Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 8. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 20. Dezember 1
-
Band
Band 1985
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Muß man, um eine Schlacht... Jürgen Kuczynski zu den Anmerkungen von Werner Berthold in der UZ/09, Seite 5 Lieber Genosse Berthold, meine Bemerkung über die Klassenschlachten habe ich offenbar schlecht formuliert: Mir kommt es darauf an, daß beide Seiten im Klassenkampf, Arbeit und Kapital in der Schlacht, und, wie Du richtig be merkst, auch vor der Schlacht gleich ausführlich analysiert wer den. Eure Geschichte des Marxis mus-Leninismus wird, wenn sie nützlich und wahrhaftig sein soll, für die letzten 70 Jahre doch ein einziger Gang von einem Fettnapf zum anderen, unterbro chen nur von einstürzenden Ta bus, sein. Aber Ihr könnt sicher sein, mich an Eurer Seite zu fin den. ... Aus anderen Bildungsein richtungen Wissenschaftler, Studenten und Praktiker mit Lösungen für die Volkswirtschaft ..Lückenbebauung" Technische Universität Dresden: Neue Lösungsvarianten für das innerstädtische Bauen wurden im Rahmen des Zentralen Ju gendobjektes „Lückenbebauung“ ai > der Technischen Universität Dresden erarbeitet. Dabei wirk- ten junge Wissenschaftler und Studenten verschiedener Sektio nen eng mit Fachleuten des Woh nungsbaukombinates der Elbe- s tadt zusammen. Entwickelt wurde ein montagefä- biges Mansardendach, bei dem serienmäßig produzierte Beton elemente zum Einsatz kommen. Zu den Ergebnissen gehören ebenfalls eine neuartige Dach- rinnenkonstruktion sowie Pro jekte für eine spezielle Heizung und eine Lüftung. Ein Experi mentalbau, der alle neuen Lö sungen in sich vereinen soll, ist Vom Wohnungsbaukombinat Dresden im Rekonstruktionsge biet „Äußere Neustadt" geplant. ..Gerätebau" Technische Hochschule Merse burg: Hochleistungsfähige Forschungs apparaturen und -ausrüstungen enistehen in der Arbeitsgruppe „Wissenschaftlicher Gerätebau“ an der Sektion Physik der Tech nischen Hochschule Merseburg. Dort befassen sich Wissenschaft ler, Techniker und Studenten vorrangig mit der Anwendung der Mikroelektronik in unter schiedlichsten Bereichen sowie mit der weiteren Profilierung der Sektion auf dem Gebiet dyna misch-mechanischer Meßmetho den, darunter die Ultraschall meßtechnik. „Sero-Einsatz" Bergakademie Freiberg: Eine enge Zusammenarbeit in Forschung und Lehre gibt es zwi schen der Bergakademie Frei berg und dem VEB Kombinat Be hälter- und Verpackungsglas Bernsdorf. Forschungsschwer punkt ist eine Erhöhung der Effektivität des Glasschmelzpro- zcsses, besonders auch durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen. Dies betrifft zum Beispiel die we sentliche Erhöhung des Glas scherbenanteils in der zu schmel zenden Glasrohstoffmischung, wodurch beträchtliche Mengen an Rohstoffen und Energie ein- gespart werden können. In die Lösung der anstehenden Probleme sind unter Anleitung erfahrener Wissenschaftler Stu denten der Fachrichtung Si likattechnik und Anorganisch- nichtmetallische Werkstoffe di rekt einbezogen. Dies geschieht innerhalb des Ingenieurprakti kums, bei der Bearbeitung von Diplomarbeiten sowie im Rah men von Studentenzirkeln. Z u Beginn der Artikelserie aus Anlaß des 40. Jahrestages der Be freiung „Wissenschaftskoopera tion mit sowjetischen Partnern“ ver öffentlichen wir eine Übersetzung aus der Zeitung „Leningrader Uni versität“. Prof. Dr. Siegmund Brau ner, Sektion Afrika- und Nahost wissenschaften der KMU, war im vorigen Jahr zu Gast an der Fakul tät für Orientalistik der Leningra der Universität (LGU). Ein Kor respondent dieser Uni-Zeitung führte mit Prof. Brauner das fol gende Interview, an dem auch der Dozent der Fakultät für Orientali stik der LGU, Dr. Andrej Alexej e- witsch Shukow, teilnahm. Prof. Brauner: Ich war der erste Wissenschaftler aus der DDR, der sich hier, am Lehrstuhl, für Afrikani stik, qualifizieren durfte. Nach mir absolvierte Renate Richter, heute Do zentin an unserer Universität, die Fakultät für Orientalistik. Sie war die erste Absolventin der Fachrich tung Afrikanistik aus der DDR. Spä ter gab es noch zwei Absolventen aus unserem Land an diesem Lehr stuhl. Diese haben übrigens gerade die Arbeit an ihren Dissertationen abgeschlossen. Zur Zeit studieren am Lehrstuhl für Afrikanistik sechs Studenten aus der DDR in verschie denen Studienjahren. Die Ausbil dung hochqualifizierter Kader hal ten wir für eine der wichtigsten Sei ten der Zusammenarbeit in der Ge genwart. Im übrigen gehörten die Wissenschaftler der LGU auch zu denjenigen, die die wissenschaftli chen Anfänge in unserer jungen Re publik unterstützten. LGU: Wie sind die Wechselbezie hungen zwischen der Schule der Le ningrader Afrikanistik und den Me thoden auf dem Gebiet der For schung und in der Ausbildung von Kadern an der Leipziger Universi tät? Prof. Brauner: Der Einfluß der so wjetischen Schule ist natürlich fest stellbar. Jeder von uns hat seine ei genen Aufgaben, aber der Dialog, der intensiv geführt wird, ist eben dadurch so fruchtbar, daß wir von einander das Fortschrittlichste, das Neueste und Effektivste nehmen, und es vorrangig im Prozeß der Lehre verwenden. Wenn wir nach Leningrad fahren, wissen wir mit Sicherheit: auf uns wartet eine Schatzkammer von Bü chern und Handschriften, warten hervorragende Arbeitsmöglichkei ten — Erfahrungsaustausch, Zu sammenkünfte mit Kollegen, die Möglichkeit des Austausches mit stu dentischer Hörerschaft, Gespräche mit Dmitrij Alexejewitsch Olderogge, dem Hauptvertreter der so wjetischen Afrikanistik im tra ditionellen Verständnis dieser Wis senschaft, d. h. einer unbestrittenen Autorität auf dem Gebiet von Spra chen, Geschichte und Kultur der afrikanischen Völker. Auch bei uns in Leipzig beschäf tigen wir uns mit Problemen der Ge schichte, der Ökonomie, des Staats rechts usw. Aber ich wiederhole: Im Rahmen der traditionellen Afri- •) Wissenschafts- — kooperation mit sowjetischen Partnern Gemeinsame Forschungen entsprechen Bedürfnissen der afrikanischen Staaten Prof. Brauner: In Leningrad erwarten uns eine „Schatzkammer" von Büchern sowie hervorragende Arbeitsmöglichkeiten kanistik orientieren wir Wissen schaftler der DDR uns an der Le ningrader Schule. LGU: Wenn sich Vertreter ver schiedener wissenschaftlicher Schu len treffen, dürfte es schwer wer den, gemeinsame Berührungspunkte zu finden. Prof. Brauner: Natürlich hat je des Zentrum seine eigenen Vorstel lungen über die Aufgaben der Afri kanistik. Das gilt nicht nur für die eigenen, nationalen, sondern auch für die Aufgaben, die von der Pra xis der Arbeit für Afrika diktiert werden. Unsere Forschungsarbeit wird von den Bedürfnissen der afri kanischen Länder bestimmt. Dr. Shukow: Ich möchte noch et was zu den wissenschaftlichen In teressen Prof. Brauners sagen, die der Anlaß für seine Reise nach Le ningrad waren. Der Kollege aus Leipzig leitet die wissenschaftliche Arbeit am Lehrstuhl und hält Vor lesungen zu unserem gemeinsamen Thema, das wir laut Plan 1985 ab schließen wollen: „Die afrika nischen Sprachen und die Erweite rung ihres Wirkungsbereiches“. Die ses Thema setzt fort und erweitert die vorangegangene gemeinsame Ar beit, die vor vier Jahren mit der Herausgabe des Sammelbandes „So ziale Veränderungen und die Ent wicklung von Formen und Funktio nen der afrikanischen Sprache“ ih ren Abschluß fand. Der Sammel band war einer aktuellen Thematik gewidmet und findet positive Re sonanz bei den Fachleuten. Etwas später erschien ein anderer kollek tiv erarbeiteter Sammelband zu so- ziolingustischen Problemen afrika nischer Staaten in der Gegenwart. LGU: In welchem Umfang kor respondieren ihre wissenschaftli chen Vorhaben, Prof. Brauner, mit den allgemeinen Linien der Zu sammenarbeit? Prof. Brauner: Der afrikanische Kontinent konfrontiert uns ständig mit neuen Problemen. Es ist natür lich nicht möglich, sich mit allen zu befassen. Nehmen wir z. B. den Pro zeß der wissenschaftlich-tech nischen Entwicklung. Er stellt die afrikanischen Sprachen vor eine neue Situation: internationale Er kenntnisse. internationale Wissen schaften dringen ein. Wie spiegelt sich das in der Sprache wider? Es ist sehr wichtig zu wissen, wie die Sprache durch neue Lexik ergänzt wird, welche Sprachen bleiben und welche verschwinden. Dabei darf auch der politische Aspekt der Frage auf keinen Fall außer Acht ge lassen werden. Wir bestimmen das Verhältnis unseres Staates zu dem einen oder anderen afrikanischen Staat unter Berücksichtigung des Standes der Entwicklung in den afri kanischen Staaten zum jeweiligen Zeitpunkt. Um dabei die Lenin- sehen Prinzipien der Nationalitä tenpolitik beachten zu können, ist es sehr wichtig zu wissen, auf wel che Sprachen wir uns zu orientieren haben. Nehmen wir z. B. die Lage in Äthiopien. Die Regierung dieses Landes be schloß, das von Lenin formulierte Recht auf freie Entwicklung von Sprache und Kultur zu verwirkli chen. Das ist, meiner Meinung nach, eine sehr wichtige Sache und unsere Funktionäre aus Politik und Gesell schaft nehmen bei Äthiopienbesu chen Dolmetscher für Amharisch mit, um dadurch ihre Achtung vor dem Volk, seiner Sprache und Kul tur zu bezeugen. Dr. Shukow: Ich möchte noch ein mal hervorheben, daß zur Zeit bei uns am Lehrstuhl sechs Studenten aus der- DDR studieren. Das sind zu künftige Afrikanisten, möglicher weise zukünftige Mitarbeiter von Prof. Brauner; das sind die, die un sere gemeinsame Arbeit fortführen werden. Deshalb ist es wichtig, daß Prof. Brauner die Möglichkeit be kommt, wissenschaftliche Inter essen seiner Studenten zu lenken. Ich denke, nicht uninteressant ist noch ein weiterer Aspekt der Zu sammenarbeit. Eine unserer ehema ligen Studentinnen aus Leipzig. Ka rin Hut, wird' ihre Dissertation ver teidigen, und ich werde als Gutach ter fungieren. Man hat mich gebe ten. ein Gutachten zu ihrer Arbeit zu schreiben. Unser Erfahrungsaustausch findet nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet, sondern auch auf dem Ge biet der Lehre statt. Wir versorgen uns gegenseitig mit Literatur, mit Hinweisen auf Arti kel sowie Rezensionen zu Arbeiten unserer Schüler und Kollegen. Prof. Brauner hat z. B. die Zeit gefunden, eine Rezension zu meinem Buch zu schreiben, das wahrscheinlich gar nicht geschrieben worden wäre, wenn ich nicht die Möglichkeit ge habt hätte, in den Archiven der DDR zu arbeiten. Normalerweise wird von solchen Dingen gar nicht gesprochen, sie gehören sozusagen zu den inneren Aspekten der Zu sammenarbeit, jedoch sind sie außer ordentlich wichtig und bedeutungs voll. Ein solches aufmerksames Ver halten gegenüber seinen Partnern, eine so aufrichtige Anteilnahme an den Problemen der Kollegen ist Aus druck der tiefen Freundschaft, die die Völker der DDR und der UdSSR verbindet. Übersetzt von: DIETER BÜSCHEL, Sektion Fremdsprachen „Wissenschaftskooperation mit sowjetischen Partnern“ - unter diesem Motto ver öffentlicht die UZ eine Artikelserie, die dem 40. Jah restag des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung des deutschen Volkes gewidmet ist. An der Newa befinden sich die Ge bäude der Leningrader A. A. Shda- now-Universität. Sie wurde 1819 ge gründet und ist eine der ältesten Uni- versitäten des Landes. Links im Bild, in mitten von Baugruppen, ist ein Teil des Hauptgebäudes der LGU zu erkennen. Der Kreuzer „Aurora“ wurde zu einem international bekannten Symbol der Großen Sozialistischen Oktoberrevolu tion. Fotos (2): UZ/ARCHIV Konfrontation oder Kooperation im Weltraum? I m großangelegten Raumrüstungs programm der USA spielen Pro jekte zur Entwicklung neuartiger Waffensysteme eine entscheidende Rolle. Im Zeitraum bis 1990 sind laut der Präsidentendirektive 119 fi nanzielle Aufwendungen von 27 Mrd. US-Dollar vorgesehen. Den zentralen Teil in diesem Budget neh men die Mittel für die Entwicklung raumgestützter Hochenergie- Laserwaffen und Teilchenstrahlen waffen ein. Die Schaffung eines Sy stems von Laserkampfsatelliten oder der Einsatz von weltraumge stützten Teilchenstrahlenwaffen für die Vernichtung sowjetischer Inter kontinentalraketen ist das Fernziel des Programms. Auf diese Weise soll versucht werden, ein globales, raumgestütztes Raketenabwehrsy stem aufzubauen. Offensichtliche USA-Erstschlagwaffen (z. B. MX- und Pershing-II-Raketen, der Bom ber B-l) sollen kombiniert mit die sem angeblich defensiven System (sogenannte „strategische Verteidi gungsinitiative“) die Fähigkeit ver schaffen, den atomaren Erstschlag zu führen, ohne den sowjetischen Vergeltungsschlag fürchten zu müs sen. Die „International Herald Tri bune“ schrieb dazu am 28. 3. 1983: „Das nächstliegende Ziel des Laser- Systems besteht... darin, in den er sten 250 Sekunden eines nuklearen Überraschungsangriffs 1000 sowjeti sche Raketen abzuschießen.“ Zunächst muß zu diesen mensch heitsgefährdenden Plänen festge stellt werden, daß nicht nur die Sta tionierung, sondern bereits die Ent wicklung eines Raketenabwehrsy stems gegen den 1972 zwischen der UdSSR und den USA abgeschlosse nen und unbefristet gültigen SALT-I-Vertrag verstößt. Der Sinn dieser Vereinbarung wird in einem TASS-Kommentar vorn 28. 3. 1984 erläutert: „Die Seiten kamen über ein, die Schaffung von Raketenab wehrsystemen für das Territorium jedes der beiden Länder sowie die 3. Teil: Das weltraumgestützte Raketenabwehrsystem - Bestandteil des USA-Offensivkonzepts Schaffung der Grundlagen für eine solche Verteidigung zu verbieten. Darunter wurde verstanden, daß un ter diesen Bedingungen jede der Sei ten für einen nuklearen Gegen schlag offenbleibt und deshalb keine der beiden Seiten das Risiko eingeht, als erste auf den nuklearen Auslöseknopf zu drücken.“ Das raumgestützte Raketenab wehrsystem, dessen eifrigster Be fürworter der „Vater" der Wasser stoffbombe, der erzkonservative Physiker E, Teller ist, soll in der Lage sein, Interkontinentalraketen in drei Phasen zu zerstören: In der schmelzen können, was zur Explo sion bzw. zur Funktionsunfähigkeit führen würde. Das Pentagon fordert die Entwicklung solcher leistungs starker Laser von 30 MW und mehr — das ist aber heute noch nicht ein mal unter Laboratoriumsbedingun gen in Sichtweite, ganz zu schwei gen von Raumfahrttauglichkeit. Ein globaler Lasersatelliten- Abwehrring erfordert etwa 25 .., 50 wahrscheinlich sehr große Satelli ten auf mittleren Erdumlaufbahnen. Der erforderliche Transportauf wand übersteigt die USA-Kapazitä ten um ein Vielfaches. Ein solcher Lasersatellit müßte unter Gefechts- Kosten im Bereich von 0,5 bis 1,25 Billionen US-Dollar zu erwarten sind, und daß in diesem Jahrhun dert an eine Stationierung noch nicht zu denken sei. Gegen ein sol ches selbst außerordentlich ver wundbares System sind außerdem vielfältige Schutzmaßnahmen denk bar, wie z. B. Wärmedämmschich ten oder verspiegelte Oberflächen auf den Raketen oder der gleichzei tige Start von Attrappen u. ä. Gegen Erdziele kann man raum gestützte Laserwaffen aufgrund der starken atmosphärischen Absorp tion nicht einsetzen, wohl aber ge gen andere Satelliten. In den USA Fragen, die uns bewegen - Argumente, die wir brauchen Startphase und beim anschließen den ballistischen Flug im erdnahen Weltraum mit raumgestützten La ser-Abwehrsystemen und in der Zielanflugphase die Kernspreng köpfe mit konventionellen Boden- Luft-Mitteln. Die hohe Ausbreitungsgeschwin digkeit des Laserstrahles und seine relativ große Energiedichte lassen ihn als Weltraumwaffe geeignet er scheinen. Bedingung ist aber, daß die Erzeugung von Laserstrahlen so großer Energie gelingt, daß diese beim Auftreffen auf Raketen oder Satelliten, deren Wanderung inner halb weniger Sekundenbruchteile auf- bedingungen in etwa acht Minuten rund 1000 Interkontinentalraketen in ihrer Startphase bekämpfen. Das heißt, daß der mehrmetergroße La serspiegel innerhalb von 0,5 s hoch präzise auf das jeweilige Ziel um gesteuert werden und mit einer Ge nauigkeit von einem Meter auf eine etwa 500 km entfernte mit mehr als 15 000 km/h fliegende Rakete schie ßen müßte! Analoge Probleme ergeben sich für den Einsatz anderer Strahlen waffen. USA-Rüstungsexperten schätzen ein, daß, abgesehen von den wissenschaftlichen und tech nischen Entwicklungsproblemen, gibt es dazu Überlegungen, wie man damit sowjetische Satellitensysteme für die Frühwarnung und die Kom munikation zerstören kann. Dafür sieht das Pentagon auch den bei Kernexplosionen im erdnahen Raum auftretenden systemerzeug ten elektromagnetischen Puls (SGEMP) vor: Die Sofortkernstrah lung erzeugt in der Wandung in der Nähe befindlicher Satelliten freie Elektronen, die einen so starken Stromstoß verursachen, daß die Bordelektronik zerstört wird. Eine solche Maßnahme ist nur vor dem eigenen (USA-) Erstschlag sinnvoll, denn für dessen Erkennung bzw. Ab wehr wurden die entsprechenden so wjetischen Satellitensysteme schließ lich stationiert. Erste flugzeuggestützte Tests ver gleichsweise schwacher Laser gegen Luftziele werden in den USA seit einiger Zeit mit sehr unterschiedli chem Erfolg, aber großem Propagan daaufwand durchgeführt. Dies ge schieht nicht unter Gefechtsbedin gungen und ist in keiner Weise mit einem späteren Weltraumeinsatz vergleichbar. Die Laserforschung wird, wie viele andere militärische Forschungsaufgaben, wesentlich vom zentralen Waffenentwicklungs labor der USA, dem Lawrence Li vermore National Laboratory, ge tragen und koordiniert. In dieser Einrichtung waren 1982 z. B. 3221 der 7400 Mitarbeiter im Kernwaf fenprogramm eingesetzt; das Bud get betrug 480,5 Mill. Dollar. Seit 1977 wird hier auch die Forschung zur Entwicklung von Teilchenstrah lenwaffen betrieben und im Laser waffenprogramm unter anderem an einem Röntgenlaser gebaut. Die immense Gefahr der Kosmos rüstung ist offensichtlich; dies war für die Sowjetunion wiederholt der Anlaß, vor allem die USA zu ver traglichen Regelungen zu drängen. Auf sowjetische Initiative entstand der Weltraumvertrag von 1967, der unter anderem die Stationierung von Kernwaffen und anderen Mas senvernichtungsmitteln im Welt raum untersagt. Die USA haben in den letzten 10 Jahren wiederholt so wjetische Verhandlungsangebote mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt. So ist es zunächst auf je den Fall als Erfolg für die konse quente Friedenspolitik der Sowjet union zu werten, daß bei den dies jährigen Genfer Abrüstungsverhand lungen die Frage der Verhinderung der Militarisierung des Weltraums auf der Tagesordnung steht. (wird fortgesetzt) Dr. THOMAS BERNSTEIN, Sektion Physik; Dr. REINHARD GRIENIG, Sektion Marxismus-Leninismus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)