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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1985
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Band 1985
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Kultur spiegel Exposition in der Hochschule für Graphik und Buchkunst 98 Ausstellungsplakate von Horst Janssen (BRD) sind bis 16. März in der Galerie der Leip ziger Hochschule für Grafik und Buchkunst dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und sonn abends von 10 bis 14 Uhr zu se hen. Das Werk des Zeichners. Gra fikers. Karikaturisten. Dichters. Satirikers, des Erfinders und Ko pisten ragt aus der Vielzahl der kritischen und realistischen Ten denzen in der BRD und in ande ren westeuropäischen Ländern heraus. Janssens Werk umfaßt neben freier Grafik und Aquarel- len auch Gebrauchsgrafik (Pla- kat. Buchillustration, dekorative Arbeiten. ..Gelegenheitsgrafik“. Fotografie. Schriften). Zu seinen Texten gehören Ge dichte. Märchen. Tagebücher. Briefe. Pamphlete. „Leitartikel“. Kunstkritik und Äußerungen über seine künstlerische und handwerkliche Arbeit. Die in der Hochschule für Gra fik und Buchkunst gezeigte Pla kat-Ausstellung war zuvor mit großem Erfolg in der Kunsthoch schule Berlin-Weißensee gezeigt worden. Ausstellungen aus der Aktentasche (UZ-Korr.) Fast 100 „Akten taschen “-Ausstellungen der Kul turdirektion Leipzig mit Re produktionen zu 46 Themen der bildenden Kunst wurden im ver gangenen Jahr an Arbeitskollek tive, Interessengemeinschaften sowie Hausgemeinschaften ko stenlos ausgeliehen. Damit hat ten mehr als 10 000 Leipziger die Möglichkeit, im kleinen Kreis ihr Wissen zu Leben und Werk bedeutender Künstler, zum Aus sagegehalt von Kunstwerken so wie zu den verschiedenen Tech niken der Malerei und Grafik zu erweitern. Die Ausstellungen aus der Aktentasche sind nicht als Er satz für den Besuch von Museen und Ausstellungen konzipiert. Vielmehr sollen sie diesen wir kungsvoll ergänzen und das Kunstgespräch fördern. Dabei ge ben die Begleithefte „Kunst — in formieren. erleben“, die neben Künstlerbiographien und Bildbe schreibungen auch historisches Hintergrundmaterial enthalten, eine geeignete Anleitung. Für die Zukunft planen die Verantwortlichen in der Dr.- Kurt-Fischer-Straße eine Er weiterung des Themenangebotes dieser kleinen Expositionen. Die Capella fidicina am Musikinstrumenten-Museum — hier während eines frü heren Konzerts - gestaltete am 13. Februar das Festkonzert der Karl-Marx-Uni versität zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985 mit. Foto: UZ/Archiv (Podszuweit-Kempe) Stimmungsreiches Bild vom schöpferischen Umgang mit musikalischer Tradition Festveranstaltung der KMU zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung Komponisten ehrt man, indem man ihre Werke aufführt. Wie aber läßt man eine Musik lebendig wer den- die, gleich der eines Heinrich Schütz, über zweieinhalb Jahrhun derte alt ist? Schließlich entspra chen weder Klangideal noch In strumentarium den heutigen Mu siziergepflogenheiten. Der theore tischen Aufarbeitung und konzer tanten Wiedergabe dieser und älte rer Musik haben sich die Mitglieder der Capella fidicinia des Musikin strumentenmuseums unter der Lei tung von Dr. Hans Grüß verschrie ben. Während der Festveranstal tung der KMU zur Bach-Händel- Schütz-Ehrung könnte man das pro filierte Ensemble mit drei geistli chen Konzerten aus den „Sym- phoniae sacrae“ von Heinrich Schütz erleben. Nicht nur ihr Spiel auf den historischen Instrumenten, sohdern auch ihre frische, präzise Musizier- und Sangesweise waren beeindruckend. Diese geistlichen Konzerte haben eine ganz eigene, le bensvolle Ausstrahlung, die sie un ter anderem der ursprünglichen Kraft des „kernigen Lutherwortes“, das einem großen Teil von ihnen als textliche Grundlage dient, verdan ken. In seinem Festvortrag würdigte Doz. Dr. sc. Reinhard Szeskus, Lei ter des Bach-Forschungskollektivs an der KMU, das die Musikentwick lung prägende künstlerische Schaf fen der drei deutschen Komponisten und umriß auch die Be deutung ihres Werkes für unsere Ge sellschaft. Aus Anlaß des 300. Ge burtstages von Johann Sebastian Bach widmete sich der Redner besonders dessen Werk und Persön lichkeit. Seine Ausfüh rungen und die Darlegungen von Dr. Michael Märker im Programm heft halfen, die folgenden Klanger eignisse des Abends bewußter zu er leben. Weitgereiste Gäste waren dann zu hören: Der Chor Cer medizi nischen Fakultät d • Universität Craiov.. (SR Rumänien) unter der Leitung von Dr. Valentin Cirlig bot J. S. Bachs Choral „Ach Herr, laß dein lieb Engelein“ und verdeut lichte so einmal mehr, daß die Kom- Positionen des berühmten Leipziger Thomaskantors nicht nur im deutschsprachigen Raum ge pflegt werden. Ein weiteres Choralwerk des ehe maligen Thomaskantors, die dop- pelchörige Motette „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“, wär vom Leipziger Universitätsci.- r unter UMD Prof. Dr. Max Pommer in ge wohnt klangprächtiger Form zu hö ren. Kleine Unsicherheiten bei den Sopranstimmen waren ganz sicher von den enorm hch.en Ansprüchen an dieses erstklassige, leistungs starke Ensemble diktiert. Ein enges Zusammenwirken zwi schen Forschung und Interpretation verwirklicht das Neue Bachische Collegium Musicum unter der Lei tung von TMD Prof. Dr. Max Pom mer. Aus ihrem umfangreichen Re pertoire brillierten die Musiker an diesem Abend mit Georg Friedrich Händels Concerto grosso G-Dur op. 6 Nr. 1 und dann mit Bachs Or- chestersuite h-Moll, in der die Flöte mit einem besonders reizvollen Part bedacht ist. Der letzte Satz dieser Bach-Suite ist inzwischen bekannt wie ein Schlager, er wurde von meh reren Pop-Gruppen adaptiert. Karl- Heinz Passin (Flöte) spielte derart brillant und virtuos, daß vom Pu blikum ein da capo gefordert wurde, das die Musiker auch bereit willig gaben. So entstand im Verlaufe eines re präsentativen und vielfarbigen Kon zertabends im Großen Gewandhaus saal ein stimmungsreiches Bild vom liebevollen und schöpferischen Um gang mit musikalischer Tradition, die an unserer Universität seit Gene rationen bewahrt und gepflegt wird. ROTRAUD BOCKENKAMM Im Oktober Gastspiel in Rumänien Vielfältige internationale Kontakte des Leipziger Universitätschores Freundschaftliche Beziehun gen zu studentischen Chören in fünf sozialistischen Län dern unterhält der Universi tätschor Leipzig. Auf der Ba sis dieser Partnerschaften kommt es jedes Jahr zu Aus tauschkonzerten. Während im vorigen Jahr der Universitäts chor Budapest in Leipzig ga stierte, war nun erstmalig der Universitätschor Craivoa aus Rumänien zu Gast. Der Leipzi ger Chor wird dieses Gast spiel Ende Oktober in der ru mänischen Universitätsstadt erwidern. „Wir si. . sehr froh darüber, daß wir die Gäste aus Craiova zu einem Zeit punkt empfangen konnten, nachdem gerade eine gemein same Vereinbarung über die Festigung der Freundschaft und Zusammenarbeit der Ju gendverbände der DDR und der SRR für 1985/86 unter zeichnet wurde“, erklärte UMD Prof. Dr. Max Pommer, der in dem Zusammenhang auf weitere Verbindungen zu den Universitätschören Le ningrad und Lublin sowie zum Akademischen Chor von Brno hinwies. Die engsten — ontakte be stehen zu den Chören in Un garn und der CSSR. Mit- dem Budapester Studentenensem ble hat es schon mehrere ge meinsame Aufführungen Bachscher Werke in Leipzig und Budapest gegeben. In be zug auf die Bachinterpreta tion hat die Zusammenarbeit Früchte getragen. Als ein Er gebnis hat sich dort eine kon tinuierliche Bachpflege ent wickelt. „Auch wir haben senon mannigfaltige Anre gungen von unseren auslän dischen Partnern bekom men“, unterstrich Prof. Pom mer. „Für uns ist besonders interessant, wie die anderen Chöre mit der Folklore umge hen, die zum Beispiel in Un garn, Polen, Rumänien und der CSSR einen viel stärkeren Einfluß auf die Chormusik hat als bei uns.“ MARIANNE H.-STARS Uni-Chor singt „Johannes- Passion" (UZ) Im 4. Universitäts konzert' 1984/85 bringt der Leipziger Universitätschor un ter der Leitung von UMD Prof. Dr. Max Pommer am 5. März, 19.30 Uhr in der Ni- kolaikirche Johann Sebastian Bachs 1722/23 entstandene „Johannes-Passion“ zur Auf führung. Der Kartenvorver kauf hat in der Hauptabtei lung Kultur, Ernst-Schneller- str. 6 begonnen. Restkarten sind an der Abendkasse er hältlich. Arbeiten von 78 Teilnehmern aus 19 Ländern lagen vor Ergebnisse des Sprachwettbewerbs für ausländische Studierende und Aspiranten 1984 „Ich studiere in der DDR" Die Abteilung Deutsch für Fort- auch die in den Arbeiten gewählte geschrittene des Herder-Instituts or- Thematik. In unterschiedlichsten ganisierte auch 1984 in Zusammen- Formen — von der Ode bis zum arbeit mit dem Direktorat für in- Feuilleton - wurde der Kampf um ternationale Beziehungen, Abtei- den Frieden, die Solidarität, die Be- lung Ausländerstudium, einen gegnung mit deutschen Genossen, Sprachwettbewerb für ausländische die Arbeit an den Sektionen und in Studenten und Aspiranten. Ins- den Praktika und im Ensemble gesamt 83 Arbeiten von 78 Teil- „Solidarität“ dargestellt. Heute stel- nehmern aus 19 Ländern der Erde len wir zwei weitere Arbeiten vor. lagen der Jury vor. nachdem wir bereits in UZ 01/85 So vielfältig wie das studentische UZ 04/85 und UZ 05/85 welche pu- Leben an unserer Alma mater war bliziert hatten. Von Monsieur Dupuy bis zu Herrn Wirsbinsky Beitrag von M. BAREK TAFSI, Aspirant aus Marokko Es war im Septemer 1982, als ich zum ersten Mal der deutschen Sprache durch einen Lehrer, Herrn Wirsbin- ski, begegnet bin. Schon in der er sten Stunde des „Deutsch-inten- siv"-Kurses fand ich die Unterhal tung mit Herrn Wirsbinski sehr in haltsreich und interessant. ich möchte hier keine schönen Worte über die deutsche Sprache bringen. Ich möchte zuerst unterstreichen, daß die Methoden im Herder- Institut wissenschaftlich und erfolg reich sind. Die Atmosphäre ist auch sehr günstig. Die Lehrerinnen und die Lehrer sind sehr freundlich und zugleich sehr fleißig. Von meinem Lehrer, Herm Wirs binski, habe ich eine große Hilfe be kommen. Das hat mir gezeigt, was es für einen Unterschied und Kon trast zwischen einem Lehrer aus einem sozialistischen Land und einem Lehrer aus einem kapitalisti- scher Land gibt. In diesem Sinne möchte ich eine kleine Geschichte, die ich erlebt habe, erzählen. Als ich noch in Marokko ins Gym nasium ging, gab es in unserer Klasse einen Freund, dessen Eltern sehr arm waren. Die Eltern der an deren wären übrigens nicht viel rei ¬ cher. — Monsieur Dupuy, ein fran zösischer Lehrer, lehrte uns in den Jahren 1963 bis 1965 die französi sche Sprache. Für Monsieur Dupuy war die französische Literatur die „Mutter und die Quelle aller ande ren Zivilisation“. Für ihn war mein Freund stets ein Esel, ein Idiot, unfä hig, sein Studium weiter fortzuset zen. (Mein Freund hat 1978 sein Stu dium in der Sowjetunion abgeschlos sen. Er ist jetzt als Gynäkologe in Casablanca tätig.) Weil dieser Freund nicht täglich modern geklei det kommen konnte, bekam er oft schlechte Noten. Dieses Bild, das bei mir ein Vertreter des Kolonialismus hinterlassen hat, empörte mich im mer. Es war notwendig, daß ich ins Herder-Institut und dann an die KMU kam, um humanistische und fortschrittliche Lehrer kennenzuler nen. An der KMU habe ich nicht nur Erfahrungen für mein Studium gesammelt, sondern auch neue Me thoden kennengelernt, die für mei nen Kampf gegen den Imperialis mus und für den Sozialismus not wendig sind. Mein Optimismus ist größer geworden, weil ich sicher bin. daß der Sozialismus siegen wird. Der blaue Planet Von BELETE WOLDE, Soz. Äthiopien, 3. Studienjahr Medizin Was ist unser blauer Planet? Antworte mir! Was weißt du dar über? Ist er nur ein Hügel aus Wasser, Himmel und Erde? Oder bedeutet er mehr: Wie Berge, Flüsse, Meere? Sag mir, ob du etwas darüber weißt! — Über unseren blauen Planeten. Ist er nur Wasser, Erde, Luft oder auch das Leben in Tieren und Pflanzen? Sag mir, ob du etwas darüber weißt! Über unsere schöne Natur, und ob sie auch dazugehört. Der Wissenschaftler, der Erdgeist! Der die Zivilisation begründet hat! Nenne mir noch den Unterschied zwischen Mensch und Mensch! Ist es die Farbe oder der Geist, wodurch die Menschen unterschie den sind? Wem gehört diese Welt? Der Minderheit oder der Mehrheit? Wer spricht Recht? Die Arbeiter, das Volk oder das Kapital? Sag mir, ob du etwas darüber weißt! Und: — Auf welcher Seite stehst du? Was ich nicht weiß: Wie hilfst du den .Frieden schaffen? Schafft Protest Frieden und Frei heit? Oder ist es der Kampf und dessen Opfer? Sage mir, wie unsere Welt sich erhalten läßt! 99. FOLGE 1867 und 1877: die Universität Leipzig ehrt L. von Ranke Am 23. Mai 1986 jährt sich zum 100. Male der Todestag von Leopold von Ranke, der bis in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts als der Historiker galt, „den die bürgerliche Geschichtsschreibung als ihren Alt meister zu feiern pflegt" — wie Franz Mehring mit dem Blick auf seine deutschen Zunftgenossen tref fend schrieb. Aus einer Fülle von Zeugnissen, die das belegen, sei ein Urteil von Hermann Oncken aus dem Jahre 1922 angeführt. „Ranke gehört zu den geistigen Größen, die auch dann, wenn man ihnen nur eben naht, den Nahenden sofort ganz ergreifen; wie ihn selber der Strom der Weltgeschichte fort riß, so fühlt man sich von einer Fülle der persönlichen und allge meinen Probleme wie von einem Strome gepackt, der einen nicht wie der losläßt“. Noch begeisterter hatte sich ein Jahr zuvor sein Biograph Hans T. Helmolt geäußert: „Es war kein klei nes Zeitalter deutscher Geschichts schreibung, das im 19. Jahrhundert den Aufstieg der Nation wenn nicht überall mit bestimmt, so doch treu lich begleitet und gewissenhaft ge schildert hat. Die Niebuhr und Räu mer, Gervinus und Häusser, Momm sen und Curtius, Sybel und Treitschke verkörpern jeder für sich und jeder in seiner Art eine achtungsgebietende Höhe der For schung wie der Darstellung. Solche Könner dennoch übertroffen zu ha ben, bedeutet wahrhaft keinen ge ringen Ruhmestitel. Leopold von Ranke hat den Preis davongetragen. Und als deutscher Klassiker wird er weiterleben.“ Schon Karl Marx und Franz Meh ring haben jedoch durch einzelne scharfsinnige Bemerkungen das wahre Wesen der Rankeschen Ge schichtsauffassung aufgedeckt. So wies Mehring in der Lessing- Legende spöttisch darauf hin, daß nach Ranke und seiner Schule die Könige, die Diplomaten und die Ge nerale die ,Geschichte machen“. Das begeistere den Historiker und hebe ihn hoch. Ganz in diesem Sinne hat Gerhard Schilfert vor einem Vier teljahrhundert im ersten Band der „Studien über die deutsche Ge schichtswissenschaft“ eine Skizze über den „Vater des Historismus“ geschrieben, deren grundsätzliche Aussagen ihren Wert behalten ha ben. Für die Geschichte der Leipziger Universität ist Leopold von Ranke deshalb bedeutsam, weil er an ihr studierte und promovierte und sich in seiner Leipziger Zeit der Ge schichte zuwandte. Die im Universi tätsarchiv befindlichen Doku mente betreffen die Jahre seines Studiums nicht direkt, sondern wi- derpiegeln vor allem die Ehrung, die ihm die Philosophische Fakultät anläßlich seines fünfzigr und sech zigjährigen Doktorjubil^ums zuteil werden ließ. Am 25. Mai 1814 wurde Leopold von Ranke, geb. am 20. Dezember 1795 in Wilke an der Unstrut, in die Matrikel der Universität Leipzig ein getragen. Die für das Studium not wendige Vorbildung hätte er sich auf der Fürstensehule Schulpforta erworben. Am 20. Februar 1817 ver lieh ihm die Philosophische Fakul tät den Titel eines Doktors der Phi losophie und Magisters der freien Künste. Fünfzig Jahre später beriet der Rat der Philosohischen Fakultät über die Ehrung des inzwischen be rühmten Historikers. So heißt es im Protokoll der Sitzung vom 19.12. 1866: „Die Fakultät war ganz damit einverstanden, daß in diesem Falle das Gratulationsdiplom samt Zube hör glänzender als bei minder be kannten Jubilaren auszustatten sei; auch sollen für den Jubilar 50 Exem plare des Diploms statt der gewöhn lichen 25 abgezogen werden“. Das sah dann so aus, daß vor geschlagen wurde, daß „statt des bloßen Wunsches guter Gesundheit etwa ,lange noch anhaltender Kraft zu weiterem herrlichen Schaffen“ formuliert werden sollte. Denn: „Wer sollte größer sein in Frankreich oder England?“ Am 27. Februar 1867 bedankte sich Leopold von Ranke für die Eh rung: „Meiner alma mater, der Uni versität Leipzig... habe ich mich immer dankbar verbunden gefühlt. Ich habe nie vergessen, wieviel ich den Professoren ener Zeit und ih ren Vorlesungen verdanke. Die geist vollen Interpretationen der Klassi ker, z. B. des Pindar, welche der un sterbliche Hermann vortrug, die alle Jahrhunderte umfassende und dabei präzise Gelehrsamkeit Chri stian Daniel Becks, die sich, über Hi storie, Altertumskunde, Literatur und Theologie erstreckte, die Ele ganz und der Scharfsinn, und selbst die Erinnerungen des alten Plattner, der noch von seinem Umgang mit Lessing zu erzählen wußte (um an derer zu geschweigen), haben einen unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht.“ Ranke hat jedoch nicht immer über andere geschwiegen und das positive Urteil über seine Leipziger Lehrer wird stark relati viert, wenn man weitere Doku mente hinzuzieht. Hinweise auf seine Leipziger Studentenzeit ent halten nämlich auch zwei Aufsätze zur eigenen Lebensbeschreibung. Das „Diktat vom Oktober 1863,, und das „Diktat vom November 1885“. In der erstgenannten Quelle heißt es: „Eine der ersten Vorlesungen, die ich mit meinen Pförtner (ge meint ist Schulpforta, G. K./G. S.) Freunden besuchte, war die histori sche des Professor Wieland ... Un ser Professor hatte viel Feuer, allein weit förderte er uns auch nicht in dem Verständnis der Dinge. Sein Auditorium und seine Art war sehr wunderlich. Jenes stieß unmittelbar an seine Studierstube; an der Tür derselben war sein Katheder. Er ließ uns in der Regel lange war ten, ehe er aus der Tür hervortrat und plötzlich auf dem Katheder er schien. Wehe denen, die unmittelbar vor ihm saßen; er sprudelte, indem er sprach, so lebhaft, daß er das Pa pier, auf dem man nachschreiben wollte, feucht machte. Es kam wohl vor, daß die Betroffenen einen roten Regenschirm aufspannten, um unter dessen Schutz ruhia schreiben zu können; er ließ sich das gern gefal len. Er gehörte der Schule des 18. Jahrhunderts an. Von dem Altertum hatte er doch nur einen sehr ungefäh ren Begriff, wie er denn alle Titel modernisierte, die Legaten des römi schen Heeres ohne weiteres General leutnant titulierte usw. Genug, diese Vorträge gingen ohne alle Wirkung an mir vorüber, und man war doch froh, aus diesen Räumen wieder zu entkommen; denn Frau Hofrätin Wieland liebte die Katzen, welche, wenn keine Vorlesungen gehalten wurden, in den Räumen herrschten und sie mit einem Geruch anfüllten, der um so unerträglicher hervor drang, je länger man dablieb\ 1877 beging Leopold von Ranke sein sechzigjähriges Doktorjubi läum. Aus diesem Anlaß sandte ihm der Rat der Philosophischen Fakul tät ein Glückwunschschreiben, in dem er wiederum in den Himmel ge hoben wurde: „Wir haben auch während dieser Zeit (zwischen 186? und 1877, G. K./G. S.) den Nestor der deutschen Geschichtsschreiber in der alten Kraft, mit der altbe währten unbestrittenen Meister schaft und mit wahrhaft jugendli cher Frische und Lebendigkeit wir ken, wir haben den Lorbeerkranz, den er schon längst sich errungen hatte, immer neue, immer edlere Blätter treiben sehen“. G. K./G. S. Reproduktion- Deutsche Fotothek Dresden
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