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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1985
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Band 1985
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8 KULTUR UZ/46 20. Dezember 1985 Kultur spiegel Kiabund bald im Programm des Poetischen Theaters Zu einer Premiere lädt die Stu diobühne des Poetischen Thea ters „Louis Fürnberg" unserer Universität Ende Januar ins Ernst-Beyer-Haus ein: „Morgen rot! Kiabund! Die Tage däm mern! Das lyrische Panoptikum des Alfred Henschke“ ist der Ti tel eines neuen Programms. Mit ihm wenden sich die Mitglieder dieses Amateurtheaters dem Schaffen eines der interessante sten deutschen Schriftsteller in der ersten Hälfte des 20. Jahr hunderts zu — Kiabund. Hinter diesem etwas ausgefallenen Na men, gebildet aus der Anfangs- bzw. Schlußsilbe von Klabauter mann und Vagabund, verbirgt sich Alfred Henschke, Sohn eines Apothekers, geboren 1890 in Crossen/Oder. Seine wichtig sten Werke sind „Moreau. Ro man eines Soldaten“, der Eulenspiegelroman „Bracke“ und „Die Harfenjule", Gedichte in Bänkelsänger- und Kabaret- ton. Nach schwerer Krankheit starb Kiabund schon 1928 in der Schweiz. Nachrichten aus der Leipziger Oper Wieder in den Spie) plan des Leipziger Opernhauses wird mit Vorstellungen am 4. und 7. Ja nuar 1986 die zur Premiere ge feierte Inszenierung „Wozzek“ von Alban Berg aufgenommen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Gerd Bahner, in szeniert hat die Oper Erhard Fi scher. Nur noch bis März 1986 wird die „West Side Story“ von Leon hard Bernstein im Repertoire des Opernhauses sein. Die stets gut besuchte Aufführung kann auch zu den Feiertagen — am 1. Januar — in der Oper gesehen werden. Das Angebot im Kino zu den Feiertagen Ein unterhaltsames Angebot an Filmen halten die Filmthea ter der Stadt Leipzig in diesem Jahr zu den Weihnachtsfeierta gen bereit. Die große Leinwand der Filmbühne Capitol wird „Asterix, der Gallier“ Vorbehal ten sein. Große und kleine Trick filmfreunde werden ganz auf ihre Kosten kommen. Die neue Folge dieses Filmspaßes aus Frankreich verspricht nicht weni ger lustig zu sein als die vorhe rige: Wieder müssen sich Asterix und sein Freund Obelix mit den übermächtigen Legionen des rö mischen Kaisers Julius Cäsar auseinandersetzen, doch gelingt es diesmal den Römern, hinter das Geheimnis der Stärke des kleinen gallischen Dor fes zu kom men. Aber auch da fällt Asterix und seinen Freunden etwas ein, und so endet das Ganze mit einem großen fröhlichen Wild schweinessen. Mit dem Psychokrimi „Ab wärts“ und dem ersten Teil der Verfilmung von Karl Mays Rc- man „Winnetou“ im Programm, ist im Filmtheater der Freund schaft spannende Unterhaltung zu erwarten. Das Filmkunsttheater Casino bietet wie immer ein vielseitiges Programm. Unter anderem wird noch einmal „Carmen“, der phantastische Film von Fran cesco Rosi nach der gleichnami gen Oper von Georges Bizet mit Julia Migenes und Placido Do mingo in den Hauptrollen zu se hen sein. Nicht weniger Berühmt heit erlangte inzwischen „Fanny und Alexander“ von Ingmar Bergmann — auch er ist zu den Feiertagen nochmals im Casino zu sehen. Ein besonderer Lek- kerbissen für die jüngeren Ki noliebhaber wird „Emil und die Detektive“ nach dem Roman von 1 Erich Kästner sein. Er läuft am 25. und 29. Dezember jeweils nachmittags im Casino. Mit dem neuen DEFA-Film „Die Gänse von Bützow“ nach dem gleichnamigen Buch von Wilhelm Raabe wartet die Schau burg auf. In ihm geht es um eine Schar schnatternder Gänse und deren Freiheit, sie bieten Anlaß zu einem großen Tumult in der mecklenburgischen Kleinstadt. Es steckt also viel hinter diesen „Gänsen von Bützow“, In seinen Aquarellen zeigt sich Werner Tübke von einer Ein Blick in die Ausstellung. Die über 200 Bilder werden noch bis zum 1. Februar Die Lithographie zählt zu den von Werner Tübke bevor- neuen Seite. Hier ein Ausschnitt aus dem Bild: Italienische 1986 zu besichtigen sein. zugten Techniken. Dafür bietet die Ausstellung viele Bei- Landschaft mit Figur aus diesem Jahr. spiele. Fotos: Müller D ie künstlerische Leistung Wer ner Tübkes in ihrer singulären Bedeutung zu würdigen, ist Sa che der dafür kompetenten Fach leute und wird diese noch viel An strengung kosten. Hier soll ihre ge sellschaftliche Bedeutung betont werden. Viele Bilder 'Werner Tüb kes sind in das öffentliche Bewußt sein eingegangen und haben damit zur Identitätsfindung der sich ent wickelnden DDR-Nation beigetra gen, selbst dann, wenn sie geogra phisch oder historisch fernliegende Sujets behandelten. Der „Viehzucht brigadier Bodlenko aus dem Kauka sus“, „Dr. jur. Schulze“,-der „Sizilia nische Großgrundbesitzer mit Ma rionetten“, das „Chilenische Re quiem“, die große Komposition, „Ar beiterklasse und Intelligenz", deren stolzer Besitzer unsere Alma mater ist, und die 1:10-Fassung der „Früh bürgerlichen Revolution in Deutsch land“ sowie weitere Werke gehören zum jüngsten Kernbestand unserer Nationalkultur und sind Haupt- stücke deutscher Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der 1929 in Schönebeck an der Elbe geborene Maler ist der Stadt Leipzig auf vielfache Weise ver bunden. Nach dem Besuch der „Meisterschule für das deutsche Kunsthandwerk“ in Magdeburg stu dierte er 1948/49 an der hiesigen Hochschule für Grafik und Buch kunst. Obwohl er mit Ernst Hassebrauk und Elisabeth Voigt hervorragende Lehrer hatte, drängte es ihn, den akademischen Betrieb zu verlassen. Ein gutmeinender, aber wenig in formierter Ratgeber wies ihn auf eine angeblich provinzielle Mal schule in Greifswald hin, wo er sich würde in Ruhe entwickeln können. Bei der Immatrikulation dort im Jahre 1949 stellte Werner Tübke fest, daß er nunmehr Student der Pädagogik in den Fächern Kunst erziehung und Psychologie war. Das Staatsexamen zu absolvieren, war für ihn kein Hinderungsgrund, künstlerisch intensiv weiterzuarbei ten. Lehrer wollte er zwar nie wer den, aber eine pädagogische Ambi tion war wohl von Anfang an da und blieb auch erhalten. Schon als Die Betrachtung seiner Bilder // setzt mit einem Staunen ein / Aus der Laudatio von Prof. Dr. sc. Gerhard Helbig bei Ehrenpromotion von Werner Tübke Mittelpunkt der Beobachtung und der ■ Gestaltung. Sie gibt ihm die Möglichkeit, ein universales Pandär monium menschlicher Leidenschaf ten auszubreiten, wobei im Zentrum die Sehnsucht nach Würde, Schön heit und Harmonie steht. Da sein Realismusbegriff nicht auf Fakten, sondern auf Wahrheiten zielt, ver leiht er den psychischen Triebkräf ten in seinem teatrum mundi nicht wissenschaftlicher Mitarbeiter am damaligen „Zentralhaus der Volks kunst“ in Leipzig gab er ein „Me thodisches Handbuch“ für Zirkellei ter heraus, und 1956/57 begann er, als Oberassistent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, seine künstlerischen Erfahrungen an die junge Generation weiterzugeben. 1967 wurde er zum Dozenten und 1972 dann zum ordentlichen Pro fessor berufen. Von 1974 bis 1976 war er Rektor der genannten Hoch schule. Die Übernahme des mo numentalen Auftrages für Bad Fran kenhausen machte es notwendig, dieses Amt abzugeben. Auf die Frage, worin der Kern der künstlerischen Leistung Werner Tübkes besteht und worauf die Fas zination seiner Arbeiten beruht, gibt es keine einfache Antwort. Zu nächst einmal besticht die Brillanz seines Vortrages, wodurch alles, was er aufzeigt, kostbar erscheint. Die virtuose Art, in der er den Din gen und Figuren Gestalt verleiht, er hebt diese gewissermaßen in einen Adelsstand. Diese Vergeistigung im Anschaulichen selbst hat zur Folge, daß die Betrachtung seiner Bilder mit einem Staunen einsetzt. Genau das ist von ihm beabsich tigt. Obwohl es seinem Oeuvre wahr haftig nicht an philosophischer Di mension fehlt, besteht er darauf und weiß zu sichern, daß vor aller gedanklichen Meditation und Inter pretation das sinnlich-anschauliche Erlebnis zu stehen hat. Dieses als eine niedere Vorstufe für das eigent liche Werkverständnis zu denunzie ren, hält er für einen Grundirrtum im Umgang mit Kunst. Ihr erster Sinn liegt demnach in der Affekta- tion der Sinne, sonst wird sie zum Ersatz für Wissenschaft, Pädagogik oder Moralphilosophie. Bei enspre- Werner Tübke malte für unsere Univer sität das große Wandbild „Arbeiter klasse und Intelligenz“, das im Haupt gebäude zu sehen ist. Das Foto zeigt den Künstler bei der Arbeit an diesem Werk. Foto: UZ Archiv ehender Einstellung ist es jeder mann möglich, die Schönheit, Aus druckskraft und allgemeinmenschli che Bedeutung einer Figur oder des Zusammenspiels einer Gruppe zu er sehen — im wortwörtlich zu verste henden Sinne —, auch wenn er sie stofflich zunächst nicht zu lokalisie ren vermag. Gerade Werner Tübke hat sich das Recht erworben, eine solche Po sition rigoros zu vertreten, weil seine Bildwelt voller philosophi scher, politischer und moralischer Bezüge ist. Er prangerte nicht nur den weißen Terror in Ungarn und den Faschismus in Spanien und Chile sowie den Neofaschismus in der Bundesrepublik an, sondern schuf auch Bilder menschlicher Ge meinschaft in unserer Welt, und vor allem suchte er nach Verhal tensmodellen in der Tiefe der Ge schichte, die ihm keine Ferne ist, sondern mit der er lebt. Er .weigert 1 sich zu glauben, daß vergangene Ge nerationen nicht in gleicher Weise 1 wie wir selbst fähig gewesen wären, ihr Dasein in ganzer Fülle und mit Intelligenz zu erfahren und zu ge stalten. So war er der prädestinierte Autor für das Panorama-Bild in Bad Frankenhausen. 1974 übernahm er den Auftrag für dieses wohl größte Gemälde der Kunstge schichte überhaupt. Die ersten Jahre der Vorbereitung waren wis senschaftlichen Studien gewidmet, wobei ihm Fachkollegen unserer Universität hilfreich zur Seite stan den. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß sich Werner Tübke zum Spezialisten der allgemeinen und be sonders der Sozial-, Kirchen-, Mili tär-, Kultur- und Kunstgeschichte des späten 15. und des 16. Jahrhun derts heranbildete: Erst diese inten sive Arbeit ermöglichte es ihm, den ursprünglich auf die Darstellung der letzten Schlacht der aufstän dischen Bauern bei Bad Franken hausen zielenden Auftrag so auszu weisen. daß man heute den etwas leidigen Panorama-Begriff auf das Bild insofern positiv anwenden kann, als dort nunmehr ein ganzes Zeitalter besichtigt wird. ..Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ lautet dementspre chend auch sein Titel. . h In Gesprächen und 1 Interviews beharrt Werner Tübke i hartnäk- kig • auf dem Realismus als Prinzip und Methode.' Dabei steht für ihn die menschliche Gestalt im nur durch Gesten und Gebärden Ausdruck, sondern macht sie auch in Gestalt von Harlekinen, Engeln. Teufeln und Dämonen sichtbar. So entstehen Bilder voller greifbarer Nähe. Schönheit und Fülle, wei Tod. Trauer und Gefährdung an ih nen mitwirken. Überhaupt gründe' sich die Kraft Tübkescher Bilder auf mannigfache innere Widersprüz ehe. Der Faszination gesellt sich die Irritation, der Gegenwart die Ge schichte, der genauesten Beobach' tung die freieste Erfindung, dem größten Ernst das souveräne Spie 1 ; der äußersten Subjektivität in der Regie die größtmögliche Objektiv tät in der detailgenauen Figuration Die Tübkeschen Bilder sind Ima- ginationen, die seiner Beobachtung, seiner Phantasie, seiner besessenen Lust am Leben, am Erzählen. Fest» halten. Fabulieren und Modellieren entstammen und die er uns wie Ve xierspiegel entgegenhält, damit wir uns in ihnen wiederfinden. Er trägt in unsere Welt, die so angestrebt den großen Anforderungen des Ta' ges folgen muß, den Sinn für Uto. Dien und stiftet damit Vertrauen, zu mal er sie nicht nur vom unerschlos senen Horizont her, sondern aus de Menschheitserfahrung heraus be gründet. Mit der Verleihung der Würde eines Ehrendoktors der Philosophie ehrt die Karl-Marx-Universitä einen Künstler, dessen bisheriges Le. benswerk schon heute als konstitu” ierender Beitrag zur Geistesgeschichte unserer Gesellschaft und unser Jahrhunderts zählt, da es uns in S6 ner Fülle und Präzision, in de Weite der. Anschauung und. de Schönheit der Erscheinung Zuver. sicht vermittelt Und Mut* macht, un ser Tun als sinnerfüllten Beitrag zur Weiterentwicklung der Mensch' heit innerhalb großer, geschichtl eher Konstanteh zu verstehen. 107. Folge Der biographische Abriß von Gottfried Handel „Georg Mayer — Zum Leben und Wirken“ gehört zu den Heften der Wissenschaftlichen Zeitschrift, die nach wenigen Wo chen nicht mehr- zu haben waren. Wichtige Gründe dafür hat Rek tor Prof. Dr. Lothar Rathmann im Vorwort genannt: „Georg Mayer war der populärste Rektor der Karl-Marx-Universität. Seine impo nierende Ausstrahlungskraft und die Wirkung seiner Persönlichkeit beruhten wohl darauf, daß sich po litisches Engagement und Begeiste rungsfähigkeit, Wissenschaftlich keit, die Lauterkeit seines Charak ters paarten mit menschlicher Wärme und Bescheidenheit, mit ro buster Herzlichkeit und lösendem Humor. Für viele Universitätsange hörige, die das Glück hatten, unter seinem Rektorat zu studieren und zu arbeiten, wurde er zum Sinnbild für Parteilichkeit, hervorragende Allgemeinbildung, klassische Rhe torik und geistreichen Witz.“ Der glückliche Gedanke, den Ab riß durch Erinnerungen von Zeitge nossen und Anekdoten über Georg Mayer, die Dietmar Keller ausge wählt hatte, zu ergänzen, hat die Kauffreudigkeit noch verstärkt. Klaus Dietze und Armin Börner ha- habe ich nie geschwankt" - Anekdoten über einen Rektor ben ein Teil der Erinnerungen und der Anekdoten — um eine weitere ergänzt — und anläßlich der 575- Jahr-Feier in einem Miniband er neut veröffentlicht. Kaum bekannt ist heute, daß die Universitätszeitung bereits am 4. Ja nuar 1968 anläßlich des 75. Geburts tages von Georg Mayer ihre Leser mit einer halben Seite von Anekdo ten erfreute. Daraus folgende Auswahl: Das Foto Vor der 550-Jahr-Feier der Karl- Marx-Universität sollte eine Auf nahme von Prof. Mayer als Titelfoto der Neuen Berliner Illustrierten er scheinen. Mit der Redaktion war al les abgesprochen; Prof. Mayer war in anstrengenden Debatten davon überzeugt worden, daß es doch im Interesse der Universität liege, der gestalt die Öffentlichkeit auf das be vorstehende Jubiläum aufmerksam zu machen. Der vereinbarte Tag kam, der NBl-Fotoreporter Gerhard Kießling kam — Rektor Mayer war nicht aufzufinden. Alle verfügbaren Kräfte suchten Magnifizenz; Prof. Möhle, der die Vereinbarungen ge troffen hatte, war in höchster Ver legenheit. Nach anderthalb Stun den, endlich fand man Prof. Mayer nicht weit von der Universität bei einem Glas Bier. Seine Begründung für den Fluchtversuch: Es sei ihm doch etwas peinlich, über jedem Bett zu hängen. In Kiew Parteisekretär B. und Dr. H. wei len als Mitglieder einer Universitäts delegation in Kiew, der Stadt der Schewtschenko-Universität, mit der nicht lange zuvor ein Freundschafts vertrag abgeschlossen worden war. Im Taxi sprechen beide in irgendei nem Zusammenhang über den dama ¬ ligen Rektor Prof. Mayer, der eben falls der Delegation angehörte. Wor auf der Taxifahrer sich mit einem allwissenden Lächeln umdreht und sich in das Gespräch einmischt: „Keine Feierr ohne Meierrr.“ Nie geschwankt Fröhliche Silvesterfeier 1961 im Kreise der Genossen der Universi täts-Parteileitung. Irgend jemand kommt auf die Idee, dem Rektor, der mit den Angestellten des Rekto rates einen Stock tiefer feiert, ein Glas Wein als Kostprobe hinunter zuschicken. Gesagt getan. Unmittel bar darauf kommt der Verwaltungs archivar heraus, der nunmehr dem Sekretär der UPL im Auftrage des Rektors ein Glas kredenzt. Doch nur wenig später kommt Prof. Mayer selbst nach, offensichtlich hat er an der Marke Geschmack gefunden. Einer der Genossen fordert ihn auf: „Genosse Rektor, erzähl doch mal einen Schwank aus deiner Ju gend“! Die Antwort läßt keine Se kunde auf sich warten: Im'Gegen satz zu dir. mein Lieber, habe ich nie geschwankt.“ Woher rührt die Mensur? 1965 veranstaltete die FDJ- Kreisleitung der Karl-Mdrx- Universität ein Forum mit Pröf, Mayer zum Thema „Ad exercitium Salamandris .. .1, 2, 3“ im Klubhaus Kalinin. Zu vorgerückter Stunde nutzte ein Student die überhöhte Stimmung und fragte Altmagnifi- -zenz mit etwas ängstlicher Stimme, woher denn seine Narbe im Gesicht rühre? Prof. Mayer zeigt sich kei neswegs verärgert, sondern er zählte: „Ich saß also beim Bier. Da kommt doch einer auf mich zu und sagt: ,Mein Herr, Sie haben mich fi- Georg Mayer, Rektor unserer Universität von 1950 bis 1963. xiert'. Ich antwortete: ,Verzeihung, Ließ der Lärm nicht nach, sagte e. es gab gerade kein dümmeres Ge- „Meine Herren, ich wende misn sicht im Lokal.’ Am nächsten Mor- nicht an Ihre unteren Extremitätsl gen trafen wir uns auf dem Pauk- sondern an ihre oberen, sofern - boden. Seitdem laufe ich mit dieser welche haben,“ Visage herum. Aber der andere sah . . •, auch nicht besser aus!“ Großes Ge ¬ lächter. Prof. Mayer: „Das ist noch gar nichts. Über der Brust habe ich auch noch eine. Die Wannte man Brautnacht. Die- kann ich gar nicht zeigen.“" Köpfe und Füße Als Prof. Mayer in den zwanziger „Ich zitiere....“ Wohl keinem, der während Geo j Mayers Rektorat Dekan war ld. also an den Sitzungen des Akae mischen Senats teilnahm, blieb “Sie ses erspart: „Spektabilität, ohne 5 unterbrechen zu wollen,.. " SPe tabilität kam nicht mehr zu Wort- Jahren än der Universität Gießen Vorlesungen über seine Besuchs reise in der UdSSR hielt, kamen — die Vorlesungen fanden in den Abendstunden statt — sowohl die Ta bakarbeiter als auch die Korpsstu denten. Den Herren paßte natürlich manches hicht, was sie hörten. Sie fingen, mit den Füßen an zu schar ren. Prof, Mayer unterbrach seine Vorlesung und bemerkte: „Meine. Herren, Beine sind kein Argument, höchstens bei schönen Frauen." Erregte Debatte zwischen ein Vertreter des Staatssekretärs 1nd Hoch- und Fachschulwesen 1 dem Leipziger Rektor Prof. Mata- Der Mann aus dem Staatssenre riat: „Berlin ist die Hauptstadt . DDR!“ — Rektor Mayer: or j Leipzig ihre Metropole!“ Gkor Mayer auf einer Rektorenabet ferenz: „ .. wir Rektoren ket- nichts zu verlieren als unsere ten.“
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