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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
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- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
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- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 13. September 1
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- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
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Band
Band 1985
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Mehr als einmal anhörenswert Gedanken zur Schall platte „Gaudeamus igitur" Ob wohl das uralte Studentenlied „Gaudeamus igitur" zur 575-Jahr- Feier unserer Alma mater irgendwo öffentlich, vielleicht gar von Stu denten, gesungen wurde? Ich ver mag es nicht zu sagen und die uni versitätshistorischen Kolumnisten G. K./G. S. haben es in ihren vielfälti gen Reminiszenzen auch (noch) nicht vermerkt. Wie dem auch sei, berichtet wer den soll hier voh einem Souvenir ganz eigener Art, das zwar nicht un bedingt KMU-spezifisch, aber den noch von Belang ist: eine Schall platte. Sie gab es als Gabe der Leipziger Universität nicht (eben sowenig übrigens wie eine Brief marke oder wenigstens einen Son derstempel für die Philatelisten). Studentische Traditionslieder wur den nicht an der ältesten Universi tät unseres Landes entdeckt, was schade ist. Die Wiederentdeckung alter Studentenlieder für uns und damit das Hereinholen einer nicht unwesentlichen Seite früheren akademischen Alltags in unser Tra ditionsbewußtsein blieb - man höre und staune (aber vielleicht muß man das gar nicht) - arrivierten Professoren aus Berlin Vorbehalten. Der Musikwissenschaftler Wolf ram Heicking, einer der Stammvä ter der Singebewegung, der Kultur wissenschaftler Helmut Hanke, die Historiker Gustav Seeber und Wolf gang Küttler, Mediziner, Naturwis senschaftler, Pädagogen und Tech nikwissenschaftler — sie alle fanden sich zur Gruppe der „Magister und Scholaren" zusammen, verbündeten sich mit einem ad hoc-Quartett Bar- baRossa und dem lautstarken Chor „Concordia Rot-Weiß" unter Fritz Höft. Das Ergebnis: eine mehr als einmal anhörenswerte Schallplatte mit dem' zugkräftigen Titel „Gaudeamus igitur", hervorragend instrumentiert, gut besungen, rundum schmissig und erfreulich. Helmut Hanke erklärt, warum eine solche, den einen oder ande ren vielleicht schockierende, zumin dest aber doch sensationell anmu- tende Platte heute erscheint. Er hat mit seinem Blick auf Tradition si cher recht. Dennoch stellen sich mir viele Fragen: Warum mußten das eigentlich Professoren entdecken? Vielleicht, weil sie einen Teil der Texte (die Melodien ohnehin) noch kannten? Aber wie steht es um die heutigen Studenten? Und um die studentischen Singeklubs der FDJ? Mir scheint, wenn man es nur rich tig anpackt, sind hier noch viele Schätze zu heben. Sicherlich wird man nicht wenige Lieder von na tionalistischer Überhöhung, aber auch von Bierseligkeit säubern müs sen. Nationalistischer Burschen schaftsgeist ist nicht unser Geist. Aber diese Schallplatte mit Titeln wie „In Jene lebt sich’s bene”, „Papst und Sultan", „Kurfürst Fried rich", „Wir hatten gebauet" usw. usf. macht deutlich, was es an Wer ten zu entdecken gibt, so man nur sucht. Auch das gehört wohl zu unse rem Traditionsbewußtsein. Ich be sinne mich, daß die FDJ-Leitung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1956 zur 500-Jahr-Feier ein Heftchen zumeist studentischer Trinklieder mit dem Titel „Ergo biba- mus" (Textautor war übrigens Goe the!) herausbrachte. Sicher war das ein mutiger Vor griff in einer historisch noch im Um bruch befindlichen akademischen Situation; auch die Begrenzung auf Trinklieder und Kommers konnte sehr wohl Anstoß erregen. Heute stellen wir uns diesen studentischen Traditionen wohl doch gelassener. „Alles hat seine Zeit", verkündet die Plattentasche. Nur eben: Verlo renes oder fast Vergessenes aufzu spüren — darin sehe ich auch eine Aufgabe der Studenten. Das Be wahren von Vergangenem und das Begründen von neuen Traditionen gehören für mich zusammen. Und wenn es die FDJ nicht packt? Sangeslustige Professoren, die ja meist ehemalige aktive FD- Mitglieder waren, gibt es wohl auch an dieser Universität genug. Könnte nicht Platte II an der KMU entstehen? Vielleicht sogar mit einem Solo auf dem Waldhorn? Gaudeamus igitur! ERHARD HEXELSCHNEIDER Programm der „Kortschagins" zum 40. Jahres tag der Befreiung vom Faschismus Ein Programm, das dem 40. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus ge widmet ist, erarbeitete das Ensemble „Pawel Kortschagin“, das im vergangenen Jahr den 30. Jahrestag seiner Gründung beging. Foto: Archiv (Müller) Wollen mit Darbietungen zum Nachdenken anregen Am 9. Februar erste Aufführung im Kleinen Gewandhaussaal Fast ein Jahr ist nun vergangen, daß am 18. Februar 1984 das En semble „Pawel Kortschagin“ seinen 30. Jahrestag des Bestehens beging. Die Kortschagins, die in ihrem Na men besondere Verpflichtung sehen, bereiten sich jetzt mit einem Pro- gramm auf den 40. Jahrestag der Be freiung vor. „Unser Ensemble wurde 19.54 als Chor des Slawischen Instituts • ge gründet und erhielt 1959 seinen heu tigen Namen. Unsere Lieder und Ge dichte widmen sich besonders der Kultur der Völker der Sowjet union. Die Pflege slawischen Lied gutes steht dabei im Mittelpunkt un serer Arbeit“, so Ensembleleiter Die ter Graubner, in dessen Händen seit 1977 die künstlerische und organisa torische Leitung liegt. „Für uns als Ensemble mit dem verpflichtenden Namen ,Pawel Kortschagin“ ist es eine Selbstverständlichkeit, daß wir den 40. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus besonders vor bereiten und ein Programm zu die sem historisch bedeutsamen Ereig nis gestalten.“ Seit dem Probenlager im September arbeiten der Chor und die Rezitationsgruppe intensiv an der Vorbereitung. Jetzt während des Studienbetriebes treffen sich die Studenten einmal wöchentlich zum gemeinsamen Üben. Das Programm, das ein gemeinsames Vorhaben des Kreisvorstandes der DSF und des Ensembles ist, wird erstmalig am 9. Februar im Kleinen Saal des Ge wandhauses aufgeführt. Dann wol len die Amateure ihre Gäste mit ih rer ersten Aufführung begeistern. Mit zwei Schwerpunkten beschäf tigen sich die künstlerischen Dar bietungen. Zum einen wird auf die historische Bedeutung des Verdien stes der Sowjetunion bei der Zer schlagung des Faschismus einge gangen. Zu diesem Programmteil ge hören unter anderem das „Buchen waldlied“ und das Lied „'Nachtigall, stör’ nicht den Schlaf des Soldaten“. Zum anderen soll die bedeutende Rolle der Sowjetunion als stärkste Kraft des Friedens gewürdigt wer den und ebenso die als Bewahrer des Kulturerbes, Hiermit soll an sol che Taten der Sowjetarmee erinnert' werden, wie an. die .Rettung: der, Kunstwerke der' Dresdener2 Gemäl degalerie während . des zweiten Weltkrieges. Erinnert wird auch an das. Alexandrow-Ensemble, das in den Nächkriegsjähren für die Ent stehung der deutsch-sowjetischen Freundschaft Großes vollbracht hat. Der abschließende Gedanke ist der des Sieges. Musikalisch wird das ausgedrückt durch das Lied von Te lemann „Friede sei willkommen“ und „Der einfache Frieden“ von Steineckert' und Schneider. „Natür lich sollen unsere Darbietungen auch eine Wirkung auf den Zuhörer ausüben. Wir wollen mit unseren Beiträgen zum Nachdenken anregen und helfen, die Bande der Freund schaft zur Sowjetunion zu stärken. Denn nicht umsonst werden wir auch als ein Kollektiv mit politi scher Ausstrahlungskraft angese hen.“ Die Liedauswahl traf Dieter Graubner selbst. Die Rezitationen, so der Leiter des Ensembles, „wur den ausgewählt von meinem Kolle gen Dr. Fiukowski, Leiter des WB Sprechwissenschaft an der Sektion TAS. Aber zuviel wollen wir nicht vorwegnehmen. Die Gäste sollen ei gene Eindrücke sammeln“. Was die Programmgestaltung und die Auswahl der einzelnen Pro grammteile betrifft, so herrscht da eine rege Wechselwirkung zwi schen Ensembleleiter und den Künstlern. Oft diskutieren sie ge meinsam über einzelne Beiträge, und neue Vorschläge werden von Ensemblemitgliedern eingebracht. Für Dieter Graubner besonders wichtig, daß jeder einzelne sich mit den Beiträgen identifiziert, anson sten verlieren die Darbietungen an Ausdrucksstärke und Qualität. Das neue Programm des Ensembles „Pa wel Kortschagin“ steht als Angebot an die gesamte KMU. Vereinbarun gen über die Aufführung wurden bereits mit den Sektionen Mathe matik und ANW getroffen. Natürlich können sich noch weitere Kollek tive, die noch an Gestaltungsmög lichkeiten einer Veranstaltung an läßlich des 40. Jahrestages der Be freiung , „suchen“, an das Ensemble wenden. Interessenten sollten sich bitte in nächster Zeit bei Dieter Graubner im Hochhaus, 8. Etage, Zimmer 2. ’ melden (Telefon: 7 19/29 37). Karten für die Veranstal tung am 9.' Februar sind im Kreis vorstand der DSF erhältlich. : : HEIKELEHMANN Kultur spiegel Hand- und Verlags einbände aus der Werkstatt Prade Das heute seltene Jubiläum des 65jährigen Bestehens einer Buch binder-Werkstatt nahm das Deut sche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei zum Anlaß, charakteristische Ein band-Arbeiten aus drei Generationen der Werk statt Prade in einer Ausstellung in den Monaten Januar und Februar vorzustellen. Der Vater Gerhard Prade erlernte das Buchbinderhand werk in Eger am Anfang unseres Jahrhunderts. Das eigentliche Ge spür für die künstlerischen Aus drucksformen des Einbandes er warb er in der Werkstatt von Carl Sonntag in Leipzig. Als Handver golder in der Handbindeabteilung der Großbuchbinderei E. A. Enders sammelte er erste Berufserfahrun gen. Zum Charakteristikum aller Ar beiten aus der 1920 gegründeten eigenen Werkstatt wurde das Bemü hen um handwerkliche Qualität. Diese konnte sich sowohl in der Be herrschung der Handvergolduna wie bei seinem 1927 geschaffenen Meisterstück zu Goethes „Italieni scher Reise" wie auch in schlichte ren Pergamentbänden oder einem Halblederbändchen zu Goethe „über seinen Faust" zeigen. Durch den engen persönlichen und künst lerischen Kontakt zum Insel-Verlag konnte Gerhard Prade auch in wirt schaftlich schwierigen Zeiten zu lite rarisch und gestalterisch wertvollen Buchausaaben Einbände in ent sprechenden Formen schaffen. Die Fähigkeit, eine Buchausgabe sowohl in einem schlichten Verlags einband wie auch in einer an spruchsvolleren Einbandlösung zu binden, war und ist’ charakteristisch für die Werkstatt Prade. In einer Si tuation, in der an der Berechtiqunc des Handeinbandes gezweifelt und über die Qualität des industriell ae- fertigten Verlagseinbandes Kritik geübt wird, zeigt die Werkstatt Prade in ihrer Geschichte und ih rem gegenwärtigen Schaffen eine Alternative. Nach der Buchbinderlehre in der väterlichen Werkstatt von 1946 bis 1949 und der Ablegung der Meister prüfung konnte der Sohn Gerd Prade auf die von seinem Vater ae- schaffene Tradition zu handwerkli cher Qualitätsarbeit und der Zu sammenarbeit mit dem Insel-Verlag aufbauen. Im Pappband sieht er die moderne, unserer Zeit ent sprechende Form. In der Ausbil dung des buchbinderischen Nach wuchses versucht Gerd Prade, die für den Beruf des Buchbinders not wendige Verbindung von handwerk licher Qualität und künstlerischem Einfühlungsvermögen weiterzu- geben. Sein Sohn Jens, der drit ten Generation in der Werkstatt Prade anqehörend, bestand 1984 er folgreich seine Meisterprüfung. HELMA SCHAEFER Ausstellung verlängert Verlängert bis 9. Februar wurde die Ausstellung „1409—1984 UNI VERSITAS LITTERARUM LIP- SIENSIS — Zeugnisse ihrer Ge schichte“, die im Ausstellungs- Zentrum der KMU, Goethestraße (Kroch-Haus), anläßlich des 575- jährigen Bestehens der Leipziger Alma mater gestaltet wurde. Führungen durch die Exposition sind nach Voranmeldung mög lich! „Ich stehe auf der Bühne und fühle, daß die Zuschauer etwas Besonderes erwarten" Beitrag von ALONA KRIWENZOWA, UdSSR, 3. Stj, Germa nistik, zum Sprachwettbewerb „Ich studiere in der DDR" Nachdem ich in Leipzig 1982 an gekommen war, geriet ich in eine be sondere Atmosphäre, die hier herrscht. Das war natürlich nicht nur durch die Lehranstalt, an der ich jetzt studiere, bedingt, sondern auch durch die neuen Menschen, mit denen ich im Laufe von vier Jahren Freude und Kummer teilen werde. Hier spreche ich vor allem von mei nen Freunden aus Moskau und Kiew und auch von vielen auslän dischen Studenten, die ich in Leip zig kennengelernt habe. Wir haben viele schöne Stunden zusammen er lebt, sowohl im Wohnheim als auch auf verschiedenen Exkursionen, die wir in der Landeskunde unternom men haben. Trotzdem wäre mein Le ben ohne die Teilnahme im Ensem ble „Solidarität“ nicht interessant genug. Wenn ich mir die Frage stelle, warum ich Mitglied des En sembles geworden bin, finde ich nicht sofort eine eindeutige Antwort darauf. Vielleicht deshalb, weil ich anderer Völker wie zum Beispiel der der Nikaraguaner, der Libane sen, der Afrikaner, der Griechen oder der Tschechen und der Polen vertraut zu machen. Unser Kollek tiv ist ein internationales Kollektiv, und alle Teilnehmer des Ensembles vereinigen nicht nur das Alter oder die gleichen Interessen, sondern je der von uns versteht, daß er mit sei nem Singen und Tanzen für den In ternationalismus kämpft und damit seine Solidarität mit den anderen Völkern, die unterdrückt sind oder diskriminiert werden, demonstriert. Das wäre vielleicht der dritte Grund dafür, warum ich Mitglied des Ensembles „Solidarität“ bin. Und ich bin davon überzeugt, daß je der, der im Ensemble mitwirkt, mei nen Gedanken zustimmen wird. Zu erwähnen ist noch die Freizeitgestal tung während verschiedener Auf tritte außerhalb Leipzigs. Die En semble-Mitglieder nutzen nach einer spannenden Vorstellung oder Viele schöne Erlebnisse haben die Mitglieder des Ensembles „Solidarität" in ihrem Kollektiv. Die „Großen Konzerte", die alljährlich gestaltet werden (unser Foto zeigt die sowjetische Tanzgruppe bei ihrer Darbietung während eines früheren Konzerts) gehören dazu. Foto: Archiv (Görne) die Möglichkeit habe, mein Heimat land mittels der Kunst und der Mu sik zu vertreten. Es ist immer angenehm zu hören, wenn man sagt: „Als nächste tritt die sowjetische Singegruppe ,Ka- linuschka’ auf. 1 “ Ich stehe auf der Bühne und fühle, 'daß die Zuschauer von uns etwas Besonderes erwarten, daß sie über die Folklore unseres Volkes im engeren Sinne und über die Kultur verschiedener Nationali täten der Sowjetunion im weiteren Sinne an den Tänzen unserer Tanz gruppe oder den Liedern von der Singegruppe urteilen werden. Darum bereiten wir uns auf jeden Auftritt sehr sorgfältig vor. Die Ar beit läuft das ganze Jahr über, eine mühsame Arbeit. Es geht bei den Proben nicht immer alles glatt. Manchmal ist man von sich ent täuscht, wenn etwas nicht gelingt. Krisen gehören auch dazu. Das Wich tigste ist meiner Meinung nach, daß man die Lust an der Arbeit im En semble nicht verliert. Um so mehr Freude bringt dann ein erfolgrei cher Auftritt, der die Quelle neuer schöpferischer Kräfte ist. Der zweite Grund, warum ich im Ensemble singe, ist vielleicht der, daß dort außer unserer Gruppe Ver treter aus 16 Ländern mitwirken. Ich zweifle daran, ob ich irgend wann eine solche Möglichkeit be kommen hätte, mich mit der Kultur nach einem Konzert ihre freie Zeit in vollem Maße. Besonders stark ist dies am Abschlußabend eines Pro benlagers ausgeprägt. Im ersten Teil. des Programms ist eine kleine Vorstellung, die wir selbst vorbereitet haben. Es soll aber etwas Lustiges und Humorvol les sein. Meistens verläuft solch eine Vorstellung in Form eines Wett- bewerbs. Die Sieger erhalten am Ende Preise. Im zweiten Teil des Programms zeigen alle Landesgrup pen, was sie im Laufe einiger Tage — im Probelager — gemacht haben. Es kann entweder ein neuer Tanz oder ein neues Lied sein. Beim Auf tritt einer Gruppe unterstützen sie alle anderen. Solche Abende bleiben sehr lange im Gedächtnis, weil sie einen un auslöschlichen Eindruck hinterlas sen. Ich bin davon überzeugt, daß ich mich nach Beendigung des Stu diums hier in Leipzig noch sehr lange Zeit an die Erlebnisse, die mit dem Ensemble „Solidarität“ ver bunden sind, erinnern werde. Das wird auch bei den anderen so sein, die das Ensemble in zwei oder drei Jahren verlassen. Danach kommen die anderen, die an unsere Stelle tre ten und ihre Solidarität durch ihre Mitwirkung im Ensemble ausdrük- ken werden. Solche Tage, die man mit seinen Freunden aus dem Soli- Ensemble erlebt hat, kann man nie vergessen. 98. FOLGE In vino veritas D ie Herausgeber des Bandes „Be rühmte Leipziger Studenten“ empfahlen den , Autoren, das Verhältnis des Porträtierten zur Uni- versität, zur Stadt Leipzig und zum schönen ScKhsenlande in den Mit telpunkt ihres Beitrages zu stellen, um eine gewisse Geschlossenheit zu erreichen. Angesichts des bevorste henden Karhevalsmonats sei darauf hingewiesen, daß auch eine andere Idee tragfähig gewesen wäre: das Verhältnis der Porträtierten zum Wein. So bekennt Gotthold Ephraim Lessing: „Die Türken haben schöne Töchter, und diese scharfe Keusch heitswächter, wer will, kann mehr als eine fr ein: Ich möchte schon ein Türke sein. Wie wollt’ ich mich der Lieb’ ergeben! Wie wollt’ ich lie bend ruhig leben, Und... doch sie trinken keinen Wein; nein nein, ich mag kein Türke sein." Goethe hat uns derartig viele Aphorismen über den Wein hinter lassen, daß die Auswahl schwer fällt: „Denn meine Meinung ist nicht übertrieben: Wenn man nicht trinken kann, soll man nicht lie ¬ ben.“ Oder: „Trinker müssen wir alle sein! Jugend ist Trunkenheit ohne Wein, trinkt sich das Alter wie der zur Jugend, so ist es wunder volle Tugend. Für Sorgen sorgt das liebe Leben, und Sorgenbrecher sind die heben. “ Welche Rolle der Wein in älteren und jüngeren Universitätsgeschich- ten gespielt hat, wurde leider noch nicht untersucht, obwohl es nicht an Hinweisen fehlt und Mutmaßun gen reale Hintergründe haben. Der erste Rektor der Universität war ein Theologe, die Theologische Fakultät gehörte nicht nur L zu den drei oberen Fakultäten, sondern war Jahrhunderte hindurch die gei stig herrschende, Aussagen der Bi bel sind in bezug auf den Wein durchaus bejahend. So heißt es z. B. im Lobpsalm 104, 15: und daß der Wein erfreue des Menschen Herz ..." In den 1515 und 1517 erschienenen „Dunkelmännerbriefen“, jenen be rühmten Streitschriften wider die Unbildung, Unmoral und fröm melnde Heuchelei, berichtet ein Tho mas Langenschneiderius von einem Gelage an der Leipziger Universi tät: „Vor kurzem fand hier ein Ari stoteles-Schmaus statt, und die Dok toren, Lizentiaten und Magister wa ren sehr fröhlich. Auch ich war dort. Zuerst tranken wir drei Schlucke Malvasier ... und immer, wenn der nächste Gang an die Reihe kam, tranken wir Kotzberger und Rheinwein ...“ Der Historiker G. Erler stellt in dem 1905 erschienenen Buch „Leip ziger Magisterschmäuse im 16., 17. und 18. Jahrhundert“ fest, daß man bei den Magisterschmäusen „nicht zur Mäßigkeit im Trinken geneigt war“ und daß trotz herzoglicher Verfügungen und. eigener Be schlüsse teure Weine besorgt wur den. Commersbuch“ sind dem Wein und dem Weingott gewidmet: „Vivat Bacchus, Bacchus lebe! Bacchus war ein braver Mann, der zuerst der goldnen Rebe, goldnen Rebe, sü ßen Nektar abgewann.“ Daß es sich bei den besungenen Weinen um Weine aus dem Sachsen lande und den angrenzenden Gebie ten gehandelt haben kann, ist un wahrscheinlich, wurde doch dieser Wein als „Dreimännerwein“ (wenn ein Mann trinkt, müs sen ihn drei halten), als „Regiments wein“ (ein Glas auf die Fahne und das ganze Regiment zieht sich zu sammen) oder als „Kriminalwein“ (nach einem Schluck gesteht jeder Verbrecher) qualifiziert. Auch in den folgenden Jahrhun derten muß fleißig getrunken wor den sein, denn zahlreiche Lieder aus dem „Allgemeinen Detitschen Goethe dichtete jedenfalls auf dem Züricher See seinen berühmten Vierzeiler: „Ohne Wein kann uns auf Erden Nimmer wie dreihundert werden. Ohne Wein' und ohne Weiber Hol der Teufel unsre Leiber!“ GERHILD SCHWENDLER
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