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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1985
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- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
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Band
Band 1985
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Lernen mit Dialog-System Mehr als 1300 Studenten der Lettischen Staatlichen Universi tät in Riga hatten bereits Vorle sungen in diesem ungewöhnli chen Auditorium, dem Bild schirm-Display-Saal. besucht, Wo sie keine Vorlesungen von Do zenten hörten, sondern nach dem Dialog-System „Riga“ für pro grammiertes Studium lernten. Dieses System berät die Stu denten, verfolgt, wie sie sich neuen Lehrstoff aneignen und nimmt schließlich auch die Prü fung ab. „Riga“ ist dabei ein angeneh- mer Gesprächspartner, denn zur Entspannung und um die Auf regung zu verringern und die Spannung abzubauen (z. B. auch um die Prüfungsangst zu beseiti gen), sind in dieses System Spiele zur Auflockerung, Scherz- Dialoge und sogar Märchen mit einprogrammiert. Aus: „Prawda“ vom 9. Februar Neues Kraftwerk nutzt Erdwärme In der Sowjetunion ist mit der Ausarbeitung des Projekts für ein neues Geothermalkraftwerk auf Kamtschatka begonnen wor den. Es wird 70 Kilometer vom Bezirkszentrum Petropawlowsk- Kamtschatka, die eine große Zu lage des auf dieser Halbinsel vor- handenen reichsten Vorkom- mens an Wasserdampf aus dem Erdinneren, des Geothermal- Vorkommens in Mutnowo. errich tet. Die dortigen Vorräte an Erd- Wärme sind praktisch uner schöpflich. Das neue GEOTES (Abkür zung auf russisch für Geother- malkraftwerk) wird eine mehr fach höhere Leistung als das er ste sowjetische Geothermalkraft- Werk haben, das schon vor rund Zwanzig Jahren auf Kamt schatka gebaut wurde. Die Nut zung der Wärme aus dem Erdin- neren ist eine Entwicklungsrich- tung des Energiewesens auf Kamtschatka, die eine große Zu- kunft hat. Aus: „Prawda“ vom 4. Februar lasersondierung der Atmosphäre Sowjetische Wissenschaftler des Instituts für Optik der Atmo- Sphäre in Tomsk. Westsibirien, haben Laseranlagen zur La sersondierung der Atmosphäre entwickelt. Eine mit diesen An- lagen ausgerüstete Station nahm ’hre Tätigkeit auf. Der Stolz des Instituts ist ein Spezialgerät der Wetterbeobachtung. Es stellt leicht Aerosole in der Luft fest, mißt die Sichtweite auf Flugrou ten und die Wolkenhöhe sowie deren Zustand. Aus: „Iswestija“ vom 2. Januar Übersetzungen: E. LOHSE Älteste Uni der Sowjetunion Die 1579 in Vilnius (Litauen) ^gründete Vincas-Kapsukas- Hniversität — hier eine Teilan- scht des Hauptgebäudes - ist Sie älteste Alma mater in der So- Setunion. Jährlich erhalten Volkswirtschaft. Wissenschaft und Volksbildung 2500 diplo- mierte Absolventen, Die Alma ater arbeitet eng mit wissen- iShaftlichen Zentren in der So- Setunion und Universitäten des Auslandes zusammen. Foto: ADN-ZB Oberschulen sind feste Praxispartner der Sektion Pädagogik U nser Gesprächspartner Prof. Dr. sc. Helmut Faust legte vor weni gen Tagen vor dem Präsidium der Akademie der Wissenschaften Rechenschaft ab über die Zwischen ergebnisse der Forschungstätigkeit des Lehrstuhls Didaktik. „UZ“ fragte ihn nach Stand und Entwicklung der Auftragsarbeit der Akademie. UZ: Die wichtigste Forschungs aufgabe des von Ihnen geleiteten Lehrstuhls besteht seit 1981 darin, fachübergreifende Methoden und Techniken der geistigen Arbeit und insbesondere des Lernens für Schü ler der allgemeinbildenden polytech nischen Oberschulen zu bestimmen und Methoden für ihre Vermittlung zu erarbeiten ... Prof. Faust: Darunter verstehen wir Verfahren der geistigen, geistig praktischen und sprachlich kommunikativen Tätigkeit der Schü ler, die bei der Lösung von Aufga ben eingesetzt werden und das Ziel haben, den Lernprozeß für die Schü ler sicher beherrschbar zu machen und ihn effektiv zu gestalten. Zu die sen Verfahren gehören Methoden des Lernens im engeren Sinne, wie z. B. Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen, Er kenntnismethoden, so Schlußfol gern, Erklären, Begründen, Bewei sen sowie Methoden der Kommuni kation und Kooperation, wie die Gruppenarbeit zur gemeinsamen Lö sung von Problemen. UZ: Auf den ersten Blick scheint es aber doch so. als ob die von Ih nen genannten Methoden schon im mer im Unterricht angewandt wur den. Worin besteht das Neue dieser Forschungsarbeit? Prof. Faust: Die Spezifik liegt in folgendem: Im Fachunterricht wer den die jeweiligen Lern- und Er kenntnismethoden entsprechend dem einzelnen Fach vermittelt. Be weist der Schüler z. B. die Lösung einer Mathematikaufgabe, so nutzt er dabei Schritte des logischen Den kens, die er in diesem Fach lernte und in der Regel nur im Mathema tikunterricht verwendet. Wir sehen aber eine wichtige Re serve für effektives Lernen darin, daß der Schüler sich fachüber greifende Methoden aneignet und sie bei der Bewältigung fachspezifi scher Aufgaben einsetzen kann. Gleichzeitig sollen die Potenzen des Fachunterrichts stärker für die Ver mittlung übergreifender Arbeits weisen, die für alle Fächer bedeut sam sind, genutzt werden. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, sollen die Schüler also auch auf anderen Gebieten verstärkt dazu herausge fordert werden, logische Schlußfol gerungen zu ziehen. UZ: Worin liegt die Notwendig keit dieser Forschungsarbeit begrün det? Prof. Faust: Der VIII. Pädagogi sche Kongreß orientierte 1978 auf eine allseitige, optimale Persönlich keitsentwicklung aller Schüler. Diese Zielstellung erfordert es, den Unterricht zu verbessern. Das ist vor allem über die umfassende Akti vierung der Schüler möglich. Höhe ren gesellschaftlichen Erfordernis sen gerecht zu werden, verlangt, gei übergreifender Methoden der gei stigen Arbeit die Ausprägung eines individuellen Lernstils nicht ein schränken, sondern unterstützen. Es geht nicht um Normierung, sondern um die Schaffung notwendiger Grundlagen für die Ausprägung einer reichen, subjektiv geprägten, rationellen Lerntätigkeit. UZ: Wie realisiert die Sektion Pädagogik die Zusammenarbeit mit den Schulen? Gibt es feste Pra xispartner? Warum man das Lernen lehren muß UZ-Interview mit Prof. Dr. sc. Helmut Faust, Direktor der Sektion Pädagogik ■ stige Disponibilität und schöpferi sche Fähigkeiten zu entwickeln. Des halb ist es notwendig, an den Schu len verstärkt das Lernen zu lehren. Denn: sichere Beherrschung grund- legender Methoden des Lernens för dert nicht nur eine aktive Position der Schüler im Unterricht und beeinflußt die Individualität positiv, sie schafft auch die Basis für die Be fähigung zu lebenslangem Lernen. UZ: Förderung der Individualität der Schüler und Vermittlung von Methoden im Sinne wiederholt an wendbarer, und um es überspitzt zu formulieren, mechanisch nutzbarer Verfahren — ist das nicht ein Wi derspruch? Prof. Faust: Dazu drei Gesichts punkte. Der erste: Ausprägung von Individualität schließt Befähigung zu selbständigem Lernen ein. Zwei tens: Die Vermittlung unserer Me thoden ist gerichtet auf das zuneh mende Vermögen, schöpferisch an die Bewältigung unterschiedlichster Aufgaben unseres Lebens heran zugehen. Das, was dabei automati sierbar ist, setzt Potenzen für schöp ferische Arbeit frei, erspart unnütze Denkschritte. Und so sollte, schließ lich drittens, die Vermittlung fach- Prof. Faust: Untersuchungen zur Überführung unserer Forschungser gebnisse in die Ünterrichtspraxis — das ist eine Richtung unserer wis senschaftlichen Arbeit, die zuneh mend an Bedeutung gewinnt. Sie wird durch die enge Zusammenar beit mit unserer „Forschungs schule“, der Juri-Gagarin-Ober- schule, und mit der „Übungsschule" der Universität, der Pablo-Neruda- Oberschule, verwirklicht. Gemein sam mit den Bezirks- und Kreis abteilungen für Volksbildung wer den wir zum Beispiel eine Unter suchung durchführen, die im Sep tember beginnt und im Juni 1987 ab geschlossen sein soll. Wir beziehen etwa 20 Schulen des Bezirkes ein. UZ: Worauf kommt es Ihnen dabei besonders an? Prof. Faust: Wir konzentrieren uns auf Methoden, die hohe Anfor derungen an die geistige Aktivität der Schüler stellen. So werden die Schüler besonders gefordert, wenn sie das Wesentliche des Unterrichts stoffes erfassen müssen, Aufgaben planmäßig lösen sollen und koopera tive Zusammenarbeit mit Klas senkameraden verlangt ist. Auch die Selbstkontrolle, also das kriti sche Überprüfen des eigenen Vor gehens, fördert die geistige Aktivi tät. UZ: Wie haben Sie diese Untersu chung vorbereitet? Prof. Faust: In der Gagarin- und der Neruda-Oberschule erproben wir unser Programm. Mit Lehrern dieser Schulen diskutieren Mitar beiter des Lehrstuhls theoretische Fragen der Fähigkeitsentwicklung der Schüler und die Bedeutung, die der Aneignung unserer fachüber greifenden Methoden für eine hö here Unterrichtsqualität zukommt. In diesen Debatten stehen die Um setzung unserer bisherigen For schungsergebnisse in den Unter richt, dabei gewonnene Erfahrun gen und sich abzeichnende Pro bleme im Mittelpunkt. Zur Unter stützung der Pädagogen haben wir Anleitungsmaterialien bereitge stellt, die die Lehrer kritisch über- prüfen und für die ab Herbst geplan ten Untersuchungen überarbeiten. Daraus ziehen wir Rückschlüsse ei nerseits die Weitergabe der Ergeb nisse an die Lehrer betreffend und andererseits für die Vermittlung fach übergreifender Methoden der gei stigen Arbeit des Lernens an die Schüler. Das Grundprinzip unserer Tätigkeit an den Schülern heißt also: Indem wir das jetzt Gesicherte aus der Forschung durch gezielte pädagogische Arbeit praxiswirksam machen, entwickeln wir gleichzeitig durch solche, wir nennen sie Über führungsuntersuchungen, theoreti sche Positionen weiter. UZ: Inwieweit werten Sie für Ihre Arbeit die Ergebnisse anderer Forschungseinrichtungen aus? Prof. Faust: Während meiner Stu dienaufenthalte 1983 und 1984 in der Sowjetunion hatte ich die Gele genheit, die reichen Erfahrungen so wjetischer Kollegen auszuwerten und zu Wissenschaftlern zum Bei spiel am Lenininstitut Moskau, die auf dem Gebiet der Didaktik for schen, Kontakte für weitere Zu sammenarbeit zu knüpfen. Enge Ar beitsbeziehungen bestehen seit eini gen Jahren zu den Pädagogen unse rer Partneruniversität in Olomouc. Vielfältige Formen der Zusammen arbeit gibt es auch im Rahmen der von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR geleiteten Unterrichtsforschung mit Didaktik- Wissenschaftlern an anderen Uni versitäten und Hochschulen der Re publik. Und schließlich nahmen wir Forschungskooperation mit dem In stitut für Lehrerbildung in Halle auf, um Untersuchungen für die Klassen 1 bis 4 abzusichern. Das Gespräch führte GRIT HARTMANN. Sektion Journalistik das aktuelle interview 1945 Neulehrer heute Sektionsdirektor Prof. Dr. sc. Helmut Faust, geb. 1928. begann seine pädagogische Tä tigkeit im Schuljahr 1945/46 als Neu lehrer. Nachdem er als Lehrer und Schulfunktionär arbeitete, kam er 1966 als Oberassistent an die Karl- Marx-Universität. Seit 1978 ist Prof. Faust Inhaber des Lehrstuhls Di daktik unserer Universität. 1980 wurde er zum Direktor der Sektion Pädagogik ernannt. Foto: RASCHKE Konfrontation oder Kooperation im Weltraum? M it der wiederverwendbaren Raumfähre Space Shuttle sind die USA schon heute in der Lage, gewisse militärische Welt raumoperationen durchzuführen. Anfang der 70er Jahre plante die NASA, mit dem Space Shuttle ein durch seine Wiederverwendbarkeit kostengünstigeres Raumtransportsy stem zu schaffen. Die insgesamt außerordentlich komplexe und ko stenaufwendige Entwicklungsphase (bisherige Gesamtkosten betragen mehr als 11 Mrd. US-Dollar) konnte, wenn auch mit großer Ver zögerung und nur durch massive Un terstützung durch das sehr interes sierte Verteidigungsministerium, zum Abschluß gebracht werden. Der Pentagon-Einfluß wurde in den letzten Jahren durch die Er nennung von Vier-Sterne-General J. Abrahamson zum Projektchef ge sichert. Besagter General ist heute als „Direktor für strategische Ver teidigung“ für die Weltraumrüstung verantwortlich und dem Verteidi gungsminister Weinberger direkt un terstellt. Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen 4. Teil: Space Shuttle - Raumtransporter oder Raumkreuzer? Space Shuttle, der maximal 29,5 t Nutzlast auf bestimmte niedrige Erdumlaufbahnen befördern kann, wird mehr als zur Hälfte militärisch genutzt. Zu den dabei zu realisieren den Hauptaufgaben gehören: Aus setzen. Betanken und Rückführen von Militärsatelliten. Aufklärung im optischen und elektronischen Be reich, Waffen- und Materialtests, Navigation, im „Krisenfall“ aber auch Kernwaffentransport und -ein- satz. Es bietet sich die Möglichkeit, an fremde Satelliten heranzumanö vrieren, diese zu untersuchen, eventuell zu zerstören oder in der großen Ladebucht auf die Erde zu befördern. Dafür erforderliche Tech nik (ein 15 m langer Kranarm sowie ein autonomes Fortbewegungsmittel für Astronauten im freien Welt raum) wurde bereits bei der Welt raum-Reparatur des USA-Satelliten „Solar Max“ sowie beim Einfangen und Rückführen zweier defekter Nachrichtensatelliten getestet. Bisher wurden mit den drei Space Shuttles („Columbia“. „Challenger" und „Discovery“ — „Atlantis“ ist in Bau) 15 mehr oder weniger erfolg reiche Missionen durchgeführt Dabei hat sich unter anderem her ausgestellt. daß dieses für die zivile Raumfahrt an sich attraktive Raum transportsystem auf Grund seiner technischen Komplexität außeror dentlich störanfällig und technisch nicht völlig . aüsgereift erscheint. Dies äußert sich zum einen in den hohen Kosten (von einem Kosten vorteil gegenüber den nur einmal verwendbaren Trägerraketen ist heute keine Rede mehr) und zum an deren in den zahlreichen Pannen, die zu erheblichen Startverschie bungen und Streichungen führten. Im Auftrag des Verteidigungsmi nisteriums wurden bisher bei vielen Missionen militärische Operationen durchgeführt. Flug Nr. 4 („Colum bia“. Juni/Juli 1982) und Nr. 15 („Discovery", Januar 1985) waren ausschließlich streng geheimen Pen tagonaufträgen vorbehalten. Mehr als die Hälfte der Shuttle-Flüge wird bis in die Mitte der 90er Jahre vertraglich durch das Pentagon ge bunden: die Starts werden vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg aus erfolgen. Bei der Luftwaffe trai nieren dafür schon Militärastronau ten. D as aufwendige US-Weltraumrü stungsprogramm hat gravie rende Restriktionen für die zivi len Programme der NASA zur Folge. Massenentlassungen waren das Ergebnis von Streichungen vor allem im Planetenforschungspro gramm : Der Start einer Jupiter-Spe- zialsonde mußte um Jahre verscho ben werden, die Sonde zum Kometen Halley wurde völlig gestrichen. Für die Aufrechterhaltung des Betriebs eines noch funktionierenden „Vi- king“-Landers auf dem Mars mußte eine private Stiftung bemüht wer den und jedes Jahr muß um die Mit tel für den Flugservice der auf den Uranus zufliegenden „Voyager“- Tiefraumsonde gekämpft werden. Welchen Weg wird die weitere amerikanische Raumfahrtpolitik nehmen? Zweifellos ist positiv zu werten, daß die USA-Regierung un ter dem .Druck der Friedensbewe gung und der Weltöffentlichkeit 5. Teil: Der Kampf der Friedenskräfte gegen die Militarisierung des Kosmos ihre Bereitschaft zu komplexen Ver handlungen mit der UdSSR über Weltraum- und Nuklearwaffen erklä ren mußte. Die völlige Isolierung in der UNO (1982 waren 138 und 1984 150 Mitgliedsstaaten gegen eine Mi litarisierung des Weltraums), das zu nehmende Friedensengagement von Gewerkschaftlern, breiten Kreisen der Intelligenz sowie religiöser In stitutionen, ja selbst wachsende Kri tik aus dem bürgerlich konservati ven Lager widerspiegeln die dominierenden Positionen außer halb der USA. Zugleich wächst der Widerstand in den USA selbst. An fang dieses Jahres sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage der „Los Angeles Times" 55 Prozent der Befragten gegen jegliche For schungsarbeiten an Weltraumwaf fen aus. mehr als die Hälfte der- Be fragten widersprach der offiziellen These von dem „rein defensiven“ Charakter der USA-Weltraumrü stung. 80 Prozent sprachen sich für ein Einfrieren der nuklearen Rü stungen aus. Bezeichnenderweise stoßen Reagans Raumkriegspläne bei der Mehrzahl der amerika nischen Spitzenwissenschaftler (dar unter der führende Planetenfor scher Prof. C. Sagan, der promi nente Abrüstungsexperte Prof. R. Garwin sowie 40 USA-Nobelpreisträ- ger wie der Kernphysiker H. Bethe und der Strahlenphysiker E. v. Al len auf Kritik und Ablehnung Außer traditionellen technischen und finanziellen Bedenken werden dabei zunehmend weltpolitische Ge fahren und moralische Fehlentwick lungen auf gezeigt. Die aggressivsten Kreise der USA und der NATO unternehmen derzeit große Anstrengungen, um im Falle weiter anschwellender internationa ler Protestbewegung wichtige Pro jekte der Kosmosrüstung zu retten. Fadenscheinige Lügen über „Be drohung durch sowjetische Welt- raumsysteme", Darstellung der eige nen Kosmosrüstung als Grundlage künftiger Liquidierung von Kern waffen auf der Erde, unfaire Ver handlungsangebote. fieberhafte Su che nach Lücken in völkerrechtlich verbindlichen Verträgen, aber auch massiver Druck auf NATO- Verbündete zur Beteiligung an den Weltraumrüstung sowie Bestechung und Erpressung unbequemer Politi ker und Publizisten zeugen davon, daß noch ein schwieriger Weg bis zu echten Fortschritten in Rüstungs ¬ begrenzung und Abrüstung beschrit ten werden muß. Angesichts der Schlüsselrolle der Weltraumrüstung werden die Gen fer Verhandlungen offensichtlich kompliziert und langwierig sein. Ihre Bedeutung unterstrich K. Tschernenko in dem Interview für die USA-Fernsehgesellschaft CNN, als er sagte: „Davon, ob die bedeu tendsten Aufgaben, die heute vor der Welt stehen, gelöst werden — vor al lem die Beseitigung der nuklearen Gefahr, die Verhinderung der Mi litarisierung des Weltraums und des sen Nutzung zu ausschließlich fried lichen Zwecken, die Vereinigung der Anstrengungen der Völker für die Lösung der weltweiten ökono mischen und ökologischen Probleme - hängt die Zukunft der menschli chen Zivilisation ab.“ Dr. THOMAS BERNSTEIN. Sektion Physik, Dr. REINHARD GRIENIG, Sektion Marxismus-Leninismus
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