik, nach Wien. 1802 erscheint in Leipzig die Biographie des Göttinger Universi tätsmusikdirektors Johann Nikolaus Forkel „Über Johann Sebastian Bachs Leben. Kunst und Kunst werke“, deren Widmung „Für pa triotische Verehrer echter musikali scher Kunst“ zugleich die Beweg gründe beschreibt: nationale Be sinnung, erwachsendes Geschichts bewußtsein und eine stark durch das Gefühl bestimmte Reli giosität. Der Begriff des .unver gänglichen Kunstwerkes’ wird hier Kunst zum Maßstab erhoben: „Ausgemacht bleibt es, wenn die Kunst Kunst bleiben' und nicht im mer mehr zu bloß zeitvertreibender Tändelei zurück sinken soll, so müs sen überhaupt klassische Kunst werke mehr benutzt werden, als sie seit einiger Zeit benutzt worden sind. Bach, als der erste Klassiker, der je gewesen ist, und vielleicht je sein wird, kann hier unstreitig die besten Dienste leisten. “ Musikalisches Erbe zunächst vernachlässigt 1803 erschien eine Ausgabe der Mo tetten für „Singechöre“ von Schicht aber die zahlreichen nun gegründe ten bürgerlichen Gesangsverein 8 : beschritten zunächst einen andere 11 Weg. Heinrich Besseier schrieb dazu: „Während die deutsche RO mantik sich in dieser Weise eine ihr von Natur fremden Traditio 11 hingab und unter dem Eindruck des ' Palestrina-Ideals das eigene musika lische Erbgut bis zu Bad hin mit - wenigen Ausnah men ungebührlich vernachläs' sigte — die Bach-Bewegung blieb zu' nächst an Umfang wie geistigem wicht weit zurück und wurde ets in der zweiten Jahrhunderthälfte führend...“ Ein Brief des He 1 ' delberger Juristen Thibaut, eines be‘ deutenden Vertreters der romal tischen Renaissance alter Musik, be stätigt noch 1830 die Vorbehalte hier gegen die Matthäus-Passio® „...ich habe die Partitur- diese Stückes mit dem besten Willen/’ Mal durchgearbeitet, aber Gott is mein Zeuge, daß ich es bey weitel nicht so hoch stellen kann, als es an dere gethan haben. Was macht doc. bey uns die Mode, besonders wen™ sie von einer berühmten Resident stadt ausgeht.“ Diese Mode’ wa das Echo auf die Wiederentdeckunf der Matthäus-Passion in Berli 1829. . (wird fortgesetzt
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