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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1985
- Erscheinungsdatum
- 1985
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198500005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19850000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1985
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
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- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
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- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 36, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 25. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 40, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 13. Dezember 1
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Band
Band 1985
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Veranstaltungen im Februar Dienstags in der 19 5. Februar, 19.30 Uhr, HS 19, Mu sikalische Akademie mit UMD Prof.Dr. Max Pommer, Bach- Ehrung 1985 Filmzyklus 7. Februar, 17 Uhr, Filmkunst theater Casino, „Hölderlin“ (Ar beitstitel), DDR 1984. Regie: Herrmann Zschoche Konzert 13. Februar, 20 Uhr, Großer Saal des Gewandhauses, Festkonzert der Karl-Marx-Universität zur Bach-Ehrung 1985 Schriftstellerlesung 21. Februar, 19.30 Uhr, HS 12, Hans Weber Studentenanrecht 26. Februar, 19.30 Uhr, HS 19, En semble „Solidarität“ der KMU A&A-Klub 1. Februar, 21 Uhr. Nachtklub, P 20, Mitternachtsdiskothek für die ab 20.! 8. Februar, 20 Uhr, Chansonabend mit Udo Wildemann, Ber lin 15. Februar, 20 Uhr. Konzert mit de: Gruppe „Fußgänger“ 18., 19. und 20. Februar, 19 Uhr, 3 tolle Faschingstage im Klub un ter dem Motto „11 X auf und ab“ mit vielen Überraschungen — Eintritt nur mit Kostüm, (Kar ten zu 4,44 Mark am 12. und 13 Februar von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr in der HA Kultur) 22. Februar, 21. Uhr, Nachtklub P20 1 . März, 20 Uhr, „Gar nichts ist umsonst gewesen, oder: Was ar tig ist bleibt klein“, Lieder und Chansons mit Detlef Hörold 2 ., 9., 16., 23. Februar, Wo chenend-Diskothek Internationale Folklore im Klubhaus Die beliebte Veranstaltungs reihe Inter-Treff, die das Her der-Institut seit mehreren Jah ren gemeinsam mit dem Klub haus „Alfred Frank“ besonders für seine ausländischen Stu dierenden und ihre Patenschafts partner durchführt, erlebte An fang Januar einen stimmungs vollen Jahresauftakt. Unter dem Motto „Stimmen der Völker in Liedern“, entlehnt der bekannten Volksliedersammlung J. G. Her ders, sagen, musizierten und tanzten Studierende aus Angola. Guyana, Madagaskar. Mocamhi- que. Nikaragua. Palästina. Sy rien und der KDVR in ihren neu gegründeten nationalen Kultur gruppen. Sie erhielten dafür ebenso viel Beifall wie die Sin- gegrunne der EOS Karl Marx. Anschließend brauchte sich die Tanzkaneile ..Sonata“ mit ih ren flotten Rhythmen über man gelnde Tanzfreudigkeit hei ih rem internationalen Publikum nicht zu beklagen. Der nächste In ter-Treff findet übrigens bereits am 6. Februar im Klubhaus „Al fred Frank“ statt. HEI,MUT STOLBA IS T WAFFE Unter obigem Motto veröffent licht die UZ eine Beitragsfolge, in der die Rolle von Kultur und Kunst in den politischen Kämp fen unserer Zeit umrissen wird und die Aktualität der von Fried ¬ rich Wolf vor über 50 Jahren ge prägten Losung nachgewiesen wird. Wir möchten eine inter essante Diskussion auf unserer Kulturseite über diese Problema tik führen und bitten unsere Le ser, ihre Meinung, ihren Stand punkt zu schreiben. Gefragt sind vor allem auch die Diskussions beiträge unserer Volkskünstler, die in den Ensembles und Ar beitsgemeinschaften wirken! . Kunst ist nicht Dunst noch Bildungsgegaffe.. Von BARBARA ROESKE, Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften „Die Kunst ist eine Waffe, der Künstler ein Kämpfer im Befrei ungskampf gegen ein bankrottes Sy stem!“ — dieser Satz aus dem am 15. August 1928 beschlos senen Manifest der Assozia tion Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ARBKD) faßt mit knappen Worten den Leit gedanken des Programms dieser Or ganisation zusammen. Gegen Ende der 20er Jahre hatten sich in Deutschland die Klassen kräfte deutlicher denn je polari siert. Mit der Zuspitzung der gesell schaftlichen Widersprüche ver schärfte sich auch die Gefahr eines erneuten imperialistischen Krieges Deutschlands gegen andere Völker In jener Zeit mehrten sich die Warn rufe verantwortungsbewußter, pro letarisch-revolutionärer Künstler ge gen den Militarismus. Auch in ihren Reihen war die Zahl derer gewach sen, die sich aktiv an den Klas senauseinandersetzungen beteilig ten, die sich, wie Erich Knauf for mulierte, entschieden, ob ihre Kunst „eine Hure oder eine Barrikaden kämpferin“ (1) sein solle. Sowohl auf Seiten der Kunstproduzenten als auch auf Seiten der -rezipienten waren politischer Reifegrad, Partei lichkeit und klassenmäßige Or ganisiertheit gewachsen und ließen Kunstwerke von neuer Qualität ent stehen. Die mit der KPD verbun dene Kunst der ARBKD unterstrich zum einen ihre Abgrenzung von der bürgerlichen Kunst, zum anderen ihre Bedeutung als Kampfkunst im Sinne der Vorbereitung der Massen für die Aktion der proletarischen Revolution. Unter den Werken, die damals entstanden, befinden sich solche, die bis heute ihre Gültigkeit bewahrt haben und zum unverzicht baren Bestandteil unseres nationa len Kulturerbes zählen. Daneben kam es aber auch teilweise zu ein engenden Vorstellungen. So wurde in den zwanziger Jahren der „Kampfwert“ eines Kunstwerkes mitunter als wichtigstes und einzi ges Kriterium verabsolutiert. Man che Künstler sahen sich dadurch in einen Konflikt ..Kampfwert kontra Kunstwert“ verwickelt. Auseinan dersetzungen um künsterische Qua lität und ästhetische Ansprüche an die kämpferische Kunst wurden in erster Linie unter dem Inhalt- Form-Aspekt ausgetragen. Erst in. den beginnenden 30er Jahren, vor al lem nach der 1. Reichskonferenz der ARBKD 1931, gelang es zunehmend, solche einseitigen Positionen zu überwinden. Bereits 1932 konnte der marxistisch-leninistische Kunst kritiker Durus feststellen: „Die Künstler betrachten ihre Kunst be wußt als Waffe im Klassenkampf. Sie wissen aber. auch, daß nur eine hohe weltanschauliche und künst lerische Qualität die Massenwir- küng der bewußt-politischen, pro letarisch-revolutionären Kunst ge währleisten kann. Gesinnung als Entschuldigung für Nichtkönnen wird nicht geduldet.“ (2) Eine Vielzahl von Bildfindungen, aus den Jahren um 1930 genügt bis heute den Ansprüchen an- zeitüber dauernde -Kunst. Bedingt durch die neue Thematik, eine bis dahin nicht in diesem Maße gekannte Fundie rung auf Politik und Klassenkampf, wurden neuartige Gestaltungsmög lichkeiten und Formensprachen er probt. Ihrer Bestimmung entspre chend sind die Themen, Aussagen und Ausdrucksmittel differenziert, „stilistisch wie inhaltlich den Be dürfnissen der Arbeiterschaft ange paßt“. (3) Der Charakter dieser Kunst im Übergangsprozeß vom Kapitalismus zum Sozialismus ist gekennzeichnet durch das Aufgreifen zweier in Spannung zueinander stehender Aspekte: zum einen der Problema tik des Klassenkampfes und der Kri tik an allen Verfallserscheinungen der bürgerlichen Gesellschaft, zum anderen der Vorwegnahme oder An näherung an ein sozialistisches Bild vom Menschen mit positiven zwi schenmenschlichen Beziehungen. Dieses Wesensmerkmal markiert zugleich ein bestimmendes Kenn zeichen der neuen Qualität der pro letarisch-revolutionären Kunst. Die Bildwerke jener Zeit führen vor Augen, wie deutlich die Künstler die Krisenjahre um 1930 mit dem sich verschärfenden Grundwider- spruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privatkapitalisti scher Aneignung als die Zeit des un mittelbaren Vorabends der proleta rischen Revolution begriffen. Die zwischen 1928 und 1933 geschaf fenen Kunstwerke mit Bekundungen der Solidarität und Manifestationen der Stärke der Arbeiterklasse sind beeindruckend. Motive wie „De monstration“, „Streik“, „KPD- Versammlung“ zielten direkt darauf ab, die Massen für den revolutionä ren Kampf zu gewinnen und sie zu organisieren. Viele Künstler ver wiesen auch auf die zahl- und oft namenlosen Opfer und Niederlagen der Klassenkämpfe, gleichzeitig lenkten sie den Blick auf den Sinn und das Ziel des Kampfes: die Be freiung der Menschheit. Die heraus ragenden Werke der proletarisch revolutionären Kunst fielen funk tionell direkt auf die proletarische, sozialistische Revolution. Sie wand ten sich mit ihren spezifischen Aus drucksmitteln an die ganze Klasse und darüber hinaus an die ausgebeu teten Massen mit dem Appell, die bürgerliche Ordnung nicht nur zu reformieren, sondern abschaffen zu helfen. Die unterschiedlichen Me thoden und Varianten künstle rischen Ausdrucks dienten der ge meinsamen Absicht, die program matische Losung „Kunst ist Waffe!“ überzeugend bildhaft werden zu las sen. Durch die - dialektische Einheit von Enthüllung kapitalistischer Ge genwart und Verheißung der soziali stischen Perspektive erarbeitete die proletarisch-revolutionäre Kunst zugleich wesentliche Voraussetzun gen für eine parteiliche, soziali stisch-revolutionäre Kunst nach 1945. Besonders in den Jahren un mittelbar nach der Befreiung vom Faschismus fand diese Kunst in zahlreichen beeindruckenden Wer ken ihre spannungsvolle Fortset zung auf einer neuen Entwicklungs stufe. Nach wie vor wurden auch jetzt die Alltagserfahrungen der Klasse zur Anschauung gebracht, wobei die konkreten Erfahrungen und Erlebnisse der veränderten Ver hältnisse auch andere Formulierun gen bedingten. Durch' breitere The menbereiche sollen nun auch die Bündnispartner und differenziertere Gefühlswerte der Arbeiterklasse selbst angesprochen werden. Auch mit ihrer wachsenden Vielfalt an sti listischen Ausdrucksmöglichkeiten und ihrem erweiterten Funktions radius ist die Kunst bis heute eine Waffe im Klassenkampf geblieben. Im Vordergrund steht jetzt das dif ferenzierte Aufzeigen der Dialektik von Kritikwürdigem und Erhaltens wertem, das unser Alltagsleben prägt, nicht mehr der Ruf nach Ver änderung der eigenen Lage. Nicht nur solche Werke, die stofflich und im Gebrauch der Gestaltungsmittel zum Kampf gegen Bedrohliches oder Überholtes aufrufen werden dieser Funktion als Waffe gerecht. Einem solchen Anspruch genügt ge nauso das Stilleben oder das Fa milienbild, die uns die Seiten des Le bens zeigen, die es zu bewahren gilt. Die große Breite an Lebensäuße rungen. die unsere Gesellschaft den Menschen bietet, bedingt neue An sprüche und Gebrauchszusammen hänge von Kunst. Sie ist in ihrer Rolle, uns die Welt besser erfassen und gestalten zu helfen, gewachsen. Die Losung „Kunst ist Waffe!“ hat in unserer Zeit nichts an Aktualität verloren, sie ist inhaltlich differen zierter und reicher geworden. (1) Knauf, E.: Empörung und Gestal tung. Berlin 1928, S. 166 (2) Durus zur 4. Ausstellung des ARBKD im Graphischen Block mit Werken von Albrecht, Fuhrmann, A. Lex und Nerlinger. In: Die Links- kurve 4 (1932), S. 35 f. (3) Statuten der ARBKD 1928, Para graph 3. In: Gehring-Targis, F. E.: Entwicklung der revolutionären bildenden Kunst in der Zeit der Wei marer Republik D em verdienten Leipziger Publi zisten und Herausgeber von Sammlungen satirischer und hu moristischer Texte aus den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts, Denkmal für eine Unverwüstliche Zum Lene-Voigt-Abend im „academixer-keller" Wolfgang U. Schütte, ist es wohl vor allem zu danken, daß sich die „academixer" nach „Dr Saggse — Mänsch un Miedos“ (1981) im ver gangenen Sommer erneut auf einen jener Autoren besannen, die man schon fast vergessen hatte: Lene Voigt (1891 bis 1962). Schütte brachte vor zwei Jahren unter dem Titel „Bargarohle, Bärchschaft un sächs’sches Ginsdirblud" (im Verlag Zentralhaus-Publikation Leipzig) nicht nur eine Kollektion mit Lene- Voigt-Texten heraus, sondern hatte auch mit Recherchen zum Leben der einst so populären Leipziger Autorin Erfolg: Lene Voigt wurde insbesondere in den zwanziger Jah ren durch zahlreiche sächsisch ge schriebene Verse, Charakterskizzen. Balladen. Parodien u. a. bekannt, die in damaligen satirisch-humori-, stischen Blättern wie ..Der Drache“ oder in „Der gemütliche Sachse" (später: „Der lustige Sachse“) ein begeistertes Publikum fanden. Einen sehr großen Erfolg landete sie in dieser Zeit mit den Parodienbän den „Säk’sche Balladen“ und ,,Säk’- sche Glassigger". Da sie sich auch politisch, und zwar für die Linken engagierte, u. a. in der „Roten Fahne“ und in der „Sächsischen Ar beiter-Zeitung“ 'publizierte, warfen die Nazis auch ihre Bücher im Mai 1933 auf die in vielen Städten errich teten Scheiterhaufen und verboten sie drei Jahre später gänzlich. Viele Texte aus „Bargarohle, Bärchschaft un sächs’sches Ginsdir blud“ haben die „academixer“ im Bunde mit dem Herausgeber nun für einen Lene-Voigt-Abend aus gewählt und zusammengestellt, dem sie — nach einem Gedicht der L. V. — den programmatischen Titel „Un verwüstlich — Lene Voigt“ gaben. Gut der Einfall, Wolfgang U. Schütte innerhalb des Programms die Rolle des Überleiters zu über tragen, der die notwendigen Hinter grundinformationen und biogra phischen Angaben zur „Voigt’n“ und deren Texte an den Zuschauer bringt. Die vier bewährten Kaba rettisten Katrin Bremer-Hart, Gi sela Oechelhaeuser, Gunter Böhnke und Bernd-Lutz Lange holen denn auch aus den Texten 'raus, was in ihnen steckt an Witz, Ironie, Charme und auch Poesie, demon strieren zudem meines Erachtens wieder einmal recht einleuchtend, daß Sächsisch auf der Brettlbühne immer noch am besten aufgehoben zu sein scheint. Obwohl „Unverwüstlich..." nicht im Saal, sondern diesmal im Foyer des Mixer-Kellers „über die Rampe“ geht, die Zuschauer das Treiben von runden, blütenweiß ge deckten "fischen bei einem Glas Wein belauschen können. Das schafft nicht nur die gewollte In timität zwischen Darsteller und Pu blikum, sondern auch die zwischen Publikum und der gespielten, ge sungenen, rezitierten Autorin des Abends. Und Lene Voigt ist somit gleich noch besser zu erleben als eine, sensible Chronistin ihrer Zeit, die sich in ihren Versen, Dialogen und Liedern vor allem den „kleinen Leuten“ aus dem Leipziger Raum mit all deren Eigenheiten, Empfin dungen und Haltungen annahm, so in „Främdword“, „De vornähme Verwandtschaft“ u. a. Aber auch Lokales, präzis Beobachtetes aus Leipzigs Umgebung wird mittels des Dialekts 'pointiert und akzentu iert zur Wirkung gebracht, etwa in „Wo de Bleiße blättschrt“ oder „Leibzscher Meßdrubel". Leider nur eine kleine Kostprobe präsentieren die „academixer“ aus der Vielzahl der Voigtschen Par odien — in Hochform Böhnke mit „Rotgäbbchen“ und Lange mit „De Bärchschaft“! „Unverwüstlich — Lene Voigt“ in der Regie von Chri stian Becher ist ein Programm, mit dem die Mixer die Erbepflege säch sischen Schriftguts auf der Kaba rett „bühne“ erfolgreich weiterfüh ren; eine Fortsetzung wird es da ganz sicher geben. Wer diese aber nicht abwarten kann, dem sei zu gu ter Letzt die Rille „Dr Saggse — Mänsch un Miedos“ (als LITERA- Veranstaltungsmitschnitt) empfoh len. Man wird schon hören, was man davon hat... FRANK WETZEL Von der Ode bis zum Feuilleton reichte die Palette Ergebnisse des Sprachwettbewerbs für ausländische Studierende und Aspiranten 1984 „Ich studiere in der DDR" Die Abteilung Deutsch für Fortgeschrittene des Herder- Instituts organisierte auch 1984 in Zusammenarbeit mit dem Di rektorat für internationale Be ziehungen, Abteilung Auslän derstudium, einen Sprachwett bewerb für ausländische Studen ten und Aspiranten. Insgesamt 83 Arbeiten von 78 Teilnehmern aus 19 Ländern der Erde lagen der Jury vor. So vielfältig wie das studenti sche Leben an unserer Alma ma- ter war auch die in den Arbeiten gewählte Thematik. In unter schiedlichsten Formen — von der Ode bis zum Feuilleton — wurde der Kampf um den Frieden, die Solidarität, die Begegnung mit deutschen Genossen, die Arbeit an den Sektionen und in den Praktika und im Ensemble „Soli darität“ dargestellt. In dieser und in folgenden Aus gaben der UZ wollen wir einige Beiträge veröffentlichen, nach dem in der UZ 41/84 der Auftakt gegeben worden war. „Felix verabschiedete sich und ließ mich mit seinen Gedanken allein" Beitrag von M, BAREK TAFSI, Aspirant aus Marokko zum Sprachwettbewerb Es war in der Zentralmensa. Als ich mein Mittagessen ein nahm, setzte sich ein Student an meinen Tisch. Er hatte mich eine Weile gemustert. Dann fragte er plötzlich: „Woher kommst du?“ An seinem Akzent erkannte ich, daß er aus einem anderen Land kam. Ich antwortete: „Aus Ma rokko, und du?“ „Aus Libanon. Ich bin Palästinenser.“ „Na“, sag ich darauf, „ dann können wir ara bisch sprechen." „Naam“ (das heißt ja). Und er begann zu erzählen. „Ich habe Glück ge habt und einen Solidaritätsstu dienplatz bekommen. Und du?“ „Mich hat die KP Marokko dele giert. Ich schreibe jetzt an meiner Dissertation. Ein nicht leichtes Thema: Außenhandels beziehungen zwischen Marokko du?“ usw. Der Student heißt Fe lix und studiert Rechtswissen schaft. Dann stellte ich ihm diese Frage: „Wie gefällt es dir am an deren Ende der Erde?“ Er mußte ja zwei Kontinente durchfliegen, um sein Studium fortzusetzen. Seine Antwort war eine kurze Rede, oder besser gesagt, eine Verteidigungsrede, über die man ein bißchen nachdenken sollte. „Es gibt keinen Palast wie zu Hause! Meine Heimat, Namibia, ist für mich das schönste Land und eines der reichsten Länder der Welt. Aber wem und wozu dient dieser Reichtum? Den Ras sisten, den Kolonialisten steht der ganze Reichtum meines Lan des zur Verfügung, und die schwarze Mehrheit muß in Ar mut und unter unmenschlichen Auf einer Auszeichnungsveranstaltung in Altenburg wurden die besten Arbeiten, die zum Sprachwettbewerb eingereicht worden waren, verlesen. Die Preisträger erhielten Buchprämien oder Buchschecks. Foto: Bei einem Bummel durch die Stadt. Foto: Thienel und den RGW-Ländern.“ Er fragte nochmal: „Du bist Kom munist, dann kämpfst du ja auch fern von deinem Land? Ich möchte gern in Sabra oder Cha- tila sein und für mein Land kämpfen. Dort ist der Gegner di rekt.“ „Aber hier wirst du stu dieren“, sagte ich. „Du kannst auch hier kämpfen. Hier hast du die Gelegenheit, gegen den Feind der ganzen Menschheit zu kämp fen. Weißt du, was ich meine?“ „Ja“, sagte er. „Du meinst die Stütze des Zionismus und der Apartheid, den Imperialismus. Aber wie?“ „Du kannst dich zum Beispiel in einem Ensemble engagieren oder an Friedensma nifestationen teilnehmen.“ „Ja, und ich habe von einem ISK (In ternationales Studentenkomitee) gehört.“ Seine Augen strahlen, als ich sagte, daß ich ihm helfen kann. Wir sitzen, sprechen und ich fühle, daß er Möglichkeiten für seinen Kampf sieht. Sein Freund, so erzählt er weiter, stu diert in der BRD. Er habe dort nicht solche Möglichkeiten, aktiv zu werden. Es gäbe Organisatio nen für ausländische Studie rende, aber die seien manipu liert. Eine Demonstration gegen die Stationierung der amerika nischen Raketen in der BRD wird von der Polizei zurückge drängt. An einem anderen Tag lernte ich einen Studenten aus Namibia kennen. Fast jedes Gespräch mit einem Unbekannten beginnt mit Fragen wie: „Woher kommst du? Wie heißt du? Was studierst Bedingungen leben. So ist das Apartheidsystem. Und deswegen bin ich hier. Ich bin stolz auf mein Volk und seine Organi sation SW APO, die den Kampf gegen die Unterdrückung, für die Unabhängigkeit meines Lan des nicht aufgeben. Ich kam nicht hierher, weil ich Angst habe, sondern, um zu studie ren, um neue Erfahrungen zu sammeln, damit ich meinem Volk besser helfen kann. Die DDR ist ein sozialistisches Land, wo die Hautfarbe keine Rolle spielt. Sie gab mir die Gelegen heit, an einer ihrer Universitäten mein Studium fortzusetzen. Der proletarische Internationalismus und die sozialistische Solidarität sind eine schöne Eigenschaft der sozialistischen Staaten und aller fortschrittlichen Kräfte der Welt. Ich bin sicher, daß wir sie gen werden. Wir haben mehr Waffen als das Apartheidsystem und der Imperialismus: Die Rechtmäßigkeit unseres Kamp fes und die internationale Soli darität mit den sozialistischen Ländern an der Spitze.“ Felix verabschiedete sich von mir und ließ mich mit seinen Ge danken allein. Sie lassen mich nicht los. Was bedeutet die Zen tralmensa eigentlich für mich? Sie ist nicht nur ein Platz zur „Abspeisung“ der Studenten, sie ist zugleich Treffpunkt, Diskus sionsstätte. Hier kann man Freunde treffen und heftige De batten führen. Deswegen mache ich oft meine Kaffeepause in die? ser Zentralmensa.
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